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Adept 19.09.2016 09:52

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1256647)
Aber mir fällt auf, das sich die Wähler dort inzwischen zu deutlich links oder rechts hingezogen fühlen.

Ich finde, das bildet sehr gut die aktuelle Meinungsbildung in der modernen Gesellschaft ab. Mit einer besonnenen und differenzierten Meinung wirst du gar nicht mehr wahrgenommen.

Schau dich mal im Internet um, in den sozialen Medien und Foren.

Beispiel: Entweder Hassparolen oder Glorifizierungen zu öffentlichen Personen. Der böse Trump, der gute Boateng. Dass Menschen "gute" und "schlechte" Seiten haben, wird völlig außer Acht gelassen.

Und die großen Medien springen auf diesen Zug auf. Aus Berichterstattungen werden dann Kommentare mit eigener, zum Teil extremer Meinung des Autors.

Lutz 19.09.2016 10:42

Das klassische Dilemma der "vierten Instanz/ Gewalt":
Wenn mensch Zeitungen verkaufen will, geht das am besten in dem man plakative möglichst dramatische Meldungen bringt.

Geradzu krotesk ist das im Falle der öffentlich rechtlichen Fernsehsender. Nach Staatsauftrag genau für die Rolle der öffentlichen Meinungsbildung geschaffen, letztlich stark durch die Parteien kontrolliert, die sie kontrollieren sollen und dann auf Einschaltquote getrimmt.

Letztlich sehe ich aber die immer stärker auf Krawall und Fokusierung auf extreme gestimmten "Medien" als Konsequenz des politzisch gewollten Primats der "freien" Märkte. Da die Wähler das seit den 1980ern gewählt haben, sollten sie jetzt nicht so überrascht sein.

Ich persönlich bin nach wie vor vom guten Abschneiden der SPD überrascht.
Nach der letzten Wahl, die ja vom Meinungsbild einen Regierungsauftrag für SPD und Grüne war, hatte Herr Wowereit ja genau dieses Meinungsbild ignoriert und eine große Koalition gebildet. Nach dieser Taktik und der desaströsen Bilanz dieser Groko finde ich es krotesk, dass die SPD immer noch stärkste Partei in weiten Teilen der Stadt ist.

qbz 19.09.2016 11:35

Aus der Berufsgruppe der Arbeiter wählten in Berlin 28 % (!), bei den Arbeitslosen 22 % die AFD zur stärksten Partei bei diesen Gruppen. Die SPD wurde stärkste Partei bei den Angestellten und den Rentnern, die CDU bei den Beamten, die Grünen bei den Selbständigen. Eine Verteilung, die nicht überrascht, aber zu Bedenken für die SPD und Linke Anlass geben müsste, dass sie gerade in der Arbeiter-/Arbeitslosengruppe von der AFD überholt wurden. Den "typischen" AFD-Wähler in Berlin könnte man somit nach den Auswertungen in der grossen Mehrheit als männlich, zwischen 45-59, Arbeiter oder Arbeitslos, beschreiben.

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1112212.html

Ulf01 19.09.2016 11:49

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1256713)
Aus der Berufsgruppe der Arbeiter wählten in Berlin 28 % (!), bei den Arbeitslosen 22 % die AFD zur stärksten Partei bei diesen Gruppen. Die SPD wurde stärkste Partei bei den Angestellten und den Rentnern, die CDU bei den Beamten, die Grünen bei den Selbständigen. Eine Verteilung, die nicht überrascht, aber zu Bedenken für die SPD und Linke Anlass geben müsste, dass sie gerade in der Arbeiter-/Arbeitslosengruppe von der AFD überholt wurden. Den "typischen" AFD-Wähler in Berlin könnte man somit nach den Auswertungen in der grossen Mehrheit als männlich, zwischen 45-59, Arbeiter oder Arbeitslos, beschreiben.

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1112212.html


Ich dachte immer das Wahlen geheim sind. :Lachanfall: :Lachanfall:

Lutz 19.09.2016 11:55

Viele Menschen haben aber nichts dagegen nach der Wahl zu ihren Entscheidungen befragt zu werden. Das nennt man dann "Wahlforschung".

Ich glaube das wird die SPD und Linke nicht so sehr beschäftigen. Anderen Zahlen zu folge sind sehr viele Wähler der AFD zuvor nicht mehr wählen gegangen (bis zu 60%). Die EX SPDler und Arbeitslosen spielen langfristig in der Zweidrittel Gesellschaft momentan kaum eine Rolle. Man wird darauf hoffen, das sich die AFD als Protstpartei abnutzt, wie zuvor die Linke.

Rocket-Racoon 19.09.2016 14:34

Vielleicht kann es sein, dass die 'Mitte' aktuell einfach viel zu weit links angekommen ist. Gerade die großen Volksparteien müssen sich richtungsweisend im Sinne des Volkes neu orientieren und ausrichten. Der DEMOKRATISCH rechte Rand wird verteufelt und darauf von allen Richtungen eingeprügelt. Mich wundert der Erfolg einer AfD keineswegs. Es wird einfach eine Lücke in der Parteienlandschaft erfolgreich besetzt.

noam 19.09.2016 14:52

Zitat:

Zitat von Rocket-Racoon (Beitrag 1256766)
Vielleicht kann es sein, dass die 'Mitte' aktuell einfach viel zu weit links angekommen ist. Gerade die großen Volksparteien müssen sich richtungsweisend im Sinne des Volkes neu orientieren und ausrichten.

Müssen Parteien sich wirklich nach der Stimmung im Volk orientieren? Ist es nicht viel eher anders herum, so dass Parteien intern ein Programm beschließen, in dem sie

1. Probleme der Gesellschaft erkennen und bennen
2. Die Probleme nach ihrer Dringlichkeit gewichten
3. Lösungswege für die Probleme festlegen.

Dies sollte nach dem besten Wissen und Gewissen der Parteien gemäß deren Ideologie und auch unter Berücksichtung ihrer Verantwortung geschehen.

Dann hat Wähler die Möglichkeit zu entscheiden, welchen Löungsansatz er für sich und die Gesellschaft am sinnvollsten hält und entsprechend macht er seine Kreuze.

Also zB Berlin:

Wohnungsnot und Mieten sind ein benanntes Problem durch alle Parteien.
Rein fiktiv jetzt:
FDP sagt: Der Markt regelt das selbst.
CDU sagt: Der Markt regelt einen großen Teil selbst, aber wir müssen Wohnraum für Studenten, Rentner und andere Bedürftige schaffen/vorhalten,
SPD sagt: Der Markt muss reglementiert werden. Mietpreisbremse, Luxussanierungsstop und so weiter
LINKE sagt: Der Markt gehört abgeschafft, Wohnungen müssen zentral nach Bedüftigekeit vergeben werden
Die GRÜNEN pflanzen Bäume und bauen Baumhäuser
Die AFD sagt alles wird gut solange keine Flüchtlinge in Wohnungen einziehen

usw. (bei den letzten beiden ist mir nichts sinnvolles mehr eigefallen)


Dann kann sich jeder aus seiner Position heraus den raussuchen, der ihn am besten vertritt.


Wenn sich die Parteien an der Stimmungslage in der Bevölkerung immer wieder neu orientieren, dann sind unsere Legislaturperioden viel zu lang. Und vor allem an wem soll sich denn orientiert werden? S21 ist doch hier ein gutes Beispiel. Als Ortsfremder hatte man den Eindruck durch die Medien bekommen, als wenn die ganze Stadt gegen das Projekt war, aber die Abstimmung zeigte dann doch dass eigentlich eine mehrheit für den Bau war. Man bekommt also schnell den Eindruck, dass der der am lautesten ist auch die Mehrheit representiert.

MatthiasM 20.09.2016 02:57

Wer protestwählt, sollte mal ein Gedankenspiel machen und die Parteiprogramme lesen, und dann lieber eine Partei nehmen, mit der er auch gut leben könntem, wenn sie tatsächlich sogar allein regieren könnte und dann das macht, was in ihrem Programm steht.
Zitat:

Zitat von Lutz (Beitrag 1256717)
Man wird darauf hoffen, das sich die AFD als Protstpartei abnutzt, wie zuvor die Linke.

EIN entscheidender Unterschied bei genau den beiden:
Wenn die berühmten "kleinen Leute", die angehängtren, die unteren Schichten, diejenigen, die jetzt mittendrin sind, wenn Hartz-IVer, EIn-Euro-Jobber und Migranten im Rennen der Wirtschaft um die Billigstlöhner gegeneinander ausgespielt werden:
Also genau diese Wähler sollten die Parteiprogramme der LINKEN und der AfD lesen und danach entscheiden, welche dieser beiden Parteien eher was für sie und ihre Interessen wäre. Die AfD ist in ihrem Programm, was das betrifft, eine knallharte, kaltschnäuzig-neoliberale Partei.


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