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noam 09.08.2016 16:22

Tja wo soll ich anfangen

Grundsätzlich ist in Deutschland ja nun der Fachsportverband zuständig für Lobbyarbeit im eigenen Sinne und muss in die Verantwortung genommen werden, wenn es darum geht Rahmenbedingungen zu schaffen, um im sportlichen Sinn erfolgreich zu sein.

Was passiert in Deutschland. Viele Sportbecken werden aufgrund eines Wartungsstaus oder fehlender Gelder geschlossen oder zu Abteuerspielplätzen für kleine und große Kinder umgebaut, so dass eine sportliche Nutzung nicht mehr wirklich möglich ist.

Ganzjährig nutzbare Schwimmbäder mit 50m Bahn sind in der Breite einfach nicht vorhanden.

Hier sehe ich den Verband schon in der Pflicht entsprechend Druck auf die Politik auszuüben, entsprechende Möglichkeiten zu schaffen oder zumindest nicht zu verschlechtern, gerade wenn der Bundesinnenminister doch öffentlich Leistungen einfordert wie vor 4 Jahren.


Dann die Talentsichtung und Förderung. Bei uns (gut, das ist jetzt 20 Jahre her) ging es eher darum wer sich ein Schwimminternat leisten konnte / wollte und nicht dass ein Sportler gefördert werden sollte. 1991 wurden meine Eltern angesprochen, ob ich nicht in ein Schwimminternat sollte / wollte. Das sollte dann allerdings voll eigenfinanziert werden für eine recht hohe monatliche Summe und ich weiß von anderen dass es da auch so gelaufen ist. So bekomme ich keine Talente zusammen, woraus sich dann vielleicht einer mal durchsetzt.

Dann kann ich noch diverse Geschichten aus meinem damaligen Trainingsumfeld erzählen, wo einfach Talente ignoriert wurden, weil der Landestrainer den Heimverein bzw den dortigen Trainer doof fand oder das Kind aus dem Ladeskader geflogen ist, weil es an seiner eigenen Konfirmation teilgenommen hat anstatt an einem läppischen Vergleichswettkampf. Oder die neue Landestrainerin im Prinzip nur ihre eigenen Kinder fördert und alle anderen müssen sehen wo sie bleiben.

Manche aus meinem damaligen Umfeld haben es dann dennoch zu Weltmeisterschaften und auch zu Olympia geschafft. Aber das waren in der Regel die, die sich den damaligen Strukturen (auch finanziell) voll unterworfen haben und damals bei weitem nicht die schnellsten waren.


Die Infrastruktur im Schwimmsport ist einfach unglaublich teuer. Anderen Ländern ist es das Wert. Hier wird lieber für jeden Dorfverein ein bundesligataugliches Fußballstadion gebaut. ich war auf jeden Fall im Laufe meiner Zeit als Schwimmer dreimal mehr Zeit auf den Wegen zum Training und wieder nach Hause unterwegs als im Wasser.

Megalodon 09.08.2016 16:24

Zitat:

Zitat von tri_sibi (Beitrag 1245042)
das ist der einzige Grund warum ich da heute mitschreibe. Ich habe echt die Nase gestrichen voll von den ganzen Vorverurteilungen. Ich nehme an, dass Ihr alle auch gerne Sport passiv verfolgt. Ihr macht euch doch selber eines euer groessten Hobbies und Leidenschaften nur kaputt, wenn man auf alles und jeden Mit dem Dopingzeigefinger schimpft. Ich verstehe es wirklich nicht. Vor allem bringt es rein gar nichts ...

Für mich muss ich da einen anderen Werdegang konstatieren. Ich habe früher (70-90er Jahre) Sportübertragungen genossen, vor allem Radsport aber auch Fußball. Der erste Knackpunkt kam '98 mit dem Festina Skandal. Nach ein paar weiteren Enthüllungen war ich dann soweit, dass ich sagte, mich interessiert das nicht mehr, geschaut habe ich aber trotzdem noch. Bis dann mit den Geschichten aus der Leichtathletik, dem Radsport (vor allem Mancebo aber auch Hamilton) und anderen Sportarten endgültig das Interesse weg war. Inzwischen schaue ich mir weder Olympia, noch irgendeine WM und schongarnicht mehr irgendein Radrennen im Fernsehen an. Manchmal schaute ich den IM FFM, bis mir Al-Sultan als Moderator auch das vermiest hat.

Mir haben die Dopinggeschichten den Spass am Zuschauen genommen und nicht das Spekulieren darüber. Das kam erst später.

tri_sibi 09.08.2016 16:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1245057)
Ich kann mich nur dann darüber freuen und mitfiebern, wenn ich denke, dass der Beste gewinnen kann, und nicht der beste Betrüger.

dann tut es mir aber Leid fuer dich, dass du so selten mitfiebern kannst, weil du ja - alleine deinen Posts in dem Thread ableitend - sehr gerne mit der Dopingunterstellung kommst, wenn sich wieder ueberragende Leistungen abzeichnen. Oder wann wirst du jemals wissen dass es sich um ein sauberes Event handelt?

zappa 09.08.2016 16:32

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1245014)
Und auf die Leistung der deutschen Beckenschwimmer zurückzukommen. Wenn ein Verband es nicht schafft Weltklasseschwimmer wie einen Markus Deibler (2014 Kurzbahn WM über 100m Lagen) auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit mit 25 Jahren beim Sport zu halten und dieser lieber als amtierender Weltmeister das Handtuch wirft und eine Eisdiele betreibt, dann darf man nicht von professionalität sprechen und die bessere Leistung von anderen mit der unbewiesenen Dopingkeule herabwürdigen.

Was hat denn das mit dem Verband allein zu tun? Seine Entscheidung, eine Existenz zu gründen ist sicher nicht allein auf Verbandsverhalten zurückzuführen. Sondern (hoffentlich) mit seinen Lebensmotiven, in den Sport nun mal wichtig sein kann, aber nicht muss.

zappa 09.08.2016 16:36

Zitat:

Zitat von tri_sibi (Beitrag 1245042)
Ihr macht euch doch selber eines euer groessten Hobbies und Leidenschaften nur kaputt, wenn man auf alles und jeden Mit dem Dopingzeigefinger schimpft. Ich verstehe es wirklich nicht. Vor allem bringt es rein gar nichts ...

Ich denke, man kann es lieben, begeistert sein und trotzdem Zweifel haben und diese auch äußern. Das geht durchaus zusammen.

Lui 09.08.2016 16:37

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 1245044)

Ideen????

Das ist bei mir jetzt nur Spekulation, aber wenn ich aus eigener Erfahrung betrachte, wie unterschiedklich öffentliche Bäder weltweit sind, wie zB GB wo man Schwimmbäder mit Schnell-, Mittel-und Langsambahnen unterteilt und somit guten Schwimmern die Chance gibt vernünftig zu trainieren, während es in Deutschland nur Spassbäder gibt, wo bahnenloses Chaos herrscht und jeder, der vernünftig Sportschwimmen betreiben will, als Störfaktor betrachtet wird, animieren solch Zustände nicht wirklich dazu Begeisterung fürs Schwimmen zu entwickeln.

Ich denke das treibt dann Kinder eher in andere Sportarten und irgendwann fehlt der Nachwuchs. Wenn Deutschlands größte Schwimhoffnung ein 30 jähriger Biedermann ist, frag ich mich wo die jüngeren Hoffnungsträger abgeblieben sind.

noam 09.08.2016 16:38

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1245070)
Was hat denn das mit dem Verband allein zu tun? Seine Entscheidung, eine Existenz zu gründen ist sicher nicht allein auf Verbandsverhalten zurückzuführen. Sondern (hoffentlich) mit seinen Lebensmotiven, in den Sport nun mal wichtig sein kann, aber nicht muss.

Ich finde leider das Interview nicht. Da müsste der gute Lidl mal suchen.

Irgendwas war da mit Sportsoldat und für ihn nicht akzeptable Bedingungen und keine Perspektive.

Das Problem ist doch rein monetär. Wenn ich mich nicht der Sportförderung der Behörden mit all ihren Konsequenzen unterwerfe, muss ich mein Auskommen selber verdienen. Mit Schwimmen auf Top-Niveau ist dies nicht möglich. Denn wann soll man bitte neben dem Training noch arbeiten? Auch perspektivisch kaum eine Chance im Sport seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Campeon 09.08.2016 16:41

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1245055)
Deutschland war noch nie so doll im Schwimmen, hier mal ne Liste

Zudem werden mehr Spaßbäder gebaut und richtige Schwimmvereine werden immer weniger.

Na das habe ich aber anders irgendwie abgespeichert.

Das Dilemma mit den Schwimmbädern, ja das ist mit Sicherheit ein Grund, aber ob der den Ausschlag gibt?

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1245058)
Wo ist der Smiley?
Bei den Frauen: Platz 2 in der ewigen Nationenwertung, Platz 3 bei den Männern.

So ähnlich hatte ich das im Kopf.

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1245064)
Mir haben die Dopinggeschichten den Spass am Zuschauen genommen......

Komisch, mir nicht.
Mir war schon immer irgendwie bewusst, das kann alles nicht mit rechten Dingen zugehen und jetzt schaue ich wieder mehr als früher.

drullse 09.08.2016 16:43

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1245064)
Für mich muss ich da einen anderen Werdegang konstatieren. Ich habe früher (70-90er Jahre) Sportübertragungen genossen, vor allem Radsport aber auch Fußball. Der erste Knackpunkt kam '98 mit dem Festina Skandal. Nach ein paar weiteren Enthüllungen war ich dann soweit, dass ich sagte, mich interessiert das nicht mehr, geschaut habe ich aber trotzdem noch. Bis dann mit den Geschichten aus der Leichtathletik, dem Radsport (vor allem Mancebo aber auch Hamilton) und anderen Sportarten endgültig das Interesse weg war. Inzwischen schaue ich mir weder Olympia, noch irgendeine WM und schongarnicht mehr irgendein Radrennen im Fernsehen an. Manchmal schaute ich den IM FFM, bis mir Al-Sultan als Moderator auch das vermiest hat.

Mir haben die Dopinggeschichten den Spass am Zuschauen genommen und nicht das Spekulieren darüber. Das kam erst später.

Ich wollte grade was schreiben aber Du hast es genau getroffen - so geht es mir auch. Dieses Jahr von der TdF nur das EZF gesehen, ansonsten gar nichts und von Olympia bisher überhaupt nichts und vermutlich wird das auch so bleiben.

Ja - ist schade aber die Welt dreht sich auch so weiter.

maotzedong 09.08.2016 16:44

Nachwuchs gäbe es genügend. Nur schlagen wenige den Weg ein sich komplett auf den Sport zu konzentrieren, weil in Deutschland einfach wenige Individualsportler vom Sport leben können. Und wenn sie es können, dann während der aktiven Zeit und danach wird es schwierig.

Zu Markus Deibler...warum hat es nicht mit dem Verbandssystem zutun ?
Dass er jetzt nicht sonderlich begeistert war immer ins Training zu gehen sei dahin gestellt, aber das Lebensmotiv eine Familie zu gründen und dieser finanziell eine Sicherheit zu geben war nicht gegeben, somit absolut nachvollziehbar dem Leistungssport den Rücken zu kehren.

flaix 09.08.2016 16:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1245048)
Ja, im Triathlon. Was es damals halt so gab.

ist mir zu nebulös. Was genau? Wie?

Hafu 09.08.2016 17:01

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1245063)
Tja wo soll ich anfangen

Grundsätzlich ist in Deutschland ja nun der Fachsportverband zuständig für Lobbyarbeit im eigenen Sinne und muss in die Verantwortung genommen werden, wenn es darum geht Rahmenbedingungen zu schaffen, um im sportlichen Sinn erfolgreich zu sein.

Was passiert in Deutschland. Viele Sportbecken werden aufgrund eines Wartungsstaus oder fehlender Gelder geschlossen oder zu Abteuerspielplätzen für kleine und große Kinder umgebaut, so dass eine sportliche Nutzung nicht mehr wirklich möglich ist.

Ganzjährig nutzbare Schwimmbäder mit 50m Bahn sind in der Breite einfach nicht vorhanden.

Hier sehe ich den Verband schon in der Pflicht entsprechend Druck auf die Politik auszuüben, entsprechende Möglichkeiten zu schaffen oder zumindest nicht zu verschlechtern, gerade wenn der Bundesinnenminister doch öffentlich Leistungen einfordert wie vor 4 Jahren.


Dann die Talentsichtung und Förderung. Bei uns (gut, das ist jetzt 20 Jahre her) ging es eher darum wer sich ein Schwimminternat leisten konnte / wollte und nicht dass ein Sportler gefördert werden sollte. 1991 wurden meine Eltern angesprochen, ob ich nicht in ein Schwimminternat sollte / wollte. Das sollte dann allerdings voll eigenfinanziert werden für eine recht hohe monatliche Summe und ich weiß von anderen dass es da auch so gelaufen ist. So bekomme ich keine Talente zusammen, woraus sich dann vielleicht einer mal durchsetzt.

Dann kann ich noch diverse Geschichten aus meinem damaligen Trainingsumfeld erzählen, wo einfach Talente ignoriert wurden, weil der Landestrainer den Heimverein bzw den dortigen Trainer doof fand oder das Kind aus dem Ladeskader geflogen ist, weil es an seiner eigenen Konfirmation teilgenommen hat anstatt an einem läppischen Vergleichswettkampf. Oder die neue Landestrainerin im Prinzip nur ihre eigenen Kinder fördert und alle anderen müssen sehen wo sie bleiben.

Manche aus meinem damaligen Umfeld haben es dann dennoch zu Weltmeisterschaften und auch zu Olympia geschafft. Aber das waren in der Regel die, die sich den damaligen Strukturen (auch finanziell) voll unterworfen haben und damals bei weitem nicht die schnellsten waren.


Die Infrastruktur im Schwimmsport ist einfach unglaublich teuer. Anderen Ländern ist es das Wert. Hier wird lieber für jeden Dorfverein ein bundesligataugliches Fußballstadion gebaut. ich war auf jeden Fall im Laufe meiner Zeit als Schwimmer dreimal mehr Zeit auf den Wegen zum Training und wieder nach Hause unterwegs als im Wasser.

Die Missstände und Probleme im Umgang mit Schwimmsport kann ich zu hundert Prozent bestätigen, nur sehe ich das Ganze eher als gesamtgesellschaftliches Problem und nicht als Organisationsversagen des Verbandes.

Den Deutschen ist Fußball nunmal wichtig und es fließt dort viel Geld rein: als Ergebnis gilt die deutsche Nachwuchsarbeit im Fußball als beispielhaft weltweit.

In den USA fristet Fußball neben den relevanten Sportarten wie Football, Basketball, Baseball, Eishockey und eben auch ein stück weit Schwimmen, das ebenfalls in den USA sehr populär ist, ein Schattendasein.

Für einen jungen, aufstrebenden Schwimmer ist also die USA das gelobte Land, für einen jungen, aufstrebenden Fußballer ist es Deutschland.

Und der DFB ist sicher nicht grundsätzlich besser aufgestellt und hat fachkundigere Funktionäre im Vergleich zum DSV, sondern er hat vermutlich nur einfach viel mehr Mittel zur Verfügung, mit denen sich sinnvolles anstellen lässt und wenn er neue Leistungszentren eröffnen oder bestehende erweitern oder modernisieren will, rennt er bei Kommunen und Politikern stets offene Türen ein, wo der DSV u.U. überhaupt nicht mal Gehör findet, wenn er den Bau neuer Sportschwimmbäder anregen will.

Ich bin mir sicher, dass nach diesen Spielen ein grundsätzlicher Umbau des Deutschen Sportfördersystems unumgänglich sein wird und auch angegangen wird. Das derzeitige VErteilungssystem, demzufolge nahezu alle olympischen Sportarten gefördert werden (nur eben je nach Leistung unterschiedlich stark) ist bei begrenzten zur Verteilung anstehenden Mitteln nicht mehr erfolgversprechend.

Man muss es entweder schaffen, die Sportfördermittel im Gesamtvolumen erheblich zu erhöhen (unrealistisch, auch wenn es die Briten im Vorfeld von London 2012 geschafft haben, indem sie eine feste Kopplung festlegten, derzufolge ein fester Prozentsatz der staatlichen Lotterieeinnahmen in die Sportförderung fließen muss), oder man muss sich bei der Förderung auf die wenigen Disziplinen beschränken, die nach gesamtgesellschaftlichem Konsens wichtig und die außerdem medaillenträchtig sind.

Hafu 09.08.2016 17:05

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245083)
ist mir zu nebulös. Was genau? Wie?

Ihr seit maximal offtopic: für Doping bei Triathlon-Amateuren haben wir doch schon mehrere passende Threads.:Huhu:
Die Überschrift "Schwimmen in Rio" passt nun überhaupt nicht dazu.

NBer 09.08.2016 17:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1245089)
.......Man muss es entweder schaffen, die Sportfördermittel im Gesamtvolumen erheblich zu erhöhen (unrealistisch, auch wenn es die Briten im Vorfeld von London 2012 geschafft haben, indem sie eine feste Kopplung festlegten, derzufolge ein fester Prozentsatz der staatlichen Lotterieeinnahmen in die Sportförderung fließen muss), ......

ein reporter erwähnte übrigens, dass die förderung der briten nach london 2012 noch einmal ERHÖHT wurde, um den damals erreichten standard zu halten.

Olli 09.08.2016 17:30

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 1245077)
Na das habe ich aber anders irgendwie abgespeichert.

Das Dilemma mit den Schwimmbädern, ja das ist mit Sicherheit ein Grund, aber ob der den Ausschlag gibt?



So ähnlich hatte ich das im Kopf.



Komisch, mir nicht.
Mir war schon immer irgendwie bewusst, das kann alles nicht mit rechten Dingen zugehen und jetzt schaue ich wieder mehr als früher.

Wenn man sich die Männer Liste ansieht ist die USA schon immer der Primus, in der Deutschen Liste sind die meisten Medaillen aus der DDR oder auch z.b. wie Franzi aus der nach DDR ehra geschuldet.
Ich bin ja im DDR Sport gross geworden und da hatte Sport besonders auch Schwimmen Radsport und Leichtathletik einen besonderen Stellenwert, heute hat man Geld im Überfluss aber an den falschen Stellen, wenn ich sehe das nach dem Elbe Hochwasser aus einen Dorfsportplatz für 400000Euro Flutopferhilfe der Platz saniert wird damit da einmal die Woche drauf trainiert wird es aber 3km weiter weiter leere Fussball Plätze gibt von den Millionen die in den grossen Ligen verballter werden will ich garnicht sprechen, aber da geht es hin und nicht in die Schwimmhalle

Campeon 09.08.2016 17:50

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1245103)
...... heute hat man Geld im Überfluss aber an den falschen Stellen........

OT an:
Na sag das mal dem Bundesfinanzgeier!:Lachanfall:
OT aus.

Das Schwimmbadproblem hat mit Sicherheit einen grossen Einfluss, an dieser Misere.

Aber wer will es ändern.
Schwimmbäder sind heute riesengrosse Geldvernichtungsmaschinen, welche Gemeinde bindet sich sowas gerne ans Bein.
Erstmal müssen die Strassen und Brücken saniert werden.

Ich denke das wird die nächsten Jahre noch schlimmer werden.

Trimichi 09.08.2016 18:15

Zitat:

Zitat von glaurung (Beitrag 1245039)
Ich könnte wieder mal die Epigenetik in den Raum werfen. :Lachanfall:
Aber das lass ich lieber, sonst werde ICH im Gegenzug hier rausgeworfen. :Cheese:

Im Ernst: Ist mir prinzipiell relativ egal, ob und was die sich da vorne alles einwerfen. Dass es genügend schwarze Schafe gibt, das wird keiner hier abstreiten. Ich glaube aber nicht, dass es zielführend ist, immer genau die Schnellsten als die schwarzen Schafe zu verurteilen. Denn die Leistung hängt, wie Du ja selbst auch schreibst, einfach von zu vielen Faktoren ab.

Schwimmer X hat 100% Talent, wirft aber 0% Dope ein.
Schwimmer Y hat lausige 90% Talent und wirft über lange Zeit Dope ein, was ihm 5% Leistungssteigerung einbringt. Wenn man sich nun nur auf die Schnellsten (was die harten Fakten, nämlich das Ergebnis bei Wettkämpfen, angeht) konzentriert, dann fallen die anderen vollkommen durchs Raster. Irgendwie auch nicht "fair".

Aber egal. Diese Spekuliererei ist schon ein ganz witziger Zeitvertreib. Aber wir drehen uns eh im Kreis. Drum bin ich jetzt wieder raus. :Blumen:

Nur der Vollständigkeit wegen: existieren in deiner Spekulation Schwimmer, die 100% Talent haben UND über lange Zeit Dope einwerfen? :Gruebeln:

glaurung 09.08.2016 18:29

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1245116)
Nur der Vollständigkeit wegen: existieren in deiner Spekulation Schwimmer, die 100% Talent haben UND über lange Zeit Dope einwerfen? :Gruebeln:

DAS sollte man durchaus in Erwägung ziehen. Es sind quasi jegliche Kombinationen aus Talent und Dope denkbar.:Lachen2:
Aber lass mich gefälligst in Frieden, ich wollte hier raus sein. :Cheese:

flaix 09.08.2016 23:32

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1245092)
Ihr seit maximal offtopic: für Doping bei Triathlon-Amateuren haben wir doch schon mehrere passende Threads.:Huhu:
Die Überschrift "Schwimmen in Rio" passt nun überhaupt nicht dazu.

Du hast Recht, aber bei dem Thema springe ich sofort an. Es wird einfach viel, viel, viel weniger gestofft als von manchem immer behauptet wird.

flaix 09.08.2016 23:35

Zitat:

Zitat von maotzedong (Beitrag 1245082)
Nachwuchs gäbe es genügend. Nur schlagen wenige den Weg ein sich komplett auf den Sport zu konzentrieren, weil in Deutschland einfach wenige Individualsportler vom Sport leben können. Und wenn sie es können, dann während der aktiven Zeit und danach wird es schwierig.

Zu Markus Deibler...warum hat es nicht mit dem Verbandssystem zutun ?
Dass er jetzt nicht sonderlich begeistert war immer ins Training zu gehen sei dahin gestellt, aber das Lebensmotiv eine Familie zu gründen und dieser finanziell eine Sicherheit zu geben war nicht gegeben, somit absolut nachvollziehbar dem Leistungssport den Rücken zu kehren.

meiner Meinung nach hat es mit der typisch deutschen Häme zu tun bei Misserfolgen und der sinnlosen Dopingdiskussion bei jeder Spitzenleistung.

Diese ganze Grundhaltung ist doch ein Catch 22. Reißt du was , bist du ein Betrüger. Reisst Du nix bist Du ein Looser. Warum soll man sich denn da für Leistungssport entscheiden? Das machen doch nur noch Masochisten.

Lui 09.08.2016 23:51

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245253)
Diese ganze Grundhaltung ist doch ein Catch 22. Reißt du was , bist du ein Betrüger. Reisst Du nix bist Du ein Looser.

Genau das musste ich auch gestern als ich mir ein Paar Final Rennen und Siegesehrungen anschaute, denken. Wenn Deutsche keine Medaillen gewinnen, fragt man sich woran es liegt, aber wenn Ledecky, Hosszu und Peaty Gold holen(Sun yang sowieso), sind das alles Betrüger

Egal wie die Sportler es machen, sind sie Loser. Entweder sind sie Cheats oder man buht sie aus, dass sie nichts gebacken bekommen.

Klugschnacker 10.08.2016 00:01

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245253)
meiner Meinung nach hat es mit der typisch deutschen Häme zu tun bei Misserfolgen und der sinnlosen Dopingdiskussion bei jeder Spitzenleistung.

Diese ganze Grundhaltung ist doch ein Catch 22. Reißt du was , bist du ein Betrüger. Reisst Du nix bist Du ein Looser. Warum soll man sich denn da für Leistungssport entscheiden? Das machen doch nur noch Masochisten.

Mag sein, dass man an den Stammtischen so denkt. Aber in diesem Forum nehme ich solche Übergeneralisierungen ("Dopingdiskussion bei jeder Spitzenleistung") nur selten wahr. Die Diskussion ist meistens weitaus differenzierter.

Wie häufig haben wir uns hier schon intensiv mit Antidopingregeln, Gerichtsurteilen, Gutachten, Vorleistungen und Leistungsentwicklungen auseinandergesetzt! Ich kenne kaum ein Forum, das ähnlich viel Rücksicht auf Details nimmt. Deine schwarzweiße Sichtweise passt da für mich nicht ins Bild.

drullse 10.08.2016 00:06

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245251)
Es wird einfach viel, viel, viel weniger gestofft als von manchem immer behauptet wird.

Wie begründest Du diese Meinung?

flaix 10.08.2016 07:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1245259)
Mag sein, dass man an den Stammtischen so denkt. Aber in diesem Forum nehme ich solche Übergeneralisierungen ("Dopingdiskussion bei jeder Spitzenleistung") nur selten wahr. Die Diskussion ist meistens weitaus differenzierter.

Wie häufig haben wir uns hier schon intensiv mit Antidopingregeln, Gerichtsurteilen, Gutachten, Vorleistungen und Leistungsentwicklungen auseinandergesetzt! Ich kenne kaum ein Forum, das ähnlich viel Rücksicht auf Details nimmt. Deine schwarzweiße Sichtweise passt da für mich nicht ins Bild.

das Forum ist aber sicher nicht repräsentativ für das gesamte Land?
Und auch hier gibt es meinungsbestimmende heavy-user mit einem unzähmbaren Furor beim Thema.

Trimichi 10.08.2016 07:45

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245273)
das Forum ist aber sicher nicht repräsentativ für das gesamte Land?
Und auch hier gibt es meinungsbestimmende heavy-user mit einem unzähmbaren Furor beim Thema.

Mag allerdings als Musterbeispiel dienen. Außerdem weichst du der Fragestellung /Begründung (#183) aus. :-((

flaix 10.08.2016 07:52

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1245260)
Wie begründest Du diese Meinung?

ich bin 44 Jahre, zwischen meinem 8ten und 27 Lebensjahr immer intensiv im Sport gewesen. Inclusive phasenweise DDR Sportclub. Und auch nach meiner engagierten Zeit immer ganz nah am Leistungssport. Enge Freunde die teilweise Europäische- und Weltspitze verkörpert haben. Niemals habe ich auch nur einen Anflug von Doping erahnen können. Eigenmotivierte Recherchen nach unterstützenden Mitteln zum Abbau meines beträchtlichen Gewichtsproblems ergaben das es entsetzlich schwierig ist sogar nur so halblegale Substanzen zu bekommen. Niemand den ich kenne, der etwas von Doping raunt konnte mir ein konkretes Beispiel nennen wo, wann wer was genommen hat, ausser die Sachen die in der Presse stehen. All das führt zu meiner Überzeugung das die ganze Sache enorm aufgeblasen ist.

keko# 10.08.2016 08:02

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245083)
ist mir zu nebulös. Was genau? Wie?

Ja, also meinst du ich nenne hier öffentlich Roß und Reiter? Meinst du, so naiv ist jemand?
Es war die Ausnahme, aber ich habe bewußte Manipulation am Körper bei mehr als einem Fall mitbekommen. Mehr sage ich dazu nicht. Ob du mir das glaubt, spielt für mich keine Rolle. Für mich sind diese Fälle auch gar nicht mehr wichtig und ich glaube, es hat auch nicht wirklich was gebracht. Das gehört eher in meine Abteilung Lebenserfahrung.

flaix 10.08.2016 08:04

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1245279)
Ja, also meinst du ich nenne hier öffentlich Roß und Reiter? Meinst du, so naiv ist jemand?
Es war die Ausnahme, aber ich habe bewußte Manipulation am Körper bei mehr als einem Fall mitbekommen. Mehr sage ich dazu nicht. Ob du mir das glaubt, spielt für mich keine Rolle. Für mich sind diese Fälle auch gar nicht mehr wichtig und ich glaube, es hat auch nicht wirklich was gebracht. Das gehört eher in meine Abteilung Lebenserfahrung.

nein, ich will keinen Namen, bist deppat?
Ich will nur das Du sagst was genau gemacht wurde und wie.

FuXX 10.08.2016 08:11

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1245047)
Warum glaubst du, dass für die Misserfolge der Deutschen Schwimmer in erster Linie der Verband entscheidend ist? Den Bundestrainer Henning Lambertz halte ich absolut für fähig, aber er kann halt auch nur unter den deutschen Rahmenbedingungen und mit dem Deutschen Talentpool arbeiten.

Ich glaube auch nicht, dass die Erfolge der US-amerikanischen Schwimmer sich in erster Linie der US-Verband ans Revers heften kann.

Die USA sind einfach eine Schwimmnation in der Breite und in der Spitze, und das schon seit vielen Jahren. Jedes College hat dort wettkampforientierte Schwimmannschaften und bietet Schwimmstipendien an, die es leistungsstarken Schwimmern ermöglichen, sich weitgehend auf den Sport zu konzentrieren. Die meisten US-amerikanischen 50m-Bäder sind Sportschwimmern an Unis und Colleges vorbehalten und stets mit Leinen versehen.

Die deutsche Sporthilfe ist dagegen ein von der Dimension her lächerlicher Abklatsch: ein deutscher Schwimmer, der es in den C-Kader geschafft hat (wofür man in seiner Disziplin und Juniorenklasse der beste Schwimmer Deutschlands sein muss) bekommt gerade einmal 100,-€ pro Monat von der Deutschen Sporthilfe. Das ist keine Summe, die einem in irgendeiner Weise in der Frage weiterhilft, ob man für eine begrenzte Anzahl von Jahren sein Glück als "Profi-Schwimmer" versuchrt.

Unterhalb des C-Kaders, also z.B. für den zweitbesten Schwimmer eines Jahrganges, der weil sich Jugendliche nicht immer geradeaus entwickeln durchaus auch mal irgendwann der Beste sein könnte) gibt es überhaupt keine Unterstützung durch die Sporthilfe

Welche Deutsche Uni bietet Sportstipendien an?

Welches öffentliche Ansehen und Sponsorenverträge in welcher Höhe haben deutsche Schwimmstars, wie Biedermann (der auch in seinen besten Jahren regelmäßig Phelps geschlagen hat), Deibler oder ein aufstrebendes Top-Talent wie Vogel im Vergleich zu den US-Pendants Phelps, Missy Franklin oder Katie Ledecki?

Das sehe ich absolut genauso.

Kann man gut und schlecht finden. Ich würde jede Förderung des Spitzensports abschaffen und mich komplett auf die Breite konzentrieren. Wer einen Sport als Profi betreiben will, der muss sich die Mittel selbst organisieren. Wenn man den Breitensport für genug aufstellt, dann gibt es auch an der Spitze mehr Interesse, wodurch auf lange Sicht auch die Einnahmen steigen. Ich kann allerdings auch die gegenteilige Variante nachvollziehen. Allerdings müsste man es dann eben auch richtig machen - und man müsste sich bewusst sein, dass man vermutlich immer noch keinen riesigen Erfolg hätte, so lange man sehr gut kontrolliert (ich will jetzt nicht beurteilen ob das aktuell passiert).

Das ist aber alles ein etwas anderes Thema. Die letzten beiden Tage gab es glaube ich keine WR - die Jungs und Mädels machen schlapp :Lachanfall:

Phelps jetzt mit 21 goldenen - ganz egal ob er was nimmt oder nicht ist das unfassbar. Die anderen nehmen schließlich vermutlich nicht mehr oder weniger. Was ein Schwimmer!

FuXX

zappa 10.08.2016 08:20

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245275)
ich bin 44 Jahre, zwischen meinem 8ten und 27 Lebensjahr immer intensiv im Sport gewesen. Inclusive phasenweise DDR Sportclub. Und auch nach meiner engagierten Zeit immer ganz nah am Leistungssport. Enge Freunde die teilweise Europäische- und Weltspitze verkörpert haben. Niemals habe ich auch nur einen Anflug von Doping erahnen können. Eigenmotivierte Recherchen nach unterstützenden Mitteln zum Abbau meines beträchtlichen Gewichtsproblems ergaben das es entsetzlich schwierig ist sogar nur so halblegale Substanzen zu bekommen. Niemand den ich kenne, der etwas von Doping raunt konnte mir ein konkretes Beispiel nennen wo, wann wer was genommen hat, ausser die Sachen die in der Presse stehen. All das führt zu meiner Überzeugung das die ganze Sache enorm aufgeblasen ist.

Allgemein: Hast Du meinen Link zum Interview mit dem Präsidenten der amerikanischen Schwimmtrainer gelesen? Daneben gibt es mittlerweile ausreichend (hier schon verlinkte) Quellen, die den Missbrauch für den Profi- und Breitensport belegen.

Persönlich: In dem Fitnessstudio, in dem ich Winters trainiere, ist das Dealen mit Drogen auch für einen Unbedarften nicht übersehen. Ebenso wurde mein Trainingspartner (einige Jahre C-Kader im Radfahren) in seiner Zeit mehrfach dazu gedrängt, natürlich nicht direkt: "Max, ich glaube, deine Leistungen stagnieren, ich denke da musst Du mal was anders machen, damit Du im Kader bleibst bzw. nach oben kommen willst."

Und schau mal hier: http://www.bluelight.org/vb/forums/1...nhancing-Drugs

Da scheinst Du eine Welt, die es gibt, nicht wahrzunehmen

Megalodon 10.08.2016 09:12

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245275)
ich bin 44 Jahre, zwischen meinem 8ten und 27 Lebensjahr immer intensiv im Sport gewesen. Inclusive phasenweise DDR Sportclub. Und auch nach meiner engagierten Zeit immer ganz nah am Leistungssport. Enge Freunde die teilweise Europäische- und Weltspitze verkörpert haben. Niemals habe ich auch nur einen Anflug von Doping erahnen können. Eigenmotivierte Recherchen nach unterstützenden Mitteln zum Abbau meines beträchtlichen Gewichtsproblems ergaben das es entsetzlich schwierig ist sogar nur so halblegale Substanzen zu bekommen. Niemand den ich kenne, der etwas von Doping raunt konnte mir ein konkretes Beispiel nennen wo, wann wer was genommen hat, ausser die Sachen die in der Presse stehen. All das führt zu meiner Überzeugung das die ganze Sache enorm aufgeblasen ist.

Das ist aber wirklich eine naïve Sichtweise. Nur weil Dir keiner was erzählt, nur weil Du nichts mitbekommst, sind alle die Du kennst sauber ???

Wem würdest Du denn von Deinen Dopingaktivitäten erzählen, sofern welche vorhanden wären? Ich wette nicht mal Deinen Eltern oder Deiner Frau. Und Deinen Trainingskollegen schon dreimal nicht.

Zum Schwimmsport in Deutschland: bad standing. Ich habe gelesen, dass dieses Jahr wohl schon an die 400 Schwimmbäder in D geschlossen wurden. Das sagt doch schon alles.

tandem65 10.08.2016 09:15

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1244392)
Nur bei den Deutschen leider nicht, die Gründe sind aber eher abseits des Beckens zu suchen.

Meinst Du jetzt den Lendenbereich oder was?:Gruebeln: :Lachen2:

Klugschnacker 10.08.2016 09:24

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1245284)
In dem Fitnessstudio, in dem ich Winters trainiere, ist das Dealen mit Drogen auch für einen Unbedarften nicht übersehen. Ebenso wurde mein Trainingspartner (einige Jahre C-Kader im Radfahren) in seiner Zeit mehrfach dazu gedrängt, natürlich nicht direkt: "Max, ich glaube, deine Leistungen stagnieren, ich denke da musst Du mal was anders machen, damit Du im Kader bleibst bzw. nach oben kommen willst."

Hier muss man meines Wissen nach zwei Fälle auseinander halten, die oft vermischt werden und dann zu den Verdächtigungen gegen Amateur-Ausdauersportler führen:

Wer im Fitnessstudio trainiert, ohne an Wettkämpfen teilzunehmen oder einem Sportverband anzugehören, und Anabolika einwirft, betreibt kein Doping. "Doping" erfordert die Absicht, sich in einem Wettbewerb des organisierten Sports einen Vorteil zu verschaffen. Wer nach Feierabend in der Muckibude etwas einwirft, ohne an Wettkämpfen teilzunehmen, ist von mir aus ein Volltrottel, aber er ist kein Doper.

Bei dem oben genannten Radsportler liegt die Sache freilich anders: Er nimmt an Wettkämpfen des organisierten Sports teil und trainiert dafür. Bedient er sich einer verbotenen Substanz oder Methode, so ist das Doping.

Was am Zoll an verbotenen Medikamenten sichergestellt wird, sind zu 99% Potenzmittel, Schlankheitspillen, Lifestyledrogen und Anabolika für den Fitnessbereich (Muckibude). Hier geht es im juristischen Sinne nicht um Doping, da die Verwendung dieser Mittel nicht auf einen Vorteil bei Wettkämpfen des organisierten Sports zielt.

Viele Journalisten kennen diese Unterscheidung jedoch nicht und rechnen die Ergebnisse der Zollfahndung schwungvoll dem Ausdauersport zu. Dies ist zumindest meine persönliche Erfahrung mit Journalisten, die Kontakt mit mir aufnehmen, um mich über das Thema Doping im Triathlon zu befragen. Entsprechend wird in den Medien alles durcheinander geworfen.

Selbstverständlich gibt es Doping im Amateur-Ausdauersport tatsächlich, das beweisen etliche Einzelfälle. Aber es ist schwer, seriös das tatsächliche Ausmaß abzuschätzen. Wir haben uns in diesem Forum wiederholt intensiv damit auseinandergesetzt – mit dem Ergebnis, dass es kaum belastbare Hinweise darauf gibt.

In der sehr kleinen Sphäre des Profisports, insbesondere in der absoluten Leistungsspitze, gibt es jedoch zahlreiche Hinweise darauf, dass Doping sehr verbreitet ist.

flaix 10.08.2016 09:57

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1245300)
Das ist aber wirklich eine naïve Sichtweise. Nur weil Dir keiner was erzählt, nur weil Du nichts mitbekommst, sind alle die Du kennst sauber ???

Wem würdest Du denn von Deinen Dopingaktivitäten erzählen, sofern welche vorhanden wären? Ich wette nicht mal Deinen Eltern oder Deiner Frau. Und Deinen Trainingskollegen schon dreimal nicht.

Zum Schwimmsport in Deutschland: bad standing. Ich habe gelesen, dass dieses Jahr wohl schon an die 400 Schwimmbäder in D geschlossen wurden. Das sagt doch schon alles.

Du kannst es naiv nennen und das akzeptiere ich gerne, aber für mich ist nun mal wichtig was ich tatsächlich erlebe und nicht so sehr was im Internet verbreitet wird. Ich nenne das Doping-Porno.

Olli 10.08.2016 09:59

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1245047)
Warum glaubst du, dass für die Misserfolge der Deutschen Schwimmer in erster Linie der Verband entscheidend ist? Den Bundestrainer Henning Lambertz halte ich absolut für fähig, aber er kann halt auch nur unter den deutschen Rahmenbedingungen und mit dem Deutschen Talentpool arbeiten.

Ich glaube auch nicht, dass die Erfolge der US-amerikanischen Schwimmer sich in erster Linie der US-Verband ans Revers heften kann.

Die USA sind einfach eine Schwimmnation in der Breite und in der Spitze, und das schon seit vielen Jahren. Jedes College hat dort wettkampforientierte Schwimmannschaften und bietet Schwimmstipendien an, die es leistungsstarken Schwimmern ermöglichen, sich weitgehend auf den Sport zu konzentrieren. Die meisten US-amerikanischen 50m-Bäder sind Sportschwimmern an Unis und Colleges vorbehalten und stets mit Leinen versehen.

Die deutsche Sporthilfe ist dagegen ein von der Dimension her lächerlicher Abklatsch: ein deutscher Schwimmer, der es in den C-Kader geschafft hat (wofür man in seiner Disziplin und Juniorenklasse der beste Schwimmer Deutschlands sein muss) bekommt gerade einmal 100,-€ pro Monat von der Deutschen Sporthilfe. Das ist keine Summe, die einem in irgendeiner Weise in der Frage weiterhilft, ob man für eine begrenzte Anzahl von Jahren sein Glück als "Profi-Schwimmer" versuchrt.

Unterhalb des C-Kaders, also z.B. für den zweitbesten Schwimmer eines Jahrganges, der weil sich Jugendliche nicht immer geradeaus entwickeln durchaus auch mal irgendwann der Beste sein könnte) gibt es überhaupt keine Unterstützung durch die Sporthilfe

Welche Deutsche Uni bietet Sportstipendien an?

Welches öffentliche Ansehen und Sponsorenverträge in welcher Höhe haben deutsche Schwimmstars, wie Biedermann (der auch in seinen besten Jahren regelmäßig Phelps geschlagen hat), Deibler oder ein aufstrebendes Top-Talent wie Vogel im Vergleich zu den US-Pendants Phelps, Missy Franklin oder Katie Ledecki?


In den meisten Sportarten fehlt es an der Basis, wenn die Sportler zur Uni kommen ist alles zu spät, mit Kindern im Alter von 9-10 Jahren in manchen Sportarten noch früher beginnt das Training, aber finde mal Übungsleiter oder Trainer die am Nachmittag Kinder trainieren, die Logistik ist auch schwerer geworden, ich bin als 9 Jährigem mit dem Rad zum Sport gefahren, heute werden doch die Kinder überall mit dem Auto hin chauffiert,
Die Gesellschaft hat andere neue Interessen.
Interessant wäre mal wie der Altersdurchschnitt bei den Zuschauern bei Olympia ist, meine Tochter 24 Jahre und ihr Freund schauen überhaupt kein Sport, obwohl wir viel Sport in der Familie machen, der Focus hat sich halt verändert,

Megalodon 10.08.2016 10:12

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1245320)
Du kannst es naiv nennen und das akzeptiere ich gerne, aber für mich ist nun mal wichtig was ich tatsächlich erlebe und nicht so sehr was im Internet verbreitet wird.

Da hast Du natürlich recht. Eigenes Erleben zählt für Dich.

Ich denk mir auch stets meinen Teil, wenn Leute hier behaupten, dass sie vor dem Wettkmapf garnicht oder nur 1-2 Mal Schwimmen waren und dann eine gute Zeit dabei raus kommt.

Ich glaub da kein Wort! Wenn ICH 3 Monate nicht im Wasser war, dann fallen MIR spätesten nach 1100 -1200m die Arme ab. Allein nur 1,9km anständig durchkraulen ist mir nach so einer langen Pause nicht möglich. Und das geht in der Tat allen Triathleten, die ich persönlich kenne, genauso, teilweise nach nur 6 Wochen Pause: Eigenes Erleben <-> Internet Blabla.

Klugschnacker 10.08.2016 10:19

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1245327)
Ich denk mir auch stets meinen Teil, wenn Leute hier behaupten, dass sie vor dem Wettkmapf garnicht oder nur 1-2 Mal Schwimmen waren und dann eine gute Zeit dabei raus kommt.

Ich glaub da kein Wort! Wenn ICH 3 Monate nicht im Wasser war, dann fallen MIR spätesten nach 1100 -1200m die Arme ab. Allein nur 1,9km anständig durchkraulen ist mir nach so einer langen Pause nicht möglich. Und das geht in der Tat allen Triathleten, die ich persönlich kenne, genauso, teilweise nach nur 6 Wochen Pause: Eigenes Erleben <-> Internet Blabla.

Bei so einer technischen Disziplin ist das doch leicht zu verstehen. Wer mal ein technisch guter Schwimmer war, schwimmt auch ohne Training schneller als ein technisch mangelhafter Kachelzähler.
:Blumen:

dasgehtschneller 10.08.2016 10:30

Journalisten zählen im Hobbysport auch die Einnahme von Schmerzmitteln oder anderen absolut legalen Substanzen ebenfalls gerne mal zum Doping.

Das ist natürlich auch etwas unschön und in den meisten Fällen auch überflüssig, hat mir Doping aber auch nur recht wenig zu tun.

Olli 10.08.2016 10:38

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1245343)
Journalisten zählen im Hobbysport auch die Einnahme von Schmerzmitteln oder anderen absolut legalen Substanzen ebenfalls gerne mal zum Doping.

Das ist natürlich auch etwas unschön und in den meisten Fällen auch überflüssig, hat mir Doping aber auch nur recht wenig zu tun.

Also wer bei ne IM oder Marathon als AK Sportler alle 30min ne Aspirin nimmt, damit das Blut dünner ist und das sich die Belastung nicht so hart anfühlt ist in meinen Augen auch ein doper.

trithos 10.08.2016 10:43

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1245347)
Also wer bei ne IM oder Marathon als AK Sportler alle 30min ne Aspirin nimmt, damit das Blut dünner ist und das sich die Belastung nicht so hart anfühlt ist in meinen Augen auch ein doper.

Aber nicht in den Augen der Anti-Doping-Kämpfer. In meinen Augen ist er ein Volltrottel, trotzdem hat Aspirin schlucken nichts mit Doping im Sinn der offiziellen Definition zu tun.

Und diese Unterscheidung halte ich für wichtig!


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