![]() |
Ich hatte dazu am Dienstag eine sehr interessante Diskussion mit meinem neuen Coach, der u.A. Bikefittings für Aernaut, Bernal und Bleymehl macht.
Seiner Meinung nach stecken die reinen Radsportler immer noch in den Kinderschuhen, was Trainingssteuerung, Wettkampfverhalten und auch Bikegefühl (sprich Fitting, Aero-Optimierung etc.) angeht, wenn man sie mit Triathlonprofis in den Vergleich stellt. Ein Bernal konnte wohl noch nicht mal richtig sagen, ob sich die Position auf seinem TT gut anfühlt oder nicht. Sky/Ineos ist meiner seiner "Dumm fahren nach Watt" Strategie wohl noch am Fortschrittlichsten, was das alles angeht - ein Buchmann/Hans Grohe, die von Lorang betreut werden, sind auf dem Weg dahin. Bora müsste tatsächlich sein Team komplett umstellen und auf seinen "Superstar" Sagan verzichten und auch evtl. auf eine Oss. Mühlberger war nur in der letzten Woche in Form (zum Glück wurde er auch nur da wirklich gebraucht). Vlt. macht es Sinn junge deutsche Talente ins Team zu holen, wenn man tatsächlich auf stärke Ergebnisse im Gesamtclassement stzen will. Ein Kämna zum Beispiel könnte die Rolle eines Poels analog INEOS übernehmen. Dazu noch 1-2 Bergziegen und alle müssten auch noch halbwegs gut Zeitfahren können. Man darf nicht vergessen, dass Buchmann gut 45 Sekunden beim Teamzeitfahren verloren hat - sonst wäre er wohl 2ter geworden. Die krasse Dominanz von einzelnen Teams wird sich wohl zurückentwickeln, da immer mehr nach den neuen Methoden trainieren und auch Wettkämpfe bestreiten werden. Ob Pinot sich z.B. die Verletzung bei seinen "Attacken" zugezogen hat ist nicht auszuschließen. Wohin "Blitzantritte" während der diesjährigen Tour geführt haben konnte man am Ende der Etappe oftmals sehen: Ein Durchreichen nach hinten. Gezielte Stiche mit gleichbleibend mehr Watt (wie z.B. bei Bernal) führen zum Sieg. |
Zitat:
|
Zitat:
Zitat:
Da Carapaz Movistar verlassen wird und mutmaßlich zu Ineos geht, werden wir einen Teil der Antwort vielleicht auch nächstes Jahr bekommen.;) |
Zitat:
Ich glaube kaum, dass man Sagan ziehen lassen wird (der kostet aber ein paar mios inkl seines Bruders, Betreuern, Daniel oss und co) und die deutschsprachigen Jungs werden sich wohl kaum mit Talente-Verträgen abspeisen lassen. Unendlich groß sind die Firmen bora und hansgrohe eben auch nicht um Geld übrig zu haben wie bspw movistar oder ineos, das sind doch andere kaliber |
Sagan ist ja nicht auf einen Sprinterzug angewiesen. Einzig "überflüssige" Nacharbeit würde mir einfallen, wo mal Energie für ihn "verschwendet" wurde. Das ist aber glaube ich nur 1-2x passiert. An eine Etappe kann ich mich erinnern, wo es wirklich gefühlt fast 100% gemacht wurde mit der Nachführung. Und da hat Sagan geliefert.
Ansonsten ist er der perfekte "Sprinter", eher Allrounder bzw. Punktesammler für ein Team, denn er macht es im Grunde ohne Team ;). Und er macht halt ne ganz große Show. Buchmann hätte vielleicht ein paar Sekunden in den Bergen bzw. Pyrenäen finden können mit einem sehr, sehr, sehr guten Team. Und aber auch nur dann, wenn er stärker war als die anderen Fahrer. Ansonsten bringt einem ein starkes Team ja kaum einen Vorteil. Höchstens wenns einem schlecht geht einen, der einen den Berg hochzieht, so wie letztes Jahr Bernal Froome. Dieses Jahr war ja die Besonderheit, dass bis auf Jumbo-Visma und teilweise FDJ mit Gaudu kein Team wirklich Akzente setzen konnte. Das Tempo von JV war dann auch meistens zu niedrig, um die verbleibende Spitze auseinander zu fahren. Und wenn dann alle Helfer weg waren, wollte keiner den Windschatten spenden. Das übliche Spiel, aber bei dem Tempo der Jungs und ggf. bei Gegenwind ist da eben auch was dran. Vielleicht hätte Buchmann mehr in den Pyrenäen Akzente setzen sollen. Hatte das Gefühl, dass er da noch mehr drauf hatte als manch ein Konkurrent. Aber man hat wohl auch mit Recht drauf verzichtet, weil man die dritte Woche fürchtete. Nach meinem Eindruck war Bernal auch wirklich erst ab richtig dünner Luft (2000+) stärker als die anderen - oder er hat einfach mehr "gezockt". Davor hat er teilweise nicht unbedingt gut ausgesehen und ich dachte phasenweise sogar er würde am ehesten abreißen lassen müssen. Vielleicht war das auch reine Täuschung. Aber die Tour war - das hat man ja auch am letzten Berg gesehen - einfach superknapp. Pattsituation, die Leute waren fast 100% gleichstark am Berg. Da kann man sich dann tatsächlich überlegen, ob es nicht cleverer gewesen wäre nicht auf mehr Bergfahrer sondern auf ein besseres Team-Zeitfahren zu setzen. Da wurden meiner Meinung nach größere Unterschiede herausgefahren als häufig in den Bergen gesamt. Außer die Kompletteinbrüche natürlich. Ich fand die Tour gegenüber den Vorjahren jedenfalls deutlich interessanter, egal ob nun Buchmann oder die Gesamtsituation. Nächstens Jahr kann das wieder ganz anders aussehen, wenn Ineos keinen ausgebrannten Kwiatkowski dabei hat und einige andere auch "normal performen", wie man es aus Sky-Zeiten noch kennt. |
Zitat:
Man darf aber (ich weiß, ich wiederhole mich) beim besten Willen nicht vergessen, dass Spezialized nur wegen Sagan bei Bora ist und einen erhblichen Teil des Budgets stemmt. By the way: Bei den Pros gilt Spezialized, gegenüber anderen Marken, wohl als signifikant überlegen. |
Zitat:
Unterm Strich kam Bernal die "Kurssetzung" sehr entgegen und dazu natürlich auch der Rennverlauf, mit dem Abbruch der Tignes-Erappe. Ich denke nämlich, dass Alaphilippe in der Abfahrt durchaus das Zeug gehabt hätte wieder ranzukommen und sich Bernal alleine durchaus "sauer" gefahren hätte. |
Noch ein mal zu Buchmanns Leistung: Aus meiner Sicht hat er 100% rausgeholt. :Blumen:
Ob man daraus aber folgen kann, dass er nächster Jahr ein Kandidat für das Podium ist - ich bin da sehr unsicher. |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:38 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.