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Campeon 11.01.2015 15:23

Zitat:

Zitat von Bumppo (Beitrag 1106762)
Tun sie doch gar nicht :confused: Der Artikel bezieht sich vielmehr auf den Umgang der amerikanischen Medien mit dem Thema, die genau dies eben nicht tun.

In irgendeiner Weise tun sie es doch.:(

Aber mir Wurscht, ich bin weit weg. Nachher wenn dann doch was passiert, ist das Geschreie wieder groß.

Klugschnacker 11.01.2015 15:47

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1106767)
Aber mir Wurscht, ich bin weit weg. Nachher wenn dann doch was passiert, ist das Geschreie wieder groß.

Ich frage mich, warum speziell auf die Karikaturen so empfindlich reagiert wird. Es gibt eine unüberschaubare Zahl an intelligenten und treffenden Analysen, die den Glauben an Götter jedweder Couleur infrage stellen. Das gilt auch für die Wissenschaft: Geologen zum Beispiel zeigen nicht den geringsten Respekt gegenüber der religiösen Auffassung, die Erde sei 6000 Jahre alt.

Aus irgend einem Grunde scheint ein Witz unangenehmer zu sein als ein Argument.

schoppenhauer 11.01.2015 16:29

Wichtig - nach diesem Anschlag auf das was eine aufgeklärte und halbwegs offene Gesellschaft ausmacht, zusammenzustehen. Das haben Politik und Medien die letzten Tage vorbildlich getan.

Nur - wenn ich die Bilder von heute so verfolge zeigt mir das auch, wie ignorant wir dem tagtäglichen Terror auf dieser Welt gegenüberstehen. Oder wie unglaublich privelegiert wir in Europa sind. Hoffen wir mal, das das noch lange so bleibt!

JENS-KLEVE 11.01.2015 17:46

"Ich frage mich, warum speziell auf die Karikaturen so empfindlich reagiert wird. Es gibt eine unüberschaubare Zahl an intelligenten und treffenden Analysen, die den Glauben an Götter jedweder Couleur infrage stellen. Das gilt auch für die Wissenschaft: Geologen zum Beispiel zeigen nicht den geringsten Respekt gegenüber der religiösen Auffassung, die Erde sei 6000 Jahre alt.

Aus irgend einem Grunde scheint ein Witz unangenehmer zu sein als ein Argument."

Es ist einfach nur Zufall. Auch die Karikaturen waren viele Jahre egal, bis zu dem Zeitpunkt, als plötzlich irgendein wichtiger Religionsführer das entdeckt hat und ein Todesurteil ausgesprochen hat. Als das dann durch die Medien ging, schaukelte sich die Thematik hoch. Also bring die ungebildete Salafistenszene bitte nicht auf dumme Gedanken, sonst gibt es demnächst tatsächlich Todesurteile gegen Geographen und anderen Wissenschaftlern.

Cruiser 11.01.2015 19:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1106774)
Ich frage mich, warum speziell auf die Karikaturen so empfindlich reagiert wird. Es gibt eine unüberschaubare Zahl an intelligenten und treffenden Analysen, die den Glauben an Götter jedweder Couleur infrage stellen. Das gilt auch für die Wissenschaft: Geologen zum Beispiel zeigen nicht den geringsten Respekt gegenüber der religiösen Auffassung, die Erde sei 6000 Jahre alt.

Aus irgend einem Grunde scheint ein Witz unangenehmer zu sein als ein Argument.

Ich vermute, Bilder/Zeichnungen sind einfach plastischer, da ist der gefühlte "Verunglimpftfühlfaktor" bei diesen Personen scheinbar viel höher...als bei geschriebenen Worten ;)

Man sagt ja auch: Ein Bild sagt mehr...als 1000 Worte.

FinP 11.01.2015 19:15

Für 'nen Text muss man lesen können, ein Bild (miss)verstehen kann indes jeder Trottel.

MatthiasM 11.01.2015 19:40

Bitte assoziieren wir diejenigen, die sich von diesen oder ähnlichen Karikaturen zu Recht oder zu Unrecht getroffen fühlen, nicht mit Trotteln, es wäre zu einfach.

Wir sollten nicht den Fehler machen, uns als "aufgeklärte Humanisten" (nach Wahl tolerant-christlich-abendländisch-leitkulturell durchgeistigt oder intelligent-rational-atheistisch über dem glaubenden Deppenvolk stehend) so großartig überlegen zu fühlen.
Wir sollten uns schon hineinversetzen, daß sich ein Gläubiger nicht per se ein Trottel ist, weil er ein Gläubiger ist, und daß er, egal welchen Glaubens, persönlich durch solche Karikaturen beleidigt fühlen kann. Natürlich keine Rechtfertigung, jemanden umzubringen.

Ich denke nur daran, wie teils dieselben Politiker und sonstigen wichtigen Personen des öffentlichen Lebens (auch Journalisten), die jetzt alle Charlie sind und die Meinungsfreiheit über alles stellen, sich empört haben und gleich die Straftatbestände Gotteslästerung und Blasphemie (in DE alleweil noch strafbar nach §166 StGB) gezogen haben, als z.B. die Titanic den Papst beleidigt hatte.

lG Matthias

PS.: Und nicht jede(r), der ein praktizierender Gläubiger egal welchen Glaubens ist, ist deswegen im finstersten Mittelalter steckengeblieben oder zweifelt deswegen die Evolution etc. an - und daß die Erde nur 6000 Jahre alt sei, ist durchaus nicht DIE Lehrmeinung beispielsweise der christlichen Kirchen.....

JENS-KLEVE 11.01.2015 19:48

Ich finde das Wort "Trottel" in diesem Zusammenhang ziemlich treffend, denn die gebildeten Moslems folgen nämlich nicht den Aufrufen zu irgendwelchen Todesurteilen, ausgesprochen von fanatischen Glaubensführern.

Diejenigen die das tun und ihre Empörung dann mit Gewalt äußern sind größtenteils sehr unterbelichtet. gleiches gilt für unsere Neonazis. Hier und da findet man mal einen Intelligenten, aber die breite Masse und auch viele in der Führungsetage sind einfach strunte-doof.

Klugschnacker 11.01.2015 20:01

Zitat:

Zitat von MatthiasM (Beitrag 1106805)
Wir sollten nicht den Fehler machen, uns als "aufgeklärte Humanisten" (nach Wahl tolerant-christlich-abendländisch-leitkulturell durchgeistigt oder intelligent-rational-atheistisch über dem glaubenden Deppenvolk stehend) so großartig überlegen zu fühlen.

Politisch sehr korrekt! Ich bin trotzdem so frei: Ich fühle mich gegenüber einer Person, die eine der so genannten heiligen Schriften wörtlich für bare Münze nimmt, durchaus überlegen, zumindest in manchen Punkten.

Wie soll das auch anders gehen? Sprechen ein Biologe und ein Kreationist, der an die Arche Noah glaubt, auf Augenhöhe miteinander, wenn sie sich über die Entstehung der Arten unterhalten? Wohl kaum!

Wer zweitausend Jahre Wissenschaft einfach ignoriert, über den darf man sich auch mal lustig machen. Säßen wir gemeinsam auf einem Kreuzfahrtdampfer, und der Kapitän hätte eine Landkarte aus dem 6. Jahrhundert, würden wir ihn auslachen und zum Kartoffelschälen in die Küche schicken.

Trimichi 11.01.2015 20:03

Liberté, Égalité, Fraternité!!!

MatthiasM 11.01.2015 20:08

Naja, KO-Argument des Kreationisten, wenn man ihm die Indizien für Evolution statt 6000 Jahre + Schöpfungsgeschichte wortwörtlich vorbetet: Tja, Gottes Allmacht hat es ermöglicht, daß die Indizien alle nach Evolution aussehen :dresche - da bleiben einem keine Argumente mehr dagegen...
Ich teile das nicht, aber ich respektiere andere Meinungen und denk mir dann meinen Teil...... solang wir uns deswegen nicht gegenseitig umbringen, ist es ja letztlich egal - gepflegter Disput (und meinetwegen auch indem man sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf wirft, bis alle schmollend in der Ecke sitzen) schadet nicht. Das halten die Beteiligten gut aus.......

FinP 11.01.2015 20:20

Vorsicht, meinen Text bitte nicht falsch auslegen.

Ich habe nicht geschrieben, dass sich nur Trottel beleidigt fühlen, sondern dass sich jeder Trottel vom einem Bild beleidigt fühlen KANN - dies aber bei einer wissenschaftlichen Abhandlung wohl nicht immer gelingt und die Empörung indirekt über Mittler zustande kommen müsste. Dies ist eine Erklärung für die größere Aufmerksamkeit der Bilder.

Geht uns übrigens genauso: Patenschaften in die dritte Welt werden über Bilder und nicht primär über Texte vertrieben.

P.S.: Ich fühle mich übrigens trotzdem jedem überlegen, der sich durch Karikaturen ernsthaft beleidigt fühlt.

Lui 11.01.2015 20:25

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1106807)
Ich finde das Wort "Trottel" in diesem Zusammenhang ziemlich treffend, denn die gebildeten Moslems folgen nämlich nicht den Aufrufen zu irgendwelchen Todesurteilen, ausgesprochen von fanatischen Glaubensführern.

Diejenigen die das tun und ihre Empörung dann mit Gewalt äußern sind größtenteils sehr unterbelichtet. gleiches gilt für unsere Neonazis. Hier und da findet man mal einen Intelligenten, aber die breite Masse und auch viele in der Führungsetage sind einfach strunte-doof.

Wobei unter den Deutschen, die im Dritten Reich fanatische Nazis waren, waren bestimmt nicht alle nur dumme Ignoranten, sondern darunter waren hochgradige Wissenschaftler, Mediziner, Juristen, Ingenieure, Professoren, Lehrer, Beamten usw, und trotzdem haben sie gnadenlos gemordet.

Sie haben genauso blind einen "Führer" gefolgt. Ich sehe da nicht wirklich den geringsten Unterschied zu den Muslims, die fanatische Glaubensführer folgen.

MatthiasM 11.01.2015 20:33

In dem Zusammenhang ist hochinteressant, sich mit Adolf Eichmann zu befassen. Hannah Ahrendt, die als Prozeßbeobachterin in Israel dabei war, war ja sehr verblüfft, was für ein braver, biederer Beamter, der nur seine Pflicht getan hat, da auf der Anklagebank saß. Alles, nur kein fanatischer Erznazi, "nur" ein kleines Rädchen im Apparat.

lG Matthias

PS.: Es ist halt auch immer einfach, gerade z.B. als Ingenieur, Wissenschaftler etc., die Verantwortung abzugeben an andere (bevorzugt die Politiker). Der dümmste Spruch hier ist "wenn ich's nicht mache, macht es ein anderer"

Lui 11.01.2015 20:37

Zitat:

Zitat von MatthiasM (Beitrag 1106826)
Hannah Ahrendt, die als Prozeßbeobachterin in Israel dabei war, war ja sehr verblüfft, was für ein braver, biederer Beamter, der nur seine Pflicht getan hat, da auf der Anklagebank saß.

Im Gegenteil, ich glaube es ist ein Klischee, dass prollartige Skinheads, die Parole schreiend durch die Gegend laufen die Gefährlichen sind. Im Grunde sind es die SCHWEIGER, die nur nicht auffallen, nirgends anecken, jetzt auch nichts gegen Moslems sagen und nüchtern, emotionslos ihre Pflicht tun. Vor solchen Leuten habe ich mehr Angst.
Bei den Lauten weiß man wenigstens wo man dran ist.

Raimund 11.01.2015 20:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1106774)
Ich frage mich, warum speziell auf die Karikaturen so empfindlich reagiert wird. Es gibt eine unüberschaubare Zahl an intelligenten und treffenden Analysen, die den Glauben an Götter jedweder Couleur infrage stellen. Das gilt auch für die Wissenschaft: Geologen zum Beispiel zeigen nicht den geringsten Respekt gegenüber der religiösen Auffassung, die Erde sei 6000 Jahre alt.

Aus irgend einem Grunde scheint ein Witz unangenehmer zu sein als ein Argument.

Für mich hat das alles etwas von "Platons Höhlengleichnis".

Es stoßen hier verschiedene Wirklichkeiten und Interpretationswege zusammen. Die Einen können sie nicht vorstellen, dass die anderen ihre Wirklichkeit nicht erkennen oder diese anders- oder missdeuten. Die Anderen reagieren mit Gewalt auf die Schilderungen der Ersteren, weil sie es als falsch oder sogar boshaft empfinden.

Für mich gibt es eine kurzfristige Lösung (beidseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme) und eine langfristige Lösung (Aufklärung, das hat nichts mit Missionierung zu tun!).

qbz 11.01.2015 20:59

Zitat:

Zitat von MatthiasM (Beitrag 1106826)
In dem Zusammenhang ist hochinteressant, sich mit Adolf Eichmann zu befassen. Hannah Ahrendt, die als Prozeßbeobachterin in Israel dabei war, war ja sehr verblüfft, was für ein braver, biederer Beamter, der nur seine Pflicht getan hat, da auf der Anklagebank saß. Alles, nur kein fanatischer Erznazi, "nur" ein kleines Rädchen im Apparat.

lG Matthias

PS.: Es ist halt auch immer einfach, gerade z.B. als Ingenieur, Wissenschaftler etc., die Verantwortung abzugeben an andere (bevorzugt die Politiker). Der dümmste Spruch hier ist "wenn ich's nicht mache, macht es ein anderer"

Ich habe den Film über Hanna Arendt mit der beeindruckenden Barbara Sukowa auch gesehen und mich schon beim Sehen, trotz der beeindruckenden Darstellung, gefragt, weshalb Hanna Arendt die Aussagen von Eichmann nicht als Schutzbehauptung im Prozess ansieht. Als kluge Philosophin hat sie damit die "Banalität des Bösen" in Gesellschaften, eine sozialphilosophische Theorie entwickelt, die sehr interessant ist, und von diesem Blickwinkel aus halt übersehen:

"Nach Avner Werner Less, der Eichmann 275 Stunden lang verhört hatte, haben viele Prozessbeobachter und insbesondere Hannah Arendt völlig verkannt, dass Eichmanns Aussagen ein Lügengewebe gewesen seien, um seine eigene bedeutende Rolle in der Judenvernichtung systematisch zu verschleiern. Er sei kein kleiner, armer und unbedeutender Beamter, der nur seine Pflicht tat und blind an Kadavergehorsam glaubte. Eichmanns Verteidigungsstrategie habe darin bestanden, die Richter von der Unwichtigkeit und Geringfügigkeit seiner eigenen Person zu überzeugen. Dies hätten viele Beobachter nicht durchschaut, sondern seine gespielte Rolle naiv für wahr erachtet."
http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt#cite_note-55

MatthiasM 11.01.2015 21:06

Gut möglich, daß der Rückzug auf die Position vom "kleinen Rädchen" auch ein (vielleicht sogar eher unbewußter) Selbstbetrug ist, um ja keinen Mut zeigen zu müssen und sich querzustellen (was jemanden an entsprechender Position zum entsprechenden Zeitpunkt Kopf und Kragen und das Leben seiner Angehörigen auch kosten kann - ich wäre hier der letzte, der sich ein Urteil darüber anmaßen würde und ich würde für mich selbst auch nie im Voraus garantieren, was ich in der Situation machen würde).
... Gut Eichmann, Ahrendt etc. führen hier evtl. schon etwas weit weg vom Thema. Allemal interessant, für sich selbst durchzuspielen, was man in solchen Situationen machen würde (und hoffen, nie in eine solche zu kommen >> kann z.B. berufswahlentscheidend sein, oder früher die Entscheidung, den Kriegsdienst zu verweigern oder nicht)

lG Matthias

qbz 11.01.2015 21:39

Zitat:

Zitat von MatthiasM (Beitrag 1106833)
Gut möglich, daß der Rückzug auf die Position vom "kleinen Rädchen" auch ein (vielleicht sogar eher unbewußter) Selbstbetrug ist, um ja keinen Mut zeigen zu müssen und sich querzustellen (was jemanden an entsprechender Position zum entsprechenden Zeitpunkt Kopf und Kragen und das Leben seiner Angehörigen auch kosten kann - ich wäre hier der letzte, der sich ein Urteil darüber anmaßen würde und ich würde für mich selbst auch nie im Voraus garantieren, was ich in der Situation machen würde).
... Gut Eichmann, Ahrendt etc. führen hier evtl. schon etwas weit weg vom Thema. Allemal interessant, für sich selbst durchzuspielen, was man in solchen Situationen machen würde (und hoffen, nie in eine solche zu kommen >> kann z.B. berufswahlentscheidend sein, oder früher die Entscheidung, den Kriegsdienst zu verweigern oder nicht)

lG Matthias

"was jemanden an entsprechender Position zum entsprechenden Zeitpunkt Kopf und Kragen und das Leben seiner Angehörigen auch kosten kann." War eine gängige Lüge der Chef-Nazi-Massenmörder.

Ein Versetzungswunsch hätte genügt. Die Minister des Naziregimes wollten ausschliesslich hochmotivierte, absolut treue, verschwiegene SS-Mitglieder für Führungsaufgaben beim Holocaust. Niemandem wurde befohlen, SS-Mitglied zu werden und das Reichssicherheitshauptamt zu leiten.

MatthiasM 11.01.2015 21:48

Das kann ich nicht beurteilen. Irgendwo gab es sicher Positionen, aus denen man, wenn man dort erst mal war, nicht mehr so einfach rauskam. Und wenn doch, ab dem Zeitpunkt hätte er seine Hände irgendwie zwar in Unschuld gewaschen, wäre aber zumindest weiterhin MitWISSER gewesen, der auch an der anderen Stelle, wo man ihn hinversetzt hätte, nicht mehr eingreifen, auch nichts hätte verhindern können.

TriBlade 12.01.2015 10:02

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1106830)
Für mich gibt es eine kurzfristige Lösung (beidseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme) und eine langfristige Lösung (Aufklärung, das hat nichts mit Missionierung zu tun!).

Die langfristige Lösung sehe ich auch, irgendwann wird die Aufklärung sich auch in diesen Teilen der Welt durchsetzen. Wird aber noch lange dauern, sehr lange. die kurzfristige Lösung könnte so schön und einfach sein, leider mangelt es ja gerade daran und wie wollen wir dafür sorgen? Das Probelm unserer Zeit könnte in der fehlenden Akzeptanz einer anderen Weltsicht und der fehlenden Rücksichtnahme derjenigen liegen, die dann doch lieber mal zu den Waffen greifen um diese Dinge, die sie sich intellektuell nicht erschließen können so zu klären, dass ihre Weltsicht wieder in Ordnung ist.

TriBlade 12.01.2015 10:09

Zitat:

Zitat von MatthiasM (Beitrag 1106847)
Das kann ich nicht beurteilen. Irgendwo gab es sicher Positionen, aus denen man, wenn man dort erst mal war, nicht mehr so einfach rauskam. Und wenn doch, ab dem Zeitpunkt hätte er seine Hände irgendwie zwar in Unschuld gewaschen, wäre aber zumindest weiterhin MitWISSER gewesen, der auch an der anderen Stelle, wo man ihn hinversetzt hätte, nicht mehr eingreifen, auch nichts hätte verhindern können.

Diese Sichtweise halte ich persönlich für sehr schwierig. Natürlich gab es solche Positionen, nur ist man dort nicht hingekommen ohne zuvor ziemlich genau zu wissen um was es geht. Kein System weder das 3. Reich noch die DDR haben so funktioniert, dass man plötzlich und unerwartet in eine so hohe Position gekommen ist und erst dann bemerkte welche Menschenrechtsverletzungen von einem erwartet werden. Zuvor waren die Täter in anderen Positionen in denen sie durchaus gerne die Vorteile des Systems genutzt haben und vor den Nachteilen die Augen bewußt und gewollt verschlossen haben.

Raimund 12.01.2015 10:42

Wie seht ihr diese Karikatur?

https://scontent-b.xx.fbcdn.net/hpho...fc&oe=5526F8EE

qbz 12.01.2015 10:56

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1106907)

Geschmacklos und zynisch.

MatthiasM 12.01.2015 11:02

Zitat:

Zitat von TriBlade (Beitrag 1106889)
Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1106830)
Für mich gibt es eine kurzfristige Lösung (beidseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme) und eine langfristige Lösung (Aufklärung, das hat nichts mit Missionierung zu tun!).

Die langfristige Lösung sehe ich auch, irgendwann wird die Aufklärung sich auch in diesen Teilen der Welt durchsetzen. Wird aber noch lange dauern, sehr lange. die kurzfristige Lösung könnte so schön und einfach sein, leider mangelt es ja gerade daran und wie wollen wir dafür sorgen? Das Probelm unserer Zeit könnte in der fehlenden Akzeptanz einer anderen Weltsicht und der fehlenden Rücksichtnahme derjenigen liegen, die dann doch lieber mal zu den Waffen greifen um diese Dinge, die sie sich intellektuell nicht erschließen können so zu klären, dass ihre Weltsicht wieder in Ordnung ist.

Was gerade zu passieren droht ist, daß eine immer noch sehr überschaubare Minderheit, die zu den Waffen und zu Sprengstoff greift, in eine Schublade mit der großen Mehrheit geworfen wird, wo die gegenseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme bisher und schon lange gelebt wurde. Das wäre momentan auch meine Kritik an vielen Pegida-Anhängern und vielen anderen, die jetzt wieder undifferenziert auf DEN Islam eindreschen.

lG Matthias

PS.: Auf das Thema mit den funktionierenden Rädchen geh ich jetzt nicht ein, weil es vielleicht hier doch zu sehr vom Thema wegführt. Du hast definitiv Recht, daß man an entscheidende Positionen wohl eher nicht völlig ahnungslos hinrutscht. Das Thema, inwieweit man sich aufs "Rädchen" berufen kann oder evtl. rechtzeitig aussteigen, fängt aber schon bei den "kleinen" Mauerschützen (Stichwort: Befehlsnotstand) an, die als Alternative danebenschießen konnten, aber nicht so einfach den Kriegsdienst verweigern. Aber wenn man sich dann den Polizeischarfschützen vorstellt, der einen Täter erschießt, der bereits aufgegeben hat (was er nicht weiß, aber der Einsatzleiter), siehst Du, wie kompliziert es ist >> sprengt hier den Rahmen.

Klugschnacker 12.01.2015 11:42

Es gibt nicht DEN Islam, der als der wahre Islam anzusehen wäre – und den man nicht vermengen dürfe mit den Drohungen und Taten der Menschen.

Wenn es ihn gäbe, müsste er in den so genannten heiligen Schriften fixiert sein. Dort findet man jedoch alle möglichen Aussagen, ebenso wie ihr Gegenteil. Beispiel: Soll man die Ungläubigen töten oder nicht? Beides lässt sich aus dem Koran und den Hadithen entnehmen.

Es gibt demnach DEN Islam nicht. Es gibt nur das, was die Menschen aus ihm machen. Der Islam ist mit dem, wie er gelebt wird, identisch. Was wir aktuell sehen, gehört zum Islam, sowohl seine friedfertigen wie auch seine aggressiven Teile.

MattF 12.01.2015 11:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1106774)
Ich frage mich, warum speziell auf die Karikaturen so empfindlich reagiert wird. Es gibt eine unüberschaubare Zahl an intelligenten und treffenden Analysen, die den Glauben an Götter jedweder Couleur infrage stellen. Das gilt auch für die Wissenschaft: Geologen zum Beispiel zeigen nicht den geringsten Respekt gegenüber der religiösen Auffassung, die Erde sei 6000 Jahre alt.

Aus irgend einem Grunde scheint ein Witz unangenehmer zu sein als ein Argument.

Die Witze dieser Zeitung sind allerdings auch wenn ich es mal zurück haltend sage: Geschmacksache.


Wer hat letztlich wirklich schon selber Spass daran, wenn über ihn gelacht wird, vielleicht auch noch auf eine zynische oder sarkastische Art?

Natürlich rechtfertigt das auf keine Fall irgendwelche Gewalt, es ist aber ein Unterschied ob man eine wissenschaftliche Abhandlung ganz rational schreibt.

Von daher kann ich zumindest nachvollziehen, dass auf diese Karrikaturen teilweise nicht besonders freundlich reagiert wird, also dass es Unterschiede in der Reaktion gibt, kann ich nachvollziehen.

Im übrigen ist man in den USA sehr sehr vorsichtig, beim Nachdrucken der Zeichnungen. Viele Amerikaern reagieren da nämlich auch sehr verschnupft, wenn über sie oder ihren (christlichen) Glauben so berichtet wird.

MattF 12.01.2015 11:58

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1106928)
Es gibt nicht DEN Islam, der als der wahre Islam anzusehen wäre – und den man nicht vermengen dürfe mit den Drohungen und Taten der Menschen.

Wenn es ihn gäbe, müsste er in den so genannten heiligen Schriften fixiert sein. Dort findet man jedoch alle möglichen Aussagen, ebenso wie ihr Gegenteil. Beispiel: Soll man die Ungläubigen töten oder nicht? Beides lässt sich aus dem Koran und den Hadithen entnehmen.

Es gibt demnach DEN Islam nicht. Es gibt nur das, was die Menschen aus ihm machen. Der Islam ist mit dem, wie er gelebt wird, identisch. Was wir aktuell sehen, gehört zum Islam, sowohl seine friedfertigen wie auch seine aggressiven Teile.

Ganz meine Meinung bist auf den letzten Satz, Den sehe ich etwas anders. Was wir sehen gehört zum Menschen. Es gibt Idioten und andere.

Was wir hier sehen ist, dass Idioten versuchen ihre Interessen durchzusetzen. Dafür haben sie sich letztlich rein zufällig den Islam ausgesucht, weil er vielleicht auch gerade da war. Andere suchen sich dafür die Nation aus, die sie glauben verteidigen zu müssen oder den Kommunismus mit Hilfe dessen sie glauben andere Leute auf ihre Seite zu ziehen.
Die Vorgehensweise ist dabei immer, dass man Gruppen bildet mit einer best. Eigenschaft (Religion, Zugehörigkeit zu einer Nation, sonstige Ismen) und sich abgrenzt und andere ausgrenzt, um das eigenen Territorium zu verteidigen, bzw. sich eine Machtbereich schafft, in dem man herrschen kann.

Im übrigen ist damit auch diese Idee von: Der Islam (oder wer auch immer) strebt die Weltherrschaft an, völliger Humbug. Möglicherweise glauben natürlich einige dieser Idioten das tatsächlich, nur funktionieren wird das ja nicht. Weil wenn der Islam tatsächlich die Weltherrschaft an sich gerissen hätte, fehlt ja plötzlich die Abgrenzung gegen andere die identitätsstiftend ist. Also es braucht den relativ kleinen abgesteckten Bereich in dem man sich gegen die Anderen verschanzen kann und in dem man seine Anhäger hinter sich scharen kann und sie kontrollieren kann.

TriBlade 12.01.2015 13:07

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1106931)
Die Witze dieser Zeitung sind allerdings auch wenn ich es mal zurück haltend sage: Geschmacksache.


Wer hat letztlich wirklich schon selber Spass daran, wenn über ihn gelacht wird, vielleicht auch noch auf eine zynische oder sarkastische Art?

Natürlich rechtfertigt das auf keine Fall irgendwelche Gewalt, es ist aber ein Unterschied ob man eine wissenschaftliche Abhandlung ganz rational schreibt.

Von daher kann ich zumindest nachvollziehen, dass auf diese Karrikaturen teilweise nicht besonders freundlich reagiert wird, also dass es Unterschiede in der Reaktion gibt, kann ich nachvollziehen.

Im übrigen ist man in den USA sehr sehr vorsichtig, beim Nachdrucken der Zeichnungen. Viele Amerikaern reagieren da nämlich auch sehr verschnupft, wenn über sie oder ihren (christlichen) Glauben so berichtet wird.

Meines Erachtens nach wird insgesamt zu wenig berücksichtigt, dass die Freiheit der Kunst und der Presse ein wesentliches Grundrecht ist. Dieses ist zum Bestand unserer Demokratie von enormer Bedeutung. Es ist so wesentlich, dass das Bundesverfassungsgericht zu Recht gesagt hat, der Begriff der Kunst ist weit auszulegen und unterzieht sich vom Wesen her nicht einer Beurteilung durch andere. Es soll eben unbedingt geschützt werden, dass jede Ideoligie und jede Religion und jede Weltanschauung es sich gefallen lassen muss, in künstlerischer Weise, öffentlich diskutiert zu werden.
In einem Land in dem wir sowohl linke als auch rechte Diktaturen hatten, eine fast tausendjährige Monarchie und fürchterliche religiöse Kriege, verbietet es sich m.E. nach von selbst, irgendwie zu wünschen das man auf die Gefühle von Menschen Rücksicht nimmt, die solchen Ideologien oder Religionen anhängen.
Einzig und allein unsere Grundrechte die auf den allgemeingültigen Menschenrechten basieren gilt es zu schützen und dafür sind die Pressefreiheit und die Kunstfreiheit so wichtig damit schon frühzeitg sich jeder umfassend über die kruden, abstrusen, wissenschaftsfeindlichen, menschenverachtenden oder sonstwie merkwürdigen Gedanken von religiösen und oder ideoligischen Menschenfängern informieren kann.
Wenn sich irgend jemand bleidigt fühlt, tut es mir leid, für die gute Sache kann ich jedoch erwarten, dass er oder sie dann eben mal nicht hinsieht. Sich das Bild nicht näher ansieht, die Zeitung nicht kauft oder den Browser mit dem kleinen Kreuzchen oben in der Ecke zumacht.

Diese Grundrechte sind nicht zu relativieren und jeder auch noch so kleine Angriff sollte gerade in anbetracht unserer leidvollen Vergangenheit entschieden entgegen getreten werden.

MattF 12.01.2015 13:34

Zitat:

Zitat von TriBlade (Beitrag 1106947)
Meines Erachtens nach wird insgesamt zu wenig berücksichtigt, dass die Freiheit der Kunst und der Presse ein wesentliches Grundrecht ist.

Ne das steht im Moment in jedem 2. Satz in der Zeitung.


Es ging hier darum, dass Arne nicht verstehen konnte, dass es ein Unterschied ist ob man verpottet wird oder wissenschaftlich fundiert runter gemacht.


Im übrigen schrieb ich:

Natürlich rechtfertigt das auf keine Fall irgendwelche Gewalt,


:Huhu:

Klugschnacker 12.01.2015 13:35

"Auf religiöse Gefühle ist Rücksicht zu nehmen": Worauf gründet sich eigentlich dieser Anspruch? Gilt er für alle Religionen? Können wir diese Rücksicht pauschal für sämtliche religiöse Überzeugungen einräumen, oder nicht?

MattF 12.01.2015 13:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1106956)
"Auf religiöse Gefühle ist Rücksicht zu nehmen": Worauf gründet sich eigentlich dieser Anspruch?

Z.b.:
Auf dem Anspruch, dass ich mich allgem höflich in der Öffentlichkeit verhalte.
Gute kinderstube hat man das auch mal gennannt.

:Huhu:

Im übrigen gilt natürlich der Kantsche Imperativ. Auch die Religionen können nur insoweit Rücksicht verlangen, wie das andere nicht einschränkt.

Lui 12.01.2015 14:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1106956)
"Auf religiöse Gefühle ist Rücksicht zu nehmen": Worauf gründet sich eigentlich dieser Anspruch?

Als ich noch auf dem Gymnasium war, habe ich bereits sarkastische Comics für die Schülerzeitung gemacht. Damals hat die Schülerzeitung mit Genuss ALLES abgedruckt, egal ob ich Lehrer, Politik oder was weiss ich, extremst unter der Gürtellinie verarscht habe, was sogar zu einer Schulkonferenz führte, weil sich viele beleidigt sahen und die Schülerzeitung(und mich) sogar verklagen wollten.

Nur ein Comic von mir wollten sie nicht abdrucken: Jesus am Kreuz.

Grund war "religiöse Gefühle", dabei war das Comic ultra harmlos in Vergleich zu meinen anderen. Ich fand das damals schon widersprüchlich.

Pfeffer und Salz 12.01.2015 14:42


MatthiasM 12.01.2015 15:09

DAS ist in seiner Art genial (und ja, natürlich zynisch, aber nicht plump oder diskriminierend)......

qbz 12.01.2015 15:36

Eine interessante Analyse über die sozialpsychologischen Grundlagen des vorurteilsbehafteten, gewaltbereiten Fanatismus und die Wahrnehmung der fraglichen Karikaturen durch Fanatiker mit entspechenden Lösungsvorschlägen verfasste Caroline Fetscher im Tagesspiegel. Sehr Lesenswert.
Die Pariser Attentäter. Woher kommt der Fanatismus?

Megalodon 12.01.2015 15:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1106956)
"Auf religiöse Gefühle ist Rücksicht zu nehmen": Worauf gründet sich eigentlich dieser Anspruch? Gilt er für alle Religionen? Können wir diese Rücksicht pauschal für sämtliche religiöse Überzeugungen einräumen, oder nicht?

Auf die Gefühle anderer Menschen ist grundsätzlich Rücksicht zu nehmen.

Du bist doch Vater. Stell Dir vor, jemand verletzt Deine Vatergefühle durch dumme Witze und Karikaturen.

Und solche Verletzungen sind leicht zu bewerkstelligen. Dazu braucht man bloß mit seinem Kind in eine Krabbelgruppe gehen und sich über andere Kinder lustig machen weil sie mit 13 Monaten noch nicht laufen können oder mit 15 Monaten noch nicht Mama oder Papa sagen können.

Oder vielleicht hat hier jemand Eltern, die an Alzheimer erkrankt sind. Wie die wohl auf diesbezügliche, geschmacklose Karikaturen reagieren würden. Oder ein behindertes Kind ....

Durch das Verletzen von Gefühlen können große Kränkungen entstehen, insbesondere wenn Gefühle wie Liebe, hier die Liebe zu einem Gott, im Spiel sind. Daher lässt ein sympathischer Mensch dieses bewusste Verletzen eben sein.

Vor diesem Hintergrund sind die Leute von Charlie Hebdo meiner Meinung nach auch nur Knallköpfe gewesen, die ihre Empathielosigkeit unter dem Deckmantel der Pressefreiheit und der Freiheit der Kunst ausgelebt haben.

Bumppo 12.01.2015 16:20

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1106998)
Und solche Verletzungen sind leicht zu bewerkstelligen. Dazu braucht man bloß mit seinem Kind in eine Krabbelgruppe gehen und sich über andere Kinder lustig machen weil sie mit 13 Monaten noch nicht laufen können oder mit 15 Monaten noch nicht Mama oder Papa sagen können.

Ich fürchte, hier verschwimmt die Grenze zwischen allgemeiner Meinungsäusserung und persönlicher Beleidigung.

Lui 12.01.2015 16:23

Zitat:

Zitat von Bumppo (Beitrag 1107004)
Satire ist nicht nett, sonst ist es keine Satire.

Vielleicht war sein Punkt, dass man Satire und Satire-Zeitschriften grundsätzlich abschaffen sollte, da:
Zitat:

Auf die Gefühle anderer Menschen ist grundsätzlich Rücksicht zu nehmen.

drullse 12.01.2015 16:28

Zitat:

Zitat von Bumppo (Beitrag 1107004)
Ich fürchte, hier verschwimmt die Grenze zwischen allgemeiner Meinungsäusserung und persönlicher Beleidigung.

So wie bei manchen Karikaturen...


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