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TriBlade 29.10.2015 12:49

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178018)
die besorgten Bürger verstehen Integration anders als Du.
Denen schwebt eher so eine Art Unterordnung vor ;-)
Sie haben schliesslich ganz alleine und persönlich Deutschland gross gemacht :Cheese:

Totaler Blödsinn, niemand schrieb von Unterordnung, niemand schrieb davon Deutschland groß gemacht zu haben. Ist immer witzig solche Argumente zu bringen.
Integration bedeutet aber für mich, dass jemand sich ohne fremde Hilfe in der Gesellschaft bewegen kann. Eben diese Hilfe bietet aber offenbar das Zentrum an. Wo liegt der Sinn darin zu sagen, Flüchtlinge integrieren sich durch Arbeitsplätze und diese gibt es dort wo wir Flüchtlingen helfen sich zu integrieren. Das sind doch keine vorhandenen Arbeitsplätze wo wir Arbeitskräfte suchen, sondern diese werden doch erst durch das Problem geschaffen. Das ist doch kein tragfähiges Geschäftsmodell.

Schwarzfahrer 29.10.2015 12:52

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1178017)
Integration bedeutet für mich auch, dass ich mich mit der Kultur derer beschäftige, mit denen ich täglich zu tun habe. Das hilft mir nämlich mein Gegenüber besser zu verstehen. Nicht alles muss man verstehen oder gut finden. Finde ich auch nicht. Mit einigen Kulturen kann ich schlicht nichts anfangen. Deshalb lebe ich sie nicht. Ich habe aber kein Problem damit, dass andere sie leben.

Was Du hier beschreibst, ist für mich eine gute Beschreibung von Offenheit und Toleranz. Finde ich auch richtig, zu akzeptieren, daß jeder ist, wie er ist.

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178018)
die besorgten Bürger verstehen Integration anders als Du.
Denen schwebt eher so eine Art Unterordnung vor ;-)
Sie haben schliesslich ganz alleine und persönlich Deutschland gross gemacht :Cheese:

Unter dem Begriff "besorgter Bürger" könnte ich mich angesprochen fühlen. Allerdings schwebt mir keine Unterordnung vor, und ich habe Deutschland auch nicht groß gemacht (ist es überhaupt groß?).
Integration ist für mich, daß ich als Zugezogener in einem fremden Land mein Verhalten in der Öffentlichkeit an das der Einheimischen Mehrheit anpasse, und nach deren Wertekodex lebe, nicht nur deren Wertekodex toleriere. Ich kann mich nicht integrieren, wenn ich in wesentlichen Punkten "Sonderrechte" einfordere, oder Werte der Einheimischen als falsch ansehe. Wenn die Merhheitsgesellschaft mir in einzelnen Punkten entgegenkommt, kann ich dankbar sein, aber daraus nie ein Anrecht auf weitere Zugeständnisse ableiten.

Beispiel: Ich könnte sicher arabisch lernen, wenn ich nach Saudi-Arabien müßte, und auch lernen, mich in der Öffentlichkeit (nach dortiger Sitte) angemessen zu verhalten. Ich könnte mich aber nie integrieren, da ich die Werte der Scharia nie leben könnte und wollte.

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1178017)
Weil die Flüchtlinge jetzt hier leben, müssen sie doch ihre eigene Kultur nicht aufgeben. Sie müssen - und das wissen sie - sich jedoch unserer Kultur anpassen. Das tun sie auch. Wir haben nur Bedenken, weil ihre Kultur so ganz anders ist als die unsere.

Nun, ich bin nicht so sicher, daß die Mehrheit es tun wird. Diese Bedenken habe ich, weil ich nicht glaube, daß alle Menschen so schnell ihre Wertebetrachtung ändern. Europäer glauben zu gern an der Überlegenheit der Ideen von Freiheit, Gleichheit, Demokratie, und daß deshalb alle, die herkommen diese Werte zu schätzen wissen. Ich bin nicht so überzeugt, daß es Menschen aus anderen Kulturen genauso sehen. Schon mal daran gedacht, daß ein gläubiger Moslem ebenso fest an der Überlegenheit seiner Werte glaubt, wie wir an unseren?

oko_wolf 29.10.2015 13:23

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1177923)
Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Bäckereifachverkäuferin ist ein Ausbildungsberuf. Um diesen zu erlenen braucht man im Normalfall (also ohne verkürzte Ausbildung) drei Jahre. ...

Bis vor einigen Jahren mußte man Beamter sein, um hinter einem Schalter stehen zu können und z.B. Briefmarken zu verkaufen.
Heute machen das Bäckereiverkäuferinnen, Lottoannahmestellen-Inhaber (die übrigens nix gelernt haben müssen), Angestellte in Reinigungsannahmestellen (Lehrberuf?)... etc nebenher nach einer einwöchigen Einweisung.

wozu war nochmal die dreijährige Lehrzeit?

oko_wolf 29.10.2015 13:27

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1177952)
Folglich hat deiner Meinung nach also jede Bäckereifachverkäuferin umsonst drei Jahre in ihre Ausbildung investiert? :Huhu:

Meiner Meinung nach könnte sie die notwendigen Kenntnisse aber deutlich schneller erwerben, aber das hieße, daß das Unternehmen früher ein höheres Gehalt zahlen müßte.

alpenfex 29.10.2015 13:29

Zitat:

Zitat von oko_wolf (Beitrag 1178063)
Meiner Meinung nach könnte sie die notwendigen Kenntnisse aber deutlich schneller erwerben, aber das hieße, daß das Unternehmen früher ein höheres Gehalt zahlen müßte.

...und auch mehr Leistung dafür zu erwarten hat. Ein Lehrling kostet in erster Linie Geld und das muss auch so sein.

oko_wolf 29.10.2015 13:35

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1178004)
...
Um mal beim Beispiel "Bäckereifachverkäuferin" zu bleiben. Wenn Du eine Bäckerei in einem Viertel betreibst, in dem viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, dann macht es Sinn jemanden aus dem Bezirk auch in der Bäckerei arbeiten zu lassen. Das ist also im Interesse des Unternehmens.

Ich hatte in meinem Quelleshop die Tochter meines türkischen Vermiters angestellt. In Anbetracht der ~18% türkischer Mitbürger in meinem Wohnort war das nicht die schlechteste Wahl.

keko 29.10.2015 13:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1178052)
Beispiel: Ich könnte sicher arabisch lernen, wenn ich nach Saudi-Arabien müßte, und auch lernen, mich in der Öffentlichkeit (nach dortiger Sitte) angemessen zu verhalten. Ich könnte mich aber nie integrieren, da ich die Werte der Scharia nie leben könnte und wollte.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1178052)
Schon mal daran gedacht, daß ein gläubiger Moslem ebenso fest an der Überlegenheit seiner Werte glaubt, wie wir an unseren?

Das ist ganz genau die Stelle, wo Integration aufhört: Wenn ich davon wirklich überzeugt bin oder aus religiösen Gründen daran glaube, dass es sicht nicht gehört, dass man als Frau z.B. im Sommer Shorts trägt, warum sollte ich es dann zulassen? Weil ein Deutscher was von Integration faselt und mit dem GG winkt? Aus diesem Grund verschwinden Italiener, Kroaten u.a. in unserer Gesellschaft und Muslime eben oftmals nicht.

flaix 29.10.2015 13:48

Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 1178064)
...und auch mehr Leistung dafür zu erwarten hat. Ein Lehrling kostet in erster Linie Geld und das muss auch so sein.

Von Dir würde ich gerne mal ganz konkret hören, wie Du Dir die Lösung des Problems vorstellt. Ich habe bis jetzt immer nur EInwände gelesen bzw. Hinweise was alles schwierig ist, nicht geht usw.

Wie wäre es mal mit einem klaren Standpunkt?

Grenze zu?
Grenze auf?
Grenze etwas auf?
Wieviel dürfen kommen?
Was müssen die vorweisen?
Asylrecht oder legales Einwandrungsrecht?
hartes oder weiches Einwanderungsrecht?
Gleiche Rechte für alle im Sozialsystem?
Oder Dschörmans first?

so Zeugs halt.

flaix 29.10.2015 13:56

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1178076)
Das ist ganz genau die Stelle, wo Integration aufhört: Wenn ich davon wirklich überzeugt bin oder aus religiösen Gründen daran glaube, dass es sicht nicht gehört, dass man als Frau z.B. im Sommer Shorts trägt, warum sollte ich es dann zulassen? Weil ein Deutscher was von Integration faselt und mit dem GG winkt? Aus diesem Grund verschwinden Italiener, Kroaten u.a. in unserer Gesellschaft und Muslime eben oftmals nicht.


Ich glaube nicht das das Grundgesetz gemacht wurde um Shorts für Frauen zu schützen.
Was geht Dich das was an? Solange er meiner Frau nicht was Langes zum Anziehen vorbeibringt, solange bleibt das deren Privatsache. Sie ist ja auch nicht gezwungen mit ihm zu Leben.

Und ein Deutscher der was von Integration faselt und mit den GG winkt wegen Kleiderordnung, der hat es nicht verstanden.

Da hätte ich aber mehr von Dir erwartet als Aufgabenstellung: bspw. wie hält man es mit diesen Gesichtsgittern und Vollschleiern bzgl. des Vermummungsverbotes....

Schwarzfahrer 29.10.2015 14:10

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178084)
Ich glaube nicht das das Grundgesetz gemacht wurde um Shorts für Frauen zu schützen.
Was geht Dich das was an? Solange er meiner Frau nicht was Langes zum Anziehen vorbeibringt, solange bleibt das deren Privatsache. Sie ist ja auch nicht gezwungen mit ihm zu Leben.

Und ein Deutscher der was von Integration faselt und mit den GG winkt wegen Kleiderordnung, der hat es nicht verstanden.

Da hätte ich aber mehr von Dir erwartet als Aufgabenstellung: bspw. wie hält man es mit diesen Gesichtsgittern und Vollschleiern bzgl. des Vermummungsverbotes....

Meine Meinung dazu: Kleiderordnung ist vielleicht nicht das Wichtigste, aber ein gutes Beispiel, da die wichtigen Sachen oft mit solchen Kleinigkeiten beginnen. Es wird schnell wichtig, wenn er z.B. seiner Tochter aus solchen Gründen den Schwimmunterricht in der Schule verbietet, oder es zwingt, vermummt zur Schule zu gehen. Es wird wichtig, wenn sich eine moslemische Frau weigert, zumindest in bestimmten Situationen (z.B. Arbeitsumgebung aufWunsch des Arbeitsgebers) der Umwelt angepaßt zu kleiden, also unvermummt, und stattdessen auf Sonderrechte auf Grund falsch verstandener Religionsfreiheit besteht.

Zum Thema Vermummungsverbot wünsche ich mir klare Signale wie die französischen Gesetze (wenn auch dort z.T. die Durchsetzung hapert).

keko 29.10.2015 14:10

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178084)
Ich glaube nicht das das Grundgesetz gemacht wurde um Shorts für Frauen zu schützen.
Was geht Dich das was an? Solange er meiner Frau nicht was Langes zum Anziehen vorbeibringt, solange bleibt das deren Privatsache. Sie ist ja auch nicht gezwungen mit ihm zu Leben.

Und ein Deutscher der was von Integration faselt und mit den GG winkt wegen Kleiderordnung, der hat es nicht verstanden.

Da hätte ich aber mehr von Dir erwartet als Aufgabenstellung: bspw. wie hält man es mit diesen Gesichtsgittern und Vollschleiern bzgl. des Vermummungsverbotes....

Das mit den Shorts war nur ein Beispiel, deshalb schrieb ich z.B... Ich hätte auch andere Geschütze auffahren können.

Die Frage bleibt aber: warum soll man sich ändern, wenn man davon nicht überzeugt ist? Weil ein Deutscher mit Integration kommt? Warum soll uns das besser gelingen als den Franzosen?
Wer mir diese ernstgemeinte Fragen beantworten kann, hat mir geholfen. ;)

Rälph 29.10.2015 14:18

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1178076)
Das ist ganz genau die Stelle, wo Integration aufhört: Wenn ich davon wirklich überzeugt bin oder aus religiösen Gründen daran glaube, dass es sicht nicht gehört, dass man als Frau z.B. im Sommer Shorts trägt, warum sollte ich es dann zulassen? Weil ein Deutscher was von Integration faselt und mit dem GG winkt? Aus diesem Grund verschwinden Italiener, Kroaten u.a. in unserer Gesellschaft und Muslime eben oftmals nicht.

Sehe ich auch so.

flaix 29.10.2015 14:26

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1178090)
Das mit den Shorts war nur ein Beispiel, deshalb schrieb ich z.B... Ich hätte auch andere Geschütze auffahren können.

Die Frage bleibt aber: warum soll man sich ändern, wenn man davon nicht überzeugt ist? Weil ein Deutscher mit Integration kommt? Warum soll uns das besser gelingen als den Franzosen?
Wer mir diese ernstgemeinte Fragen beantworten kann, hat mir geholfen. ;)

Dann lass uns doch erstmal ein paar Ausgangspunkte definieren.
Was heisst Integration?

Mein Standpunkt:

Minimum: An die Gesetze halten und das Grundgesetz respektieren
Fakultativ: Sprache, Kultur, Arbeit
Wünschenswert: das Minimum + Sprache und Arbeit. Alles andere ist m.E. Privatsache.

TriBlade 29.10.2015 14:26

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178084)
Ich glaube nicht das das Grundgesetz gemacht wurde um Shorts für Frauen zu schützen.
Was geht Dich das was an? Solange er meiner Frau nicht was Langes zum Anziehen vorbeibringt, solange bleibt das deren Privatsache. Sie ist ja auch nicht gezwungen mit ihm zu Leben.

Die Kriminalität in diesem Bereich ist Dir bekannt? Du weißt das es Frauen gibt, die auf grund fehlender Integration in unsere Gesellschaft eben nicht die Möglichkeit haben ihren tyrannischen Ehemann zu verlassen, weil dieser eben die Unterdrückung der Ehefrau als seine Privatsache ansieht? Falls Dir das alles nicht bekannt sein sollte, ich kann Dir Beispiele liefern und ich kann Dir versichern mir ist es nicht egal wenn in diesem Land Menschen unterdrückt werden weil sie "anders" sind. In meinem Weltbild geht es mich sehr wohl etwas an, wenn jemand meint aus religiösen Gründen schwächere Unterdrücken zu müssen. Da wo Menschen sich nicht gegen die Gewalt (massive Gewalt übrigens) anderer wehren können, erwarte ich ein einschreiten des Staates und den Schutz der Schwachen. Zu sagen ist eine Privatsache hört bei Gewalt gegen Personen für mich auf.

Mein Standpunkt, muss nicht der richtige sein, ist aber meiner.

keko 29.10.2015 14:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1178089)
Zum Thema Vermummungsverbot wünsche ich mir klare Signale wie die französischen Gesetze (wenn auch dort z.T. die Durchsetzung hapert).

Die Franzosen sind uns auf Grund ihrer Vergangenheit als Kolonialmacht und entsprechender Einwanderung aus ihren nordafrikanischen Ex-Kolonialländern meiner Meinung nach nur ein Stück voraus.

flaix 29.10.2015 14:35

Zitat:

Zitat von TriBlade (Beitrag 1178106)
Die Kriminalität in diesem Bereich ist Dir bekannt? Du weißt das es Frauen gibt, die auf grund fehlender Integration in unsere Gesellschaft eben nicht die Möglichkeit haben ihren tyrannischen Ehemann zu verlassen, weil dieser eben die Unterdrückung der Ehefrau als seine Privatsache ansieht? Falls Dir das alles nicht bekannt sein sollte, ich kann Dir Beispiele liefern und ich kann Dir versichern mir ist es nicht egal wenn in diesem Land Menschen unterdrückt werden weil sie "anders" sind. In meinem Weltbild geht es mich sehr wohl etwas an, wenn jemand meint aus religiösen Gründen schwächere Unterdrücken zu müssen. Da wo Menschen sich nicht gegen die Gewalt (massive Gewalt übrigens) anderer wehren können, erwarte ich ein einschreiten des Staates und den Schutz der Schwachen. Zu sagen ist eine Privatsache hört bei Gewalt gegen Personen für mich auf.

Mein Standpunkt, muss nicht der richtige sein, ist aber meiner.

keinen Widerspruch dazu von mir. Ist vollkommen richtig.

Es hat aber nichts damit zu tun ob neue Menschen einwandern sollen oder nicht.

Denn auch unter den hier ansässigen Muslimen ist die Mehrzahl was das betrifft genauso korrekt wie die Deutschen. Auch Deutsche hauen und unterdrücken ihre Frauen. Das kann kein Kriterium sein in der Einwanderungsdebatte.

MarionR 29.10.2015 14:37

Zitat:

Zitat von oko_wolf (Beitrag 1178061)
Bis vor einigen Jahren mußte man Beamter sein, um...

Um Beamter zu sein musste man aber auch nichts gelernt haben, Pflichtschulabschluss genügt, manchmal sogar der Sonderschulabschluss. Man muß nur das Glück haben, Kind deutscher (oder österreichischer oder wo es sonst noch Beamte gibt) Eltern zu sein und den Job bekommen zu haben.

TriBlade 29.10.2015 15:11

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178112)
keinen Widerspruch dazu von mir. Ist vollkommen richtig.

Es hat aber nichts damit zu tun ob neue Menschen einwandern sollen oder nicht.

Denn auch unter den hier ansässigen Muslimen ist die Mehrzahl was das betrifft genauso korrekt wie die Deutschen. Auch Deutsche hauen und unterdrücken ihre Frauen. Das kann kein Kriterium sein in der Einwanderungsdebatte.

Heikles Thema, Häufigkeit von Straftaten, insbesondere in einem so sensibelen familiären Bereich. Trotzdem weißt Du offenbar wie sich die Kriminalitätszahlen dort verhalten. Ich kann Dir sagen, alle bekannten Kriminalitätszahlen in diesem Bereich zeigen auf, dass es nicht so ist wie Du es oben darstellst. Deshalb auch an dieser Stelle mein ehrliches Intersse, woher hast Du diese Zahlen. Woher hast Du Dein Wissen?

kupferle 29.10.2015 15:18

Zitat:

Zitat von MarionR (Beitrag 1178115)
Um Beamter zu sein musste man aber auch nichts gelernt haben, Pflichtschulabschluss genügt, manchmal sogar der Sonderschulabschluss. Man muß nur das Glück haben, Kind deutscher (oder österreichischer oder wo es sonst noch Beamte gibt) Eltern zu sein und den Job bekommen zu haben.


Meine Frau und meine Schwiegereltern sind alles Beamte.

Alle 3 haben einen Universitätsabschluss..bzw. Ph und Fh...


Deine Ansicht hat vielleicht mal vor langer langer Zeit gestimmt. ..


Heute werden ja auch Lehrer nimmer verbeamtet..

Wie kommst du dann auf die Aussage?Quelle?

keko 29.10.2015 15:26

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178105)
Dann lass uns doch erstmal ein paar Ausgangspunkte definieren.
Was heisst Integration?

Mein Standpunkt:

Minimum: An die Gesetze halten und das Grundgesetz respektieren
Fakultativ: Sprache, Kultur, Arbeit
Wünschenswert: das Minimum + Sprache und Arbeit. Alles andere ist m.E. Privatsache.

Bin ich mit einverstanden. Allerdings führt das nicht zu einer Integration, wie es sich viele wünschen und vorstellen, sondern in weiten Teilen zu den sog. Parallelgesellschaften bzw. ein nebeneinander von Kulturen.

alpenfex 29.10.2015 16:19

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178077)
Von Dir würde ich gerne mal ganz konkret hören, wie Du Dir die Lösung des Problems vorstellt. Ich habe bis jetzt immer nur EInwände gelesen bzw. Hinweise was alles schwierig ist, nicht geht usw.

Wie wäre es mal mit einem klaren Standpunkt?

Grenze zu?
Grenze auf?
Grenze etwas auf?
Wieviel dürfen kommen?
Was müssen die vorweisen?
Asylrecht oder legales Einwandrungsrecht?
hartes oder weiches Einwanderungsrecht?
Gleiche Rechte für alle im Sozialsystem?
Oder Dschörmans first?

so Zeugs halt.

Standpunkt habe ich deutlich gemacht. Zu behaupten, eine Lösung aus dem Hut zaubern zu können, wäre anmassend. Dafür gibt es weitaus kompetentere Spezialisten, die sich vor allem rechtlich viel besser auskennen. Ohne das Asylrecht und EU Verträge genau zu kennen, kann man hier keine ernstzunehmene Lösung vorschlagen.

Für mich machen bspw. auf den ersten Blick Transitzonen Sinn, die Grenzen durch die Bundeswehr abzusichern, das Asylverfahren extremst abzukürzen, abgewiesene Flüchtlinge direkt aus den Transitzonen zurückzuführen und vieles andere Sinn, was sicher nicht ganz so einfach umzusetzen geht, wie es sich schreibt. Ich bin vor allem um die Stabilität besorgt, wenn ich höre, was verschiedene Bürger in D so von sich geben, die ich eigentlich eher als menschlich, helfend etc. eingeschätzt hätte. Wenn ich aber sehe, dass in einem Ort von 1`000 Einwohnern, ein "Lager" mit ebenso vielen Flüchtlingen installiert wird, der lokale Supermarkt seither ganz enorme Diebstähle vermeldet, die Leute sich mit ihren Kindern nicht mehr auf den Spielplatz trauen und eine Art Nachbarschaftswache gegründet wird, dann ist das ein sehr bedenkliches Signal, das man sehr sehr ernst nehmen sollte.

Was soll "Oder Dschörmans first?" bedeuten?

flaix 29.10.2015 16:26

Zitat:

Zitat von TriBlade (Beitrag 1178127)
Heikles Thema, Häufigkeit von Straftaten, insbesondere in einem so sensibelen familiären Bereich. Trotzdem weißt Du offenbar wie sich die Kriminalitätszahlen dort verhalten. Ich kann Dir sagen, alle bekannten Kriminalitätszahlen in diesem Bereich zeigen auf, dass es nicht so ist wie Du es oben darstellst. Deshalb auch an dieser Stelle mein ehrliches Intersse, woher hast Du diese Zahlen. Woher hast Du Dein Wissen?

habe keine Zahlen. Hast Du?

Meine Meinung habe ich von: Kenne Türken, Italiener, Franzosen, Rumänen, arbeite viel im Ausland. Der einzige mir bekannte Fall einer Unterdrückung und Misshandlung geschah in einer deutschen Familie.

flaix 29.10.2015 16:28

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1178136)
Bin ich mit einverstanden. Allerdings führt das nicht zu einer Integration, wie es sich viele wünschen und vorstellen, sondern in weiten Teilen zu den sog. Parallelgesellschaften bzw. ein nebeneinander von Kulturen.

naja gut. Das ist dann Ansichtssache.
Nebeneinander von Kulturen finde ich super, wenn friedlich.
Wegen der anderen Kulturen fahren viele Deutsche weit weg im Urlaub und kommen immer ganz begeistert zurück,

flaix 29.10.2015 16:32

Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 1178143)
Standpunkt habe ich deutlich gemacht.

Wäre halt super wenn Du die konkreten Fragen kurz beantworten könntest. Dann könnten wir uns mal auf Diskussionsstandpunkte einigen und die dann argumentativ angreifen.


Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 1178143)
Ich bin vor allem um die Stabilität besorgt, wenn ich höre, was verschiedene Bürger in D so von sich geben, die ich eigentlich eher als menschlich, helfend etc. eingeschätzt hätte. Wenn ich aber sehe, dass in einem Ort von 1`000 Einwohnern, ein "Lager" mit ebenso vielen Flüchtlingen installiert wird, der lokale Supermarkt seither ganz enorme Diebstähle vermeldet, die Leute sich mit ihren Kindern nicht mehr auf den Spielplatz trauen und eine Art Nachbarschaftswache gegründet wird, dann ist das ein sehr bedenkliches Signal, das man sehr sehr ernst nehmen sollte.

Wo ist das denn?
Oder sind das alles second-hand Berichte? Es lohnt sich häufig diese zu hinterfragen.

MarionR 29.10.2015 17:08

Zitat:

Zitat von kupferle (Beitrag 1178130)
Meine Frau und meine Schwiegereltern sind alles Beamte.
Alle 3 haben einen Universitätsabschluss..bzw. Ph und Fh...
Deine Ansicht hat vielleicht mal vor langer langer Zeit gestimmt. ..
Heute werden ja auch Lehrer nimmer verbeamtet..
Wie kommst du dann auf die Aussage?Quelle?

Mag sein, dass D anders ist als AT.
https://de.wikipedia.org/wiki/Beamter_(%C3%96sterreich)

Und unter allgemeiner Verwaltungsdienst fällt halt der Jurist genauso wie seine Sekretärin oder der Hilfsarbeiter im Gemeindedienst.
Allerdings gibt es seit einigen Jahren den sog. Pragmatisierungsstop, d.h. generell kaum noch neue Beamte.

alpenfex 29.10.2015 17:15

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178153)
Wo ist das denn?
Oder sind das alles second-hand Berichte? Es lohnt sich häufig diese zu hinterfragen.

Selbst gesehen und direkt 1:1 gehört und berichtet bekommen. Und gesagt bekommen: nein, auf den Spielplatz gehen wir lieber ins Nachbardorf...Da muss ich nicht mehr viel hinterfragen, da reicht es, die Augen und Ohren offen zu haben und realistisch zu sein. Man kann die Angst, Sorge, Feindlichkeit fühlen! Und es ist nicht so, dass die Anwohner nicht Gewissensbisse hätten. Sie fühlen sich sogar schlecht und denken, sie seien schlechte Menschen, dass sie so denken. Es läuft einiges falsch und es weiss scheinbar keiner, wie man das ändern kann und muss. Es gibt scheinbar tatsächlich keine echten Alternativen als alles, was kommt, abzufangen und nicht mehr weiter zu lassen.

JENS-KLEVE 29.10.2015 19:31

Etwas schizophren momentan - in meiner lokalen Facebookgruppe treffe ich auf besorgte Hausfrauen, Langzeitarbeitslose und politische Brandstifter. Ständig muss man da Vorurteile und Gerüchte revidieren, hier ist dagegen ist die super-rosa-rote Brille angesagt.

Als Hauptschullehrer kann ich euch sagen, dass viele Betriebe keine Hauptschüler mit Abschluss nach Klasse 9 oder 10A zur Ausbildung einstellen. Nicht wegen des Benehmens, sondern weil selbst simple Berufe mittlerweile hochtechnisiert sind und immer komplexer werden. Es werden fast nur noch Schüler Typ 10B also FOR genommen. Durch Vitamin B kriegt man nochein paar zuverlässige Kandidaten vermittelt, aber die machen dann erst noch 3 Jahre Ausbildung.

Jetzt muss ich hier lesen, dass ihr glaubt ein Flüchtling kann unser Schulsystem überspringen und direkt in ein Arbeitsverhältnis hopsen? Unsere Hauptschüler scheitern an Anforderungen der Betriebe, der Berufsschulen und Teilweise an Bürokratie - aber bei Leuten ohne Kenntnisse soll das dann gehen? Natürlich kann eine erfahrene Krankenschwester auch hier Krankenschwester sein, aber besonders junge Menschen werden hier ohne Berufserfahrung aufschlagen und die besonders alten Menschen werden hier vergeblich ihre Berufsfelder finden bzw. nicht mehr wiedererkennen.

Wenn jetzt alle in eine lockere Aufbruchsstimmung verfallen, und Qualitätssicherung aussetzt werden soll, dann hätten wir hier in NRW und bestimmt auch woanders noch einen guten Schwung arbeitswilliger Hauptschüler anzubieten. Und bevor mich jemand nach rechts schiebt: Ich habe auch viele Kurden und andere Ausländer mit guten Deutschkenntnissen und gutem Benehmen, die nichts finden. die würde ich gerne in unseren Arbeitsmarkt integriert wissen. die bekommen aber schon kaum Praktikumsplätze.

Also immer schön der Reihe nach.

Schwarzfahrer 29.10.2015 20:15

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1178105)
Dann lass uns doch erstmal ein paar Ausgangspunkte definieren.
Was heisst Integration?

Mein Standpunkt:

Minimum: An die Gesetze halten und das Grundgesetz respektieren
Fakultativ: Sprache, Kultur, Arbeit
Wünschenswert: das Minimum + Sprache und Arbeit. Alles andere ist m.E. Privatsache.

O.k. so ist mir klar, daß wir sehr unterschiedliche Sprachen sprechen. Mit so minimalistischen Ansprüchen ist Integration natürlich kein schweres Problem.
Für mich allerdings ist das auch keine Integration, sondern eine Koexistenz. Mein Verständnis von Integration steht in Nr. 1882.

Obwohl, der Anspruch "Grundgesetz respektieren" ist eigentlich sehr hoch; schließlich schaffen es oft nicht mal unsere führenden Politiker Gesetze zu formulieren, die nicht am Verfassungsgericht, also am Grundgesetz scheitern. :Lachen2: Und das sollen die Zuwanderer besser können?

sybenwurz 29.10.2015 20:31

Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 1178064)
Ein Lehrling kostet in erster Linie Geld und das muss auch so sein.

Warum muss das so sein?
Weil die Nasen mit Berufsschule, überbetrieblichen Lehrgängen, Urlaubs- und Krankheitstagen nur ein Drittel der Arbeitstage im Ausbildungsbetrieb sind?
Weilst als Ausbildungsbetrieb gleich für jeden Furz Irrsinnskohle an IHK oder HWK abdrückst?

Natürlich kann man sich unser Duales System schönreden, aber ich wage zu bezweifeln, dass es nix gibt unterhalb eines Hochschulabschlusses oder zumindest einer mit bestandener Prüfung abgeschlossenen Berufsausbildung.
Ich hadere oft damit, dass es unheimliche Flachzangen mit Meisterbrief gibt, denen damit alle Türen offenstehen und umgekehrt unheimlich fähige Leute ohne die entsprechenden, in Deutschland geforderten und nötigen Zertifikate und ich schätze, 80% von euch wär ein patenter Mechaniker im Radladen eures Vertrauens lieber als ein Blödmann mit Gesellen- oder Meisterbrief.

Allein der unsinnige Bürokratieapparat, der hinter unserem ganzen Ausbildungs- und Berufssystem steht, ist teurer Irrsinn.
Ich wage zu behaupten, dass die Integration der Hälfte aller Flüchtlinge bereits voll im Gange wär, wenn dem nicht bürokratische Hürden entgegenstünden, die alle Zugereisten zur Passivität verdammen würden.
(Womit ich nicht behauptet haben will, dass diese Bürokratie vorallem in diesem Zusammenhang nicht auch positive Aspekte hätte)

Walli 29.10.2015 20:32

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1178189)
Etwas schizophren momentan - in meiner lokalen Facebookgruppe treffe ich auf besorgte Hausfrauen, Langzeitarbeitslose und politische Brandstifter. Ständig muss man da Vorurteile und Gerüchte revidieren, hier ist dagegen ist die super-rosa-rote Brille angesagt.

Das trifft ziemlich genau den Nagel auf den Kopf
Aus welchen Gründen auch immer ist hier das Thema rosaroter als anderswo
Vielleicht hängt es an den sozialen Schichten die sich bei TZ tummeln

Schwarzfahrer 29.10.2015 20:50

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1178201)
Warum muss das so sein?
...... und ich schätze, 80% von euch wär ein patenter Mechaniker im Radladen eures Vertrauens lieber als ein Blödmann mit Gesellen- oder Meisterbrief.

Da stimme ich voll zu. Andererseits, wenn man zwei Jahre Hausbau hinter sich hat, erlebt man sein blaues Wunder in beiden Richtungen. Der deutschen Sprache kaum mächtige Hilfsarbeiter aus Osteuropa leisten z.T. super saubere Arbeit, daß man sich fragt, wozu noch der Meister dazukommen soll - dann aber bieten andere vollkommen unqualifizierten Baumurks, da sie offenbar keinerlei Ahnung haben, mit welchem Material wie gearbeitet werden muß. In letzteren Fällen (die leider häufiger vorkamen) wünscht man sich plötzlich doch die ordentliche Ausbildung. Ein Maß für die "ordentliche Ausbildung" ist für mich allerdings nicht die Urkunde oder die Dauer, sondern der Inhalt und das Ergebnis. Und im Endeffekt ist das nicht von der Herkunft, sondern nur von den Fähigkeiten des Einzelnen abhängig.

flaix 29.10.2015 21:20

Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 1178170)
Selbst gesehen und direkt 1:1 gehört und berichtet bekommen. Und gesagt bekommen: nein, auf den Spielplatz gehen wir lieber ins Nachbardorf...Da muss ich nicht mehr viel hinterfragen, da reicht es, die Augen und Ohren offen zu haben und realistisch zu sein. Man kann die Angst, Sorge, Feindlichkeit fühlen! Und es ist nicht so, dass die Anwohner nicht Gewissensbisse hätten. Sie fühlen sich sogar schlecht und denken, sie seien schlechte Menschen, dass sie so denken. Es läuft einiges falsch und es weiss scheinbar keiner, wie man das ändern kann und muss. Es gibt scheinbar tatsächlich keine echten Alternativen als alles, was kommt, abzufangen und nicht mehr weiter zu lassen.

kein Ortsname, keine Bennenung des bestohlenen Suermarktes, keine Presse, kein Polizeibericht -> Gewäsch

flaix 29.10.2015 21:24

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1178196)
O.k. so ist mir klar, daß wir sehr unterschiedliche Sprachen sprechen. Mit so minimalistischen Ansprüchen ist Integration natürlich kein schweres Problem.
Für mich allerdings ist das auch keine Integration, sondern eine Koexistenz. Mein Verständnis von Integration steht in Nr. 1882.

Obwohl, der Anspruch "Grundgesetz respektieren" ist eigentlich sehr hoch; schließlich schaffen es oft nicht mal unsere führenden Politiker Gesetze zu formulieren, die nicht am Verfassungsgericht, also am Grundgesetz scheitern. :Lachen2: Und das sollen die Zuwanderer besser können?

das ist auch alles völlig in Ordnung so. Nur: es ist halt deine persönliche Erwartungshaltung und nicht die Gesetzeslage.

Und was ich persönlich glaube ist, das es dir nach einer Weile völlig egal ist ob die neuen Nachbarn etwas anders sind als Du, solange sie einfach nur nett sind und keinen Ärger machen.

Der mit den Politikern ist gut :Lachanfall:

keko 29.10.2015 21:35

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1178189)

Als Hauptschullehrer kann ich euch sagen, dass viele Betriebe keine Hauptschüler mit Abschluss nach Klasse 9 oder 10A zur Ausbildung einstellen. Nicht wegen des Benehmens, sondern weil selbst simple Berufe mittlerweile hochtechnisiert sind und immer komplexer werden. Es werden fast nur noch Schüler Typ 10B also FOR genommen. Durch Vitamin B kriegt man nochein paar zuverlässige Kandidaten vermittelt, aber die machen dann erst noch 3 Jahre Ausbildung.

Jetzt muss ich hier lesen, dass ihr glaubt ein Flüchtling kann unser Schulsystem überspringen und direkt in ein Arbeitsverhältnis hopsen? Unsere Hauptschüler scheitern an Anforderungen der Betriebe, der Berufsschulen und Teilweise an Bürokratie - aber bei Leuten ohne Kenntnisse soll das dann gehen?

Ich wundere mich auch nur noch...
Ich weiß von guten Abiturienten, die sich über eine Ausbildungsstelle freuen, die zu meiner Zeit an normale Realschüler gingen. Die Schüler strömen nicht in die Gymnasien und Hochschulen, weil sie zu faul zum Arbeiten sind, sondern weil sie und ihre Eltern ganz genau wissen, dass das die beste Investition in ihre Zukunft ist. Sicher gibt es immer eine Reihe einfacher Tätigkeiten, aber die sind dann eben entsprechend schlecht bezahlt. In die meisten guten Jobs kommst du ohne Hochschulabschluß kaum mehr rein.
Deutschland lebt von seinen Ingenieuren, von den Maschinen, Autos und anderen technischen Produkten. Natürlich braucht es auch Bäckereifachverkäuferinnen, aber der Ingenieur bezahlt die Bäckereifachverkäuferin und nicht umgekehrt. Will vereinfacht sagen: ohne Ingenieure geht DE den Bach runter, ohne Bäckereifachverkäuferinnen nicht.

JENS-KLEVE 29.10.2015 22:15

KFZ-Mechatroniker, Polizist, Kindergärtner, Heilerziehungspfleger, Krankenpfleger...


alles Berufe, typische Hauptschule-Berufe, die man prinzipiell nicht mehr ohne Realschulabschluss erlernen kann. Entsprechend gehen die typischen Realschule-Berufe nicht mehr ohne Abitur, auch wenn man nicht studieren muss. Unter den Jugendlichen gibt es Frust.

Was ich sagen will: Die Welt wird immer komplizierter, wir werden so schnell keine syrischen Polizisten in deutschen Uniformen sehen. Syrische Automechaniker werden mehr als einen Deutschkurs brauchen und wenn man es plötzlich doch ganz unkompliziert macht, dann gibt es einen Aufstand bei allen, denen man sehr wohl die Knüppel in den Weg geschmissen hat. Die Stimmung ist mittlerweile gereizt, den Flüchtlingen geht es zweifelsohne dreckig und auch dreckiger als unserer Unterschicht (das braucht mir keiner erklären), aber wenn sich die Beispiele häufen wie Flüchtlinge bevorzugt werden, dann wird es Stress geben egal wie idealistisch und gut gemeint hier philosophiert wird.

sybenwurz 29.10.2015 22:44

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1178243)
Syrische Automechaniker werden mehr als einen Deutschkurs brauchen ...

Da wage ich zu widersprechen, sobald man nur mal über den Tellerrand der schillernden Glaspaläste der etablierten Nobelmarken hinwegschaut.
Ich kenne einige, die sehr gut davon leben, noch mitm Autogenbrenner umgehen zu können, Kotflügel für Restaurationen aus nem Tiefziehblech dengeln und komplette Kabelbäume aus dem Nichts stricken können.
Mithin alles Dinge, die du in keiner Berufsschule und keiner Meisterschule mehr lernst.
Ich behaupte natürlich nicht, dass wir von solchen Leuten nen Bedarf von 10000 oder gar mehr hätten, aber es gibt auch genügend andere Berufe, wo abseits des etablierten Bildungssystems immer noch Fähigkeiten gefragt sind, die in keiner Ausbildung (mehr) vermittelt werden.
Nur als kleines Brainstorming:
  • ich hätte als Syrer/in keine Lust mir ne deutsche Frisur verpassen zu lassen. Wär sicher knorke, da nen Landsmann zu treffen, der mir was gewohntes zimmert
  • ich bin nicht sicher, dass ein syrischer Bäcker nicht neue Impulse in unser ach-so-langweiliges Backwarenregal bringen könnte
  • der muselmanische Supermarkt, neben dem ich 7Jahre gearbeitet hab, lebte scheinbar ganz gut davon, Spezialitäten (aus unserer Sicht) aus der Türkei, dem Jemen, Syrien, arabischen Staaten, ... und halal geschlachtetes Fleisch zu verkaufen
  • ebenso der Imbiss/das Restaurant eines Syrers um die Ecke, bei dem wir mehrmals die Woche Essen geholt und am Jahresende die Jahresabschlussfeier gemacht haben
  • bei den Spezialisten, die ich täglich beim DPD, Hermes oder sonstigen Paketdiensten kennenlerne, käms auf ein paar Syrer (setze nen anderen Staat aus dem Flüchtlinge kommen, ein...), die ebensowenig Deutsch könnten, auch nicht an (no offense intended!)
  • welchen Job haben denn die Freunde an den Bullettengrills bei McDreck gelernt? Systemrestaurantfachmann? Und wie gut müssen die Deutsch können, um die Fleischfladen zu wenden? Ist zumindest angeblich eh kein Schweinefleisch dabei...:Lachen2:

Und nochwas: ich hatte mal ne (ausgebildete...:Cheese: ) Kollegin, die kam immer, wenn ein Kunde was repariert haben wollte, in die Werkstatt mit der Einleitung "da ist ein Kunde von uns, der will..., kannste mal schauen?".
Klar, konnten wir. Als Melderin, dass n Kunde ne Beratung braucht, war sie aber eigentlich klar überqualifiziert, wenn du weisst, was ich damit sagen will...

JENS-KLEVE 29.10.2015 23:00

Ich bin da voll auf deiner Seite. Ich bringe sogar mein modernes Auto zu solchen Schraubern. Ich kritisiere auch die von mir beschriebene Entwicklung. Es ändert aber nichts an meinen Thesen.

Wenn wir mit unserer eigenen Jugend derart streng und bürokratisch umspringen, aber gleichzeitig bei den Flüchtlingen unkompliziert und locker umgehen, dann wird das zu Ärger führen.

Genauso wie hier: illegale Grenzübertritte - kein Problem, Ausweise wegwerfen - Schwamm drüber, über Autobahnen laufen - besondere Situation. Falsch abbiegen - Strafverfolgung! http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1060264.html

Mo77 29.10.2015 23:07

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1178243)
KFZ-Mechatroniker, Polizist, Kindergärtner, Heilerziehungspfleger, Krankenpfleger...


alles Berufe, typische Hauptschule-Berufe, die man prinzipiell nicht mehr ohne Realschulabschluss erlernen kann. Entsprechend gehen die typischen Realschule-Berufe nicht mehr ohne Abitur, auch

HEP:
Die Ausbildungsdauer und die Zugangsvoraussetzungen sind in den deutschen Bundesländern nicht einheitlich geregelt. Der Realschulabschluss oder ein gleichwertiger Bildungsabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer wird meist vorausgesetzt.

Gesundheits und krankenpfleger:
mindestens ein Schulabschluss mit*Mittlerer Reife*oder ein*Hauptschulabschluss*in Verbindung mit einer mindestens zweijährigen, erfolgreich beendeten Berufsausbildung bzw. einer Ausbildung als*Krankenpflegehelfer*oder einer mindestens einjährigen landesrechtlich geregelten Ausbildung als Kranken- oder Altenpflegehelfer

???

JENS-KLEVE 29.10.2015 23:22

Ich hatte letztes Jahr einen Schüler, der hat ein erfolgreiches 3-wochen-Praktikum bei der Lebenshilfe, und danach erfolgreich ein 1-jähriges Praktikum (1 Tag pro Woche) gemacht. eine Ausbildungsstätte hat er nicht bekommen, trotz guter Beurteilung und großem Bedarf, weil die Schule ihn abgelehnt hat. Die Nachfrage beim Arbeitsamt ergab, dass die zwar prinzipiell Hauptschüler nehmen können, wenn sie noch eine schulische Ausbildung am Berufskolleg absolviert haben, aber erfahrungsgemäß trotzdem nicht genommen werden. Ohne 10B (FOR) geht gar nichts. Alten- und Krankenpflege das gleiche Spiel. Momentan habe ich eine 10B und selbst die werden wenn überhaupt nur als Quotenfüller genommen, erfolgreicher Abschluss steht in den Sternen. Das ist total blöd, weil der Bedarf in den Einrichtungen groß ist, Nachwuchs ohne Ekel selten und die Jungs sich mit Praktika bewiesen haben. Ich hab da schon endlose Diskussionen mit den Betrieben / Einrichtungen geführt, die geben die Schuld aber den Ausbildungsschulen. Fakt ist: Frustrierte junge Menschen.
Meine letzten 3 Klassen bestanden aus motivierten, zuverlässigen und freundlichen jungen Leuten, trotzdem gab es viele Hürden für eine Ausbildung trotz positiv klingender Statistiken.

sybenwurz 29.10.2015 23:33

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1178257)
...

Bin ich voll bei dir, aber ich hätte generelles Interesse daran, die Position der Bürokratie, Handwerkskammern, Handelskammern, ... zu schwächen.
Ich finde uns (Deutsche) im Allgemeinen zu 'prädikatshörig'.
Mir ists lieber, jemand hat Ahnung statt nem bedeutungsschwangeren Papier im Rahmen an der Wand (wenngleich das in mancherlei Hinsicht sicher gerechtfertigt ist!).


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