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gaehnforscher 27.09.2018 11:02

Um mal kurz ein Nebenthema zur Diskussionführung aufzumachen, welches ich ganz interessant finde. Mich hat ein guter Freund aus dem soziologischen Bereich neulich drauf aufmerksam gemacht. Ich weiß nicht mehr, ob es hauptsächlich um Framing oder um Priming ging. Quintessenz war jedoch folgende:

Gerade die von rechts geführten Diskussionen verstehen es zusammengesetzte, für andere unterbewusst negativ besetzte Begriffe zu konstruieren. Jedes mal wenn jemand sagt:

"Wir haben keine Flüchtlingskrise." oder auch nur "die haben auch kein anderes Thema als die Flüchlingskrise",

wird jedes mal Flüchtling in unserem Kopf etwas stärker mit dem negativ besetzten Wort Krise verknüpft, unabhängig davon, ob es eine Krise gibt. Man unterstütz also (bei manchen vllt auch gewollt) diese Meinungsbildung und mittelfristig hat selbst das Wort "Flüchtling" (das ich jetzt viel zu oft benutze ;) ) eine negative Konotation. Ähnliches kann man zum Beispiel auch bei Steuerlast beobachten. Bei anderen Begriffen ist es sicher offensichtlicher.

War wohl eine recht umfangreiche amerikanische Studie, wo über einen längeren Zeitraum gezielt konstruiert wurden, um die Meinungsbildung zu beeinflussen. Es passiert häufiger als man denkt, dass man ungewollt die Position des gegenüber verstärkt, obwohl man argumentativ eigentlich was vollkommen anderes sagt. Selbst Politiker tappen da wohl häufig in die Falle.

*klugscheiß aus* ;)

Schwarzfahrer 27.09.2018 11:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1408591)
Ich würde mir wünschen, dass bei einer solchen Absicht die CDU/CSU vor der Wahl erklären, dass sie gegebenenfalls mit der AFD eine Regierung bilden. Aber wahrscheinlich ist das eine zu hohe Erwartung an Ehrlichkeit von einem "Sozialromantiker" :Lachen2: .

Ich sehe für eine solche Erklärung keinen zwingenden Grund, wenn auch der Wunsch nachvollziehbar ist.
Für mich als Wähler muß jede Koalition zwischen wahlberechtigten Parteien vorstellbar und akzeptabel sein - ich muß ja auch akzeptieren, wenn nicht meine bevorzugte Partei regiert.
Und wenn ich mir die Wahlomat-Ergebnisse der letzten Jahre anschaue, lagen praktisch alle Parteien innerhalb eines erschreckend schmalen Streubandes zu dem, was ich angekreuzt habe, und kaum eine hatte jemals weniger als 50 % Überdekcung mit meiner Vorstellung. Das heißt, das fast jede Konstellation einen Teil meiner Vorstellungen verwirklichen dürfte. Es kommt natürlich darauf an, wer die Hauptrichtung bestimmt, und das wird noch lange nicht die AfD sein, so groß werden sie (hoffentlich) nicht, solange sie ihren extrem rechten Ballast nicht abwerfen.

Nobodyknows 27.09.2018 11:48

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1408587)
...Meinungsänderungen werden hier, ob des eher gehobenen Alters und der offensichtlich sehr gefestigten Meinungen, sicher nicht stattfinden...

Ich glaube niemand hier im Forum ist so alt wie der 77-jährige Alexander Gauland. :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

Helios 27.09.2018 11:58

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1408598)
..............
Es kommt natürlich darauf an, wer die Hauptrichtung bestimmt, und das wird noch lange nicht die AfD sein, so groß werden sie (hoffentlich) nicht, solange sie ihren extrem rechten Ballast nicht abwerfen.

Es ist nicht abwägig, dass die Landtagswahl in Bayern ein Ergebnis hervorbringt, sodass die CSU mit der AfD koalieren könnte, mit den Grünen scheint das nicht so gut zu gehen, wie man gestern im TV erahnen konnte (hab nur kurz reingeschaut). Der Wahlslogan der AfD - heute auf einem Plakat gelesen und beim Autofahren das "wiehern" angefangen: "Die AfD hält das, was die CSU verspricht." :Lachanfall:

tandem65 27.09.2018 12:19

Hi Doc,

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1408587)
Wir werden nicht umhin kommen, die nächste Bundestagswahl abzuwarten. Mit Herrn Brinckhaus wird dann eine CDU/CSU AfD Koalition sehr viel möglicher.

das will ich hoffen. Ich verstehe sowieso nicht weshalb diese Variante nicht schon in dieser Legislaturperiode in Betracht gezogen wurde.
Da stehe ich tatsächlich auf dem Standpunkt daß alle Konstellationen ernsthaft geprüft gehören von den Koalitionären.
Das durch die Groko die AfD weiter gestärkt wird war für mich abzusehen.
Insofern wäre es für mich Verantwortungsvoll von Frau Merkel gewesen diese Variante nicht von vorneherein kategorisch auszuschliessen.

tandem65 27.09.2018 12:27

Hi Doc,

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1408587)
Macht das bei Zwangsehe und Kindesmissbrauch (Vollzug der Ehe mit einer Neunjährigen), wenn die Parallelgesellschaften das gegen Jugendämter und damit deutschem Recht decken, besser?

Du meinst Kindesmissbrauch wird in Deutschland rechtlich nicht verfolgt wenn die Angehörigen sagen es wäre schon OK so?
Ansonsten darfst Du mal einen Blick in den Kopf Thread werfen und Dir anschauen wie das so in der christlichen Kirche ist. Da ist Kindesmissbrauch zwar nicht gestattet, die Täter werden aber von der Kirche trotzdem häufig genug gedeckt.
Und nun?

Nobodyknows 27.09.2018 12:30

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1408606)
Der Wahlslogan der AfD - heute auf einem Plakat gelesen und beim Autofahren das "wiehern" angefangen: "Die AfD hält das, was die CSU verspricht." :Lachanfall:

War es denn ein AfD-Plakat oder ein Plakat des Verein für Rechtsstaatlichkeit und bürgerliche Freiheiten?
https://www.tagesschau.de/inland/afd-verein-101.html

Gruß
N. :Huhu:

qbz 27.09.2018 13:00

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1408598)
.......
Ich sehe für eine solche Erklärung keinen zwingenden Grund, wenn auch der Wunsch nachvollziehbar ist.
Für mich als Wähler muß jede Koalition zwischen wahlberechtigten Parteien vorstellbar und akzeptabel sein - ich muß ja auch akzeptieren, wenn nicht meine bevorzugte Partei regiert.
......

Ich kann es gerne auch umgekehrt formulieren: Was ich einen Betrug am Wähler finde, wäre, vor der Wahl zu erklären, dass man auf keinen Fall mit der AFD eine Regierung bilden will, und es dann später trotzdem tut. Lässt man die Frage vorher offen und sagt, die Koalitionsfrage hängt vom Wahlergebnis ab, weiss der Wähler Bescheid, dass eine Option CDU/CSU-AFD besteht, und kann das bei seiner Entscheidung berücksichtigen.

Bei mir zeigt der Wahlomat schon deutlich höhere Übereinstimmungen (Linke und Grüne Positionen).

Schwarzfahrer 27.09.2018 13:39

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1408615)
Was ich einen Betrug am Wähler finde, wäre, vor der Wahl zu erklären, dass man auf keinen Fall mit der AFD eine Regierung bilden will, und es dann später trotzdem tut.

Voll einverstanden; ich würde solche Festlegungen bei so unsicherem Ausgang, wie aktuell zu erwarten wäre, eh grundsätzlich lassen.

Zitat:

Bei mir zeigt der Wahlomat schon deutlich höhere Übereinstimmungen (Linke und Grüne Positionen).
Dann hilft der Wahlomat sogar, zu entscheiden. Ich bin wohl je nach Thema zu unterschiedlich gepolt; ich hatte mal vor vielen Jahren weniger als 10 % Unterschied zwischen FDP und Linke, alles andere dazwischen im Bereich von 68 und 78 % Übereinstimmung, und zu meinem Schrecken hatte damals die FDP die höchste Übereinstimmung mit meinen Ideen - da mußte ich meine Gewichtungen doch genauer überarbeiten :Lachen2:. Interessant, daß vor über 10 Jahren Grüne bei mir hohe Übereinstimmung erzielt haben, und bei den letzten Wahlen waren sogar die Linken eher zu mir passend, als die Grünen. Da fing ich an mich zu fragen, wer sich stärker verändert hat...
Und bei Schnodos verlinktem Test, bei dem AfD und Linke Positionen zu unterscheiden waren, bin ich auch kläglich gescheitert - die Programme und die öffentliche Wahrnehmung der Parteien driften wohl auseinander. Die Frage ist, was eher der Realität entspricht?

Helmut S 27.09.2018 15:48

Bitte überlasst eure Urteilskraft nicht einem Algorithmus und dem Programmierer dahinter. :Blumen:

Danke + LG H.

DocTom 27.09.2018 17:49

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1408609)
...
Und nun?

alle religiösen Organisationen weltweit verbieten...:dresche

Nee, interessanter wäre die Frage, ob sich hier Urteile finden lassen zu Missbrauch bei der einen bzw der anderen Religion und werden diese von deutschen Gerichten in den Urteilen unterschiedlich bewertet bzw begründet. Dazu hab ich auf die Schnelle jetzt keine Urteile gefunden, sorry.

Beides im Übrigen furchtbar und von mir total verurteilt.:Blumen:

schnodo 27.09.2018 17:56

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1408658)
Nee, interessanter wäre die Frage, ob sich hier Urteile finden lassen zu Missbrauch bei der einen bzw der anderen Religion und werden diese von deutschen Gerichten in den Urteilen unterschiedlich bewertet bzw begründet.

Es geht doch schon bei der Gesetzgebung los. Wenn Du religiös bist, darfst Du den Penis Deines Sohnes ohne seine Zustimmung verstümmeln. Nur Mädchen genießen Schutz gegen Genitalverstümmelung. :(

PS: Übrigens an dieser Stelle Daumen hoch für die Linke, die mehrheitlich gegen die gesetzliche Festschreibung der Genitalverstümmelung von Buben gestimmt hat.

schnodo 27.09.2018 22:05

Was zum Thema Flüchtlinge auch viel zu oft vergessen wird:


tandem65 27.09.2018 22:58

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1408658)
alle religiösen Organisationen weltweit verbieten...:dresche

Ich glaube nicht daß sich Kindesmissbruch daurch ausrotten lässt.

Auch im nichtmuslimischen Familienumfeld wird so etwas durchaus gedeckt.
Und ja such mal nach entsprechenden Urteilen.

tandem65 27.09.2018 23:17

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1408608)
Insofern wäre es für mich Verantwortungsvoll von Frau Merkel gewesen diese Variante nicht von vorneherein kategorisch auszuschliessen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1408629)
Voll einverstanden; ich würde solche Festlegungen bei so unsicherem Ausgang, wie aktuell zu erwarten wäre, eh grundsätzlich lassen.


So langsam glaube ich Mutti liest hier mit.
Und will uns mal schön auflaufen lassen.
Ich tippe mal in's blaue hinein das sie dann in Sachsen mit SPD/GRÜNEN/LINKEN koalieren wollen weil es anders nicht reicht. :Holzhammer: :Maso:

Wahrscheinlicher wird es aber bei dieser Positionierung daß die AfD als stärkste Kraft den Auftrag zur Regierungsbildung erhält. :Holzhammer: :Maso:

Ich sag schon mal danke sehr!

Flow 27.09.2018 23:43

Wie würdet ihr denn mittelfristig "die Folgen für die Parteien" einschätzen, wenn es zu einer Koalition CDU/AfD käme ?
Z.B. als "Wählerstimmen bei der nächsten Wahl".

Körbel 28.09.2018 01:22

Den Parteien wäre es doch scheissegal,
Hauptsache das "Schäfchen steht im Trockenen"!!!

Diese CDU ist in meinen Augen mittlerweile schlimmer, als die schlimmste H***!
"Alle Körperöffnungen offen, offen für alles und offen für jeden."

Hauptsache die Kohle stimmt.

Nobodyknows 28.09.2018 06:56

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1408692)
Den Parteien wäre es doch scheissegal,
Hauptsache das "Schäfchen steht im Trockenen"!!!

Boah. Körbel, jetzt mach mal nen Punkt. :Nee:
Dieses Niveaulimbo taugt für Facebook aber doch nicht für hier.

"Den Parteien"...Wer sind die Parteien?
Schau dir doch einmal die Menschen in "Den Parteien" an. Geh' doch mal zu einem Ortsverein von "Den Parteien", egal ob CDU, SPD, FDP, Grüne und rede einmal mit jemanden der dort z. B. seit 20 Jahren der Kassierer ist, Delegierter für den Kreisparteitag ist und nebenbei (als "Schwarzer") auch noch beim Roten Kreuz und in der Kirchengemeinde, oder (als Sozi) bei der Arbeiterwohlfahrt (dort organisiert er u. a. Seniorenausflüge) und der Gewerkschaft, oder (als FDP'ler) im Gewerbeverein und bei den Rotariern aktiv ist.

Sprich einmal mit einem Mitglied von "Den Parteien" die in der Gemeindevertretung oder Stadtverordnetenversammlung hocken. Laß dir erklären wie für die eine Sitzungswoche aussieht. Nur mal so ganz grob:

1. Abend:
Treffen der Fraktionsmitglieder (je nach Fraktionsgröße im Hinterzimmer einer Kneipe oder am Küchentisch eines Parteifreundes) zur Vorbereitung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuß der Gemeinde oder Stadt XYZ

2. Abend
Sitzung des Haupt- und Finanzausschuß im kleinen Konferenzraum im Rathaus.
Beratung spannender Fragen wie z. B. die Müllgebühren- und Hundesteuersatzung oder der Schaffung einer halben Planstelle für die Gemeindebücherei. Auf Basis der Beratungen und Abstimmungen im Haupt- und Finanzausschuß werden Beschlußvorlagen für die Gemeindevertretung formuliert.

3. Abend
Treffen der Fraktionsmitglieder (je nach Fraktionsgröße im Hinterzimmer einer Kneipe oder am Küchentisch eines Parteifreundes) zur Vorbereitung der Sitzung der Gemeindevertretung (Nebenbei bespricht man noch Organisatorisches für das Sommerfest. Bratwurst oder Käsewürfel? DJ oder Livemusik? Wer macht das dann mit der GEMA?)

4. Abend
Sitzung der Gemeindevertretung im großen Sitzungssaal. Da ein "heißes Eisen" auf der Tagesordnung steht, mit ca. 30 Zuschauern und sogar den Vertretern beider lokaler Zeitungen. Es geht hoch her. Es wird persönlich und es geht unter die Gürtellinie. Die Lokalzeitungen berichten und in diesen gibt es dann auch noch Leserbriefe von Unbeteiligten die "Den Parteien" vorwerfen, nur ihr Schäfchen ins Trockene bringen zu wollen.

Und Samstag / Sonntag ist dann Kreisparteitag...und Du sitzt mit deiner Frau bei einem Gläschen Vino Tinto auf der Terrasse der Finca und schaust im Sonnenuntergang den Hühnern beim Scharren zu.

Nicht witzig. :( Nein.

Gruß
N. :Huhu:

qbz 28.09.2018 08:07

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1408689)
Wie würdet ihr denn mittelfristig "die Folgen für die Parteien" einschätzen, wenn es zu einer Koalition CDU/AfD käme ?
Z.B. als "Wählerstimmen bei der nächsten Wahl".

Kompliziert. Die AFD gewinnt Stimmen von der CDU, evtl. auch SPD, verliert an die NPD. Die CDU verliert Stimmen an die SPD, Grüne, FDP, AFD.

Verlierer wäre IMHO die CDU.

Als ich übrigens ganz am Anfang in diesem Thread mal prognostozierte, die CDU würde mit der AFD zunächst auf Länderebene Regierungen bilden, wurde das noch als "ausgeschlossen" verworfen.

Entscheiden über die neue Kanzleranwartschaft der CDU werden aber nicht allein die Wähler oder CDU-Parteimitglieder, sondern in meinen Augen auch einige politisch einflussreiche Personen aus den reichsten Familien / Erben in DE, welche Merkel unterstützen und sie mit an die Macht brachten. (wie Friede Springer oder Liz Mohn vom Bertelsmann Verlag u.a.)

Das Triumfeminat

Nobodyknows 28.09.2018 08:58

Eben darüber gestolpert: https://www.gmx.net/magazine/politik...artei-33185436

Gruß
N. :Huhu:

schnodo 28.09.2018 09:06

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1408689)
Wie würdet ihr denn mittelfristig "die Folgen für die Parteien" einschätzen, wenn es zu einer Koalition CDU/AfD käme ?
Z.B. als "Wählerstimmen bei der nächsten Wahl".

Zu den meisten Dingen habe ich ja irgendeine Meinung aber da fällt es mir schwer die Folgen abzuschätzen. Am ehesten geht es in qbz's Richtung, nämlich, dass die CDU verliert. Ich vermute, dass aber auch die AfD verlöre, weil die Protestwähler abwandern sobald die Auswirkungen der Realpolitik der AfD sichtbar werden. Es würde ähnlich laufen wie zu Zeiten der "Merkelsteuer".

...

Die FDP besinnt sich nachdrücklich auf ihren Markenkern, nämlich individuelle Freiheit und staatliche Mäßigung. Die Wähler erkennen, dass ein Staat, der alles reguliert, überwacht und einebnet, ihnen nicht bei der Erlangung persönlichen Glücks und einer offenen, lebendigen Gesellschaft hilft. Alle strömen in Scharen zur einzigen wahrhaft liberalen Partei, welche zur Überraschung aller nach der Wahl ihre Anhänger nicht wieder verrät.

Soweit dazu mein Traum kurz vor dem Aufstehen. :Lachen2:

MattF 28.09.2018 09:17

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1408701)
Boah. Körbel, jetzt mach mal nen Punkt. :Nee:
Dieses Niveaulimbo taugt für Facebook aber doch nicht für hier.


Zumal ich lieber in D lebe als in so ziemlich jedem anderen Land der Welt.

Man sollte sich immer auch mal bewusst machen, was in unserem Land alles gut läuft und ist. Dieses ewige alles ist schlecht, das ist es was mir auf den Zeiger geht :liebe053:


Was nicht heißt, dass man an den Problemen nicht arbeiten sollte und ich hab Merkel nicht gewählt und will sie auch nicht als Bundeskanzlerin haben.

Helmut S 28.09.2018 09:20

Servus!

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1408713)
Kompliziert. Die AFD gewinnt Stimmen von der CDU, evtl. auch SPD, verliert an die NPD. Die CDU verliert Stimmen an die SPD, Grüne, FDP, AFD.

Ah :cool: Wählerwanderung vorhersagen - is ja fast wie das Orakel von Delphi ;) Andererseits ... die Analyse der Wählerwanderungen nach der letzten Bundestagswahl zeigte ja schon, dass die Wege des Herrn unergründlich sind, aus allen Richtungen kommen und in alle Richtungen führen. Ein alles ist möglich ist also kaum eine Prognose. Da die Linke in deiner Weissagung gar nicht vor kommt, gehe ich davon aus, du hast dir deine Frage, warum die Linke nicht stärker vom Niedergang der SPD profitiert hat, bereits selbst beantwortet :Blumen:

Die Geschichte zeigt, dass beim Menschen - einmal an der Macht berauscht - sofortige Abhängigkeit eintritt und der Machterhalt beim Abhängigen das zentrale Ansinnen ist. Vor diesem Hintergrund scheint es möglich, dass - sofern es sich nicht um eine Eintagsfliege handelt - mit der AfD ähnliches passiert wie mit den Grünen: Sie verschwinden - quasi "Beschaffungskriminalität" betreibend - im Sog der scheinbar großen Mitte der Wählerstimmen und konkurieren dort mit den anderen um die Wählergunst. Wenn sie dann auch noch nichts Gutes für die Gesellschaft zu Wege bringt - was zu erwarten ist bei diesem "Nicht-Programm" - dann geschieht mit ihr ähnliches wie mit der SPD: Sie verliert nahezu vollständig an Bedeutung.

Falls den sog. etablierten Parteien allerdings doch noch einfällt mit vernünftigen Zukunftsvisionen die Ängste der Bevölkerung anzusprechen, auf die großen Fragen des 21. Jahrhunderts Antworten zu liefern und auch erste Schritte auf den Weg bringt, dann ist die AfD eh nur noch eine unbedeutende Randnotiz. Weil egal aus welcher Richtung die Wähler zur AfD kamen oder noch kommen: Es hat im wesentlichen was mit Angst, Wut und Protest zu tun. Wenn diese Dinge angegangen werden, gibt es keinen emotionalen Grund mehr die AfD zu wählen. Einen Sachlich/Rationalen gibt es ja eh nicht.

Apropos unbedeutende Randnotiz: Selbst wenn die letzte Sonntagsfrage 18% für die AfD ergab, so bedeutet das insbesondere auch, dass sie 82% der Wählerstimmen nicht bekommt. Ich halte es für eine undemokratische und gefährliche Entwicklung, dass die meinungsmachenden Medien mit dem Thema "Flüchtlinge/Migration/Rechtsruck" die Politik vor sich her treibt, das Angsttehma der AfD bedient, am Leben hält und so die politische Agenda in unserem Land bestimmt. Der Fall Maaßen ist ein sehr gutes Beispiel dafür.

Ich plädiere dafür, dass wir uns den wesentlichen Fragen zuwenden und unser Land auf die Zukunft vorbereiten. Freilich ist Migration eine dieser ganz großen Fragen, die Behandlung ist komplex und sicher nicht im nationalen Alleingang zu schaffen. Eines ist aber sicher: In der Geschichte der Menschheit haben "Mauern" noch nie langfristig funktioniert. In keinem Fall. Das Thema Migration heute ist nichts anderes als ein kleiner Hinweis - nicht mal der Wink mit dem Zaunpfahl - was uns in den kommenden Jahrzehnten an Menschenbewegungen bevorsteht.

Im historischen Vergleich könnten man ja fast meinen, wir befinden uns in einer Situation wie das Römische Reich um 350-400; also irgendwann bevor die Hunnen kamen; mit genauen Jahreszahlen bin ich nicht so sonderlich gut. Damals baten die Goten die Römer darum sich - aus Gründen besserer und sicherer Lebensbedingungen im oströmischen Reich niederlassen zu dürfen. Die Römer stimmten zu, versorgten die Goten unterschätzten deren Zahl aber völlig, konnten sie nicht mehr versorgen und es kam zum Aufstand in dessen Folge die Hunnen ins geschwächte Reich einfielen.

Es wird nicht so sein, dass wir hier in D und Europa - auf kosten der ärmeren Länder - im gelobten Land leben, während uns um uns rum die Menschen zusehen und sich die Nase an der Fensterscheibe zum Paradies platt drücken. Wenn ich ein junger Mann in einem solchen Land mit misslicher Lebenssituation wäre, würde ich mich ebenfalls auf machen um mein Glück in der Fremde zu suchen. Hierauf müssen wir uns in einer scharfsinnigen Debatte vorbereiten und mit klugen Konzepten agieren. Der Reichtum auf der Welt ist so dermaßen ungleich verteilt, dass es zwangsläufig zu Massenbewegungen hin zum "Glück" kommen wird. Indirekte Effekte aus dem Klimawandel werden diese Tendenz noch verstärken. Was soll der Bauer tun, dessen Ländereien durch Dürre bedroht sind und den eh schon kümmerlichen Ertrag der Ernte noch weiter schmälern? Aber was tun wir gegen den Klimawandel? Bitcoin Mining Farmen betreiben, deren Gesamtenergieverbrauch im Jahr ungefähr dem des Landes Dänemark entspricht? Ist das eine gute Idee?

Wir müssen uns national gesehen fragen, wie soziale Sicherung aussieht, wenn durch die Digitalisierung in den nächsten Jahrzehnten recht hohe Arbeitslosenquoten entstehen werden und das Heer der sozial Abgehängten größer wird. Welche Möglichkeiten wird der Mensch haben, ein positives Selbstwertgefühl zu bilden, wenn die typischen bürgerlichen Tugenden wie Fleiß und Tüchtigkeit immer weniger wert werden und 10%, 15%, 20% gar keine Arbeit haben? Wie soll eine Gesellschaft aussehen, in der viele Menschen gar nicht am Konsum teilnehmen können, weil ihnen das Geld dazu fehl? Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der die Menschen viel Zeit haben? Wir müssen unsere Bildungspolitik dahin ausrichten, dass wir den Menschen beibringen, etwas sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen. Sollten wir vor dem Hintergrund nicht auch darüber nachdenken, ob die Besteuerung von Arbeit überhaupt noch in der Lage ist, den Sozialstaat wie wir ihn kennen zu finanzieren?

Es gäbe von den 82% m.E deutlich Wichtigeres zu tun als sich inhaltsleer und parteitaktisch mit der AfD zu beschäftigen.


Sorry für den länglichen Sermon .... :Blumen:

LG H.

Körbel 28.09.2018 09:28

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1408701)
Boah. Körbel, jetzt mach mal nen Punkt. :Nee:
Dieses Niveaulimbo taugt für Facebook aber doch nicht für hier.


Die weichgespülte Diskussion bringt auch keinen Erfolg.

Klugschnacker 28.09.2018 09:51

Ich finde die Debatte hier in weiten Teilen gut und lesenswert. Danke dafür!

Was ich gerne kurz hereinrufen möchte – ohne damit zu unterstellen, dass diese Einsicht den Diskutanten abginge:

Was für ein tolles, lebenswertes Land Deutschland ist! Fast die ganze Welt beneidet uns um unsere Heimat. Das betrifft unseren Wohlstand, das stabile politische System, den weitgehenden sozialen Frieden, das Rechtssystem, die guten Beziehungen zu den Ländern an unseren Grenzen, die Meinungs- und Pressefreiheit und vieles mehr.

Neben mir steht ein Globus. Ein Blick darauf macht mir immer wieder klar, wie winzig Deutschland und Europa sind. Wir leben auf einer kleinen Insel des Wohlstands und des Friedens. Nur eine Tagesreise entfernt sieht die Welt schon ganz anders aus.

Müsste ich eine Wahl treffen, wäre mir der soziale Frieden und die Freiheitsrechte das Wichtigste. Wir sollten nach meiner Meinung den sozialen Frieden weder gefährden noch auf die Probe stellen. Sozialer Ausgleich nützt uns allen.

Einen wirklichen Rechtsruck sehe ich in Deutschland nicht. Die AfD hat aufgrund der Themenkonjunktur derzeit Aufwind, doch mit derselben Dynamik wird sie auch wieder verschwinden oder ihre Themen verändern. Wir schaffen das – dieser Satz scheint sich derzeit zu bewahrheiten.

Rechts oder links – diese Einteilung ist heutzutage in den wichtigen Themen der Zukunft gar nicht mehr zu treffen. Was wäre zum Artensterben oder zur künstlichen Intelligenz eine rechte oder linke Position? Mir scheint, dass sich diese politischen Polarisierungen in Zukunft bei vielen entscheidenden Themen als antiquiert und künstlich erweisen werden.
:Blumen:

DocTom 28.09.2018 09:57

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1408735)
Servus!...
Sorry für den länglichen Sermon .... :Blumen:

LG H.

ahhh, jetzt kommen wir wieder zu den richtig interessanten Beiträgen, die auch das Mitlesen mMn wertvoll machen!:Huhu:

Die Ränder erstarken immer dann, wenn in der Mitte keine Strukturen mehr zu erkennen sind, sagte schon mein Politiklehrer in der Oberstufe.
Und dieses Geld bestimmte Gewurschtel und Pfründesichern durch die Politiker im Bundestag (schaut mal auf die Dieselargumentation der Politiker kurz vor der Bayernwahl und was davon danach noch bleiben wird) und der Regierung (das Gesicht von Frau Merkel, als Ihre "angeordnete" Personalpolitik (Kauder) nicht von den Parteikollegen umgesetzt wurde! ) führt doch den Wähler nicht zu CDU und SPD, das dauernde Umkippen sicher nicht zur FDP, die Ehrlichkeit sicher nicht zu den Grünen...

Und sagte nicht schon Herr Genscher vor vielen Jahren:" wenn wir den Menschen in der dritten Welt nicht Hilfe zur Selbsthilfe leisten, werde sich diese zu Fuss auf den Weg um das Mittelmeer machen" (nur sinngemäß, finde den genauen Ausspruch und Author gerade nicht )

Und selbst bei den Reichsten der Reichen wird mittlerweile disskutiert, wie der gesellschaftliche Frieden ob der aktuellen Reichtumsscherenöffnungsweite erhalten werden kann.

Auch wenn es kaum einer wahrhaben will, die deutlich sichtbare Kleinstaaterei in der Welt (xxx first) ist ein Vorzeichen von ganz viel Übel. Am Ende könnten doch wieder Bürgerkrieg oder schlimmeres auch im Herzen von Eropa stehen, auch wenn wir gebildeten Menschen hier dies gerne verhindern wollen. Entscheidend sind später die Massen, die mit den einfachen Argumenten überzeugt werden.

Ich hoffe für meine Kinder auf noch lange friedliche Zeiten und habe, auch ob dieses Threads hier, Hoffnung uf intelligente Lösungen. Herr Lucke als Gründer der AfD hatte mMn viele gute Ansätze...

Wer grundet die Triathletenpartei, die alles besser macht?:Blumen:
Thomas

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1408744)
Ich finde die Debatte hier in weiten Teilen gut und lesenswert. Danke dafür!
... Themen der Zukunft gar nicht mehr zu treffen. Was wäre zum Artensterben oder zur künstlichen Intelligenz eine rechte oder linke Position? Mir scheint, dass sich diese politischen Polarisierungen in Zukunft bei vielen entscheidenden Themen als antiquiert und künstlich erweisen werden.
:Blumen:

+1

MattF 28.09.2018 10:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1408744)
Was für ein tolles, lebenswertes Land Deutschland ist! Fast die ganze Welt beneidet uns um unsere Heimat. Das betrifft unseren Wohlstand, das stabile politische System, den weitgehenden sozialen Frieden, das Rechtssystem, die guten Beziehungen zu den Ländern an unseren Grenzen, die Meinungs- und Pressefreiheit und vieles mehr.

Uns fehlt oft de Blick auf das Positive und selbst weltweit wird alles immer besser:

https://www.stern.de/gesundheit/-fac...n-8342642.html

qbz 28.09.2018 10:05

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1408735)
........
Da die Linke in deiner Weissagung gar nicht vor kommt, gehe ich davon aus, du hast dir deine Frage, warum die Linke nicht stärker vom Niedergang der SPD profitiert hat, bereits selbst beantwortet :Blumen:
.......

Hi Helmut,

ich beantwortete ja nur die Frage, wie sich eine CDU/AFD Regierung auf diese beiden Parteien bei den Wählerstimmen möglicherweise auswirkt.

Bei der Linke spiegelt sich in der Zusammensetzung der Linke-Wähler schon eine Anpassung an den wirtschaftlichen Strukturwandel wieder, was ich als positives Zeichen werte. Diese Partei scheint eine neue schichtenmässig gemischte Stammwählerschaft gefunden zu haben, für die soziale Gerechtigkeitsfragen sowie Frieden und Abrüstung, aber auch Ökologie (Klima) zentral sind. Das Abschmelzen der SPD-Wählerstimmen führe ich auch auf die Abnahme der Arbeiterschaft und der Gewerkschaften sowie der Entstehung eines Prekariats zurück.

Eigentlich hatte ich auch in diesem Forum schon des öfteren ausgeführt, dass man Konzepte braucht, dass sich das weltweite soziale Ungleichgewicht verringert, welches z.B. durch die Oxfamstudien belegt ist, und jeweils auch mögliche konkrete und wirkungsmächtige politische Instrumente dazu benannt. Da der Thread aber dem "Rechtstruck" gewidmet ist, möchte ich halt nicht allzuweit in´s Off-Topic abdriften, obwohl ich Deine Ansicht teile, es wäre wichtig, sich mit den Themen der 82 % zu beschäftigen.

LG, qbz

NBer 28.09.2018 10:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1408744)
......Was ich gerne kurz hereinrufen möchte – ohne damit zu unterstellen, dass diese Einsicht den Diskutanten abginge:

Was für ein tolles, lebenswertes Land Deutschland ist! Fast die ganze Welt beneidet uns um unsere Heimat........

das kann ich nur unterstreichen. ich schau ganz gern auf youtube videos oder vlogs von ausländern, die hier zu besuch sind oder dauerhaft leben, um zu schauen welches bild deutschland in anderen augen abgibt.
und der überragend größte teil davon ist absolut positiv. ob es das sozialsystem ist, das gesundheitssystem, die öffentliche sicherheit, das öffentliche nahverkehrssystem und und und.
die negativen sachen erschöpfen sich meist in der bürokratie (bei denen de sich länger aufhalten und vll wohnung und job organisieren müssen) und in den geschlossenen geschäften sonntags. und letzteres stört nur die kurzfristigen touristen, die ausländer, die länger hier leben wissen irgendwann das runterfahren und erholen sonntags sehr zu schätzen.

das heisst nicht, dass alles perfekt ist, aber man muss es in relationen sehen. in vll 95% aller anderen ländern läuft es nicht so gut und man würde sich dort lebend hierher wünschen.

ricofino 28.09.2018 10:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1408744)
Ich finde die Debatte hier in weiten Teilen gut und lesenswert. Danke dafür!

Was ich gerne kurz hereinrufen möchte – ohne damit zu unterstellen, dass diese Einsicht den Diskutanten abginge:

Was für ein tolles, lebenswertes Land Deutschland ist! Fast die ganze Welt beneidet uns um unsere Heimat. Das betrifft unseren Wohlstand, das stabile politische System, den weitgehenden sozialen Frieden, das Rechtssystem, die guten Beziehungen zu den Ländern an unseren Grenzen, die Meinungs- und Pressefreiheit und vieles mehr.

Neben mir steht ein Globus. Ein Blick darauf macht mir immer wieder klar, wie winzig Deutschland und Europa sind. Wir leben auf einer kleinen Insel des Wohlstands und des Friedens. Nur eine Tagesreise entfernt sieht die Welt schon ganz anders aus.

Müsste ich eine Wahl treffen, wäre mir der soziale Frieden und die Freiheitsrechte das Wichtigste. Wir sollten nach meiner Meinung den sozialen Frieden weder gefährden noch auf die Probe stellen. Sozialer Ausgleich nützt uns allen.

Einen wirklichen Rechtsruck sehe ich in Deutschland nicht. Die AfD hat aufgrund der Themenkonjunktur derzeit Aufwind, doch mit derselben Dynamik wird sie auch wieder verschwinden oder ihre Themen verändern. Wir schaffen das – dieser Satz scheint sich derzeit zu bewahrheiten.

Rechts oder links – diese Einteilung ist heutzutage in den wichtigen Themen der Zukunft gar nicht mehr zu treffen. Was wäre zum Artensterben oder zur künstlichen Intelligenz eine rechte oder linke Position? Mir scheint, dass sich diese politischen Polarisierungen in Zukunft bei vielen entscheidenden Themen als antiquiert und künstlich erweisen werden.
:Blumen:

Ich gebe den Ausführungen von Arne Grundsätzlich recht, könnte von Frau Merkel selbst stammen.
AAAber das Thema Wohlstand gilt mit Sicherheit nicht für alle. Mir gehts gut, aber das Thema Kinderarmut, Altersarmut, die Menschen die den Cent wirklich ein paarmal umdrehen müssen, die denken da wahrscheinlich anders. Die Schere zwischen reich und arm geht immer weiter auseinander, das ist die Realität, immer mehr Mehrfachjobber, Wohnungsnot bzw. unbezahlbare Mieten usw.
All das befeuert die Menschen Alternative Parteien gegenüber den sogenannten Volksparteien zu wählen. Zu oft sind sie in der Vergangenheit enttäuscht worden.

Helmut S 28.09.2018 12:16

Sers!


@Arne: Danke für den positiven Beitrag. Vor allem stimme ich der Analyse hinsichtlich unserer Lebensbedingungen zu und der Einschätzung zum vermeintlichen "Rechtsruck" :Blumen:

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1408744)
Wir schaffen das – dieser Satz scheint sich derzeit zu bewahrheiten.

Auch das ist nicht falsch, allerdings muss uns ja schon bewusst sein, dass sich die Politik auf dessen Basis dieser Satz gefallen ist deutlich geändert hat und der Satz heute nicht mehr das impliziert, was er damals gemeint hat. Er meinte damals, wir können die Migranten/Flüchtlinge integrieren - das schaffen wir. So habe ich das zumindest verstanden. Heute bedeutet er nichts anderes als "Wir werden dem Menschenstrom irgendwie her"

Die Umsetzung über Willkommenskultur und Integration ist einer Umsetzung über die Idee von Auffanglagern außerhalb Europas und sonstigen Deals mit nordafrikanischen Staaten zur Optimierung von Abschiebungen oder der Türkei und Italien über irgendwelche Ausgleichsmechanismen gewichen.

Das sind übrigens die "Mauern" von denen ich Sprach. Das wird nicht funktionieren und ist keine wirkliche Strategie - im besten Fall taktisches Vorgehen. Der gute D. Trump hat ja angeblich empfohlen wir (Europäer) sollen doch eine Mauer quer durch die Sahara bauen.

LG H.

opirat 28.09.2018 12:52

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1408726)
Eben darüber gestolpert: https://www.gmx.net/magazine/politik...artei-33185436

Gruß
N. :Huhu:

Kurz vorher hat er das in einem Interview schon angedeutet und auch gesagt, dass die AfD (im Osten) personell gar nicht in der Lage wäre, in eine Regierung einzutreten. http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1228778.html

Nobodyknows 28.09.2018 13:04

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1408770)
Die Umsetzung über Willkommenskultur und Integration ist einer Umsetzung über die Idee von Auffanglagern ... und sonstigen Deals ...gewichen.

LG H.

Ja, aber... ;)
Heute morgen habe ich auf der Suche nach Gelegenheiten zur Zerstreuung und Kurzweil am Wochenende dies gefunden:


Auf der Webseite der KSG Brandau (Brandau ist ein Ortsteil der Gemeinde Modautal mit ca. 1.300 Einwohnern, führt der Klick auf das Bild hierhin: https://www.ksgbrandau.de/sponsorenlauf.html

Dort liest man u. a.
"Der Gewinn geht diesmal zu gleichen Teilen an das Netzwerk-Asyl in Modautal e.V. und an die Jugendabteilung der KSG Brandau e.V."

Der Bürgermeister Jörg Lautenschläger (CDU!)wird zitiert "Denn einmal gehen die gesamten Erlöse an zwei wichtige Modautaler Einrichtungen und zum anderen können wir über das Sport-Coach-Programm der Gemeinde diese Integrationsveranstaltung gut unterstützen."

Ferner: "Beim Sponsorenlauf am 30. September werden nämlich Modautaler Bürgerinnen und Bürger genauso an den Start gehen wie viele Geflüchtete, die seit etwa 2016 in der Gemeinde leben. „Die Integration der rund 100 Menschen, die seit der Flüchtlingskrise bei uns leben, funktioniert gut“, sagt Lautenschläger. „Viele haben bereits Arbeits- oder Ausbildungsstellen gefunden und auch der Spracherwerb ist bei fast allen sehr gut vorangekommen.“

Es scheint auch im Jahre drei nach "Wir schaffen das" noch ein paar "Gutmenschen" zu geben. ;)

Gruß
N. :Huhu:

qbz 28.09.2018 13:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1408744)
.......
Einen wirklichen Rechtsruck sehe ich in Deutschland nicht. Die AfD hat aufgrund der Themenkonjunktur derzeit Aufwind, doch mit derselben Dynamik wird sie auch wieder verschwinden oder ihre Themen verändern. Wir schaffen das – dieser Satz scheint sich derzeit zu bewahrheiten.
.........

Widersprichst Du Dir da nicht selbst in den ersten beiden Sätzen? (AFD-Aufwind-kein Rechtsruck?)

Bei der vorletzten Bundestagswahl gab es noch eine Mehrheit für SPD-Grüne-Linke; bei der letzten Wahl war man weit davon entfernt. Dafür sorgte auch das erstmalige Antreten der AFD. Das würde ich als "Rechtsruck" bezeichnen. CDU und SPD waren die eindeutigen Wahlverlierer. Würden bei der nächsten Bundestagswahl SPD-Grüne-Linke eine Mehrheit erhalten (auch wenn die CDU stärkste Partei bleibt), würde man doch umgekehrt auch von einem "Linksruck" sprechen.

Ich denke, die AFD behält ihren nationalistischen und fremdenfeindlichen Ansatz auf jeden Fall, weil sie sich von der CDU abgrenzt und alle Stimmen von Rechtsradikalen vereinigt. Die sassen ja mit der NPD schon vor der AFD in einigen Länderparlamenten, also über 5 %. Die AFD übernahm nur einen Teil der Wählerschaft plus X von CDU / SPD.

Die AFD repräsentiert ein bestimmtes Wählerpotential. Egal ob jetzt die AFD oder eine andere nationalistische, fremdenfeindliche Partei dieses ausschöpft, rechne ich nicht mit dem Verschwinden einer solchen Partei, weil das Wählerpotential vorhanden zu sein scheint, ähnlich wie in einigen benachbarten Ländern.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1408744)
Rechts oder links – diese Einteilung ist heutzutage in den wichtigen Themen der Zukunft gar nicht mehr zu treffen. Was wäre zum Artensterben oder zur künstlichen Intelligenz eine rechte oder linke Position? Mir scheint, dass sich diese politischen Polarisierungen in Zukunft bei vielen entscheidenden Themen als antiquiert und künstlich erweisen werden.
:Blumen:

Soweit ich jetzt informiert bin, begünstigen der Klimawandel und bestimmte Methoden der industriellen Land- und Forstwirtschaft das Artensterben. Leugner des Klimawandels findet man nicht bei linken und grünen Positionen. Auch wer wirtschaftliche Profit-Ziele an allererste Stelle setzt und in der Land- und der Forstwirtschaft staatliche, ökologische Regulierungen / Gesetze zugunsten des Artenschutzes ablehnt, beschleunigt IMHO das Artensterben. Von der FDP Forderung nach der Jagdfreigabe für Wölfe in DE nicht zu sprechen. Die Nähe zur Grossindustrie und Lobbyverbänden ist nunmal bei der CDU,CSU der FDP, der SPD eher gegeben als bei der Linke und den Grünen. So gab bekanntlich ein CSU-Minister den Ausschlag bei der verlängerten Zulassung von Glyphosat.

Helios 28.09.2018 17:48

se dränd is jur fränd - in dem Sinn, begründet durch die Charttechnik, wird die AfD noch zulegen.

Nach der Landtagswahl in Bayern stell ich mir die Frage, ob es von einer Protest- zu einer Machtbewegung geht/reicht? - bis dahin :Lachen2: :Huhu:

schnodo 28.09.2018 18:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1408777)
Die AFD repräsentiert ein bestimmtes Wählerpotential. Egal ob jetzt die AFD oder eine andere nationalistische, fremdenfeindliche Partei dieses ausschöpft, rechne ich nicht mit dem Verschwinden einer solchen Partei, weil das Wählerpotential vorhanden zu sein scheint, ähnlich wie in einigen benachbarten Ländern.

Ich kann der Argumentation, dass ein Erfolg der AfD nicht zwingend mit einem Rechtsruck gleichzusetzen ist, folgen. Ich glaube, dass die AfD eben nicht nur das fremdenfeindliche etc. Wählerpotential abbildet, sondern auch die Leute, die angesichts der Politik und der leeren Versprechungen des letzten Jahrzehnts stinksauer sind und denen der Kragen geplatzt ist. Mit dem Kreuz bei der AfD haben sie eine sehr effektive Form gefunden, dies auszudrücken. Die etablierten Parteien rennen umher wie Körbels verschreckte Hühner, werfen ihre Positionen über Bord, und man hört nicht mehr, dass die Dinge "alternativlos" sind.

Ich sehe hier klare Parallelen zu den USA. Die Menschen dort sind nicht durch die Bank Idioten, auch wenn die hierzulande gerne angenommen wird. Die meisten Trump-Wähler haben ihn nicht gewählt, weil sie ihn für einen tollen Typen halten, sondern weil sie die Schnauze voll hatten von den Bushs und den Clintons und dem Rest der verlogenen Truppe und man ihnen im wahrsten Sinne des Wortes keine Wahl gelassen hat. Trumps Erfolg war ein verzweifelter Hilfeschrei der Desillusionierten, nichts anderes.

Die Wahl der AfD ist sicher teilweise Ausdruck einer völkischen Orientierung. Sie ist aber auch Ausdruck des hilflosen um-sich-Schlagens von lange linientreuen Wählern aller Couleur, die von der Austauschbarkeit und Profillosigkeit der Politik maßlos enttäuscht sind und ein maximal schmerzhaftes Zeichen setzen wollen.

qbz 28.09.2018 20:08

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1408810)
Ich kann der Argumentation, dass ein Erfolg der AfD nicht zwingend mit einem Rechtsruck gleichzusetzen ist, folgen.
.................
Die Wahl der AfD ist sicher teilweise Ausdruck einer völkischen Orientierung. Sie ist aber auch Ausdruck des hilflosen um-sich-Schlagens von lange linientreuen Wählern aller Couleur, die von der Austauschbarkeit und Profillosigkeit der Politik maßlos enttäuscht sind und ein maximal schmerzhaftes Zeichen setzen wollen.

Ich bin mit Dir voll einverstanden, dass sich auch viele mit der bisherigen Politik Unzufriedene unter den Wählern finden. Im Ergebnis führt das aber, gelingt es eine Partei für diese Wähler zu schaffen und eine starke Parlamentsfraktion zu bilden, doch zu einer Verschiebung des politischen Kräfteverhältnisses. Wie man eine solche Verschiebung nun nennt, darüber möchte ich mich streiten :) .

schnodo 28.09.2018 20:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1408814)
... Verschiebung des politischen Kräfteverhältnisses. Wie man eine solche Verschiebung nun nennt, darüber möchte ich mich streiten :) .

So recht streiten mag ich da nicht darüber weil erst die Zukunft weisen wird, wie nachhaltig diese Entwicklung ist. Für den Moment nenne ich das keine Verschiebung (dabei denke ich unweigerlich an Kontinentalplatten). Bei mir läuft die aktuelle Entwicklung noch unter "glitch". ;)

JENS-KLEVE 28.09.2018 21:06

Wenn jetzt alle Dieselfahrer konsequent die AFD wählen, ist das kein Rechtsruck, sondern eine rationale Entscheidung, nicht Parteien zu wählen, die den Schwachsinn mitverantworten oder sogar gut finden, sondern eine Partei zu wählen, die raffiniert genug ist populäre Versprechen zu machen.

Drohende Fahrverbote für Euro6

https://www.focus.de/auto/news/abgas...d_9674548.html

Helmut S 28.09.2018 21:58

Sers!

@N.: Danke für dieses schöne Beispiel. Ich habe im Religionsthread, als es um Moral ging, vorgeschlagen, dass man im eigenen Umfeld moralische Millieus bilden soll. Das was du da anführst, ist sowas. Das ist eine sehr gute Sache für Menschen. Ändert aber auch nix an dem Schwenk in der Flüchtlingspolitik unter Merkel. Überhaupt ist ein riesiges Problem - ich meine mal gelesen zu haben von allen alten Demokratien - dass sich der politische Diskurs in der Gesellschaft inhaltlich weitgehenst von den politischen Eliten abkoppelt, d.h. nicht mehr einwirkt. Ich glaube das war bei dem Sozialpsychologen Prof. Welzer.

LG H.:Blumen:


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