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Genussläufer 21.11.2025 13:26

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1794557)
Ich habe immer noch nicht kapiert was du meinst. Sorry!

Es ging ja darum, dass du sagtest, dass Kapital höher besteuert wird als Arbeit. Und du hast das Beispiel gebracht, wenn man sich was ausschüttet (zunä. 30% U-Steuern+dann noch 26% auf den ausgeschütteten Betrag). Das habe ich verstanden und angemerkt, dass dies der Fall ist, wenn du als GF/Vst. in deinem eigenen Laden bist. Du meintest dann, das gilt aber für jeden investierten EUR, auch wenn du nicht GF/Vst im eigenen Haus bist. Hier beginnen meine Verständnisprobleme.

Mich würde interessieren, von was du genau sprichst, wenn du "vom investierten EUR ins Unternehmen" sagst? Meist du EK der Anteilseigener, meist du FK, meinst du Risikokapital oder Mezzanines? Und was für Unternehmen hast du im Kopf, wenn du das so sagst? Börsennotierte mit Streubesitz, KMU, ... sonstwas?

Vielleicht hast du mal ein ganz konkretes Beispiel?

Danke dir! :Blumen:

Bei Mezzanine gilt das nicht. Das wird versteuert wie ein Darlehen, auch wenn es (zumindest bilanziell) EK Charakter hat. Bei KMU ist es natürlich so. Du hast investiert und bist entsprechend beteiligt. Dann erwirtschaftet das Unternehme Gewinne und will seine Teilhabe daran partizipieren lassen. Dann zahlt versteuert das Unternehmen im ersten Schritt auf Unternehmensebene. Damit steht per se weniger als Ausschüttung zur Verfügung. Die Ausschüttung wird dann auf privater Ebene erneut versteuert.

Bei einem börsengelisteten Unternehmen ist das genauso. Erst wird auf Unternehmensebende versteuert. Was ausgeschüttet wird, muss dann auf privater Ebene versteuert werden.

Der Fall mit dem GF ist dahingehend besonders, weil die Auszahlung hier - im Gegensatz zur Ausschüttung vor Steuern passiert und somit den zu versteuernden Gewinn des Unternehmens reduziert. Das GF Gehalt untersteht dann wieder dem privaten Steuerregime und orientiert sich an der Einkommenssteuer. Das ist steuerlich interessant, solange Du beim GF Gehalt in der EkSt Progression weniger zahlst, als Unternehmenssteuer + Abgeltung (alternativ Teileinkünfteverfahren). Ich schreibe das aus der Perspektive eines Laien. Ich bin kein Steuerberater.

keko# 21.11.2025 13:29

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1794553)
...

Was das Rentensystem anbelangt: Das Finanzierung der Rente via Generationenvertrag bzw. Umlagesystem ist langfristig nicht mehr darstellbar. Da hilft es auch nicht, eine Diskussion darüber zu führen ob die sog. "versicherungsfremden Leistungen" nun gekürzt werden sollen oder ganz gestrichen oder ob die überhaupt gut oder schlecht oder zu hoch sind. Das ist halt ne Diskussion darüber, wie wir den Sozialstaat sehen, in dem wir Leben wollen.

Am Grundproblem der Demographie und dem gescheiterten Umlagesystem ändert das jedoch nix. Solange wir darüber debattieren, rollt der Schneeball weiter ungebremst talwärts auf ein unschönes Ende zu.

:Blumen:

Seit wie vielen Jahrzehnten ist das bekannt? Ich kann es nicht sagen...

Und jetzt kommt man damit ums Eck, dass wir länger arbeiten sollen. Sorry, aber das ist echt dilettantisch. Ein 69-jähriger, der jeden Tag ins Büro dackeln soll?
Mit Ü60 sollte man darüber nachdenken, den Platz für die junge Generation freizumachen. Das sind letztendlich einfach nur Rentenkürzungen, mehr nicht, die man durch die Hintertür einbauen will.

Genussläufer 21.11.2025 13:29

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1794559)
Einfach wäre das normale Volk was sich auf seinen Ruhestand freut und kein Bock hat für Merz und seine Kumpel noch ewig und immer mehr zu arbeiten, mal nicht zu shamen.

Aber auf sowas kommt mancher offensichtlich nicht.

Ich shame nicht das Volk, sondern die Politik, die genau diese Anreize setzt. Ich würde auch mit 63 in Rente gehen. Ist doch vollkommen klar und nachvollziehbar. Du hast dann sehr wahrscheinlich deutlich mehr qualitativ bessere Lebensjahre (insbesondere Gesundheit). Und wenn Du die Option hast, fragst Du nicht, wer bezahlt. Ist doch vollkommen legitim.

Da haben wir keinen Dissens.

Genussläufer 21.11.2025 13:31

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1794553)
Ich habe etwas Schwierigkeiten mit dieser "Einsparungsdiskussion". Ich denke, dass sie am Kern der Probleme vorbeiführt: Wir benötigen in vielen Bereichen entscheidende strukturelle Reformen.

Das trifft leider nur in Teilen den Kern. Ja, Du musst grundsätzliche Reformen angehen. Was machst Du aber in der Zeit bis diese greifen? Und das gerade jetzt.

deralexxx 21.11.2025 13:44

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1794558)
Wer ist reich und ab wann? Was ist mit der Wohnung in der Münchner Innenstadt, die heute vielleicht 2 MEUR wert ist? Diese Vermögen fallen dann alle rein. Alles Millionäre. Ich selbst betrachte ich die Welt schon immer so, dass reich bei 20 MEUR Net Asset Value beginnt. Da musst Du Dir wirklich keine Gedanken mehr machen und kannst Deine Kohle auch für Müll ausgeben.


https://www.stepstone.de/magazin/art...-ist-man-reich sagt:

Zitat:

Einkommensreichtum: Wer zu den einkommensreichsten 10 % in Deutschland gehört, gilt laut Institut der deutschen Wirtschaft als reich. Für Singles liegt diese Grenze bei ca. 4.400 € netto im Monat, für Haushalte bei rund 8.800 €. Ab 12.760 € pro Kopf zählt man zu den einkommensreichsten 1 %.
Vermögensreichtum: Ab einem Nettovermögen von rund einer Million Euro spricht man laut aktuellen Studien pragmatisch von Reichtum. Die Höhe variiert je nach Alter und Haushaltsgröße. Unter 35-Jährige benötigen etwa 200.000 €, über 54-Jährige rund eine Million.
Mit dem Schieber hier zu spielen kann auch helfen: https://www.iwkoeln.de/presse/presse...als-reich.html

https://www.br.de/nachrichten/wirtsc...her-superreich sagt 1 Millionen Vermögen ist reich. Ja das ist dann auch die Münchner Wohnung.

Aber ist meist so, man selbst denkt von sich nicht, man sei reich, es ist immer eine Stufe höher. Ein Multimillionär wird sagen er sei nicht reich, weil er sich mit dem 100 Millionen schweren Golfbuddy vergleicht, der sagt von sich er sei nicht reich, weil er einen Unternehmer kennt der 1 Mrd schwer ist. Im Vergleich zu Bezos und Musk aber auch nur ein kleiner Fisch.

Genussläufer 21.11.2025 14:00

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1794566)

Es geht um Vermögen und nicht um Einkommen.

Zitat:

Mit dem Schieber hier zu spielen kann auch helfen: https://www.iwkoeln.de/presse/presse...als-reich.html
Dann bin ich diese Jahr arm. Ich habe ja nichts ausgeschüttet ;)

Wenn Du Dir internationale Vergleiche anschaust (z.B. Millionaires of Tomorrow 2024 von New World Wealth, Wealth-X oder Capgemini World Wealth Report), findest Du die „Ultra-High Net Worth Households“ ab ≥ $30 Mio.

Helmut S 21.11.2025 14:12

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1794560)
...

Mir ist das alle zu pauschal. Ich mein, kuck mal auf Siemens (nehme ich als Beispiel, weil die ein abweichendes GJ zum 30.09. haben und das aktuell ist) die haben die letzten 3 Jahre immer die Dividende erhöht, ohne dass die U-Steuern einen Einfluss haben: Die sind nämlich gleich geblieben.

Dividenden werden über Jahre hinweg im Rahmen der Ausschüttungspolitik mehr oder weniger konstant gehalten - auch in Verlustjahren. Viel mehr als vom Steuersatz, dessen Einfluss tatsächlich diesbezüglich ehr gering ist, sind solche politischen Entschlüsse des Vorstands.

Weiter ist der Cashflow entscheidend. Hat man z.B. große Investitionsprogramm oder Übernahmen, dann beeinflusst das die Dividende stärker als der U-Steuersatz, dessen Einfluss auf "jeden investierten EUR" du m.E. stark überschätzt bzw. sogar je nach konkreter Situation sogar falsch einschätzt.

Bei KMUs und anderen Unternehmenskategorien sieht das ggf. wieder anders aus. Bei einer GmbH mit Gesellsch.GF (abhängig vom Bundesland/OFD) wieder anders als bei einem Vorstand dem der Laden gehört (Stichwort vGA) usw. usw. Deshalb wollte ich ein ganz konkretes Beispiel haben. Das Ganze ist viel differenzierter was "jeden investierten EUR" anbelangt.

Verstehe mich nicht falsch, ich bin voll bei dir, dass Unternehmenssteuern in D alles andere als niedrig sind. Ich bin bei dir, dass Arbeit auch auf AN Seite zu hoch belastet ist.

Hier gilt das Gleiche: Es muss sich strukturell was ändern in der Staatsfinanzierung und den Brocken nicht dem Faktor Arbeit aufdrücken.

:Blumen:

Genussläufer 21.11.2025 14:20

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1794568)
Mir ist das alle zu pauschal. Ich mein, kuck mal auf Siemens (nehme ich als Beispiel, weil die ein abweichendes GJ zum 30.09. haben und das aktuell ist) die haben die letzten 3 Jahre immer die Dividende erhöht, ohne dass die U-Steuern einen Einfluss haben: Die sind nämlich gleich geblieben.
...
Hier gilt das Gleiche: Es muss sich strukturell was ändern in der Staatsfinanzierung und den Brocken nicht dem Faktor Arbeit aufdrücken.

:Blumen:

Das Problem ist doch, dass wir permanent alles im Detail klären wollen. Es reicht doch an dem Punkt, dasss Du eine Ausschüttung erhälst und diese versteuerst. Wenn das Unternehmen das cashflowseitig eigentlich nicht könnte, steigt auch Dein Risiko. Du verminderst damit die Rücklage. Das Prinzip, dass ich aufgezeigt hatte, war genau der Grund für die Größen, die wir aktuell im Steuerrecht haben. Man wollte weder Entnahmen aus einer Kapitalgesellschaft noch einer Personengesellschaft bevorzugen. Aber klar, wenn Du auszahlst, was eigentlich nicht da ist, reduzierst Du damit automatisch Deine Rücklagen. Und das musst Du auch noch besteuern. Das ist eigentlich dämlich. Aber diverse Kapitalsammelstellen rechnen halt mit den Zahlungen.


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