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Meik 27.09.2010 14:55

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 460637)
komisch, wir suchen schon seit geraumer Zeit diverse Softwareentwickler und finden nix Gescheites.

Da ist IMHO das Hauptproblem. Zu wenig bzw. zu schlechte Bildung. Man müsste Hartz IV-Empfängern nicht mehr Geld geben, aber viel mehr Fortbildungen bezahlen. Wenn man dann noch teilweise die Motivation des Nachwuchses im Bereich Schule oder Berufsausbildung sieht.

Wir brauchen auch keine Facharbeiter aus dem Ausland, wir brauchen wieder gescheite Bildung und ggf. auch mal Leute die einem in den A... treten damit wir wieder selber genug gut ausgebildete Fachkräfte haben.

Deswegen sage ich ja nicht pauschal mehr Geld sondern das Geld zielgerichtet investieren. Und das vorrangig für die Kinder und jungen Leute, das ist langfristig viel wichtiger.

3-rad 27.09.2010 15:01

eine Bekannte von mir ist Hauptschullehrerin in Datteln
(nördlicher Ruhrpott, Kreis Recklinghausen)
Das kann sich keiner vorstellen, was da abgeht.
80% der Schüler müsste man theoretisch aus ihrer Familie herauslösen,
damit sie überhaupt eine Chance haben, irgendwas zu lernen.
Viele sind der Meinung, dass ihre Eltern ein absolut bequemes und
lockeres Leben führen. Hin und wieder ein wenig was nebenher
verdient, steuerfrei (oder halt kleinere kriminelle Aktionen "mein
Vater ist das nächste halbe Jahr nicht da")
So wird dann halt die nächste Generation gezüchtet.

Volkeree 27.09.2010 15:07

Zitat:

Zitat von Joerg aus Hattingen (Beitrag 460626)
Doch, finde ich schon

Als Student hat man Perspektiven, als Langzeitarbeitsloser nicht!

Wie viele Langzeitarbeitslose gibt es und wie viele von denen wollen wirklich arbeiten?
Ich behaupte, nahezu jeder gesunde Mensch bis 40 bekommt zumindest zu großen Teilen des Jahres eine Arbeit. Ob das nun vollkommen für den Lebensunterhalt reicht, sei mal dahingestellt. Aber dann kann der Staat ja zuschießen, besser als komplett zu finanzieren.

Zitat:

Zitat von Nordexpress (Beitrag 460627)
Der "Stammtisch" bezog sich auf "die vielen Schmarotzer". Die Formulierung wirkte auf mich, als ob die Mehrheit der Hartz-IV-Empfänger auf der faulen Haut läge und sich vom Staat aushalten lassen.

Meiner persönlichen Erfahrung mit entsprechenden Personen nach, ist dem halt nicht so. Daher wäre es interessant, auf welche Quelle sich diese "Mengenangabe" bezieht. Sonst find ich's echt Biertischniveau, eine Diskussion so zu eröffnen.
Aber sei's drum...

Zahlen kann ich leider nicht liefern, würden mich aber sehr interessieren. Andererseits heißt es ja, glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.

Ich glaube es gibt mehr Arbeitsunwillige und den Empfängern als Arbeitswillige. Zu den Arbeitsunwilligen zählte ich wohl auch die, die arbeiten wollen, aber keinen Schulabschluss haben und nix können, aber nicht bereit sind, putzen zu gehen oder auf dem Bau Sand zu schippen. Das kann man jetzt als Stammtischparole sehen oder sonst wie....


Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 460628)
Ok, hast natürlich recht!
Auf der anderen Seite ist es halt auch so, dass manche einfach nicht mehr vom Hartz 4 wegkommen, egal ob sie wollen oder nicht.
Es gibt einfach nicht mehr genügend Arbeit in diesem Land, von der man ordentlich leben kann.

Einen gewissen Teil Arbeitslose gibt es immer, das ist ganz klar. Ab wann spricht man von Vollbeschäftigung? Waren es weniger als 4 %?

Wer hat das zu verantworten, dass es so viele unqualifizierte Arbeitslose gibt. Im Großen und Ganzen ist das doch auf die Erziehung zurückzuführen, da muss entsprechend früh eingegriffen werden.

wodu 27.09.2010 15:09

Die Problematik liegt nicht unbedingt bei der Höhe von HArtz IV.

Es liegt vielmehr daran, das die einfachen unteren Löhne zu schlecht bezahlt werden. Die einfachen Arbeiten werden heute mit Leiharbeitern besetzt, die in der Stunde 7,50 oder weniger verdienen. Die kommen dann z.b. aus HArtz IV und ackern den ganzen Monat als Menschen 2. Klasse auf den körperlich schwereren Arbeitsplätzen. Sie verdienen dann 1100 EUro brutto, am Ende bleibt ihnen 750 Euro. Wenn man dann Miete und Co abzieht, ist es weniger als HArtz IV, sodass sie zum Amt gehen müssen und sich die Differenz zum Leben holen. DAS ist krank.
Da fragt man sich, wie die sich motivieren! SOlche Arbeitsverhältnisse sind dazu meist befristet und bevor die ganz harten es 2 Jahre durchhalten werden sie nicht mal entlassen; Nein, die Verträge laufen dann einfach aus, damit sich der Verleiher nicht fest an sie binden muss. Solche Leute bekommen auch keine Kredite, könnten sich z.B. auch kein HAus für die Familie kaufen.
Es entsteht also kaum Anreiz.
SIcher, es ist schön für unsere Bundesregierung, weniger Arbeitslosenzahlen zu präsentieren, aber die meisten Arbeitsplatz"zuwächse" sind doch eher in diesem Bereich zu finden.


Ich finde die Entwicklung jedenfalls beängstigend. Im Grunde trifft es hier in diesem Forum wohl eher wenige, denn wir machen uns eher Gedanken, welcher Rahmen uns nächstes Jahr schneller macht. Möglicherweise können wir daher auch recht schnell (ver)urteilen.

Komischerweise sind wir fast das einzige Land in Europa, wo es keinen Mindestlohn gibt. Dänemark betrachtet Deutschland übrigens als Billiglohnland!!

Flitzetina 27.09.2010 15:12

Zitat:

Zitat von wodu (Beitrag 460694)
Die Problematik liegt nicht unbedingt bei der Höhe von HArtz IV.

Es liegt vielmehr daran, das die einfachen unteren Löhne zu schlecht bezahlt werden. Die einfachen Arbeiten werden heute mit Leiharbeitern besetzt, die in der Stunde 7,50 oder weniger verdienen. Die kommen dann z.b. aus HArtz IV und ackern den ganzen Monat als Menschen 2. Klasse auf den körperlich schwereren Arbeitsplätzen. Sie verdienen dann 1100 EUro brutto, am Ende bleibt ihnen 750 Euro. Wenn man dann Miete und Co abzieht, ist es weniger als HArtz IV, sodass sie zum Amt gehen müssen und sich die Differenz zum Leben holen. DAS ist krank.
Da fragt man sich, wie die sich motivieren! SOlche Arbeitsverhältnisse sind dazu meist befristet und bevor die ganz harten es 2 Jahre durchhalten werden sie nicht mal entlassen; Nein, die Verträge laufen dann einfach aus, damit sich der Verleiher nicht fest an sie binden muss. Solche Leute bekommen auch keine Kredite, könnten sich z.B. auch kein HAus für die Familie kaufen.
Es entsteht also kaum Anreiz.
SIcher, es ist schön für unsere Bundesregierung, weniger Arbeitslosenzahlen zu präsentieren, aber die meisten Arbeitsplatz"zuwächse" sind doch eher in diesem Bereich zu finden.


Ich finde die Entwicklung jedenfalls beängstigend. Im Grunde trifft es hier in diesem Forum wohl eher wenige, denn wir machen uns eher Gedanken, welcher Rahmen uns nächstes Jahr schneller macht. Möglicherweise können wir daher auch recht schnell (ver)urteilen.

Komischerweise sind wir fast das einzige Land in Europa, wo es keinen Mindestlohn gibt. Dänemark betrachtet Deutschland übrigens als Billiglohnland!!

Danke, das ist in Wahrheit das Problem.
Auch die Schweizer betrachten uns als Niedriglöhner... und zwar durch alle Berufsschichten hinweg.

Volkeree 27.09.2010 15:14

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 460689)
eine Bekannte von mir ist Hauptschullehrerin in Datteln
(nördlicher Ruhrpott, Kreis Recklinghausen)
Das kann sich keiner vorstellen, was da abgeht.
80% der Schüler müsste man theoretisch aus ihrer Familie herauslösen,
damit sie überhaupt eine Chance haben, irgendwas zu lernen.
Viele sind der Meinung, dass ihre Eltern ein absolut bequemes und
lockeres Leben führen. Hin und wieder ein wenig was nebenher
verdient, steuerfrei (oder halt kleinere kriminelle Aktionen "mein
Vater ist das nächste halbe Jahr nicht da")
So wird dann halt die nächste Generation gezüchtet.

Das würde ich für mehrere Stadtteile von Düsseldorf so unterstreichen.

Aber stelle mal die These auf, einer sogenannte asoziale Familie, die bereits bewiesen hat, dass sie keine Kinder erziehen kann, soll man die weiteren Kinder sofort abnehmen und in eine gutbürgerlich erziehen lassen.
Ich glaube nach einer solchen These würde man sofort gelyncht.

Meik 27.09.2010 15:18

Das Problem liegt auch an der Entwicklung des Arbeitsmarktes. Die "normalen" Arbeiterstellen in Fabriken fallen immer mehr weg. Was bleibt sind auf der einen Seite die "Billigarbeiter" wo sich - verständlicherweise - kaum einer zu motivieren kann und auf der anderen Seite Stellen für Leute mit gewissen Qualifikationen. Und da haben auf einmal Firmen Probleme Leute zu bekommen.

Da kann nur eins Abhilfe schaffen: Bildung! Gerade bei den Kindern aus Hartz-IV-Familien muss man viel mehr ansetzen, die haben noch Chancen und ihr ganzes Leben vor sich. Die muss man motivieren was für die Schule zu tun, eine Berufsausbildung zu machen usw..

Glaube nicht dass die Kinder aus Prinzip doof oder faul sind, nur was haben die häufig für Vorbilder in der Familie?

Dass man nicht pauschalisieren kann ist auch klar, aber die Anzahl derer auf die die Stammtischparolen passen ist leider erschreckend hoch.

Und ich muss sagen gerade vor diversen "Billigarbeitern" habe ich unheimlich Respekt. Den ganzen Tag schuften, oft noch Überstunden usw. und das für häufig nichts mehr als Hartz IV am Monatsende - Hut ab. Ich weiß nicht ob ich mich da ewig zu motivieren könnte. :(

Flitzetina 27.09.2010 15:20

http://www.bmas.de/portal/47972/prop...ze__sgb2 .pdf

Bitte mal ansehen... :)
So berechnet sich Hartz 4.


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