Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
(Beitrag 1486029)
Je nach Änderung haben mehr oder weniger Arten gelitten. Aber gerade der Mensch ist am wenigsten auf eine Balance angewiesen - dank seiner Fähigkeiten zur Anpassung.
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Die Anpassung des Menschen besteht darin, wahlweise Grünkohl oder Schnitzel verdauen zu können, außerdem pflanzt er sich sowohl in der Antarktis als auch in der Südsee fort (wenn auch mit unterschiedlichem Vergnügen). Diese Art von Anpassungsfähigkeit sehe ich ein.
Ich habe jedoch davon geschrieben, dass ganze Ökosysteme zusammenbrechen können -- und zwar unabsehbar, welche davon betroffen sein werden.
Nehmen wir an, wir verlören durch extreme Kälte und extreme Hitze (beides tritt in Kombination auf) etwa 30% unserer Ackerflächen, weil die "gemäßigten Zonen" seltener werden. Wie ernähren wir dann 8 oder 10 Milliarden Menschen? Klar, der Mensch als Spezies wird überleben. Aber werden alle 8 oder 10 Milliarden Menschen überleben?
Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir (die Menschheit) demnächst mal mit dem Hunger in Afrika fertig werden, womöglich durch irgendwelche Gen-Pflanzen oder durch solargetriebene Wasserpumpen. Aber nichts davon wurde je zur Realität. Und nun höre ich, dass wir Menschen so clever sind, dass wir die drohenden Hungersnöte einfach durch unsere Schlauheit beseitigen werden. Ich finde das nicht sonderlich glaubwürdig. Jedenfalls scheint mir das Risiko zu hoch zu sein, um es einzugehen.
Wir Deutschen denken vermutlich, dass wir am Ende zu jenen gehören, die sich jede Art von Schutz leisten können. Wir werden immer genug zu essen haben, und wir werden abseits der Meere leben und klimatisierte Räume besitzen. Das mag alles sein. Aber wir erzeugen unseren Wohlstand nicht "alleine", sondern sind angewiesen auf eine funktionierende Welt- und Finanzwirtschaft. Ich sag's mal so: Wenn Tokyo und New York unter Wasser stehen, ändern sich die Dinge.
Klingt übertrieben?
• Ich erinnere daran, dass unsere Sparbücher in Gefahr gerieten, als jemand in der EU auf die Idee kam, mal in die Bücher von Griechenland zu schauen. Man denkt sich: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
• Zuvor bangten sich die deutschen Rentner, als eine große US-Bank pleite machte. Man denkt sich: Was hat eine US-Bank mit unseren Renten zu tun?
• Wenn der Dollar sinkt oder der Yen steigt (oder andersrum) machen deutsche Firmen Kurzarbeit. Man denkt sich: Was kümmert uns der Yen?
Damit will ich sagen: Unser Wohlstand hängt ab vom Wohlstand der Welt. Wenn die Welt floriert, dann kauft sie Maschinen bei uns Deutschen ein. Aber eben nur dann. Gerade wir Deutschen können nicht auf einer Insel der Glückseligkeit leben.