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Bleierpel 23.06.2021 09:59

Frank Schätzing: Was wenn wir einfach die Welt retten
 
Es gibt von Frank Schätzing ja dieses neue Sach-Buch:

Was wenn wir einfach die Welt retten

Man kann zum Schätzing ja stehen wie man will. Aber das Buch führt einem Dinge vor Augen, dass ist schon der Wahnsinn!

Zum Beispiel wies ein gewisser Frank Ikard 1965 (damals Direktor der API, American Petrol Industry; größter Lobbyverband in den USA) auf die aufkommenden klimatischen Probleme bei weiterer Nutzung von Öl hin!

Ich bin zwar erst auf Seite 59, aber das Ding kan ich nicht aus der Hand legen...

Hafu 23.06.2021 10:02

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1607667)
Mal eine praktische Frage:
Wie soll das eigentlich gehen, mit den ganzen Autos, die draußen am Straßenrand geparkt sind? Wie soll man die laden?
...

Bertha Benz musste sich vor 140 Jahren ReinigungsBenzin in Apotheken besorgen, um die erste längere Fahrt mit einem Motorwagen von Mannheim nach Pforzheim durchführen zu können.
Bis dahin war die von ihrem Mann zwei Jahre zuvor erfundene motorisiserte Kutsche ein Ladenhüter, da niemand damals glaubte, dass man damit mehr als Kurzstrecken zurücklegen konnte.

Jimmi 23.06.2021 10:19

Das ist alles ein Problem der Paradigmen. Oder: Ein wenig schwanger gibt es nicht

Wenn ich die Lebensqualität der mir nachfolgenden Generationen ernst nehme und mir mein Verhalten nicht schön rede, dann müsste ich zuerst raus aus meinem Haus und mir eine (max.) 2 Zimmer-Wohnung mieten. Dazu höchstens ein Kleinwagen, besser gar kein Auto. Meine nebenher laufende Selbstständigkeit (böser Betonstahl) aufgeben. Hauptarbeitgeber wechseln wegen der Pendelei oder dauerndes Homeoffice. Auf Arbeit Sabotage aller Industriezweige, bei denen Ökosauereien im Spiel sind (Ich bin Teil des Öl & Gas Geschäftes), besser zum Yogalehrer umschulen und auf Spendenbasis Stunden geben. Motorräder verkaufen. Konsumverzicht. Das hört sich alles nicht besonders spaßig an.

Jeder muss sehen was er für sich umsetzen kann und will. Und wenn die Sache von der Regierung ernst genommen wird, dann vielleicht was man aufgrund künftiger gesetzlicher Regelungen umsetzen muss. Noch viel weniger spaßig.

TriVet 23.06.2021 10:22

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1607679)
Es gibt von Frank Schätzing ...

dank dir für den tipp, gleich mal meine buchhändlerin (vor ort!) angerufen, wird nachher geholt. obwohl ichsonst meistens zu geizig für hardcover bin.:Maso:

dr_big 23.06.2021 10:50

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1607678)
Dass eine simple Elektrifizierung aller 60 Mio PKWs in Deutschland nicht das Weltklima rettet, sondern dass die Individualmobilität nicht nur in Deutschland, sondern weltweit sich bald verändern muss, ist eigentlich allgemeiner Konsens hier im Forum

Das klingt zum Teil aber ganz anders, wenn man sich die Beiträge ansieht. Hier nur ein paar Beispiele:

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1596754)
Wichtig ist, dass wir bei den Neuanschaffungen auf möglich CO2-neutrale Fahrzeuge zu setzen und möglichst keine Verbrenner mehr zu produzieren. Die sauberere Technologie ...

CO2 neutral und sauber soll suggerieren, dass so ein Fahrzeug die Umwelt (und das Klima) nicht belastet.

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1602780)

Beim Strom ist es im Optimalfall der Leitungsverlust vom Hausdach zum Tank ....

Auch hier soll wieder suggeriert werden, dass der Strom ja klimaneutral vom Dach in den Tank fliesst.

Ich werde nicht müde, hier auf eine ehrliche und faktenbasierte Diskussion hinzuweisen. Geschönte Darstellungen werden niemand überzeugen und sind in der ganzen Diskussion eher hinderlich.

Genausowenig hilfreich ist es, wenn man R33 Diesel in Abrede stellt, weil er nur in Modellversuchen existiert und gleichzeitig auf Laternensteckdosen verweist, die ebenso nur in Modellversuchen existieren.

Nepumuk 23.06.2021 11:27

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1607687)
...Konsumverzicht. Das hört sich alles nicht besonders spaßig an.

Ich könnte jetzt ebenso überspitz formulieren: Woraus leitest du ab, dass das Leben Spaß machen muss?

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1607687)
Jeder muss sehen was er für sich umsetzen kann und will.

Da stimme ich dir nicht zu. Es ist kein Problem des Einzelnen, noch liegt es in der Verantwortung des Einzelnen, die richtigen Maßnahmen umzusetzen. Es handelt sich aus meiner Sicht um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sich nur gemeinsam und im Verbund umsetzen lässt.

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1607687)
Und wenn die Sache von der Regierung ernst genommen wird, dann vielleicht was man aufgrund künftiger gesetzlicher Regelungen umsetzen muss. Noch viel weniger spaßig.

Das "Spaß"-Argument ist einfach nicht gültig, der Klimawandel ist auch nicht spaßig.
Es gibt ein gültiges Klimaschutzgesetz in Deutschland, es gibt das Pariser Klimaschutzabkommen, dem Deutschland beigetreten ist. Jetzt braucht es auch eine konsequente gesetzlich Umsetzung inklusive flankierender Maßnahmen zum sozialen Ausgleich.

TriVet 23.06.2021 11:30

es sagt doch (hier) keiner, dass das e-auto nach rosen riecht und die welt rettet, trotzdem
Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607698)
CO2 neutral und sauber soll suggerieren, dass so ein Fahrzeug die Umwelt (und das Klima) nicht belastet.

zumindest ein Hersteller versucht sich so gut es halt geht klimaneutral zu verhalten:
https://www.polestar.com/de/news/str...tral-car-plan/

Bleierpel 23.06.2021 11:33

"Nachweisbar Klimaneutral hergestellt" wird DAS Verkaufsargument werden. Wünschenswert ist der Zusatz "in Kürze!"

lyra82 23.06.2021 12:16

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1607669)
An Ladesäule fahren, laden, wieder wegfahren und parken. Ist nicht schwer.;)
Du parkst dein dieselchen ja auch nicht an der tankstelle.

Ladezeiten sind aber immer > 2h.

TriVet 23.06.2021 12:28

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1607722)
Ladezeiten sind aber immer > 2h.

Keineswegs zwingend.
hängt von diversen Umständen ab, auf die schnelle zB hier: https://www.carwow.de/ratgeber/elekt...uellen-modelle

man muss sich mit den elektrikern einfach etwas umgewöhnen.
ist aber schnell in den verhaltensmustern "drin"....

pepusalt 23.06.2021 13:43

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1607722)
Ladezeiten sind aber immer > 2h.

Bei meinem ersten Auto habe ich Benzinpreisschwankungen immer geschickt umgangen: Ich habe immer für 5 Mark getankt :Lachen2:

Irgendwann habe ich dann das Autofahren gelernt

TriVet 23.06.2021 18:56

Auto-Bild Chef Drechsler fährt wohl auch elektrisch, bezahlschranke ist es mir bei Bild allerdings nicht wert:
https://www.bild.de/bild-plus/auto/m...q-f_rQQgL19gVQ

dr_big 24.06.2021 09:10

Frage: woher kommt der Strom für E-Mobilität?
Der Otto- und Dieselkraftstoffverbrauch für Pkw in D liegt bei rund 450TWh. Die gesamte Ökostromproduktion liegt ungefähr bei 50% davon. Wenn wir also den gesamten Ökostrom für E-Mobilität verwenden, dann könnte man damit maximal 50% der Pkw auf E-Antriebe umstellen. Der gesamte restliche Stromverbrauch in Industrie und Haushalten müsste dann aber wieder konventionell erfolgen (Fossil und Atom).
Habe ich mich verrechnet?

TTTom 24.06.2021 09:21

Das übersteigt jetzt meine spontane rechnerische Leistungsfähigkeit.
Aber bei Benzin und Diesel ist die Verlustleistung rießig - also der Wirkungsgrad vergleichsweise gering. Ich würde also annehmen, dass bei einer 1 zu 1 Umstellung auf e-Fahrzeuge weniger als die 450TWh an Strom benötigt werden.

Die private Photovoltaik halte ich in Zusammenhang mit e-Fahrzeugen überschätzt. Laden kann ich nämlich nur tagsüber - der gemeine Pendler ist da aber nicht zu Hause. Und ein Mega-Stromspeicher im Keller erscheint mir da nicht die Lösung.

Am Ende verteilt es sich übers Netzt und Ökostrom ist Ökostrom. Aber der Kostenvorteil geht voll flöten.

dr_big 24.06.2021 09:23

Zitat:

Zitat von TTTom (Beitrag 1607867)
Das übersteigt jetzt meine spontane rechnerische Leistungsfähigkeit.
Aber bei Benzin und Diesel ist die Verlustleistung rießig - also der Wirkungsgrad vergleichsweise gering. Ich würde also annehmen, dass bei einer 1 zu 1 Umstellung auf e-Fahrzeuge weniger als die 450TWh an Strom benötigt werden.

Guter Punkt, dann würde unser Ökostrom ja gerade noch für die E-Mobilität reichen. Was machen wir mit dem Rest?

Nepumuk 24.06.2021 09:25

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607863)
Frage: woher kommt der Strom für E-Mobilität?
Der Otto- und Dieselkraftstoffverbrauch für Pkw in D liegt bei rund 450TWh. Die gesamte Ökostromproduktion liegt ungefähr bei 50% davon. Wenn wir also den gesamten Ökostrom für E-Mobilität verwenden, dann könnte man damit maximal 50% der Pkw auf E-Antriebe umstellen. Der gesamte restliche Stromverbrauch in Industrie und Haushalten müsste dann aber wieder konventionell erfolgen (Fossil und Atom).
Habe ich mich verrechnet?

Scheinbar, ja. Ich kann das nicht wirklich berechnen, aber e.on hat dazu Berechnungen angestellt. Nach deren Angaben steigt der Stromverbrauch durch 100% Elektroautos um 15%.

Hier die Quelle:
https://www.eon.de/frag-eon/themen/e...tromobilitaet/

Ich vermute, dass dein Rechenfehler darin liegt, dass du den Primärenergie-Bedarf miteinander verglichen hast. Da ein Verbrenner aber nur 20-35% dieser Primärenergie verwendet und der Rest als Wärme verloren geht. E-Autos benötigen aufgrund des höheren Wirkungsgrades deutlich weniger Primärenergie für den KM.

Um eine massiven Ausbau der regenerativen Energie kommen wir aber so oder so nicht herum.

TTTom 24.06.2021 09:28

Jetzt stellt euch mal vor, Ihr könnten eure ganzen Megawatt bei Zwift & Co. ins Netz einspeisen und würdet noch Geld dafür bekommen....
Es tun sich ganz neue Geschäftsfelder auf!

TriVet 24.06.2021 09:28

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607863)
Frage: woher kommt der Strom für E-Mobilität?
Der Otto- und Dieselkraftstoffverbrauch für Pkw in D liegt bei rund 450TWh. Die gesamte Ökostromproduktion liegt ungefähr bei 50% davon. Wenn wir also den gesamten Ökostrom für E-Mobilität verwenden, dann könnte man damit maximal 50% der Pkw auf E-Antriebe umstellen. Der gesamte restliche Stromverbrauch in Industrie und Haushalten müsste dann aber wieder konventionell erfolgen (Fossil und Atom).
Habe ich mich verrechnet?

Imho hast du dich verrechnet, ja, weil du den Verbrauch an "Dino-Juice" (sprit) gleichgesetzt hast mit dem verbrauch an strom.
die stromer brauchen aber über den daumen ein fünftel bis die hälfte, in meinem fall mein alter citröen ca 10l super/100km, der stromer ca. 20kwh, entspricht also circa 2 liter/100km. ein moderer diesel mag 4-5 liter brauchen.
also komme ich auf nicht 450 TWh, sondern 50-250.
et voila, reicht schon heute.
dass da noch viel mehr passieren muss mit erneuerbaren energien, stimmt trotzdem.
aber das war ja grad schon ein paar postings vorher ausgeführt....

dr_big 24.06.2021 10:28

Jepp, habe ich ja korrigiert. Stromer 20kWh/100km, Verbrenner 50kWh/100km. Dann bräuchte man 180TWh zusätzlich pro Jahr, das macht ca. 16 Atomkraftwerke. Wie man das in Ökostrom schaffen möchte ist mir ein Rätsel. Der Ausbau an Windenergie ist bereits stark eingebrochen (Abstandsregeln, etc.), das Potential von Solar kann ich nicht abschätzen und die Wasserkraft ist auch ziemlich ausgereizt.
Ist vielleicht doch was dran am Ansatz der IASTEC, dass man die weitere Elektrifizierung der Mobilität mit Ökostrom nicht leisten kann und daher die Berechnungen der CO2 Einsparung in Frage zu stellen sind?

MattF 24.06.2021 10:44

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607899)
Jepp, habe ich ja korrigiert. Stromer 20kWh/100km,


Der Denkfehler ist allein schon, dass man 47 Millionen Verbrenner durch Elektroautos ersetzen kann.

Wir können uns vielleicht letztlich 20 Millionen PKW leisten, wenn überhaupt.

dr_big 24.06.2021 10:48

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1607908)
Der Denkfehler ist allein schon, dass man 47 Millionen Verbrenner durch Elektroautos ersetzen kann.

Wir können uns vielleicht letztlich 20 Millionen PKW leisten, wenn überhaupt.

Auch gut, wie wird das gesteuert? Die Oberschicht mit eigener Ladestation in der Garage darf E-Auto fahren, die Laternenparker müssen verzichten und können versuchen mit Bus und Bahn zur Arbeit zu kommen? Wird eine neue Zweiklassengesellschaft entstehen?

TriVet 24.06.2021 10:49

eben, es gibt einfach zu viele autos und sie werden zu oft benutzt.
nur weil man einen akku statt einen vebrenner in das ding packt, ändert sich das ja nicht.

der nächste denkfehler ist der sofortige und komplette austausch der autos, das wird ja eher peu a peu erfolgen.
und wie hafu schrieb, es ist zB noch viel potential für photovoltaik überall.

TriVet 24.06.2021 10:50

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607909)
Auch gut, wie wird das gesteuert? Die Oberschicht mit eigener Ladestation in der Garage darf E-Auto fahren, die Laternenparker müssen verzichten und können versuchen mit Bus und Bahn zur Arbeit zu kommen? Wird eine neue Zweiklassengesellschaft entstehen?

ich würde eher zwischen pampa (eigene wallbox) und city (carsharing etc) unterscheiden.

tandem65 24.06.2021 10:55

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607909)
Wird eine neue Zweiklassengesellschaft entstehen?

Nein, weil es gibt sowieso schon Menschen, auch in D, die sich kein KfZ leisten können.
Es ist also nichts neues!:Huhu:

dr_big 24.06.2021 11:00

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1607913)
Nein, weil es gibt sowieso schon Menschen, auch in D, die sich kein KfZ leisten können.
Es ist also nichts neues!:Huhu:


Wenn MattF aber von 20Mio Autos schreibt, dann bedeutet das, dass sich 70% der Menschen kein Auto mehr leisten können. Das ist dann schon eine ganz neue Dimension.

TriVet 24.06.2021 11:09

im idealfall wollen sie es einfach nicht mehr, weil die alternativen besser/billiger/sexier sind.

und ob zB jetzt jeder lehrling/abiturient/whatever sofort mit 18 ein eigenes auto braucht, darf vielleicht auch mal überdacht werden.
@keko würde sagen, in meiner elterngeneration gab es höchstens ein auto pro familie, nicht mindestens je eines pro familienmitglied.

MattF 24.06.2021 11:14

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607916)
Wenn MattF aber von 20Mio Autos schreibt, dann bedeutet das, dass sich 70% der Menschen kein Auto mehr leisten können. Das ist dann schon eine ganz neue Dimension.

Z.b. eine 4 köpfige Familie hätte ein Auto und nicht wie Heute 2-3 und damit haben die ja alle irgendwo Zugriff auf das eine Auto, das im übrigen eh meistens rum steht.

Viele wollen wenn der ÖPNV ausgebaut ist auch gar kein Auto mehr, so dass die vom platten Land dann weiter Auto fahren könnten.

Dazu käme Carsharing wo auch wieder sehr viele Zugriff auf Autos hätten, wenn sie eines brauchen.

Mit leisten hat das in dem Sinne nichts zu tun.

dr_big 24.06.2021 11:26

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1607924)
Mit leisten hat das in dem Sinne nichts zu tun.

Doch, weil Geld die einzige Stellschraube ist. Warum sollten die Menschen auf ein Auto verzichten? Aus Idealismus? Wenn die Menschen verzichten, dann doch nur wenn der ÖPNV günstiger wird als ein eigenes Auto zu unterhalten. Und schon bist du wieder beim Faktor Geld. Die Oberschicht hat weiterhin 2 bis X Autos im Haushalt, weil es bequemer ist, Geld keine Rolle spielt, die Strassen wieder frei sind wenn die Anzahl der Autos insgesamt abnimmt,...

Wenn du Deutschland 20Mio Autos zugestehst, dann wird die Mehrzahl in den "reicheren" Haushalten stehen, den Rest kann sich dann die Mittelschicht teilen, die Unterschicht kann sich ohnehin kein Auto mehr leisten.

lyra82 24.06.2021 18:42

Also wenn ich mir so MEIN Umfeld angucke, dann braucht da keiner sein Auto wirklich. Es ist ein Luxusartikel, denn man sich gönnt, weil es bequem und praktisch ist.

Ich fände es sooo toll, wenn wir wieder dahin zurück kämen, wo die kleinen Straßen hier frei von Autos sind, so wie es vielleicht um 1900 rum war. :Blumen:

keko# 24.06.2021 21:13

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1607928)
Doch, weil Geld die einzige Stellschraube ist. Warum sollten die Menschen auf ein Auto verzichten? Aus Idealismus?....

Idealismus kann ich mir bei der jüngeren Generation tatsächlich vorstellen. Letztendlich glaube ich aber, dass es über den Preis gehen wird und Mobilität in den kommenden Jahren merklich teurer wird, unabhängig davon, wer in DE die nächste Regierung stellen wird.

keko# 24.06.2021 21:20

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1608046)
Also wenn ich mir so MEIN Umfeld angucke, dann braucht da keiner sein Auto wirklich. Es ist ein Luxusartikel, denn man sich gönnt, weil es bequem und praktisch ist.

Ich fände es sooo toll, wenn wir wieder dahin zurück kämen, wo die kleinen Straßen hier frei von Autos sind, so wie es vielleicht um 1900 rum war. :Blumen:

Mit der gleichen Argumentation kannst du aber auch gegen Freizeitaktivitäten wie Triathlon argumentieren oder gegen im Winter beheizte Schwimmbäder. Unser damaliger Schwimmtrainer hat zu seiner Zeit (50/60er Jahre) praktisch ausschließlich in Ungarn in Seen und Flüssen trainiert.
:Blumen:

Nepumuk 25.06.2021 07:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1608057)
Idealismus kann ich mir bei der jüngeren Generation tatsächlich vorstellen.

Ich nehme das nicht unbedingt als Idealismus war, sondern als Pragmatismus. Für meine Kinder ist eine Auto keine emotionaler Gegenstand wie für mich, sondern bestenfalls ein praktisches Verkehrsmittel, welches aber auch recht teuer und lästig ist.
Bequemlichkeit ist neben dem Preis ein wichtiger Faktor in der Mobilität. Gerade im städtischen Umfeld ist das Auto da nicht unbedingt die erste Wahl - auf dem Land wohl schon.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1608057)
Letztendlich glaube ich aber, dass es über den Preis gehen wird und Mobilität in den kommenden Jahren merklich teurer wird, unabhängig davon, wer in DE die nächste Regierung stellen wird.

Das wird sicher so sein. Wenn das Auto dazu noch in weiteren Bevölkerungsschichten "uncool" wird, könnte das aber auch einen massiven Effekt haben.

TTTom 25.06.2021 08:20

Ich bin auf dem Land aufgewachsen und lebe jetzt in der Stadt.
Am Land sehe ich keine wirkliche Alternative zum Auto und gleichzeitig dort das höchte Potenzial bei Elektro. Die Pendelstrecken (15-30km einfach) sind locker elektrisch zu meistern und viele habe ne Garage mit Strom.

In der Stadt ist das ein Luxus Thema. In meiner "besseren" Gegend ist tatsächlich 1 PKW je Erwachsener der Standard. Ob 2 Teslas oder Elektro-Porsche in der Garage aber die Welt retten halte ich für fragwürdig. Die wenigsten haben aber mehr als einen Stellplatz und dann steht die Karre auf der Straße rum.

In der Stadt ist ein Fahrzeug zu besitzen mE aber zu billig und zu komfortabel. Jeder kann seine Karre im Öffentlichen Raum abstellen, Wohnmobile inclusive. Es ist aus Sicht der Allgmeinheit in meinen Augen nicht zu vertreten, dass hier öffentlicher Raum verschenkt wird. Meiner Meinung nach müsste jeder öffentliche Stellplatz Geld kosten und zwar richtig. Nicht unter 100 pro Montat. Gleichzeitig würde ich sofort eine City-Maut einführen.

Und wenn wir schon dabei sind Buß- und Verwarnungsgelder am Einkommen oder Fahrzeugwert bemessen. Wer nen Porsche für 150 TEUR fährt juckt sich nicht an 10€ fürs Parken aufm Schulweg. Stellen wir mal 1% des Fahrzeugwerts in den Raum.

In der Schweiz fährt auch keiner zu schnell. Warum? Du wirst ganz schnell ganz arm.

keko# 25.06.2021 08:27

Zitat:

Zitat von TTTom (Beitrag 1608077)
...

In der Stadt ist das ein Luxus Thema. In meiner "besseren" Gegend ist tatsächlich 1 PKW je Erwachsener der Standard. Ob 2 Teslas oder Elektro-Porsche in der Garage aber die Welt retten halte ich für fragwürdig. Die wenigsten haben aber mehr als einen Stellplatz und dann steht die Karre auf der Straße rum....

Ist in meiner Stuttgarter Vorstadt das gleiche: mir bekannter Rekord sind 6 Fahrzeuge für einen 4-Personen-Haushalt. In letzter Zeit sieht man vermehrt Elektro- oder Hyprid-Schiffe rumstehen. Möglicherweise denken meine liebe Nachbarn ja, ich sollte etwas für die Umwelt tun und anstatt mein uraltes City-Bike zu fahren, so einen 2-Tonner kaufen :Cheese:

pepusalt 25.06.2021 09:30

Zitat:

Zitat von TTTom (Beitrag 1608077)
In der Schweiz fährt auch keiner zu schnell. Warum? Du wirst ganz schnell ganz arm.

Die Schweizer sind nicht in allem Vorbild, aber beim Auto (und den Öffis) schon.
Zu schnell fahren ist definitiv gleich teuer. Ich besuche eine mir sehr nahestehende Person am Studienstandort Zürich definitiv nicht mehr mit dem Auto (1mal gemacht). Man kann es schlichtweg in Zürich und selbst meist in der Umgebung nicht sorglos dauerhaft parken und Parkhäuser sind arschteuer.
Ich fahr mit der Bahn, rechtzeitig gebucht nicht mal teurer wie die Autokosten. Allerdings muss ich von Zuhause mit dem E-Auto 1h fahren um an das deutsche ICE/IC Netz fahren. Und in Zürich dann ist er ÖPNV einfach vorbildlich.

So kann's auch gehen, ....

nur nicht mit Scheuer.

keko# 25.06.2021 09:39

Zitat:

Zitat von pepusalt (Beitrag 1608102)
Die Schweizer sind nicht in allem Vorbild, aber beim Auto (und den Öffis) schon.
Zu schnell fahren ist definitiv gleich teuer. Ich besuche eine mir sehr nahestehende Person am Studienstandort Zürich definitiv nicht mehr mit dem Auto (1mal gemacht). Man kann es schlichtweg in Zürich und selbst meist in der Umgebung nicht sorglos dauerhaft parken und Parkhäuser sind arschteuer.....

Meine Erstgeborene nutzt in Paris ausgiebig Uber. Ich war natürlich erst mal skeptisch, aber ist ziemlich günstig und vor allem für Frauen nachts sicherer als die Metro. Man kann sich die Größe des Fahrzeugs aussuchen und sich dann die Kosten teilen. Das gesparte Geld, was man zu meiner Zeit für Auto und/oder Motorrad ausgab, kann man z.B. in einen ETF einzahlen. So ganz dumm sind die jungen Leute ja auch nicht alle ;-)
In großen Städten gibt es viele Alternativen. In Kleinniederkreuzbach eher nicht.

Hafu 25.06.2021 09:47

Zitat:

Zitat von TTTom (Beitrag 1608077)
Ich bin auf dem Land aufgewachsen und lebe jetzt in der Stadt...

Da steckt viel Richtiges in dem Beitrag.:Blumen:

Quintessenz:
-->Dort, wo man nachvollziehbar am meisten auf den PKW angewiesen ist, kann man auf Verbrennermotoren am ehesten verzichten.

Autofahren ist unter dem Strich betrachtet zu billig. Die Pendlerpauschale sorgt dafür, dass auch weit entferntes Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsplatz von 100 bis 200km attraktiv und ein Umzug in vernünftige Nähe zum Arbeitsplatz unattraktiv ist.

Menschen können rechnen und optimieren ihr Verhalten orientiert am eigenen Geldbeutel: wenn Fahren mit Strom deutlich günstiger als Fahren mit fossilen Brennstoffen ist, dann wird sich e-mobilität rasch durchsetzen, im Prinzip egal ob Autofahrer an den Klimawandel glauben oder nicht.
Letztlich ist C02-arme Mobilität ja auch nur ein Puzzleteil neben vielen anderen erforderlichen Maßnahmen, die es braucht, um die Erderwärmung zu begrenzen

pepusalt 25.06.2021 09:49

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1608106)
In großen Städten gibt es viele Alternativen. In Kleinniederkreuzbach eher nicht.

Sag ich ja, zurück zum Thema: Erst mit meinem kleinen günstigen Stromer steht mir nach knapp einer Stunde Fahrt das gesamte ICE/IC Netz der Bahn deutschlandweit sehr gut zur Verfügung.
Ich könnte natürlich auf einer Erdsaftschaukel generell und überhaupt statt E-Auto bestehen, weil ich z.B. im Juli nach Rügen, Kiel und Kassel urlaube (weitere Nahestehende ...). Aber ich tausche einfach die zwei Wochen den eiV mit dem 3L-Lupo von meinem Chef. Geht... wenn man will. ;-)

keko# 25.06.2021 09:56

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1608107)
...
Autofahren ist unter dem Strich betrachtet zu billig. Die Pendlerpauschale sorgt dafür, dass auch weit entferntes Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsplatz von 100 bis 200km attraktiv und ein Umzug in vernünftige Nähe zum Arbeitsplatz unattraktiv ist....

An die Firmenwagenflotte könnte man zusätzlich auch mal ran. Ob eine Kanzlerin Baerbock das macht?
Unter unserem grünen Ministerpräsidenten Kretschman ist die Zahl der Fahrzeuge noch mal deutlich gestiegen. Von den Autobauern hört man nur Gutes über ihn.

binolino 25.06.2021 10:47

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1607924)
Dazu käme Carsharing wo auch wieder sehr viele Zugriff auf Autos hätten, wenn sie eines brauchen.

Unsere fast 30T-Einwohnergemeinde hatte 3 Carsharing Autos für ca 3 Jahre (I3, Transporter, anderes Auto - weiß nicht mehr). Wurde nicht angenommen und sind mittlerweile wieder abgeschafft. Schon die Betreiber (Stadtwerke) haben mir bei der Beantragung der Karte gesagt, dass sie nicht an den Erfolg glauben, weil ja hier eh jeder 3-4 Autos vor der Tür hat.

Ich hatte zufällig zu der Zeit kein Auto zur Verfügung, weil wir unser Auto kurzfristig verkauft hatten und noch kein Neues gekauft hatten und hätte nur das Firmenauto meines Freundes nutzen können. Also hab ich Carsharing versucht.

Und leider muss ich sagen, dass sich das für mich nicht rechnet. Ich nutze unser Auto nicht täglich aber geplant min. 2x die Woche (2x35 Min Fahrzeit + ca. 2 Std manchmal auch mehr Aufenthalt), da gerade Abends die Fahrt mit Bahn+Fahrrad nicht immer zeitlich realisierbar sind.

Das Carsharing Angebot bei uns wurde mit Zeit + KM separat berechnet. Ergo zahle ich für die mindesten 3 Std Betrag X und für die KM Betrag Y. Sehr kompliziert und abschreckend.

Im Grunde kostete jeder meiner Besuche im Stall ca. 60-70 €.... das 2x die Woche (2 * 56 * 65€ = 7280 €). Wenn ich dann auch mal zum Gartenmarkt fahre oder wo auch immer hin ist es schon so teuer, dass man sich ein eigenes Auto leisten kann.

Noch dazu muss ich mich voranmelden (unflexibel) und es steht nur 1 Auto in meiner unmittelbaren Nähe (wenn weg dann weg).

Blieb nur der Vorteil der Elektromobilität, denn in einem Mehrparteien-Haushalt ist eine eigene Ladeinfrastruktur auch schwer zu realisieren... von einem Solardach mag ich gar nicht träumen.

Ergo: Für mich ist Carsharing nur ein Großstadtthema, wo sowieso alles andere an ÖPNV viel besser ausgebaut ist als bei uns.


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