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Estebban 08.02.2021 18:53

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583398)
Welche Einrichtung soll das denn sein?

Vermutlich das RKI, was jetzt als irgendeine Behörde geframet wird und der jegliche wissenschaftliche Kompetenz abgesprochen wird.
Es wurde immer ein Worst case Szenario angesprochen - und als solches wurde es auch immer kommuniziert. Die süffisanten Kommentare auch hier im Forum ala „wo sind denn jetzt die versprochenen Millionen Toten“ waren im Frühjahr schon peinlich und werden auch mit längerem Blick zurück nicht besser.

Die WELT ist ein bischen wie die CDU überall da wo die AfD erstarkt - die Auflage ist dramatisch gesunken, stärker als bei jeder anderen Zeitung in Deutschland und man versucht mit reißerischem billigen Clickbait Artikeln sowie mit Kolumnisten ala Rainer Meyer und Benedikt brechtken am rechten Rand und bei Corona Leugnern zu fischen...

Flow 08.02.2021 19:01

Das Robert Koch-Institut ist eine Bundesoberbehörde, die direkt dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt ist, und dem Bundesgesundheitsminister weisungsgebunden ist. Eine Nachfolgeorganisation des nach diversen Skandalen mit einer dreistelligen Zahl von Toten aufgelösten Bundesgesundheitsamtes.

Infos z.B. hier bei Wikipedia

LidlRacer 08.02.2021 19:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1583396)
Man kann natürlich alles zerreden und über "Kontaktschuld" ("Eine Analyse, wo der Bericht vor allem in Facebook geteilt wurde zeigt die üblichen Verdächtigen") diffamieren. Ich sprach auch nicht von Skandal, sondern von einem ernsten Glaubwürdigkeitsproblem.
Wenn der Volksverpetzer allerdings feststellt, daß
möchte ich dazu folgendes feststellen:

Die Bundesregierung hat nicht um eine wissenschaftliche Einschätzung von einem unabhängigen Gremium gebeten. Sie hat einer dem Innenministerium unterstellte Einrichtung die Anweisung gegeben, "ein “ein Modell zu erarbeiten, auf dessen Basis „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ geplant werden könnten.” Wenn das so formuliert wurde, ist es kein ergebnisoffener wissenschaftlicher Auftrag, sondern eine Anweisung, ein bestimmtes Ergebnis zu bringen, und bereits gefaßte Meinung zu hinterfüttern. Ob das Ergebnis korrekt war, wurde zu keinem Zeitpunkt von der Regierung über unabhängige Stellen überprüft. Sowas kann man natürlich tun - nur ist es dann unredlich, sich auf "den Stand der Wissenschaft" o.ä. zu berufen, als ob das Ergebnis "alternativlos" und unabhängige Wissenschaft wäre. Sowas läuft in vielen anderen Bereichen unter "Gefälligkeitsgutachten". Transparente Kommunikation wäre zuzugeben, daß die RKI-Darstellung eine von mehreren möglichen Sichtweisen ist, die den eigenen Zielen dient, und die man deshalb anderen vorzieht.

Jeder, der sich auskannte, wusste grob, was man gegen so eine Pandemie zu tun hat.
Das muss man nicht erst "ergebnisoffen" wer weiß wie lange erforschen lassen.
Es ging um eine Grundlage für eine Kommunikation ggü. der Öffentlichkeit, die überzeugt werden muss, dabei mitzumachen.
Das erscheint mir absolut sinnvoll und das ist damals ja auch recht gut gelungen.

Der Anwalt, der die Offenlegung des Mailverkehrs erstritten und damit die Skandalisierung des Nicht-Skandals angestoßen hat, vertritt übrigens ständig Wirte etc., die ihre Kneipen und Restaurants öffnen wollen.
Kann und darf man machen, aber das ist nichts, was uns gegen die Pandemie hilft.

Stefan 08.02.2021 19:14

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1583401)
Vermutlich das RKI

Das RKI ist nicht dem "Innenministerium unterstellt". Ich wollte aufzeigen, wie "gut" die Quelle von Schwarzfahrer ist.

Flow 08.02.2021 19:17

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583404)
Das RKI ist nicht dem "Innenministerium unterstellt". Ich wollte aufzeigen, wie "gut" die Quelle von Schwarzfahrer ist.

Ich hake das unter "Flüchtigkeitsfehler seitens Schwarzfahrers" ab, der an der Grundthematik pi mal Daumen null ändert ... ;)

Flow 08.02.2021 19:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1583396)
Die Bundesregierung hat nicht um eine wissenschaftliche Einschätzung von einem unabhängigen Gremium gebeten. Sie hat einer dem Innenministerium unterstellte Einrichtung die Anweisung gegeben, "ein “ein Modell zu erarbeiten, auf dessen Basis „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ geplant werden könnten.” Wenn das so formuliert wurde, ist es kein ergebnisoffener wissenschaftlicher Auftrag, sondern eine Anweisung, ein bestimmtes Ergebnis zu bringen, und bereits gefaßte Meinung zu hinterfüttern.

Wenn das tatsächlich so geschehen ist, halte ich das auch für deutlich mehr als eine Kleinigkeit, oder durch "der Zweck heiligt die Mittel" abgedeckt.
Zur richtigen Empörung reicht es bei mir allerdings auch wieder nicht, da es sich doch im Rahmen des Erwartbaren abspielt ...

Gruß ... :Huhu:

Stefan 08.02.2021 19:21

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1583405)
Ich hake das unter "Flüchtigkeitsfehler seitens Schwarzfahrers" ab, der an der Grundthematik pi mal Daumen null ändert ... ;)

Hätte man keine Massnahmen ergriffen, dann hätte es deutlich mehr Tote gegeben. Glaubst Du, dass die Leute dann trotz offener Kneipen und Restaurants noch hingegangen wären?

Flow 08.02.2021 19:28

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583407)
Hätte man keine Massnahmen ergriffen, dann hätte es deutlich mehr Tote gegeben.

Der Satz ist mir bekannt ... :)

Die Verbindung zum aktuell Diskutierten scheint mir ein Engagement deinerseits zum "Der Zweck heiligt die Mittel"-Prinzip zu sein. Liege ich damit richtig ?
Zitat:

Glaubst Du, dass die Leute dann trotz offener Kneipen und Restaurants noch hingegangen wären?
Wohin ? Zu Corona ?
Für mich persönlich kann ich sagen, daß ich lieber mal wieder in die Kneipe gehe als zu Corona ...

Ansonsten müßtest du mir die Frage nochmal erläutern.

Stefan 08.02.2021 19:29

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1583408)
Ansonsten müßtest du mir die Frage nochmal erläutern.

Glaubst Du, dass die Leute dann trotz offener Kneipen und Restaurants noch in Kneipen und Restaurants gegangen wären?

Estebban 08.02.2021 19:31

Erklärt mir jemand, was die Welt jetzt generell für ein Problem hat? Dass ein worst case Szenario veröffentlicht wurde welches im Namen trägt, dass es eben das ist - ein Szenario „im schlimmsten Fall passiert X“?

Flow 08.02.2021 19:35

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583409)
Glaubst Du, dass die Leute dann trotz offener Kneipen und Restaurants noch in Kneipen und Restaurants gegangen wären?

Du fragst mich quasi, ob die Kneipen meiner Meinung nach leer bleiben, wenn es ausreichend viele Tote gibt ?

Das führte jetzt zwar recht schnell recht weit weg von der Frage des vermeintlichen "Gefälligkeitsgutachtens", aber gut :

Ich denke, solange es (offene) Kneipen gibt, in denen es was zu essen und zu trinken, sowie Gesellschaft gibt, werden die Leute auch dorthin gehen, solange es Leute gibt.

merz 08.02.2021 19:46

Hannover: Hälfte von untersuchten Proben (aber nur 74 positive Tests insgesamt) sind B117 - / sog. UK-Mutant
https://www.ndr.de/nachrichten/niede...orona6626.html

m.

TRIPI 08.02.2021 20:00

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1583412)
Hannover: Hälfte von untersuchten Proben (aber nur 74 positive Tests insgesamt) sind B117 - / sog. UK-Mutant
https://www.ndr.de/nachrichten/niede...orona6626.html

m.

Das klingt doch gut oder? Bedeutet das nicht, dass auch bei der neuen Variante die Maßnahmen greifen? Wäre sie noch nicht so weit verbreitet könnte man befürchten die Zahlen gingen bald wieder hoch, aber so scheint es wenigstens ansatzweise kontrollierbar?

Und danke Hafu für die Erläuterung zum Inzidenz-"Bug" mit den Nachmaldungen:Blumen:

Flow 08.02.2021 20:06

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1583413)
Das klingt doch gut oder? Bedeutet das nicht, dass auch bei der neuen Variante die Maßnahmen greifen? Wäre sie noch nicht so weit verbreitet könnte man befürchten die Zahlen gingen bald wieder hoch, aber so scheint es wenigstens ansatzweise kontrollierbar?

Netter Gedanke. Kann man aber aus einer Momentaufnahme wohl so noch nicht ableiten.

Daß sich die leichter übertragbare Variante insgesamt durchsetzt lag allerings klar auf der Hand ...

keko# 08.02.2021 20:49

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1583357)
...

Du ergehst dich in letzter Zeit recht häufig in irgendwelchen Szenarien wo Großkapital und big data alles und jedes lenken. Ich bin der erste der auf Kapitalismuskritik anspringt aber manchmal ist Huftrampeln einfach ein Pferd und kein Zebra...

OFFTOPIC:
Dem Weg des Geldes zu folgen, kann manchmal gewinnbringend sein. Besonders da beispielsweise mein Nachbar bei Bosch Überstunden schiebt (er ist nach eigenen Aussagen täglich mit 50 Kollegen in Kontakt) und ich auf der anderen Seite kleinere Geschäftsaufgaben hier im Vorort mitbekomme, weil keine Hilfe ankommt. Derweil TUI Milliarden bekommt usw. Dass "big data alles und jedes lenken" habe ich nie behauptet und auch nie gedacht. Es ist lediglich meine persönliche Meinung, dass das Großkatpital großen Einfluss auf unser Leben hat. Mit Big Data und KI habe ich beruflich hin und wieder zu tun (leider nicht so viel, wie ich gern hätte) und der Einfluss wird den des Großkatpitals deutlich übertreffen. Das steht für mich ausser Frage. Die Frage ist nur wann? Ich denke, dass dies noch 30-40 Jahre dauern wird, also eher die folgende Generation beschäftigen wird.
:Blumen:

Estebban 08.02.2021 21:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1583426)
OFFTOPIC:
Dem Weg des Geldes zu folgen, kann manchmal gewinnbringend sein. Besonders da beispielsweise mein Nachbar bei Bosch Überstunden schiebt (er ist nach eigenen Aussagen täglich mit 50 Kollegen in Kontakt) und ich auf der anderen Seite kleinere Geschäftsaufgaben hier im Vorort mitbekomme, weil keine Hilfe ankommt. Derweil TUI Milliarden bekommt usw. Dass "big data alles und jedes lenken" habe ich nie behauptet und auch nie gedacht. Es ist lediglich meine persönliche Meinung, dass das Großkatpital großen Einfluss auf unser Leben hat. Mit Big Data und KI habe ich beruflich hin und wieder zu tun (leider nicht so viel, wie ich gern hätte) und der Einfluss wird den des Großkatpitals deutlich übertreffen. Das steht für mich ausser Frage. Die Frage ist nur wann? Ich denke, dass dies noch 30-40 Jahre dauern wird, also eher die folgende Generation beschäftigen wird.
:Blumen:

Die spur des Geldes sehe ich immer da wo ich sie auch sehen will.
Zunächst ist der Begriff Großkapital, den du hier dauernd verwendest, ohne zu definieren was es bedeuten soll ziemlich belastet. Er wird eigentlich nur von denjenigen verwendet, die auch den Begriff der Hochfinanz gerne benutzen, meist mit dem Zusatz „jüdische“. Ich bin mir sehr sehr sicher, dass du es nicht in diese Richtung meinst, nur Sprache ist eben teilweise vorbelastet.
Dazu, was meinst du mit Großkapital? Die Vorstände von großen AGs, wie bspw Daimler oder TUI?
Oder ist Geld nicht viel mehr konzentriert in kleineren „Mittelstandsunternehmen“ die gar nicht so groß in Erscheinung treten wie bspw die großen Arbeitgeber der Automobilindustrie?

Haben TUI, Lufthansa, Kaufhof nicht vielleicht einfach Staatshilfen bekommen, weil das einfach sehr öffentlichwirksame Hilfen sind? Lufthansa als einzige deutsche Fluglinie, TUI weil sonst des deutschen pauschalurlaub in Gefahr gerät und Kaufhof weils halt gute deutsche Tradition ist.
Vielleicht ist Bosch einfach besser geführt als dein Arbeitgeber und steht im Moment einfach gut da anstatt irgendeine Verschwörung des Großkapitals zu vermuten?

merz 08.02.2021 21:17

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1583413)
Das klingt doch gut oder? Bedeutet das nicht, dass auch bei der neuen Variante die Maßnahmen greifen? Wäre sie noch nicht so weit verbreitet könnte man befürchten die Zahlen gingen bald wieder hoch, aber so scheint es wenigstens ansatzweise kontrollierbar?

Und danke Hafu für die Erläuterung zum Inzidenz-"Bug" mit den Nachmaldungen:Blumen:

Was mich an der Meldung zu B117 erschreckt hat, war die Befürchtung, dass da gerade eine dritte Welle anrollt. Mir gehen auch die Zahlen insgesamt nicht *schnell* genug runter in den letzten Wochen. Und: kaum hat man sich „B117“ gemerkt, gibt es eine der Varianten aus Südafrika in Tirol .....

m.

ironmansub10h 08.02.2021 21:22

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1583343)
Wir sind hier aber nicht im Daimler-und-Bosch-Thread sondern im Corona-Thread.
Niemand braucht und will eine 3 Welle aber niemand tut momentan etwas dagegen.

Die 3. Welle mit den Mutanten würde vermutlich schlimmer als alles, was wir bisher hatten. Wenn wir erst wieder bei neuen Höhepunkten versuchen, sie zu stoppen, wird es in jeder Beziehung schlechter, als wenn wir sie JETZT stoppen.

was ist den ne 3. Welle im Gegensatz zu dem Elend was auf manch anderen Kontinenten schon ohne Corona los ist, Afrika, Teile Südamerikas, Syrien, Afghanistan.... , da ist unsere Corona- Panik- Weltuntergangsszenario ein kleiner Mückenschiss. Lockdown entweder komplett oder eben auf machen und Hygienemaßnahmen, Selbstverantwortung und Risikobereitschaft an die Menschen zurück. Jeder ist seines Glückes Schmied. Und auf Herdenimmunität setzen.

Schwarzfahrer 08.02.2021 21:26

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583404)
Das RKI ist nicht dem "Innenministerium unterstellt". Ich wollte aufzeigen, wie "gut" die Quelle von Schwarzfahrer ist.

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1583405)
Ich hake das unter "Flüchtigkeitsfehler seitens Schwarzfahrers" ab, der an der Grundthematik pi mal Daumen null ändert ... ;)

O.k., stimmt, es ist das Gesundheitsministerium und die Regierung; war vorschnell dahingetippt; macht aber wohl wirklich kaum einen Unterschied.
Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1583406)
Wenn das tatsächlich so geschehen ist, halte ich das auch für deutlich mehr als eine Kleinigkeit, oder durch "der Zweck heiligt die Mittel" abgedeckt.
Zur richtigen Empörung reicht es bei mir allerdings auch wieder nicht, da es sich doch im Rahmen des Erwartbaren abspielt ...

Mich überrascht es auch nicht, finde es aber schon recht dreist, daß dieser enge Zusammenhang politisch nie klargestellt wird; ich bin sicher, die Mehrheit hält das RKI für eine unabhängige Einrichtung. Diese Offenlegung kann aber bewirken, daß für viele, die bisher das RKI als unabhängige wissenschaftliche Instanz gesehen haben, das Vertrauen in dessen Äußerungen (die bei mir erfahrungsgemäß und ohne Kenntnis des Zusammenhangs mit der Regierung lange vor Corona auch nicht hoch war) dauerhaft erschüttert wird. Vielleicht führt das doch irgendwann dazu, daß mehr als eine wissenschaftliche Meinung angehört werden muß (ich weiß, ich bin Optimist).

Estebban 08.02.2021 21:35

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1583438)
O.k., stimmt, es ist das Gesundheitsministerium und die Regierung; war vorschnell dahingetippt; macht aber wohl wirklich kaum einen Unterschied.


Mich überrascht es auch nicht, finde es aber schon recht dreist, daß dieser enge Zusammenhang politisch nie klargestellt wird; ich bin sicher, die Mehrheit hält das RKI für eine unabhängige Einrichtung. Diese Offenlegung kann aber bewirken, daß für viele, die bisher das RKI als unabhängige wissenschaftliche Instanz gesehen haben, das Vertrauen in dessen Äußerungen (die bei mir erfahrungsgemäß und ohne Kenntnis des Zusammenhangs mit der Regierung lange vor Corona auch nicht hoch war) dauerhaft erschüttert wird. Vielleicht führt das doch irgendwann dazu, daß mehr als eine wissenschaftliche Meinung angehört werden muß (ich weiß, ich bin Optimist).

Was soll denn bitte „politisch klar gestellt werden“?
Das steht im ersten Satz im Wikipedia Artikel? Du bist da einer ganz ganz großen Verschwörung auf der Spur Sherlock...
Welche wissenschaftliche Meinung wird denn aktuell nicht gehört? Jeder dödel kann sich doch heute hinstellen und behaupten er habe einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten? Das ist doch nicht verboten? Er muss halt nur damit rechnen, dass sich andere zu seinen Äußerungen äußern...

Schwarzfahrer 08.02.2021 21:42

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583407)
Hätte man keine Massnahmen ergriffen, dann hätte es deutlich mehr Tote gegeben.

Hätte man andere Massnahmen ergriffen, hätte es ggf. gleich viele Tote aber deutlich weniger Kollateralschäden gegeben. Diese Aussage ist eine gleichwertige These, wie Deine - keiner wird es je beweisen können.
Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583407)
Glaubst Du, dass die Leute dann trotz offener Kneipen und Restaurants noch hingegangen wären?

Ja, natürlich. Nicht alle, und mit entsprechender Vorsicht, aber die Menschen wollen ihr Leben leben, und das ist viel mehr als überleben.
Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1583410)
Erklärt mir jemand, was die Welt jetzt generell für ein Problem hat? Dass ein worst case Szenario veröffentlicht wurde welches im Namen trägt, dass es eben das ist - ein Szenario „im schlimmsten Fall passiert X“?

Das Problem hat vor allem das RKI: ihre Aussagen haben jetzt den Eindruck, daß sie auf Wunsch der Politiker formuliert werden, nicht nach objektiven, differenzierten wissenschaftlichen Kriterien, sie sind als Handlanger von politischen Wünschen erkennbar. Wie würden die Lockdown-Befürworter schäumen, wenn jemand aufdecken täte (hypothetisch), daß ein führendes Wissenschaftsinstitut auf Trumps Wunsch ein Gutachten schreibt, in dem Corona als eine Krankheit beschrieben wird, die nur für eine begrenzte Bevölkerungsgruppe gefährlich ist, und es keinen Grund gäbe, den Rest der Menschen einzuschränken ("best case scenario" auf Bestellung)? Inhaltlich nicht, aber vom Prozedere ist es genau das Gleiche. Bisher wurde der Eindruck vermittelt, das Ministerium läßt sich von (gefühlt unabhängigen) Wissenschaftlern des RKI beraten. Dabei ist das RKI dem Ministerium unterstellt, und es ist höchst unwahrscheinlich, daß von dort Ratschläge publiziert werden, die der Ansicht des Ministers diametral entgegenstehen (s. Beispiel von Hr. Kohn aus dem Innenministerium, der die Aufforderung von Seehofer, auch abweichende Meinungen zu äußern, ernst genommen hat...)

Schwarzfahrer 08.02.2021 21:48

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1583441)
Welche wissenschaftliche Meinung wird denn aktuell nicht gehört? Jeder dödel kann sich doch heute hinstellen und behaupten er habe einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten? Das ist doch nicht verboten? Er muss halt nur damit rechnen, dass sich andere zu seinen Äußerungen äußern...

O.k., dann erkläre ich es Dir extra: es geht natürlich darum, welche Fachleute von der Regierung zur Beratung gehört werden, wie zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Positionen abgewogen wird, um zu einer politischen Entscheidung zu kommen (im Idealfall). Tatsache ist, daß die Regierung zu den regelmäßigen Entscheidungsrunden sehr gezielt nur Wissenschaftler einlädt, die ihren Kurs bestätigen, und praktisch keine, die einen andern Kurs (z.B. gezielter Schutz von Risikogruppen) für zielführender halten. Streek z.B. hat in einem Interview erzählt, daß ihn zwar zwei Ministerpräsidenten eingeladen hätten, aber er nie wirklich dabei sein durfte. Andere bekommen nicht mal diese Chance. Ausgewogen ist es nicht.

Flow 08.02.2021 21:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1583442)
Dabei ist das RKI dem Ministerium unterstellt, und es ist höchst unwahrscheinlich, daß von dort Ratschläge publiziert werden, die der Ansicht des Ministers diametral entgegenstehen (s. Beispiel von Hr. Kohn aus dem Innenministerium, der die Aufforderung von Seehofer, auch abweichende Meinungen zu äußern, ernst genommen hat...)

Link funktioniert (bisher) nicht. Hier mal Wikipedia zu Herrn Kohn :
Zitat:

Stephan Kohn (* 1962) ist ein deutscher Politologe und Verwaltungswissenschaftler. Er war bis Anfang Mai 2020 im Bundesinnenministerium im Rang eines Oberregierungsrates in der Abteilung Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz tätig (Referat KM4). Öffentlich bekannt wurde er bereits 2010, als er einen Missbrauchsskandal in der evangelischen Kirche publik machte.

Anfang Mai 2020 gelangte ein von Kohn auf der Grundlage verschiedener Fachgutachten verfasster „Auswertungsbericht“ mit dem Titel Coronakrise 2020 aus Sicht des Schutzes Kritischer Infrastrukturen an die Öffentlichkeit. Das Bundesinnenministerium distanzierte sich von dieser Auswertung und suspendierte ihn vom Dienst.

Schwarzfahrer 08.02.2021 22:15

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1583445)
Link funktioniert (bisher) nicht. Hier mal Wikipedia zu Herrn Kohn :

Danke, das wäre es gewesen, habe ich korrigiert.

TRIPI 08.02.2021 23:46

Heute nur 4,7k. Das klingt doch nicht schlecht. Jetzt noch Lockdown bis Ende Februar und vielleicht geht es glimpflich ab:liebe053:

Zum Vergleich: vor einer Woche waren es montags 6,6k

captain hook 09.02.2021 07:10

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1583441)

Was soll denn bitte „politisch klar gestellt werden“?
Das steht im ersten Satz im Wikipedia Artikel? Du bist da einer ganz ganz großen Verschwörung auf der Spur Sherlock...
Welche wissenschaftliche Meinung wird denn aktuell nicht gehört? Jeder dödel kann sich doch heute hinstellen und behaupten er habe einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten? Das ist doch nicht verboten? Er muss halt nur damit rechnen, dass sich andere zu seinen Äußerungen äußern...

Aber würde das Ministerium die Äußerung deines Dödels dann auch als einzig wahre Wahrheit präsentieren? Würden sie sie überhaupt präsentieren? Müsste sich dann überhaupt jemand dazu äußern?

Allerdings glaube ich nur sehr bedingt daran, dass ein RKI, weisungsgebunden hin oder her übermäßig mehr bestellte Informationen veröffentlicht als es jeder andere tun würde wo soetwas beauftragt wird. Vermutlich ist es so sogar neutraler. Einen Externen der etwas liefern würde was nicht auf Linie ist würde man schlicht so lange auswechseln bis man einen hat der passt. Ein RKI schließt selbst ein Ministerium nicht von jetzt auf gleich.

captain hook 09.02.2021 07:13

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1583452)
Heute nur 4,7k. Das klingt doch nicht schlecht. Jetzt noch Lockdown bis Ende Februar und vielleicht geht es glimpflich ab:liebe053:

Zum Vergleich: vor einer Woche waren es montags 6,6k

Klar, bis Ende Februar ist corona weltweit unter Kontrolle. Da ist Schluss mit Lockdown und alles ist wie vorher.

captain hook 09.02.2021 07:18

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1583407)
Hätte man keine Massnahmen ergriffen, dann hätte es deutlich mehr Tote gegeben. Glaubst Du, dass die Leute dann trotz offener Kneipen und Restaurants noch hingegangen wären?

Die sollen sich selbst bei geschlossenen Kneipen zu Untergrundpartys treffen.

Deine Frage glaube ich recht klar beantworten zu können. Wäre offen, würden genug Leute in jedem Fall hingehen. Der Lockdown schützt sie schließlich nicht, er raubt nur ihre Grundrechte.

Dafri 09.02.2021 07:20

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1583457)
Klar, bis Ende Februar ist corona weltweit unter Kontrolle. Da ist Schluss mit Lockdown und alles ist wie vorher.


Wenn man sich die aktuellen Interviews von der Virologin Melanie Brinkmann anhört,wird es sehr bitter werden wenn man es nicht schafft die Inzidenz konstant auf unter 10 zu bekommen. Eine Explosion Ende April auf ne Inzidenz von 1000 und Lockdowns bis weit ins Jahr 2022.

Bockwuchst 09.02.2021 07:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1583444)
O.k., dann erkläre ich es Dir extra: es geht natürlich darum, welche Fachleute von der Regierung zur Beratung gehört werden, wie zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Positionen abgewogen wird, um zu einer politischen Entscheidung zu kommen (im Idealfall). Tatsache ist, daß die Regierung zu den regelmäßigen Entscheidungsrunden sehr gezielt nur Wissenschaftler einlädt, die ihren Kurs bestätigen, und praktisch keine, die einen andern Kurs (z.B. gezielter Schutz von Risikogruppen) für zielführender halten. Streek z.B. hat in einem Interview erzählt, daß ihn zwar zwei Ministerpräsidenten eingeladen hätten, aber er nie wirklich dabei sein durfte. Andere bekommen nicht mal diese Chance. Ausgewogen ist es nicht.

Ich sehe eigentlich hauptsächlich, dsas Wissenschaftler einen deutlich vorsichtigeren / strengeren / härteren Kurs befürworten, die Politik das aber nicht umsetzt.

Bockwuchst 09.02.2021 08:04

Zitat:

Zitat von Dafri (Beitrag 1583459)
Wenn man sich die aktuellen Interviews von der Virologin Melanie Brinkmann anhört,wird es sehr bitter werden wenn man es nicht schafft die Inzidenz konstant auf unter 10 zu bekommen. Eine Explosion Ende April auf ne Inzidenz von 1000 und Lockdowns bis weit ins Jahr 2022.

Wenn man sich die Ausbreitung der neuen Mutanten anschaut, muss man damit rechnen, dass sich der Rückgang der Zahlen (der sich übrigens schion jetzt verlangsamt) immer mehr abschwächen und nach kurzer Stagnation werden wir wahrscheinlich schon im März wieder strigende Zahlen sehen. Die dritte Welle mit B117 können wir nur noch verschieben und abflachen, nicht mehr vermeiden. Dafür hätte man früher reagieren müssen.
Die üblichen Kandidaten werden das nicht wahrhaben wollen, aber es wird genau so kommen wenn wir so weitermachen. Die Lockerungsdikussion ist ja auch schon in vollem Gange.
Bei mir auf Arbeit wurden die Vorschriften übrigens gerade in einzelnen Punkten noch mal leicht verschärft. Jeder kann auch für sich sein eigenes Verhalten anpassen. Nur auf die Gesamt-Lage hat man so keinen Einfluss, dass kann nur die Politik.

dr_big 09.02.2021 08:10

Was mich bei der Diskussion um die Mutanten etwas irritiert ist dass die Zahlen in UK sehr steil gesunken sind. Wie geht das, wenn die englische Mutation so viel ansteckender ist?
Insgesamt sehe ich die Situation gerade nicht mehr so negativ. Wenn es mit den Impfungen vorangeht sollte der R-Wert doch allein dadurch sinken, gleichzeitig werden die schweren Verläufe deutlich weniger.

Seyan 09.02.2021 08:13

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1583326)
Wieso plötzlich so hart? Du hattest selbst Corona, wenn ich mich richtig erinnere, oder?
Ich weiß generell nicht was ich von diesen Strategien halten soll. Vielleicht kriegt man dann wirklich alles weg, aber für wie lang? Sobald wieder mehr gereist wird kommts dann halt erneut zurück. Man müsste das ja schon weltweit so machen.

Und zu den Hunden: Wo sollen die denn hin machen, in die Wohnung?

Wir brauchen jetzt einen knallharten Lockdown und kein Wischi-Waschi. Die Industrie, die Konzerne rühmen sich mit sinnlosen Hygienemaßnahmen, die ohnehin nicht eingehalten werden, aber hauptsache die Produktion läuft weiter, man scheffelt weiter Unmengen an Geld und die Leute freuen sich auch noch wie blöde, dass sie wenigstens arbeiten gehen dürfen und dort Sozialkontakte haben können, weil ihnen zuhause alles mehr oder weniger verboten wird.

Ich behaupte mal, der aktuelle Zustand gefällt vielen Politikern auch noch, man hat das Volk unter Kontrolle bei gleichzeitig sprudelnder Industrie. Einzig das Thema Schule/Kita ist ein Stressfaktor, denn Eltern sind eine große Wählerschaft und wenn die keinen Bock mehr haben, gibts keine Stimmen mehr. Deshalb auch immer "Schulen und Kits zuerst."

Will man erfolgreich gegen die Mutationen des Virus sein, hilft nur ein radikaler Lockdown, d.h. auch Industrie zu, ansonsten können wir uns von unseren Grundrechten für ewig verabschieden, weil wir den Virus nie mehr loswerden. Aber wie gesagt, vielen Politikern gefällt die Idee wohl sogar noch.

Bockwuchst 09.02.2021 08:20

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1583462)
Was mich bei der Diskussion um die Mutanten etwas irritiert ist dass die Zahlen in UK sehr steil gesunken sind. Wie geht das, wenn die englische Mutation so viel ansteckender ist?
Insgesamt sehe ich die Situation gerade nicht mehr so negativ. Wenn es mit den Impfungen vorangeht sollte der R-Wert doch allein dadurch sinken, gleichzeitig werden die schweren Verläufe deutlich weniger.

Weil UK in einem harten Lockdown ist: https://www.gov.uk/coronavirus?s=03
Der wirkt auch gegen B117. Es ist nur schwer aus diesem wieder raus zu kommen.
Impfungen helfen natürlich, akommen aber viel zu spät um eine dritte Welle zu verhindern. Wir werden erst irgendwann im Herbst genug Menschen geimpft haben, um einen starken Effekt zu sehen.

keko# 09.02.2021 08:23

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1583431)
...
Er wird eigentlich nur von denjenigen verwendet, die auch den Begriff der Hochfinanz gerne benutzen, meist mit dem Zusatz „jüdische“. Ich bin mir sehr sehr sicher, dass du es nicht in diese Richtung meinst, nur Sprache ist eben teilweise vorbelastet. ....

Vielleicht ist Bosch einfach besser geführt als dein Arbeitgeber und steht im Moment einfach gut da anstatt irgendeine Verschwörung des Großkapitals zu vermuten?

Das läuft jetzt aus meiner Sicht in eine völlig falsche Richtung. Ich stimme im Großen und Ganzen mit den Maßnahmen überein, auch wenn ich manches anders machen würde und interessiere mich für den Einfluss des Geldes. Da dies aber mein Privatinteresse ist und völlig öfftopic, beende ich das hier an dieser Stelle.
:Blumen:

Estebban 09.02.2021 08:26

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1583462)
Was mich bei der Diskussion um die Mutanten etwas irritiert ist dass die Zahlen in UK sehr steil gesunken sind. Wie geht das, wenn die englische Mutation so viel ansteckender ist?
Insgesamt sehe ich die Situation gerade nicht mehr so negativ. Wenn es mit den Impfungen vorangeht sollte der R-Wert doch allein dadurch sinken, gleichzeitig werden die schweren Verläufe deutlich weniger.

Weil UK sich nach der Explosion der Zahlen schnell in einen strikten lockdown verabschiedet hat - bspw sind in der City of London die bankenbüros nahezu komplett zu, in Frankfurt wird lustig gearbeitet (weil von zu Hause geht, aber geht auch nicht so richtig).
Ein lockdown funktioniert also auch bei der Mutation - wenn man lockert fliegt einem halt schon früher alles um die Ohren als bei der „wildvariante“.

Ich weiß nicht ob der Artikel schonmal hier war:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/c...aten-1.5197700

Nach den Berechnungen gehen die Zahlen bis Anfang März stetig nach unten - und dann kommt es eben drauf an ob gelockert wird (wie sich ja jetzt die Stimmen mehren) oder man die Zahlen weiter drücken kann - dann explodieren die mutationszahlen wohl...

Dafri 09.02.2021 08:27

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1583463)
Wir brauchen jetzt einen knallharten Lockdown und kein Wischi-Waschi. Die Industrie, die Konzerne rühmen sich mit sinnlosen Hygienemaßnahmen, die ohnehin nicht eingehalten werden, aber hauptsache die Produktion läuft weiter, man scheffelt weiter Unmengen an Geld und die Leute freuen sich auch noch wie blöde, dass sie wenigstens arbeiten gehen dürfen und dort Sozialkontakte haben können, weil ihnen zuhause alles mehr oder weniger verboten wird.


Da ich selber in der Produktion arbeite,kann ich dir sagen das Hygeniemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen sehr wohl penible umgesetzt werden. Bestimmt nicht in allen Unternehmen,aber das zu pauschalisieren stimmt nicht.

Hast du Erfahrungen mit Hygeniemaßnahmen und Kontaktreduzierungen in der Produktion?

Und das der Virus wohl nie wirklich verschwinden wird,haben doch schon etliche Virologen bestätigt.

Das Leben wird sich ändern und nicht mehr so wie vor der Pandemie werden.

Hafu 09.02.2021 08:31

Zitat:

Zitat von Dafri (Beitrag 1583459)
Wenn man sich die aktuellen Interviews von der Virologin Melanie Brinkmann anhört,wird es sehr bitter werden wenn man es nicht schafft die Inzidenz konstant auf unter 10 zu bekommen. Eine Explosion Ende April auf ne Inzidenz von 1000 und Lockdowns bis weit ins Jahr 2022.

Ich hab' mir das Interview mit Frau Brinkmann am WE durchgelesen (hatte auch gestern mal daraus zitiert und halte sie auch sonst für vernünftig) hatte aber daraus nicht den alarmistischen Eindruck gewonnen, den der Spiegel in seiner Überschrift und im Teaser-Text mit einem aus dem Zusammenhang herausgerissenem Zitat vermittelt hat.
("Der Wettlauf ist längst verloren. Es wird kommen wie in England«).

Die obige Aussage bezieht sich darauf, dass die leichter übertragbaren Mutanten aus GB und Südafrika sich auch in Deutschland durchsetzen werden, nicht darauf dass der Kampf gegen die Pandemie verloren und eine dritte Welle unausweichlich ist. Dass sich die Mutanten mittelfristig auch in Deutschland prozentual gegen die Wildvariante durchsetzen werden, hat sie recht und der aktuelle Trend bestätigt ihre Prognose (trotz sinkender inzidenz steigt der relative Anteil der Mutanten).
Brinkmann zeichnet ansonsten in einem anderen Abschnitt des interviews ein Worst-Case-Szenario, was passieren würde, wenn man willkürlich an einem wissenschaftlich unbegründeten 50er-Inzidenz-Wert einfach mal alles öffnen würde, was dann absehbar zu einem Stop-and-Go aus Lockerungen und Lockdowns weit bis ins nächste Jahr führen würde. Dass es zu diesem Worst-Case nicht kommen wird, ist ihr natürlich klar, trotzdem sind solche Gedankenspiele wichtig, um die Legitimation von anhaltenden Einschränkungen zu belegen.

Eine Zielinzidenz von weit unter 10 wäre demgegenüber ihr BestCase-Szenario und die Argumente, die sie und die anderen Wissenschaftler die an dem No-Covid-Paper mitgeschrieben habe, sind einleuchtend.

Da Politik aber aus Kompromissen besteht, wird sich die Realität zweifellos irgendwo in der Mitte treffen. Von der starren Fixierung auf die 50er-inzidenz als Startschuss für Lockerungen in größerem Stil hat sich die Politik erkennbar schon verabschiedet (heute wurde ja gerade abgesehen von einzelnen Lockerungen im Schulbereich und evt. ein paar Ausnahmen wie bei den Friseuren) ja mehr oder weniger aus der Politik an die Presse durchgestochen, dass der aktuelle Lockdown bis Ende Februar weiter gehen wird, obwohl die 50er-Inzidenz absehbar in ein bis zwei Wochen erreicht werden wird.

Als nächstes muss man sich in Deutschland sehr ernsthaft fragen, wie man mit den im März und April erreichten niedrigen inzidenzzahlen umgehen wollen, insbesondere was wir dann mit unseren Grenzen machen, denn um uns herum sind die Länder wie Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Italien usw. mit deutlich höheren Inzidenzzahlen zufrieden und beginnen schon jetzt substanziell zu lockern.

Eine niedrige Inlandsinzidenz (in Verbindung mit geimpften Hochrisikogruppenen) würde zwar ein sehr normales Leben ohne echte Einschränkungen erlauben, wäre aber wegen der Attraktivität, die Deutschland dann mitten in Europa auch als Reiseziel gewänne bei offenen Grenzen und auch wegen der vom langen Lockdown befeuerten Reisefreudigkeit der Deutschen selbst bei bestehendem Inzidenzgefälle zu den Nachbarländern nur mit strengen Quarantänebestimmungen beim Reiseverkehr vergleichbar dem australischen Vorbild zu verteidigen.

Diese Debatte, ob man diesen Deal einzugehen bereit ist (weitgehende Freiheiten im Inland bis hin zu fast normalem Kultur- und Profisportbetrieb bei gleichzeitigen massiven Einschränkungen internationaler Reisetätigkeiten) muss man eigentlich schon jetzt im Februar, spätestens im März führen, wenn man die Zielmarke für den aktuellen Lockdown deutlich niedriger ansetzt als unsere Nachbarländer, die jetzt schon angefangen haben zu lockern. Sonst wäre der anhaltende Lockdown mit komplett geschlossener Gastronomie und Handel nur sinnlose und wirtschaftlich teure Zahlenkosmetik.

Bockwuchst 09.02.2021 08:44

https://twitter.com/PatrickStotz/sta...972378114?s=03

Wie sich die zunehmende Verbreitung des B117 Typs in Deutschland auswirken könnte.
Das ist eine eher konservative Schätzung, die von einem Anteil von 5,8% ausgeht.
Das Labor Becker & Kollegen findet im Zeitraum 5. - 7.2. im Raum München unter allen von ihnen positv getesteten Proben schon einen Anteil von über 30% N501Y Mutanten (neben B1.1.7 sind das noch die SA Variante B1.351 oder P1 aus Brasilien. Den größten Anteil dürfte B1.1.7 haben.)
https://twitter.com/LaborBecker/stat...890252802?s=03

Schwarzfahrer 09.02.2021 08:51

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1583460)
Ich sehe eigentlich hauptsächlich, dsas Wissenschaftler einen deutlich vorsichtigeren / strengeren / härteren Kurs befürworten, die Politik das aber nicht umsetzt.

Einen deutlich strengeren Kurs befürworten einige Wissenschaftler. Andere (z.B. Schrappe, Streek, Kekule gerade heute wieder) hingegen empfehlen einen anderen Kurs, der auf ein möglichst normales Leben mit dem Virus zielt. Das setzt die Politik auch nicht um. Auf welche (vernünftige?) Wissenschaft hört dann die Politik denn überhaupt? Was begründet das aktuelle Vorgehen: gibt es eine Strategie die diesen Namen verdient, oder nur spontane Reaktionen auf Ängste vor Mutationen, negative Schlagzeilen, Umfragen zu steigender Unzufriedenheit, ...?


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