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Geschlagen, aber nicht gebrochen
Jetzt erfahren wir, wie Lionel die Sache sieht: Ironman Coeur d'Alene Post Race Thoughts
Das Video beginnt mit einer Einstellung von der Laufstrecke. Lionel geht bereits. Talbot fragt: "Bist du unglücklich?" Lionel antwortet, fast weinend: "Ich bin soweit, dass ich meine Karriere beenden möchte. Ich will das nicht mehr tun. Ich möchte etwas anderes mit meinem Leben anfangen." Bildinhalt: Am Ende Schnitt auf den Beginn des Rennens. Es folgen schöne Zeitlupenaufnahmen vom Schwimmen, Radfahren und Laufen. Und vom Gehen. Letztendlich sieht man Lionel auf die Zielgerade einbiegen. Man hört Mike Reillys Stimme: "Lionel, wir sind für dich da!" Lionel joggt ins Ziel. Lionel auf dem Sofa. Er sagt, dass es schwierig ist, nach einem solchen Rennen YouTube-Content zu erzeugen. Nach einem schlechten Rennen gibt es nicht viel, dass man sagen möchte. Er fühlt sich wie eine kaputte Schallplatte: "Blablabla, Ernährung hier, Flüssigkeitsaufnahme da..." Er hat sich gut vorbereitet. Er hatte eine Verpflegungsstrategie, die er jede Woche geübt hat, in jedem Block. Er ist richtig gut geschwommen. Er ist sehr zurückhaltend Rad gefahren. Er hat sich zu 100 % an den Verpflegungsplan gehalten, wie einstudiert. Aber es war nicht richtig. Rückblickend hat er zu viel konsumiert, die Konzentration im Magen wurde zu hoch. Statt deyhydriert zu sein, war er überversorgt. Der Magen hat zugemacht. Nachdem er sich einige Male übergeben hatte, konnte er weder essen noch trinken. Erst ganz am Ende gingen Knabbereien. Bildinhalt: Spickzettel Es ist beschissen, aber das Gute ist, dass er glaubt das Problem kann gelöst werden. Er weiß nicht genau wie, aber er wird sich Rat einholen. Im Rennen wollte er nie wieder einen Ironman machen. Es war in keinem Sinne des Wortes ein Vergnügen; und Spaß zu haben war sein einziges Ziel gewesen. Und so hat er sich auch verhalten, er hat sich nicht verausgabt, wenig Watt auf dem Rad getreten, Sam davonfahren lassen, als der zu viel Druck machte. Er ist sehr kontrolliert angelaufen, hat sich gesagt, dass er ihn früher oder später einholt. Egal wann, einfach schön locker bleiben, hör auf Deinen Körper. Auf einen Schlag, zwischen fünfeinhalb und sechs Stunden war es als würde ein Schalter umgelegt. Der Körper hat überhaupt nicht mehr funktioniert. Im Rennen wollte er seinen Rücktritt erklären, jetzt am nächsten Tag würde er am liebsten nächstes Wochenende einen Ironman machen. Er hat nun Gelegenheit an einer besseren Verpflegungsstrategie zu arbeiten. Er glaubt, dass die Konzentration von Kohlenhydraten, Natrium und Kalium verringert werden muss. Sie sollte nicht am Limit sein, so dass sein Körper eine Möglichkeit hat, diese zu absorbieren. Das Positive ist, dass er nur zehn Meilen gerannt ist und fünfzehn gegangen, was für den Körper mechanisch weniger belastend ist. Bildinhalt: Lionel am Tag danach Er wird noch einen Trainingsblock machen, dann nach Deutschland reisen und dann wird er Jan nichts schenken. Die Hater werden sagen, dass das ein absoluter Witz ist. Wie kann man in einem lokalen Ironman Elfter von Dreizehn werden und dann tönen, dass man dem Besten der Welt das Leben schwer machen will? Er weiß es nicht. Er weiß nicht, ob es realistisch ist, aber das ist, was er vorhat. Es ist zum Glück noch etwas Zeit für Erholung und Training und eine modifizierte Ernährungsstrategie. Er dankt allen fürs Verfolgen der Videos. Das hier ist kein besonders tolles und er hat keine Lust, aber er hat offen angefangen und so fühlt er sich verpflichtet auch in der Niederlage offen zu bleiben. Er ist motiviert. Er wird so lange Langdistanzen machen, bis der Knoten platzt. Es muss wenigstens möglich sein, einen lockeren Ironman zu machen und laufend das Ziel zu erreichen, das was er eigentlich vorhatte. Er ist 275 Watt gefahren, das ist etwas mehr als bei seinen lockeren Ausfahrten. Das hätte ganz einfach sein müssen. Es ist sehr erschütternd, sehr frustrierend. Glaubt er, dass er es verdient, nach Kona zu gehen? Nein. Er muss es so tun wie alle anderen auch. Das sind die Regeln. Er hat definitiv vor, sich einen Startplatz zu holen. Es ist andererseits nicht wichtig, in Kona zu starten. Er wird auf jeden Fall einige Langdistanzen machen. Es gibt nichts, was er beweisen muss. Er weiß, dass er Halbdistanzen gut kann oder auch ITU-Langdistanzen. Sobald es an die sechs Stunden geht, und das betrifft auch Kona 2017, wird es problematisch. Wenn es kühler ist, sind es vielleicht sechseinhalb Stunden; ist es wärmer, sind es genau sechs Stunden. Seine Muskeln hören auf zu funktionieren. Vielleicht wird es nie gelöst, aber er ist positiv und glaubt, dass eine Lösung existiert. Er will beweisen, dass es lösbar ist. Es ist wie beim Schwimmen. Er wird dranbleiben und den grauenhaften, elenden Zustand beenden. Es gibt nichts anderes in seiner Karriere, dass wichtig ist, außer das Rätsel des Ironman zu lösen. Ironman Lake Placid steht an. Viele Leute wollen wissen, ob er gegen Jan antreten wird oder Lake Placid macht? Er wird zu 100 % das Rennen gegen Jan machen. Das ist eine einmalige Gelegenheit, mehr wert als Kona. Er wird sich seinen Startplatz für Kona woanders holen. Und wenn das nicht klappt und er wieder ein schlechtes Rennen hat, dann wird er sich auf die nächste Starterliste setzen. Ist ihm die gestrige Leistung peinlich? Es war absolut erbärmlich und jeder hat ihn erkannt. Er wandert und hat die Startnummer 1 umhängen. Bildinhalt: Spaziergang mit der Startnummer 1 YouTube ist ein zweischneidiges Schwert. Man kann seinen Namen in die Welt tragen, aber dann ist er auch draußen. Wenn man dann ein schlechtes Rennen hat und erkannt wird, dann ist das peinlich. Absolut. Leute fliegen vorbei und rufen: "Du bist immer noch der Beste!" Nichts ist beschämender als das. Es ist aber auch ermutigend, den Einfluss zu sehen, den man hat. Das Hirn schreit: "Das ist dumm, du willst nicht ins Ziel gehen." Zum Glück sind die anderen da und erinnern ihn an seine Verantwortung. "Du erzählst immer von no limits. Gilt das nur wenn du gewinnst? Oder auch wenn du Letzter bist?" Ja, es ist peinlich, aber auch motivierend, die eigene Wirkung auf andere zu sehen und die Dinge zu leben, über die man spricht. Er ist sehr dankbar für die Hilfe. Was wäre ohne YouTube gewesen, wenn ihn die Menschen nicht erkannt hätten? Er wird diese Frage niemals beantworten können. Talbot hat ihm sein E-Bike angeboten. Wäre er damit heimgeradelt, hätte das den Gipfel der Erbärmlichkeit bedeutet. Talbot hat die Szene sogar gefilmt. Man muss es Lionel lassen: Selbst im tiefsten Tal erkennt er noch, wie es aussehen würde, stiege er nun aufs E-Bike. Ich finde es klasse, dass sie sogar das zeigen. :Cheese: Bildinhalt: Talbot macht ein unmoralisches Angebot Lionel lässt die kaputte Schallplatte noch einmal kreisen. Glaubt man wirklich, dass ein Marathon in 3 Stunden 53 Minuten nach 275 Watt auf dem Rad sein ganzes Potenzial ist? Sogar er hat Schwierigkeiten, das als Realität zu akzeptieren. Am Ende schickt er noch ein Grußwort an Sam Long, der vor dem Rennen große Probleme hatte, aber hervorragend abgeliefert hat. Er kam erst 12 Stunden vor dem Rennen überhaupt an, musste sein Schwimmdefizit ausgleichen, geduldig sein. Er hat eine große Zukunft vor sich. Glückwunsch auch an Justin Metzler, Pedro Gomes und Jason Pohl. Tolle Performance. Er versucht, sich ihnen in Kona anzuschließen, aber es wird hart. |
Danke für die Nachtschicht schnodo :Blumen:
Und tja, da haben wir unsere Antworten. Die Sache mit Frodeno sieht er als einmalige Chance, die er sich nicht entgehen lassen kann :Cheese: |
Danke schnodo!
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Weiß man denn auch, wie er eigentlich auf genau diese Ernährungsstrategie gekommen ist? Warum hat er die ausgewählt und nicht eine andere? Weiß man, ob er sich auch überlegt/trainiert hat, wie er seine Ernährungsstrategie je nach Umgebungsbedingungen im Rennen anpassen muss? :Blumen: |
Ich fühle mich verdammt gut unterhalten!
Mehr als bei jeder Illusion von Perfektion. Auch Frodeno schaue ich glaube ich nur, um den Halbgott, der Sonne zu nah , verbrennen zu sehen, um Ihn beim Scheitern ins Gesicht zu sehen und sagen zu können - siehe da , ein Mensch . Nur um mir zu bestätigen , dass die Entfernung des scheinbar Makellosen doch nicht so weit von der eigenen Unvollständigkeit entfernt ist . In dem wir Seine Fehler analysieren machen wir Sanders zu einem der unseren und noch mehr wir stellen uns über Ihn , was für ein erhabenes Gefühl . So jetzt erstmal im 6 er Schnitt 45 Minuten abreißen und im Anschluss nochmal Löws Taktik gegen England fachkundig durchanalysieren ach was gleich in seinem ganzen Lebenslauf die groben Fehler aufdecken aus Rache für den Schmerz den er mir gestern bereitet hat ;) |
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Vielen herzlichen Dank, schnodo! :Blumen: |
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Quali dann auch wie vermutet. Wenn er Immenstadt machen will und nicht Lake Placid, wird es eng. Die nächsten Rennen wären in Nordamerika erst Mitte September. Wenn es dort überhaupt Profi-Qualiplätze bzw. Qualiplätze für 2021 gibt. Habe da etwas die Übersicht verloren... Australien wäre noch Anfang September. Oder dann doch ein Rennen in Europa? Vielleicht hat Frankfurt bald einen weiteren Profi auf der Startliste? Oder er lässt Hawaii sausen und macht Roth? M. |
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Was mir dabei auffällt ist, dass die Ermittlung an einzelnen Tagen erfolgte. D.h. sie haben nie den point of no return erreicht, an den er im Langdistanzrennen regelmäßig gelangt. Zitat:
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danke Schnodo - leider wird Sanders jetzt immer mehr zum Triathlon Clown. wenn der weiter so macht, wird er hoffentlich nicht rückfällig in alte Zeiten. der Typ braucht wohl Tiefschläge
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Ich glaube nicht, dass er alles über den Haufen wirft, sondern er und sein Coach werden versuchen, die Ernährungsschraube so zu lockern, dass es passt; abgesehen davon läuft das Training wie geplant weiter. In seiner "Langdistanz-Phase" ist er sowieso. PS: Vermutlich ist er vertraglich gebunden, ansonsten wäre es eine Überlegung wert gewesen, auf lange Sicht mal was anderes als Gatorade zu probieren. Ich glaube, das hat aber auch schon jemand geschrieben. |
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Es gibt nach dem kommenden WE (Lanza + UK) noch 3 mögliche Quali-Rennen für die Pro-Männer:
25.07. - IM Lake Placid (2 Plätze + 2 Unassigned) 15.08. - IM Frankfurt (3 Plätze) 22.08. - IM Kopenhagen (2 Plätze) siehe https://www.trirating.com/kona-2021/ |
Also bleibt er einfach in Europa und meldet sowohl für FFM als auch für Kopenhagen... wenn er im Allgäu nach Immenstadt einen Homestay zum Trainieren braucht, kann er sich bei mir melden. :-)
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Und erneut: vielen Dank Schnodo für deine Zusammenfassung des neusten Videos! :Danke:
Anscheinend hat LS im Rennen sehr viel richtig gemacht, gut geschwommen und sich beim Radfahren auch eingedrosselt. Dann Bleibt für ihn "nur"! noch an der Verpflegung zu arbeiten. Und im Zweifel sollte / wird er seine Sponsoren verprellen (müssen), um hier langfristig Land zu sehen. Und wenn es eine Eigenmischung wird, die nicht von einem großen Hersteller kommt. Ist echt schon schade zu sehen, wie es da vor den Baum ging. Ich möchte mich nicht im WK mehrfach übergeben müssen. Ich habe das nur 1 mal gehabt und bin erst nach 5min wieder vom Dixi runter gekommen. Es war so bescheiden. Nach 2 Wochen hat mein Darm wieder normal funktioniert. :-(( Vielleicht muss er auch mal ran und richtig lange Einheiten machen. Nur ist die Frage ob da das Problem dann auch auftritt oder ob es nur unter WK-Belastung nach 6h auftritt. Sollte er in Frankfurt starten werde ich meiner Familie leider verklickern müssen, dass die Heimfahrt aus dem Urlaub über eine andere Autobahn stattfindet. :Lachanfall: |
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Bin auch nicht sicher ob dem LS das klar ist, dass dies ggf. bei ihm auch so ist? Er spricht immer von "der Ernährungsstrategie". Ich denke "die Ernährungsstrategie" gibt es nicht. |
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ich hoffe er erfängt sich ... dieses Jahr scheint "sportlich" gelaufen zu sein für den - außer Frodeno gibt nach und lässt ihn gewinnen um ihn aufzubauen. :Cheese: |
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Ansonsten vermute ich weiterhin das zu schnelle Loslaufen als weiteren Faktor. Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist Sam Long den ersten Halbmarathon halbwegs konstant in ca. 1:21 gelaufen. Sanders hatte 1,5min Rückstand in T2 und ist in den ersten 10-15km auf Long aufgelaufen, also nochmal deutlich schneller als dieser. Vielleicht war in dieser Phase die Intensität doch zu hoch, um sich gut zu verpflegen. Vielleicht - das ist aber nur eine Vermutung - wäre ein verhaltenerer Start besser gewesen, bei dem er erstmal geschaut hätte, was sein Magen macht, um dann, wenn der Magen mitspielt, ab km 5-10 aufzudrehen und dann vielleicht erst nach 20-30km auf Long aufzulaufen. Oder eben, wenn das nicht klappt, mit einem soliden Marathon Platz 2 oder 3 abzusichern. Dafür hätte ein solider 3h-Marathon gereicht. M. |
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Ich finde es Schade und respektlos, Sanders als einen Clown zu betiteln. Bei aller Schrulligkeit ist er eine ehrliche Haut. Ich traue nicht vielen Profis eine solche ehrliche Darstellung der eigenen Meinung zu. Zudem ist der Unterhaltungswert von Sanders und jo,jo,jo unübertroffen. |
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Aber davon geht für ihn die Welt nicht unter. Im Gegenteil, das scheint ihn noch mehr anzuspornen. Ich bin zuversichtlich, dass er es früher oder später schafft, sich so zu ernähren, dass er auch seine Langdistanzen vernünftig finishen kann. Er hat den notwendigen Biss und mittlerweile auch die Geduld dafür, wie er aus meiner Sicht bei "Stop Sucking at Swimming" gezeigt hat. Ich finde es ziemlich positiv, dass er nun so handelt, wie es auch hier im Thread von vielen immer wieder gefordert wurde: Er behält seine Linie bei und bemüht sich, auftretende Probleme eines nach dem anderen zu beseitigen, ohne das ganze Trainingskonzept über den Haufen zu werfen. |
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Er wollte halt das Rennen unbedingt gewinnen und zeigen das er auch LD kann, was für mich auch eine nachvollziehbare Einstellung ist, aber halt auch Risiken birgt. |
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Nur: Der gute Lionel Sanders sieht das wohl anders, denn er erzählt uns: Zitat:
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M. |
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Auch andere Top-Profis haben mal einen schlechten Tag auf der Langdistanz, aber die sind dann eben in der Endabrechnung drei oder vier Plätze schlechter als geplant oder erhofft, und können aber i.d.R. trotzdem einen Totaleinbruch vermeiden. Wann hat z.B. Sebi Kienle in den letzten 10 Jahren mal eine Langdistanz egal ob A- oder B-Rennen mit einer zweistelligen Plazierung beendet? Natürlich steigt das Risiko bei Hitzerennen sich den Magen zu verderben, weshalb man da Kohlenhydrate weniger konzentriert zu sich nimmt und das auch noch innerhalb des Wettkampfes feinjustieren muss: wenn man spürt, dass die zugenommenen KH nicht mehr in der Muskulatur ankommen und den Magen belasten, dann muss man vorübergehend die KH-Zufuhr unterbrechen und nur noch Wasser zu sich nehmen. Und in so einer Situation natürlich das Tempo reduzieren. Ein Ironman ist lange genug, um aus solchen Schwächephasen, wenn man richtig reagiert sogar wieder rauszufinden. (Faris hatte bei seinem legendären Sieg 2005 in Kona sogar einen Hungerast während des Radfahrens überstanden) und ein oder zwei Jahre zuvor eine ähnliche Situation in Roth überstanden, ohne komplett einzubrechen. Zitat:
Vor Schnodos Mission zur Verschriftlichung der Talbot-Cox-Videos, hatte ich mich doch desöfteren geärgert, dass ich soviel Lebenszeit in das Ansehen von Videos investiert habe. Mir ist bewusst, dass Profis auch von der Präsentation von Sponsoren leben, aber die müssen es eben schaffen, dass ich mir nicht wie beim Ansehen von Commercials vorkomme, sondern auf social media trotz legitimer Schleichwerbung für mich einen Mehrwert erkenne. Ohne Schnodo wäre ich Sanders längst entfolgt, genauso wie ich auch Carfrae, O'donnell, Philipp, Ryf auf IG (und YT) nicht mehr folge. Ich halte Sanders übrigens gar nicht für eine so ehrliche Haut, da er Wettkampfdaten seit geraumer Zeit nicht mehr teilt, sondern allenfalls nach seinen Wetkämpfen davon spricht.. Zu Beginn seiner Profilaufbahn hat er noch regelmäßig in seinem Blog Links zu Trainingpeaks-Files gepostet und war auch noch auf Strava aktiv. Seit zwei bis drei Jahren postet er praktisch überhaupt nichts mehr auf Strava. |
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Danke auch von mir an schnodo. Diese Berichterstattung ist immer wieder toll! Entwarnung übrigens: ich werde nicht bei der battle vor Ort sein. |
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Oben hat der eine oder andere geschrieben, daß LS sich nicht im Griff hat und strategische Schwächen hat. Sicher hätte die Quali gereicht. Er hat aber drauf gepfiffen. Das Ziel ist es zu gewinnen... jedes Rennen. Beim Fußball hat man das immer Typen genannt. Und heute sucht man nach denen. Wir honorieren aber eher die "Labormäuse", die alles richtig machen. Ich bin ganz sicher kein LS Fan. Aber solche Typen tun dem Sport gut. Sie tun auch den Frodenos - den ich übrigens wirklich bewundere - gut. Ansonsten wäre der IM eine ziemlich sterile Veranstaltung. Von daher hoffe ich, daß sich Sanders gar nicht so sehr ändert :) |
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Man sieht dann z.B. auch, ob ein Athlet in einem Rennen in einer Gruppe Kraft gespart hat und bekommt auch ein Gefühl dafür, wiewiel Kraft das defensive Fahren in Gruppen, das Sanders übrigens erst seit zwei Jahren für sich selbst entdeckt hat, spart. Wer solche Daten nicht teilt (so wie neben Sanders z.B. auch Frodeno, Kienle und Lange), tut nichts verbotenes und hat in der Regel auch seine Gründe dafür, aber der ist für mich dann auch keine "ehrliche Haut". Wenn du das anders siehst, ist das O.K. Es gibt eben Dinge, über die man geteilter Meinung sein kann. Zitat:
Ich habe alleine von Strava und Trainingpeaks geschrieben und dass Sanders es dort seit einigen Jahren an Datentransparenz vermissen lässt. Weder von seinem Sexleben noch von irgendwelchen Ernährungsdetails hat hier irgendjemand was geschrieben. Zitat:
Für mich hat sich Sanders seit ein paar Jahren in Richtung "Labormaus" entwickelt. Er sitzt mehr nicht selbstgestrickt und eigenwillig (und trotzdem erstaunlich schnell) auf dem Rad wie noch vor zwei, drei Jahren sondern perfekt optimiert vom Canyon-Beraterteam inklusive Windkanal- und Feldtests mit Aerosensoren. Seinen Trainingsplan gestaltet er nicht mehr selber, sondern sehr detailliert ausgearbeitet von David Tilbury und sehr flexibel scheint er da im Gegensatz zu früher nicht mehr zu sein. Beim Schwimmen hat sich Sanders mal für mehrere Monate in vollem Umfang dem sehr autoritären und selbstbewussten Schwimmtrainer Justin Slade unterworfen. Das hat der Schwimmleistung von Sanders zwar gut getan, aber so eine Unterordnung unter eine fremdbestimmtes Konzept wäre für jemand wie Sanders vor fünf oder sechs Jahren noch nahezu undenkbar gewesen. |
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Ich fand es auch überraschend, dass Sanders sich nicht mit der von Hafu oben genannten klassischen Genese von Magenüberlastungen bei Hitzerennen auseinandersetzt. Trotzdem glaube ich schon, dass mindestens irgendjemand im Team von LS sich dessen bewusst ist. Generell würde ich bei der von Sanders in den Raum gestellten Häufigkeit von Schwächeerscheinungen nach 6 Stunden mich auch nicht nur auf proximale und eng für ein Rennen begrenzte Gründe beschäftigen, sondern wie von LS angedacht, das Problem schon als größerer struktureller Natur betrachten. Der Lösungsansatz, "dann mache ich halt ganz viele IM" ist natürlich nicht wirklich zielführend.:dresche Ich hätte es auch gerade bei diesem Rennen gut gefunden, wenn Lionel seine Daten geteilt hätte. Die Informativität der Post-Race-Analyse hätte das deutlich erhöht. Mir ist nämlich nicht ganz ersichtlich, inwiefern nun 275 Watt die Durchschnittswatt waren oder die Wattwerte zu dem Zeitraum, in dem ihm Sam Long weggefahren ist und warum er da nicht drangeblieben ist. Einen deutlichen Surge gab es von Sam Long nämlich nicht (ausweislich dessen Aufzeichnungen). Mir ist auch nicht ganz klar, was der Sinn dahinter ist, soo defensiv Rad zu fahren und dann doch ziemlich zügig anzulaufen. Da hätte ich auch gerne eine Erklärung gehört. Da kann ich schon verstehen, wenn man mehr Content haben möchte. Zuletzt bin ich natürlich gänzlich anderer Ansicht, was Ästhetik und Unterhaltungswert der YT-Videos angeht. Ich finde die sehr gelungen, auch wenn Schnodos Destillation bisweilen noch besser ist. |
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Sanders, und einige andere, gehen einfach nicht so offen mit seinen Daten um. Ist ihr gutes recht. Für mich in gewisser Weise aber auch verständlich. Wer zuviel seiner Leistungsdaten preisgibt, wird für die Konkurrenz in gewisser Weise auch berechenbarer. Ich denke, das könnte für viele der Grund, aus ihren Leistungsdaten ein Geheimnis zu machen. M. |
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Und auf der anderen Seite hast Du den Italien Stallion. Auch das mag ein unglücklicher Vergleich sein. Mir fällt nur einfach kein besserer ein. Allein wie stark wir uns hier an dieser Person reiben, zeigt doch den Entertainmentwert von Sanders auf. Letztendlich profitieren alle davon. Schon deshalb ist es gut, solche Typen dabei zu haben. Man muss sie ja nicht lieben. Auch Polarisierung schafft Reichweite. |
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Sebi hat in irgendeinem Podcast mal halbwegs nachvollziehbar dargestellt, warum er auf die Veröffentlichung von Wattwerten verzichtet. Er sorgte sich, dass die unmittelbare Konkurrenz aus den Daten lernen würde, wieviel besser er auf dem Rad sitzt und wie wenig Watt er benötigt, um so schnell zu fahren wie er es tut. Ich kann es wie gesagt nachvollziehen (vor 10 Jahren gab es auch noch eklatante Unterschiede in der Aerodynamik von namhaften Triathlonpros), aber heutzutage halte ich Sebis Haltung (ebenso wie auch Frodos Haltung in dieser Angelegenheit) für antiquiert. Heutzutage kann man cdA-Werte auch anhand der genutzten Ausrüstung (und deren bekannten Rollwiderstands und Aerodynamik-Eigenschaften) und anhand von Fotos bis auf Kommastellen genau rekonstruieren und man kann auch mit ein wenig Erfahrung und Fachwissen alleine anhand von Geschwindigkeitsparametern sehr genau errechnen, welche Wattwerte jemand in der Lage ist zu fahren oder nicht. Mit Geheimniskrämerei macht man zwar vielleicht seinen eigenen Fans das Leben schwer, die nicht das Fachwissen haben, um CdA-WErte und Wattwerte zu rekonstruieren, aber gegenüber seinen unmittelbaren Konkurrenten erzielt man damit keine echten Vorteile mehr. Aus dem Grund gehen ja mittlerweile viele Weltklasseprofis wie z.B. Matthieu van der Poel, Tadej Pogacar, Filippo Gana, Romain Bardet sehr offen mit ihren Leistungsdaten aus Wettkampf und Training um. Ich habe die Grundeinstellung: Wissen teilen heißt Wissen mehren. Ich selbst lerne eine Menge, wenn ich mir hier im Forum oder auf Strava so ansehe, was andere trainieren und welches Material sie für welche Leistungsdaten in Aerotests benutzen. Wenn ich umgekehrt um meine eigenen Trainings- und Wettkampfdaten ein Geheimnis machen würde, wäre das hochgradig unlogisch (und natürlich auch etwas lächerlich, weil ich mich damit viel zu wichtig nehmen würde). |
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Mensch Hafu, jede_innen, die das Wk - Ergebnis interessierte, guckt(en) sich das an. Es obliegt mir zum Beispiel nicht, das Ergebnis bei einem Volkslauf zu posten. Wozu auch? Lionel Sanders ist auch nicht Julian Assange. Er hat vlll nicht die Grundeinstellung alles teilen zu müssen. Soll ich jetzt eintippen wie die Amis von den Heliports in Grafenberg fliegen? Weil ja Wissen teilen Wissen mehren heißt? Dann kannst du aber auch die Pressearbeit verrichten, weil sich Anwohner sorgen. Neulich erst musste deswegen auf den "Medipad", also da wo der Saniheli landet, ausgewichen werden, weil sich Anwohner fürchteten. Es gibt genügend andere Beispiele. Du als Arzt und ich als Psychologe wissen genau was Schweigepflicht heißt. Deswegen glaube ich nicht, dass deine Grundeinstellung richtig ist. Strava, Insta, Facebook und der ganze Kram, zusammen mit den TV-Teams in eurer Garage - meist nicht du bist bissl medienaffin? Und das ist auch Lionel, nur macht er eben Dinge anders als du. Wenn LS Geheimtraining macht, das lass' ihm doch. Macht die battle nur spannender. :Blumen: |
Lionels Roadmap der nächsten Monate
Ich habe es im Thread noch nicht gesehen, deshalb hier Lionels nächste Rennen, basierend auf Talbot Cox' slowtwitch-Post:
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Ist Lionel "extrem stumpf"?
Ich musste darüber nachdenken, dass Lionel vorgeworfen wird, ein dummer Mensch zu sein, weil er nicht in der Lage war, seine Ernährungsstrategie für dieses Rennen anzupassen. Ich finde diesen Vorwurf unfair.
Er hat in der Vergangenheit sehr oft seine Renn- und Saisonplanung über den Haufen geworfen, weil er eine Eingebung hatte oder ein schlechtes Rennen. Dafür wurde er kritisiert, auch aus meiner Sicht sehr oft zurecht. Er hat dann Maßnahmen ergriffen, das zu ändern und sich für ein methodisches Vorgehen entschieden. Absolut richtig, wenn man mich fragt. Nun hat dieses methodische Vorgehen dafür gesorgt, dass er ein schlechtes Rennen hatte, weil augenscheinlich ein Faktor nicht berücksichtig wurde. In erster Linie sehe ich hier David Tilbury-Davis zusammen mit den Gatorade-Leuten als Verantwortliche, die als Experten Daten ermittelt, ausgewertet und eine Ernährungsstrategie erstellt haben. Lionel hatte bis zu seinem totalen Leistungsabfall im Rennen keinerlei Veranlassung, anzunehmen, dass irgendwas nicht in Ordnung war und die Verpflegungsvorgaben ungeeignet waren. Er bewegte sich nach eigenen Aussagen deutlich innerhalb des kontrollierten Bereichs seiner Leistungsfähigkeit. Wie hätte er wissen können, dass er die von seinem Coach und Gatorade ermittelte Menge nicht würde verarbeiten können? Er hat seinen Teil der Absprache eingehalten und und versucht, einen gemeinsam beschlossenen Plan durchzuziehen. Als er merkte, dass ein Problem existiert, war es bereits zu spät. Deshalb finde ich es nicht fair, ihm nun nachzusagen, er sei "extrem stumpf". Es gab bis zum Abschalten seines Verdauungssystems keine Signale, die darauf hingewiesen hätten, dass er etwas ändern muss. |
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Wie viele Liegestütze macht Chuck Norris? genauso viele wie LS Ironmans: ALLE :Cheese: |
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Schnodo, ich kann das, was Du hier schreibst weitgehend nachvollziehen. Vor allem ist das meiste, von dem was Sanders sagt, recht interessant und zeigt, dass er sich sehr wohl viele Gedanken macht und dabei auch immer mal wieder auf originelle und sinnvolle Ideen kommt.
Es ist aber nicht so, dass LS keine Veranlassung hatte anzunehmen, dass irgendetwas nicht in Ordnung sei. Die ergibt sich schon allein daraus, dass er nach eigenen Angaben in allen IM ein Problem ab der 6. Stunde hatte und dass das Rennen einen deutlich größeren Hitzeeinfluss als von ihm erwartet zeigte. Wir sollten auch nicht vergessen, dass die ausgearbeitete Strategie, auch eine Antwort auf vermutete Energiezufuhr/-verarbeitungsprobleme bei LS dargestellt hat. So kann es sein, dass LS eigentlich sehr viel Energie zuführen muss, um nicht in Probleme zu geraten, dies aber unter Hitzeumständen nicht oder nur sehr schlecht umsetzen kann. Wo ich zustimme, ist, dass die Strategie von DTD wohl unzureichend war. Das heißt aber nicht, dass LS nicht auch noch so hätte reagieren können, wie von Hafu ins Feld geführt und so mindestens bessere Schadensbegrenzung möglich war. |
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Es geht m.E. nicht darum seine Ernährungsstrategie für das Rennen anzupassen, sondern im laufenden Rennen anzupassen. Zitat:
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