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Ich glaube aber auch, dass wir hier in unseren westlichen, reifen Industriekulturen inmitten von einem Paradigmenwechsel leben: Nicht mehr "das Kapital" (für die industrielle Produktion DIE entscheidende Ressource) ist der entscheidende Produktionsfaktor, sondern "das Wissen". Bell hat das als erster Ende der 60er beschrieben. Und hier braucht es keine "Befreiung" aus asymmetrisch verteilten Ressourcen mehr. In diesem Zusammenhang gibt es, wenn Du beispielsweise einmal bei Graves "Spiral Dynamics" nachliest, Wertestrukturen, die erst nach Moral und dann nach dem Fressen fragen. Daraus entstehen sogar profitable Geschäftsmodelle in denen das Dilemma aus "Fressen" und "Moral" zwar nicht ganz, aber doch weitgehend aufgelöst wird. |
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Der Familienvater, der Aktien für den Zuckerhandel gekauft hat, erwog nicht die damit verbundenen Konsequenzen für die Menschen Afrikas. Der ganz normale, nationalsozialistisch wählende Spießbürger wog nicht ab zwischen seinen vielleicht unklaren nationalistischen Überzeugungen und den Konsequenzen für die Menschen Polens. Und so weiter. Man überschätzt die Menschen aus meiner Sicht ein wenig, wenn man ihnen ein bewusstes moralisches Abwägen unterstellt. Es ist eher die Ausnahme als die Regel. Das meiste Unrecht geschieht aus ganz banaler Gleichgültigkeit. |
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Natürlich sehe und schätze ich auch die "Gegenbewegungen" wie die der Open Source. Die von einem Freund und mir programmierte Klientenverwaltungssoftware für Familienberatungsstellen - EBKuS, die in Berlin und anderswo in Beratungsstellen seit 1998 eingesetzt wird, steht z.B. unter der GNU-Licence. (Absolute Ausnahme bei dieser Art von Anwendungen. Dass wir damit ausser Schulung nichts verdienen und das Ding nicht über Lizenzen wie üblich verkaufen aufgrund von Gebrauchswertgründen, verstehen die meisten übrigens nicht.) Zitat:
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Einen Überblick gibt es hier, auf Wikipedia und auf etlichen Jesus- und Evangelikalen-Blogs. :Blumen: Hier ein Bild der Integral European Conference 2016 ![]() |
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Graves wird sehr wohl seriös in akademischen und nicht-esoterischen Zusammenhängen diskutiert. Ist ein Blick auf die Welt der Werte und Wertestrukturen und kann vor allem Kulturentwicklung nachvollziehbar darstellen. Ich vermute, Du hast kurz gegoogelt, das für Dich notwendige gefunden, ohne wirklich Inhalte gelesen zu haben. Musst Du auch nicht. |
Einen Gedanken wollte ich noch an neos Adresse loswerden. neo, bitte verstehe ihn nicht als Provokation oder Affront, sondern als kritische Würdigung Deiner Gedanken, die Du hier beisteuerst. Es ist auch keine große Sache.
In der vorwissenschaftlichen Zeit gab es jede Menge Quacksalber, Sterndeuter, Wünschelrutengeher, Wiedergänger, Seher, Propheten, Zauberer, Heilsversprecher, Endzeitverkünder und so weiter. Gelehrte versuchten, aus Quecksilber Gold herzustellen, oder den Schadzauber von Hexen zu erkennen. Es gab etliche Religionen und darin die skurrilsten Götter, Mythen und Bräuche. Fast alle von ihnen sind im Zuge der Aufklärung untergegangen. Indem die Menschen die tatsächlichen Zusammenhänge in der Natur erkannten, starben okkulte Vorstellungen zwangsläufig aus. Niemand opfert mehr seine beste Ziege in der Hoffnung auf gutes Erntewetter, seit es die Meteorologie gibt. Übrig blieben in diesem Prozess nur diejenigen Anschauungen, die sich jeder Überprüfbarkeit entzogen. Gibt es unsichtbare Geister oder Götter, die in die Welt nicht eingreifen? Gibt es heilige Wesen, die sich nur jenen offenbaren, die an sie glauben? Solche Anschauungen haben bis in die wissenschaftliche Zeit überlebt – nicht weil sie richtiger gewesen wären als die anderen okkulten Anschauungen, sondern weil sie sich jeder Überprüfbarkeit entzogen. Teilweise haben sie auch keinerlei Inhalt. Kann es einen verwundern, dass wir heute ausschließlich religiöse Vorstellungen haben, die sich jeder Überprüfbarkeit entziehen? Mir scheint es kein Zufall zu sein, sondern eine logische Folge der fortschreitenden Erkenntnis in den Wissenschaften. Unsere heutigen Religionen sind die zwangsläufigen Überlebenden einer Zeit, in er die Menschen fast nichts über die Welt wussten und wissen konnten. Du sitzt jetzt da und denkst über einen Gott nach, der sich jeder Nachweisbarkeit entzieht (no offense). Auf die Wahrscheinlichkeit unserer Religionen, wahr zu sein oder einen wahren Kern zu enthalten, wirft das kein gutes Licht. Denn bevor es die Wissenschaft gab, und mit ihr das Kriterium der Vernunft, war jede der vorwissenschaftlichen Anschauungen ungefähr gleich wahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit für eine einzelne Anschauung, wahr zu sein, war entsprechend gering. Das hat sich nicht geändert. Was denkst Du darüber? :Blumen: |
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