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niksfiadi 20.10.2012 10:44

Du vergisst bei der AK-Problematik ein paar Sachen:
1. Die Dichte ist in dieser AK viel niedriger. Deshalb kommen auch insgesamt langsamere Zeiten heraus.
2. Natürlich lässt der Körper mit dem Alter nach. Aber bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie es die Top5 Finisher Zeiten vermuten ließen.
3. Der Alterungsprozess lässt sich aber gerade für den Ausdauersport gut hinauszögern (wie alt ist die Badman?). Dazu kommen im Alter auch noch viele Pluspunkte: Lebenskilometer, Erfahrung, kein jugendlicher Leichtsinn, die Kinder sind draussen, beruflich abgesichert, hoher Grad an Selbstreflexion, ... da fiele mir noch einiges ein.
4. Die Grundlagen hast Du beim Wildwasser-Kanu-Slalom erworben (14 Jahre lang!!!). Ein guter Freund ist selbst x-facher österreichischer Staatsmeister im Flachwasser Slalom, trainiert unsere Olympiamädels und hatte auch schon einige Schüler von mir unter seinen Fittichen: Das waren jeweils die besten Sportler ihrer Klasse. Gerade in der Jugend legt man da unglaubliche Grundlagen. Paddeln ist die Sportart mit den höchsten Laktatkonzentrationen. Noch ein Beispiel: Ein Freund war Juniorenlandesmeister im Berglauf. Er war gut, aber doch entfernt von der österreichischen Spitze. Deswegen hat er das Handtuch geworfen und sich dem Wildwasser gewidmet. 5 Jahre später hat er wieder mit moderatem Lauftraining begonnen und hat alle seine bisherigen Rekorde pulverisiert.

Es geht mir nicht darum, deine Leistung auch nur irgendwie kleinzureden. Gott bewahre! Ich bin der Meinung, dass diese absolut innerhalb des Möglichen liegt und mit Akribie in allen relevanten Bereichen definitiv OHNE Lutschen (lass dir das nicht vorwerfen!) machbar ist.

Hang Loose ;)
Nik

3-rad 20.10.2012 11:56

Zitat:

Zitat von niksfiadi (Beitrag 820344)
Ich bin der Meinung, dass diese absolut innerhalb des Möglichen liegt und mit Akribie in allen relevanten Bereichen machbar ist.

Wie sagt man so schön:

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Ironmanfranky63 20.10.2012 12:31

Zitat:

Zitat von locker baumeln (Beitrag 820332)
Die Ernährung ist ein entscheidender Key im Ausdauersport.
Die optimale Ernährung bringt nach meiner Schätzung ca. 30% Leistungsschub.
Ich beachte viele Ernährungstipps von Dr. Feil, seine Thesen überzeugen mich.
Süßkram habe ich soweit es geht komplett seit Ende März von der Ernährungsliste gestrichen und dies obwohl ich eigentlich süchtig nach Kuchen und Co. bin. (letztes Weihnachten allein sieben Dresdener Stollen verspachtelt).

Habe wegen Ziel Sub 9:45 für Roth und Sub 10:15 für Hawaii u.a. auch seit Januar keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. Das erste und seitdem schon wieder einzige Bier gab’s bei der Award Party in Kona nach dem Wettkampf. Früher waren drei Bier am Abend Standart.

In der Wettkampfvorbereitung (ab zwei Wochen vorher) gibt es u.a. jeden Tag 1l Rote Beete Saft , viel Fisch (Lachs, Thunfisch, Makrele) und viiiiiiel Leinöl (Omega 3). In der Wettkampfwoche dann noch richtig viel Mineralien.
(alle Tipps sind übrigens hier aus dem Video Archiv).

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2010 war ich 49

Habe fast mein ganzes Leben Sport getrieben, nur eben kein Radfahren , Laufen und Schwimmen
1968 – 1982 Wildwasser Kanu-Slalom
1990 – 2005 Windsurfen
2005 – 2010 Kitesurfen (in Spitzenjahren 2008 + 2009 jeweils 100 Kitetage / Jahr)
seit 2010 Triathlon

Bringe mir seit 1985 jede Sportart autodidaktisch selber bei.
Kurse, Schulungen, Trainer o.ä. würden meinen Ehrgeiz, es selber auch ohne fremde Hilfe schaffen zu wollen, kränken.
Natürlich muss man sich als Folge intensiv mit der Sporttheorie befassen. Denke da liegt auch ein Knackpunkt. Nur wenn man selber weiß warum, wann und wie man was macht, ist der Lerneffekt und die Umsetzung um einiges leichter. Einige verlassen sich z.B. auf Trainer und Trainingspläne ohne selber den Hintergrund vom detaillierten Training verstehen zu wollen.
Der Trainer kann aber nur begrenzt in das Innenleben des Sportlers schauen und wird in den meisten Fällen seine Erfahrungen über den Sportler stülpen. Dies kann, muss aber nicht das Beste sein.

Ich trainiere vielleicht nicht so viel wie andere, dafür befasse ich mich umso mehr intensiv und zeitaufwendig mit allen Details des Sportes
Zur ganzen Theorie kommen dann noch Optimierungen zum Teil als Videoanalyse dazu.
Habe so meine Sitzposition des TT selber optimiert und den Laufstil daraufhin umgestellt. Größere Probleme habe ich derzeit noch mit meiner Schwimmtechnik. Die Videoanalyse ist dafür ebenfalls der Knackpunkt. Versuche ohne lange Schwimmeinheiten lieber die Technik zu optimieren. Leider habe ich von mir zu wenige aussagekräftige Aufnahmen, Erst wenn die Technik optimal ist, würde ich die Schwimmumfänge erhöhen.
Schwimme im Winter nur selten in der Halle und erst ca. 8 Wochen vor dem Höhepunkt dann wieder öfters. Im Schwimmen liegt aber noch genügend Verbesserungspotenzial, leider ist es aber sehr zeitaufwendig, deswegen lass ich es meistens weg.

Viele halten davon zwar nichts, mich hat aber die Theorie der ovalen Kettenblätter von Rotor überzeugt. Fahre deswegen seit 1,5 Jahren die unrunden Dinger auf TT und Rennrad und würde nicht mehr zurück wechseln.



Training + intensive Theorie + optimale Ernährung = erfolgreiche Sportergebnisse

Wer eins von den drei Punkten vernachlässigt, verschenkt viel Potenzial.

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Einige glauben die älteren AK`s haben es ja viel leichter, da die Zeiten ja bedeutend langsamer sind und das Starterfeld auch kleiner ist.
Zumindest der direkte Zeitenvergleich zwischen den AK hinkt.
Ich schätze z.B. eine 9:45 in der AK50 ist die gleiche körperliche Leistung wie 9:15 in der AK35.
Ab 45 geht es bergab mit der sportlichen Leistungsfähigkeit und ab 50 wird dies noch beschleunigt. Vergleiche mal die Top 5 Zeiten der verschiedenen AK auf Hawaii. Daraus lässt sich ganz einfach die körperliche Leistungsdifferenz der verschiedenen AK ermitteln.
Hawaii 2012: AK30 –AK40 fast leistungsgleich ; AK 45 plus 10-15min; AK50 plus 40min !
Das bedeutet, wenn du dein Training mit dann 50 Jahren auf dem gleichen Niveau wie heute hältst, dann bist du 30 - 40min langsamer als heute auf der LD.

Noch mal zur „geschenkten und gelutschten“ Quali (Wales mit 2500HM)
War in Kona 19. von 145 in meiner AK50 und wahrscheinlich nicht zu unrecht dabei
Ziel war 10:15 bei gleichen Wetterbedingungen wie 2011.
Habe ca. 10min auf dem windigen Radkurs gelassen (5:09 statt geplante 4:59)
und 3 min beim Schwimmen verschenkt.

@ locker baumeln, danke für den ausführlichen Post. Na 14 Jahre Wildwasser - kanu haben dir ja auch viele Basiscs mitgegeben.
Trotzdem natürlich - Hammerleistung nach fast kaum Tria- Erfahrung.
Glückwunsch zur Hawaiileisung noch mal:Blumen:
Trotzdem sage ich du Hast Talent dazu noch den totalen "Biss" und gehst die Sache sehr gewissenhaft an.
Wenn da nur auf den Dresdner Stollen denke usw, ist auch nicht einfach auf so vieles zu verzichten.
Gruß Frank

aims 21.10.2012 01:01

Wenn Theorie, Dikussionen und Einzelbeispiele nicht weiterhelfen dann hilft vielleicht der empirische Ansatz:

Eine Versuchsreihe :Cheese:

3-rad 21.10.2012 09:36

Zitat:

Zitat von locker baumeln (Beitrag 820332)
.....

Du musst dich für deine Leistungen nicht rechtfertigen, passt schon.
Du gehörst halt zu denen hier:

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 819290)
In diesem Forum gibt es ca. 9000 registrierte Nutzer, ich wette dass höchstens 0,5% zu denen gehören, die mit 10h Umfang eine Langdistanz unter 10h schaffen.
Von den 0,5% haben wahrscheinlich 90% eine sportliche Vergangenheit im Ausdauerbereich, der Rest hat Talent (oder Glück oder beides)

Was ja nicht schlimm ist (wenn es um eine Hawaii Quali geht, nur schlimm oder schlecht für die anderen.)

niksfiadi 21.10.2012 10:01

3-rad: wieviel h/Woche hastn Du jetzt seit 01.01.2012?

3-rad 21.10.2012 10:05

Zitat:

Zitat von niksfiadi (Beitrag 820549)
3-rad: wieviel h/Woche hastn Du jetzt seit 01.01.2012?

ca. 12-13

niksfiadi 21.10.2012 10:16

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 820550)
ca. 12-13

Tja, ist ja entscheidend viel mehr :Cheese:

Derweilen hat man bei Dir immer das Gefühl, du machst unglaublich extrem viel. Ich glaub Du hast auch ein bisserle Talent ;)

Schönen Sonntag!

Nik

Wolfgang L. 21.10.2012 10:30

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 820550)
ca. 12-13

geschätzt oder nach Trainingstagebuch bzw. Trainingssoftware ermittelt?

Super Wetter draußen.

Schönen Sonntag
Wolfgang

3-rad 21.10.2012 10:38

Zitat:

Zitat von Wolfgang L. (Beitrag 820561)
geschätzt oder nach Trainingstagebuch bzw. Trainingssoftware ermittelt?

Statistik aus Neo Office (Freeware Office von Oracle)

Wolfgang L. 21.10.2012 10:47

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 820565)
Statistik aus Neo Office (Freeware Office von Oracle)

und die Statistik sagt "ca. 12 - 13 Stunden" ?

3-rad 21.10.2012 11:02

12,7h ganz genau, weitere Nachkommastellen sind wahrscheinlich nicht relevant.
Die Schätzung war eine Schätzung aus Faulheit Januar-Oktober zu addieren und die genaue Kalenderwoche zu ermitteln.

nabenschalter 21.10.2012 12:27

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 820542)
Du musst dich für deine Leistungen nicht rechtfertigen, passt schon.
Du gehörst halt zu denen hier:



Was ja nicht schlimm ist (wenn es um eine Hawaii Quali geht, nur schlimm oder schlecht für die anderen.)

Ich unterschreib das mal hier, was 3-Rad als Einschätzung abgibt!
Ich gehöre leider zu den Untalentierten und hab es mit durchschnittlichen 12 Wochenstunden nicht nach Hawaii geschaft! Wobei 12 Wochenstunden aufs Jahr gerechnet ( mit Trainingslagern und den Umfangmonaten April/Mai) m.E. das Maximum an leistbarem Zeitaufwand sind.

Wie einer 18 Wochenstunden (siehe Arnes Plan) zusammenbekommt, ist mir ein Rätsel, außer er ist Student, Lehrer, alleinstehend oder völlig asozial (will keinen beleidigen, empfinde mich schon bei 12 Wochenstunden teilweise als asozial)

Nabenschalter
(mit diesem Aufwand immerhin noch so 40iger seiner Ak, aber halt auch nicht besser)

keko 21.10.2012 12:30

Zitat:

Zitat von niksfiadi (Beitrag 820344)
3. Der Alterungsprozess lässt sich aber gerade für den Ausdauersport gut hinauszögern (wie alt ist die Badman?). Dazu kommen im Alter auch noch viele Pluspunkte: Lebenskilometer, Erfahrung, kein jugendlicher Leichtsinn, die Kinder sind draussen, beruflich abgesichert, hoher Grad an Selbstreflexion, ... da fiele mir noch einiges ein.

Im Alter fliegt einem nichts mehr zu. Alles muss erarbeitet werden, im Gegensatz zu jungen Jahren, wo man durch einfaches Training enorme Sprünge macht. Körperliche Überlastungen steckt der ältere Körper auch nicht mehr so leicht weg, sondern knickt dann eher mal ein. Auf der einen Seite habe ich hohen Respekt für schnelle 50jährige, auf der anderen Seite schreckt mich die nötige Fokusierung auf große sportliche Ziele ab, da ich aus eigener sportlicher Erfahrung weiß, dass dies eine Art von Einseitigkeit erfordert, die ich eigentlich nicht mehr möchte.

3-rad 21.10.2012 12:35

Zitat:

Zitat von niksfiadi (Beitrag 820555)
Derweilen hat man bei Dir immer das Gefühl, du machst unglaublich extrem viel. Ich glaub Du hast auch ein bisserle Talent ;)

ich habe das Talent, dass sich wenig nach viel anhört

nabenschalter 21.10.2012 12:36

Keko,
wo Du recht hast, hast Du recht. Besonders Dein letzter Satz beschreibt meine Gemütslage sehr gut!

Nabenschalter
(AK50)

nabenschalter 21.10.2012 12:38

@3-Rad

Marathon Sub 3 braucht schon mehr als nur ne große Klappe!
Entweder sau viel Training, oder Talent!

Nabenschalter

keko 21.10.2012 12:40

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 820604)
ich habe das Talent, dass sich wenig nach viel anhört

Beim Langstreckentriathlon kann man fehlendes Talent recht leicht durch viel Training ausgleichen (damit meine ich nicht dich).

Interessant wäre wirklich mal, gleiche Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen verschiedener Athleten zu vergleichen. Dann könnte man Talent oder sinnvolles Training herausfinden.

niksfiadi 21.10.2012 13:16

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 820602)
Im Alter fliegt einem nichts mehr zu. Alles muss erarbeitet werden, im Gegensatz zu jungen Jahren, wo man durch einfaches Training enorme Sprünge macht. Körperliche Überlastungen steckt der ältere Körper auch nicht mehr so leicht weg, sondern knickt dann eher mal ein. Auf der einen Seite habe ich hohen Respekt für schnelle 50jährige, auf der anderen Seite schreckt mich die nötige Fokusierung auf große sportliche Ziele ab, da ich aus eigener sportlicher Erfahrung weiß, dass dies eine Art von Einseitigkeit erfordert, die ich eigentlich nicht mehr möchte.

Du hast sicherlich für den Großteil der Athleten recht. Und trotzdem behaupte ich, dass es sehr individuell ist.

Ich kann mich hier selbst als Beispiel anführen, auch wenn n=1 natürlich nicht repräsentativ ist.

Ich bin 34 aber mit 10h Training, egal wie qualitativ, tut sich bei mir für die LD rein gar nix. Nada. Nüsse. Wahrscheinlich weil ich schon sehr nah an meinen prädisponierten Fähigkeiten bin. Erst mit richtig viel Umfang entwickelt sich was, so wie auch Arne sagt: Es geht um Entwicklung. Um das abzurufen, was sowieso in mir steckt, reichen wahrscheinlich 10h.

Nik

Raimund 21.10.2012 13:23

am anfang hab ich mit 15h/w ne LD in 10:15 gefinisht.

jetzt mach ich mit 10-12h/w zwei LDen in einer woche zwischen 9:30-9:40h.

inzwischen mache ich aber kaum noch wirklich lange einheiten (radfahren >120km, laufen >30km). das sorgt in erster linie für den geringen umfang.

man könnte das natürlich auch als talent:cool: bezeichnen, ich glaube aber vielmehr, dass DIE leute "ohne talent", die sind, die mich in der uni beim weitsprung und fußball "versägt" haben.

m.a.w. machmal ist es zwar schön ne LD in 13h zu finishen, aber einfacher wäre es gewesen in einer oberligamannschaft herbstmeister zu werden;)

Wolfgang L. 21.10.2012 15:34

Zitat:

Zitat von nabenschalter (Beitrag 820605)
Keko,
wo Du recht hast, hast Du recht. Besonders Dein letzter Satz beschreibt meine Gemütslage sehr gut!

Nabenschalter
(AK50)

ja sehe ich auch so. plus dein Satz von den "12 Stunden sind teilweise schon asozial".

Grüße
Wolfgang (AK50 :Cheese: )

Helmut S 21.10.2012 20:32

Hi!

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 820072)
Für einen Sportler mit schlechter Schwimmtechnik ist ein qualitativ hochstehendes Training eine konzentrierte Technikeinheit.

Das ist zweifelsfrei richtig. Ich denke es gibt ne Menge "Sprachverwirrung" in dem Thema.

Wenn wir von umfangsorientiertem Training sprechen, meinen wir ja i.d.R. nicht nur, dass einer viele Jahres-/Monats-/Wochentrainingsstunden macht, sondern implizit auch, dass er das überwiegend in einem niedrigen Intensitätsbereich macht. Manche Autoren nennen das Tempo "easy" andere geben einen HF Bereich an, der dem GA1 Bereich entspricht, andere nennen es RPE und sprechen von RPE 6 oder so. Warum wir das implizit so denken ist klar: Wir wissen wenn wir viel und hart trainieren, schießen wir uns weg. Das geht auf Dauer nicht.

Viel Umfang bedeuted aber nicht zwangsläufig, nur (L)SD Training zu machen. Natürlich können in hohen Umfängen auch Einheiten drinstecken, die technikorientiert sind oder in einem Trainingsbereich ablaufen, der intensiver ist als "Easy". Oft werden letztere Einheiten als Quality-Workouts beschrieben (z.B. bei Daniels) während erstere Einheiten oft als "Speed Skills" bezeichnet werden (Friel). Mir gefällt, dass man Techniktraining nicht mit Bezeichnern aus dem "Stoffwechseltraining" benennt. Speed Skills oder einfach Techniktraining oder Koordinationstraining oder oder - je nach dem - ist m.E. eine klasse Bezeichnung dafür. Man kann das Kind ruhig beim Namen nennen. Das diese Einheiten Teil eines qualitativ hochwertigen Trainings sind ist unstrittig. Quality Workouts sind das m.E. nicht. Wenn witzigerweise Techniktraining für schlechte Techniker auch üblicherweise hoch-intensiv ist.

Werden nun Q-Workouts im Laufe eines Trainingszyklus (Mikro, Meso oder Makro) hinzugenommen, wird oft der Umfang runter geschraubt. Bei Speedskill Einheiten macht man das üblicherweise nicht. Hier sind wir bei dem Thema Periodisierung. Oder wie auch geschrieben wurde: Das Richtige zur richtigen Zeit zu tun.

Aus meiner Sicht wird das alles recht einfach und man muss es sich nicht so kompliziert machen: Umfang wird in Stunden gemessen, Einheitendauer übrigens auch. Qualitätseinheiten sind Einheiten die intensiver sind als "Easy" und Technikeinheiten sind Speed Skills. Das alles zusammengenommen und gut periodisiert, macht ein qualitativ hochwertiges Training aus. Verwendet man den Begriff Qualität für alles mögliche, wird's unübersichtlich.

My 5 Cents.

Kalle Grabowski 21.10.2012 23:36

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 820607)
Beim Langstreckentriathlon kann man fehlendes Talent recht leicht durch viel Training ausgleichen (damit meine ich nicht dich).

Interessant wäre wirklich mal, gleiche Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen verschiedener Athleten zu vergleichen. Dann könnte man Talent oder sinnvolles Training herausfinden.

Zum Thema "Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen vergleichen". Stefan Lurz weist heute in einem Artikel in der FAS auf die vergleichsweise niedrigen Trainingsumfänge deutscher Kaderschwimmer im Vergleich zu anderen Nationen hin. Während deutsche Schwimmer seinen Angaben nach mit 1000km durch die Saison kommen, seien international eher 2000km bis zu 3000km usus. Sein Bruder Thomas selbst kommt demnach auch auf 3000km. Solche Beoachtungen kann man ganz leicht mal selber machen, wenn man im T3 auf Teneriffa die Möglichkeit hat einen Trainingslageraufenthalt von Russen oder Franzosen mit dem der deutschen Schwimmer zu vergleichen :Nee:

locker baumeln 22.10.2012 08:39

Zitat:

Zitat von niksfiadi (Beitrag 820344)
Du vergisst bei der AK-Problematik ein paar Sachen:
1. Die Dichte ist in dieser AK viel niedriger. Deshalb kommen auch insgesamt langsamere Zeiten heraus.
2. Natürlich lässt der Körper mit dem Alter nach. Aber bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie es die Top5 Finisher Zeiten vermuten ließen.
3. Der Alterungsprozess lässt sich aber gerade für den Ausdauersport gut hinauszögern (wie alt ist die Badman?). Dazu kommen im Alter auch noch viele Pluspunkte: Lebenskilometer, Erfahrung, kein jugendlicher Leichtsinn, die Kinder sind draussen, beruflich abgesichert, hoher Grad an Selbstreflexion, ... da fiele mir noch einiges ein.
…….



Es gibt aber auch Ausnahmen, wo die Regel „im Alter wird man langsamer“ nicht zutrifft.

Der diesjährige Kona-Sieger in der M50 brauchte nur 9:31:50. (26min langsamer als der M35 Sieger)
Anscheinend hat er jetzt richtig viel freie Zeit fürs Training und super trainiert.
Bei seinen sechsmaligen Kona Teilnahmen war er zwar immer schnell, nur eben nicht so schnell wie dieses Jahr als Fünfzigjähriger und dies obwohl die windigen Bedingungen nur ca. 10min langsamere Radzeiten zuließen.
Also ein klassisches Gegenbeispiel, im Alter wird man nicht langsamer sondern manche auch erstaunlich schneller! ;)

http://athlinks.com/claimworksheet.a...ng%2 0schmatz

Hippoman 22.10.2012 08:44

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 820542)
Du musst dich für deine Leistungen nicht rechtfertigen, passt schon.




Auf jeden Fall können die ehemaligen Triathlon-Profis echt froh sein, dass "Locker Baumeln" , der ja in meiner AK ist,nicht schon in den achtziger Jahren auf die Idee gekommen ist, mit dem Triathlon anzufangen ...:)

Ich gönne es ihm ,dass er in kürzester Zeit solche Leistungen bringen kann.

Hippoman :cool:

3-rad 22.10.2012 08:45

Zitat:

Zitat von locker baumeln (Beitrag 820852)
Anscheinend hat er jetzt richtig viel freie Zeit fürs Training und super trainiert.

Anscheinend hat er sonst eher schlecht trainiert.
Im Vergleich ist nämlich seine diesjährige Kona Zeit herausragend.

Helmut S 22.10.2012 09:08

Zitat:

Zitat von locker baumeln (Beitrag 820852)
Also ein klassisches Gegenbeispiel, im Alter wird man nicht langsamer sondern manche auch erstaunlich schneller! ;)

Erstaunlich ist die richtige Wortwahl - noch besser wäre unglaublich. Ebenso passt der Smilie der gerne mal für Ironie gebraucht wird.

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 820855)
Anscheinend hat er sonst eher schlecht trainiert.

Sehr unwahrscheinlich bei den Zeiten die er sonst so hingelegt hat. Viel mehr hat der wohl immer schon recht gut gearbeitet.

thunderbee 22.10.2012 09:10

Zitat:

Zitat von Kalle Grabowski (Beitrag 820797)
Zum Thema "Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen vergleichen". Stefan Lurz weist heute in einem Artikel in der FAS auf die vergleichsweise niedrigen Trainingsumfänge deutscher Kaderschwimmer im Vergleich zu anderen Nationen hin. Während deutsche Schwimmer seinen Angaben nach mit 1000km durch die Saison kommen, seien international eher 2000km bis zu 3000km usus. Sein Bruder Thomas selbst kommt demnach auch auf 3000km. Solche Beoachtungen kann man ganz leicht mal selber machen, wenn man im T3 auf Teneriffa die Möglichkeit hat einen Trainingslageraufenthalt von Russen oder Franzosen mit dem der deutschen Schwimmer zu vergleichen :Nee:

Interessant! Das lässt sich auch auf die Fussballer übertragen. Deutsche Fussballer spielen gerne so um die 60 Minuten, Schweden satte 50% mehr, d.h. 90 Minuten. ;)

3-rad 22.10.2012 09:21

Zitat:

Zitat von Kalle Grabowski (Beitrag 820797)
die vergleichsweise niedrigen Trainingsumfänge deutscher Kaderschwimmer im Vergleich zu anderen Nationen hin. Während deutsche Schwimmer seinen Angaben nach mit 1000km durch die Saison kommen, seien international eher 2000km bis zu 3000km usus.

Ich meine, das ist Unfug.
Ich weiß es aus eigener Erfahrung (meine Tochter, 12 Jahre betreibt Schwimmen als Leistungssport)
Die Kinder trainieren in etwa an 48 Wochen im Jahr, pro Woche 5 Einheiten + 20 Wettkampfwochenenden.
Wenn man das mal reduziert auf 3,5 >Einheiten pro Woche (wegen Krankheit, Schule, etc) bleiben die Wettkämpfe trotzdem.
Man kann folgende Rechnung aufstellen:

5km pro Einheit * 3,5 * 48 + 20 * 3km (Wettkampf + Ein/Ausschwimmen)

=> 900km pro Jahr und die sind eher sehr verhalten gerechnet.

Dazu kommen Trainingslager, etc und andere Tage an denen deutlich mehr geschwommen wird als 5km.

Sie ist keine Kaderschwimmerin eines Verbandes.

Intern ist der Verein in 4 Kadern organisiert, sie schwimmt im 2. höchsten (Förderkader), im darauf folgenden Leistungskader werden 6 Schwimmeinheiten pro Woche angesetzt.

Die jüngsten dort sind 13 Jahre.

Die schwimmen dann deutlich mehr als 1000km pro Jahr.

DeRosa_ITA 22.10.2012 09:28

Ich meine auch das ist Unfug, ich bin 2010 auch >1000 km "geschwommen" und kann mir nicht vorstellen, dass ein guter Schwimmer so "wenig" schwimmt

Helmut S 22.10.2012 09:36

@Kalle: Haste mal nen Link zu dem Artikel? Ich meine den auch gelesen zu haben und denke da ging es aber um was anderes, nämlich um den Vergleich von Freiwasser und Beckenathleten des DSV und warum die bei Olyimpia so schlecht abgeschnitten haben. Es war da sinngemäß die Aussage: "Mein Bruder trainiert dreimal so viel ... man sollte (als Beckenschwimmer) 3000k schwimmen ... es gäbe welche (wie viele? Eine/n?) die schwimmen nur 1000k..." So in der Art halt ..

Trainer reden viel, Medien schreiben auch viel und am Ende des Tages wird nur Scheiß gelabert. Ich bin da bei denen, die das auch nicht glauben wollen. Im Endeffekt knallen die doch in allen Verbänden wenn es um den Nationalkader geht voll rein. Gerade schlechten Trainern fällt ja meist nix anderes ein als Umfang.

Hafu 22.10.2012 10:02

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 820869)
... Gerade schlechten Trainern fällt ja meist nix anderes ein als Umfang.

Umfang ist -zumindest jenseits der Sprintdisziplinen, also in allen Sportarten, bei denen die Wettkampfdauer jenseits von 1min liegt- eine "conditio sine qua non", das wissen gute ebenso wie schlechte Trainer.

Dei eigentliche Kunst eines Trainers ist, bei hohen Umfängen die intensiven und schnellen Einheiten so geschickt zu plazieren, dass sie der Sportler mit hoher Qualität absolvieren kann und sich dabei nicht in den Keller trainiert.

( Dass die Aussage, "deutsche Beckenschwimmer schwimmen zu wenig", so nicht stimmt und vermutlich aus dem Zusammenhang gerissen wurde, da stimme ich dir völlig zu)

Helmut S 22.10.2012 10:05

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 820878)
Dei eigentliche Kunst eines Trainers ist, bei hohen Umfängen die intensiven und schnellen Einheiten so geschickt zu plazieren, dass sie der Sportler mit hoher Qualität absolvieren kann und sich dabei nicht in den Keller trainiert.

Auch ich stimme dir hier völlig zu. :Blumen:

keko 22.10.2012 10:06

Zitat:

Zitat von Kalle Grabowski (Beitrag 820797)
Zum Thema "Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen vergleichen". Stefan Lurz weist heute in einem Artikel in der FAS auf die vergleichsweise niedrigen Trainingsumfänge deutscher Kaderschwimmer im Vergleich zu anderen Nationen hin. Während deutsche Schwimmer seinen Angaben nach mit 1000km durch die Saison kommen, seien international eher 2000km bis zu 3000km usus. Sein Bruder Thomas selbst kommt demnach auch auf 3000km. Solche Beoachtungen kann man ganz leicht mal selber machen, wenn man im T3 auf Teneriffa die Möglichkeit hat einen Trainingslageraufenthalt von Russen oder Franzosen mit dem der deutschen Schwimmer zu vergleichen :Nee:

Reine Schwimmkilometer sind bei Schwimmern sowieso nur die halbe Miete. Soweit ich informiert bin, liegt der Umfang bei ca. 1.7000 Trainingsstunden im Jahr und steht dem anderer Sportarten wie Triathlon und Radfahren kaum nach.

MeditationRunner 22.10.2012 10:10

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 820881)
Reine Schwimmkilometer sind bei Schwimmern sowieso nur die halbe Miete. Soweit ich informiert bin, liegt der Umfang bei ca. 1.7000 Trainingsstunden im Jahr und steht dem anderer Sportarten wie Triathlon und Radfahren kaum nach.

Hat da vllt auch ein Umdenken stattgefunden - zumindest bei uns?
Ich finde das schon bei Deinen "älteren" Plänen spannend. Dort haben Grundlageneinheiten meist Umfänge von 4-5km - für mich ganz schön happig. Seit 3.0 sind die Umfänge geschrumpft...

Beim Schwimmen gilt augenscheinlich - viel mehr als bei den anderen Disziplinen - Qualität vor Quantität...

Helmut S 22.10.2012 10:10

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 820881)
Soweit ich informiert bin, liegt der Umfang bei ca. 1.7000 Trainingsstunden im Jahr

Ist das all-over oder nur im Wasser? Müsste eigentlich all-over sein ...

NBer 22.10.2012 10:15

1000 schwimmkilometern im jahr bei reinen schwimmern glaube ich nicht. das schwimmen ja schon triathleten, die zur weltspitze gehören wollen........

Helmut S 22.10.2012 10:22

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 820891)
1000 schwimmkilometern im jahr bei reinen schwimmern glaube ich nicht. das schwimmen ja schon triathleten, die zur weltspitze gehören wollen........

Jap - genau. Von dem einen, den ich kenne weiß ich so Pi-mal-Daumen: 4TE x 5km x 48 Wo = 960km ... mag sich in der Praxis auf 800-900km reduzieren - weniger aber eher nicht.

keko 22.10.2012 11:12

Zitat:

Zitat von MeditationRunner (Beitrag 820884)
Hat da vllt auch ein Umdenken stattgefunden - zumindest bei uns?
Ich finde das schon bei Deinen "älteren" Plänen spannend. Dort haben Grundlageneinheiten meist Umfänge von 4-5km - für mich ganz schön happig. Seit 3.0 sind die Umfänge geschrumpft...

Beim Schwimmen gilt augenscheinlich - viel mehr als bei den anderen Disziplinen - Qualität vor Quantität...

Das liegt daran, dass mir richtig klar geworden ist, dass beim Schwimmen die Länge der Schwimmeinheit für die allermeisten Triathleten zunächst mal völlig unwichtig ist. Zumindest dann, wenn man schwimmen vernünftig lernen will, wovon ich ausgehe.

keko 22.10.2012 11:17

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 820885)
Ist das all-over oder nur im Wasser? Müsste eigentlich all-over sein ...

All-over. Ich habe daheim ein Buch, wo die ungefähren Aufwände auf Weltklasseniveau aufgeführt sind. Da liegt Schwimmen nicht weit hinter Triathlon und Radfahren. Ich glaube, mehr als 2000h trainiert momentan niemand. Das ist scheinbar die aktuelle Grenze.


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