Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
(Beitrag 1483666)
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Die Schlussfolgerung, diese “erhebliche und akute Eigen- oder Fremdgefährdung” solle eine psychotherapeutische Intervention rechtfertigen, finde ich schon sehr befremdlich, besonders wenn ich z.B. an pyschopathologisierte Dissidenten in der UDSSR denke, um nicht gleich die Drapetomanie zu zitieren.
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Ich frage mich, aus welcher Sekundärquelle Du auf dieses Journal einer kleinen PT-Strömung, der "existentiellen Psychotherapie" gestossen bist? Auf jeden Fall scheinst Du den Artikel wieder einmal eher nicht gelesen oder überlesen zu haben, dass der Autor in seinen zusammenfassenden Punkten die anerkannten Behandlungsgrundsätze der Psychotherapie ;-) hoch hält: "Eine thematisch aufsuchende Intervention im Sinne einer Missionierung von Patienten ist im Sinne des Abstinenzgebots natürlich zu unterlassen." (S. 29). Der Verweis auf die UDSSR und Drapetomanie erweist sich als ein gewaltiger Schuss in den Ofen und mehr als weit hergeholt ......
Ohne jetzt näher auf die Problematik bei der Übertragung von Theorien individueller Konflikte / Erkrankungen auf Gesellschaftsanalyse einzugehen. vor der schon Freud stand (Massenpsychologie und Ich-Analyse) und wie sie eine lange Tradition besitzt (ich erinnere an Reich, Fromm, Canetti, Adorno, Horckheimer, Richter u.a.), lohnt es sich natürlich über die Frage nachzudenken, wie Menschen psychisch damit umgehen, dass die Menschheit zuviel Ressourcen verbraucht und Teile ihrer Umwelt unwiderbringlich zerstört wie z.B. die Ausrottung vieler Tierarten und welche selbstdestruktiven Tendenzen in unseren Gesellschaften auftreten, um dieser Selbstdestruktion besser zu begegnen.
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