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Frau Müller 17.08.2025 10:00

Ich habe das auch verfolgt und finde die Story der beiden cool. Ich hatte allerdings auf den Senior getippt. :Cheese:

Frau Müller 17.08.2025 10:01

Zitat:

Zitat von iChris (Beitrag 1787847)
Nach dem neuen „Kona-Standard“ nur 5 Minuten :Cheese: :Maso:

Hast du das Ranking irgendwo gefunden oder selbst gerechnet? In der App habe ich es nicht gesehen.

iChris 17.08.2025 18:06

Zitat:

Zitat von Frau Müller (Beitrag 1787851)
Hast du das Ranking irgendwo gefunden oder selbst gerechnet? In der App habe ich es nicht gesehen.


Ich sag mal rechnen lassen :Cheese:
Hab die Zeiten+AG in den TriMag Rechner eingegeben.

Frau Müller 17.08.2025 19:11

Danke :Blumen:

Samosa1989 17.08.2025 19:44

Hey,

hier mein Rennbericht aus Kalmar. Vorab vll. noch ein paar einleitende Sätze:
Ich habe Ende 2024 zu Arne ins Coaching gewechselt und das Ziel 9:30 für Kalmar ausgegeben. So startete unsere Zusammenarbeit, die ziemlich optimal verlief. Ich war seitdem nicht einmal krank und konnte jede Trainingseinheit durchziehen. Ganz grob plante ich 1:05-1:10 zu schwimmen, 4:50-5:00 zu radeln und dann unter 3:20 zu laufen.
Es warteten gestern ziemlich optimale Wetterbedingungen auf uns, sodass es keine Ausreden gab. Ich fühlte mich topfit und hatte richtig Bock!

Schwimmen:
Die Wassertemperatur betrug 19 Grad und war somit ebenfalls optimal für mich. Der Kurs an sich ist etwas kompliziert und etwas weiter draußen hat man auch gut Welle gehabt. Dennoch konnte ich schon beim Schwimmen eine PB aufstellen und kam nach 1:02:29 aus dem Wasser. Meine bisherige PB auf der LD lag bei 1:07:xx. Seit dem Frühjahr hatte ich nebenbei Stunden bei einem Schwimmcoach genommen und das scheint sich ausbezahlt zu haben.
Gegen Ende der Schwimmstrecke schwimmt man recht nah am Land und unter Brücken hindurch. Das ist wirklich super, weil man das zahlreiche Publikum wahr nimmt. Das gibt nochmal einen zusätzlichen Push!

Rad:
Ab aufs Rad und los über die Öresund-Brücke nach Öland. Ich fühlte mich gut, verpflegte mich regelmäßig und brachte die besprochenen Watt auf die Pedale. Die Runde auf Öland beträgt inkl. Brücke ca. 110 km. Auf der ersten Hälfte waren noch recht viele Zuschauer an der Strecke. Der Weg zurück in den Norden ist dann recht langweilig und etwas zäh (vor allem weil es gegen den Wind zurück ging). Also freute ich mich als ich dann wieder auf die Brücke fuhr. Denn die Nordschleife auf dem Festland ist wirklich schön und abwechslungsreich. Aktuell hatte ich einen 36,5 km/h-Schnitt und war somit voll im Soll was die Zielzeit anging.
Plötzlich machte es laut knack und meine linke Kurbel löste sich vom Tretlager. Das kann doch nicht wahr sein! Ich stand ziemlich genau mittig auf der Brücke mit meiner Kurbel in der Hand. Die Schraube, die die Kurbel am Rad hält konnte ich nicht finden. In der Situation war das der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich weis, das ist übertrieben, denn es ist nur Triathlon. Aber ich habe in den letzten Monat wirklich alles gegeben um mein Ziel zu erreichen und es lief alles wie am Schnürchen bis hierher. Ich bin sehr ordentlich und penibel was mein Material betrifft. Mein Cervelo-P-Series ist sehr gepflegt und ich gebe es vor jeder LD in den Radladen zur Inspektion. Und so hatte ich es auch diesmal in der Vorwoche getan. Bitte erspart mir jegliche Kommentare á la "selber machen" oder "Amateure"... ich bin schon genug gebeutelt mit der Situation.

Also, ein Bike-Service war weit und breit nicht zu sehen. Es blieb mir also nichts anderes übrig als den "walk-of-shame" zur Wechselzone zu beginnen. In der linken Hand meine Kurbel und in der rechten mein Rad. Insgesamt habe ich 65 Minuten Fußmarsch hinter mich gebracht bis ich dann endlich am Bike-Serivice an kam. Eine lange Zeit zum Nachdenken, sich bemitleiden (ja, auch Tränen verdrücken) und vor allem zu entscheiden, ob man das Rennen fortsetzen soll. Ein auf und ab, ein hin und her. Aber das Publikum war unglaublich. Eigentlich wollte ich mein Rad gerade hinlegen und aufgeben, da schob mich die Menge schon auf den Partykreisel zum Bike-Service und die beiden Herren begannen sofort zu retten was zu retten war. Die fehlende Schraube wurde innerhalb von wenigen Minuten organisiert und das Rad mir vor die Nase gestellt. Wer es nicht kennt: An diesem Kreisel nahe der WZ fährt man insgesamt drei mal vorbei und dort ist ein richtiger Hotspot. Und als mein Rad fertig war hat die Menge geschrien und gejubelt. Was blieb mir anderes übrig als wieder aufzusteigen für die letzten 60km? Außerdem wollte ich schon wissen wie schnell ich laufen kann und ob die Stimmung auf der Marathonstrecke wirklich so hervorragend ist.
Also rauf aufs Rad und los.. ab dem Zeitpunkt nur noch überholt, da ich mich natürlich mitten im Feld befand. Am Ende stehen 175km auf dem Wahoo mit einem Schnitt von 36,6 km/h. Es wäre wohl irgendwas um die 4:50-4:55 geworden. So waren es 5:55 lt. Tracker. Mental waren das wirklich die schwersten 60 km für mich, da ich eigentlich nur darüber nachgedacht habe, ob ich den Marathon wirklich laufen, oder lieber noch ein anderes Rennen machen sollte.

Laufen:
Das Ziel war klar: Der Marathon unter 3:20. Meine bisherigen PB auf der LD lag bei 3:27, da ich regelmäßig Verpflegungsprobleme hatte.
Ich lief los und es rollte einfach perfekt. Die Stimmung war wirklich unfassbar. Was die Schweden hier aus diesem kleinen Örtchen machen ist der absolute Hammer! Ich war wie im Tunnel und eigentlich zu schnell. Arne und ich hatten 4:35 abgesprochen und die Kilometer flogen nur so zwischen 4:20 bis 4:30 dahin. Wenn nicht heute Risiko gehen, wann dann? Bei km 30 betrug die Durchschnittpace 4:28 und ab km 36 musste ich dann etwas rausnehmen.
Am Ende steht eine 3:13:55 für den Marathon und das ist endlich mal der Marathon den ich mir vorstelle. Klar, ich hatte eine Stunde "Pause" beim radeln. Aber mental war es sicherlich das härteste, das ich bei einer LD erleben musste.
Der Zieleinlauf auf dem Marktplatz in Kalmar ist grundsätzlich echt richtig geil. Ich denke ich hätte es deutlich mehr gefeiert, wenn ich unter 9:30 eingelaufen wäre. Am Ende steht offiziell iene 10:21 mit 1:05 Radwandern. Warscheinlich habe ich noch das Beste draus gemacht mit dem Finish und der Erkenntnis, dass ich gut laufen kann. Trotzdem fühlt es sich heute immernoch sehr bitter an. Denn ich war fit und die Bedingungen ebenfalls super. Aktuell kreisen meine Gedanken zwischen "in vier Wochen ist die Challenge Almere" und "Lass es einfach. Im nächsten Jahr holst du dir die 9:30 in Roth". Ganz schlimm dieses hin und her.

Aber: Der Ironman Kalmar ist eine absolute Empfehlung. Hier lebt eine ganze Stadt diesen Triathlon und alle machen mit. Ohne dieses Publikum wäre ich vll. nicht mehr aufs Rad gestiegen.

Ich war heute noch bei der Slotvergabe für die beiden WMs. Wenig überraschend: Die Nizzaslots konnte jeder haben, der einen wollte. Überraschend: Die Hawaii-Slots für 2026 (die gab es ja nach dem neuen Verfahren) wurden ebenfalls gut durchgereicht. Viele Slots gingen in den Performance-Pool und auch da haben viele nicht angenommen. Auffällig war, dass die Herrschaften zwischen 50 und 60 in der Überzahl waren was die Slotangebote anging. Das hatte Arne ja auch schonmal in einem anderen Thread bemängelt.

So viel von mir aus Kalmar! Vielleicht hilft der Bericht dem einen oder anderen. Auch wenn es hier viel um mich ging. :Blumen:

FMMT 17.08.2025 19:51

Zitat:

Zitat von Samosa1989 (Beitrag 1787872)
Hey,

hier mein Rennbericht aus Kalmar.

Krass, trotzdem herzlichen Glückwunsch für die sportlich und mental super starke Leistung und den spannenden Bericht:Blumen:

JENS-KLEVE 17.08.2025 21:12

Zitat:

Zitat von Samosa1989 (Beitrag 1787498)
Davon gehe ich aus.. Mitverantwortlich für meine Entscheidung pro Kalmar war dein Erfahrungsbericht in diesem Forum. :)
In 5 Tagen ist es soweit und langsam steigt die Nervosität. Aber das gehört ja auch dazu!

Mit dem Posting hast du mich ja ganz schön unter Druck gestellt, aber ich, es hat dir auch gefallen. Das Land, die Leute und die Veranstaltung sind super. Der Kreisverkehr ist der Hammer aber auch sonst sind überall begeisterte Menschen, die sonst nichts mit Triathlon am Hut haben. Dein technischer Defekt ist natürlich echt ärgerlich , aber du hast toll abgeliefert und die Menschen lieben diesen Kampfgeist.

Ich habe auf dem Messegelände mit dem Stadionsprecher geredet und ihm von diesem Thread erzählt. Ich selbst bin ja mit null Infos zu dem Rennen 2018 gefahren. Er hat mir davon berichtet, dass seit 2018 die Teilnehmerzahlen der Deutschen extrem steigen! Insgesamt wurde dieses Jahr auch ein Teilnehmerrekord der Ausländer erzielt. So hat zum Beispiel ein Thailänder dafür gesorgt, dass im nächsten Jahr wegen ihm 80 Thailänder gestartet sind.

Nole#01 17.08.2025 22:28

Zitat:

Zitat von Frau Müller (Beitrag 1787851)
Hast du das Ranking irgendwo gefunden oder selbst gerechnet? In der App habe ich es nicht gesehen.

Das Ranking ist jetzt in der App zu finden. Ganz vorne beinahe nur die älteren Altersklassen.

smu 20.08.2025 10:19

Zitat:

Zitat von Samosa1989 (Beitrag 1787872)

.......
Also, ein Bike-Service war weit und breit nicht zu sehen. Es blieb mir also nichts anderes übrig als den "walk-of-shame" zur Wechselzone zu beginnen. In der linken Hand meine Kurbel und in der rechten mein Rad. Insgesamt habe ich 65 Minuten Fußmarsch hinter mich gebracht bis ich dann endlich am Bike-Serivice an kam. Eine lange Zeit zum Nachdenken, sich bemitleiden (ja, auch Tränen verdrücken) und vor allem zu entscheiden, ob man das Rennen fortsetzen soll. Ein auf und ab, ein hin und her. Aber das Publikum war unglaublich. Eigentlich wollte ich mein Rad gerade hinlegen und aufgeben, da schob mich die Menge schon auf den Partykreisel zum Bike-Service und die beiden Herren begannen sofort zu retten was zu retten war. Die fehlende Schraube wurde innerhalb von wenigen Minuten organisiert und das Rad mir vor die Nase gestellt. ....

Ohhh...ich habe dich auf der Brücke gesehen und dachte mir "Was eine Scheisse, wenn man bei der tollen Radstrecke gerade hier auf der Brücke sein Rad schieben muss...".

Das du das Rennen noch beendet hast und nicht aufgegeben hast, zeugt echt von mentaler Stärke! Hut ab und Gratulation zu deinem Finish! :Blumen:


Schreibe später auch noch einen Bericht zu meinem Rennen...

tridinski 20.08.2025 12:43

Zitat:

Zitat von Samosa1989 (Beitrag 1787872)
Hey, hier mein Rennbericht aus Kalmar.

Starke Leistung, mental wie sportlich, Glückwunsch zum Finish!
Ich glaube in ein paar Jahren wirst du sehr stolz sein dass du weitergemacht hast :Blumen:

Frau Müller 20.08.2025 16:11

Zitat:

Zitat von Samosa1989 (Beitrag 1787872)
Hey,

hier mein Rennbericht aus Kalmar...

Ich liebe ja solche Berichte! Ich möchte niemals in der Situation sein und es tut mir total leid für dich. Aber das sind doch die Stories, die den Sport so liebenswert machen! :liebe053: Davon erzählst du bestimmt noch deinen Urenkeln. "Als der Oppa damals aufm Hollandrad durch Schweden. Das waren noch Zeiten!"

Ich hab mir mal beim Ironman 70.3 Wiesbaden bei einem Ausflug auf eine Wiese das Vorderrad komplett aufgerissen. Da stehste dann da. Mein Glück war, dass es einen mobilen Bike Support gab, der tatsächlich auch 10 Minuten später bei mir vorbeikam. Mental gehts dann relativ schnell von "Mist, ich kann nicht weiter. Das ganze Training fürn A... Wie komme ich zur Wechselzone" bis "oh, mal gucken, was noch drin ist!". Und es ist bekanntlich immer noch was drin. :)

I love it! Aber ich wills trotzdem. nicht wieder. :Cheese:

Samosa1989 20.08.2025 17:07

Danke euch für die lieben Worte. :) Das hilft mir wirklich sehr!

Aktuell überwiegt noch der Frust, aber die Zeit wird da denke ich helfen. Und der Zieleinlauf zur sub9:30 (ob noch in 2025 oder in 2026) wird durch dieses Erlebnis sicherlich noch besonderer.

Canumarama 20.08.2025 19:53

Zitat:

Zitat von Samosa1989 (Beitrag 1788141)
Aktuell überwiegt noch der Frust, ....

Kann ich, und allen denen ich diese Stoty erzählt habe, gut nachvollziehen. Das sich die Kurbel überhaupt löst ist bereits der Super-Gau und nichts womit man rechnet. Dann auch noch mitten auf dieser Brücke, dass ist schon mehr als nur "von der Glücksfee gemobbt". Puhh. Das einzig Positive daran ist, du hast dich nicht verletzt dabei.

Ich habe auch schon einmal 50 min gewartet bis ein mobiler Radservice mir helfen konnte. Viel Zeit zum nachdenken, furchtbar.

Aber wie Frau Müller schon meinte, sind es diese Geschichten die hängen bleiben und erzählt werden.

Hut ab, dass Du trotzdem ins Ziel gekommen bist und viel Glück beim nächsten Versuch.

smu 22.08.2025 22:23

Wir sind nun aus Kalmar wieder zurück und hier noch mein Bericht:

Nach mittlerweile 17 Jahren Langdistanz-Rennen sollte der Ironman in Kalmar die 13. Auflage über diese Streckelänge werden.

Kurz zur Einordnung - dieses Jahr bin ich in die M55 gekommen, trainiere seit meiner ersten LD nach Arnes Plänen (erst Excel, dann TP) und habe mich immer an der 10 Stunden Grenze versucht - sie allerdings nie geknackt. Und es wurde ja bereits auch hier in anderen Unter-Foren diskutiert - schneller wird man im steigenden Alter eigentlich nicht....

Trotzdem spukte natürlich weiterhin diese Zeit in meinem Kopf und zudem ist Hawaii schon seit 20 Jahren ein Traum von mir.

Jetzt aber weiter: meine Lebensgefährtin und ich hatten mit einem befreundeten Paar in Lindsdal - ca 7 km von Kalmar entfernt - ein Haus gemietet. Wir kamen in der Rennwoche am Montag vor dem Rennen mit der Nachtfähre in Schweden an und absolvierten die letzten kurzen Trainingseinheiten auf Teilen der Wettkampfstrecke.

Und das machte schon richtig gute Laune - nur Sonnenschein mit angenehmen 23-25 Grad und eine Radstrecke mit prima Asphalt lud bereits beim Training zum Ballern ein. Die Schwimmstrecke testeten wir am Strand in Kalmar und bis auf ein paar Quallen war auch das Wasser mit 20 Grad sehr angenehm.

Mittwoch holten wir dann die Startunterlagen ab, besuchten kurz die Messe - alles sehr entspannt und die Helfer sehr sehr freundlich. Auch die Stimmung in der Stadt war sehr angenehm und man hatte das Gefühl, man ist hier als Athlet wirklich willkommen. Die Wettkampfbesprechung begann mit einem Gitarrensolo des Streckenchefs und auch das Briefing war emotional und kein einfaches runterleiern der Folien - so etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt.

Die Berichte hier aus dem Forum sind also wirklich nicht übertrieben!:Huhu:

Freitag ging es dann zum Einchecken des Rades und es fielen die wirklich sehr kurzen Wege innerhalb und in die Wechselzone (aus dem Wasser heraus und nur einmal über eine zweispurige Strasse) auf und ließen auf schnelle Wechselzeiten hoffen. Ansonsten nicht unbedingt meine Stärke...

Das Rennen:

Morgens 3 Uhr aufstehen, frühstücken und die letzten Dinge erledigen - wie das halt vor einer LD so ist. Wir fuhren die paar Kilometer zur Wechselzone (Parkplatz war kein Problem) und machten uns dann um kurz vor 7 Uhr auf zum Schwimmstart. Die Stadt brodelte und die Stimmung war sehr emotional aufgeladen. Ich stellte mich mit meinem Kumpel bei den 1:10 h Schwimmern hin, meine Lebensgefährtin wollte etwas später starten. Dann der Start mit einem lauten Knall und wie die Lemminge ging es innerhalb von 20 min für alle ins Wasser.

Das Schwimmen verlief für mich recht unspektakulär... die Wellen waren etwas höher als die Tage zuvor, aber das hatte ich auch schon schlimmer erlebt. Nach 1:07 h kam ich aus dem Wasser und das war auch meine angepeilte Zeit gewesen.

Nach einem für mich flotten Wechsel ging es auf die Radstrecke und dort wartete nach ein paar Kilometer das erste Highlight mit der Ölandbrücke auf uns. Den starken Seitenwind fand ich doch unangenehmer als erwartet, aber ich konnte trotzdem in der Aeroposition bleiben. Dann auf Öland war Tempo angesagt und mit ordentlichem Rückenwind flogen die ersten Kilometer an einem vorbei. In jedem kleinen Ort wurden die Teilnehmer angefeuert und es machte richtig Spaß. Ich musste dann doch öfters auf den Tacho schauen und die Wattwerte im Auge behalten um nicht zu überpeacen. Auf der Rücktour sorgte dann der Gegenwind automatisch für ein anderes Tempo, aber die Stimmung und das tolle Wetter zauberten weiterhin ein Lächeln ins Gesicht.

Zurück auf dem Festland ging es wieder zum Kreisel nahe der Wechselzone und dort waren so viele Zuschauer und so viel Lärm, dass man Gänsehaut bekam. Dann ging es weiter Richtung Norden (Richtung unserer Unterkunft) und die Strecke wurde etwas welliger. Für mich war das ganz angenehm, da ich die Aero Position mal verlassen und den Rücken entlasten konnte.

Auf den letzten Kilometern wurde es dann etwas zäh, aber nach 5:05 h und 181 km war ich dann wieder in der WZ. Prima Zeit für mich und noch ein kurzer Dixie Stopp, dann ging es weiter auf die Laufstrecke. Diese verlief anfangs kreuz und quer durch die Innenstadt mit viel Kopfsteinpflaster und es war so voller Menschen die einen anfeuerten, dass man kaum sein eigenes Wort verstehen konnte. Einfach geil!

Ich schaute ständig auf meine Uhr um das Tempo zu drosseln, aber nach 3-4 km pendelte es sich dann bei 4:50 min/km ein. Eigentlich ein bißchen zu flott, aber die Rechnerei im Kopf war nun an und mir ging es auch richtig gut.

Also einfach locker weiter, im Stadion dann das erste Rundenbändchen geholt und schon war Runde 1 nach 14 km vorbei. Die zweite Runde verlief auch noch wirklich gut, aber am Ende wurden die Oberschenkel schon steinhart. Egal, die Zeit war super, der Kopf übernahm das Tempo und die Beine mussten mit - ob sie wollten oder nicht. :dresche

Auch wenn es am Ende sehr hart wurde, ich konnte das Tempo tatsächlich durchhalten und nach 3:29 h kam ich glücklich im Ziel an. Mit 9:52 h blieb ich das erste Mal unter den 10 Stunden und ich konnte es gar nicht glauben. Ich hatte es tatsächlich geschafft! Unsere Begleitung sagte mir dann auch noch, dass ich auf Platz 2 in der AK 55 lag. Ich war echt baff und musste ein paar Tränen verdrücken.

Einfach ein für mich nahezu perfektes Rennen und damit war es noch nicht zu Ende...

Mein Kumpel kam nach unter 11 Stunden auch glücklich bei seiner LD Premiere ins Ziel und meine Freundin folgte nach 11:11 h wenig später ebenfalls mit persönlicher Bestzeit auf den 226 km.

Und um es kurz zu machen... am nächsten Tag bei der Siegerehrung der AK 55 konnte ich mit Platz 2 und meine Freundin neben mir auf Platz 3 auf das Treppchen steigen (Bild von uns sieht man auf tri-mag.de)!!! Was ein tolles Gefühl! :Liebe:

Und als i-Tüpfelchen bekamen wir beide einen Hawaii Slot, den aber nur ich angenommen habe, da meine Freundin das Hitze Rennen auf Hawaii nicht wollte. :Liebe:

Dafür kommt sie dann nächstes Jahr als Support mit mir nach Hawaii! :bussi:

Perfekter hätte für uns die Reise nach Schweden nicht laufen können!!!

sabine-g 22.08.2025 22:41

Herzlichen Glückwunsch!
Im hohen Alter eine Bestzeit zu schaffen ist etwas ganz besonderes.
Sei stolz darauf!

smu 22.08.2025 22:48

Dankeschön :Blumen:

tridinski 22.08.2025 23:03

Smu mein Held, Glückwunsch 🎉

jannjazz 22.08.2025 23:50

Glückwunsch auch von mir

Samosa1989 23.08.2025 16:30

Glückwunsch zu dem rundum perfekten Wochenende! :)

Super abgeliefert, Respekt!

Michitri 23.08.2025 16:50

Zitat:

Zitat von smu (Beitrag 1788284)
Wir sind nun aus Kalmar wieder zurück und hier noch mein Bericht:

Nach mittlerweile 17 Jahren Langdistanz-Rennen sollte der Ironman in Kalmar die 13. Auflage über diese Streckelänge werden.

Kurz zur Einordnung - dieses Jahr bin ich in die M55 gekommen, trainiere seit meiner ersten LD nach Arnes Plänen (erst Excel, dann TP) und habe mich immer an der 10 Stunden Grenze versucht - sie allerdings nie geknackt. Und es wurde ja bereits auch hier in anderen Unter-Foren diskutiert - schneller wird man im steigenden Alter eigentlich nicht....

Trotzdem spukte natürlich weiterhin diese Zeit in meinem Kopf und zudem ist Hawaii schon seit 20 Jahren ein Traum von mir.

Jetzt aber weiter: meine Lebensgefährtin und ich hatten mit einem befreundeten Paar in Lindsdal - ca 7 km von Kalmar entfernt - ein Haus gemietet. Wir kamen in der Rennwoche am Montag vor dem Rennen mit der Nachtfähre in Schweden an und absolvierten die letzten kurzen Trainingseinheiten auf Teilen der Wettkampfstrecke.

Und das machte schon richtig gute Laune - nur Sonnenschein mit angenehmen 23-25 Grad und eine Radstrecke mit prima Asphalt lud bereits beim Training zum Ballern ein. Die Schwimmstrecke testeten wir am Strand in Kalmar und bis auf ein paar Quallen war auch das Wasser mit 20 Grad sehr angenehm.

Mittwoch holten wir dann die Startunterlagen ab, besuchten kurz die Messe - alles sehr entspannt und die Helfer sehr sehr freundlich. Auch die Stimmung in der Stadt war sehr angenehm und man hatte das Gefühl, man ist hier als Athlet wirklich willkommen. Die Wettkampfbesprechung begann mit einem Gitarrensolo des Streckenchefs und auch das Briefing war emotional und kein einfaches runterleiern der Folien - so etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt.

Die Berichte hier aus dem Forum sind also wirklich nicht übertrieben!:Huhu:

Freitag ging es dann zum Einchecken des Rades und es fielen die wirklich sehr kurzen Wege innerhalb und in die Wechselzone (aus dem Wasser heraus und nur einmal über eine zweispurige Strasse) auf und ließen auf schnelle Wechselzeiten hoffen. Ansonsten nicht unbedingt meine Stärke...

Das Rennen:

Morgens 3 Uhr aufstehen, frühstücken und die letzten Dinge erledigen - wie das halt vor einer LD so ist. Wir fuhren die paar Kilometer zur Wechselzone (Parkplatz war kein Problem) und machten uns dann um kurz vor 7 Uhr auf zum Schwimmstart. Die Stadt brodelte und die Stimmung war sehr emotional aufgeladen. Ich stellte mich mit meinem Kumpel bei den 1:10 h Schwimmern hin, meine Lebensgefährtin wollte etwas später starten. Dann der Start mit einem lauten Knall und wie die Lemminge ging es innerhalb von 20 min für alle ins Wasser.

Das Schwimmen verlief für mich recht unspektakulär... die Wellen waren etwas höher als die Tage zuvor, aber das hatte ich auch schon schlimmer erlebt. Nach 1:07 h kam ich aus dem Wasser und das war auch meine angepeilte Zeit gewesen.

Nach einem für mich flotten Wechsel ging es auf die Radstrecke und dort wartete nach ein paar Kilometer das erste Highlight mit der Ölandbrücke auf uns. Den starken Seitenwind fand ich doch unangenehmer als erwartet, aber ich konnte trotzdem in der Aeroposition bleiben. Dann auf Öland war Tempo angesagt und mit ordentlichem Rückenwind flogen die ersten Kilometer an einem vorbei. In jedem kleinen Ort wurden die Teilnehmer angefeuert und es machte richtig Spaß. Ich musste dann doch öfters auf den Tacho schauen und die Wattwerte im Auge behalten um nicht zu überpeacen. Auf der Rücktour sorgte dann der Gegenwind automatisch für ein anderes Tempo, aber die Stimmung und das tolle Wetter zauberten weiterhin ein Lächeln ins Gesicht.

Zurück auf dem Festland ging es wieder zum Kreisel nahe der Wechselzone und dort waren so viele Zuschauer und so viel Lärm, dass man Gänsehaut bekam. Dann ging es weiter Richtung Norden (Richtung unserer Unterkunft) und die Strecke wurde etwas welliger. Für mich war das ganz angenehm, da ich die Aero Position mal verlassen und den Rücken entlasten konnte.

Auf den letzten Kilometern wurde es dann etwas zäh, aber nach 5:05 h und 181 km war ich dann wieder in der WZ. Prima Zeit für mich und noch ein kurzer Dixie Stopp, dann ging es weiter auf die Laufstrecke. Diese verlief anfangs kreuz und quer durch die Innenstadt mit viel Kopfsteinpflaster und es war so voller Menschen die einen anfeuerten, dass man kaum sein eigenes Wort verstehen konnte. Einfach geil!

Ich schaute ständig auf meine Uhr um das Tempo zu drosseln, aber nach 3-4 km pendelte es sich dann bei 4:50 min/km ein. Eigentlich ein bißchen zu flott, aber die Rechnerei im Kopf war nun an und mir ging es auch richtig gut.

Also einfach locker weiter, im Stadion dann das erste Rundenbändchen geholt und schon war Runde 1 nach 14 km vorbei. Die zweite Runde verlief auch noch wirklich gut, aber am Ende wurden die Oberschenkel schon steinhart. Egal, die Zeit war super, der Kopf übernahm das Tempo und die Beine mussten mit - ob sie wollten oder nicht. :dresche

Auch wenn es am Ende sehr hart wurde, ich konnte das Tempo tatsächlich durchhalten und nach 3:29 h kam ich glücklich im Ziel an. Mit 9:52 h blieb ich das erste Mal unter den 10 Stunden und ich konnte es gar nicht glauben. Ich hatte es tatsächlich geschafft! Unsere Begleitung sagte mir dann auch noch, dass ich auf Platz 2 in der AK 55 lag. Ich war echt baff und musste ein paar Tränen verdrücken.

Einfach ein für mich nahezu perfektes Rennen und damit war es noch nicht zu Ende...

Mein Kumpel kam nach unter 11 Stunden auch glücklich bei seiner LD Premiere ins Ziel und meine Freundin folgte nach 11:11 h wenig später ebenfalls mit persönlicher Bestzeit auf den 226 km.

Und um es kurz zu machen... am nächsten Tag bei der Siegerehrung der AK 55 konnte ich mit Platz 2 und meine Freundin neben mir auf Platz 3 auf das Treppchen steigen (Bild von uns sieht man auf tri-mag.de)!!! Was ein tolles Gefühl! :Liebe:

Und als i-Tüpfelchen bekamen wir beide einen Hawaii Slot, den aber nur ich angenommen habe, da meine Freundin das Hitze Rennen auf Hawaii nicht wollte. :Liebe:

Dafür kommt sie dann nächstes Jahr als Support mit mir nach Hawaii! :bussi:

Perfekter hätte für uns die Reise nach Schweden nicht laufen können!!!

Danke für den tollen Bericht und Glückwunsch zur PB! sehr inspirierend.

sabine-g 23.08.2025 16:52

Zitat:

Zitat von Michitri (Beitrag 1788298)
Danke für den tollen Bericht und Glückwunsch zur PB! sehr inspirierend.

Danke für das vollständige Zitat!

Klugschnacker 28.08.2025 20:14

Zitat:

Zitat von smu (Beitrag 1788284)
Kurz zur Einordnung - dieses Jahr bin ich in die M55 gekommen, trainiere seit meiner ersten LD nach Arnes Plänen (erst Excel, dann TP) und habe mich immer an der 10 Stunden Grenze versucht - sie allerdings nie geknackt.

[…] Und als i-Tüpfelchen bekamen wir beide einen Hawaii Slot...!

Super, das freut mich sehr! Herzlichen Glückwunsch! :liebe053:

smu 29.08.2025 19:25

Vielen Dank allen! :Blumen:

JENS-KLEVE 04.09.2025 21:48

2026 ist schon ausgebucht, das ging schnell

PabT 08.09.2025 20:31

Es geht mir im Moment nicht so gut, ich bin ziemlich erschöpft (hat nur am Rande mit Sport zu tun) - aber das Lesen Eurer Rennberichte hat mir gerade wirklich gut getan. Danke, dass Ihr Euch die Mühe macht, uns teilhaben lasst und nebenbei einem zufälligen Foristen an einem schlechten Tag ein wenig Mut und eine Handvoll Liebe zum Leben spendet!


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