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Anja 13.11.2009 17:30

Zitat:

Zitat von arist17 (Beitrag 305114)
problem ist, dass du gegen den willen nur handeln kannst, wenn eigen- oder fremdgefährdung besteht.

ein allheilmittel oder einen allgemeingültigen rat gibt es sonst nicht. :(

Warum muß er denn unbedingt in stationäre Behandlung?

Anja

Helmut S 13.11.2009 17:39

Was kann ich tun? Ich will nicht das Gesetz bemühen und dann andere die Arbeit machen lassen.

Ich schaue hin, nicht weg. Aber was kann ich tun?

arist17 13.11.2009 17:43

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 305120)
Was kann ich tun? Ich will nicht das Gesetz bemühen und dann andere die Arbeit machen lassen.

Ich schaue hin, nicht weg. Aber was kann ich tun?

hast eine pn

Megalodon 13.11.2009 18:54

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 305120)
Was kann ich tun? Ich will nicht das Gesetz bemühen und dann andere die Arbeit machen lassen.

Ich schaue hin, nicht weg. Aber was kann ich tun?

Das hängt sehr stark davon ab, welche Beziehung (Onkel, Bruder, Trainer, Lehrer, Kollege, Vorgesetzter ... ?) und vor allem welches Verhältnis (väterlich, freundschaftlich, offen, vertrauensvoll ... ?)Du zu diesem jungen Mann hast. Hat er sich den dir gegenüber geäußert, warum er nicht stationär gehen will?

Da musst Du leider schon viel konkreter werden, um vielleicht mal einen für Dich verwertbaren Ansatzpunkt zu erhalten.

Deichman 13.11.2009 19:55

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 305078)
Ich kenne jemanden - einen jungen Menschen - der Depressionen hat. Er ist auch soviel ich weiß in ambulanter Behandlung. Er will sich aber nicht stationär behandeln lassen. Seine Eltern wissen keinen Rat mehr, sind körperlich krank geworden. Der Vater denke ich trinkt mittlerweile etwas zuviel. Am Geld liegt es auch hier nicht - sie haben mehr als genug.

Was kann ich nun konkret tun um ihm zu helfen?

Das ist wirklich schwer zu beurteilen und davon abhängig, wie gut Du ihn kennst. Wenn Du Ihn gut kennst, geh doch mal mit Ihm spazieren und lass ihn reden, aber überfordere Ihn nicht mit "guten" Ratschlägen. Jede kleine Aktion sollte reichen, dass er merkt, daß er noch funktioniert und wertvoll ist.

Oft ist es ja auch notwendig, dass die Angehörigen Hilfe suchen, die vielleicht die Auslöser sind. Falsch ist es, dann den Schuldigen zu suchen...besser alle gemeinsam an den Tisch bringen. Wenn genug Geld da ist, sollte eine Familientherapie kein Problem sein.

Ist alles 'ne ganz schwere Nummer und ich hatte mal eine gute Freundin, die ich bei Ihrer Depression ein Stück begleitet habe...irgendwann war es mir zuviel und ich hab mich zurückgezogen, weil für mich kein Raum mehr war. Ich hab mir eine Zeitlang Vorwürfe gemacht aber irgendwann gemerkt, daß ich total überfordert war und nichts hätte bewegen können.

Papiertiger 13.11.2009 21:34

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 305120)
Was kann ich tun?...

Du kannst erst einmal etwas für Dich selber tun. Dies wäre, zu akzeptieren, dass Deine Möglichkeiten zu helfen in diesem Fall endlich sind. Es steht vielleicht nicht in Deiner Macht, jemandem genau die Hilfe zu geben, die er gerade so dringend braucht. Es steht auch nicht in Deiner Macht, dafür zu sorgen, dass derjenige die angebotene Hilfe annehmen kann. Das ist nicht Deine Schuld und Du darfst akzeptieren, dass es so ist.

Gegenüber dem Freund gibt es meiner Meinung nach drei enorm wichtige Dinge, die Du tun kannst. Du kannst erstens zweifelsfrei klar stellen - ihm und allen anderen gegenüber - dass Du ihn als Menschen wertschätzt. Mit seinen Schwächen, mit seinen Stärken. Du kannst zweitens die Hand ausstrecken. An einem guten Tag ist auch ein depressiver Mensch empfänglich für Rückhalt. Und Du kannst drittens klar stellen, dass die Verantwortung für sein Leben bei ihm liegt.

Vielleicht ist das alles nicht sehr viel. Aber vielleicht reicht es, dass Dein Freund einen schlechten Tag übersteht.

Ich glaube, dass diese "drei wichtigen Dinge" eher eine Frage Deiner Grundhaltung sind. Man trägt das nicht plakativ vor sich her, sondern man verdeutlicht das durch seine Einstellung, oder durch ein offenes Gespräch zur rechten Zeit.
Indem Du fragst "was kann ich tun?" manifestiert sich eigentlich schon genau diese Haltung.

(Ich hab es trotzdem mal aufgeschrieben, vielleicht ist es manchem ein Denkanstoß.)

FuXX 14.11.2009 19:44

Zitat:

Zitat von subzero (Beitrag 305040)
Tja FuXX, aber er lebt!

Deswegen sag ich ja: Richtige Entscheidung. Aber ich kann eben (wie auch HCM schrieb) verstehen mit welcher Intention Enke das alles verheimlicht hat. Vor allem, wenn der Fußball wirklich so wichtig für ihn war, wie seine Frau ja gesagt hat.

Vielleicht hilft dieser Fall ja wirklich ein bisschen, dass Depressive sich eher zu ihrer Krankheit bekennen und vor allem, dass andere diese Krankheit anerkennen und die Erkrankten respektieren, wie sie eben auch nicht über nen Krebskranken lachen.

@Anja: Gutes posting.

FuXX

tobi_nb 14.11.2009 19:51

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 305502)
Vielleicht hilft dieser Fall ja wirklich ein bisschen, dass Depressive sich eher zu ihrer Krankheit bekennen und vor allem, dass andere diese Krankheit anerkennen und die Erkrankten respektieren, wie sie eben auch nicht über nen Krebskranken lachen.

In tausend kalten Wintern nicht.
Spätestens nä. Wochenende rollt der Rubel äh. sorry der Bal wieder.

Und weisst du warum? Weil du und ich es uns gefallen lassen.

Helmut S 14.11.2009 19:53

Danke für die Tipps. Es hat mich an einigen Stellen sehr zum Nachdenken angeregt. Mal sehen was ich machen kann ... es ist wohl nicht so einfach.

tobi_nb 14.11.2009 19:56

so'n Mist, irgendwie poste ich immer doppelt.

schoppenhauer 14.11.2009 23:26

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 305506)
In tausend kalten Wintern nicht.
Spätestens nä. Wochenende rollt der Rubel äh. sorry der Bal wieder.

Und weisst du warum? Weil du und ich es uns gefallen lassen.

Wer sind wir und was lassen wir uns gefallen?

Die Diskussion über seine Krankheit wird vielleicht ein wenig Normalität im Umgang mit diesem Tabu in unserer Leistungs-Gesellschaft bringen.

Weit hergeholt aber mir fällt gerade die Rosa v. P. ein, die vor vielen Jahren unter Riesenwirbel Schwule geoutet hat. Heute haben wir einen schwulen Außenminister, der in islamischen und südamerikanischen Ländern Deutschland repräsentieren wird.

Vielleicht haben wir in ein paar Jahren einen depressiven Innenminister.

tobi_nb 15.11.2009 00:47

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 305596)
Wer sind wir und was lassen wir uns gefallen? .

Du und ich, und alles. (Hehe sorry, ist nur Polemik)



Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 305596)
Die Diskussion über seine Krankheit wird vielleicht ein wenig Normalität im Umgang mit diesem Tabu in unserer Leistungs-Gesellschaft bringen.

Das ist ja das Problem.
Es wird keine Diskussion geführt, sondern voll Pathos der Tod von R.Enke ausgeschlachtet.
In spätestens 1 Wo spricht kein Mensch mehr von ihm, und wenn doch, nur darüber was für ein toller Kerl er war, und wie grausam er gestorben ist.
Über seine Krankheit, und das auch andere (normalos) davon betroffen sein könnten, spricht doch schon heute keine mehr.

lonerunner 15.11.2009 00:54

Im Aktuellen Sportstudio wurde gerade ausführlich über die Problematik Depression diskutiert, von Pathos keine Spur (finde ich).

tobi_nb 15.11.2009 01:42

Zitat:

Zitat von lonerunner (Beitrag 305614)
Im Aktuellen Sportstudio wurde gerade ausführlich über die Problematik Depression diskutiert, von Pathos keine Spur (finde ich).

Gut so. Hoffen wir mal, dass das AS alle viertel Jahre diese Diskussion führt, solange bis sich grundlegend was ändert.

greencadillac 15.11.2009 10:43

Steinigt mich, aber ich stelle mir schon lange die Frage, warum die Gesellschaft meint, jemanden davon abhalten zu müssen, sich das Leben zu nehmen.
So schwer, schmerzhaft und traumatisch das für die Außenwelt sein mag, es ist mein Leben und niemand sollte sich anmaßen zu entscheiden, ob ich dieses fortführen möchte.

(Wir hatten schon eine Selbsttötung in der Familie, ich rede also nicht aus der Luft heraus.
PS: Sorry, falls schon darüber gesprochen wurde, ich hab den ganzen Thread nicht verfolgt.


Edith: Die Zeitung mit den 4 Buchstaben trägt Trauerflor und hat einen Liveticker. Geht's noch?? :Kotz:

powermanpapa 15.11.2009 12:59

Zitat:

Zitat von greencadillac (Beitrag 305669)
...


Edith: Die Zeitung mit den 4 Buchstaben trägt Trauerflor und hat einen Liveticker. Geht's noch?? :Kotz:

jo
ist ne riesige heuchlerisch verlogene PR Kacke
dauernd springt noch einer auf den Zug, weil der gerade so schön läuft

jämmerlich und verlogen

---
ansonsten
jo, wer nicht mehr will, es ist sein gutes Recht, ein Recht das ich mir für den Fall der Fälle auch vorbehalte

Anja 15.11.2009 13:01

Zitat:

Zitat von greencadillac (Beitrag 305669)
Steinigt mich, aber ich stelle mir schon lange die Frage, warum die Gesellschaft meint, jemanden davon abhalten zu müssen, sich das Leben zu nehmen.
So schwer, schmerzhaft und traumatisch das für die Außenwelt sein mag, es ist mein Leben und niemand sollte sich anmaßen zu entscheiden, ob ich dieses fortführen möchte.

(Wir hatten schon eine Selbsttötung in der Familie, ich rede also nicht aus der Luft heraus.
PS: Sorry, falls schon darüber gesprochen wurde, ich hab den ganzen Thread nicht verfolgt.


Edith: Die Zeitung mit den 4 Buchstaben trägt Trauerflor und hat einen Liveticker. Geht's noch?? :Kotz:

Weil doch das normale "Lebensziel" nicht ist so schnell wie möglich zu sterben. Wenn jemand für sich dieses Ziel entwickelt ist es natürlich seine eigene Entscheidung - jedoch in den meisten Fällen ist eine derartige Entscheidung ja nicht durch großes Glück, Zufriedenheit und körperliche und geistige Gesundheit motiviert, sondern eher dadurch, daß es jemandem schlecht geht.

Es kann somit eben auch nicht damit enden, daß man jemanden von der Tat an sich abhält ohne sich um die Hintergründe zu kümmern.

Anja

powermanpapa 15.11.2009 13:05

an eine Heilung von psychischen Problemen glaube ich nicht

lediglich an eine Ruhigstellung durch Drogen

DeRosa_ITA 15.11.2009 13:05

Heute im Sport am Sonntag im ORF: Beitrag über Depression und Leistungssport

DeRosa_ITA 15.11.2009 13:06

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 305730)
an eine Heilung von psychischen Problemen glaube ich nicht

lediglich an eine Ruhigstellung durch Drogen

wie definierst Du Heilung?

powermanpapa 15.11.2009 13:09

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 305732)
wie definierst Du Heilung?

gute Frage

sind wird nicht alle ein bisschen Bluna?

powermanpapa 15.11.2009 13:11

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 305731)
Heute im Sport am Sonntag im ORF: Beitrag über Depression und Leistungssport

lass uns den Tread in nem halben Jahr wieder ausgraben und dann darüber philosophieren was von dem plakativen Gelabere übergeblieben ist

Anja 15.11.2009 13:34

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 305730)
an eine Heilung von psychischen Problemen glaube ich nicht

lediglich an eine Ruhigstellung durch Drogen

Ich bin davon überzeugt, daß es sowohl im somatischen als auch im psychischen Bereich Krankheiten gibt, die man heilen kann, und welche, bei denen man nur mit Hilfe von diversen Therapien (medikamentös, psycho- und physiotherapeutisch) die Probleme reduzieren oder lernen kann damit umzugehen. Im Gegensatz zu körperlichen Krankheiten wie Krebs etc. bin ich davon überzeugt, daß man an psychischen Krankheiten an sich nicht sterben muß.


Ich wehre mich massiv gegen die Verteufelung von Psychopharmaka, gegen Begriffe wie "Drogen" oder "Ruhigstellen". Keiner hätte ein Problem Medikemante gegen Bluthochdruck oder Diabetes zu nehmen. Schilddrüsenmedikamente können je nachdem auch die Hormonproduktion hemmen oder pushen - und vergleichbar sind Medikamente, die auf den Hirnstoffwechsel Einfluß nehmen.

Anja

Megalodon 15.11.2009 13:41

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 305730)
an eine Heilung von psychischen Problemen glaube ich nicht

lediglich an eine Ruhigstellung durch Drogen

Das ist Quatsch.

Natürlich ist nicht jede psychische Erkrkrankung gleich gut behandelbar, aber deswegen zu behaupten, es gäbe nur eine Ruhigstellung durch Drogen ist ausgemachter Unsinn.

Angsterkrankungen, eine häufiges psychisches Problem, ist zB in fast allen Fällen sehr gut behandelbar, eine Heilung wird meistens erzielt.

powermanpapa 15.11.2009 13:47

na .... macht nix...ist eure Meinung

wann immer ich damit irgendwo zu tun hatte, erlebte ich das Gegenteil

ist doch schön wenn das nicht die Mehrzahl ist

---
im übrigen hab ich nichts behauptet

DeRosa_ITA 15.11.2009 13:55

ad powermanpapa und nicht heilbar:
nur mal eine kleine übersicht der ICD-10 (WHO) was es so an psychischen Störungen gibt (Anm: hier wird nur über F33 gesprochen, soweit ich durchblicke)... und wenn Du meinst, keine Neurose, kein Durchgangssyndrom, keine Anpassungsstörung, keine Drogen-induzierte Psychose oder sonstwas ist heilbar (Definition?), liegst du glaube ich falsch.


# Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
# F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
# F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
# F30-F39 Affektive Störungen
# F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
# F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
# F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
# F70-F79 Intelligenzstörung
# F80-F89 Entwicklungsstörungen
# F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
# F99-F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f00-f09.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f10-f19.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f20-f29.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f30-f39.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f40-f48.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f50-f59.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f60-f69.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f70-f79.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f80-f89.htm

http://www.dimdi.de/static/de/klassi...ck-f90-f98.htm

powermanpapa 15.11.2009 14:07

ich seh schon....

das was man so landläufig als "gestört" abhakt, hat viele Varianten

aber ob das immer so erkannt wird? wohl noch weniger als bei "herkömlichen" Krankheiten

--aktuell ein Schulfreund meines Sohnes
ein Gewächs am Bein
----machen wir raus, gutartig
---heilte nicht
--kam wieder
---hups
und momentan sieht es sehr schlecht aus ob er je das Twen Alter erreichen wird

und dann die Theorien um psychische Krankheiten.............

powermanpapa 15.11.2009 17:35

http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_174562.html

wie ich finde...ein paar passende Gedanken

Raimund 15.11.2009 17:44

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 305829)
http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_174562.html

wie ich finde...ein paar passende Gedanken

"Betroffenheitsjournalismus" das ist das Wort, was mir nicht einfiel!

Sehr guter Artikel! Und das auf ner Sportseite....

FuXX 15.11.2009 19:57

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 305730)
an eine Heilung von psychischen Problemen glaube ich nicht

lediglich an eine Ruhigstellung durch Drogen

Du bist da ja bestimmt Experte. Wieso sollte man andere Krankheiten heilen können, aber so eine nicht? Nur weil ein Problem nicht trivial ist, muss man davor nicht kapitulieren. Wenn alle Menschen so denken würden wie du, würden wir heute noch mit Speeren auf die Jagd gehen und in Höhlen wohnen - mit Glück könnten wir schon Feuer machen. Und selbst wenn etwas nicht abschliessend geheilt werden kann, kann man den Leuten mit Dauertherapie ja dennoch ein "normales" (was auch immer das sein mag) Leben ermöglichen. Klar, man Depressionen, hormonelle Störung, oder auch Krankheiten wie Krebs einfach als gottgegeben und Teil der jeweiligen Person betrachten, aber IMHO sollte man es doch zumindest versuchen.

Etwas mehr Optimismus und glaube an die menschlichen Fähigkeiten würde dir gut tun.

Zu der öffentlichen Trauerfeier: Da weiß ich nicht wirklich, was ich dazu sagen soll. Fakt ist, dass seine Frau diese Möglichkeit Abschied zu nehmen wohl haben wollte. Zudem war der Sport ihm wohl wirklich sehr wichtig. Und Fakt ist auch, dass viele Fans sich wirklich gerne verabschieden wollten (wer ihnen das abspricht, tut ihnen glaub ich unrecht). Hat das nun also jemandem weh getan?

In nem andere Forum hat einer geschrieben:
Zitat:

Immer, wenn eine beliebte Person des öffentlichen Lebens stirbt, wird Anteil genommen. Ich kann daran auch nichts falsches,heuchlerisches oder gar zynisch kommentierbares erkennen.

Nachrichten bewegen die Menschen. Ist ein von der Öffentlichkeit wahrgenommener Trauergottesdienst für Erdbebenopfer auch etwas überflüssiges - obwohl man keines der Opfer kannte ?

Es ist immer wieder die selbe Leier: Ob es ein Michael Jackson, ein Freddy Mercury oder nun ein Robert Enke ist: irgendwelche Misanthropen regen sich drüber auf, dass einer Person des öffentlichen Lebens bei ihren Tode halt mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als bei einer der Öffentlichkeit unbekannten Person.
Da ist IMHO was dran.

Wer trauern möchte, dem sollte man das zugestehen. Wer nicht trauern möchte, den sollte man dazu nicht zwingen. Aber es sollte sich keine Seite dazu berufen sehen der anderen vorzuschreiben, was sie tun soll, oder ihr Heuchelei vorwerfen. Umgekehrt sollten die Trauernden den anderen auch keine Gefühlskälte vorwerfen, man kann nicht um jeden trauern, dann hört man niemehr damit auf.

Da fällt mir noch en Zitat ein: "Der Tod ist dann besonders grausam, wenn er ein Gesicht hat." Und für viele Leute hatte Robert Enke eben ein Gesicht. Für PMP zum Beispiel nach eigener Aussage nicht, daher ist es auch klar, dass es für ihn eine news wie viele andere war.

FuXX

Nochmal EDITH: Damit will ich nicht sagen, dass der Kommentar bei Sport1 aus der Luft gegriffen ist. Vor allem finde ich es perfide, dass eine Zeitung wie die Bild nun Trauerjournal Nummer 1 ist - die Bild ist sonst die Nummer 1, wenn es darum geht Leute in die Pfanne zu hauen, also eher auf der anderen Seite aktiv.

powermanpapa 15.11.2009 20:09

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 305906)
Du bist da ja bestimmt Experte...

Etwas mehr Optimismus und glaube an die menschlichen Fähigkeiten würde dir gut tun.

FuXX

Experte? würd ichnichtmal besoffen von mir behaupten :Huhu:

ansonsten ist mir eben in den vergangen bald 5 Jahrzehnten zu psychischen Problemen, höchstens ne gewisse Ruhigstellung, aber nie ne wirkliche völlige Heilung bekannt geworden

Glaube an die Menschlichen Fähigkeiten :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: nicht mehr seit den Märchenbüchern vor 45 Jahren :Lachanfall:

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 305906)
oder ihr Heuchelei vorwerfen.....

FuXX

Bub, das nennt man Lebenserfahrung

du kannst dir sicherlich nur ganz schwer vorstellen, mit wie vielen unterschiedlichen Menschen ich in den vergangenen 30 Jahren nur beruflich zu tun hatte, so als Handwerker da kommt man schon ein Stück weiter rum, als wenn ich tagtäglich ins gleiche Büro dackele und die gleichen Nasen über Jahrzehnte sehe

ich kenne die buntesten Geschichten
immer sehr interessant
die öffentlich zur Schau gestellte
und die wirkliche

dabei ist meine Naivität auf der Strecke geblieben

RibaldCorello 15.11.2009 20:43

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 305730)
an eine Heilung von psychischen Problemen glaube ich nicht

lediglich an eine Ruhigstellung durch Drogen


Lieber Peter.

das ist geistiger Dünnschiss auf hohem Niveau, meine Frau kriegte vor 9 Jahren urplötzlich Panikattacken, keiner weiss wieso und warum, jedenfalls nimmt sie seitdem ein Medikament, ist voll belastbar, hat eine 3/4 Stelle als Lehrerin,mit sehr grosem Erfolg, führt einen Haushalt mit 3 Kindern und 2 Hunden, nach deinem Geschreibsel ist sie nur ein durch Drogen ruhig gestellter Junkie, *kotz*

Das ist eine saublöde Volksmeinung, die unter anderem auch Robert Enke daran hinderte in eine stationäre Behandlung izu gehen. Zitat aus einem Interview mit Roberts Vater auf Spegel ONLINE "Wenn ich in eine stationäre Behandlung gehe dann verliere ich das letzte was mir noch Freude bereitet den Fussball"

Vieleicht sind Depressionen von einem Virus ausgelöst , wer weiss, ich möchte darauf hinweisen das man Magengeschwüre jahrzehntelang als Stresbedingt behandelte bis man vor einigen Jahren darauf kam das es durch ein Bakterium ausgelöst wird.

powermanpapa 15.11.2009 20:49

hatte keinen Anspruch auf die umfassende Weisheit meinerseits

---
meine Mutter ist seit 40 Jahren psychisch krank

--sie wird eingestellt :-) interessanter Begriff
mit ordentlichen Hämmern
manchmal gehts
oftmals aber nicht

irgend einen Ansatz von Heilung? keiner der Ärzte war je mehr interessiert als ---einstellen

Wasserträger 15.11.2009 22:11

Nicht alles sollte man immer mit Medikamenten versuchen - bzw. nicht ausschließlich. Das gilt für jede Krankheit!!!

Ich bin recht erschüttert, was hier teilweise für Aussagen mit erheblichen Vorbehalten und Unwissenheit über Depressionen getätigt werden - ebenso die schon oftmals zitierte Aussage von dir, PMP. Ich möchte nicht sagen, dass ich da alle Facetten dieser Krankheit kenne, aber dennoch gehe ich da etwas objektiver an die Sache ran.
Dein Handwerk in aller Ehre, aber da möchte ich dir doch eine gewisse medizinische Unwissenheit vorwerfen. Dass man viel rumkommt und viel hört ist die eine Sache, aber dass psychisch Kranke oftmals auch Geschichten erfinden ist eine andere.

Ich hab die vergangenen 5 Wochen meiner Ausbildung zum Physio das aktuelle Praktikum in der Psychiatrie verbracht und dort u.A. auch Patienten mit Depressionen ím aktuen Stadium behandelt und ihre Geschichten gehört - die einen sind geschieden, haben ihre Tochter und ihre Heimat (Migration) verloren, die anderen sind ohne offensichtlichen Grund erkrankt. Sie sind dort stationär (auch schon des häufigeren) gewesen, um medikamentös eingestellt zu werden.
Ist dies Erfolg sind die Behandlungserfolge über einen längeren Zeitraum sehr gut möglich - mit besserem Erfolg als es teilweise bei anderen Krankheiten der Fall ist.
Und wie fast überall in der Medizin muss man zwischen kurativer und palliativer Behandlung unterscheiden - heilender und lindernder. Jedoch ist diese Unterscheidung bei den psychischen Krankheitsbildern häufig etwas eingeschränkter - zum Beispiel bei den Patienten der Suchtstation: Diese bleiben Zeit ihres Lebens süchtig - auch wenn sie z.B. im Falle des Alkohols keinen Tropfen Alkohol mehr anrühren.

keko 15.11.2009 22:43

Zitat:

Zitat von greencadillac (Beitrag 305669)
Steinigt mich, aber ich stelle mir schon lange die Frage, warum die Gesellschaft meint, jemanden davon abhalten zu müssen, sich das Leben zu nehmen.

Irgendwo trage ich auch anderen gegenüber Verantwortung. Bei Selbstmord würde ich meinen Kindern, meiner Frau, Mutter, Geschwistern und was weiß ich noch wem, schon einen schweren Brocken vorwerfen (oder wie immer man das nennen will) und denen ihr Leben ganz ordentlich versauen. Das möchte ich keinem zumuten. Aber wahrscheinlich denken Selbstmörder eh nicht so rational.

tobi_nb 15.11.2009 22:49

Zitat:

Zitat von Wasserträger (Beitrag 305954)
Ich hab die vergangenen 5 Wochen meiner Ausbildung zum Physio das aktuelle Praktikum in der Psychiatrie verbracht und dort u.A. auch Patienten mit Depressionen ím aktuen Stadium behandelt und ihre Geschichten gehört - die einen sind geschieden, haben ihre Tochter und ihre Heimat (Migration) verloren, die anderen sind ohne offensichtlichen Grund erkrankt.

Naja, ich würde das jetzt nicht mehr so dramatisch sehen. Nun, durch R.E. Tod wird alles besser, und Depressionen sind kein Tabuthema mehr.

Bestimmt werden ab morgen schon die ersten Maßnahmen in welcher Form auch immer in deiner Ausbildung und für deine Patienten umgesetzt.

Am Geld kann's ja nicht mehr liegen, soviel wie davon in den letzten paar Tagen eingenommen wurde.

BTW: War der Eintritt ins Stadion heute eigentlich kostenlos?

powermanpapa 16.11.2009 05:38

Zitat:

Zitat von Wasserträger (Beitrag 305954)
Nicht alles sollte man immer mit Medikamenten versuchen -.
. Aussage von dir, PMP. Ich möchte nicht sagen,...

ich treffe hier keine Aussagen
ich beschreibe lediglich meine Eindrücke

objektiv subjektiv---sieht wohl jeder ein wenig anders

und Vorbehalte hab ich nur insofern ich keinerlei Zugang zu der Welt psychisch kranker habe, das ist nicht absichtilich oder bösartig, das ist einfach so,

greencadillac 16.11.2009 06:44

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 305969)
Irgendwo trage ich auch anderen gegenüber Verantwortung. Bei Selbstmord würde ich meinen Kindern, meiner Frau, Mutter, Geschwistern und was weiß ich noch wem, schon einen schweren Brocken vorwerfen (oder wie immer man das nennen will) und denen ihr Leben ganz ordentlich versauen. Das möchte ich keinem zumuten. Aber wahrscheinlich denken Selbstmörder eh nicht so rational.

Ist euch schon mal der Gedanke gekommen, dass vielleicht viele gehen, weil ihnen genau das fehlt? Weil sie die drückende Einsamkeit der heutigen Gesellschaft nicht mehr ertragen? In der Menschen nur noch nebeneinander, nicht mehr miteinander leben.

Außerdem: wer definiert, was ein normales Leben ist? Ist es wenn ich funktioniere, Geld verdienen kann, Steuern zahle, meinen Haushalt schmeiße und niemandem auffalle? Dann hat PMP recht. Man wird mit Medikamenten soweit gebracht, dass man wieder das Rädchen im Getriebe ist, das läuft. Dann ist alles gut, oder?

Irgendein Psychiater (dessen Name mir entfallen ist) hat ein Buch geschrieben: Irre - Unser Problem sind nicht die Verrückten, sondern die Normalen.

Wasserträger 16.11.2009 07:16

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 305971)
Bestimmt werden ab morgen schon die ersten Maßnahmen in welcher Form auch immer in deiner Ausbildung und für deine Patienten umgesetzt.

Es gibt keinen Grund sarkastisch zu werden - die Aussage meinerseits war nicht dramatisiert, das war/ist so.
Und für unsere Ausbildung wird sich nichts ändern - wieso auch? Es gab die Befürchtung, dass es zu suizidalen Nachahmern kommen könnte, was aber nicht der Fall war.



Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 306008)
und Vorbehalte hab ich nur insofern ich keinerlei Zugang zu der Welt psychisch kranker habe, das ist nicht absichtilich oder bösartig, das ist einfach so,

Sollte man dann nicht etwas vorsichtiger mit gewissen Formulierungen sein? Oder wenn man solche Aussagen tätigt nicht so verbissen an diesen festhalten? Manchmal lernt man ja auch durch Erfahrungen Anderer den eigenen Horizont zu erweitern...

tobi_nb 16.11.2009 07:32

Zitat:

Zitat von Wasserträger (Beitrag 306013)
Es gibt keinen Grund sarkastisch zu werden - die Aussage meinerseits war nicht dramatisiert, das war/ist so.
Und für unsere Ausbildung wird sich nichts ändern - wieso auch? Es gab die Befürchtung, dass es zu suizidalen Nachahmern kommen könnte, was aber nicht der Fall war.

Sorry, war nicht auf dich bezogen, passte nur irgendwie da rein.

Das was gestern und die letzte Woche da abgelaufen ist, hat für mich jede Verhältnismäßigkeit gesprengt.


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