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dickermichel 31.03.2015 11:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1122664)
Lasst uns doch gemäß dem Thema dieses Threads bei VO2max- und anaeroben Intervallen bleiben. Das sind Belastungen oberhalb der individuellen anaeroben Schwelle.

Ich wüsste nicht, wo wir nicht beim Thema geblieben sind.

Klugschnacker 31.03.2015 12:13

Danke, captian, für die Studie. Ich habe sie hier abgelegt, zu einer ganzen Reihe anderer Studien zum selben Thema.
:Blumen:

Generell ist es methodisch sehr schwer, die oft marginalen Unterschiede in der Wirksamkeit der hier besprochenen Trainingsformen dingfest zu machen. Den Studien sollte man daher mit Skepsis begegnen.

Beispiel:

Sportlergruppe A ist bereits in der Wettkampfphase und trainiert daher seit 6 Wochen intensive Intervalle. Jetzt nehmen sie an einer Vergleichsstudie teil, die hochintensive, intensive und extensive Intervalle vergleicht. Logischerweise lassen sich in dieser Gruppe nur mit dem hochintensiven Training neue Reize setzen; die intensiven Intervalle bringen kaum etwas, da bereits seit 6 Wochen damit trainiert wurde. Die extensiven Intervalle bedeuten sogar ein leichtes Abtrainieren und bringen eine Verschlechterung der Form. Ergebnis: Die hochintensiven Intervalle bringen es.

Sportlergruppe B ist noch in der BASE-Phase. Hier bringen alle drei Intervalltrainings eine Verbesserung. Allerdings muss man hier nach dem Alter differenzieren: Die alten Hasen profitieren vor allem vom hochintensiven Training, wogegen die Jungen auch mit simplem GA2 vergleichbare Fortschritte erzielen, vor allem aber von Intervallen an der anaeroben Schwelle.

Und so weiter. Der eine Sportler hat viel Muskulatur und verarbeitet hochintensive Reize viel besser als der Spargeltarzan daneben. Studien geben daher Mittelwerte quer über eine Vergleichsgruppe an, aber es lohnt auch ein Blick auf die individuellen Abweichungen innerhalb der Gruppe.

Was für Athlet A in Trainingsphase B mit Trainingshintergrund C möglicherweise sinnvoll ist, muss für einen Athleten D in Trainingsphase E mit Trainingshintergrund F noch lange nicht sinnvoll sein. Dass gilt um so mehr, als dass Athlet A sich bezüglich der eigenen Leistung irren kann: Die erzielte Wettkampfzeit muss nicht unbedingt das alleinige Ergebnis bestimmter Intervalle sein. (Strecken, Wetter, Drafting, Gesundheit, Pacing, Ernährung etc.)

Deshalb wundere ich mich manchmal, mit welcher Inbrunst und persönlicher Betroffenheit diese Dinge mitunter diskutiert werden. Ich gebe zu, wir haben selbst über die Jahre sicher ein Dutzend Sendungen zu diesem Thema gemacht, jeweils gestützt durch Forschungsergebnisse. Doch die Faktenlage ist nach wie vor vage und lässt sich nur schwer auf Einzelfälle anwenden.

Grüße,
Arne

Klugschnacker 31.03.2015 12:34

Was in den mir bekannten Studien nicht erfasst wird (mit einer halben Ausnahme), ist die längerfristige Entwicklung des Sportlers. Ein typisches Beispiel wäre die Tabata-Studie:

Da hat die eine Gruppe hochintensiv und dafür nur wenige Minuten pro Tag trainiert, während die andere Gruppe extensiv und dafür erheblich länger trainiert hatte. Bereits nach kurzer Zeit war die erste Gruppe deutlich besser als die zweite. Was aber hätte man nach einem längeren Beobachtungszeitraum gefunden?

Sportler haben die Tabata-Ergebnisse mitunter vorschnell auf eine langfristige Entwicklung projiziert. Dafür war diese Trainingsform jedoch weder gedacht, noch war sie in dieser Richtung erforscht.

Grüße,
Arne

captain hook 31.03.2015 12:45

Man versucht ja eigentlich den Körper möglichst lange in eine Situation zu zwingen, in der er versucht die maximale Sauerstoffmenge in sich hineinzusaugen, verbunden damit, dieses so zu gestalten, dass man die möglichst maximale Zeit trifft, wo dieses möglich ist.

Ist die Belastung zu tief, ist der Reiz auf die VO2max zu gering, ist die Zeit zu kurz erzielt man keinen ausreichenden Trainingsreiz.

Das was wir hier versuchen ist glaube ich die Umschreibung dessen, wie man das System möglichst ideal dehnt und streckt. Mehr Zeit bei etwas weniger Last, mehr Last bei etwas geringerer Zeit... Vom Prinzip her ist es sozusagen eigentlich Wurscht. Eigentlich nur deshalb, weil das System ne Weile braucht um anzuspringen, weshalb der Part etwas mehr Zeit (am Stück!) bei etwas geringerer Last durchaus Charme hat in meinen Augen (mehr Zeit im gewünschten Zustand).

Deshalb ist mein Verständis davon auch, dass eine Reduzierung der Pause eher keinen Sinn macht, weil es die Zeit und die Intensität die ich in diesem Bereich verbringen möchte reduziert. Am Ende gleicht das ganze dann mehr einer schwellennahen Einheit - Die bestimmt auch positive Reize setzen kann, aber halt in ganz anderer Art und Weise. In die Situation ständig an der Hyperventilations-Schwelle entlang zu surfen kommt man in meinen Augen dabei jedenfalls nicht.

captain hook 31.03.2015 12:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1122676)
Was in den mir bekannten Studien nicht erfasst wird (mit einer halben Ausnahme), ist die längerfristige Entwicklung des Sportlers. Ein typisches Beispiel wäre die Tabata-Studie:

Da hat die eine Gruppe hochintensiv und dafür nur wenige Minuten pro Tag trainiert, während die andere Gruppe extensiv und dafür erheblich länger trainiert hatte. Bereits nach kurzer Zeit war die erste Gruppe deutlich besser als die zweite. Was aber hätte man nach einem längeren Beobachtungszeitraum gefunden?

Sportler haben die Tabata-Ergebnisse mitunter vorschnell auf eine langfristige Entwicklung projiziert. Dafür war diese Trainingsform jedoch weder gedacht, noch war sie in dieser Richtung erforscht.

Grüße,
Arne

https://www.aerztekammer-bw.de/10aer...dizin/1405.pdf

Hier untersuchte man zumindest 16 Wochen lang. Interessant: die VO2max verbesserte sich durch HIIT stärker, die relative VO2max/kg allerdings nicht so sehr...

sbechtel 31.03.2015 20:37

@Captain: Beim Zeitverkürzen gebe ich dir bei IVs um vielleicht 4min recht, da macht das nicht so viel Sinn, bei Tabata und Co. ist ja gerade das der Clou, dass man die Pausen soweit verkürzt, dass z.B. die Sauerstoffaufnahme permanent ausgelastet ist (weil die Pause zum Regenerieren nicht ausreicht), aber andere Systeme in dieser Zeit wieder etwas erholen können.

Jetzt habe ich hier so viele Vorschläge bekommen, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich probieren soll. Ich tendiere aber zu den klassischen 4x4 mit 3min Pause vom Captain, das ist wirklich altbewährt.

@Michel: Du meintest irgendwie mal, dass du die IVs eher etwas härter gefahren bist (obwohl mir der Bezugspunkt jetzt nicht klar ist), aber ich sehe es auch da wie der Captain, der Clou an Wattmessung und wattgesteuerten IVs ist ja gerade, dass man sich nicht bis zum Tod knechtet und danach komplett platt ist, sondern auf zielführende Weise die Systeme reizt.

Ersteres ist mMn. mehr für den Kopf wichtig, bzw. wenn man Rennen wie Radrennen macht, wo man nicht immer vernünftig agiert, sondern einfach dabei bleiben muss, diese Härte hole ich mir aber lieber bei Gruppenausfahrten mit echten Gegner und nicht in IVs.

dickermichel 31.03.2015 22:38

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 1122755)
@Michel: Du meintest irgendwie mal, dass du die IVs eher etwas härter gefahren bist (obwohl mir der Bezugspunkt jetzt nicht klar ist), aber ich sehe es auch da wie der Captain, der Clou an Wattmessung und wattgesteuerten IVs ist ja gerade, dass man sich nicht bis zum Tod knechtet und danach komplett platt ist, sondern auf zielführende Weise die Systeme reizt.

Ich habe diese Intervalle noch zu einer Zeit gemacht, als ich mit Herzfrequenzmesser unterwegs war und war ca. 10 -12 Schläge über meiner IANS, fand das aber nicht "bis zum Tod knechtend" und war danach auch nicht komplett platt.
Diese Einheiten waren damals meine einzigen wirklich intensiven Einheiten und fanden, wie gesagt, immer in der unmittelbaren WK-Vorbereitungsphase statt. Den Großteil meines Radtrainings war ich im G1-Bereich unterwegs.

Ich habe mir gerade mal die alten Trainingsaufzeichnungen angesehen:
Mehr als 3-4mal vor einer LD gabs die nicht, hat aber mE immer einen guten Boost gebracht und meist für die Radbestzeit der Nicht-Profis gereicht ... (schulterklopf ...;) ...)
Natürlich lag das nicht an den IVs allein, aber in Verbindung mit einem klassischen LSD-Training funktionieren diese Intervalle BEI MIR sehr gut.

Gruß: Michel

Rälph 31.03.2015 23:59

Sorry, dass ich mich hier mal eben klugscheißerisch einklinken muss. Aber intensive-, extensive-, hochintensive-, anaerobe- und weiß der Geier was für Intervalle gibt es nicht, das wisst ihr.
Das Intervall innerhalb eines Intervalltrainings ist die Pause und nicht die Belastung. Mir geht das echt auf den Senkel beim Lesen...:Huhu:
Ansonsten find ich's interessant, auch wenn ich nicht so der Theoretiker bin.


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