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Klugschnacker 03.03.2021 08:10

Zitat:

Zitat von Kälteidiot (Beitrag 1588112)
Da fragt er schon jedesmal dreimal nach und du packst es nicht es so zu erklären, dass er es richtig macht. Ich tät mal sagen jede Cindy kriegt das besser hin.

Schade das es keine Frau war, so ne Runde Mansplaing .... aber das führt zu weit. Zeigt aber gut das Grundproblem. Keinerlei Zweifel an der eigenen Meinung.

Badest Du nicht zu sehr in Klischees? Sybenwurz erklärt einem Kollegen etwas, und Du bezeichnest es als Mansplaining. Dieser Begriff bezeichnet jedoch etwas ganz anderes, nämlich die herablassende Haltung von Männern als Welterklärer gegenüber Frauen. In Sybenwurz' Fall sprachen aber zwei Männer miteinander, und es wurde nicht die Welt erklärt, sondern eine sachliche Frage im beruflichen Umfeld.

Du zielst mit dem Begriff weit daneben, findest aber, hier zeige sich das "Grundproblem": nämlich die Unfähigkeit, Zweifel an der eigenen Meinung zu hegen.

Hast Du es nicht ein bisschen kleiner? Weder tritt Sybenwurz als Welterklärer gegenüber Frauen auf, noch hält er die eigene Meinung für der Weisheit letzten Schluss. Wie kommst Du zu solchen Übertreibungen?

Ich sehe die Übersteigerung von Kleinigkeiten in solchen Debatten kritisch. Aus meiner Sicht ist es nicht gut, kleinere Vorfälle sofort ins Grundsätzliche zu verschieben. Etwa in diesem Thread: Wer Zigeunerschnitzel sagt, zeige seine völlige Empathielosigkeit gegenüber der Diskriminierung von Sinti und Roma. In gleicher Weise könnte ich behaupten, wer ein Frühstücksei verzehrt, zeige keinerlei Mitgefühl mit der leidenden Kreatur. Das ist aber nicht richtig und erschwert lediglich eine Debatte, die zu führen uns weiterbringen könnte.

Shangri-La 03.03.2021 08:13

Ha, ich habe da mal eine Frage an euch.

Bei mir an der Arbeit hat (mal wieder) die obere Führungsriege gewechselt.
Jetzt bekomme ich ständig Emails mit „Liebe S..., liebe Kollegen, bla bla...“ und mich nervt es. Es ist ja irgendwie ganz nett direkt angesprochen zu werden, aber auf Dauer... Ich bin fast so weit denen zu sagen, dass sie gerne einfach nur „Liebe Kollegen“ schreiben brauchen und ich mich nicht ausgeschlossen fühle, da mir keine kürzere Alternative einfällt. „Liebes Kollegium“ hört sich so nach Schule an... :-((
Ich arbeite im Bereich Chemieanlagenbau und bin es halt gewohnt zumeist die einzige Frau zu sein und habe damit auch kein Problem. Any ideas? Und bitte KEIN Gendersternchen vorschlagen!

Plasma 03.03.2021 08:15

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1588106)
Wenn Du auch noch Westler, hetero, gesund und moderat wohlhabend bist, behörst Du damit zu der Klasse, die am wenigsten jemals irgendwelche Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht haben wirst.

m.

Das kann nur jemand schreiben, dem es an Lebenserfahrung fehlt. Wie alt bist Du? 18 ?

Klugschnacker 03.03.2021 08:19

Zitat:

Zitat von Shangri-La (Beitrag 1588139)
Ich bin fast so weit denen zu sagen, dass sie gerne einfach nur „Liebe Kollegen“ schreiben brauchen und ich mich nicht ausgeschlossen fühle, da mir keine kürzere Alternative einfällt.

Mach’ das doch einfach. Warte eine gute Gelegenheit ab, und dann sage den Kollegen, wie Du das siehst. Offenbar sind die Kollegen ja gerne bereit, auf Dich einzugehen.
:Blumen:

Klugschnacker 03.03.2021 08:22

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1588140)
Das kann nur jemand schreiben, dem es an Lebenserfahrung fehlt. Wie alt bist Du? 18 ?

Ich kenne ihn persönlich. Weder ist er 18, noch fehlt es ihm an Lebenserfahrung.
:Blumen:

TriVet 03.03.2021 08:31

Zitat:

Zitat von Shangri-La (Beitrag 1588139)
Jetzt bekomme ich ständig Emails mit „Liebe S..., liebe Kollegen, bla bla...“ und mich nervt es. Es ist ja irgendwie ganz nett direkt angesprochen zu werden, aber auf Dauer... Ich bin fast so weit denen zu sagen, dass sie gerne einfach nur „Liebe Kollegen“ schreiben brauchen und ich mich nicht ausgeschlossen fühle, da mir keine kürzere Alternative einfällt.

Sag's doch einfach, wie es ist, Versuch macht kluch.
Wahrheit hilft und klare Ansagen auch, die meisten Männer schätzen das mE deutlich mehr als subtile Andeutungen.;)

Necon 03.03.2021 08:44

Zitat:

Zitat von Shangri-La (Beitrag 1588139)
Ha, ich habe da mal eine Frage an euch.

Bei mir an der Arbeit hat (mal wieder) die obere Führungsriege gewechselt.
Jetzt bekomme ich ständig Emails mit „Liebe S..., liebe Kollegen, bla bla...“ und mich nervt es. Es ist ja irgendwie ganz nett direkt angesprochen zu werden, aber auf Dauer... Ich bin fast so weit denen zu sagen, dass sie gerne einfach nur „Liebe Kollegen“ schreiben brauchen und ich mich nicht ausgeschlossen fühle, da mir keine kürzere Alternative einfällt. „Liebes Kollegium“ hört sich so nach Schule an... :-((
Ich arbeite im Bereich Chemieanlagenbau und bin es halt gewohnt zumeist die einzige Frau zu sein und habe damit auch kein Problem. Any ideas? Und bitte KEIN Gendersternchen vorschlagen!

Da schätze ich wieder das Englische: "Dear all"
Keine Sternchen, keine Verwirrungen

sybenwurz 03.03.2021 08:45

Zitat:

Zitat von Shangri-La (Beitrag 1588139)
Und bitte KEIN Gendersternchen vorschlagen!

Kurz und bündige Eröffnung:
"Leute!", "Folks!" oder weniger förmlich (hahaha...:Cheese: ) "Ey, bassd emol uff!"

keko# 03.03.2021 08:48

Zitat:

Zitat von soloagua (Beitrag 1588115)
... auf jeden Fall nicht mehr in einer zielführenden Diskussion.

Wörter und Begriffe können natürlich ein Anfang sein. Sie können aber auch ein bequemens Sofa sein, wo man sich einrichtet.
Eine Tochter einer mir sehr nahestehenden Person hat an einer deutschen Uni darüber diskutiert und gestritten, dass man fremdländisch aussehenden Menschen nicht nach ihrer "eigentlichen" Herkunft fragt und solche Dinge. Nun studiert sie in einer europäischen Weltstadt und bekommt einen unglaublichen Rassismus und eine greifbare Ausgrenzung mit und sieht die Diskussionen an ihrer Uni eher akademisch und bequem an.
Diese mir sehr nahestehnde Person, die viele Jahre in den USA verbracht hat, rollt nur vielsagend die Augen, wenn amerikanische Politiker aus ihren wohlhabenden Gated Communuties heraus seit Jahrzehnten von Rassismus reden, den es zu bekämpfen gibt (aus diesem Frust heraus lässt sich auch ein Teil des Erfolgs von Trump erklären).
Es besteht also auch die Gefahr, dass Wörter nur vom eigentlichen Bestreben und Ziel ablenken und Strukturen letztendlich verfestigen.
:Blumen:

Kälteidiot 03.03.2021 11:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1588138)
Badest Du nicht zu sehr in Klischees? Sybenwurz erklärt einem Kollegen etwas, und Du bezeichnest es als Mansplaining. Dieser Begriff bezeichnet jedoch etwas ganz anderes, nämlich die herablassende Haltung von Männern als Welterklärer gegenüber Frauen. In Sybenwurz' Fall sprachen aber zwei Männer miteinander, und es wurde nicht die Welt erklärt, sondern eine sachliche Frage im beruflichen Umfeld.

Du zielst mit dem Begriff weit daneben, findest aber, hier zeige sich das "Grundproblem": nämlich die Unfähigkeit, Zweifel an der eigenen Meinung zu hegen.

Hast Du es nicht ein bisschen kleiner? Weder tritt Sybenwurz als Welterklärer gegenüber Frauen auf, noch hält er die eigene Meinung für der Weisheit letzten Schluss. Wie kommst Du zu solchen Übertreibungen?

Ich sehe die Übersteigerung von Kleinigkeiten in solchen Debatten kritisch. Aus meiner Sicht ist es nicht gut, kleinere Vorfälle sofort ins Grundsätzliche zu verschieben. Etwa in diesem Thread: Wer Zigeunerschnitzel sagt, zeige seine völlige Empathielosigkeit gegenüber der Diskriminierung von Sinti und Roma. In gleicher Weise könnte ich behaupten, wer ein Frühstücksei verzehrt, zeige keinerlei Mitgefühl mit der leidenden Kreatur. Das ist aber nicht richtig und erschwert lediglich eine Debatte, die zu führen uns weiterbringen könnte.


nein Sybenwurzin ist eine von den Guten. Keine Frage. Tut mir auch sehr leid dass sie es diesmal abbekommen hat. Ist wirklich nicht persönlich gemeint gewesen.

Aber du hast es schon gut erkannt, in Sybenwurzses Fall sprechen zwei Männer miteinander und der eine tituliert den anderen als "Tussi"

Ich hab auch nicht geschrieben, dass Sybenwurz grundsätzlich ein Horst ist, aber warum sagt er Tussi, wenn ein Mann dreimal nachfragt und es dann trotzdem falsch macht.

Richtig, weil er sich nix bei denkt. Dann wird er darau aufmerksam gemacht und denkt sich immer noch nix bei.

Sybenwurz macht nix anderes als fast alle Männer weltweit. Sie denken sich einfach nix bei, und wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden verteidigen Sie ihr Verhalten erstmal, anstatt einfach mal kurz innezuhalten und drüber nachzudenken.

Ist halt schade, dass man einzelne Dinge nicht kritisieren kann ohne gleich unterstellt zu bekommen, man würde den ganzen Menschen grundsätzlich kritisieren.

Zitat:

Zitat von Keko
...Diese mir sehr nahestehnde Person, die viele Jahre in den USA verbracht hat, rollt nur vielsagend die Augen, wenn amerikanische Politiker aus ihren wohlhabenden Gated Communuties heraus seit Jahrzehnten von Rassismus reden, den es zu bekämpfen gibt (aus diesem Frust heraus lässt sich auch ein Teil des Erfolgs von Trump erklären).
Es besteht also auch die Gefahr, dass Wörter nur vom eigentlichen Bestreben und Ziel ablenken und Strukturen letztendlich verfestigen.


das verstehe ich nicht. Bzw, meine Tochter rollt auch mit den Augen, ausser bei Berny Sanders. :Lachen2:

Adept 03.03.2021 11:34

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1588147)
Da schätze ich wieder das Englische: "Dear all"
Keine Sternchen, keine Verwirrungen

Informell kann man im Englischen auch "Hey guys!" schreiben, nutzen bei uns auch Kolleginnen als Ansprache für Gruppen mit Männern und Frauen. Aber vielleicht machen wir uns da nicht so viel Kopf. :)

soloagua 03.03.2021 11:36

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1588150)
Wörter und Begriffe können natürlich ein Anfang sein. Sie können aber auch ein bequemens Sofa sein, wo man sich einrichtet.
Eine Tochter einer mir sehr nahestehenden Person hat an einer deutschen Uni darüber diskutiert und gestritten, dass man fremdländisch aussehenden Menschen nicht nach ihrer "eigentlichen" Herkunft fragt und solche Dinge. Nun studiert sie in einer europäischen Weltstadt und bekommt einen unglaublichen Rassismus und eine greifbare Ausgrenzung mit und sieht die Diskussionen an ihrer Uni eher akademisch und bequem an.
Diese mir sehr nahestehnde Person, die viele Jahre in den USA verbracht hat, rollt nur vielsagend die Augen, wenn amerikanische Politiker aus ihren wohlhabenden Gated Communuties heraus seit Jahrzehnten von Rassismus reden, den es zu bekämpfen gibt (aus diesem Frust heraus lässt sich auch ein Teil des Erfolgs von Trump erklären).
Es besteht also auch die Gefahr, dass Wörter nur vom eigentlichen Bestreben und Ziel ablenken und Strukturen letztendlich verfestigen.
:Blumen:

@keko... da hast Du vollkommen Recht.
Ich bezog die Aussage aber nur auf die letzten 5-x Seiten des Fadens hier. Das hätte ich korrekter formulieren sollen.

Meine ganz persönliche Meinung ist:
Mir geht dieses Gendern in der Sprache viel zu weit. Es nervt mich (wahrscheinlich ist es das Alter und die Bequemlichkeit neues Sprachverhalten zu lernen) :o . Ich kenne einige männliche Manager, die sich schon fast nicht mehr trauen, irgendwas zu formulieren und offen, unvoreingenommen ein Thema zu besprechen, aus Angst, sie könnten es falsch formulieren. Das hilft definitiv auch keinem. Da sind wir bei Kekos verfestigten Strukturen. Zumindest verstehe und sehe ich das so. Diese Manager stellen natürlich nur noch Männer ein, ausser sie müssen eine Quote erfüllen. Völlig kontraproduktiv.

Ich als Frau, in einem männerdominierten Beruf in Führungsfunktion und Umfeld reagiere schon lange nicht mehr auf die vielleicht korrektere Formulierung. Das ist mir zu kompliziert. Ich selber wende es auch selten an. Mein persönliches Fell ist inzwischen wahrscheinlich viel zu dick geworden. Die Sprüche, die ich in meiner Karriere hören durfte... naja, es gab ja auch in dem Faden schon einige Beispiele. Mir persönlich hilft wahrscheinlich schon die Körperlänge um nicht noch mehr zu hören. Möchte nicht wissen, was man als zierliche kleine Frau anhören muss oder was, wenn man ein "Divers" ist.

Aktuell Fakt ist, Corona wird viele Frauen karrieremässig um Jahre zurückwerfen. Wird aber auch nicht das einzige Problem sein.

Die Gesellschaften in DACH sind immer noch nicht so sozial und vom Verständnis eingerichtet, dass beide Partner mit Kindern gleichermassen Beruf und Kinder unter einen Hut bekommen können ohne sich total aufzureiben. Da hat Necon völlig Recht.

Zeitlich wird eine Frau, die ein Kind bekommt aber aus rein natürlicher Gegebenheit einfach immer ein paar Monate weniger an der Karriere arbeiten können. Da müssten ja konsequent gedacht, alle mind. 3 Monate in der Karriere eine Pause einlegen, um das auszugleichen. :Gruebeln:
Hier gilt das Umgekehrte natürlich auch für Zivil- und Militärdienste etc.. Oder vielleicht rechnet man das gegen, wird auch schwierig...

Jedoch solange ich von Geschäftsführern oder anderen höre, dass man der Frau nicht gleichviel bezahlen kann, da sie ja eventuell noch Kinder bekommen könnte, wird sich definitiv nichts ändern. Korrekte Formulierung hin oder her. Da hilft nur der Zwang zur offenen Kommunikation von Gehältern und Führungspersonen und/oder Firmen, die in dieser Richtung Druck ausüben und sich für gerechte Bezahlung (auch in Bezug auf Alter, Ausbildung etc.) einsetzen und diese durchsetzen. Aber was ist schon gerecht? Gar nicht so einfach, wenn man mal versucht Lohnbänder und deren Grundsätze zu formulieren. Aber meiner Meinung nach die aktuell einzige Möglichkeit, zumindest die Bezahlung in den Griff zu bekommen.

Begibt man sich auf die Prozessebene und Funktionen MUSS es aber gleiche Bezahlung für alle geben.
Die komplexe Entwicklung in den Arbeitsbereichen und Berufen geht aber von der "Vergleichbarkeit" immer weiter weg. Das wird zukünftig eine grosse Herausforderung und da kann ich nur hoffen, dass meine Nachfolger* und Manager* hier einen Weg finden und vor allem, schon ein viel grösseres Selbstverständnis dafür entwickelt haben, dass es überhaupt keine Rolle spielt, welches Geschlecht wer hat.
Die "blöden" Sprüche in beiden Richtungen, können sich eh alle schenken. Das hat aber nur mit Wertschätzung zu tun und "Erziehung" (und hier wird es schon wieder kritisch). Da brauchen wir wahrscheinlich noch die ein oder andere weitere Generation.

*Sorry* falls nicht alles gendergerecht formuliert sein sollte...

Ich fand es nur sehr schade in einem Faden wie diesen so abdriften zu sehen, kenne ich doch die meisten hier im Forum, dass sie doch eine wohl differenzierte Meinung und eine Diskussion auf guter Kommunikationsebene führen können. :Huhu:

Ich persönlich tue mich sehr schwer mit solchen Diskussionen, versuche aber meinen kleinen Einfluss, in den Firmen, in denen ich arbeite soweit durchzusetzen, dass es möglichst wenig Differenzen in der Bezahlung gibt.

"Sprüche" kommentiere ich mal trocken mit einem "achja" oder werfe ein "hallo" in den Raum und dann wird es den meisten schon bewusst, dass dies gerade einen Fauxpas begangen haben... das alleine hilft meist schon, um das Klima in die ausgeglichenere Richtung kippen zu lassen und der Umgang miteinander wird freundlicher. Ein Angreifen und Blossstellen bewirkt ja meist nur, dass es gedacht oder schlimmer gesagt wird:
"Was für eine Zicke oder hysterische Emanze."
Ich verstehe trotzdem jeden, dem da manchmal der Kragen platzt. Schade, dass es das 2021 noch geben muss. Ich hatte in der Lehre mal die Hoffnung, dass wir das mit dem Jahr 2000 solche Diskussionen nicht mehr führen müssen. :Huhu:

Klugschnacker 03.03.2021 11:52

Zitat:

Zitat von Kälteidiot (Beitrag 1588189)
Sybenwurz macht nix anderes als fast alle Männer weltweit. Sie denken sich einfach nix bei, und wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden verteidigen Sie ihr Verhalten erstmal, anstatt einfach mal kurz innezuhalten und drüber nachzudenken.

Du weißt eine ganze Menge über "fast alle Männer weltweit" und was sie denken und nicht denken! Insbesondere über Sybenwurz, der "nix anderes" täte.

Ich fände es besser, Du würdest von Dir selber sprechen und wie Du die Dinge wahrnimmst, anstatt mit Unterstellungen über fast alle Männer der Welt zu argumentieren.

TriVet 03.03.2021 11:57

Zitat:

Zitat von soloagua (Beitrag 1588196)
Die Gesellschaften in DACH sind immer noch nicht so sozial und vom Verständnis eingerichtet, dass beide Partner mit Kindern gleichermassen Beruf und Kinder unter einen Hut bekommen können ohne sich total aufzureiben. Da hat Necon völlig Recht.

War hier bisher auch noch nicht Thema, vielleicht auch schon zu offtopic, aber tatsächlich ist es zB für meine französische Freundin und deren Umfeld völlig unglaublich, wie traditionell (klischeehaft) in D Familie gelebt wird.
Für Französinnen ist es, soweit ich das überblicke, um ein erheblich Vielfaches wichtiger und normal, sich auch über ihre Arbeit zu definieren, zu erleben und solcherart auch unabhängiger zu sein.
Das Umfeld mit Schule etc. berücksichtigt und ermöglicht das viel mehr als hierzulande.

Kälteidiot 03.03.2021 12:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1588199)
Du weißt eine ganze Menge über "fast alle Männer weltweit" und was sie denken und nicht denken! Insbesondere über Sybenwurz, der "nix anderes" täte.

Ich fände es besser, Du würdest von Dir selber sprechen und wie Du die Dinge wahrnimmst, anstatt mit Unterstellungen über fast alle Männer der Welt zu argumentieren.

tja Arne, so sind nunmal die Dinge die ich wahrnehme. Dachte dir ist klar, dass ich nur das beurteilen kann was ich wahrnehme. Dazu gehört auch Facebook, Nachrichten, und und und,

Aber ich vermute, weltweit sind wir mit der Gleichberechtigung deutlich weiter, nur ich habs mal wieder nicht mitbekommen.

Ich hoffe natürlich "fast alle Männer" fühlen sich jetzt nicht ungerecht behandelt oder, was ja noch schlimmer wäre, diskriminiert.

Aber natürlich kann ich das nur beurteilen, nach dem was ich hier so von z.B. Sybenwurz lese. Mir scheint, über die Verwendung das Wort Tussi denkt er nicht so viel nach. Aber auch das war nur ein Beispiel. Ganz klassisch hiebei ist der Satzbaustein "... bis zum Vergasen .... " geübt, trainiert oder oder oder.....
Hoffentlich unterstellt mir jetzt keine/r ich wollte jemandem Nationalsozialismus unterstellen, weil er "Tussi" sagt.

Hatte ich ja geschrieben, es war keine pauschale Kritik an ihm. Aber auch das kann man gerne mal überlesen wenn es einem argumentativ besser in den Kram passt.

Kälteidiot 03.03.2021 12:10

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1588200)
War hier bisher auch noch nicht Thema, vielleicht auch schon zu offtopic, aber tatsächlich ist es zB für meine französische Freundin und deren Umfeld völlig unglaublich, wie traditionell (klischeehaft) in D Familie gelebt wird.
Für Französinnen ist es, soweit ich das überblicke, um ein erheblich Vielfaches wichtiger und normal, sich auch über ihre Arbeit zu definieren, zu erleben und solcherart auch unabhängiger zu sein.
Das Umfeld mit Schule etc. berücksichtigt und ermöglicht das viel mehr als hierzulande.

diese Erfahrung hat meine Tochter im Schüleraustausch auch gemacht.

Estebban 03.03.2021 12:18

Zitat:

Zitat von Kälteidiot (Beitrag 1588203)
diese Erfahrung hat meine Tochter im Schüleraustausch auch gemacht.

Dann wart mal ab auf die Erfahrungen, die deine Tochter in ca. 10 Jahren machen wird. Meine Frau und ich sind beide Anfang 30, seit 2 Jahren verheiratet und kinderlos. Bei meiner Frau schwebt in jeder Situation mit, dass sie ja bald schwanger wird und dann Karriere ja eh nicht mehr so entscheidend sein wird. Bei mir wird im gleichen Atemzug über Gehaltserhöhungen gesprochen (weil ich ja bald für eine Familie sorgen muss) und schonmal erwähnt, dass man ja jungen Vätern auch gerne 1-2 Monate Elternzeit ermöglichen möchte.

Was willst du von einer Gesellschaft erwarten, die nicht mal bereit ist über inklusive Sprache nachzudenken ohne sich als weißer Mann diskriminiert zu fühlen?

Klugschnacker 03.03.2021 12:26

Zitat:

Zitat von Kälteidiot (Beitrag 1588201)
tja Arne, so sind nunmal die Dinge die ich wahrnehme. Dachte dir ist klar, dass ich nur das beurteilen kann was ich wahrnehme. Dazu gehört auch Facebook, Nachrichten, und und und,

Deine Wahrnehmung bezieht sich nicht auf fast alle Männer der Welt. Von fast allen Männer der Welt nimmst Du überhaupt nichts wahr. Sind wir uns da einig oder nicht?

Zitat:

Zitat von Kälteidiot (Beitrag 1588201)
Mir scheint, über die Verwendung das Wort Tussi denkt er [Sybenwurz] nicht so viel nach.

Das mag Dir so scheinen. Auf der Grundlage dieses Anscheins unterstellst Du ihm dann alles mögliche. Im selben Atemzug attestierst Du ihm das, was Du für das "Grundproblem" hältst, nämlich eine mangelnde Einsicht in die Fehlbarkeit der eigenen Überzeugungen. Mir scheint, dass hier zunächst die Fehlbarkeit Deiner eigenen Überzeugungen zu erwähnen ist, denn Du urteilst über Menschen, die Du nicht kennst.

Deswegen schrieb ich oben, dass Du meiner Ansicht nach ein wenig in Klischees abrutschst.

Necon 03.03.2021 12:45

Puh so viele Themen zu denen man etwas schreiben will.

@Verwendung von Tussi uä:
Mir ist bewusst das wir mit Beleidigungen wie "du Tussi", "benimm dich nicht wie ein Mädchen" uvm ein gewisses Bild von Frauen in der Gesellschaft prägen bzw. auch einen gewissen Alltagsrassismus (gibt ja viele Beispiele hierfür) damit reinbringen. Was mir hierbei etwas zu schaffen macht, ist wo man den Schlussstrich ziehen kann.
Was ist die politisch korrekte Beleidigung für jemanden den ich gerne als Tussi bezeichnen würde (wobei ich das inzwischen für beide Geschlechter sehe und mit dieser Aussage bereits die Leute diskriminiert habe die sich keinem Geschlecht zugeordnet fühlen). Also verarmt unsere Sprache in dem Versuch nicht sexistisch und politisch korrekt auf allen Ebenen zu sein.
Gibt es nicht Aussagen die für die meisten bereits vollkommen Kontextfrei sind und wir nur durch Übersensibilisierung aus #Metoo und ähnlichen darauf aufmerksam werden und nun wieder ein negatives Bild darauf projizieren?

@Gleichberechtigung bei Sozialenjahr / Karenz u.ä.:
In Österreich und Deutschland wird mit Sicherheit ein anderes Familienbild gelebt als in anderen Ländern. Ich bin mir nur nicht sicher ob wir uns für die Zukunft auch die richtigen Länder als Vorbild nehmen. Nach wie vor scheinen, zumindest in Ö, viele Politiker die USA als Vorbild zu haben und das ist für mich eher ein abschreckendes Bsp bei den meisten Themen. Die Franzosen haben da schon spannendere Dinge wenn es um Kinderbetreuung geht. Also soweit ich das weiß gibt es ab 6 Monate die Möglichkeit die Kleinen ganztägig betreuen zu lassen oder? Und dann irgendetwas Richtung Schulpflicht ab 3.
Ab will man das wirklich? Meine Freundin und ich haben gerade unseren ersten kleinen Zwerg bekommen und Dank Corona und Homeoffice bekomme ich deutlich mehr von ihm mit als normal möglich wäre. Weiters war ich in Papamonat und möchte mindestens 3 Monate in Karenz gehen (noch lieber mehr, aber da wird meine Firma nicht mitspielen, und meine Freundin auch nicht). Sollte unser Ziel nicht sein mehr Zeit mit den Babys und Kindern zu verbringen statt Möglichkeiten zu suchen sie schnellst möglich in Krippen zu stecken um ein produktiveres Mitglied der Gesellschaft sein zu können. Also es ist gut, dass es diese Möglichkeiten gibt, für Paare die so etwas wollen, aber sollte man auf der anderen Seite nicht auch die Möglichkeit schaffen jungen Familien so zu unterstützen das beide Elternteile (hier meine ich natürlich alle möglichen Kombinationen) für mehrere Monate zu Hause bleiben können ohne diese Entscheidung vom Gehalt der beiden abhängig machen zu müssen und ohne Rückschläge in der Karriere erwarten zu müssen?

Mikala 03.03.2021 12:46

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1588206)
Dann wart mal ab auf die Erfahrungen, die deine Tochter in ca. 10 Jahren machen wird. Meine Frau und ich sind beide Anfang 30, seit 2 Jahren verheiratet und kinderlos. Bei meiner Frau schwebt in jeder Situation mit, dass sie ja bald schwanger wird und dann Karriere ja eh nicht mehr so entscheidend sein wird. Bei mir wird im gleichen Atemzug über Gehaltserhöhungen gesprochen (weil ich ja bald für eine Familie sorgen muss) und schonmal erwähnt, dass man ja jungen Vätern auch gerne 1-2 Monate Elternzeit ermöglichen möchte.

Was willst du von einer Gesellschaft erwarten, die nicht mal bereit ist über inklusive Sprache nachzudenken ohne sich als weißer Mann diskriminiert zu fühlen?

Das hast Du sehr schön gesagt und jeder Punkt trifft seit vielen Jahren zu..:Blumen:

Liebe Triathlet*innen und Freund*innen des Ausdauersports,

diese Sprachentwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. Meine Tochter hat jede Haus-, Bachelor- und Masterarbeit gegendert.
Die alten Menschen haben immer Schwierigkeiten sich auf solche Entwicklungen einzustellen.
Fräulein wurde 1971 abgeschafft, war aber immer noch im Sprachgebrauch, als ich 1986 ins Berufsleben einstieg. Hier hat die Sprache zu verstehen gegeben, die Frau hat ihr Lebensziel "Ehefrau zu werden" noch nicht erreicht.
Ich möchte auch gar nicht hinterfragen, warum es Herr Müller heißt, aber nicht Dame Müller.
In unserer Firma wird in der Öffentlichkeitsarbeit auch gegendert. Für die jungen Kolleg*innen ist das ganz selbstverständlich.

Und ja, mich nervt es auch , wenn ich mit "Hallo Kollegen " angeschrieben werde.
:Huhu:

Klugschnacker 03.03.2021 13:06

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1588215)
Meine Tochter hat jede Haus-, Bachelor- und Masterarbeit gegendert.

Finde ich gut! :Blumen:

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1588215)
Ich möchte auch gar nicht hinterfragen, warum es Herr Müller heißt, aber nicht Dame Müller.

Ich könnte mir vorstellen, dass es Frau Müller heißt, weil es sich um die Frau von Herrn Müller handelt. Das sind vermutlich sehr alte sprachliche Entwicklungen. Die Frau vom Herrn Professor wurde mit "Frau Professor" angesprochen, unabhängig davon, ob sie überhaupt einen Schulabschluss hatte. In der sozialen Hierarchie stand sie über ihrem Mann und wurde beispielsweise bei gesellschaftlichen Anlässen zuerst begrüßt.

Parallel zu dieser Etikette war sie natürlich in etlichen anderen Bereichen benachteiligt. Es scheint mir daher schwierig zu sein, von der jeweils gebräuchlichen Anrede auf die Lebenswirklichkeit zu schlussfolgern.
:Blumen:

Plasma 03.03.2021 13:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1588144)
Ich kenne ihn persönlich. Weder ist er 18, noch fehlt es ihm an Lebenserfahrung.
:Blumen:

Kommt halt darauf an, was man für Erfahrungen macht, und ob man überhaupt welche macht.

Ich persönlich habe als Mann und Vater schon zum Teil massive Diskriminierung erlebt. Im Beruf (25 Jahr Erfahrung), im Gerichtssaal und auch auf Reisen in muslimischen Ländern.

Klugschnacker 03.03.2021 13:25

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1588226)
Ich persönlich habe als Mann und Vater schon zum Teil massive Diskriminierung erlebt. Im Beruf (25 Jahr Erfahrung), im Gerichtssaal und auch auf Reisen in muslimischen Ländern.

Das tut mir leid. merz hat das aber auch nicht in Abrede gestellt. Er sagte nicht, dass es in diesen Gruppen keinerlei Diskriminierung gäbe.
:Blumen:

Estebban 03.03.2021 13:58

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1588226)
Kommt halt darauf an, was man für Erfahrungen macht, und ob man überhaupt welche macht.

Ich persönlich habe als Mann und Vater schon zum Teil massive Diskriminierung erlebt. Im Beruf (25 Jahr Erfahrung), im Gerichtssaal und auch auf Reisen in muslimischen Ländern.

Interessehalber - was waren das denn für Erfahrungen? Also musst du natürlich nicht drüber sprechen wenn es dir zu privat ist; ich finde es aber sehr spannend.

Muslimische Länder würde ich mal ausklammern, da können wir als Gesellschaft wenig Einfluss drauf nehmen (das möchte ich auch damit nicht kleinreden, aber wo haben wir da einen Hebel?).
Du deutest an „Vater“ und „Gerichtssaal“, klingt auf den ersten Blick sehr nach Familienrecht, wo ja ganz eindeutig die Mutter unter einem größeren Schutz steht als der Vater. Auch das rührt ja von meinem oben beschriebenen verkrusteten Gesellschaftsbild, in dem der Mann das Geld verdient und die Frau die Kinder hütet. Dieses Gesellschaftsbild gilt es endlich aufzubrechen und damit dieses unsägliche Thema auch im Familienrecht anzupassen hin zu: wer ist individuell derjenige, der fürs Kind sorgt, ohne erstmal davon auszugehen, dass die Mutter per se es sein muss...

keko# 03.03.2021 15:04

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1588215)
Das hast Du sehr schön gesagt und jeder Punkt trifft seit vielen Jahren zu..:Blumen:

Liebe Triathlet*innen und Freund*innen des Ausdauersports,

diese Sprachentwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. Meine Tochter hat jede Haus-, Bachelor- und Masterarbeit gegendert.
Die alten Menschen haben immer Schwierigkeiten sich auf solche Entwicklungen einzustellen....

Meines Wissens kommt das Gendern auch aus dem akademischen Umfeld und wird von dort in die Welt getragen (was nichts Schlechtes sein muss, von dort kamen und kommen viele sinnvolle Anstöße). Ob das nicht aufzuhalten ist, warte ich mal ab. Es ist ja keine normale Entwicklung, so wie z.b. manche Wörter oder Ausdrücke in den Sprachgebrauch übergehen oder verbannt werden. So z.b. Schimpfwörter oder Wörter, die negativ besetzt werden. Die Auwirkungen halte ich letztendlich für weitreichender. Ähnliche Entwicklungen vollziehen sich in vielen westlichen Ländern. Eine mir sehr nahestehende Person schreibt in Frankreich gesellschaftliche und politische Texte in einem online-Magazin für die junge Generation. Das kann man quasi eins-zu-eins in DE schreiben.
Ich habe dieser Person mal meine Befürchtungen geäussert, dass dies nur eine Fassade sein könnte, mit der man die jungen Leute beschäftigt und dahinter alles wie gewohnt in festen, alten Strukturen weiterläuft. Sie fand das interessant und bemerkenswert und hat darüber einen kurzen Text geschrieben. Seitdem weiß sie, was ein echter Shitstrom ist und hat gelernt, dass die geistige Flexibiltät der jungen Menschen auch harte Grenzen haben kann. ;)
:Blumen:

Plasma 03.03.2021 15:05

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1588238)
Interessehalber - was waren das denn für Erfahrungen? Also musst du natürlich nicht drüber sprechen wenn es dir zu privat ist; ich finde es aber sehr spannend.

Muslimische Länder würde ich mal ausklammern, da können wir als Gesellschaft wenig Einfluss drauf nehmen (das möchte ich auch damit nicht kleinreden, aber wo haben wir da einen Hebel?).
Du deutest an „Vater“ und „Gerichtssaal“, klingt auf den ersten Blick sehr nach Familienrecht, wo ja ganz eindeutig die Mutter unter einem größeren Schutz steht als der Vater. Auch das rührt ja von meinem oben beschriebenen verkrusteten Gesellschaftsbild, in dem der Mann das Geld verdient und die Frau die Kinder hütet. Dieses Gesellschaftsbild gilt es endlich aufzubrechen und damit dieses unsägliche Thema auch im Familienrecht anzupassen hin zu: wer ist individuell derjenige, der fürs Kind sorgt, ohne erstmal davon auszugehen, dass die Mutter per se es sein muss...

Beruflich: massive sexuelle Belästigung. Mir wurde danach dringend empfohlen, das auf sich beruhen zu lassen, weil die große Gefahr bestünde, dass das gegen mich gedreht und ausgelegt werden würde, mit langfristigen Folgen für meine Karriere. Ich habe das dann als plausibel akzeptiert und nichts gemacht. Eine Frau hätte da ganz andere Möglichkeiten gehabt, insbesondere in meiner Firma. Das fand ich diskriminierend.

Mit Familienrecht hats Du recht. Als Mann und als Vater zählst Du da rein gar nichts. Mir wurde per se die Erziehungsfähigkeiten abgesprochen, weil ich ein Mann bin. Diskriminierend empfinde ich auch, dass per Grundgesetz, Artikel 6(4) nur der Mutter der Schutz der Gesellschaft zusteht, aber nicht dem Vater:

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_6.html

Und das lassen Dich als Mann alle spüren, Jugendamt (Sozialpädagogin), Richterin, Anwältinnen. Zu meiner Anwältin habe ich mal gesagt, ich bin doch ein Mensch und kein Bankautomat. Das sagt eigentlich sehr viel darüber aus, wie´s am Familiengericht zugeht. Verlassen habe ich es mit einer mehrjährigem nachehelichen Unterhaltspflicht in Höhe von 2150 Euro. Begründung der Richterin: Ihre Frau hat in der Ehe einen hohen Lebensstandard gehabt, und das soll erstmal so weiter gehen. Mein Hinweis darauf, dass sie ja arbeiten gehen könne, wurde ignoriert. Das fand ich auch extrem diskriminierend, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Lebenszeit weniger wert ist als ihre, sprich ich muss meine Lebenzeit gegen Geld verkaufen, wohingegen sie als Frau das nicht muss.

DocTom 03.03.2021 15:16

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1588249)
...

Bittere Lebensrealität in Zeiten von Gleichstellung und -berechtigung! :Nee:

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1588101)
...Immerhin super, dass wir keine wichtigeren Probleme haben und in solcherart Haarspaltereien herzhaft unser volles Potantial entfalten können.

Gratulation, mMn sprichst Du hier ganz gelassen das größte Problem des Volkes der Dichter und Denker an, in D haben viel zu viele Leute einfach "LANGEWEILE".

Ich gehe daher jetzt lieber, So*cia*li*zing mit Jan betreiben.

Matthias75 03.03.2021 15:37

Aus meiner Sicht ist Sprache häufig nicht der Ursprung der Diskriminierung, sondern Ausdruck einer bestimmten Denkweise.

Ich kann einen Begriff sprachlich verwenden und ihn überhaupt nicht diskriminierend meinen. Andererseits kann ich einen Begriff, der auf den ersten Blick nicht diskriminierend ist, so verwenden, dass ich Personen damit diskriminiere und/oder beleidige.

Schriftlich sind solche Unterschiede schwerer festzustellen als im direkten Gespräch. Ohne Kenntnis der Person, die den Begriff verwendet, kann das auch schwer sein. Ich sehe z.B. einen Unterschied, ob diese Person flapsige Begriffe für alle Personen/Personengruppen verwendet oder nur für bestimmte Personengruppen. Letzteres ist klar eine Diskriminierung/Beleidigung, bei ersterem vielleicht nicht, sondern nur Ausdruck seiner flapsigen Ausdrucksweise. Dann ist es vielleicht im Zweifel dennoch beleidigend, aber nicht diskriminierend.

Ich, und das ist meine persönliche Meinung und nicht auf Einzelfall bezogen, habe das Gefühl, dass die "potitical-correctness-keule" gerne möglich schnell rausgezogen wird. Ist einfach und man muss nicht über den Einzelfall nachdenken. Häufig wird dadurch aber eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema abgewürgt oder gar nicht erst ermöglicht.

Von Herbert Feuerstein habe ich mal das Zitat gelesen: „Auch Behinderte haben ein Recht, verarscht zu werden!" Das würde ich grundsätzlich auf alle Gruppen ausweiten. Es sollte auch weiterhin möglich sein, mal einen Witz oder einen dummen Spruch zu machen oder mit Klischees zu spielen, ohne gleich in eine frauenfeindliche, fremdenfeindliche o.ä. Ecke gestellt zu werden. Wichtig ist, welche Absicht dahinter steckt und dass man gewisse Grenzen hierbei einhält. Und natürlich muss man darauf achten, wie die Botschaft beim anderen ankommt.

Ich würde mir - rein was das Sprachliche angeht - etwas mehr Verständnis/Toleranz auf beiden Seiten wünschen. Von denen, die die Begriffe verwenden, dass sie darüber nachdenken, was sie gerade von sich geben und dementsprechend Einsicht zeigen. Von den anderen, dass sie nicht gleich empört sind, sondern darüber nachdenken, wie es gemeint sein könnte. Im Zweifel kann man auch ruhig darüber reden und denjenigen darauf hinweisen, wie es angekommen ist, ohne denjenigen gleich in eine Schublade zu stecken.

Womit ich nicht sagen will, dass sich Sprache nicht entwickeln kann und muss. Aber nicht alles, was auf den ersten Blick diskriminierend, abwertend o.ä. wirkt, ist auch tatsächlich so gemeint. Häufig haben sich Begriffe vom ursprünglichen Sinn gelöst und werden nur noch in einem anderen Zusammenhang verwendet, wie z.B. der Begriff des heruntergekommenen Alltagsfahrrads.

Wenn Begriffe aber eindeutig rassistisch, beleidigend, benachteiligend o.ä. gemeint sind, sich Personen in eindeutiger Weise verhalten oder Personen/Personengruppen diskriminiert werden, kann es natürlich keinen Spielraum für Toleranz geben!

Ich will natürlich in keiner Weise in Abrede stellen, dass es Diskriminierung gibt. Es steht für mich auch außer Frage, dass man gegen Diskriminierung in jeder Weise vorgehen muss!

M.

iaux 03.03.2021 15:58

Die Diskriminierung des männlichen Geschlechts beginnt nicht erst im Familiengericht.

So ziemlich jede Studie zum Thema Schulbildung belegt, dass männliche Schüler deutlich schlechter abschneiden als weibliche Schüler. Anstatt sich dieser Diskriminierung anzunehmen werden Pseudodebatten über Gendersternchen geführt und das Wort Gästin in den Duden aufgenommen. Wenn man dann auch noch vom alten weißen Mann spricht um das Gegenüber zu diskreditieren, dann zeigt das sehr deutlich wer eben keine Lobby.

Und gleichzeitig is es richtig, dass gegen Alltagsdiskriminierung (wozu eben auch Väter und männliche Schüler zählen) vorgegangen wird. Aber diese Debatte wird bei weiten nicht objektiv und schon gar nicht ausgewogen geführt!

keko# 03.03.2021 16:30

Zitat:

Zitat von iaux (Beitrag 1588258)
Die Diskriminierung des männlichen Geschlechts beginnt nicht erst im Familiengericht....

Das männliche Geschlecht ist verweiblicht: toll geschnittene Haar mit Gel drin. Essen gesunde Blätter aus dem Kühlregal. Trinken vegane Drinks und reden über ihren neuen Thermomix. Und immer vooooool verständnisvoll. Reden begeistert über das Gendersternchen und wenn die Frau was sagt, wird immer brav genickt als wär`s die eigene Mutter.
Wo sind die echten Kerle geblieben? Ihr lieben Frauen, wollt ihr wirklich solche sensiblen Softies heiraten?
:Cheese:

sybenwurz 03.03.2021 19:33

Zitat:

Zitat von Kälteidiot (Beitrag 1588189)
Sybenwurz macht nix anderes als fast alle Männer weltweit.

Naja, ausser halt, dass der Anstoss, unfähige Typen Tussi zu nennen, eigentlich von ner Freundin von mir kommt, von der ich das übernommen hab.
In nem anderen Kontext verwende ich den Ausdruck gar nicht.

Wir bewegen uns damit aber schon wieder auf ein von Klugschnacker jüngst erwähntes Neben-, wenn nicht Abstellgleis, denn es ging mir zu keinem Zeitpunkt um den Ausdruck Tussi als solchen, sondern darum, dass bei bestimmten Reizworten automatisch der Beissreflex in Sachen Diskriminierung einsetzt, während dieselben Personen, die da sofort am Zuschnappen sind, einer eigentlich sehr ähnlichen Diskriminierung nur mit unterschiedlichem Wortschatz achselzuckend gegenüberstehn.

Wenn das so weiter geht, wirds nicht mehr möglich sein, zu schimpfen oder zu fluchen, weil bei allen dazu gebrauchten Begriffen ein/e Ethnie, Minderheit oder Geschlecht betroffen ist.
Dabei hab ichs oben schon im Zusammenhang mit Schlampe erwähnt: es muss auch in Zukunft möglich sein, die Dinge beim Namen zu nennen.

sybenwurz 03.03.2021 19:47

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1588215)
Ich möchte auch gar nicht hinterfragen, warum es Herr Müller heißt, aber nicht Dame Müller.

In der Anrede sicherlich nicht, aber da unten im bayerischen Kernland, wo ich anderthalb Jahrzehnte zugebracht hab, fand ichs spannend, das Frauen in der Regel als Damen tituliert werden.
Kenne ich von hier gar nicht, halte es daher für ne regionale Geschichte.
(Wobei das natürlich auch wieder so n Thema iss...)

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1588264)
Das männliche Geschlecht ist verweiblicht: ...

Dir ist klar, dass der Begriff 'Feminismus' im Ursprung die Ausprägung weiblicher Köperattribute (in der Regel haupts. Brüste) (Edit: bei Männern natürlich!) meint und nicht, was heute alle darunter verstehen?

TRIPI 03.03.2021 21:08

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1588300)



Dir ist klar, dass der Begriff 'Feminismus' im Ursprung die Ausprägung weiblicher Köperattribute (in der Regel haupts. Brüste) meint und nicht, was heute alle darunter verstehen?

Womit er dann also recht hat, seit die eine Hälfte der Männer einen BMI über 30 rumträgt und die andere vom Bankdrücken im Studio C-Körbchen locker ausfüllen würde.

Mikala 04.03.2021 12:43

Zitat:

Zitat von iaux (Beitrag 1588258)
Die Diskriminierung des männlichen Geschlechts beginnt nicht erst im Familiengericht.

So ziemlich jede Studie zum Thema Schulbildung belegt, dass männliche Schüler deutlich schlechter abschneiden als weibliche Schüler. Anstatt sich dieser Diskriminierung anzunehmen werden Pseudodebatten über Gendersternchen geführt und das Wort Gästin in den Duden aufgenommen. Wenn man dann auch noch vom alten weißen Mann spricht um das Gegenüber zu diskreditieren, dann zeigt das sehr deutlich wer eben keine Lobby.

Und gleichzeitig is es richtig, dass gegen Alltagsdiskriminierung (wozu eben auch Väter und männliche Schüler zählen) vorgegangen wird. Aber diese Debatte wird bei weiten nicht objektiv und schon gar nicht ausgewogen geführt!

Die Feststellung "die Mädchen schneiden besser ab als die Junges" ist erst mal keine Diskriminierung. Das ist eher ein Zeichen der Veränderung in unserer Gesellschaft, die durch die Erziehung kommt. Die Erwartungshaltung an viele Jungs hat sich geändert. In der Generation meiner Eltern hat man Mädchen nichts zu getraut . Die Haushaltschule hat gereicht.;) In meiner Generation kenne Frauen, die nicht studieren durften, die Brüder schon. Jetzt habe ich schon oft von Eltern gehört,"Ja, Du hast ja Mädchen. Die sind fleißiger und Jungs sind da anders" ...

....jetzt kommt aber auf den Punkt. Die jungen Frauen schneiden in der Schule besser, aber es studieren noch mehr junge Männer. Beim Einstieg im Berufsleben haben es die jungen Männer immer noch einfacher, es sei denn, es sind soziale Berufe.

Wenn wir heute Frauen in den Vorständen haben, sind sie meistens fürs Personal zuständig.
Die Debatte kann man auch nicht objektiv führen.
Männern werden oft diskriminiert, wenn es um Sozialkompetenz geht. Es gibt nur liebevolle Mütter;) ....wir wissen alle, das dem nicht so ist, aber trotzdem gibt es immer noch Menschen, die glauben zwei Männer können einem Kind nicht ein liebevolles Umfeld geben.

Wir müssen alle an uns arbeiten, damit sich was ändert. Unsere jungen Erwachsenen wollen die Veränderung und ich unterstütze das. Ich sehe zum Beispiel, junge Väter wollen heute nicht nur arbeiten und das Geld heimbringen. Das wird aber auch nur funktionieren, wenn Frauen die gleiche Bezahlung bekommen. Ich unterstütze die Entwicklung, aber das geht nur mit einer konsequenten Gleichstellung.

:Huhu:

DocTom 04.03.2021 14:25

DISKRIMINIERUNG:

warum dürfen unsere Politiker noch immer sogar in Fernsehshows "der Virus" sagen, ich fühle mich diskriminiert, beim Wetterbericht hat es doch auch geklappt mit der Gleichberechtigung!

Der Duden sagt es ja sehr schön, bisher und aus der Wissenschaft entlehnt heißt es geschlechtsneutral korrekt "das Virus".
Ist nicht in den Behörden sogar gendergerechtes und diskriminierungsfreies Sprechen und Sprache vorgeschrieben?:Cheese: :Blumen:

Enthusiast15 05.03.2021 15:50

Die ersten 2 Kommentare fassen es gut zusammen:
"Streng genommen sind zwar Frauen traditionell in unserer Sprache formal benachteiligt, jedoch dient es der Einfachheit."
"Ich kenne keine Frau, die sich an sowas stört, beziehungsweise sich an der Neuerung erfreuen würde."

Eine Möglichkeit die mir noch eingefallen ist, ist das geschlecht dazu zu sagen:
Männliche Lehrer
Weibliche Lehrer

Aber ich bin der Meinung, dass man sowas nur dazusagt, wenn es wirklich notwendig ist. Also nur, wenn man spezifisch ein Geschlecht anspricht. Sonst könnte man das ruhig weglassen.

Kälteidiot 05.03.2021 20:31

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Es ist so wahr!

DocTom 05.03.2021 22:30

Zitat:

Zitat von Kälteidiot (Beitrag 1588789)
Es ist so wahr!

You made my day, thx a lot!!!
:Danke:


Zitat:

Zitat von https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/campus/gender-deutsch-an-unis-professx-trifft-student-innen-14511321.html
Im Unterschied zu Annelene Gäckle in Köln verwendet die Theologin Weber „für den Plural meistens die Formulierung Studentinnen und Studenten“, wie sie am Telefon erklärt. Die Begriffe Student_innen, Student*innen und StudentInnen finde sie „aus sprachästhetischer Sicht nicht so gelungen“.

In diesem Punkt wird Margit Weber Kritikern von Gender-Deutsch aus dem Herzen sprechen. Von denen gibt es jede Menge. Jenovan Krishnan zum Beispiel ist Bundesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), und der 25 Jahre alte Student der Politikwissenschaft aus Frankfurt sagt: „Die Mehrheit der Studenten wünscht sich die gegenderte Sprache nicht.“ Er beklagt, dass Hochschulen überall in Deutschland „den Weg des geringsten Widerstands gehen, indem sie der Forderung einer kleinen Gruppe nachgeben und die gegenderte Sprache für Haus- und Abschlussarbeiten verpflichtend einführen“. Krishnan und seine Mitstreiter empfinden das Gender-Deutsch als kompliziert und weltfremd. Mit mehr Stipendienprogrammen und familienfreundlicheren Hochschulen ließe sich für die Gleichberechtigung von Frauen mehr erreichen.

https://www.news4teachers.de/2014/10...altphilologie/

Wahnsinn! Und hat es bisher außer Streit und Spaltung der Gesellschaft etwas positives gebracht?

tuben 06.03.2021 12:57

Sehr viel Theorie hier...
Deshalb ein Vorschlag zur Praxis: spannendes Buch

Meike Stoverrock
"FEMALE CHOICE"
Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation
Cotta'sche Buchhandlung, 2021

So dreht sich vieleicht die Welt und dann braucht sie auch eine neue Sprache.:)

Plasma 06.03.2021 15:09

Zitat:

Zitat von tuben (Beitrag 1588880)
Sehr viel Theorie hier...
Deshalb ein Vorschlag zur Praxis: spannendes Buch

Meike Stoverrock
"FEMALE CHOICE"
Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation

Meine Meinung: Das Buch ist keineswegs spannend. Das Meiste was da drin steht, ist von geradezu hinreißender Dämlichkeit.


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