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qbz 25.09.2016 18:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258322)
Du sagst, es spiele keine Rolle, ob die moralischen Grundlagen einer Gesellschaft auf freien Erfindungen beruhen. Ich bin der Meinung, dass es sehr wohl eine Rolle spielt. Und zwar für alle, die unter einer solchen Moral zu leiden haben, die auf einer irrationalen und erfunden Mystik beruht.

Unsere Gesellschaft weist andere, viel mächtigere, alles umgreifende Legenden und Mystifzierungen auf (als religiöse), die es beispielsweise jedem wie ein Naturgesetz, einen Zwang erscheinen lassen, dass der geschaffene Reichtum auf der Welt individuell von Wenigen ganz legal angeeignet wird, während täglich 57000 Menschen und alle 5sec ein Kind unter 10 an Hunger sterben, ein scheinbar irrational ablaufender, unabänderlicher Vorgang. Daran tragen die alten religiösen Legenden keinerlei Schuld. Sie geben mit dem Versprechen auf Gerechtigkeit, Gleichheit im Jenseits individuell Leidenden Trost und vermitteln reichen Spendern ein gutes Gewissen. Da das Jenseitsversprechen für Arme nicht ausreicht, um sie mit der Botschaft zu erreichen, mahnen die Kirchen, fairerweise gesehen, an vielen Orten die irdische Gerechtigkeit an, weil es die Gesellschaften selbst nicht schaffen, einen gerechteren Zustand herzustellen und weil alle in den kap. irrationalen Mystifizierungen gefangen sind (incl. allen Religionen) .

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258322)
Nimm als Beispiel die heute noch andauernde und von den Religionen betriebene, verbrecherische Diskriminierung von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, die mit biblischen Offenbarungen gerechtfertigt wird.
:Blumen:

Scheint mir gerade für DE ein etwas ungünstiges Beispiel zu sein, weil von 1872-1969, z.T. 1994 sogar der sex. Verkehr zwischen Männern im STGB sanktioniert war, d.h. staatlicherseit verboten. Wer diese Zeit erlebte und schwul ist, weiss, welche schlimmen Folgen das teilweise in der Vergangenheit hatte und wie schwer es war, endlich eine parlamentarische Mehrheit für die endgültige Abschaffung des § 175 zu bekommen.

Heute trauen immerhin einige evang. Landeskirchen Homo-Paare, die anderen segnen das Paar. Die Katholiken in DE verweigern sich noch (Ehesakrament) der Homoehe, da braucht es immer etwas länger mit den Anpasssungen ;) .

LidlRacer 25.09.2016 19:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1258343)
Scheint mir gerade für DE ein etwas ungünstiges Beispiel zu sein, weil von 1872-1969, z.T. 1994 sogar der sex. Verkehr zwischen Männern im STGB sanktioniert war, d.h. staatlicherseit verboten. Wer diese Zeit erlebte und schwul ist, weiss, welche schlimmen Folgen das teilweise in der Vergangenheit hatte und wie schwer es war, endlich eine parlamentarische Mehrheit für die endgültige Abschaffung des § 175 zu bekommen.

Was meinst Du wohl, warum es den Paragraphen gab und warum er so lange bestand?
"Als zu schützendes Rechtsgut wurden „die sittlichen Anschauungen des Volkes“ genannt, die sich maßgeblich aus den Lehren der „beiden großen christlichen Konfessionen“ speisten."
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175

PS: Auch der Begriff "Sodomie" zeigt schon den religiösen Bezug.

tandem65 25.09.2016 19:51

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1258168)
Es geht lediglich um die Frage, ob die Erde stillstand,

Kannst Du auch gleich die Wanda Group fragen wie es kommt das die Tage an den Ironmanveranstaltungen länger sind als andere. Die weilen wenigstens noch unter uns und verbreiten diesen Quatsch ebenso.;)
Ich bin gespannt auf die Antwort der Damen & Herren.:Blumen:

qbz 25.09.2016 20:30

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1258353)
Was meinst Du wohl, warum es den Paragraphen gab und warum er so lange bestand?
"Als zu schützendes Rechtsgut wurden „die sittlichen Anschauungen des Volkes“ genannt, die sich maßgeblich aus den Lehren der „beiden großen christlichen Konfessionen“ speisten."
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175

PS: Auch der Begriff "Sodomie" zeigt schon den religiösen Bezug.

Nur ganz kurz wegen Offtopic:

Erst in den 20ziger Jahren beschäftigten sich in DE Wissenschaftler mit der Homosexualität und stellten die binäre Geschlechtsaufteilung der Menschen(und der Kirche) infrage. In Berlin gab es das Magnus Hirschfeld Institut in den 20ziger Jahren. Die Nationalsozialistische Ideologie und der Nazi-Staat vertrieben die Sexualwissenschaftler und Homosexuellen ins Exil oder sperrten sie ins KZ. Leider lebten die homophoben Einstellungen in DE in den 50ziger Jahren weiter bis zur aufklärerischen Homobewegung Ende der 60zigern. Die Schweiz z.B. kannte in der Nachkriegszeit keinen Straftatbestand für Homosexualität, obwohl da die Kirchen einen grossen Einfluss im Leben spielten (Katholiken wie Reformatoren).
Deswegen hielt ich das für ein ungünstiges Beispiel für DE.

merz 25.09.2016 22:05

da kann man mal diese Sache hier rein-chippen,

Im AT ist wohl das Buch Levitikus ein steter Quell moralischer Richtungsweisung:

http://www.snopes.com/politics/religion/drlaura.asp

(das ist natürlich ein älterer Klassiker, deutsch hier: http://www.bibel.com/faq/offener-brief-an-dr-laura.html)

Als ich das zum ersten Mal vor Jahren gelesen habe, habe ich Tränen gelacht, die Sache ist aber ernster.

Wenn wir es schon durch haben (?), daß eine rationale, nicht religiös gebundene Moralbegründung möglich ist (irgendwie/irgendwann ging es mal dadrum in diesen fast 500 Seiten) - wie geht man dann mit religiös motivierten, "moral-betreffenden" Geboten und Regeln um?
Die Kopftuch-Debatte, männliche Beschneidungen, Schächtung sind wohl ad hoc gesehen die Standard-Beispiele, vielleicht keine guten, aber diese AT-Sachen sind eben schön krass :)


m.

zappa 26.09.2016 05:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1258322)
Du sagst, es spiele keine Rolle, ob die moralischen Grundlagen einer Gesellschaft auf freien Erfindungen beruhen. Ich bin der Meinung, dass es sehr wohl eine Rolle spielt. Und zwar für alle, die unter einer solchen Moral zu leiden haben, die auf einer irrationalen und erfunden Mystik beruht.

Nimm als Beispiel die heute noch andauernde und von den Religionen betriebene, verbrecherische Diskriminierung von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, die mit biblischen Offenbarungen gerechtfertigt wird.
:Blumen:

Nein. Von "moralischen Grundlagen" hat qbz nicht geschrieben und ich habe es auch nicht so verstanden. Das ist Deine Interpretation. Und von irgendeinem Leid bzgl.der Geschichten hat auch niemand geschrieben. Deine Interpretation. Bitte bissl sauberer zitieren, Danke.

keko# 26.09.2016 07:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1258343)
Unsere Gesellschaft weist andere, viel mächtigere, alles umgreifende Legenden und Mystifzierungen auf (als religiöse), die es beispielsweise jedem wie ein Naturgesetz, einen Zwang erscheinen lassen, dass der geschaffene Reichtum auf der Welt individuell von Wenigen ganz legal angeeignet wird, während täglich 57000 Menschen und alle 5sec ein Kind unter 10 an Hunger sterben, ein scheinbar irrational ablaufender, unabänderlicher Vorgang. Daran tragen die alten religiösen Legenden keinerlei Schuld. Sie geben mit dem Versprechen auf Gerechtigkeit, Gleichheit im Jenseits individuell Leidenden Trost und vermitteln reichen Spendern ein gutes Gewissen. Da das Jenseitsversprechen für Arme nicht ausreicht, um sie mit der Botschaft zu erreichen, mahnen die Kirchen, fairerweise gesehen, an vielen Orten die irdische Gerechtigkeit an, weil es die Gesellschaften selbst nicht schaffen, einen gerechteren Zustand herzustellen und weil alle in den kap. irrationalen Mystifizierungen gefangen sind (incl. allen Religionen) .

Ein "Richter", der am Ende zwischen Himmel und Hölle entscheidet, wäre so gesehen vielleicht eine gute Motivation für ein besseres irdisches Leben ;) Ich mache mir auch keine Hoffnung, dass eine gottlose und religionsfreie Welt auch nur ein Deut besser wäre. Stattdessen ist der Benjamin Gott mit gut bekannten Folgen.
Und wie Religion missbraucht wird, sieht man an aktuellen Ereignissen, wo Menschen für das "christliche Abendland" die Häuser von Flüchtlingen anzünden. Wie absurd ist das denn?! Irgendwie ändert sich nichts... :(

zappa 26.09.2016 08:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1258429)
Ein "Richter", der am Ende zwischen Himmel und Hölle entscheidet, wäre so gesehen vielleicht eine gute Motivation für ein besseres irdisches Leben ;) Ich mache mir auch keine Hoffnung, dass eine gottlose und religionsfreie Welt auch nur ein Deut besser wäre. Stattdessen ist der Benjamin Gott mit gut bekannten Folgen.
Und wie Religion missbraucht wird, sieht man an aktuellen Ereignissen, wo Menschen für das "christliche Abendland" die Häuser von Flüchtlingen anzünden. Wie absurd ist das denn?! Irgendwie ändert sich nichts... :(

Ja leider gibt es in allen sozialen Systemen Defizite. Mit und ohne Bibel.

Allerdings sind die Systeme schon auf unterschiedlichen Entwicklungsniveaus. Mit und ohne Bibel.


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