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Deichman 01.12.2009 09:36

Ernährung ist doch im Prinzip ein Stück weit Erfahrungssache nach dem Ausschlussverfahren. Habe mir eine zeitlang die Mühe gemacht, mein Essen zu notieren und anschließend meine Befindlichkeit. Damit findet man sehr schnell eine Kompatibilitätsliste.

Ganz übel ist bei mir die Unverträglichkeit auf industrielles Fleisch. Ich merke das z.B. immer, weil sich dann bei mir zuviel Magensäure bildet und das geschieht anschließend auf einer sehr bewussten Ebene.:cool:

Wenn ich es übrigens vom Schlachter meines Vertrauens holen kann (Biobauer), gibt es in der Tat weniger Probleme aber trotzdem streikt auch hier mal mein Magen (=Indikator was mir gut tut). Also greife ich lieber gleich zu Fisch..schmeckt mir eh besser und gibt mir auch genügend Kraft bei maximalem Wohlbefinden. Flusskrebsschwänze, Thunfisch und Makrele haben ja auch reichlich Eiweiß und stehen im Wechsel auf meinem Speiseplan (Kohlenhydrate auch ;-).

Gruß Deichman

Klugschnacker 01.12.2009 09:51

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 312748)
Aber steht nicht am Ende Deines Prinzips auch wieder das Gefühl? Zuhören und ausprobieren ist ja nur ein Teil - zum Schluß willst/musst Du ja doch irgendwie zu einem Ergebnis kommen. ;)

So ist es. Aber dann entscheidet das Gefühl nach dem Ausprobieren, und nicht vorher.;)

Zum Gefühl gesellt sich Wissen, z.B. um erwiesenermaßen langfristig ungünstige Nahrungsmittel.

Gruß nach Berlin,
Arne

drullse 01.12.2009 10:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 312791)
So ist es. Aber dann entscheidet das Gefühl nach dem Ausprobieren, und nicht vorher.;)

Zum Gefühl gesellt sich Wissen, z.B. um erwiesenermaßen langfristig ungünstige Nahrungsmittel.

Gruß nach Berlin,
Arne

Ja - so war es ja auch gemeint. Ich dachte halt dabei an das Beispiel von Maja, die zwar ein paar fundierte Tips bekam, nach der Ernährungsumstellung vom Körper das klare Signal erhielt, dass er mit dieser Art der Ernährung nicht klarkommt und somit weiter probieren muss.

Gruß nach Freiburg - stell mal den Regen hier ab... :cool:

powermanpapa 01.12.2009 10:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 312791)
So ist es. Aber dann entscheidet das Gefühl nach dem Ausprobieren, und nicht vorher.;)

Zum Gefühl gesellt sich Wissen, z.B. um erwiesenermaßen langfristig ungünstige Nahrungsmittel.

Gruß nach Berlin,
Arne

wer will schon alles ausprobieren

geht garnicht

gibt zu viele konträre Meinungen zu richtiger Ernährung


und nur einem einzelnen folgen....nungut wer das mag...

mauna_kea 01.12.2009 10:53

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 312797)
wer will schon alles ausprobieren
geht garnicht
gibt zu viele konträre Meinungen zu richtiger Ernährung
und nur einem einzelnen folgen....nungut wer das mag...

naja, man hat ja ein Leben lang Zeit. Da wird man zwangsläufig viel ändern.
Ich glaube nicht, dass zB. meine Stieftochter mit ihren 19 Jahren sich immer so ernähren wird wie jetzt (Tiefkühlpizza,Nutella, kein Obst, kein Gemüse).
Auch sie wird Erfahrungen sammeln.

Ausserdem wird ja wohl kaum jemand zu 100% irgendein System konsequent durchziehen.
Über die grobe Richtung, denke ich, sind wir uns doch eh einig, oder ?

TriVet 01.12.2009 11:20

Zitat:

Zitat von glaurung (Beitrag 312685)
Zum zehnten Mal: KREBS IST EINE MULTIFAKTORIELLE KRANKHEIT

Außerdem gibt es DEN Krebs nicht!
War es Darmkrebs (welcher)? Lymphdrüsenkrebs? Bauchspeicheldrüsenkrebs? ....etc.pp.

Deichman 01.12.2009 11:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 312791)
So ist es. Aber dann entscheidet das Gefühl nach dem Ausprobieren, und nicht vorher.;)

Zum Gefühl gesellt sich Wissen, z.B. um erwiesenermaßen langfristig ungünstige Nahrungsmittel.

Gruß nach Berlin,
Arne

Genau Arne :Blumen: ...nix anderes schrieb ich oben. Möchte an dieser Stelle mal die instinktive Ernährung in den Raum werfen. Erfahrungen mit Essen in der Kindheit (mag ich<>mag ich nicht) sind ja auch eher gefühlsbasierend gewesen und auch heute noch passend.

Gruß nach Freiburg,
Sven

powermanpapa 01.12.2009 11:26

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 312807)
Über die grobe Richtung, denke ich, sind wir uns doch eh einig, oder ?

durchaus

macoio 01.12.2009 12:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 312791)
So ist es. Aber dann entscheidet das Gefühl nach dem Ausprobieren, und nicht vorher.;)

Zum Gefühl gesellt sich Wissen, z.B. um erwiesenermaßen langfristig ungünstige Nahrungsmittel.

Gruß nach Berlin,
Arne

Das Gefühl wird auch stark durch das Wissen beeinflusst, bei mir gabs z.B. neulich im Flugzeug ein Sandwich da standen ungelogen >50 Zutaten auf der Inhaltsstoffeliste, das hätte mir sicherlich besser geschmeckt wenn ich das auf der Verpackung nicht gelesen hätte

DeRosa_ITA 01.12.2009 14:04

Zitat:

Zitat von Deichman (Beitrag 312784)
streikt auch hier mal mein Magen (=Indikator was mir gut tut).

Ich nehme an bei reiner Glukoselösung streikt Dein Magen nicht, aber ob das auf Dauer gut tut?
Ist jetzt nur ein Extrembeispiel aber übertragbar auf das Meiste

pinkpoison 01.12.2009 14:52

Zitat:

Zitat von macoio (Beitrag 312861)
Das Gefühl wird auch stark durch das Wissen beeinflusst, bei mir gabs z.B. neulich im Flugzeug ein Sandwich da standen ungelogen >50 Zutaten auf der Inhaltsstoffeliste, das hätte mir sicherlich besser geschmeckt wenn ich das auf der Verpackung nicht gelesen hätte

Nächstes mal die Verpackung statt des Sandwichs essen - die hat wahrscheinlich weniger gefährliche Inhaltsstoffe ;)

pinkpoison 01.12.2009 15:26

Zwischenfazit des Autors
 
Hallo Kolleginnen und Kollegen!

Ich ergreife mal die Gelegenheit und bedanke mich für das tolle Feedback und die rege Diskussion, die Teil 1 meines Essays angestossen hat.

Dass beim Thema Ernährung eine Menge an Emotion ins Spiel kommen würde, das war mir vorab schon klar - was ich sehr wohltuend empfinde, ist die weitestgehend doch sehr sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, die in diesem Thread bislang an den Tag gelegt wurde.

Was mich etwas überrascht hat: Ich hab noch keine konkreten Details zur Gestaltung einer Basisernährung (oder gar Spezialernährung) nach den Prinzipien des Paleo-Lifestyle in diesem ersten Teil des Essays dargestellt - aber schon werde ich so interpretiert, als würde man sich so gut wie ausschließlich von Fleisch ernähren (müssen). dass dem beileibe nicht so ist, das wird euch sicher der zweite Teil dann vor Augen führen können.

Allen, die meine Beiträge hier zu schätzen wissen (auch wenn wir inhaltlich nicht einer Meinung sein sollten) und dies auch explizit zum Ausdruck gebracht haben, danke ich sehr herzlich für Lob und Dank! Ich verbinde keinerlei wirtschaftliche Interessen mit dem Thema - mich fasziniert die Thematik und ich habe mich über viele Jahre in Theorie und Praxis sehr intensiv damit auseinander gesetzt. Mir macht es einfach Freude mein Wissen auch zu teilen und durch die Diskussion selbst neue gedankliche Impulse zu erhalten.

"Der Mensch, er irrt, so lang er strebt" (Goethe)

Gruß Robert

Deichman 01.12.2009 15:33

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 312897)
Ich nehme an bei reiner Glukoselösung streikt Dein Magen nicht, aber ob das auf Dauer gut tut?
Ist jetzt nur ein Extrembeispiel aber übertragbar auf das Meiste

Doch..dann meldet sich meine Magenschleimhaut mit Übersäuerung und ich werde müde.
Nichtsdestotrotz ignorie ich das mal gerne aber so richtig gut tut mir das wirklich nicht.

matze81 01.12.2009 22:07

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 312524)
Die "Volkskrankheiten" resultieren weder aus Ernährung oder mangelnder Bewegung alleine sondern an der Kombination aus beiden in Verbindung mit der genetischen Prädisposition. daruf hab ich ausdrücklich und ausführlich in der Darstellung des Lebensstils hingewiesen.

Weiß ich doch, war eine retorische Frage. Mir kommt es nur oft so vor, dass es sich diverse Autoren zu leicht machen, in der Ernährung DEN Schuldigen ausgemacht haben und die anderen Punkte höchstens in einem Nebensatz erwähnen.

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 312524)
Gesättigte Fette wirken als Mitursache von Arteriosklerose und Demenzerkrankungen.

Streitet sich die "Wissenschaft" nicht bis heute darüber!?
Die einen sagen so und nennen Studie x. Die anderen so und belegen dies mit Studie y. Und jeweils werden die Studien der anderen bemängelt und als fehlerhaft abgewertet.
Ich sehe bei Demenzerkrankungen, KHK etc. ähnliche Probleme, die Ursachen in einer Studie klar zu ermitteln, wie sie hier auch schon bei Krebserkrankungen diskutiert wurden.
In diesem Zusammenhang übrigens @glaurung : schöne Postings von dir!

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 312524)
Und ob das mit den Nährstoffen "geht.... ich denke da unterschätzt jemand die Bedeutung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie positiv wirkenden Phytochemika ... ;)
Gruß Robert

Keine sorge mach ich nicht. ;) Natürlich gibt es "bessere, wertvollere" Lebensmittel aber ergänzend zu anderen guten Produkten seh ich da kein Problem.

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 312607)
Das heißt "DiabetEs mellitus".
Bezüglich Milch: stimmt, liegt nicht an der Laktose, sondern am Casein (was auch für einen guten Teil der schlechten Auswirkungen generell der Milch verantwortlich zu sein scheint).
LG

Natürlich mit E. Dummer Fehler :Nee:
Ist das mittlerweile schon genau geklärt? Mein Kenntnisstand war bisher, das man vermutet bioaktive Peptide aus dem Casein wären verantwortlich.

Ich finde viele Ansätze bei Paleo gut (Kritik am "Industriefutter", leere Kalorien, KH-Mast, mehr natürliche Lebensmittel...), aber auch einige Auswüchse zu extrem (Ablehnung von Milchprodukten, Getreide...)
Wobei es diese guten Ansätze schon früher an anderer Stelle gab.
Bin aber schon auf die nächsten Artikel der Serie gespannt.

DeRosa_ITA 01.12.2009 22:17

Zitat:

Zitat von matze81 (Beitrag 313086)
Natürlich mit E. Dummer Fehler :Nee:
Ist das mittlerweile schon genau geklärt? Mein Kenntnisstand war bisher, das man vermutet bioaktive Peptide aus dem Casein wären verantwortlich.

Wie meinst Du? Spaltprodukte vom Casein oder wie? Macht ja jetzt im Grunde keinen Unterschied...?!

macoio 01.12.2009 22:32

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 312926)
Was mich etwas überrascht hat: Ich hab noch keine konkreten Details zur Gestaltung einer Basisernährung (oder gar Spezialernährung) nach den Prinzipien des Paleo-Lifestyle in diesem ersten Teil des Essays dargestellt - aber schon werde ich so interpretiert, als würde man sich so gut wie ausschließlich von Fleisch ernähren (müssen). dass dem beileibe nicht so ist, das wird euch sicher der zweite Teil dann vor Augen führen können.


Gruß Robert

Auf die Details bin ich sehr gespannt, ich versuche auch seit einem knappen halben Jahr mich nach Paleo zu ernähren, tu mich aber schwer in der Art und Weise der Umsetzung, aber ich warte erstmal den Teil 2 ab bevor ich mit meinen Fragen losschieße ;)

pinkpoison 02.12.2009 08:43

Zitat:

Zitat von macoio (Beitrag 313098)
Auf die Details bin ich sehr gespannt, ich versuche auch seit einem knappen halben Jahr mich nach Paleo zu ernähren, tu mich aber schwer in der Art und Weise der Umsetzung, aber ich warte erstmal den Teil 2 ab bevor ich mit meinen Fragen losschieße ;)

Hi macoio!

Wie sind deine persönlichen Erfahrungen mit der Paleo-Ernährung binslang? Hast Du das Gefühl, dass sich etwas an deinem Körperempfinden/Gesundheit/Leistungsfähigkeit verändert hat in dem halben Jahr?

Gruß Robert

macoio 02.12.2009 11:42

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 313213)
Hi macoio!

Wie sind deine persönlichen Erfahrungen mit der Paleo-Ernährung binslang? Hast Du das Gefühl, dass sich etwas an deinem Körperempfinden/Gesundheit/Leistungsfähigkeit verändert hat in dem halben Jahr?

Gruß Robert

Zur Ernährungsweise:
Ich esse bislang (leider) kein Frühstück, eine Mahlzeit am Tag komplett Gemüse (mittags großer selbstgemachter Salat), über den Tag verteilt Obst, Nüsse, Oliven etc., ab und zu (noch nicht regelmäßig) Leinöl mit Gemüsesaft (andersrum ^^), abends ganz unterschiedlich entweder klassisch Schnitten oder eine Mischmahlzeit mit einem höheren Gemüseanteil in der Verteilung als normal. Einmal in der Woche Fischbrötchen (mit Matjesfilet ausm Netto) und einmal Tiefkühlfisch, Fleisch ess ich auch ab und an aber nicht die richtigen Sorten, da muss ich mich unbedingt mal um eine gute Quelle kümmern). Art der Kohlenhydrate meistens Vollkorn, ich tu mich aber noch mit der Dosierung schwer. Milch trinke ich nicht mehr, Joghurt und Käse selten. Allgemein versuche ich Essen zu kaufen wo auf der Zutatenliste möglichst nur das Essen selbst steht und nicht der ganze andere Müll. Man muss noch dazu sagen das ich auch vorher zumindestens schon so gegessen habe wie man das im normalfall als "gesund" bezeichnet, die umstellung war also nicht so groß als wäre ich bei chips und pommes gestartet

zur Leistungsfähigkeit:
Das mit der Leistungsfähigkeit lässt sich schwierig beantworten. Ich habe allgemein dieses Jahr (auch schon vor der Umstellung) einen guten Schritt nach vorne gemacht. Mein Problem ist an der eher Kohlenhydratarmen Ernährung mein niedriger BMI (19, 67 kg bei 1,89m 4.5-5% Körperfett), wenn man da mit der Nahrungsverteilung was falsch macht ist man schnell in Gefahr wieder abzunehmen. Deshalb bin ich beim Radfahren dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr nicht so wirklich vorangekommen, ich bekomme gerade bei längeren Strecken (MD) keinen richtigen Druck aufs Pedal und habe einen zu großen Leistungsabbau im Vergleich zur Kurzdistanz, das muss ich nächstes Jahr bis Roth unbedingt hinbekommen. Laufen und Schwimmen dagegen ist nochmal richtig besser geworden, ist halt schwer zu sagen obs an der Ernährung oder am Training liegt. Nach dem Sport nehme ich meistens das Getränk von Friel/Cordain zu mir, Problem könnte sein das ich nicht ausreichend ernährt ins Training starte, ich fahre z.B. jeden Tag früh 20 km (knappe Stunde) auf Arbeit mit dem Rad und fange dort erst an zu essen. Ich esse insgesamt ziemlich viel, habe mal eine Zeitlang alles aufgeschrieben da kommen eigentlich fast immer über 4000 kcal. raus.

zum Gefühl:
Wenn ichs paar Tage (3-4) in Folge hinbekomme auf Schokolade und Co zu verzichten und der Gemüseanteil besonders hoch ist beobachte ich mehrere Effekte die mir zeigen dass die Ernährungsweise die richtige ist, ich aber noch nicht die passende Balance gefunden habe:
- ich fühle mich munterer, und ausgeschlafener und bin im Training motivierter (intervallegeil ;o) ), auch vom Kopf her irgendwie frischer, ich denke der Placeboanteil dabei ist relativ gering da ich irgendwann erst hinterher mal überlegt hatte woran es liegen kann das es mir trotz dessen das ich weiterhin nicht ausreichend geschlafen habe auf einmal besser ging
- Meine Verträglichkeit an Schokolade sinkt auf 100g am Stück (sonst wird mir wenn ich mal richtig zuschlage frühestens bei 250g schlecht)
-Problem: Ich nehme dabei wahrscheinlich zu wenige Makronährstoffe zu mir nach einer Woche kippt das ganze ins Gegenteil um, Schlappheit, Unlust, Übertrainingsgefühl

Deshalb interessiert mich das Thema sehr, nach dem Lesen von Fit for Life, natural eating, syndrom x- mammut und prinzhausen bin ich der Meinung das Paleo (und damit meine ich paleo, ich sehe da deutliche unterschiede zu den anderen genannten Büchern) schon der richtige Weg ist und ich meine persönliche Variante da aber noch finden muss

pinkpoison 02.12.2009 12:11

@ macoio

Wow! Danke für die umfangreiche Antwort.

Ergänzungsfragen:

Wie schätzt Du das Verhältnis von Proteinen/KH/Fett in deiner Ernährung etwa ein?
Wie viel Gramm Eiweiß pro kg Körpergewicht nimmst du schätzungsweise etwa zu dir?
Hast Du den Gesamteiweißgehalt deines Blutes in letzter Zeit mal messen lassen? Welcher Wert ergab sich?

Gruß Robert

macoio 02.12.2009 14:02

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 313316)
@ macoio

Wow! Danke für die umfangreiche Antwort.

Ergänzungsfragen:

Wie schätzt Du das Verhältnis von Proteinen/KH/Fett in deiner Ernährung etwa ein?
Wie viel Gramm Eiweiß pro kg Körpergewicht nimmst du schätzungsweise etwa zu dir?
Hast Du den Gesamteiweißgehalt deines Blutes in letzter Zeit mal messen lassen? Welcher Wert ergab sich?

Gruß Robert

Anteil an Kohlenhydraten und Fett schwankt je nachdem zwischen 30 und 50 % also in Summe rund 80%, Eiweiß liegt dann so zwischen 17 und 25, meistens knapp unter 20 %. Das müssten je nach Tag zwischen 2 und 3 g / kg KG sein.

Messen lassen habe ich das nicht. Außer das ist beim kleinen Blutbild mit dabei?

feder 02.12.2009 14:28

Zitat:

Zitat von matze81 (Beitrag 312492)

Auf den Teil über die Milchprodukte bin ich schon gespannt.
Ich verstehe bisher nicht wo das Problem ist, wenn ich keine Laktoseintoleranz besitze?
Du sagst, "Abgesehen davon ist zb bei Milchprodukten nicht nur die Laktose ein Problem, sondern auch der Gehalt an gesättigten Fetten und der hohe Gehalt an insulinwirksamen Kohlenhydraten, die negative Wirkung auf die Säure-Basen-Balance in richtung sauer sowie die in Relation zu anderen Nahrungsmitteln sehr dürftige Nährstoffbilanz von Milch(produkten)."
...

@ pinkpoison:

da mich dieser Teil auch sehr interessiert, gibt es in dem Artikel auch nähere Ausführungen, welche Milchprodukte einen hohen Gehalt an insulinwirksamen KH haben? gibt es Unterschiede, zw. mageren Sorten vs. Vollfetten Sorten?

in div. Listen bezügl. des gly. Indexes bzw der glyk. Last stehen die Milchprodukte wie Milch, Joghurt etc meist in den "erlaubten" Bereichen, weil sie (nach deren Meinung) nur eine niedrige glyk. Last haben. Was stimmt denn nun?

die gesättigten Fette aus dieser Lebensmittelgruppe liefern vermutlich die div. Käsesorten? gibt es hier Unterschiede zB hinsichtlich Hart-, Weichkäse etc? bezügl. des Fettgehalts klar.

Sehr interessant (oder für mich eher bedenklich) finde ich ja auch, dass eine "Gier" nach irgendwelchen Lebensmitteln quasi nur der Produktion von Opiaten dient.
Eigentlich weiß ich ja, dass ich div. Sachen meiden sollte, weil ich sie schlecht vertrage. Warum aber der Körper ausgerechnet danach giert, war mir bislang nicht klar.

Dann ist wohl Willenskraft gefragt :quaeldich:

sehr interessantes Thema jedenfalls :)

DeRosa_ITA 02.12.2009 14:36

Zitat:

Zitat von feder (Beitrag 313375)
Sehr interessant (oder für mich eher bedenklich) finde ich ja auch, dass eine "Gier" nach irgendwelchen Lebensmitteln quasi nur der Produktion von Opiaten dient.

Auch mich fasziniert dieser Punkt besonders, da rückt doch gleich vieles in ein ganz anderes Licht :-)

Kiwi03 02.12.2009 17:11

Hi

hab neulich zufällig das hier gefunden. http://www.conower-jerky.de/. Gehört vielleicht nicht wirklich hier hin, aber find das Zeugs total lecker, ist sicher nix für Vegetarier, aber das ist ein guter Ersatz für Schokolade etc und mit Sicherheit gesünder.

Einfach mal probieren.

pinkpoison 02.12.2009 17:56

Zitat:

Zitat von feder (Beitrag 313375)
@ pinkpoison:

da mich dieser Teil auch sehr interessiert, gibt es in dem Artikel auch nähere Ausführungen, welche Milchprodukte einen hohen Gehalt an insulinwirksamen KH haben? gibt es Unterschiede, zw. mageren Sorten vs. Vollfetten Sorten?

in div. Listen bezügl. des gly. Indexes bzw der glyk. Last stehen die Milchprodukte wie Milch, Joghurt etc meist in den "erlaubten" Bereichen, weil sie (nach deren Meinung) nur eine niedrige glyk. Last haben. Was stimmt denn nun?

Faustregel: Je höher der Kohlenhydratgehalt, desto "insulinwirksamer". Jedoch kommt es da nicht nur auf den Gehalt an Milchzucker (Laktose), sondern auch auf den Gehalt an evtl zugesetzten anderen Zuckerarten an (zb in Fruchtjoghurt).
Fette in Milchprodukten sind generell vom Typ "gesättigt. Je fetter der absolute Fettgehalt, desto tendenziell problematischer. Je älter/härter/reifer der Käse (Parmesan, Peccorina, alter Gouda etc) desto brutaler die säurebildende Wirkung und auch der Histamingehalt. Parmesan schlägt in Hinsicht Säurebildung so ziemlich alles.

Vollfette Sahne ist bzgl Insulinwirkung gar nicht so übel - jedoch eben 30% gesättigtes Fett. Das ist ne Hypothek.

Was erlaubt oder nicht erlaubt angeht bei Milchprodukten in der Paleo-Ernährung ist die Antwort schnell getroffen: Niemand verbietet dir etwas - aber nach Paleo-Gesichtspunkten ist das Konsumieren der Säuglingsnahrung anderer Tiere und deren Versklavung eine Idee der Neolithischen Revolution und so inkompatibel. Darüber hinaus die Milch anderen Lebensmitteln ernährungsstrategisch klar unterlegen, also zweite Wahl. Also: Braucht kein Mensch wirklich.

Gruß Robert

pinkpoison 02.12.2009 17:59

Zitat:

Zitat von feder (Beitrag 313375)
@ pinkpoison:



Sehr interessant (oder für mich eher bedenklich) finde ich ja auch, dass eine "Gier" nach irgendwelchen Lebensmitteln quasi nur der Produktion von Opiaten dient.
Eigentlich weiß ich ja, dass ich div. Sachen meiden sollte, weil ich sie schlecht vertrage. Warum aber der Körper ausgerechnet danach giert, war mir bislang nicht klar.

Dann ist wohl Willenskraft gefragt :quaeldich:

sehr interessantes Thema jedenfalls :)

und @ DeRosa_ITA

Damit keine Mißverständnisse entstehen: Die Gier kann auch auf die klassische Erklärung, dass der Körper bestimmten Nährstoffmangel beheben will fussen - oder auf der Opiatgeschichte. Das macht das Thema ja auch so ambivalent und problematisch, was das bedenkenlose sich seine Gier hingeben betrifft.

Gruß Robert

powermanpapa 02.12.2009 19:37

Zitat:

Als Getränke werden nur Wasser und Tee aus Kräuteraufgüssen akzeptiert
kein Bier? kein Wein? kein Kaffee?

nix für mich

Anja 02.12.2009 22:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 312465)
Respekt vor Deinem Körpergefühl! Ich denke, die meisten Menschen werden nicht aus dem Gefühl heraus die richtige Ernährung wählen. Denn viele Bedürfnisse des Köpers äußern sich kaum auf der bewussten Ebene. Zum Beispiel dürfte es den meisten von uns schwer fallen, ihre ausreichende Versorgung mit essentiellen Eiweißbausteinen, Vitaminen, Mineralstoffen etc. zu erfühlen. Und selbst wenn sie es könnten, müsste ihnen dann das Gefühl auch noch mitteilen, welche Nahrungsmittel in welchen Mengen und Kombinationen für sie persönlich am besten wären.

Ich bin da eher skeptisch und halte das für Wunschdenken. Für mich gilt eher das Prinzip "Zuhören und Ausprobieren".

Grüße,
Arne

Ich bin davon überzeugt, daß wir alle mal das richtige Gefühl hatten und es uns "aberzogen" wurde. "Man muß" nicht bestimmte Dinge essen oder nicht essen, nur weil es auf irgendeinem Plan steht. Oder auch auf bestimmte Dinge dogmatisch verzichten. Manchmal braucht man vielleicht Schokolade oder Fleisch oder ein bestimmtes Obst oder was auch immer. Oder man mag eben keine Milchprodukte, kein Gemüse etc. Um sich ausgewogen zu ernähren kann man ja dann überlegen wie man den Bedarf an Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitaminen und Mineralstoffen vernünftig deckt so daß es zu dem paßt, was man eh mag. Und auch guten Gewissens unvernünftig sein darf und Essen genießen darf.

Ich hab leider den Artikel und damit die Quelle nicht mehr, die besagt, daß bei Heißhunger auf ein bestimmtes Produkt es nichts hilft diesen zu ignorieren oder mit anderen Dingen zu befriedigen. In Summe würde man dann mehr essen, trotzdem unzufrieden sein und am Ende meistens doch noch das Essen, wonach es einem zu Anfang schon war.

Ich hab manchmal das Gefühl essen hat die Natürlichkeit verloren, die Normalität, die es eigentlich haben sollte. Essen muß immer entschuldigt oder erklärt werden, ist mit schlechtem Gewissen verbunden und mit Erklärungen verbunden. Schade - gehört es doch zu den essentiellen Dingen im Leben.

Anja

powermanpapa 02.12.2009 22:25

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 313552)
Ich bin davon überzeugt, daß wir alle mal das richtige Gefühl hatten und es uns "aberzogen" wurde. "Man muß" nicht bestimmte Dinge essen oder nicht essen, nur weil es auf irgendeinem Plan steht. Oder auch auf bestimmte Dinge dogmatisch verzichten. Manchmal braucht man vielleicht Schokolade oder Fleisch oder ein bestimmtes Obst oder was auch immer. Oder man mag eben keine Milchprodukte, kein Gemüse etc. Um sich ausgewogen zu ernähren kann man ja dann überlegen wie man den Bedarf an Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitaminen und Mineralstoffen vernünftig deckt so daß es zu dem paßt, was man eh mag. Und auch guten Gewissens unvernünftig sein darf und Essen genießen darf.

Ich hab leider den Artikel und damit die Quelle nicht mehr, die besagt, daß bei Heißhunger auf ein bestimmtes Produkt es nichts hilft diesen zu ignorieren oder mit anderen Dingen zu befriedigen. In Summe würde man dann mehr essen, trotzdem unzufrieden sein und am Ende meistens doch noch das Essen, wonach es einem zu Anfang schon war.

Ich hab manchmal das Gefühl essen hat die Natürlichkeit verloren, die Normalität, die es eigentlich haben sollte. Essen muß immer entschuldigt oder erklärt werden, ist mit schlechtem Gewissen verbunden und mit Erklärungen verbunden. Schade - gehört es doch zu den essentiellen Dingen im Leben.

Anja

hört sich gut an!
deckt sich mit dem wie ichs gerne habe

und ob jetzt die Neandertaler das einzig richtige gegessen haben
oder die Veganer
das ist deren Problem über das ich nicht allzusehr grüble

grad ein lecker Weizen, dazu Kochkäs auf Weißbrot

glaurung 02.12.2009 22:26

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 313552)
Ich hab manchmal das Gefühl essen hat die Natürlichkeit verloren, die Normalität, die es eigentlich haben sollte. Essen muß immer entschuldigt oder erklärt werden, ist mit schlechtem Gewissen verbunden und mit Erklärungen verbunden. Schade - gehört es doch zu den essentiellen Dingen im Leben.

Anja

Guter Punkt. Treffend formuliert :Danke:

Gelbbremser 02.12.2009 23:04

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 313496)
kein Bier? kein Wein? kein Kaffee?

nix für mich

für mich auch nicht - 'n guter Obstler ab und zu nach dem Essen, darauf wollt ich auch nicht verzichten.
Oder in Frankreich in einem Straßencafé, einen Kaffee mit Croissant,
nach 'ner Radtour, klasse.
Da bin ich viel zu sehr Genußmensch um essens/ trinktechnisch irgendwas dogmatisch durchzuziehen.

Ausserdem könnte mir Paläomässig durchaus vorstellen, dass sich unser Vorfahren auch mit irgendwas angetörnt haben, vergorenes Obst, Honig oder so. :)

pinkpoison 02.12.2009 23:23

Zitat:

Zitat von Gelbbremser (Beitrag 313575)

Ausserdem könnte mir Paläomässig durchaus vorstellen, dass sich unser Vorfahren auch mit irgendwas angetörnt haben, vergorenes Obst, Honig oder so. :)

Womit du wahrscheinlich recht hast... das Zitat bzgl. Abstinenz, das da fiel, stammt nicht von mir. Von "Alkoholverbot" kann keine Rede sein in der Paleo-Ernährung, wohl aber ein sehr bewußter Umgang damit.
Auch zu diesem Thema wird Teil 2 was hergeben.

Gruß Robert

sybenwurz 02.12.2009 23:30

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 313558)
...dazu Kochkäs ...

Boah, geil!
Muss ich auch mal wieder machen.
Ich glaub, ich hab hier mal n Rezept gepostet;- da war hier aber was los...

Zitat:

Zitat von Kiwi03 (Beitrag 313445)
Hi

hab neulich zufällig das hier gefunden. http://www.conower-jerky.de/.

Beef-Jerky oder Pemikan iss wohl etwas in Vergessenheit geraten.
Ich muss zugeben, bei mir auch, aber in meiner Jugend, als Nehberg und Harrer unsere Gurus waren, sah das anders aus...:Cheese:

pinkpoison 03.12.2009 09:30

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 313552)
Ich hab manchmal das Gefühl essen hat die Natürlichkeit verloren, die Normalität, die es eigentlich haben sollte. Essen muß immer entschuldigt oder erklärt werden, ist mit schlechtem Gewissen verbunden und mit Erklärungen verbunden. Schade - gehört es doch zu den essentiellen Dingen im Leben.

Anja

Hallo Anja,

ich stimme dir absolut darin zu, dass Essen seine Natürlichkeit verloren hat. Du hast damit in anderen Worten im Grunde das ausgedrückt, was auch eine Botschaft des 1.Teils meines Essays ist: Wir sollten versuchen, einen "natürlichen", unserer Art gerechten Lebenstil wieder für uns zu entdecken, der neben der Bewegung (und weiteren Dingen wie dem Umgang mit der Zeit, die gleichberechtigte Stellung von Mann und Frau zb) das Essen einschließt.
Ich habe den im Essay genannten Wissenschaftlern Eaton, Shostak und Konner folgend die Definition von "Natürlichkeit" der Ernährung an die evolutorische Entwicklung gekoppelt, die unseren Stoffwechsel adaptiert hat. Offensichtlich an einer Nahrungsgrundlage orientiert, die bis vor ca. 10.000 Jahren zur Verfügung stand und von unseren Ahnen konsumiert wurde.

Wenn Du nun - richtigerweise - konstatierst, dass Essen eine vom Intellekt und von sozialen Aspekten beherrschte Angelegeheit geworden ist, dann scheinen da offensichtlich in den letzten 10.000 Jahren einige Dinge geschehen zu sein, die dies verursacht haben.

Da haben wir die sozialen Verwerfungen der neolitischen Revolution und die den Menschen sicherlich bewußt gewordene Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes, denn Ackerbauern und Viehzüchter und Jäger und Sammler lebten viele tausend Jahren parallel ihren Lebensstil. Ob sie diesen Verfall ihrer Gesundheit ursächlich mit ihrer Ernährung verstanden ist nicht bekannt, jedoch wissen wir, seit es schriftliche Überlieferungen gibt, dass sich die herrschenden Klassen der "Zivilisationen" mit Gewalt das Privileg des Fleischessens sicherten, während sie von ihrer anwachsenden Schar von "Untertanen" verlangten - teils unterstützt mit religiösen Argumenten (ja, Religion ist eine Erfindung der Menschen! ;) ) - dass es "Sünde" sei, Fleisch zu essen. So ist zb das religiös erklärte Verbot Rinder zu essen in Indien eindeutig auf diesen Zusammenhang rückführbar.

Dann kam die "Erfindung" industriell manipulierter und heute dann gentechnisch manipulierter Nahrung als weiterer Faktor der Verunsicherung hinzu. Wenn ein Mensch von Kindesbeinen an nur regelmäßig genug infiltriert wird, dass zuckergussüberzogene Maisflocken oder eine Nussnougatcreme ein "gesundes" und "vollwertiges" Nahrungsmittel seien, dann wird er es verinnerlichen. Mit Sicherheit findet sich auch ein opportunistischer Wissenschaftler, der entsprechende Studienergebnisse zur Glaubhaftmachung solcher Claims beisteuert, mit der die warnenden Stimmen von Leuten relativiert werden sollen.

Weitere erhobene Zeigefinger recken sich aus der moralinsaueren Ecke in die Höhe, die uns weismachen wollen, dass es moralisch-ethisch verwerflich sei, sich artgerecht und seiner eigenen Gesundheit zuträglich ernähren zu dürfen, weil so die ausufernd wachsende Weltbevölkerung hungern müsse oder unser Planet am Öko-Gau zugrunde ginge.
Da wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Statt sich Gedanken zu machen, wie man binnen einiger Generationen die Weltbevölkerung drastisch reduzieren könnte (gezielte Bevölkerungspolitik, Renten- und Sozialsysteme, Bildung vor allem für Frauen Gleichberechtigung usw), damit alle Menschen artgerecht und ökologisch sauber ernährbar sind, bastelt man an den Rahmenbedingungen für weitere Eskalationen des Bevölkerungswachstums. Viele hungrige Mäuler sind viele Konsumenten für unsere Konzerne, bedeuten Marktwachstum und hohe Profite. Schrumpfende Bevölkerung bedeuten das Gegenteil.
Ich finde es grotesk wie sich viele wohlmeindende Menschen für diese Interessen vereinnahmen lassen, die sie offensichtlich nicht durchschauen. Selbst die Moralisten unter den Vegetariern sind sich nicht zu schade sich zu Erfüllungsgehilfen der Wirtschaftsinteressen zu machen, nur weil diese zufällig in die gleiche Richtung weisen wie ihre ideologischen Überzeugungen.
Kurzfristiges Flickschustern an den Weltproblemen, partielles statt ganzheitliches Denken dominiert den langfristigen Blick. Kann das gut gehen?

Das zentrale Problem sind m.E. die wirtschaftlichen Interessen der getreide-, mais- kartoffel- und milchabhängigen Agrarwirtschaft und Lebensmittelindustrie mit ihrem Tross an von ihnen abhängigen Wissenschaftlern und Politikern. Ich empfehle einfach mal als Beispiel die Website der Zuckerverbände anzuschauen, wie dort der Zucker als nahezu ideales gesundheitsfreudliches Nahrungsmittel präsentiert wird :

http://www.zuckerverbaende.de/5_1.html

Wenn man sich heute in einen durchschnittlichen Supermarkt begibt, sind 90% der mit Lebensmitteln belegten Verkaufsfläche mit Waren vollgestopft, die man getrost als Junkfood bezeichnen kann, weitere 5% gehören den Produkten der neolitischen Revolution und der Rest ist das, was ich als "natürliche Nahrungsmittel" bezeichne. Wie soll man da als Laie nicht verunsichert sein, wenn man selbst für sich das Gefühl hat, dass das eigene Wohlbefinden im Argen liegt, die Ernährung damit wohl etwas zu tun haben könnte, andererseits man aber von allen Seiten widersprüchliche Botschafen ins Ohr geblasen bekommt?

Ich habe für mich persönlich entschieden, dass Eaton, Konner und Shostak recht damit haben, dass es eines Paradigmas bedarf, denn ohne dieses sind Begriffe wie "gesunde" und "natürliche" Ernährung völlig beliebig besetzbar. Hat man diesen gedanklichen Ausgangspunkt (man möge gerne weitere tragfähige Paradigmen vorschlagen - bislang gibt es keine!), so fällt die Gestaltung der eigenen Ernährung um vieles leichter.

Die Prinizipien, die auf dem Paradigma aufbauen befolgend kann man dann in sich hineinhören und -spüren und merkt, ob diese Ernährung eine Steigerung der Lebensqualität mit sich bringt oder nicht. Ich für meinen Teil bin absolut überzeugt davon, dass die Paleo-Ernährung von der Grundidee nicht nur mir, sondern jedem Menschen gut tut. Eben wegen der Richtigkeit des evolutorisch-genetischen Ansatzes und wegen ihrer individuellen Anpassbarkeit.

Wie Du richtig geschrieben hast, Anja - Essen zählt zu den essentiellen Dingen des Lebens. Wir haben es mit Inhalten überfrachtet. Es ist an der Zeit wieder zur Natur zurückzukehren! Zu unserer Natur.

Gruß Robert

feder 03.12.2009 11:34

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 313462)
und @ DeRosa_ITA

Damit keine Mißverständnisse entstehen: Die Gier kann auch auf die klassische Erklärung, dass der Körper bestimmten Nährstoffmangel beheben will fussen - oder auf der Opiatgeschichte. Das macht das Thema ja auch so ambivalent und problematisch, was das bedenkenlose sich seine Gier hingeben betrifft.

Gruß Robert

teilweise ist es wohl schon so, dass dem Körper wohl Glutamin fehlt (was wohl in Quark zB in großen Mengen enthalten ist). Hin und wieder habe ich dann etwas Glutaminpeptid ins Essen und diese "Gier" war ne ganze Zeit lang weg.

aber aus früheren Zeiten, wo ich in Sachen Ernährung div. Varianten ausprobiert habe weiß ich, dass mir eigentlich Milchprodukte nicht gut bekommen. Insofern konnte ich mich hier auf mein Gefühl nicht verlassen. Mitllerweile habe ich das besser im Griff.

Nachteil ist, dass man ständig am einkaufen ist, weil eigentlich nie das zu Hause ist, was man gerade essen möchte oder man benötigt einen großen Kühlschrank, um alles zu Hause zu haben :Lachen2:

Alles was einseitig ist, kann IMHO jedenfalls nicht gesund sein.

Grüße
feder

powermanpapa 03.12.2009 19:39

gehört hier her oder?

Klugschnacker 03.12.2009 22:25

Ich habe eine sich ab dieser Stelle entspannende Diskussion um die Überbevölkerung in einen eigenen Thread verschoben.

pinkpoison 04.12.2009 09:05

Guten Morgen!

Beim Stöbern hab ich grad einen zum Thema passenden, allgemeinverständlichen Research-Beitrag (Klinische Studie, Schweden) gefunden der die Vermeidung und Bekämpfung von Diabetes Typ 2 im Zusammenhang mit Paleo-Ernährung betrifft.

http://www.sciencedaily.com/releases...0627225459.htm

Fazit des Forschers: "If you want to prevent or treat diabetes type 2, it may be more efficient to avoid some of our modern foods than to count calories or carbohydrate"

Gruß Robert

mauna_kea 04.12.2009 10:01

Bei den Interessen der Lobby gebe ich dir Recht.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch die Fleischindustrie ihre Vertreter hat.
bauern nennen sich ja auch "Fleischproduzenten", was bei mir ehrlichgesagt einen Brechreiz auslöst, ob der Verharmlosung.(Neusprech, alles ist positiv)

Ich glaube nicht, dass Paleo für jeden gut ist, wie du schreibst. Es gibt auch menschen, die sich ganz gut angepasst haben an unsere Zeit, sind zwar in der Unterzahl, aber die gibts.

pinkpoison 04.12.2009 11:30

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 314130)
Bei den Interessen der Lobby gebe ich dir Recht.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch die Fleischindustrie ihre Vertreter hat.
bauern nennen sich ja auch "Fleischproduzenten", was bei mir ehrlichgesagt einen Brechreiz auslöst, ob der Verharmlosung.(Neusprech, alles ist positiv)

Ich glaube nicht, dass Paleo für jeden gut ist, wie du schreibst. Es gibt auch menschen, die sich ganz gut angepasst haben an unsere Zeit, sind zwar in der Unterzahl, aber die gibts.

Selbstverständlich hast du recht dass die "Fleischproduzenten" ebenfalls ihre Lobby haben. Allerdings redet diesen Lobby-Interessen gerade die Paleo-Ernährung nicht das Wort, wie ich in Teil 2 des Essays ausführlich darlege. Tiere der "Fleischindustrie" werden in aller Regel nicht artgerecht ernährt und gehalten mit Medikamenten und Hormonen "gedopt" und entsprechen von der Qualität ihres Fleisches ausdrücklich nicht den Vorstellungen der Paleo-Ernährung. Ethische Aspekte hab ich damit noch gar nicht angesprochen und will ich auch nicht tun, weil dies nicht das Kernthema ist.

dass Paleo für jeden gut ist - davon bin ich überzeugt. Auch für diejenigen, deren Stoffwechsel partiell an die ein oder andere Frucht der Neolithischen Evolution angepaßt ist. Nur weil man zb nicht laktoseintolerant ist, heißt das ja nicht, dass man zwingend Milch konsumieren muss, um gesund zu sein. Die Frage ist immer, ob es nicht zb den Milchprodukten überlegene paleokonforme Alternativen gibt, die die negativen Begleiterscheinungen dieses Nahrungsmittels (säurebildende Wirkung, gesättigte Fette,...) nicht haben. Und die gibt es sehr wohl - und so profitiert potenziell jeder Mensch in mehr oder weniger umfangreichen Maße von einer Rückbesinnung auf die Wurzeln unserer Ernährung.

Kein Vegetarier soll von mir "bekehrt" werden - jeder kann sich seinen Überzeugungen gemäß ernähren. Wie im Essay geschrieben...wenn einer meint, dass er auf einem Hollandrad den schnelleren Bikesplit fährt als auf einem Carbonboliden... es widerspricht nicht den Wettkampfregeln soweit ich informiert bin.

Gruß Robert

huck 04.12.2009 11:46

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 314160)
Kein Vegetarier soll von mir "bekehrt" werden

ja, den eindruck hab ich allerdings auch ...


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