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NBer 16.10.2020 20:14

Zitat:

Zitat von benny.ben.jona (Beitrag 1558631)
Ich glaube Triathlon wird gerade noch mehr zur Nischensportart, als es schon ist. Insbesondere aufgrund des immer weiter steigenden finanziellen Aufwands den man betreiben muss......

seit jahren stetig steigende teilnehmerzahlen noch beim letzten wald- und wiesentriathlon sprechen dagegen.

Zitat:

Zitat von benny.ben.jona (Beitrag 1558631)
Auf der anderen Seite gibt es die Gruppe der ambitionierten Sportler. Deren Ziel ist es, (in ihrer Altersklasse) möglichst gut abzuschneiden und sich mit anderen Athleten zu messen/ vergleichen. Der klassische sportliche Wettkampf - Rausfinden wer die Besten sind. Hier zählt aber leider mehr und mehr das finanzielle Budget (Preise grob geschätzt):
- High-End-Zeitfahrrad - 10.000 €
- Persönlicher Trainingsplan pro Jahr - 2.000 €
- Leistungsdiagnostiken - 1.000 €
- Aero-Bikefitting - 1.000 €
- Rollentrainer - 1.000 €
- Einteiler - 300 €
- Aerohelm - 300 €
- Carbon-Laufschuhe + Radschuhe - 500 €
Dann vielleicht noch Ernährungsberatung und -plan, Mentaltraining, private Schwimmstunden, Trainingslager, Trainingpeaks- und Zwiftaccount, Sportgetränke und -gels, Nahrungsergänzungsmittel, Garmin-Uhr, Stryd-Sensor, Wahoo-Radcomputer, weitere Räder und Laufschuhe fürs Training, jede Menge Sportklamotten für drei verschiedene Sportarten, Sonnenbrillen, Mitgliedbeiträge für's Fitnessstudio oder entsprechende Trainingsausrüstung etc. etc.

Es ist schon enorm, was manche so ausgeben. Die Mehrheit kann/ will diesen finanziellen Aufwand jedoch nicht betreiben. ....

ich weiß jetzt nicht, bei welchen rennen du unterwegs, aber die anzahl nichtprofis die oben genannten finanziellen aufwand betreiben, dürfte im promillebereich liegen.

benny.ben.jona 17.10.2020 10:09

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1558663)
seit jahren stetig steigende teilnehmerzahlen noch beim letzten wald- und wiesentriathlon sprechen dagegen.

ich weiß jetzt nicht, bei welchen rennen du unterwegs, aber die anzahl nichtprofis die oben genannten finanziellen aufwand betreiben, dürfte im promillebereich liegen.

Warum? Ich würde einfach mal behaupten, dass es sich hauptsächlich um Leute handelt, die ich zu der ersten Gruppe gezählt habe. Die also einfach mal aus Lust und Laune teilnehmen, den Sport aber nicht ambitioniert betreiben. Triathlon als Eventsozusagen. Muss man mal gemacht haben.
Genauso wie die ganzen Adventure-Läufe wie Tough-Mudder, Strongman, Xletics etc. Auch seit Jahren steigende Teilnehmer-Zahlen.

In meiner Umgebung sind zudem seit Jahren alle Veranstaltungen ausgebucht. Es kommen aber nach und nach mehr dazu. Vielleicht entstehen die höheren Teilnehmerzahlen zum Teil auch einfach durch mehr Angebot.

Interessant wäre doch, ob in gleichem Maße auch die Zuschauerzahlen bei TV-Übertragungen vom Ironman Frankfurt oder Hawaii gestiegen sind...

Zudem wollte ich nicht darauf hinaus, dass es Leute gibt, die für alle aufgezählten Punkte Gled ausgeben. Das trifft wahrscheinlich, wie du sagst, nur ganz vereinzelt zu. Insbesondere bei den kleinen Veranstlungen in der Umgebung (wo ich teilnehme ;) ) sehe ich nur wenige.
Aber ich war mal beim Ironman Frankfurt zuschauen und da sah die Sache schon anders aus. Gerade im vorderen Age-Group-Bereich, wo um die Hawaii-Quali gekämpft wird, waren High-End-Rad mit Scheibe, teurer Aero-Helm und teurer Einteiler Standard. Und wenn ich mal in Blogs von ambitionierten Athleten schaue, staune ich oft, was für ein finanzieller Aufwand betrieben wird.

Hier wurde ja von Identifikationsfiguren gesprochen. Eigentlich sind in Deutschland die Bedingungen doch perfekt, dass Triathlon eine unheimlich populäre Sportart sein müsste.
- 7x Ironman-Weltmeister in den letzten 6 Jahren,
- 11x Ironman-Weltmeister in den letzten 25 Jahren, sowie eine ganze Reihe an Podiumsplatzierungen,
- jedes Jahr Ausrichtung der Ironman-Europameisterschaften, wo deutsche Siege die Regel sind.
Die Realität ist aber, dass z. B. in meinem Kollegenkreis die Mehrheit nicht mal weiß, was Triathlon ist.
Er: "Wie war dein Wochenende?"
Ich: "Ich hab nen Triathlon gemacht."
Er: "42 km Laufen? Krass!"
Ich: "Ne. TRIathlon, nicht Marathon."
Er: "Ach so, du meinst Ironman. Das ist doch das, wo man Stunden lang Rad fährt und dann noch laufen muss, oder? Was war noch mal die dritte Sportart?"
....

Ich frage mich halt, woran das liegt. Und habe meine Gedanken dazu beschrieben.

Außerdem habe ich in der Vergangenheit erlebt, dass Leute mit dem Triathlon aufgehört haben und jetzt Fußball spielen, Crossfit machen oder nur noch Laufen/Radfahren. Ein der Hauptgründe war immer auch, dass sie ambitioniert waren, aber das Gefühl hatten, dass sie von schlchteren Sportlern geschlagen wurden, die einfach mehr Geld investiert hatten (Beispiel: "Wenn ich so ein Rad hätte wie er, hätte ich ihn geschlagen"). Und genau diese Sportler, die sich mit voller Leidenschaft einer Sportart verschreiben, braucht es aber in größerer Anzahl, um Triathlon Sportart mal aus dem Nischendasein heraus zu holen.

Lutz 17.10.2020 10:49

Die Idee, dass Triathlon gleich Materialschlacht ist , halte ich für falsch.

Sicher trifft mensch auf die Materialschlacht in Punkto Fahrrad, aber eben auch auch Leute wie mich, die ihr Material gebraucht kaufen und es benutzen, bis es hin ist.

Für die meisten, die in diesem Sport kommen und gehen, ist die Zeit für das Training und damit gekoppelt die Motivation entscheidend.

Gefühlt kpommen aber für jeden Best Ager, der aufhört zwei jüngere Sportskamera*innen nach. War zumindest noch vor Corona so.

Adept 17.10.2020 11:13

Wenn man Triathlon mit Formel 1 vergleichen und damit reine Profi-Rennen austragen möchte, dann muss man sich doch fragen, wie man sowas finanzieren kann, wenn nicht durch Age-Grouper.

Neben den Veranstaltungskosten müssen ja noch Antrittsgelder und Reise und Unterkunft der Athleten bezahlt werden. Dafür müsste es tatkräftige Sponsoren geben. Aber wie soll sich so ein grosses Investment lohnen, frage ich mich?

Das ist bei der Formel 1 anders. Diese ist für die Autofirmen ein Aushängeschild und auch bestimmt ein „Brutkasten“ für Innovationen. Da muss sich das Investment nicht nur durch einen höheren Verkauf lohnen.

Welche Beweggründe hätten die Triathlon-Sponsoren ihr Geld in solche Profirennen zu investieren?

Estebban 17.10.2020 11:25

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1558726)
Wenn man Triathlon mit Formel 1 vergleichen und damit reine Profi-Rennen austragen möchte, dann muss man sich doch fragen, wie man sowas finanzieren kann, wenn nicht durch Age-Grouper.

Neben den Veranstaltungskosten müssen ja noch Antrittsgelder und Reise und Unterkunft der Athleten bezahlt werden. Dafür müsste es tatkräftige Sponsoren geben. Aber wie soll sich so ein grosses Investment lohnen, frage ich mich?

Das ist bei der Formel 1 anders. Diese ist für die Autofirmen ein Aushängeschild und auch bestimmt ein „Brutkasten“ für Innovationen. Da muss sich das Investment nicht nur durch einen höheren Verkauf lohnen.

Welche Beweggründe hätten die Triathlon-Sponsoren ihr Geld in solche Profirennen zu investieren?



Naja, prinzipiell hast du natürlich Marken, die sich präsentieren für Leute die zu viel Geld in Triathlonräder und co investieren - da wird aber nicht viel mehr rauszuquetschen sein als heute schon.
Die großen Gelder werden über „neutrale“ Sponsoren generiert - die ersten Ansätze sind ja da, Allianz und Mercedes bei Frodeno und Red Bull bei einigen sportlern.
Aber die kommen in Menge eben nur bei ausreichend neutralen Zuschauern - und da drehen wir uns wieder im Kreis - dafür muss Triathlon aus der Nische raus, regelmäßig mindestens im aktuellen sportstudio etc statt finden.
Richtig breit monetarisieren lässt es sich dann mit dem Schritt „TV-Rechte“. Ist das Interesse geweckt, dass genug Leute zusehen wollen und sich TV Anstalten darum reißen es übertragen zu dürfen - da wird dann das Geld gemacht.

Den Weg sehe ich persönlich nicht, bzw mir würden spontan 8-9 Sportarten einfallen, denen ich den Schritt eher zutrauen würde.

Frau Müller 17.10.2020 11:26

Zitat:

Zitat von benny.ben.jona (Beitrag 1558631)
Ich glaube Triathlon wird gerade noch mehr zur Nischensportart, als es schon ist. Insbesondere aufgrund des immer weiter steigenden finanziellen Aufwands den man betreiben muss...

Wenn ich deine These richtig verstehe, dann siehst du einen Zusammenhang zwischen aktiven Sportlern und dem medialen Nischendasein einer Sportart. Ich denke, den gibt es nicht.

Es gibt sicherlich deutlich weniger Skispringer, Biathleten oder Formel 1-Fahrer als Triathleten. Trotzdem sind die Sportart medial sehr erfolgreich. Meines Erachtens liegen die Gründe, wie weiter oben erläutert, ganz woanders.

benny.ben.jona 17.10.2020 11:48

Zitat:

Zitat von Frau Müller (Beitrag 1558731)
Wenn ich deine These richtig verstehe, dann siehst du einen Zusammenhang zwischen aktiven Sportlern und dem medialen Nischendasein einer Sportart. Ich denke, den gibt es nicht.

Es gibt sicherlich deutlich weniger Skispringer, Biathleten oder Formel 1-Fahrer als Triathleten. Trotzdem sind die Sportart medial sehr erfolgreich. Meines Erachtens liegen die Gründe, wie weiter oben erläutert, ganz woanders.

Ich war davon ausgegangen, dass sich Triathlon etwa auf einem Niveau mit den von dir genannten Sportarten bewegt, was das Zuaschauerinteresse angeht. Aber wie ich gerade in verschiedenen Artikeln gelesen habe, ist das Interesse für Triathlon tatsächlich noch viel geringer.

Das widerspricht meiner These in der Tat.

benny.ben.jona 17.10.2020 12:14

Zitat:

Zitat von Lutz (Beitrag 1558723)
Die Idee, dass Triathlon gleich Materialschlacht ist , halte ich für falsch.

Sicher trifft mensch auf die Materialschlacht in Punkto Fahrrad, aber eben auch auch Leute wie mich, die ihr Material gebraucht kaufen und es benutzen, bis es hin ist.

Für die meisten, die in diesem Sport kommen und gehen, ist die Zeit für das Training und damit gekoppelt die Motivation entscheidend.

Gefühlt kpommen aber für jeden Best Ager, der aufhört zwei jüngere Sportskamera*innen nach. War zumindest noch vor Corona so.

Ich wollte das auch nicht behaupten, dass es pauschal für alle gilt. Auf mich trifft es ja auch nur wenig zu. Sondern erst ab einem gewissen Niveau an Ambition.


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