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Plasma 05.03.2021 10:38

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1588603)
Datenschutz ist kein Kavaliersdelikt. Aber z.B. mit einer temporärer Offenlegung von Bewegungsdaten wäre ich völlig einverstanden. Da gäbe es sicher sinnvolle Ideen.

Dass man nach über einem Jahr jetzt das Testen entdeckt hat und man beim Aldi für 25 € Tests kaufen kann, ist eigentlich ein Witz. Die Cousine einer mir sehr nahestehenden Person berichtete unlängst aus Atlanta, dass dort Abgesandte des Staates Georgia von Haus zu Haus laufen und eine Impfung anbieten.

Du hast das Zauberwort ausgesprochen: TEMPORÄR.

Temporär sollte man viel mehr machen, zB bei der WarnApp. Was hat es gebracht, nicht alle technischen Möglichkeiten zu nutzen, weil man vor Datenschutzleuten eingeknickt ist ?? Ich frage mich, ob eine andere App, die alle Möglichkeiten nutzt, die 2. Welle etwas gedämpftt hätte.

Zur USA: Deswegen haben die bis heute auch schon 80 Millionen mal eine Nadel in den Oberarm gerammt. Im Vergleich dazu ist es nur noch peinlich, was Deutschland beim Impfen abliefert: knapp 7 Millionen verabreichte Dosen. Übrigens: GB knapp 22 Millionen... ohne Worte.

El Stupido 05.03.2021 11:24

Christian "der Markt regelt das" Lindner ist wohl der Meinung, dass die Hochrisikogruppen bereits alle durchgeimpft sind. Heiland....

https://twitter.com/DennisKBerlin/st...47494176776193

captain hook 05.03.2021 11:30

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1588651)
Ich verstehe nicht, warum so viel über Bewegungsdaten geredet wird. Durch Bewegung steckt man sich nicht an, sondern durch Kontakte. Ich kann jeden Tag 100km mit dem Fahrrad durch die Landschaft fahren und habe keinen Kontakt. Ich kann mit dem Auto ins Büro fahren und habe praktisch keinen Kontakt, weil ich im Büro in der Regel alleine bin. Ich kann mit der U-Bahn 2km zum Hauptmarkt fahren und habe 50 Kontakte in der U-Bahn und am Markt. Was sagen Bewegungsdaten über Kontakte aus? Absolut nichts. Das ist einfach wieder ein verzweifelter Versuch die Politik seriös erscheinen zu lassen, obwohl es in Wirklichkeit nur stochern im Nebel ist.

Es wäre nun wirklich an der Zeit die Maßnahmen exakt zu analysieren. Warum sinken die Zahlen in UK und Spanien weiter? Spanien hat mittlerweile eine Inzidenz von 63,8 und steht besser da als D. Was funktioniert in anderen Ländern besser und warum?

Weil interessanterweise festgestellt wurde, dass zwischen der Mobilität und der Coronaausbreitung Zusammenhänge bestehen.

Warums bei uns nicht funktioniert? Weil jeder empört ist, ne Meinung und Ahnung hat und eh erstmal alles in Frage gestellt wird.

Hafu 05.03.2021 11:36

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1588651)
Ich verstehe nicht, warum so viel über Bewegungsdaten geredet wird. Durch Bewegung steckt man sich nicht an, sondern durch Kontakte. Ich kann jeden Tag 100km mit dem Fahrrad durch die Landschaft fahren und habe keinen Kontakt. Ich kann mit dem Auto ins Büro fahren und habe praktisch keinen Kontakt, weil ich im Büro in der Regel alleine bin. Ich kann mit der U-Bahn 2km zum Hauptmarkt fahren und habe 50 Kontakte in der U-Bahn und am Markt. Was sagen Bewegungsdaten über Kontakte aus? Absolut nichts. Das ist einfach wieder ein verzweifelter Versuch die Politik seriös erscheinen zu lassen, obwohl es in Wirklichkeit nur stochern im Nebel ist.

...

Die von dir genannten Beispiele sind die berühmten Ausnahmen von der Regel.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und statistisch betrachtet hat man, wenn man sich von A nach B bewegt in der Regel auch haushaltsfremde Kontakte.

Bewegungsdaten sagen in der Realität sehr wohl viel über Kontakte aus und sind damit eng korreliert.

Das weiß man aus den Bewegungsdaten des ersten Lockdowns, als zeitweise die Bewegungen der Menschen um rund 80% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr zurückgegangen waren und in dieser Phase der Lockdown in der Tat hocheffektiv war.

Die meisten Menschen, die ins Büro oder an ihren Arbeitsplatz fahren sind dort keineswegs alleine, so wie du, sondern treffen dort weitere Menschen.

Und die meisten Radfahrer, denen ich an einem sonnigen Wochenendtag begegne fahren auch mit Begleitung rum (genauso wie die vielen Spaziergänger) und gerade bei sportlichen Rennradlern dürften diese Trainingskollegen selten aus demselben Haushalt stammen.

Auch sonst fallen mir wenige Szenarien ein, wo jemand von A nach B fährt, ohne dann in B haushaltsfremde soziale Kontakte zu haben, die auch angefallen wäre, wenn er zu Hause geblieben wäre.

Das Virus kann sich nicht ohne soziale Kontakte weiterverbreiten, da es zwingend auf den Menschen als Host angewiesen ist.

dr_big 05.03.2021 12:18

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1588673)

Auch sonst fallen mir wenige Szenarien ein, wo jemand von A nach B fährt, ohne dann in B haushaltsfremde soziale Kontakte zu haben, die auch angefallen wäre, wenn er zu Hause geblieben wäre.

Du sagst es selbst, die Kontakte hat man bei A und bei B, ob da 1km oder 100km dazwischen liegen spielt aber kaum eine Rolle.

NBer 05.03.2021 13:07

Machen wir uns doch nichts vor...zunehmende Mobilität spielt sich nicht im Wald, sondern in Einkaufscentren usw ab.

hein 05.03.2021 13:18

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1588705)
Machen wir uns doch nichts vor...zunehmende Mobilität spielt sich nicht im Wald, sondern in Einkaufscentren usw ab.

Man könnte es vielleicht auch so ausdrücken: dr_big hat viele, richtige Gründe genannt, warum es in so einem Bewegungsmodell Fehlervarianz (Rauschen) geben wird. Neben den von ihm genannten Gründen gibt es aber auch Bewegungen, die zu Kontakten mit anderen Personen führen. Das wäre dann die systematische Varianz (Signal).
So lange die systematische Varianz größer als die Fehlervarianz ist, ist ein Modell grundsätzlich brauchbar. Je nach Fragestellung wird ein anderer Abstand vom Signal zum Rauschen benötigt.

craven 05.03.2021 14:06

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1588664)
Christian "der Markt regelt das" Lindner ist wohl der Meinung, dass die Hochrisikogruppen bereits alle durchgeimpft sind. Heiland....

https://twitter.com/DennisKBerlin/st...47494176776193

Oh man. Da frage ich mich, warum wir uns zuhause einen abbrechen, damit die 84-jährige Oma endlich nen Termin bekommt... wenn die Hochrisikogruppe doch schon komplett geimpft ist? Jeden Tag suchen wir im Netz nach nem Termin und haben dennoch bisher keinen bekommen - irgendwie lebt der Herr Lindner da in einer anderen Welt.

soloagua 05.03.2021 17:59

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1588719)
Oh man. Da frage ich mich, warum wir uns zuhause einen abbrechen, damit die 84-jährige Oma endlich nen Termin bekommt... wenn die Hochrisikogruppe doch schon komplett geimpft ist? Jeden Tag suchen wir im Netz nach nem Termin und haben dennoch bisher keinen bekommen - irgendwie lebt der Herr Lindner da in einer anderen Welt.

Nein, in einem anderen Bundesland reicht schon...:Holzhammer:
Eure Situation kommt mir sehr bekannt vor.

keko# 05.03.2021 21:50

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1588653)
...
Zur USA: Deswegen haben die bis heute auch schon 80 Millionen mal eine Nadel in den Oberarm gerammt. Im Vergleich dazu ist es nur noch peinlich, was Deutschland beim Impfen abliefert: knapp 7 Millionen verabreichte Dosen. Übrigens: GB knapp 22 Millionen... ohne Worte.


"Walmart Drive-through": Arm raus, impfen, Arm rein

LidlRacer 05.03.2021 23:15

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1588686)
Du sagst es selbst, die Kontakte hat man bei A und bei B, ob da 1km oder 100km dazwischen liegen spielt aber kaum eine Rolle.

Das spielt eine Rolle in dem Sinne, dass Deine Freunde und Verwandte wahrscheinlich nicht alle in 1 km Umkreis wohnen. Wenn Du 100 km oder unbegrenzt fahren darfst, kannst und wirst Du weitaus mehr Leute treffen und insbesondere auch solche, die Du nicht ohnehin häufig triffst.

Und das wirkt sich dann natürlich auch auf die Verbreitung von zunächst noch seltenen Mutationen aus.

LidlRacer 05.03.2021 23:21

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1588664)
Christian "der Markt regelt das" Lindner ist wohl der Meinung, dass die Hochrisikogruppen bereits alle durchgeimpft sind. Heiland....

https://twitter.com/DennisKBerlin/st...47494176776193

Ich hab jedesmal den Tonausschalt-Reflex, wenn der Lindner sich in den Nachrichten oder sonstwo ausbreiten darf.

KevJames 06.03.2021 02:44

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1588594)
Für meinen Sohn gibt es an der Grundschule keinen Präsenzunterricht. Und das ist, soviel ich weiß, in ganz Bayern so. Es findet Wechselunterricht statt. Bei uns ist der so organisiert, dass sie täglich wechseln, also Di/Do oder Mo/Mi und für beide Gruppen einen halben Freitag.

Wortspielerei der Politiker, denn Dein Sohn ist beim Wechselunterricht wohl in der Schule, oder? Dann ist es auch Präsenzunterricht mit den verbundenen Risiken für alle Beteiligten. Tests würden hierbei helfen ...

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1588596)

Im Süden Europas haben wir am Mittelmeer und Atlantik ein mildes bis sehr warmes Klima, in den skandinavischen Ländern ein kühles bis kaltes. Nun vergleiche die Corona-Infektions-Kurven von Spanien, Italien, Portugal, Griechenland mit Norwegen, Finnland, Schweden. Offenbar besitzt der jeweilige Umgang mit der Pandemie eine gewichtigere Rolle als die Temperatur, was man auch an Südafrika oder Brasilien leicht feststellen kann ohne Corona-Spezialist und Epidemiologe zu sein.

Auch diesen Punkt erzählt uns der Drosten ja schon ziemlich lange, man muss den Fachleuten nur zuhören. :Blumen:

KevJames 06.03.2021 02:51

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1588637)
Ich denke, dass dies juristisch lediglich über eine entsprechende Legitimation über den inneren Notstand (Art 91 GG) gehen kann, welche die Weisungbefungnis über die Exekustive der Länder auf den Bund verschiebt.

Allerdings betreffen die Maßnahmen ja eben die Ebenen des Gesundheitswesens und der Bildung, die ebenfalls in Länderhoheit liegen.


Ich denke, dass die Hürden für eine solche Machtkonzentration auf Bundesebene im Anbetracht unserer Geschichte sehr sehr sehr hoch um nicht zu sagen unerreichbar sind.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1588649)

Gleiches wäre auch (auf der Basis des Katastrophenschutzrechtes) für den Bund in Deutschland möglich gewesen. Auch hierzulande hätte man die rechtliche Möglichkeit gehabt, den mit öffentlicher Millionenhilfe vom Bund (375 Mio Euro aus deutschen Steuergeldern) entwickelten Biontech-Impfstoff in zusätzlichen externen Fabriken produzieren zu lassen, als absehbar war, dass der Bedarf an Impfstoff die für Biontech/Pfizer mögliche Produktionskapazität bei weitem übersteigt.
Natürlich wäre das nicht von heute auf morgen, aber zumindest in einem Zeitrahmen von zwei bis drei Monaten möglich gewesen, wie Pfizer selbst beim Aufbau des neuen (eigenen) Produktionsstandortes in Marburg nachgewiesen hat.

Dagibt es dann aber doch Verfassungsrechtler, die hier widersprechen würden. In Bezug auf das von Noam aufgeworfene sind die Möglichkeiten des Bundes doch eingeschränkt. Siehe Art. 20 und vor allem 79 G. Einen kompletter Eingriff in die Ländersache der Bolldung würde hier nach Auffassung der meisten V. zu weit gehen und einen Verstoß darstellen. Theoretisch zwar umgehbar, das würde dann aber einer Aushebung der Verfassung gleich kommen. Wie mein ehemaliger Prof dazu sagte: "Wer darüber nachdenkt, der denkt darüber nach die Demokratie abzuschaffen ..." Insofern würde ich sagen, ist dies für demokratische Politiker der BRD allenfalls eine theoretische Option.

qbz 06.03.2021 08:09

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1588820)
Dagibt es dann aber doch Verfassungsrechtler, die hier widersprechen würden. In Bezug auf das von Noam aufgeworfene sind die Möglichkeiten des Bundes doch eingeschränkt. Siehe Art. 20 und vor allem 79 G. Einen kompletter Eingriff in die Ländersache der Bolldung würde hier nach Auffassung der meisten V. zu weit gehen und einen Verstoß darstellen. Theoretisch zwar umgehbar, das würde dann aber einer Aushebung der Verfassung gleich kommen. Wie mein ehemaliger Prof dazu sagte: "Wer darüber nachdenkt, der denkt darüber nach die Demokratie abzuschaffen ..." Insofern würde ich sagen, ist dies für demokratische Politiker der BRD allenfalls eine theoretische Option.

Föderalismus beim Infektionsschutz:
Die jetzigen Beschlüsse der Bundesländer zu den Corona Massnahmen zeichnen sich allerdings auch durch ein Vorgehen aus, das verfassungsrechtlich umstritten ist, weil die Exekutive (Länderregierungen) allein durch Rechtsverordnungen die jeweiligen Infektionsschutzmassnahmen beschliessen, welche sehr weitgehende Grundrechtseinschränkungen ohne parlamentarische Verabschiedung durch die Länderregierungen beinhalten. Grundlage dafür ist, wie ich schon dazu geschrieben hatte, das Infektionsschutzgesetz (IFGS), Art. 54.
Zitat:

"Die Landesregierungen bestimmen durch Rechtsverordnung die zuständigen Behörden im Sinne dieses Gesetzes, soweit eine landesrechtliche Regelung nicht besteht und dieses Gesetz durch die Länder vollzogen wird. Sie können ferner darin bestimmen, dass nach diesem Gesetz der obersten Landesgesundheitsbehörde oder der für die Kriegsopferversorgung zuständigen obersten Landesbehörde zugewiesene Aufgaben ganz oder im Einzelnen von einer diesen jeweils nachgeordneten Landesbehörde wahrgenommen werden und dass auf die Wahrnehmung von Zustimmungsvorbehalten der obersten Landesbehörden nach diesem Gesetz verzichtet wird."
Das könnte das Verfassungsgericht in Zukunft möglicherweise kritisieren und verlangen, dass stattdessen die Legislative / Parlamente entscheiden, seien es die Länderparlamente oder der Bundestag. Der Bundestag könnte den Art. 54 IFGS und das IFGS soweit ändern, dass der Bundestag per Gesetz zwingend die Rahmenbedingungen für einen Lockdown und die Aufhebung beschliessen muss, wobei der Vollzug dann den Ländern obliegt nach Art. 83 GG:
Zitat:

"Die Länder führen die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt."
Insofern gäbe es im Rahmen der Verfassung schon Alternativen zum jetzigen "Prozedere".

Impfproduktion im Interesse der Allgemeinheit:
Ist der Katastrophenschutz verfassungsrechtlich problematisch, wie Du schreibst, um eine breitere Impfproduktion der mnRA-Impfstoffe in DE zu garantieren, könnten Bundesregierung und Parlament durchaus auf Basis des Art. 14 GG handeln (z.B. wenn Impfstoffe aus heimischer Produktion ins Ausland gehen würden) oder mit diesem GG-Artikel Druck auf die Firmen ausüben, die bzw. deren Anwälte das natürlich genau wissen und deswegen schon präventiv in Interviews erzählen, niemand könne die Produktion vergrössern, sie würden das Maximale liefern (Es kann stimmen, muss aber nicht.).
Zitat:

(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Wissenschaftlicher Dienst des Bundestages zur Enteignung
Beispiele zur Enteignung gibt es bei Grundstücken, Immobilien, aber auch Banken wie Real Estate.

Hafu 06.03.2021 08:24

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1588820)
Dagibt es dann aber doch Verfassungsrechtler, die hier widersprechen würden. In Bezug auf das von Noam aufgeworfene sind die Möglichkeiten des Bundes doch eingeschränkt. ...

Nur weil es Juristen gibt, die hier eine andere Meinung vertreten, muss das nicht heißen, dass es nicht geht. Es gibt sogar juristisch zwei Möglichkeiten Lizenzen zur Impfstoffherstellung zu nutzen, einmal auf der Basis des infektionsschutzgesetzes und einmal über einen sog. Lizenzentzug. Für letzteres gibt es sogar einen Präzedenzfall von 2016 mit einem Aidsmedikament.

Zitat:

...Grundlage dafür ist das Ende 2020 geänderte Infektionsschutzgesetz. Darin heißt es: Das Bundesgesundheitsministerium wird im Rahmen der epidemischen Lage von nationaler Tragweite ermächtigt, nach § 13 Absatz 1 des Patentgesetzes anzuordnen, dass eine Erfindung (…) im Interesse der öffentlichen Wohlfahrt (…) benutzt werden soll....

Man muss nur mal eine rechtliche Werte-Abwägung vornehmen. Der Staat greift in die Grundrechte von Millionen seiner Bürger massiv ein, schränkt die Bewegungsfreiheit, Ausübung der Meinungsfreiheit u.v.m. mit Lockdownmaßnahmen massiv ein und nimmt mit den aufgrund Impfstoffmangel massiv verzögerten Impfungen den wirtschaftlichen Ruin vieler Existenzen in Handel, Kultur und in der Eventbranche aufgrund eines unnötig verlängerten Pandemiegeschehens und den vermeidbaren Tod einer nicht genau bezifferbaren Zahl an ungeimpften Covid-19-Erkrankten billigend in Kauf, weil er im Gegenzug den Patentschutz eines Unternehmens, das nur durch die millionenschwere Förderung deutscher Steuerzahler überhaupt ein Patent erlangen konnte, für wichtiger hält als die oben genannten Schäden und Grundrechtseinschränkungen.

Davon abgesehen: höchstwahrscheinlich (das zeigt das Beispiel USA mit dem Johnson&Johnson-Konkurrent Mercks) muss man in der Realität derartige Zwangsmaßnahmen gar nicht anwenden, sondern es hätte vermutlich gereicht, mit derartigen Maßnahmen zu drohen, um betroffene Unternehmen zu einer "freiwilligen" Zusammenarbeit mit anderen qualifizierten Impfstoffherstellern zu "überzeugen".

Sanofi, wäre so ein Kandidat, das in Kooperation mit Glaxo Smith Kline die Expertise und Produktionskapazizäten für die Herstellung 100er Mio mRNA-Impfstoffe besitzen würde und das es absehbar nicht schafft in diesem Jahr seinen eigenen Impfstoff zur Zulassungsreife fertig zu entwickeln. Eine EU-Führung mit ähnlicher Führungsstärke wie sie Biden in den USA aktuell an den Tag legt, hätte hier vermutlich längst gehandelt

keko# 06.03.2021 09:04

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1588596)
...
Im Süden Europas haben wir am Mittelmeer und Atlantik ein mildes bis sehr warmes Klima, in den skandinavischen Ländern ein kühles bis kaltes. Nun vergleiche die Corona-Infektions-Kurven von Spanien, Italien, Portugal, Griechenland mit Norwegen, Finnland, Schweden. Offenbar besitzt der jeweilige Umgang mit der Pandemie eine gewichtigere Rolle als die Temperatur, was man auch an Südafrika oder Brasilien leicht feststellen kann ohne Corona-Spezialist und Epidemiologe zu sein.....

In dem von mir bereits erwähnten karibischen Heimatland einer mir sehr nahestehenden Person ist Corona nach wie vor kein großes Thema, obwohl praktisch gesehen genau nichts getan wird. Ich konnte unlängst virtuell an einem 80. jährigen Geburtstag teilnehmen und mir fielen fast die Augen aus: Die Feier hätte hier ein mittelgroßes Polizeiaufgebot zur Folge gehabt und zumindest eine Notiz in der Lokalzeitung. Insellage zieht auch nur bedingt, weil es quasi ein Vorhof zu den USA ist und es einen regen familiären Austausch dorthin und zurück gibt. Getestet wird zwar kaum, aber die Sterblichkeit hat sich nicht merklich verändert. War die Befürchtung anfangs, dass Corona in diesen Ländern Millionen von Opfern fordern würde, hat sich die Krankheit scheinbar in den wohlhabenden westlichen Ländern eingenistet. Ich hoffe, das bleibt so, denn z.b. in dem Heimatland einer mir sehr nahestehenden Person hätten die allermeisten Menschen nicht mal das Geld für den Kauf einer Schutzmaske, geschweige denn, dass sich die Regierung darum kümmern würde, so wie das hier in DE der Fall ist.

merz 06.03.2021 09:21

Jedes Mal wenn Du davon berichtest freut es mich, verstehen tue ich das Wunder von Haiti nicht

m.

keko# 06.03.2021 09:27

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1588840)
Jedes Mal wenn Du davon berichtest freut es mich, verstehe tue ich das Wunder von Haiti nicht

m.

Meines Wissens gibt es bis jetzt auch keine hinreichende Erklärung. Nach einem Jahr müsste sich doch Corona auch dort durchgefressen haben? Möglicherweise spielt auch mit ein, dass man dort als Heranwachsender mit allerlei Krankheiten in Berührung kommt und man als westlicher Tourist schon nach dem Händewaschen ein paar Tage Durchfall haben kann?

merz 06.03.2021 09:31

Hatten wir das eigentlich schon? Nüsslein und Löbel, beide für die Union im Bundestag, haben signifikanten Geldbeträge (5-6 stellig) für irgendwelche Vermittlungstätigkeiten, was immer das ist, während der Maskenkrise im vorigen Frühjahr kassiert - gehts noch?

Da ist wohl der moralische Kompass dramatisch ausgefallen .....
Eine Zusammenfassung hier: https://sz.de/1.5226680

m.
( die laufenden Ermittlungen gegen A Fischer, auch Union, drehen sich um andere Korruptionsthemen)

qbz 06.03.2021 09:31

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1588838)
In dem von mir bereits erwähnten karibischen Heimatland einer mir sehr nahestehenden Person ist Corona nach wie vor kein großes Thema, obwohl praktisch gesehen genau nichts getan wird. Ich konnte unlängst virtuell an einem 80. jährigen Geburtstag teilnehmen und mir fielen fast die Augen aus: Die Feier hätte hier ein mittelgroßes Polizeiaufgebot zur Folge gehabt und zumindest eine Notiz in der Lokalzeitung. Insellage zieht auch nur bedingt, weil es quasi ein Vorhof zu den USA ist und es einen regen familiären Austausch dorthin und zurück gibt. Getestet wird zwar kaum, aber die Sterblichkeit hat sich nicht merklich verändert. War die Befürchtung anfangs, dass Corona in diesen Ländern Millionen von Opfern fordern würde, hat sich die Krankheit scheinbar in den wohlhabenden westlichen Ländern eingenistet. Ich hoffe, das bleibt so, denn z.b. in dem Heimatland einer mir sehr nahestehenden Person hätten die allermeisten Menschen nicht mal das Geld für den Kauf einer Schutzmaske, geschweige denn, dass sich die Regierung darum kümmern würde, so wie das hier in DE der Fall ist.

Obwohl ich mich mit Haiti wenig speziell auskenne, würde ich annehmen, man kann Haiti und die Dominikanische Republik inbezug auf den Standort und das Klima vergleichen. Schau Dir jetzt mal den Vergleich der Infektions- und Todeszahlen zwischen diesen beiden Ländern an. In beiden Ländern gab es zum gleichen Zeitpunkt eine 1. u. 2. Welle, aber in Haiti sehr, sehr niedrige dokumentierte Inzidenzen. Legt ein solcher Vergleich zwischen diesen Ländern nicht den Schluss nahe, dass in Haiti die Behörden und die Bevölkerung einfach eine viel schlechtere Statistik und kaum Tests mit "Erkältungserkrankten" führen wie im Nachbarstaat (DR) und es vermutlich in beiden Ländern ähnlich viele Infizierte, Erkrankte und Tode geben wird. Würde man in Haiti auf Corona Antikörper breit testen, fände man vermutlich einen hohen prozentualen Anteil von Personen mit solchen. Dominikanische Republik / Haiti

Dass das Corona-Virus sich in den wohlhabenden westlichen Ländern eingenistet haben soll, halte ich für ein Gerücht. In Brasilien sind z.B. die Indigenen im Amazonas Gebiet extrem stark von dem Virus mit vielen Toten betroffen. Und ich könnte Dir andere Länder in Lateinamerika aufzählen mit hohen Corona-Infektionszahlen. Aber: Die Sterblichkeit und Gefährlichkeit (schweren Krankheitsverläufe) des Virus betrifft bekanntlich in hohem Masse die Senioren, d.h. die Länder mit einer jungen Bevölkerung weisen wegen der Altersstruktur und geringeren Lebenserwartung (Haiti Männer 61) auch eine niedrigere Corona-Sterblichkeit auf und kümmern sich deswegen weniger um Corona, weil andere gesundheitliche und hygienische Probleme wie Kindersterblichkeit (in Haiti sehr hoch), Armut und Unterernährung sehr viel vordringlicher sind. Es kommt dann zur Durchseuchung ganzer Regionen wie in einzelnen Orten von Südafrika (in Gegenden, wo notabene im Winter milde Temperaturen herrschen.), wo es schon mal in einzelnen Fällen wegen der Virus-Mutation getestet wurde.

keko# 06.03.2021 10:18

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1588844)
Obwohl ich mich mit Haiti wenig speziell auskenne, würde ich annehmen, man kann Haiti und die Dominikanische Republik inbezug auf den Standort und das Klima vergleichen. Schau Dir jetzt mal den Vergleich der Infektions- und Todeszahlen zwischen diesen beiden Ländern an. ....


Die Sterblichkeit und Gefährlichkeit (schweren Krankheitsverläufe) des Virus betrifft bekanntlich in hohem Masse die Senioren, d.h. die Länder mit einer jungen Bevölkerung weisen wegen der Altersstruktur und geringeren Lebenserwartung (Haiti Männer 61) auch eine niedrigere Corona-Sterblichkeit auf und kümmern sich deswegen weniger um Corona, weil andere gesundheitliche und hygienische Probleme wie Kindersterblichkeit und Armut vordringlicher sind. ....

Ja, der Vergleich der Länder ist mir bekannt. In Haiti kümmert sich die Regierung eher um ihre persönlichen Belange, als die der Bevölkerung. Es wird wenig getestet und viele Infektionen bleiben wohl unerkannt. Trotzdem ist die Sterblichkeit auch unter den älteren Personen niedrig. Ich verlasse mich dabei nicht auf die offziellen Daten, sondern was ich so mitbekomme. Nach einem Jahr ist das unter den mir bekannten Alten dort kein Thema. Hier sehe ich Senioren, die beim Spazierengehen eine Maske tragen, dort eine Seniorengeburtstagsfeier ohne Schutz. Müsst sich Corona, wenn es solch einen freien Lauf hat, nach über einem Jahr nicht längst durchgesetzt haben?
(ich möchte natürlich nicht Corona leugnen oder dass es nicht lebensbedrohlich sein kann, aber eine einleuchtende Erklärung konnte ich bisher noch nicht finden)

Estebban 06.03.2021 10:28

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1588840)
Jedes Mal wenn Du davon berichtest freut es mich, verstehen tue ich das Wunder von Haiti nicht

m.

Die Frage ist ja auch - es ist ja schön, dass es Haiti mehr oder weniger gut gehen soll - die Frage, die sich mir stellt ist, ob das nicht alles ein bischen mehr Anekdote denn Wissenschaft ist.
Die Dominikanische Republik, also der andere Teil dieser Insel hat das 20-fache mehr an fällen pro kopf, das Virus wird aber kaum an der Landesgrenze halt machen.
Ist nicht die viel naheliegendere Erklärung für das Keko‘sche Haitii-Wunder, das Haiti eines der ärmsten Länder der Welt ist, spätestens seit dem Erdbeben vor 10 Jahren und die Sterblichkeit extrem hoch ist, so dass hier einfach nicht wirklich getestet wird.


Keko wird vermutlich eher keinen direkten Draht zu einer befreundeten Familie der haitianischen Unterschicht haben und da liest man ja durchaus anderes...

Edit sagt: qbz war schneller

keko# 06.03.2021 10:52

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1588855)
...

Keko wird vermutlich eher keinen direkten Draht zu einer befreundeten Familie der haitianischen Unterschicht haben und da liest man ja durchaus anderes...

Man könnte die Toten aber nicht verstecken. Zur Not würde man sie auf den Gehsteig legen oder vor die Krankenhäuser. Journalisten würden das mitbekommen und es würde um die Welt gehen (zurecht, das soll keine Kritik an den Journalisten sein).
Möglicherweise ist es ein Zusammenspiel mehrerer günstiger Umstände und bei uns wird es medial einfach etwas übertrieben.
Ich möchte diesen Thread auch nicht wegziehen. Ich denke, es ist für manche Leser interessant zu hören, dass es woanders kein großes Thema ist und bin heilfroh, dass es dort so ist. :liebe053:
(kürzlich war ich per Whatsapp an einem Maskenball dabei. Jeder musste sich eine schicke Corona-Maske besorgen/nähen und der- oder diejenige mit dem schönsten Mundschutz hat gewonnen :Lachen2:).

Hafu 06.03.2021 11:10

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1588861)
...
Möglicherweise ist es ein Zusammenspiel mehrerer günstiger Umstände und bei uns wird es medial einfach etwas übertrieben.
Ich möchte diesen Thread auch nicht wegziehen. Ich denke, es ist für manche Leser interessant zu hören, dass es woanders kein großes Thema ist und bin heilfroh, dass es dort so ist. :liebe053:
....

qbz hat das niedrige Durchschnittsalter ja schon genannt, das selbstverständlich zu einer niedrigen Mortalität beiträgt bei einem Virus, das überwiegend für ältere Menschen gefährlich ist.
Haitianer dürften auch überwiegend zu arm sein, um zu reisen (oder viele Geschäftsreisen zu unternehmen), so dass das Virus dort langsamer als in reicheren Ländern (oder Ländern mit ausgebauter touristischer Infrastruktur wie die Dom. Rep.) eintröpfelt.
In Tschechien, das von der ersten Welle komplett verschont wurde, weil es einfach damals schnell genug die Grenzen geschlossen hat, konnte man das ja auch beobachten. Jetzt in der zweiten Welle ist Tschechien das Land in Europa, das es mit Abstand am schlimmsten erwischt hat.
Wenn es in Haiti tatsächlich so niedrige Inzidenzen gibt, wie du vermutest (für genaue Daten und Aussagen würde man Querschnittsuntersuchungen benötigen, die es zwar für UK gibt, aber die nichtmal für Deutschland existieren), bleibt die dortige Bevölkerung für SARS-CoV2 aber auch immunologisch naiv und früher oder später wird es mutmaßlich auch dort massive Ausbrüche geben, wenn eine der besonders leicht übertragbaren Mutanten ihren Weg dorthin findet (sofern man dem nicht mit flächendeckenden Impfungen zuvorkommt). Das legen die Daten aus vielen anderen Entwicklungsländern nahe.

Die spanische Grippe vor 100 Jahren hat mehrere Jahre benötigt, um zur Pandemie zu werden, weil die Menschen damals eben noch eine weitaus geringere Mobilität hatten, als (zumindest in den industrialistierten Staaten) heutzutage.

Plasma 06.03.2021 11:25

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1588866)
Wenn es in Haiti tatsächlich so niedrige Inzidenzen gibt, wie du vermutest (für genaue Daten und Aussagen würde man Querschnittsuntersuchungen benötigen, die es zwar für UK gibt, aber die nichtmal für Deutschland existieren), bleibt die dortige Bevölkerung für SARS-CoV2 aber auch immunologisch naiv und früher oder später wird es mutmaßlich auch dort massive Ausbrüche geben, wenn eine der besonders leicht übertragbaren Mutanten ihren Weg dorthin findet (sofern man dem nicht mit flächendeckenden Impfungen zuvorkommt). Das legen die Daten aus vielen anderen Entwicklungsländern nahe.

Wahrscheinlich ist das so. Wenn man sich zB mal die Entwicklung auf einer anderen großen karibischen Insel anschaut, Kuba, dann stellt man fest, dass die zum Jahreswechsel in eine große Welle reingerauscht sind, mit um die 1000 Neuinfektionen pro Tag bei 11 Millionen Einwohnern:

https://www.worldometers.info/coronavirus/country/cuba/

Bis dahin scheint auf Kuba, immerhin eine Nachbarinsel, Covid19 angesichts der Kurven keine große Rolle gespielt zu haben.

qbz 06.03.2021 12:07

Ein brasilianisch-britisches Forscherteam ist sich nun sicher, dass die Virusvariante P.1 einen erheblichen Anteil an der brutalen zweiten Welle in der Millionenstadt Manaus am Amazonas hat. Damit könnte der Fall Manaus zum Menetekel werden, was neue Virusvarianten selbst in einer Bevölkerung mit einer hohen Immunität anrichten können.

KevJames 06.03.2021 12:11

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1588831)
Nur weil es Juristen gibt, die hier eine andere Meinung vertreten, muss das nicht heißen, dass es nicht geht.

Stimmt zwar, andererseits: Nur weil Ärzte meinen, dass es geht, macht es das nicht wahrscheinlicher. Am Ende entscheiden halt wieder Juristen was geht und was nicht geht (BGH, BVerfG).
Der von mir erwähnte ehemalige Prof kam damals übrigens direkt vom BGH und hatte jahrelang mit Fällen von Grundrechtsabwägungen zu tun. Das Bundesstaatsprinzip gehört nunmal zu den tragenden Säulen unserer Demokratie. Es kann und meiner meiner Meinung nach sollte es auch nicht so einfach ausgehebelt werden. Auch wenn das Durchregieren durch Exekutiven der Länder äußerst kritisch ist, ist dies kein Argument an den Länden vorbei zu entscheiden. Vielmehr muss (eigentlich) in den Landesparlamenten entschieden werden.

LidlRacer 06.03.2021 14:09

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1588876)
Stimmt zwar, andererseits: Nur weil Ärzte meinen, dass es geht, macht es das nicht wahrscheinlicher. Am Ende entscheiden halt wieder Juristen was geht und was nicht geht (BGH, BVerfG).
Der von mir erwähnte ehemalige Prof kam damals übrigens direkt vom BGH und hatte jahrelang mit Fällen von Grundrechtsabwägungen zu tun. Das Bundesstaatsprinzip gehört nunmal zu den tragenden Säulen unserer Demokratie. Es kann und meiner meiner Meinung nach sollte es auch nicht so einfach ausgehebelt werden. Auch wenn das Durchregieren durch Exekutiven der Länder äußerst kritisch ist, ist dies kein Argument an den Länden vorbei zu entscheiden. Vielmehr muss (eigentlich) in den Landesparlamenten entschieden werden.

Mir wäre es wichtiger, dass zügig das Richtige entschieden wird, als dass irgendwann mal die formal Richtigen entscheiden.

Im Moment wundere ich mich dass hier trotz lokaler Überschreitung der Notbrems-Inzidenz von 100 überhaupt nichts notgebremst wird, weil das erst passieren soll, wenn im ganzen Land NRW die Kacke am dampfen ist. Das wird dann wohl nicht mehr lange dauern ...

Estebban 06.03.2021 17:29

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1588894)
Mir wäre es wichtiger, dass zügig das Richtige entschieden wird, als dass irgendwann mal die formal Richtigen entscheiden.
.

Das finde ich eine nachvollziehbar und doch gefährliche Aussage.
So sehr ich mir vielen Dingen eine andere Politik als „richtig“ ansehen würde, so gilt in einer Demokratie exakt jede Stimme exakt gleich viel - und Dinge wie föderalsimus, rechtstaatlichkeit und „wer entscheidet was“ wurden über Jahre demokratisch ausgehandelt und sind auch in Momenten in denen es schwer wird aufrechtzuerhalten.

keko# 06.03.2021 18:25

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1588866)
qbz hat das niedrige Durchschnittsalter ja schon genannt, das selbstverständlich zu einer niedrigen Mortalität beiträgt bei einem Virus, das überwiegend für ältere Menschen gefährlich ist.
Haitianer dürften auch überwiegend zu arm sein, um zu reisen (oder viele Geschäftsreisen zu unternehmen), so dass das Virus dort langsamer als in reicheren Ländern (oder Ländern mit ausgebauter touristischer Infrastruktur wie die Dom. Rep.) eintröpfelt.

Nach Weihnachten gingen die Zahlen dann auch nach oben, weil in der Zeit viele Menschen, die in den USA leben, ihre Verwandten besuchen. Allerdings flachte die Kurve dann auch wieder ab.
Karneval wurde im Gegensatz zur DemRep auch gefeiert, was ein wenig Streitereien zwischen den beiden Ländern auf der Insel gab. Scheinbar hat sich das aber nicht in Infektionszahlen bemerkbar gemacht.
Ich erwähnte das nur, weil qbz meinte, dass die Maßnahmen entscheidend seien. Dort gibt es fast keine.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1588866)
... bleibt die dortige Bevölkerung für SARS-CoV2 aber auch immunologisch naiv und früher oder später wird es mutmaßlich auch dort massive Ausbrüche geben, wenn eine der besonders leicht übertragbaren Mutanten ihren Weg dorthin findet (sofern man dem nicht mit flächendeckenden Impfungen zuvorkommt). Das legen die Daten aus vielen anderen Entwicklungsländern nahe.
...

Das wäre für ein solches Land eine maximale Katastrophe. Ich hoffe, dass dem nicht so ist. Viele Menschen haben nicht mal fließendes Wasser, nur gelegentlich Strom, haben den Glauben in das Gesundheitssystem und die Regierung längst komplett verloren und es gibt eine echte Impfskepsis.
Unser Problem mit der etwas schleppenden Impfung, den Fehlern, die Spahn und Merkel möglicherweise gemacht haben, die teilweise heruntergefahrene Wirtschaft, den Ausverkauf der Tests beim Aldi und der fehlende Urlaub sind vergleichsweise harmlos und eigentlich beneidenswert.
:Blumen:

Helios 06.03.2021 18:34

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1588894)
.................
wenn im ganzen Land NRW die Kacke am dampfen ist.
..............

NRW ist sicher, weil da der Karl Josef das sagen hat - er ist Impf-Bulle und alles was nicht bei 3 am Baum ist, hat Pech gehabt und wird gepieckst - Karl Josef will "Meter machen", hat er über dem Bildschirm verbreiten lassen (100k 1. und 100k 2. Impfungen pro Woche, dabei hat er geschimpft - er könne mehr...).

tandem65 06.03.2021 18:48

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1588917)
Das finde ich eine nachvollziehbar und doch gefährliche Aussage.

Danke sehr!:Blumen:

noam 06.03.2021 19:25

Lauterbach warnt vor eine "neuen" Mutation, die in Manaus und Brasilien wütet, die deutlich gefährlicher / ansteckender ist als B117.

Nun können wir mal sehen, was unsere Einreisebestimmugen wert sind. So schnell sollte eine Mutation von so weit weg ja nicht bei uns ankommen.

Trimichi 06.03.2021 19:43

Mein Senf:

Am Geld scheitets nicht. Beispiel: Deutschland, Frankreich und Achtung neu, auch Spanien bauen neue Tarnkappenbomber die von Drohnen eskortiert werden bis zum Jahre 2040. Diese neue Generation von Kampfjets wird den Eurofighter ersetzen. By the way: hier vor Orr ist ja noch bis zum 31.3. 2021 Manöver, also nicht nur Februar, sondern auch noch den ganzen März. Heute beim Radeln mitm Gravel durch den Wald haben mich 4 Transportmaschinen der Amis im Tiefflug überflogen, hintendran der Heli mit den, so vermute ich, Generälen drin. Just eben noch mal 4 Transportmaschinen der Amis auch im Tiefflug, Zweipropellerige also, wieder im Tiefflug, über meiner Hütte. Fazit: Manöver klappen, Geld wird ausgegeben.

Und in der Politik? Hier Ecke Oberpfalz kriegen die Damen und Herren Politiker_innen die Lage nicht in den Griff. Im Weiden, Hof, Tirschenreuth und Amberg, glaube ich, alternieren die Inzidenzwerte zwischen 250 und 350. Cheb (Eger), 100 Km weiter östlich schon in der Tschechien weist einen Inzidenzwert von 1200 auf. Ich muss nicht erwähnen, dass Tschechien ein Mutationsgebiet ist. Heute morgen wurde bekannt, dass die bayr. Staatsregierung 50000 Dosen für die Oberpfalz zusätzlich freigeben hat. Praxischeck: immerhin fangen sie in der Oberpfalz damit an, die über 90jährigen zu impfen.

Fazit:

1. damit 0,2% der Bevölkerung etwas länger leben dürfen, dürfen 99,8%, man beachte wegen Grippe, nicht mehr leben.

2. glaubt jemand ernsthaft, dass nach den Mutationen in Afrika, ehemaliger Ostblock usw. die wenigen Impfdosen der bekannten Hersteller reichen bzw. wirken? Was machen unsere Politker? Murks? Unberechtigen Murcks noch dazu (vgl. 1).

3. würde man militärisch durchgreifen und a) den Laden mal für 6-8 Wochen dicht machen und b) keine Grenzgänger, Ausländer usw. reinlassen, dann wären wir in Deutschland, siehe Australien oder Neuseeland, coronafrei.

Aber nein, wir werden verarscht und anstatt mal den Hebel bei den Schwurblern und hohen Damen und Herren hinter ihren Schreibtischen in Berlin sitzend anlegen, hätten wir eine handlungsfähige Regierung und ein operatives Ergebnis. Nun aber wir gelabert von wegen dritte Welle? VErtuschungstaktik?

Noch was: das Virus ist in China ausgebrochen. Im November 2019. Da hat man in aller Ruhe abgewartet bis es sich auch in Deutschland verbreitet hat und dann mit nicht repräsentativen Stichproben und Wischi-Waschi-Maßnahmen reagiert. Mit 4-5 Monaten Verzögerung.

Warum hat man damals, Winter 2019/2020 nicht einfach die Grenzen dicht gemacht? Und jetzt? Nichts gelernt? Derselbe Mist wieder. Statt Nichtstun nun Salamitaktik, die nichts bringt? Bis Deutschland durchgeimpft ist gibt es so viele Mutationen, dass wir wieder von Vorne anfangen können.

Da kann man nur noch den Kopf schütteln, weil das, was die Generation vor uns aufgebaut hat, gegen die Wand gefahren wird?

Viele Grüße,

TM

merz 06.03.2021 20:01

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1588935)
Lauterbach warnt vor eine "neuen" Mutation, die in Manaus und Brasilien wütet, die deutlich gefährlicher / ansteckender ist als B117.

Nun können wir mal sehen, was unsere Einreisebestimmugen wert sind. So schnell sollte eine Mutation von so weit weg ja nicht bei uns ankommen.

die Hauptvarianten der brasilianischen VOC, die wohl unter "P.1" läuft, ist leider schon längst in Deutschland, dann muss man mal sehen.

https://www.aerzteblatt.de/nachricht...d-nachgewiesen

Was in Manaus passiert ist, ist wirklich beunruhigend, weil da das Original eine unglaubliche Zerstörung angerichtet hat, Herdenimmunität wurde vermutet, da kommt das Ding zum zweiten Mal ...

m.

Helios 07.03.2021 07:29

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1588941)
.........
östlich schon in der Tschechien weist einen Inzidenzwert von 1200 auf. Ich muss nicht erwähnen, dass Tschechien ein Mutationsgebiet ist.
..........

jaa - reg Dich nicht auf, bei uns sind's 2 mal drübergeflogen, hab schon gewartet, ob im Finstern ein paar Jungs aus dem Flieger hupfen und in meinem Garten landen.
Sie haben weder die Mindesthöhe noch das Flugverbot über Ortschaften eingehalten - ich habs gleich gesagt, wenn man Uncel Donnie weitermachen hätt lassen, dann hätt er seine Leut heimgschickt - aber so???

Und den Namen vom neuen bayer. Gesundheitsminister kennst doch auch?? "Holly-Tschech" :Lachen2:

LidlRacer 07.03.2021 21:47

Jetzt mal wieder u.a. Lauterbach bei Anne Will

Titel:
"Lockern auf Probe - wohin führt der Strategiewechsel in der Pandemiepolitik"

Bleierpel 07.03.2021 22:49

Habe gestern aus erster Quelle erfahren, dass die Bundeswehr (Bonn, Hardhöhe) JEDEM Ministerpräsidenten angeboten hat, die komplette Infrastruktur zum Transort UND zur Verimpfung (z.B. ausbildete Mitarbeiter) zur Verfügung zu stellen.

Es wurde dankend abgelehnt.....

Episode 2:
Am Montag darf Freundin wieder ihr Kosmetikstudio öffnen, aber nur mit Foto vom Selbsttest sowie der Freigabe dessen durch obere Stelle. Nur: in NRW gibt es diese Freigabe- / Registrier- Whatever-Stelle nicht... Auf Nachfrage meines Freundes beim Land NRW gab es keine zufriedenstellende Auskunft....

Deutschland, Digitalzeitalter.... Faxe beherrschen Behörden... und Schiefertafeln, die von Hauspostboten verteilt werden...

ironmansub10h 08.03.2021 03:42

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1589055)
Habe gestern aus erster Quelle erfahren, dass die Bundeswehr (Bonn, Hardhöhe) JEDEM Ministerpräsidenten angeboten hat, die komplette Infrastruktur zum Transort UND zur Verimpfung (z.B. ausbildete Mitarbeiter) zur Verfügung zu stellen.

Es wurde dankend abgelehnt.....

...

Warum Profis ran lassen , wenn auch Laien das Ganze ganz schlecht hin bekommen. Ware ja noch schöner wenn es klappen könnte. das geht ja mal gar nicht. Man will doch seinen Ruf nicht gefährden. Deutschlands Politiker sind das Kasperletheater der EU. Hoffe auf den 14.03, und das die Abreibung sichtbar und deutlich ausfällt. Aber so wie man es die Jahre davor auch erlebt hat, bleibt alles beim Alten äh der Alten.


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