Ich habe mich auch immer aufgeregt, wenn ein Dopingfall ans Licht kam und habe dann die Schuldigen verteufelt.
Ich habe aber auch das Buch "Die Radsportmafia" von Tyler Hamilton gelesen. Das ganze gab mir eine Möglichkeit in diese Sportler hineinzuschauen und die ehrlichen Ausführungen Hamiltons verhalfen mir zu einem gewissen Verständnis, warum etliche Radsportler in dieser Zeit in den Dopingsumpf geraten sind.
Ich glaube bei vielen steht da nicht einfach ein negativer Charakter im Hintergrund. Vielmehr ist dies wohl ein schleichender Prozess, der durch die moderne Sportindustrie gefördert wird.
Als Hobbysportler geht es einem um den eigenen Stolz. Dieser wird in meinen Augen verloren, wenn man mit unerlaubten Mitteln vorgeht. Man betrügt sich dann selber am meisten, weil man sich ja über die eigene Leistung am meisten Freut und diese niemand anderem direkt etwas bringt.
Für Profisportler ist das etwas anderes. Diese haben Sponsoren und Mannschaften im Hintergrund. Klar wählt jeder selber aus, ob er Profi werden will. Wenn du aber schon so viel investiert hast und du dann schleichend in diesen Sumpf gezogen wirst realisierst du vielleicht zu spät wo du reingeraten bist.
Natürlich nützt es nichts mit dem Finger auf den Fussball zu zeigen. Wenn ich aber die Tour schaue und mir Leute sagen, "du schaust ja eh nur den verlogenen Betrügern zu und gibst denen noch die Plattform", denke ich dass viele Leute einfach nicht erkannt haben was allgemein im Globalen Sport heutzutage abgeht.
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