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qbz 03.10.2025 16:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1790840)
Oder hältst Du es für realistisch, daß, sollte Israel zustimmen, und morgen ein palästinensischer Staat ausgerufen werden, dieser friedlich neben Israel bestehen würde ohne anzugreifen?

Es gab historisch eine Zeit, da erhielten Abbas und Perez den Friedenspreis und es gab einen gewollten Weg zu 2 Staaten mit gegenseitiger Anerkennung. Rechtsextreme Attentäter in Israel, die nachfolgende Politik Netanjahus und die radikalisierte Entwicklung der Hamas in Gaza (beide: die Macht Netanjahus und die der Hamas hängen eng zusammen nach der Haaretz) haben es verhindert.

Schwarzfahrer 03.10.2025 22:40

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790843)
Für die in Palästina lebenden Araber und der Anfang der Bildung einer palästinensischen Nationalidentität ist insofern massgebend die politisch-rechliche Abtrennung Palästinas von Syrien 1920/22 als palästinensisches Mandatsgebiet und die Bildung von Jordanien und Libanon, was zu nationalen Identitäten führte auch bei den in Palästina lebenden Araber ähnlich wie in Jordanien, Libanon, Syrien.

Bis 1946 gab es nur ein palästinensisches Mandatsgebiet; Jordanien wurde 1946 gegründet, also nur zwei Jahre vor israels Gründung. Da hat sich sicher keine getrennte Identität für die Palästinenser ausgebildet, die sich von Jordanien unterschieden hätte.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790843)
Während meiner Berufstätigkeit in Berlin lernte ich einige palästinensische Familien kennen. Nach ihrem Selbstverständnis waren es Palästinenser, worauf sie alle wert legten und es betonten. Nach Gaza sind auch immer wieder einige zurückgereist oder hatten Angehörige dort. (Araber ist doch nur der Oberbegriff, zu dem heute X Nationen gezählt werden, u.a. auch die Palästinenser so wie die Jordanier, Syrer usf.)

Eine nationale Identität zu haben ist o.k., es hat aber keine zwingende Verbindung mit einem Recht auf Staatlichkeit. Sonst müßten viele Nationen einen eigenen Staat haben (z.B. die Kurden, Rohingya, u.v.a.m.).
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790843)
Israel kann umgekehrt allen Juden der Welt, egal aus welchem Kulturkreis, potentiell die Staatsangehörigkeit verleihen

Das könnte Jordanien, Ägypten, Syrien etc. ebenso für Araber aus Palästina, wenn sie wollten. In 1948 wollten sie nicht, um ein Faustpfand gegen Israel zu haben. Inzwischen wollen sie nicht, weil die Fanatiker, die sie gezüchtet haben, ihre eigenen Staaten gefährden würden (Jordanien hat es schmerzhaft erfahren müssen, und das Problem radikal gelöst - hat damals jemand "Völkermord" gerufen?)
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790843)
...mit der Unterstützung der USA und Deiner Billigung

letzteres ist ja auch das entscheidende :Blumen:
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790843)
Palästinensern aber die Rückkehr verweigern. Die meisten der Nachfahren würden es auch gar nicht in Anspruch nehmen, soweit sie andere Staatsbürgschaften beantragt haben z.B. Palästina-Deutsch, aber die staatenlosen Menschen in den Flüchtlingslagern teilweise schon, sofern sie gleiche Rechte erhalten.

Glaubst Du wirklich, daß bei einem eingeräumten unbeschränkten Rückkehrrecht tatsächlich nur ein Bruchteil der über 5 Millionen nach Israel ginge, und diese alle sich friedlich und problemlos in Israel einfügen würden? Die arabischen Staaten glauben zumindest nicht, daß diese Menschen sich bei ihnen einfügen würden. Ich glaube, sie dürften ihre Volksgenossen besser kennen, als wir.

Schwarzfahrer 03.10.2025 22:49

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790844)
Vielleicht gibt es die nicht bei Deinen Quellen? Ich habe ein Video gesehen, wie Truppen der IDF jubeln angesichts der von ihnen durchgeführten Sprengung der Uni in Gaza oder bei der Plünderung von Wohnungen. Lies mal vor allem die Berichte über die konkreten israelischen Kriegsverbrechen.

Es ist wohl ein Unterschied, ob Soldaten etwas im aktiven Krieg von sich geben, oder ob Zivilisten über die Ermordung von Zivilisten des Feindes jubeln. Krieg ist immer schmutzig und verdirbt den Charakter; ethisch unangreifbare Helden gibt es nur in amerikanischen Action-Filmen. Zivilisten haben diese Ausrede nicht.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790844)
Aber klar, indem man die einen als "Tiere" darstellt, die eine Erziehung, Dressur brauchen, und die anderen als "Friedensengel", schafft man die ideologische Basis für den Genozid.

Ich habe nie von Tieren gesprochen (obwohl die Akteure vom 7.10. alles Menschliche in meinen Augen vermissen ließen), auch nicht von Dressur. Umerziehung ist für eine friedliche Zukunft aber ebenso unverzichtbar wie die "Entnazifizierung" in Deutschland seinerzeit.

Schwarzfahrer 03.10.2025 22:56

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790845)
Es gab historisch eine Zeit, da erhielten Abbas und Perez den Friedenspreis und es gab einen gewollten Weg zu 2 Staaten mit gegenseitiger Anerkennung.

Es waren Rabin und Arafat, Peres war auch dabei. Abbas hat damals noch keine Rolle gespielt.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1790845)
Rechtsextreme Attentäter in Israel, die nachfolgende Politik Netanjahus und die radikalisierte Entwicklung der Hamas in Gaza (beide: die Macht Netanjahus und die der Hamas hängen eng zusammen nach der Haaretz) haben es verhindert.

Der Friedensnobelpreis war leider ebenso übereilt, wie bei Obama, es kam ja doch nichts rum. Nicht nur, weil Rabin ermordet wurde, sondern auch wegen der anschließenden Haltung der Palästinenser. . Und Netanjahu für die Radikalität der Hamas die Schuld zuzuschieben finde ich absurd. Hätten die Palästinenser sich ähnlich an den friedlichen Aufbau ihres Landes gemacht ab 2006, wie die jüdischen Siedler im 20. Jahrhundert (sie hatten auch viel üppigere Geldmittel, als jene damals), könnte es bereits einen Kern für einen Palästinenserstaat geben, statt Krieg.

qbz 03.10.2025 23:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1790859)
Bis 1946 gab es nur ein palästinensisches Mandatsgebiet; Jordanien wurde 1946 gegründet, also nur zwei Jahre vor israels Gründung. Da hat sich sicher keine getrennte Identität für die Palästinenser ausgebildet, die sich von Jordanien unterschieden hätte.

1923 gaben meines Wissens die Briten Transjordanien einen besonderen Status als eigene Region, welche eine quasi Halbautonomie im Mandatsgebiet erhielt und 1946 Autonomie. Insofern konnte sich eine nationale Identität in Palästina und Transjordanien ab 1923 entwickeln.

qbz 03.10.2025 23:16

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1790861)
Es waren Rabin und Arafat, Peres war auch dabei. Abbas hat damals noch keine Rolle gespielt.

Logisch, die berühmte Wendung von Arafat, welche ihm im Westen niemand vorher zugetraut hatte wegen der Attentatspolitik, und natürlich Rabin.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1790861)
Und Netanjahu für die Radikalität der Hamas die Schuld zuzuschieben finde ich absurd. ....

Ich kann Dir gerne mal entsprechende Analysen auch von Historikern aus der Haaretz zu diesem Thema verlinken.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1790861)
Hätten die Palästinenser sich ähnlich an den friedlichen Aufbau ihres Landes gemacht ab 2006, wie die jüdischen Siedler im 20. Jahrhundert (sie hatten auch viel üppigere Geldmittel, als jene damals), könnte es bereits einen Kern für einen Palästinenserstaat geben, statt Krieg.

Wieviel israelische Siedlungen sind seit 2006 im Westjordanland entstanden, auf Olivenhainen und Land, aus dem die Palästinenser von den rechtsextremen Siedlern mit Unterstützung des Staates vertrieben worden sind? Heute gibt es da einen Flickenteppich, wo ursprünglich Arafat / Rabin den palästinensischen Staat vorsahen.

Im Gazastreifen werden gerade durch die IDF mit der Einebnung alle Eigentumsrechte zerstört. Gehört das Land dort jetzt dem Besatzer Israel oder einer künftigen Verwaltung, welche es dann den "Investoren" verkaufen? Oder wie soll man sich das vorstellen? Interessanterweise erwähnt der Trump Plan mit keinem Wort die Wiederherstellung oder Entschädigung der Eigentümer in Gaza!


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