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Canumarama 12.02.2021 10:54

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1584410)
Wir sind in den 80er mit der Angst vor einem Atomkrieg und der Angst nach Tschernobyl aufgewachsen. Von saurem Regen etc. mal abgesehen. Das warne damals omnipräsente Themen, die - zumindest im Fall von Tschernobyl - ebenfalls über einen gewissen Zeitraum einen sehr präsenten Einfluss auf unser Leben als Kinder hatten. Ich würde behaupten, dass sich die meisten von uns trotzdem normal entwickelt haben.

Ist das wirklich mit der Situation von heute vergleichbar? Ich überlege grade was mir als Kind mehr zusetzen würde.

Angst vor Krieg oder schädlicher Strahlung, von der ich als Kind im Grunde gar nichts mitbekomme.

Oder das ich Oma/Opa, Verwandte/Bekannte nicht sehen darf, nicht in die Kita/Schule kann, keine Freunde treffen darf, einen Mundschutz tragen muss, meine Eltern so oft mit mir zu Hause sind und langsam komisch werden, wir nicht weg fahren können, alles was Spaß macht geschlossen ist, keinen Geburtstag feiern kann usw..

Itchybod 12.02.2021 10:55

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1584410)
Wir sind in den 80er mit der Angst vor einem Atomkrieg und der Angst nach Tschernobyl aufgewachsen. Von saurem Regen etc. mal abgesehen. Das warne damals omnipräsente Themen, die - zumindest im Fall von Tschernobyl - ebenfalls über einen gewissen Zeitraum einen sehr präsenten Einfluss auf unser Leben als Kinder hatten.
.

Ich erinnere mich auch noch, dass wir plötzlich nicht mehr auf den Spielplatz durften.

Ging ja dann im Grunde nahtlos weiter:
- HIV
- BSE
- Irakkrieg 1 +2
- 9/11 und islamistischer Terror
- Wirtschaftskrise 2009
- ......

Irgendwas ist halt immer.

Matthias75 12.02.2021 11:11

Zitat:

Zitat von Canumarama (Beitrag 1584458)
Ist das wirklich mit der Situation von heute vergleichbar? Ich überlege grade was mir als Kind mehr zusetzen würde.

Angst vor Krieg oder schädlicher Strahlung, von der ich als Kind im Grunde gar nichts mitbekomme.

Oder das ich Oma/Opa, Verwandte/Bekannte nicht sehen darf, nicht in die Kita/Schule kann, keine Freunde treffen darf, einen Mundschutz tragen muss, meine Eltern so oft mit mir zu Hause sind und langsam komisch werden, wir nicht weg fahren können, alles was Spaß macht geschlossen ist, keinen Geburtstag feiern kann usw..

Zwei Situationen sind natürlich nie genau vergleichbar.

Andererseits war das damals auch eine unbekannte, unsichtbare Gefahr, von der keiner genau wusste, wie sie wirkt.

Spielplätze waren mit einem mal gesperrt bis zumindest der Sand getauscht wurde, Kinder sollten nicht draussen spielen, insbesondere bei Regen, wegen dem potentiell radioaktiven Niederschlag. Viele Lebensmittel wurden mit einem Mal wegen der potentiell radioaktiven Belastung in Frage gestellt...

Für unsere Eltern sicher keine existenzbedrohende Situation. Dennoch auch eine sehr belastende Situation, da keiner einschätzen konnte, welche Folgen (Kurzfristig, mittelfristig, langfristig) das auf die Gesundheit haben könnte und wie lang dieser Zustand anhält. Insofern hat sich das sicher auch auf die Kinder ausgewirkt.

Aus heutiger Sicht hätte man aber auch damals sicher den Kindern langfristige Schäden prognostiziert.

Die nukleare Aufrüstung habe ich zugegeben nicht wirklich miterlebt. Dafür war ich zu jung.

M.

deralexxx 12.02.2021 11:16

Zitat:

Zitat von Canumarama (Beitrag 1584458)
Ist das wirklich mit der Situation von heute vergleichbar? Ich überlege grade was mir als Kind mehr zusetzen würde.

Angst vor Krieg oder schädlicher Strahlung, von der ich als Kind im Grunde gar nichts mitbekomme.

Oder das ich Oma/Opa, Verwandte/Bekannte nicht sehen darf, nicht in die Kita/Schule kann, keine Freunde treffen darf, einen Mundschutz tragen muss, meine Eltern so oft mit mir zu Hause sind und langsam komisch werden, wir nicht weg fahren können, alles was Spaß macht geschlossen ist, keinen Geburtstag feiern kann usw..

Wie fällt denn der Abwägung derer, die hier in Richtung die Kinder werden alle mit einem Trauma aufwachsen aus, welches Trauma wiegt schwerer, über einen (zugegeben langen) Zeitraum mit weniger Kontakten auskommen oder früher als vllt. notwendig ohne Großeltern groß zu werden oder Eltern die mit Long Covid zu kämpfen haben?

Seyan 12.02.2021 11:22

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1584392)
Wenn Seyan seinem/Ihrem Kind natürlich eine solche Panik vorlebt, wie es hier im Forum ausgelebt wird, kriegt es natürlich auch die spezielle Phase mit...

Du hast null Plan von unserer Situation, redest aber daher, als wüsstest du Bescheid.
Es soll ja tatsächlich Kinder geben, die in ihrer Entwicklung ohnehin schon etwas langsamer sind, und denen würde der Kontakt zu anderen Kindern gut tun. Oder warum ist es wohl fast immer so, dass Zweitgeborene sich deutlich besser und schneller entwickeln, weil sie größere Geschwister haben?

Also, mit fast 19 Monaten noch nicht einmal simple Worte wie Mama oder Papa zu sagen, empfinde ich schon als zumindest bedenklich, und unsere Hoffnung wäre, dass der Kontakt zu anderen Kindern da helfen würde. Aber klar, liegt nur an uns unfähigen Eltern.

Es ist halt wie immer, über Sorgen wird sich nur lustig gemacht. Tolles Deutschland, tole Gesellschaft.

Seyan 12.02.2021 11:24

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1584467)
Wie fällt denn der Abwägung derer, die hier in Richtung die Kinder werden alle mit einem Trauma aufwachsen aus, welches Trauma wiegt schwerer, über einen (zugegeben langen) Zeitraum mit weniger Kontakten auskommen oder früher als vllt. notwendig ohne Großeltern groß zu werden oder Eltern die mit Long Covid zu kämpfen haben?

Wo ist der Unterschied zwischen:
- Großeltern Monate / Jahre nicht sehen wegen Kontaktsperren, sich somit nie an sie gewöhnen und sie nur als Fremde betrachten
- Großeltern gar nicht mehr sehen, weil tot (wobei hier immer sofort vom schlimmsten ausgegangen wird)

Es bringt den Kinder halt auch nix, Großeltern nicht als solche anzusehen, sondern als irgendwelche Fremden, die man auch so auf der Strasse sieht?

Stefan 12.02.2021 11:27

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1584470)
Du hast null Plan von unserer Situation, redest aber daher, als wüsstest du Bescheid.

"Null Plan" stimmt so nicht, weil Du uns schon mehrfach über Eure Situation berichtet hast. Trotzdem kann man gut verstehen, dass Du und Deine Frau/Partnerin Euch sorgt. So wie Du hier im Forum schreibst hat man aber den Eindruck, dass Deine Sorge in Panik umgeschwenkt ist und dass Euer Kind die schlechte Stimmung auch spürt/mitbekommt. Da "dicke Luft" nicht sehr förderlich ist, wäre es doch wahrscheinlich sinnvoll, dass Du zumindest versuchst, Dich etwas zu beruhigen?
Nichts für ungut und Euch alles Gute!

El Stupido 12.02.2021 11:27

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1584470)
(...)
Also, mit fast 19 Monaten noch nicht einmal simple Worte wie Mama oder Papa zu sagen, empfinde ich schon als zumindest bedenklich, und unsere Hoffnung wäre, dass der Kontakt zu anderen Kindern da helfen würde. Aber klar, liegt nur an uns unfähigen Eltern.

Es ist halt wie immer, über Sorgen wird sich nur lustig gemacht. Tolles Deutschland, tole Gesellschaft.

Sorry für OffTopic!
Aber macht euch mal nicht zu viele Sorgen.
Jedes Kind entwickelt sich individuell. Klar hätte der Kontakt mit anderen Kindern ganz sicher auch geholfen aber macht das beste draus.
Viel, viel vorlesen, immer wieder.

Und ja, dass wir eine zu rücksichtslose Gesellschaft haben da gebe ich dir recht.

Alles gute euch und eurem Kind!

captain hook 12.02.2021 11:28

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1584471)
Wo ist der Unterschied zwischen:
- Großeltern Monate / Jahre nicht sehen wegen Kontaktsperren, sich somit nie an sie gewöhnen und sie nur als Fremde betrachten
- Großeltern gar nicht mehr sehen, weil tot (wobei hier immer sofort vom schlimmsten ausgegangen wird)

Es bringt den Kinder halt auch nix, Großeltern nicht als solche anzusehen, sondern als irgendwelche Fremden, die man auch so auf der Strasse sieht?

Ich kann Deinen Frust verstehen, aber wolltest Du wirklich das ausdrücken, was Du geschrieben hast?

Ich erkenne einen deutlich Unterschied zwischen "Oma tot" und "Oma ne Weile nicht sehen"

Estebban 12.02.2021 11:33

Ich hatte mehrfach betont, dass ich im Thema zu wenig drin bin, meine Meinung teile, diese aber in keiner Weise wissenschaftlich fundiert oder sonstiges ist. Und schuld gebe ich sowieso niemandem. Es tut mir leid, dass du dir Sorgen machst und ich verstehe diese auch und nehme sie ernst - trotzdem unterstreicht deine Reaktion ja, dass was ich sage - wenn du so panisch reagierst wie du es aktuell hier im Forum tust und so um dich beißt - dann wird es sich auf ein 19 monatiges Kind wohl mehr auswirken als dass es liebende Großeltern mit 24 Monaten neu kennen lernt.
Und ob’s schon spricht oder nicht, ja mei, wurde ja schon gesagt, es gibt Kinder die starten früher, andere später... da würde ich jetzt noch keine versaute Kindheit vermuten.

Ich wünsche euch natürlich alles alles gute Liebe beste, dass es euch bald besser geht :Blumen:

captain hook 12.02.2021 11:47

Weil ja hier letztens das Urteil eines Amtsrichters so gefeiert wurde, hier dann mal ein Urteil einer tatsächlich relevanten Instanz - aber vermutlich dürfen trotz Gewaltenteilung die Verfassungsrichter auch nur urteilen wie Angela es bestellt. Oder die Verfassungsrichter haben von der Verfassung keine Ahnung:


Quelle: https://www.tagesschau.de/newsticker...eitag-197.html

Die AfD in Sachsen ist mit einer Klage gegen die Corona-Verordnung des Bundeslands vor dem Verfassungsgerichtshof gescheitert. Das Gericht wies in Leipzig einen Eilantrag zur vorläufigen Aussetzung diverser Regelungen in der noch bis Sonntag geltenden Verordnung zurück. Geklagt hatten 38 Landtagsabgeordnete der AfD-Fraktion. Sie halten unter anderem die strengen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit und die Schließung von Gaststätten und Sportstätten für verfassungswidrig. Der Verfassungsgerichtshof sah in dem Eilverfahren keine Hinweise auf eine offensichtliche Verfassungswidrigkeit der Regelungen. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschränkten zwar die Grundrechte der Menschen gravierend, erklärten die Richter. Ihnen habe jedoch "eine besorgniserregende Entwicklung des Infektionsgeschehens mit einer erheblich gestiegenen Gefahr für Leib und Leben einer Vielzahl von Menschen bei drohender Überforderung des Gesundheitssystems" zugrunde gelegen. Auch gegenwärtig sei das Infektionsgeschehen auf weiterhin hohem Niveau.

Kälteidiot 12.02.2021 12:07

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1584473)
...
Viel, viel vorlesen, immer wieder.

..

Alles gute euch und eurem Kind!

und zutexten... wir haben unserem Kind alles erzählt was wir gerade machen. Egal ob es es verstanden hat oder nicht.

"so und jetzt zieht die Mamma dir die Windel an... blah blah blah...."

"ja fein da hast du den ganzen Löffel gefuttert ... blah blah blah...."

und Bilderbücher angeschaut und erzählt was da ist.

In dem Alter war unser Kind eh meist mit uns Eltern oder den Grosseltern zusammen. Andere Kinder waren ab und an zu Besuch, aber erst im Kindergarten fing das richtig an.

auch sorry für OT ....

keko# 12.02.2021 12:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1584451)
...
Zusammengefasst: Die Bildungsgerechtigkeit verschlechtert sich tendentiell, die soziale Selektion wird grösser, es werden nicht alle Bildungspotentiale ausgeschöpft. Die Industrie holt später im Bedarfsfall ausgebildete Kräfte aus dem Ausland, die Gesellschaft muss mit mehr Arbeitslosigkeit und ihren Auswirkungen rechnen. ....

Wenn Max neben Hakan in der gleichen Schulen sitzt und sie den gleichen Lehrer vor sich haben, ist das eine Chancengleicheit: der Fleißigere und/oder Intelligentere bekommt am Ende den besseren Abschluß und die bessere Note.
Wenn Max während Corona daheim in einer 8-Zi-Wohung lebt und von Mama und Papa beschult wird, die im HomeOffice arbeiten und die sogar noch nach mehr Hausaufgaben schreien und Hakan sich gleichzeitig mit 5 Geschwistern 3 Zimmer und ein elektronisches Endgerät teilt, während der Vater in einer Fabrik schuftet und die Mutter kaum Deutsch spricht, dann ist das vieles, nur keine Chancengleichheit.

keko# 12.02.2021 12:28

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1584465)
...
Die nukleare Aufrüstung habe ich zugegeben nicht wirklich miterlebt. Dafür war ich zu jung.

M.

Das war nicht witzig. Meine Oma erinnerte sich mit Schrecken an den 2. Weltkrieg zurück, wenn nachts US-Panzer durch unser Dorf zu ihren Übungsplätzen rollten (zur DDR waren es nur 80km). Wir diskutierten in der Schule in Referaten, ob der 3. Weltkrieg überhaupt noch vermeidbar sei. Mein Vater überlegt eine Strategie, damit ich nicht zum "Bund" muss. Der große Unterschied ist aber der, dass wir während der Woche in der Schule, im Sportverein oder auf Partys zusammenhingen und es keinerlei Einfluss auf das Zwischenmenschliche hatte. Ganz im Gegenteil, es schweißte uns eher zusammen. Demos gegen den Nato-Doppelbeschluss waren quasi gigantische Volksfeste ;-)

LidlRacer 12.02.2021 12:29

Als ob die bisherigen Mutationen nicht fies genug wären:

Brasilianische Virusvariante laut Regierung dreimal ansteckender
Neben der englischen und der südafrikanischen Variante macht die brasilianische Mutante P1 den Seuchenschützern Sorgen.


"Impfstoffe seien jedoch auch bei dieser Variante des Erregers wirksam. Der Politiker blieb aber genauere Informationen zu den entsprechenden Studien schuldig. Auch zur Frage, auf welche Impfstoffe sich seine Aussage bezog, gibt es keine Details."

noam 12.02.2021 12:40

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1584490)
Als ob die bisherigen Mutationen nicht fies genug wären:

Brasilianische Virusvariante laut Regierung dreimal ansteckender
Neben der englischen und der südafrikanischen Variante macht die brasilianische Mutante P1 den Seuchenschützern Sorgen.


"Impfstoffe seien jedoch auch bei dieser Variante des Erregers wirksam. Der Politiker blieb aber genauere Informationen zu den entsprechenden Studien schuldig. Auch zur Frage, auf welche Impfstoffe sich seine Aussage bezog, gibt es keine Details."

Bei den ganzen Nachrichten zu länderspezifischen Mutanten frage ich mich, wieso eine brasilianische Mutante in der derzeitigen Situation ihren Weg nach Deutschland finden kann?!? Analog zur Südafrikanischen.

Es ist doch so dass jemand der aus Brasilien nach Europa kommt per se in Quarantäne muss. Der Brasilianer schwimmt ja nicht mal eben rüber zu uns, sonder ist auf einfach zu überwachende Verkehrsmittel wie Schiffe und Flugzeuge angewiesen. Analog zu Südafrika. Der Ärmelkanal wird ja nun doch regelmäßig durchschwommen. Da wird doch irgendwo gemurkst.

Nepumuk 12.02.2021 13:00

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1584495)
Es ist doch so dass jemand der aus Brasilien nach Europa kommt per se in Quarantäne muss....Da wird doch irgendwo gemurkst.

Ich nehme mal an, diese Quarantäne wird überhaupt nicht kontrolliert.

Lucy89 12.02.2021 13:07

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1584339)
Das wird alles wieder, Vernunft und Wissenschaft und Mitgefühl und eine grundsätzlich stabile und robuste Gesellschaft.

m.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1584351)
Tja, das macht mich ziemlich nachdenklich. Ich hoffe, es wird sich wieder ändern :Blumen:
Da wird mir mal wieder klar, was für eine glückliche Kindheit ich in den 70ern hatte.

Ja, wir hoffen einfach mal :-)

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1584355)
Das ist die eine Sache. Die andere ist, wenn das Kind noch jünger ist und man sich mittlerweile immer wieder bei dem Gedanken ertappt "In was für eine kaputte und beschissene Welt hat man sein Kind da nur reingesetzt? Hätte man dem Kind das nicht lieber ersparen sollen?"

Besonders depremierend ist der Gedanke dann noch, wenn man nur aufgrund medizinischer Hilfe Eltern geworden ist. Dann fragt man sich neben dem oben genannten auch noch, ob die Natur nicht recht damit hatte, als sie entschieden hat, dass man keine Kinder zeugen kann.

Mit dem Wissen von heute hätten wir wohl keine ICSI gemacht.

Sowas solltest du nicht denken. Eure körperlichen Umstände, die eine ICSI erforderlich machten, haben ja nichts mit der Entwicklung einer Pandemie zu tun. Freut euch dennoch, dass es geklappt hat und ihr ein gesundes Kind habt. Aber das ist leicht gesagt von mir, ich kann natürlich nicht nachempfinden, wie es sich anfühlt, wenn der Kinderwunsch schon so steinig war. Aber wir haben es ja quasi noch verrückter gemacht und unsere Tochter im 1. Lockdown gezeugt. Mit dem Wissen von heute würde ich das auch nicht mehr machen. Andererseits dauert die Pandemie nun schon ein Jahr an und kein Ende ist in Sicht. D.h. der Kinderwunsch wäre sehr, sehr weit nach hinten grückt und der Alterabstand zwischen unseren zweien damit sehr groß geworden. Also auch nix. Ich bin wirklich jeden Tag unglaublich dankbar, dass unsere Tochter gesund ist, ich mich weder während der Schwangerschaft noch im Krankenhaus mit Corona infiziert habe und das ist echtdas größte Geschenk.
Und für den nächsten Lockdown hat mein "Großer" dann auch jemanden zum spielen ;-)

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1584362)
Die Kinder aus den meisten Ländern der Welt dürften uns Deutsche um den enormen Wohlstand, den Frieden und die Zukunftschancen beneiden. Ich bin mir sicher, dass auch frühere Epochen gerne mit uns Heutigen getauscht hätten. In kaum einer Gegend und in keiner Zeit vorher ging es den Menschen je so gut, wie heute den Deutschen.

Ein kleines Kind, das heute in Deutschland unter der Obhut liebevoller Eltern aufwächst, hat das große Los gezogen! Corona hin oder her.
:Blumen:

Das stimmt wohl im großen und ganzen immer noch so (Ausnahmen gibts natürlich immer).

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1584388)
Das ist aber genau der Punkt. Wenn aufgrund von Corona das Kind mit omnipräsenter Angst, überbehütet oder isoliert aufwächst, hat es beste Chancen später mit psychischen Problemen zu kämpfen. Da nützt der beste Wohlstand nix.

Ich glaube auch, es wird in dieser Hinsicht ein Schaden entstehen. Sicher nicht bei jedem, aber so insgesamt.

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1584471)
Wo ist der Unterschied zwischen:
- Großeltern Monate / Jahre nicht sehen wegen Kontaktsperren, sich somit nie an sie gewöhnen und sie nur als Fremde betrachten
- Großeltern gar nicht mehr sehen, weil tot (wobei hier immer sofort vom schlimmsten ausgegangen wird)

Es bringt den Kinder halt auch nix, Großeltern nicht als solche anzusehen, sondern als irgendwelche Fremden, die man auch so auf der Strasse sieht?

Tatsächlich sind die Großeltern bei uns auch relativ fremd. Wir sehen die zwar so einmal im Monat, aber das sind schon nicht so wirklich Bezugspersonen.
Und zum Sprechen: Geduld. Mein Sohn ist da auch sehr langsam. Mit etwa 2,5 Jahren gings plötzlich los, und das rasant. Er hat den Rückstand fast aufgeholt... dafür fährt er schon Fahrrad, eine Woche nach seinem 3. Geburtstag :liebe053:

noam 12.02.2021 13:08

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1584501)
Ich nehme mal an, diese Quarantäne wird überhaupt nicht kontrolliert.

Dann sollte man langsam einmal anfangen Exempel zu statuieren.

Hier wird ein ganzer Kontinent in Geiselhaft genommen, weil man nicht willens oder in der Lage ist eine angeordnete Quarantäne zu überprüfen? Das ist doch lächerlich.

Wenn man das nicht kann oder will, muss der kranke eben direkt wieder heim. Anstatt hier in Quarantäne zu kommen.

Alternativ müsste man mal anfangen infizierten Quarantäne Brechern juristisch vors Schienbein zu treten. Wir sprechen hier immerhin mindestens über bedingt vorsätzliche gefährliche Körperverletzungsdelikte oder gar Tötungsdelikte.

Ach ne, man ist ja nicht in der Lage oder Willens Infektionsketten nachzuvollziehenden. Lieber verlängern und verlängern und verlängern wir den Lockdown

Stefan 12.02.2021 13:12

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1584504)
Dann sollte man langsam einmal anfangen Exempel zu statuieren.

Die Engländer sind inzwischen soweit. Teures (etwa 2000EUR) Zwangs-Quarantäne-Hotelpaket und hohe Strafen, wenn man sich widersetzt: Prison and fines for breaches of hotel quarantine in UK

keko# 12.02.2021 13:13

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1584504)
...

Alternativ müsste man mal anfangen infizierten Quarantäne Brechern juristisch vors Schienbein zu treten. Wir sprechen hier immerhin mindestens über bedingt vorsätzliche gefährliche Körperverletzungsdelikte oder gar Tötungsdelikte. ...

Wie willst du denn das überhaupt kontrollieren?

tandem65 12.02.2021 13:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1584483)
Wenn Max neben Hakan in der gleichen Schulen sitzt und sie den gleichen Lehrer vor sich haben, ist das eine Chancengleicheit: der Fleißigere und/oder Intelligentere bekommt am Ende den besseren Abschluß und die bessere Note.
Wenn Max während Corona daheim in einer 8-Zi-Wohung lebt und von Mama und Papa beschult wird, die im HomeOffice arbeiten und die sogar noch nach mehr Hausaufgaben schreien und Hakan sich gleichzeitig mit 5 Geschwistern 3 Zimmer und ein elektronisches Endgerät teilt, während der Vater in einer Fabrik schuftet und die Mutter kaum Deutsch spricht, dann ist das vieles, nur keine Chancengleichheit.

Nur mal so, am Rande. Das ist auch latenter Rassismus. :Blumen:
Wenn Kevin neben Seiner besoffenen Mutter Schantalle auf dem Sofa abhängt ist die Chancengleichheit in Deinem Sinne auch nur zu Hakan gegeben wenn Hakans Vater nicht mit Dir in der Videokonferenz hängt während er Hakan beschult.

Pascal 12.02.2021 13:41

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1584495)
Bei den ganzen Nachrichten zu länderspezifischen Mutanten frage ich mich, wieso eine brasilianische Mutante in der derzeitigen Situation ihren Weg nach Deutschland finden kann?!? Analog zur Südafrikanischen.

Es ist doch so dass jemand der aus Brasilien nach Europa kommt per se in Quarantäne muss. Der Brasilianer schwimmt ja nicht mal eben rüber zu uns, sonder ist auf einfach zu überwachende Verkehrsmittel wie Schiffe und Flugzeuge angewiesen. Analog zu Südafrika. Der Ärmelkanal wird ja nun doch regelmäßig durchschwommen. Da wird doch irgendwo gemurkst.

Da bin ich wieder bei meiner Frage, ob die gesamte Fussballmannschaft der Kicker aus München nach ihrem Betriebsausflug samt ihrem Coronafall, dessen mögliche Mutante doch sicher nicht feststeht, nicht in 14-tägige Quarantäne gehört? Wo hat sich der Bub angesteckt wenn doch keiner aus der Mannschaft infektiös war und alle Tests negativ? Shoppingausflug oder Barbesuch in Dubai?

El Stupido 12.02.2021 13:54

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1584513)
Da bin ich wieder bei meiner Frage, ob die gesamte Fussballmannschaft der Kicker aus München nach ihrem Betriebsausflug samt ihrem Coronafall, dessen mögliche Mutante doch sicher nicht feststeht, nicht in 14-tägige Quarantäne gehört? Wo hat sich der Bub angesteckt wenn doch keiner aus der Mannschaft infektiös war und alle Tests negativ? Shoppingausflug oder Barbesuch in Dubai?

Und das wo man das Hygienekonzept derart verinnerlicht:

klick

dasgehtschneller 12.02.2021 13:56

Vielleicht wird die Gefahr der Mutationen auch leicht überschätzt.
Im Kanton Genf dominiert die britische Variante inzwischen mit 75%, die Zahlen sind aber immer noch halbwegs stabil, auch wenn der R Wert immer so an der 1er Grenze rundümpelt. Immerhin sanken auch dort die Positivitätsraten unter die angestrebten 5%

https://www.20min.ch/story/dritte-we...n-689108579423

Dabei hat Genf die gleichen Regelungen wie die restliche Schweiz.
Viele Läden und alle Restaurants geschlossen aber Schulen offen, Friseure offen, Skigebiete offen und trotz HomeOffice Pflicht sind noch sehr viele Leute zur Arbeit und Freizeitvergnügen unterwegs...

qbz 12.02.2021 14:08

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1584517)
Vielleicht wird die Gefahr der Mutationen auch leicht überschätzt.
Im Kanton Genf dominiert die britische Variante inzwischen mit 75%, die Zahlen sind aber immer noch halbwegs stabil, auch wenn der R Wert immer so an der 1er Grenze rundümpelt. Immerhin sanken auch dort die Positivitätsraten unter die angestrebten 5%

https://www.20min.ch/story/dritte-we...n-689108579423

Dabei hat Genf die gleichen Regelungen wie die restliche Schweiz.
Viele Läden und alle Restaurants geschlossen aber Schulen offen, Friseure offen, Skigebiete offen und trotz HomeOffice Pflicht sind noch sehr viele Leute zur Arbeit und Freizeitvergnügen unterwegs...

Danke für die Info.
(Nur Skigebiete hat der Kanton Genf keine. Der höchste Hügel ist dort ca. 500m und der Genfer See fast 400müM. Wahrscheinlich hast Du den Kanton Wallis gemeint.).

qbz 12.02.2021 14:21

Gericht kippt Berliner Verbot von planbaren Operationen in Krankenhäusern
Begründung: Das Verbot der sog. elektiven Eingriffe ist nicht im Infektionsschutzgesetz enthalten und kann nicht per Rechtsverordnung erlassen werden.

dasgehtschneller 12.02.2021 14:36

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1584520)
Danke für die Info.
(Nur Skigebiete hat der Kanton Genf keine. Der höchste Hügel ist dort ca. 500m und der Genfer See fast 400müM. Wahrscheinlich hast Du den Kanton Wallis gemeint.).

Ich hab noch überlegt ob ich die Skigebiete erwähnen soll da Genf tatsächlich keine hat aber die Genfer sind auch schnell im Wallis.

Ich wollte damit eher ausdrücken dass der Lockdown in der Schweiz nicht allzu drastisch ist und die Zahlen trotzdem sinken, und das sogar trotz hohem Mutations Anteil.
Ich vermute der Grossteil der britischen Mutationen ist auch über britische Skitouristen eingeschleppt worden.
Dass diese sich in der Gegend innerhalb so kurzer Zeit fast komplett durchgesetzt hat, finde ich allerdings beeindruckend.
Als Optimist sehe ich darin immerhin den Vorteil dass man nicht mit diffusen theoretischen Zahlen und einer Pandemie in der Pandemie rechnen muss, sondern weiss woran man ist ;)
Wenn die Variante sich mal durchgesetzt hat gibts wieder nur eine Pandemie :Lachen2:

Bei R-Werten von nur kanpp unter 1 in den westschweizer Kantonen bleibt aber auch nicht mehr allzu viel Spielraum für Lockerungen.

qbz 12.02.2021 15:01

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1584527)
.....
Ich wollte damit eher ausdrücken dass der Lockdown in der Schweiz nicht allzu drastisch ist und die Zahlen trotzdem sinken, und das sogar trotz hohem Mutations Anteil.
Ich vermute der Grossteil der britischen Mutationen ist auch über britische Skitouristen eingeschleppt worden.
......

Davon muss man wohl ausgehen. Ähnliche Freizeitaktivitäten haben wohl die englischen und südafrikanischen Mutationen auch ins Tirol gebracht. 2019 kam das Virus von Ischgl nach England, heute kommen "Nachfahren" wieder zurück.

deralexxx 12.02.2021 15:04

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1584471)
Wo ist der Unterschied zwischen:
- Großeltern Monate / Jahre nicht sehen wegen Kontaktsperren, sich somit nie an sie gewöhnen und sie nur als Fremde betrachten
- Großeltern gar nicht mehr sehen, weil tot (wobei hier immer sofort vom schlimmsten ausgegangen wird)

Es bringt den Kinder halt auch nix, Großeltern nicht als solche anzusehen, sondern als irgendwelche Fremden, die man auch so auf der Strasse sieht?

Also für mich ist da durchaus ein beträchtlicher Unterschied, wenn du da keinen Unterschied siehst, tut mir das aufrichtig leid.

Um die Großeltern für das Kind "näher" zu bringen als Fremde auf der Straße machen wir mindestens einmal die Woche "Videokonferenz" mit Großeltern, Kind freut sich immer mega drauf und drüber.

Ist das gleich gut wie gemeinsam auf der Couch mit Großeltern toben? Sicher nicht. Ist es deutlich besser als den Großeltern (und auch den ganzen anderen Großeltern in unserer Gesellschaft) selbst diese Chance zu nehmen.

Kopf nicht in den Sand stecken :Blumen:

Schwarzfahrer 12.02.2021 15:21

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1584467)
Wie fällt denn der Abwägung derer, die hier in Richtung die Kinder werden alle mit einem Trauma aufwachsen aus, welches Trauma wiegt schwerer, über einen (zugegeben langen) Zeitraum mit weniger Kontakten auskommen oder früher als vllt. notwendig ohne Großeltern groß zu werden oder Eltern die mit Long Covid zu kämpfen haben?

Meine persönliche Abwägung fällt (sicher nicht überraschend) gegen die Isolierung der Enkel von den Großeltern aus. aktuell werden praktisch alle Kinder (außer die, die nahe genug wohnen, um zumindest gelegentlich auf der Straße die Großeltern zu sehen), von diesen getrennt. Für die, die die Großeltern schon kannten, ist das über diese lange Zeit eine hohe Belastung, speziell weil es doch mit dem Begriff der Gefahr verknüpft wird, ja den Kindern wird suggeriert, sie wären eine Gefahr für ihre Großeltern (wären die Großeltern zwei Monate auf Kreuzfahrt, wäre es auch für die Kinder eine andere Wahrnehmung). Für die, die die Großeltern noch nicht kennengelernt haben, fällt etwas weg, was in der Form schwer nachzuholen ist, wenn überhaupt. Übrigens ist diese Trennung auch für die meisten Großeltern ein Trauma.

Sollten Großeltern angesteckt werden, und manche ggf. sterben: das trifft erstens über den gleichen Zeitraum nur eine Minderheit der Kinder bzw. Großeltern, und andererseits werden alle Kinder früher oder später mit diesem Trauma leben müssen, ob man sich vorher gesehen hat, oder nicht.

Es ist also kein Entweder-oder wie Du es suggerierst, sonder etwas oben drauf, wofür sich die Kinder als "Risikoträger" auch noch verantwortlich fühlen müssen.
(der Fall, daß Eltern mit Long Covid zu kämpfen haben, ist nochmal vielfach seltener, und in keiner Weise mit dem Kontakt zu den Großeltern verknüpft).

Ich finde, Kinder sollten lernen, daß Tod zum Leben gehört; aber sie sollten nicht damit aufwachsen, daß sich jeder als potentielle Todesursache für die Großeltern sieht.

captain hook 12.02.2021 15:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1584537)

Ich finde, Kinder sollten lernen, daß Tod zum Leben gehört;

Du meinst im Sinne Deiner Signatur?

LidlRacer 12.02.2021 15:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1584537)
Ich finde, Kinder sollten lernen, daß Tod zum Leben gehört

Ich habe großes Verständnis für jeden, der ihnen nicht persönlich möglichst bald diese wertvolle Erfahrung ermöglichen möchte.

Klugschnacker 12.02.2021 16:11

Hier zwei sehr interessante Corona-Rechner zum herumspielen (Schieberegler):
https://www.zeit.de/wissen/gesundhei...-b117-aerosole
:Blumen:

Matthias75 12.02.2021 16:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1584483)
Wenn Max neben Hakan in der gleichen Schulen sitzt und sie den gleichen Lehrer vor sich haben, ist das eine Chancengleicheit: der Fleißigere und/oder Intelligentere bekommt am Ende den besseren Abschluß und die bessere Note.
Wenn Max während Corona daheim in einer 8-Zi-Wohung lebt und von Mama und Papa beschult wird, die im HomeOffice arbeiten und die sogar noch nach mehr Hausaufgaben schreien und Hakan sich gleichzeitig mit 5 Geschwistern 3 Zimmer und ein elektronisches Endgerät teilt, während der Vater in einer Fabrik schuftet und die Mutter kaum Deutsch spricht, dann ist das vieles, nur keine Chancengleichheit.

Ich denke, wir wissen alle, dass die Chancengleichheit nicht nur vom Unterricht in der Schule abhängig ist.:Huhu: Wie qbz schrieb, wird sie aber durch das Fehlen des Präsenzunterrichts mit Sicherheit nicht verbessert. Aber nichts anderes schreibst du ja auch.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1584488)
Das war nicht witzig. Meine Oma erinnerte sich mit Schrecken an den 2. Weltkrieg zurück, wenn nachts US-Panzer durch unser Dorf zu ihren Übungsplätzen rollten (zur DDR waren es nur 80km). Wir diskutierten in der Schule in Referaten, ob der 3. Weltkrieg überhaupt noch vermeidbar sei. Mein Vater überlegt eine Strategie, damit ich nicht zum "Bund" muss. Der große Unterschied ist aber der, dass wir während der Woche in der Schule, im Sportverein oder auf Partys zusammenhingen und es keinerlei Einfluss auf das Zwischenmenschliche hatte. Ganz im Gegenteil, es schweißte uns eher zusammen. Demos gegen den Nato-Doppelbeschluss waren quasi gigantische Volksfeste ;-)

Seit damals ist die Psychologie und damit auch die Kinder- und Jugendpsychologie stärker in den Fokus gerückt, sicher nicht zu unrecht. Wäre man damals schon mit der gleichen Aufmerksamkeit an das Thema herangegangen, hätte man den jeweiligen Generationen vermutlich auch damals schon eine entsprechende Zukunftsprognose gegeben. Denn die Angst war damals auch schon sehr präsent. Mangels omnipräsenter Medien vielleicht nicht permanent. Aber auch die Kinder damals haben schon mitbekommen, dass ihre Eltern vor irgendetwas Angst haben, was für sie (also die Kinder) nicht greifbar ist.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1584537)
Meine persönliche Abwägung fällt (sicher nicht überraschend) gegen die Isolierung der Enkel von den Großeltern aus. aktuell werden praktisch alle Kinder (außer die, die nahe genug wohnen, um zumindest gelegentlich auf der Straße die Großeltern zu sehen), von diesen getrennt. Für die, die die Großeltern schon kannten, ist das über diese lange Zeit eine hohe Belastung, speziell weil es doch mit dem Begriff der Gefahr verknüpft wird, ja den Kindern wird suggeriert, sie wären eine Gefahr für ihre Großeltern (wären die Großeltern zwei Monate auf Kreuzfahrt, wäre es auch für die Kinder eine andere Wahrnehmung). Für die, die die Großeltern noch nicht kennengelernt haben, fällt etwas weg, was in der Form schwer nachzuholen ist, wenn überhaupt. Übrigens ist diese Trennung auch für die meisten Großeltern ein Trauma.

Sollten Großeltern angesteckt werden, und manche ggf. sterben: das trifft erstens über den gleichen Zeitraum nur eine Minderheit der Kinder bzw. Großeltern, und andererseits werden alle Kinder früher oder später mit diesem Trauma leben müssen, ob man sich vorher gesehen hat, oder nicht.

Es ist also kein Entweder-oder wie Du es suggerierst, sonder etwas oben drauf, wofür sich die Kinder als "Risikoträger" auch noch verantwortlich fühlen müssen.
(der Fall, daß Eltern mit Long Covid zu kämpfen haben, ist nochmal vielfach seltener, und in keiner Weise mit dem Kontakt zu den Großeltern verknüpft).

Ich finde, Kinder sollten lernen, daß Tod zum Leben gehört; aber sie sollten nicht damit aufwachsen, daß sich jeder als potentielle Todesursache für die Großeltern sieht.

Ein paar (vielleicht unsortierte ) Gedanken dazu:

- in keinem Bundesland ist es meines Wissens explizit verboten, ältere Menschen zu treffen, allenfalls, wenn diese in Betreuungseinrichtungen untergebracht sind. Ansonsten wird der Besuch "nur" durch die Familie+1-Regelung bzw. wo dieser gilt, durch den 15km-Radius beschränkt. Z.B. in Hessen ist die Familie+1-Regelung für die privaten Bereich nur eine dringende Empfehlung, aber keine Pflicht. Der Besuch der Großeltern bzw. um den Regeln vollständig nachzukommen, nur eines Großelternteils ist somit grundsätzlich möglich und fällt genau in die Eigenverantwortung, die hier so gerne propagiert wird. Voraussetzung: Keine Unterbringung in Heimen.

- Der "harte" Lockdown geht jetzt ungefähr Oktober, die Familie+1 Regelung noch kürzer. vorher wäre der Großeltenrbesuch (in Eigenverantwortung) möglich gewesen. Hand auf's Herz: Wen die Großeltern weiter weg wohnen, wie oft hätte man die Großeltern in diesem Zeitraum besucht, wenn nicht gerade Weihnachten oder vielleicht noch eine private Familienfeier angestanden hätte.

- Es geht hier zwar großteils darum, dass sich Großeltern und Enkel sehen können. Dennoch entsteht die Gefahr nicht allein durch das Enkelkind (das vielleicht mehr, weil es nicht so einfach Abstand hält), sondern potentiell durch alle Personen, die Kontakt mit den Großeltern haben. Wer also allein sein Kind als Risikoträger "deklariert", übersieht die Gefahr, die auch von ihm selbst ausgehen kann. Zudem würde keiner, den ich kenne, zu seinem Kind sagen: "Wenn du Oma umarmst, ist sie nächste Woche tot!!" Da gibt es etliche Zwischenstufen, um dem Kind zu sagen: "Wir müssen vorsichtig sein!". Auch vor Corona ist man ja nicht mit dem kranken Kind zur Oma gefahren.

- Der Begriff "Trauma" wird mir (nicht nur hier) zu oft verwendet. Natürlich darf man traurig und vielleicht sogar deprimiert sein. ein Trauma ist aber für mich ein langanhaltender und/oder behandlungsbedürftiger Zustand. Aber das definiert sicher jeder anders.

M.

Helios 12.02.2021 16:36

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1584477)
...........
Der Verfassungsgerichtshof sah in dem Eilverfahren keine Hinweise auf eine offensichtliche Verfassungswidrigkeit der Regelungen. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschränkten zwar die Grundrechte der Menschen gravierend, erklärten die Richter. Ihnen habe jedoch "eine besorgniserregende Entwicklung des Infektionsgeschehens mit einer erheblich gestiegenen Gefahr für Leib und Leben einer Vielzahl von Menschen bei drohender Überforderung des Gesundheitssystems" zugrunde gelegen. Auch gegenwärtig sei das Infektionsgeschehen auf weiterhin hohem Niveau.

wenn sie bis 35 gewartet hätten und dann den Richtern erklärt hätten, dass die Kurve fallend ist und es einen Impuls nach unten gibt und somit die Maßnahmen nicht mehr zielgerichtet seien, sondern aus einer Zeit der steigenden Zahlen mit einem Impuls zu größeren Zahlen stammen, und deshalb zurückgenommen werden müssen und nicht den Einen gegen den Anderen auszuspielen, wie es die Politik aufgrund fehlender Phantasie und Führung derzeit macht, dann wäre vermutlich ein anderer Spruch rausgekommen.

Aber so :Lachen2:

Flow 12.02.2021 16:54

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1584551)
Zudem würde keiner, den ich kenne, zu seinem Kind sagen: "Wenn du Oma umarmst, ist sie nächste Woche tot!!"

An der Stelle vielleicht eine kleine Auffrischung der Erinnerung an das Strategiepapier des Innenministeriums :
Zitat:

4. Schlussfolgerungen für Maßnahmen und offene Kommunikation

4 a. Worst case verdeutlichen !

Wir müssen wegkommen von einer Kommunikation, die auf die Fallsterblichkeitsrate zentriert ist. Bei einer prozentual unerheblich klingenden Fallsterblichkeitsrate, die vor allem die Älteren betrifft, denken sich viele dann unbewusst und uneingestanden:
«Naja, [...] ».

Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden:

[...]

2) "Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden": Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.
(Hvm)

Ich denke, die Strategie war teilweise erfolgreich in dem Sinne, daß diese Gedanken in einem Teil der Bevölkerung verankert wurden.

deralexxx 12.02.2021 17:17

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1584562)
An der Stelle vielleicht eine kleine Auffrischung der Erinnerung an das Strategiepapier des Innenministeriums :
(Hvm)

Ich denke, die Strategie war teilweise erfolgreich in dem Sinne, daß diese Gedanken in einem Teil der Bevölkerung verankert wurden.

Du siehst schon den Unterschied zwischen einem Strategiepapier und dem was Eltern Kindern sagen und vorleben sollten? Das liest sich hier bei manchen so als würde man die Kinder panisch auf die andere Straßenseite tragen wenn jemand auf dem Gehweg entgegen kommt.

Die Welt war vorher voll mit Schrecklichem und wird sie auch nach Corona sein und es war, ist und wird immer die Aufgabe der Eltern sein, die Kinder vor manchem abzuschirmen, manches behutsam erklären und manches offen erklären.

Was hier gerade gezeichnet wird ist Panikmache. Komischerweise von fast genau den gleichen Leuten, die vor ein paar Wochen, als steigende Zahlen hier diskutiert wurden groß Panikmache riefen.

Zum Beitrag "lernen das der Tot zum Leben gehört" fehlen mir die Worte, ich hab da eine andere Herangehensweise beim Umgang mit Kleinkindern (um die es hier ja die letzten Beiträge ging)...

Stefan 12.02.2021 17:23

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1584562)
Ich denke, die Strategie war teilweise erfolgreich in dem Sinne, daß diese Gedanken in einem Teil der Bevölkerung verankert wurden.

Den Gedanken kommunizieren Eltern aber nicht ihren Kindern gegenüber und (2) hat doch auch heute noch Gültigkeit.

Adept 12.02.2021 17:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1584548)
Hier zwei sehr interessante Corona-Rechner zum herumspielen (Schieberegler):
https://www.zeit.de/wissen/gesundhei...-b117-aerosole
:Blumen:

Hatten wir schon mal hier. :)

Nicht böse sein, aber ich finde so ein Modell sinnlos. Denn wir wissen (immer noch) nicht, wie Ansteckung genau funktioniert. Und so ein Modell suggeriert fälschlicherweise, als ob wir das exakt berechnen können. Daher Falsche "Sicherheit"/Risikoeinschätzung. :Blumen:


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