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Mirko 28.07.2018 11:02

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1394996)
Ich fühle mich stark an das hier erinnert. :Cheese:


Ok, ich erkenne mich etwas wieder! :Cheese:

schnodo 28.07.2018 11:06

Es passt zwar nicht so hundertprozentig vom Thema aber da in letzter Zeit besonders die Bild-Zeitung hier im Fokus stand, wurde mein Auge auf Folgendes gelenkt:

Presserat: Mal gilt der Pressekodex, mal gilt er nicht
Zitat:

Der Presserat legt seine Kriterien offenbar je nach Medium unterschiedlich aus: Was bei der Bild-Zeitung gerügt wird, bleibt dem Spiegel erlaubt
Bevor Ihr im Artikel nachschaut, ein kleines Rätsel: Welche der beiden Schlagzeilen ist okay und welche nicht? Welche ist der Bild zuzuordnen und welche dem Spiegel?
  1. "Todesgrüße aus Moskau - Der Giftanschlag und der neue Kalte Krieg"
  2. "Nervengiftanschlag in Europa - Wie weit geht Putin noch?"

Mir scheint, dass der Presserat nicht mitbekommen hat, dass speziell im letzten Jahrzehnt die Qualität der Arbeit bei Spiegel und Bild kaum mehr zu unterscheiden ist. ;)

Der journalistische Niedergang des Spiegel war ein harter Schlag für mich. Das waren die Helden meiner Jugend.

Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mal wieder off-topic bin aber immerhin habe ich den Namen nicht erwähnt, der manchen schlaflose Nächte zu bereiten scheint (ich meine nicht diesen). :Cheese:

trithos 28.07.2018 13:09

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1395009)
Es passt zwar nicht so hunderprozentig vom Thema aber da in letzter Zeit besonders die Bild-Zeitung hier im Fokus stand, wurde mein Aufge auf Folgendes gelenkt:

Presserat: Mal gilt der Pressekodex, mal gilt er nicht


Bevor Ihr im Artikel nachschaut, ein kleines Rätsel: Welche der beiden Schlagzeilen ist okay und welche nicht? Welche ist der Bild zuzuordnen und welche dem Spiegel?
  1. "Todesgrüße aus Moskau - Der Giftanschlag und der neue Kalte Krieg"
  2. "Nervengiftanschlag in Europa - Wie weit geht Putin noch?"

Mir scheint, dass der Presserat nicht mitbekommen hat, dass speziell im letzten Jahrzehnt die Qualität der Arbeit bei Spiegel und Bild kaum mehr zu unterscheiden ist. ;)

Der journalistische Niedergang des Spiegel war ein harter Schlag für mich. Das waren die Helden meiner Jugend.

Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mal wieder off-topic bin aber immerhin habe ich den Namen nicht erwähnt, der manchen schlaflose Nächte zu bereiten scheint (ich meine nicht diesen). :Cheese:

Deine Argumentation ist natürlich möglich, hat aber zwei entscheidende Schwachstellen:

1) Derjenige, der sich darüber beschwert, dass der Pressekodex einmal gelte und einmal nicht, ist der abgewiesene Beschwerdeführer, was ihn ganz sicher nicht zu einer unabhängigen Quelle macht. Ganz im Gegenteil - er ist halt in erster Linie einmal beleidigt, weil er nicht Recht bekommen hat. Ist sein gutes Recht, beleidigt zu sein, aber wie gesagt, objektiv ist er in dieser Situation sicher nicht.

2) Betrachten wir die Schlagzeilen im Detail fällt schon auf, dass in einer ein relativ unbestimmter Vorwurf erhoben wird, während in der anderen namentlich Putin als Urheber des Giftanschlags genannt wird. Das mag wortklauberisch sein, macht aber einen entscheidenden Unterschied. Anderes Beispiel dafür, was ich meine: "Journalisten lügen" geht möglicherweise als Schlagzeile noch durch im Rahmen der Meinungsfreiheit, wenn der darunter stehende Artikel näher spezifiziert, wie das gemeint ist. "Der Journalist xy lügt" geht aber sicher zu weit. Da wäre dann wohl nicht nur der Presserat am Wort, sondern der Verfasser dieser Schlagzeile müsste wohl auch mit einer Klage rechnen.

Jörn 28.07.2018 13:41

Wie wäre es mit folgender Schlagzeile:

Klartext von Effe
»Zeigt Mörder Putin endlich wo's lang geht!

Dann wäre es ja nur ein Zitat?



Die BILD-Redaktion schreibt: "Die meisten deutschen Medien haben trotz des Erdogan-Fotos nie seinen Rauswurf gefordert, auch BILD nicht." Klar, war ja nur ein Zitat.

Formal alles in Ordnung. Was will man dagegen einwenden?

Es kommt meiner Meinung nach darauf an, dass wir unsere Welt nicht absichtlich in eine Schlammgrube verwandeln. Wer Macht hat (wie die Zeitungen), sollten diese vorsichtig und mit Sorgfalt einsetzen und vielleicht sogar etwas Gutes damit anfangen, anstatt nach Gesetzeslücken oder Ausreden zu suchen.

Schmierblätter wie die BILD sind rechtlich gesehen erlaubt, aber welcher Redakteur kann am Ende stolz darauf sein? Gerade weil deren Leser in aller Regel nicht die Bildung oder die Zeit haben, um diese Artikel kritisch hinterfragen zu können, ergäbe sich besondere Vorsicht und Verantwortung.

Die BILD hat immer dann ihren großen Auftritt, wenn es destruktiv wird. Sie erzeugt eine Atmosphäre, bei der Argumente nicht mehr durchdringen. Nicht nur in diesem Fall, sondern auch bei allen anderen BILD-Skandalen. Viele Leute haben keine Lust auf Argumente. Stattdessen wollen sie einen Täter, der gejagt und zur Strecke gebracht wird.

Ich finde das folgende Zitat zwar etwas sehr scharf formuliert, es eignet sich aber dennoch zum Nachdenken:


schnodo 28.07.2018 15:09

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1395018)
1) Derjenige, der sich darüber beschwert, dass der Pressekodex einmal gelte und einmal nicht, ist der abgewiesene Beschwerdeführer, was ihn ganz sicher nicht zu einer unabhängigen Quelle macht. Ganz im Gegenteil - er ist halt in erster Linie einmal beleidigt, weil er nicht Recht bekommen hat. Ist sein gutes Recht, beleidigt zu sein, aber wie gesagt, objektiv ist er in dieser Situation sicher nicht.

Natürlich kann man von dem Mann nicht erwarten als Betroffener vollständig objektiv zu sein, wobei ich seinen Artikel nicht darauf hin geprüft habe, ob er unangemessen subjektiv gehalten war.

Das war aber auch einer der Gründe, warum ich darum gebeten hatte, erst zu raten und dann den Artikel zu lesen, damit man sich unbeeinflusst eine Meinung über die beiden Schlagzeilen bilden kann. Der zweite Grund ist natürlich, dass ich ein verkappter Rätselfreund bin. :)

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1395018)
2) Betrachten wir die Schlagzeilen im Detail fällt schon auf, dass in einer ein relativ unbestimmter Vorwurf erhoben wird, während in der anderen namentlich Putin als Urheber des Giftanschlags genannt wird. Das mag wortklauberisch sein, macht aber einen entscheidenden Unterschied. Anderes Beispiel dafür, was ich meine: "Journalisten lügen" geht möglicherweise als Schlagzeile noch durch im Rahmen der Meinungsfreiheit, wenn der darunter stehende Artikel näher spezifiziert, wie das gemeint ist. "Der Journalist xy lügt" geht aber sicher zu weit. Da wäre dann wohl nicht nur der Presserat am Wort, sondern der Verfasser dieser Schlagzeile müsste wohl auch mit einer Klage rechnen.

Ich habe große Zweifel, dass die Rezipienten in der Lage sind, diese Feinheiten zu erkennen, wenn man sie nicht explizit darauf hinweist. In beiden Fällen nimmt man eine Attributierung vor, die den Zweck verfolgt, die russische Regierung - hierzulande sowieso ein Synonym für Putin - für die Vergiftung verantwortlich zu machen.

Ich teile ganz und gar nicht die Meinung des Presserates, dass der "durchschnittlich verständige Leser" denkt, dass "Todesgrüße aus Moskau" Raum zur Interpretation lässt; vielmehr wird er das Gegenteil denken, nämlich dass es bewiesen ist, dass Putin zum Mord angestiftet oder diesen befohlen hat.

Mirko 28.07.2018 15:25

Hetze gegen die Bildzeitung und alle die dort arbeiten ist völlig ok und da sollte sich jeder beteiligen! Man sollte so unfreundlich sein wie es das Gesetz gerade noch zulässt!
Aber den Unterstützer eines Despoten sollten wir hofieren, weil er so toll kicken kann, jeder ihn kennt und weil die Türken sich sonst diskriminiert fühlen. Da wäre unfreundliches Verhalten ganz klar fehl am Platz! :Lachanfall:

schnodo 28.07.2018 15:42

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1395032)
Hetze gegen die Bildzeitung und alle die dort arbeiten ist völlig ok und da sollte sich jeder beteiligen!

Ich will ja gar nicht hetzen sondern denke nur laut nach. :)

schnodo 28.07.2018 16:15

Hier noch eine Geschichte zum Nachdenken: Berliner Polizei ließ Rocker-Mord geschehen
Zitat:

Das Landeskriminalamt Berlin hat nach Einschätzung des Landgerichts einen Rocker-Mord billigend in Kauf genommen, um Mitglieder der Hells Angels festnehmen zu können. Das geht aus einem rechtlichen Hinweis hervor, den das Gericht den Verfahrensbeteiligten gegeben hat. Demnach hatten die Beamten bereits Monate zuvor Anhaltspunkte dafür, dass der Mord geschehen solle.
Nun die provokante Frage: Wäre die Sache genauso gelaufen wenn der Name des Opfers nicht Tahir Özbek gewesen wäre?


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