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Ringelnatz
Herr Steuermann, ach Steuermann.
Mein Herz ist gar so schwer. "So bind ein gut Stück Eisen dran Und wirf es über Bord ins Meer." Ob meine schwangere Liebste weint? Eine Trän? Zwei Trän? Drei Trän? Ho! Meine krumme Mutter meint, Ich sei ein reicher Kapitän. Ist Mutters Haus mit Stroh bedeckt, Wie sie sich freuen kann. Doch wie ein Sturm mit Branntwein schmeckt, Das geht sie einen Hundsdreck an. |
Goethe ...
Was dem Auge dar sich stellet,
Sicher glauben wirs zu schaun; Was dem Ohr sich zugesellet, Gibt uns nicht ein gleich Vertraun. Darum deine lieben Worte Haben oft mir wohlgetan; Doch ein Blick am rechten Orte, Übrig läßt er keinen Wahn |
Ringelnatz
Es setzten sich sechs Schwalben
Auf sechs Dückdalben Und haben 3 Minuten vereint Um den Herzog von Alba geweint Und flogen weiter und hatten zu sechst Doch richtig die ganzen Dückdalben beklext. |
Erich Kästner
Neues vom Tage
Da hilft kein Zorn. Da hilft kein Spott. Da hilft kein Weinen, hilft kein Beten. Die Nachricht stimmt! Der Liebe Gott ist aus der Kirche ausgetreten. |
Charles Bukowski
Musik am Morgen
Es ist besser als Liebe, denn es hinterlässt keine Wunden: am Morgen stellt sie das Radio an, Brahms oder Ives oder Strawinski oder Mozart. Sie kocht die Eier und zählt laut die Sekunden: 56, 57, 58 … Sie pellt die Eier, bringt sie mir ans Bett. Nach dem Frühstück sitze ich in meinem alten Sessel und höre mir die Musik an. Sie trinkt ihr erstes Glas Scotch und raucht ihre dritte Zigarette. Ich sage ihr, dass ich mal wieder auf ein paar Pferde wetten muss. Sie ist seit zwei Tagen und Nächten da. "Wann sehe ich dich wieder?" frage ich. "Wann du willst", meint sie. Ich nicke, und das Radio spielt Mozart dazu. |
Hi Grip!
Da du mein überaus liebenswertes Angebot zur Übersendung eines kleinen Dankeschöns für die stete Pflege dieses Ortes der Poesie ja ohne Worte ausgeschlagen, also nicht angenommen hast, bedanke ich mich jetzt hier mit einem Gedicht, das mir gefällt und das zum Thema hier passt: Viel Spaß mit Johann Wolfgang Goethe::Blumen: Geständnis Was ist schwer zu verbergen? Das Feuer! Denn bei Tage verrät's der Rauch, Bei Nacht die Flamme, das Ungeheuer. Ferner ist schwer zu verbergen auch Die Liebe; noch so stille gehegt, Sie doch gar leicht aus den Augen schlägt. Am schwersten zu bergen ist ein Gedicht; Man stellt es untern Scheffel nicht. Hat es der Dichter frisch gesungen, So ist er ganz davon durchdrungen. Hat er es zierlich nett geschrieben, Will er, die ganze Welt soll's lieben. Er liest es jedem froh und laut, Ob es uns quält, ob es erbaut |
Wieso ist mir dieser Thread bisher durchgegangen? Ich bin ganz begeistert von ihm, dankeschön :Blumen: !
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Liebe Judith, wie wäre es mit Charles Baudelaire ?
Die Katzen
Verliebte glühend und gelehrte brütend Verehren wenn des alters reife naht Die katzen sanft und stark - des hauses saat - Gleich ihnen fröstelnd und das zimmer hütend. Des wissens freunde und der sinnesglut - Der stillen schauerlichen nacht genossen - Der Orkus nähme sie zu toten rossen: Bezwänge sich zum dienst ihr hoher mut. Sie gleichen wenn sie sinnen edlen büsten: Den großen sfinxen hingestreckt in wüsten Die ewig schläfert eine traumes-hand. Aus ihren hüften funken sich entfernen Und goldne teilchen wie ein feiner sand Ihr rätselvolles augenrund besternen. |
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