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Mystic 03.11.2011 12:13

...das mit dem Rückweg ist nicht von der Hand zu weisen :Lachanfall:

ich denke wir sind im Grunde ( was das tragen eines Helmes angeht) einer Meinung. Ich glaube nicht, dass es realistisch ist, ungeschützte Köpfe in Regress zu nehmen wenn es zum Unfall kommt..
..und ja, natürlich kann man den Begriff vermeidbares Risiko in jede Richtung ins Absurde ausdehnen.

Daher wede ich es für mich auch zukünfig so halten wie igentlich schon seit langem: ich trage einen Helm, wer in einer Gruppe mitfährt die ich organisiere, fährt auch mit Helm, wer ansonsten von seinem guten Recht gebrauch macht und ohne Schüssel fährt, bleibt trotzdem ein netter Kerl.
(Wer für seine Entscheidung eine wissenschaftliche Studie braucht, natürlich auch):Blumen::Lachanfall: ;)

Newbie 03.11.2011 13:15

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 666401)
Und wenn Du als Fußgänger von einem Auto umgefahren wirst, und die Unfallkosten wären mit Helm geringer gewesen? Dann willst Du sicher auch gern selbst zahlen, oder?

ich sag nicht selber zahlen, aber einen Teil mitbezahlen. Ist ja auch so wenn jemand mit Alkohol Auto fahrt - die Versicherung zahlt, nimmt aber Regress. Warum soll jemand ein höheres Risiko eingehen und dieses von der Allgemeinheit zahlen lassen?:confused:

gollrich 03.11.2011 13:35

Zitat:

Zitat von Newbie (Beitrag 666428)
ich sag nicht selber zahlen, aber einen Teil mitbezahlen.

Du bist also für Helmpflicht für Fußgänger? hast du das deiner KraKa schon mitgeteilt, die kürzt dir sicher gerne die Leistungen bei gleichen Kosten, mit der Einstellung bist du bestimmt deren bester Kunde...

FinP 03.11.2011 13:51

Zitat:

Zitat von Newbie (Beitrag 666428)
Warum soll jemand ein höheres Risiko eingehen und dieses von der Allgemeinheit zahlen lassen?:confused:

1. Leben bedeutet Risiken eingehen. Es ist also, wenn man jemanden das Recht auf Leben zuspricht, auch zulässig, diesem das Eingehen von Risiken zuzugestehen.

2. Wer lässt hier was von der Allgemeinheit zahlen? Dieses Urteil geht doch um etwas ganz anderes:
Mal kurz zusammengefasst:
A verursacht Schaden bei B.
B will Geld von A haben (völlig zu recht).
A will aber nicht den ganzen Schaden zahlen, sondern behauptet (!), dass B den Schaden hätte verhindern können und diese Unterlassung mitverantwortlich für den Schadenseintritt oder die Schadensschwere ist.
Mitverantwortlich kann man nur sein, wenn 1. die Handlung oder Nichthandlung kausal für den Schadenseintritt ist, und wenn 2. die Handlung/Nichthandlung zumutbar ist.

Beispiel:

Ich schnipse eine Zigarette aus meinem Fenster und diese fliegt zufälligerweise durch das offene Fenster der Nachbarn im Stock tiefer wieder rein und macht einen Brandfleck auf den Teppich. Jetzt muss ich diesen Schaden natürlich bezahlen.
ich könnte aber auch behaupten, dass es ja nur zum Schaden gekommen sei, weil mein Nachbar das Fenster offen hatte. Das Öffnen des Fensters war also auch kausal für den Schadenseintritt. Es ist aber nicht zumutbar für den Nachbarn, das Fenster durchgehend geschlossen zu haben. Darum muss er sich nicht an der Schadensregulierung beteiligen.

Zweites Beispiel:

Wieder fliegt die Kippe aus dem Fenster, landet aber nicht auf dem Teppich, sondern auf den Papieren auf dem Schreibtisch, die dann anfangen zu brennen. Der Nachbar bemerkt dies, ruft aber nicht die Feuerwehr, so dass der ganze Wohnblock niederbrennt. Das Anrufen der Feuerwehr wäre aber zumutbar gewesen.

Wie ist das jetzt mit dem Radfahrer?
Autofahrer A fährt Radfahrer B über den Haufen. B verletzt sich.
A behauptet: B hätte sich besser schützen können.
Jetzt gibt es zwei Fragenkomplexe:
Frage 1: Ist das Unterlassen der geforderten Schutzmaßnahmen kausal für den Schadenseintritt?
Frage 2: Ist das Durchführen der Schutzmaßnahmen zumutbar.

Und jetzt wird es doch erst interessant.
Frage 1 ist meiner Meinung nach bisher noch nicht geklärt - es müsste also erst die Kausalität festgestellt werden. Dies macht das Gericht in diesem Urteil durch "gesunden Menschenverstand".
Kann man sich Tage drüber streiten.

Frage 2 muss auch wieder jeder für sich beantworten - wie es auch der Richter machen würde: Ist ein Radhelm zumutbar, ein Integralhelm? Lederkombi? Protektoren auch für Fußgänger, warum nicht? Hätte die Unfallgegnerin vom Althaus ihren Schaden selber zahlen müssen, weil sie von einem behelmten Rowdie übergemangelt wurde?

Oder akzeptiert man einfach, dass es ein gewisses Lebensrisiko gibt? Und wer durch normwidriges Verhalten dieses Risiko verwirklicht, der muss dafür dann halt Geradestehen.

Newbie 03.11.2011 14:20

Zitat:

Zitat von gollrich (Beitrag 666434)
Du bist also für Helmpflicht für Fußgänger? hast du das deiner KraKa schon mitgeteilt, die kürzt dir sicher gerne die Leistungen bei gleichen Kosten, mit der Einstellung bist du bestimmt deren bester Kunde...

natürlich nicht - gesunder Menschenverstand - und dazu gehört für mich, auf dem Rennrad einen Helm anzuziehen (allerdings bin ich auch schon 1 h lang mit Helm spaziert ohne es zu merken und das war mir später doch ziemlich peinlich :Lachen2: )

mit meiner Krankenkasse hat das übrigens nichts zu tun, die zahlt für keine Unfälle, weder die Heilungskosten noch den Arbeitsausfall :Huhu:

übrigens erscheint mir das von wegen Schmerzensgeld erwarten und klagen typisch Deutsch - in der Schweiz ist mir das völlig unbekannt

Newbie 03.11.2011 14:26

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 666439)
1. Leben bedeutet Risiken eingehen. Es ist also, wenn man jemanden das Recht auf Leben zuspricht, auch zulässig, diesem das Eingehen von Risiken zuzugestehen.

2. Wer lässt hier was von der Allgemeinheit zahlen? Dieses Urteil geht doch um etwas ganz anderes:
Mal kurz zusammengefasst:
A verursacht Schaden bei B.
B will Geld von A haben (völlig zu recht).
A will aber nicht den ganzen Schaden zahlen, sondern behauptet (!), dass B den Schaden hätte verhindern können und diese Unterlassung mitverantwortlich für den Schadenseintritt oder die Schadensschwere ist.
Mitverantwortlich kann man nur sein, wenn 1. die Handlung oder Nichthandlung kausal für den Schadenseintritt ist, und wenn 2. die Handlung/Nichthandlung zumutbar ist.

Beispiel:

Ich schnipse eine Zigarette aus meinem Fenster und diese fliegt zufälligerweise durch das offene Fenster der Nachbarn im Stock tiefer wieder rein und macht einen Brandfleck auf den Teppich. Jetzt muss ich diesen Schaden natürlich bezahlen.
ich könnte aber auch behaupten, dass es ja nur zum Schaden gekommen sei, weil mein Nachbar das Fenster offen hatte. Das Öffnen des Fensters war also auch kausal für den Schadenseintritt. Es ist aber nicht zumutbar für den Nachbarn, das Fenster durchgehend geschlossen zu haben. Darum muss er sich nicht an der Schadensregulierung beteiligen.

Zweites Beispiel:

Wieder fliegt die Kippe aus dem Fenster, landet aber nicht auf dem Teppich, sondern auf den Papieren auf dem Schreibtisch, die dann anfangen zu brennen. Der Nachbar bemerkt dies, ruft aber nicht die Feuerwehr, so dass der ganze Wohnblock niederbrennt. Das Anrufen der Feuerwehr wäre aber zumutbar gewesen.

Wie ist das jetzt mit dem Radfahrer?
Autofahrer A fährt Radfahrer B über den Haufen. B verletzt sich.
A behauptet: B hätte sich besser schützen können.
Jetzt gibt es zwei Fragenkomplexe:
Frage 1: Ist das Unterlassen der geforderten Schutzmaßnahmen kausal für den Schadenseintritt?
Frage 2: Ist das Durchführen der Schutzmaßnahmen zumutbar.

Und jetzt wird es doch erst interessant.
Frage 1 ist meiner Meinung nach bisher noch nicht geklärt - es müsste also erst die Kausalität festgestellt werden. Dies macht das Gericht in diesem Urteil durch "gesunden Menschenverstand".
Kann man sich Tage drüber streiten.

Frage 2 muss auch wieder jeder für sich beantworten - wie es auch der Richter machen würde: Ist ein Radhelm zumutbar, ein Integralhelm? Lederkombi? Protektoren auch für Fußgänger, warum nicht? Hätte die Unfallgegnerin vom Althaus ihren Schaden selber zahlen müssen, weil sie von einem behelmten Rowdie übergemangelt wurde?

Oder akzeptiert man einfach, dass es ein gewisses Lebensrisiko gibt? Und wer durch normwidriges Verhalten dieses Risiko verwirklicht, der muss dafür dann halt Geradestehen.

ich glaub, Ihr habt ganz einfach zu wenig Arbeit oder zu viel Zeit :)

meine Aussage war ganz allgemein, wer mit dem Rad verunfallt und keinen Helm trägt sollte allenfalls von der Versicherung eine Regressforderung bekommen. Keine Helmpflicht (da bin ich nämlich auch dagegen, Gesetzte und Verbote gibts mehr als genug).

FinP 03.11.2011 14:35

Zitat:

Zitat von Newbie (Beitrag 666449)
ich glaub, Ihr habt ganz einfach zu wenig Arbeit oder zu viel Zeit :)

meine Aussage war ganz allgemein, wer mit dem Rad verunfallt und keinen Helm trägt sollte allenfalls von der Versicherung eine Regressforderung bekommen. Keine Helmpflicht (da bin ich nämlich auch dagegen, Gesetzte und Verbote gibts mehr als genug).

Eine Versicherung deckt Schäden durch eingetretene Risiken. Dafür bezahlt man viel Geld. Wenn Du keine Risiken eingehst, dann brauchst Du auch keine Versicherung.

Newbie 03.11.2011 17:07

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 666453)
Eine Versicherung deckt Schäden durch eingetretene Risiken. Dafür bezahlt man viel Geld. Wenn Du keine Risiken eingehst, dann brauchst Du auch keine Versicherung.

jo - trotzdem kann doch erwartet werden, dass man Schäden möglichst zu vermeiden versucht resp. minimiert. Nicht umsonst sind gewisse Sportarten von der Unfallversicherung nicht gedeckt. Wenn wir z.B. im Geschäft das Werkzeug nicht ordentlich pflegen oder die Leute ohne Schutzkleidung arbeiten zahlt die Versicherung ja schliesslich auch nicht vollständig. Wer keine Risiken eingeht hat ein trauriges ödes Leben :Nee:


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