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ThomasG 09.03.2018 13:08

Das schaue ich mir heute Abend an:
"Zum Start der Ringvorlesung am 4. Mai 2017 hat der Elitenforscher Professor Michael Hartmann an der Universität Bonn einen einführenden Vortrag über die Ursachen und Auswirkungen wachsender Ungleichheit sowie die Rolle der Eliten gehalten."
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=k58WP4GlnHg

qbz 09.03.2018 18:05

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1366097)
Das schaue ich mir heute Abend an:
"Zum Start der Ringvorlesung am 4. Mai 2017 hat der Elitenforscher Professor Michael Hartmann an der Universität Bonn einen einführenden Vortrag über die Ursachen und Auswirkungen wachsender Ungleichheit sowie die Rolle der Eliten gehalten."
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=k58WP4GlnHg

Interessanter Vortrag, belegt mit vielen Fakten. Danke für den Link! Schade, dass er offenbar? nicht schriftlich im WEB publiziert erscheint. Damit könnte Prof. Michael Hartmann auch mehr Öffentlichkeit erreichen. Ca. 4000 Aufrufe für das Video sind ja wirklich nicht viel.

Er bestätigt unter anderem, was ich hier auch schon desöfteren konkret anführte, dass die diversen Steuersenkungen unter Rot-Grün (Schröder) die Vermögensungleichheit in DE mitherbeiführte! Und zweitens, dass man mit der Besteuerung bei mehrstelligen Millionen und Milliarden Vermögen und Erbschaften ansetzen muss, will man mehr soziale Gerechtigkeit erreichen.

Mikala 09.03.2018 20:16

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1365867)
Das halte ich für Wunschdenken. Wenn du 100 Deutsche fragst ob sie gerne 50€ mehr Steuern im Monat bezahlen würden und dieses Geld für Soziale Hilfe ausgegeben wird, was denkst du wie viele da freiwillig mitmachen würden? Ich tippe auf 2 oder 3. :(


Jetzt aber mal ganz ernsthaft.
Als die Soli eingeführt wurde, sind wir auch nicht gefragt worden, ob wir das wollen.
Es wurde schon mehrfach in die Runde geworfen den Soli abzuschaffen.
Warum sollte der Soli nicht für soziale Zwecke eingesetzt werden ?
Ich wäre sofort dabei.

Es kann nicht sein, dass Mütter, die Sozialleistungen erhalten, jede Kindergelderhöhung auf ihre Leistungen angerechnet bekommen.
Es ist auch traurig, wenn Menschen auf die Tafel angewiesen sind.
Wir müssen dringend was tun für diese Menschen.

drullse 09.03.2018 20:29

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366160)
Es kann nicht sein, dass Mütter, die Sozialleistungen erhalten, jede Kindergelderhöhung auf ihre Leistungen angerechnet bekommen.

Ist das bei Vätern, denen es genauso geht, nicht das Gleiche?

qbz 09.03.2018 20:42

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366160)
Jetzt aber mal ganz ernsthaft.
Als die Soli eingeführt wurde, sind wir auch nicht gefragt worden, ob wir das wollen.
Es wurde schon mehrfach in die Runde geworfen den Soli abzuschaffen.
Warum sollte der Soli nicht für soziale Zwecke eingesetzt werden ?
Ich wäre sofort dabei.

Der Soli wird ab 2021 wegfallen, ausser es kommt gerade die nächste Finanzkrise. (quasi als Wahlgeschenk für die Wahl 2022 und um der FDP eine Wahlforderung zu nehmen ;) )

"Ab 2021 soll der Solidaritätszuschlag abgebaut werden. Dafür sollen in einem ersten Schritt zehn Milliarden Euro bereitgestellt werden. 90 Prozent aller bisherigen Zahler sollen dann keinen Soli mehr zahlen müssen. Anders als zunächst geplant werden im Koalitionsvertrag allerdings keine konkreten Einkommensgrenzen genannt, ab denen der Soli weiterhin zu zahlen ist."
http://www.zeit.de/politik/deutschla...trag-union-spd

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366160)
Es kann nicht sein, dass Mütter, die Sozialleistungen erhalten, jede Kindergelderhöhung auf ihre Leistungen angerechnet bekommen.
Es ist auch traurig, wenn Menschen auf die Tafel angewiesen sind.
Wir müssen dringend was tun für diese Menschen.

Einverstanden. Die Anhebung der Mindestsätze bei Hartz IV ist dringend geboten wie die Wohlfahrtsverbände belegen. Damit würde dann auch automatisch eine Anhebung der Mindestlöhne folgen müssen.

Nur ca. 9 % der Prozent der Wähler sprachen sich halt 2017 dafür aus, die untersten Einkommensschichten finanziell anzuheben. Und diese selbst gehen überproportional häufig nicht zur Wahl oder machen das Kreuz bei der AFD.

ThomasG 09.03.2018 20:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1366137)
Interessanter Vortrag, belegt mit vielen Fakten. Danke für den Link! Schade, dass er offenbar? nicht schriftlich im WEB publiziert erscheint. Damit könnte Prof. Michael Hartmann auch mehr Öffentlichkeit erreichen. Ca. 4000 Aufrufe für das Video sind ja wirklich nicht viel.

Er bestätigt unter anderem, was ich hier auch schon desöfteren konkret anführte, dass die diversen Steuersenkungen unter Rot-Grün (Schröder) die Vermögensungleichheit in DE mitherbeiführte! Und zweitens, dass man mit der Besteuerung bei mehrstelligen Millionen und Milliarden Vermögen und Erbschaften ansetzen muss, will man mehr soziale Gerechtigkeit erreichen.

"Im Rahmen des stiftungsweiten Projekts "Gute Gesellschaft - Soziale Demokratie 2017plus" hat die Friedrich-Ebert-Stiftung über zwei Jahre mit zentralen Partner_innen aus Politik, Wissenschaft, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft die verschiedenen Ursachen und Wirkungen von Ungleichheit mit empirischen Studien und Veranstaltungen aufgearbeitet und dabei politische Lösungsansätze entwickelt, die dazu beitragen sollen, das weitere Auseinanderdriften unserer Gesellschaft zu verhindern.

Zum Abschluss dieses Projekts ist im Verlag J.H.W. Dietz Nachf. ein Sammelband mit dem Titel "Gleichheit! Wirtschaft richtig. Politisch notwendig. Sozial gerecht." erschienen. Damit wollen wir einen Beitrag für eine zukunftsorientierte Debatte der Sozialen Demokratie leisten.

Lange hielt sich die Mär, dass Ungleichheit für Wachstum unabdingbar sei. Inzwischen sind Ökonomen eher vom Gegenteil überzeugt. Immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt, marginalisiert, andere haben Angst vor dem sozialen Abstieg, zu viele wenden sich enttäuscht von Demokratie und Parlamentarismus ab. Passend zu einer Zeit, die das Thema Ungleichheit endlich wieder progressiv diskutiert, entsteht ein spannendes Bild an Möglichkeiten. Denn klar ist: Eine gute Gesellschaft braucht mehr Gleichheit."

Quelle: https://www.fes.de/gute-gesellschaft...ozial-gerecht/

http://dietz-verlag.de/downloads/leseproben/0507.pdf

http://dietz-verlag.de/isbn/97838012...sozial-gerecht

Mind the Gap! Ringvorlesung mit Julia Friedrichs (#2017plus):https://www.youtube.com/watch?v=cQuvCTgyXOs

Mikala 09.03.2018 20:57

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1366162)
Ist das bei Vätern, denen es genauso geht, nicht das Gleiche?

Natürlich ist das bei den Vätern auch so, darüber müssen wir nicht reden.
Oder doch ?

Mikala 09.03.2018 21:11

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1366163)
Der Soli wird ab 2021 wegfallen, ausser es kommt gerade die nächste Finanzkrise. (quasi als Wahlgeschenk für die Wahl 2022 und um der FDP eine Wahlforderung zu nehmen ;) )

"Ab 2021 soll der Solidaritätszuschlag abgebaut werden. Dafür sollen in einem ersten Schritt zehn Milliarden Euro bereitgestellt werden. 90 Prozent aller bisherigen Zahler sollen dann keinen Soli mehr zahlen müssen. Anders als zunächst geplant werden im Koalitionsvertrag allerdings keine konkreten Einkommensgrenzen genannt, ab denen der Soli weiterhin zu zahlen ist."
http://www.zeit.de/politik/deutschla...trag-union-spd



Einverstanden. Die Anhebung der Mindestsätze bei Hartz IV ist dringend geboten wie die Wohlfahrtsverbände belegen. Damit würde dann auch automatisch eine Anhebung der Mindestlöhne folgen müssen.

Nur ca. 9 % der Prozent der Wähler sprachen sich halt 2017 dafür aus, die untersten Einkommensschichten anzuheben. Und diese selbst gehen überproportional häufig nicht zur Wahl oder machen das Kreuz bei der AFD.

Ja, ich bin auch bei der Erhöhung des Mindestlohn dabei. Ich möchte nicht vom Mindestlohn leben müssen.
Mir ist aber noch wichtiger, das sämtliche Erhöhungen, die für die Kinder gedacht sind, auch nur für die Kinder berechnet werden.
Es kann ja nicht angehen, dass meine Kinder 25€ mehr bekommen, aber die Kinder in Harzt IV-Familien nicht. Es ist schlimm, was wir diesen Kindern antun.
Das Wahlverhalten der Menschen habe ich auch nicht verstanden. Ohne die SPD gäbe es sicher immer noch keinen Mindestlohn in Deutschland.

drullse 09.03.2018 21:56

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366167)
Natürlich ist das bei den Vätern auch so, darüber müssen wir nicht reden.
Oder doch ?

Du hast nur von Müttern gesprochen - deswegen die Frage. Ich kenne mich da nicht aus.

Anja 09.03.2018 22:04

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366167)
Natürlich ist das bei den Vätern auch so, darüber müssen wir nicht reden.
Oder doch ?

Es wird auf die Leistungen der Kinder angerechnet, nicht auf die Eltern.

Andererseits erhalten die Kinder von Sozialhilfeempfängern, von AlgII-Empfängern und von Beziehern von Wohngeld oder Kinderzuschlag Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.

DocTom 10.03.2018 00:15

Warum da nichts passieren wird
https://www.zdf.de/comedy/die-anstal...chaft-100.html

https://lobbypedia.de/wiki/Mont_Pelerin_Society

:Huhu:

qbz 10.03.2018 00:18

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366168)
Ja, ich bin auch bei der Erhöhung des Mindestlohn dabei. Ich möchte nicht vom Mindestlohn leben müssen.
Mir ist aber noch wichtiger, das sämtliche Erhöhungen, die für die Kinder gedacht sind, auch nur für die Kinder berechnet werden.
Es kann ja nicht angehen, dass meine Kinder 25€ mehr bekommen, aber die Kinder in Harzt IV-Familien nicht. Es ist schlimm, was wir diesen Kindern antun.
Das Wahlverhalten der Menschen habe ich auch nicht verstanden. Ohne die SPD gäbe es sicher immer noch keinen Mindestlohn in Deutschland.

Klar, den Mindestlohn brachte die SPD in die Koalition mit der CDU ein. Die SPD stimmte aber 2017 im Bundestag gemeinsam mit allen anderen Fraktionen gegen diesen Antrag der Linke auf eine Erhöhung des Mindestlohnes im Bundestag:

"Der gegenwärtig geltende Mindestlohn in Höhe von 8,84 Euro pro Stunde sei unzureichend, um Beschäftigte davor zu bewahren, trotz Vollzeitbeschäftigung in die Armut abzurutschen, argumentierte Die Linke. Die Abgeordneten verlangten deshalb eine Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde. Darüber hinaus sollte ein Gesetzentwurf klarstellen, dass Sonderzahlungen, Prämien oder Sachleistungen zusätzlich zum Mindestlohn zu leisten sind. Ausnahmen vom Mindestlohn zum Beispiel für Praktikanten und Langzeitarbeitslose sollten nach Ansicht der Linken abgeschafft werden."
https://www.bundestag.de/dokumente/t...estlohn/507530

ThomasG 10.03.2018 07:53

Julia Friedrichs für Zeitonline:

"Bewerbung:

McKinsey und ich

Zwecks verdeckter Recherche bewarb sich die Journalistin Julia Friedrichs bei McKinsey, einer mächtigen, aber zugeknöpften Beraterfirma. Ein halbes Jahr dauerte das bizarre Auswahlverfahren, in dem sie Menschenbild, Größenwahn und Verführungskünste des Unternehmens kennen lernte
Von Friedrichs
18. Mai 2006

[...]

Am Abschlussabend gibt es eine Party. McKinsey hat einen DJ gebucht, in der Hotellobby einen großen Tresen aufgebaut, hinter dem zwei Barkeeper mit Wodkaflaschen und einem Cocktailshaker jonglieren. Die Berater tanzen ausgelassen. Unser Leben macht Spaß, suggeriert jede Drehung. » Work hard, party hard « ist das Motto der McKinseys. Für viele der gerade 20-jährigen Studenten, die zum Teil noch zu Hause wohnen, wird das eine der eindrucksvollsten Partys ihres Lebens werden. Sie werden trinken, tanzen, schwimmen und knutschen. McKinsey hat alles getan, damit sie diese Nacht nicht vergessen werden.

Am nächsten Tag fliege ich wieder zurück nach Berlin, ins normale Leben, zurück in meine Hinterhaus-WG. »Du bist anders als vor vier Tagen«, sagt mein Freund. »Du redest so betont cool. Du schwärmst von den tollen, hochintelligenten Leuten. Von ihren acht Sprachen, ihren ausgefallenen Hobbys. Ich hoffe, du kannst jetzt hier mit den Normalen auch wieder leben.« Die Normalen, meine Freunde, jobben, schreiben Bewerbungen, haben Angst vor der Zukunft. Nach McKinsey-Maßstäben sind die meisten Menschen, die ich mag, wohl eher Verlierer.

[...]

Ich gehe raus, in den Schnee, vorbei an Läden von Prada und Piaget. Das könnte jetzt meine Welt werden, denke ich. Ich schaue in die Schaufenster, sehe Stiefel für 800, eine Tasche für fast 1000 Euro. Das alles kannst du haben, flüstert mein materialistisches Ich. Meine Großmutter, die in der Fabrik gearbeitet hat und für die Journalismus eher ein Hirngespinst ist, würde stolz von mir erzählen. Meine Eltern würden aufhören, sich um meine Zukunft zu sorgen. Bisher prägten Praktika und freie Mitarbeit mein Arbeitsleben. Eine feste Stelle, Sicherheit, eine relativ sorglose Zukunft – das alles gehörte für mich bisher zu dem Leben, das die Generation meiner Eltern führt. Jetzt wäre das alles zu haben, ich müsste nur noch ein Gespräch überstehen.

An diesem Nachmittag um kurz nach vier erscheint mir die Idee, tatsächlich Unternehmensberater zu werden, zum allerersten Mal real. Warum eigentlich nicht? Dieser Gedanke hat sich in meinem Kopf festgesetzt.

Ich gehe zurück ins Headquarter. Eine Beraterin besorgt mir einen Tee, weil ich so verfroren aussehe. Nette Leute hier, denke ich und lese mir zum ersten Mal genau durch, wie McKinsey die Stelle beschreibt, für die ich mich beworben habe. »Zunächst sind Sie zwei Jahre als Berater tätig und werden im dritten Jahr – unter Fortzahlung Ihres Gehalts – für einen MBA oder eine Promotion freigestellt.« Die bezahlen tatsächlich meine Doktorarbeit?"

Quelle: http://www.zeit.de/2006/21/McKinsey_21/seite-1

Hannes S. Auer für Zeitonline:

"Adieu, McKinsey

Aufnahmeprüfung beim größten Unternehmensberater der Welt – oder wie man versucht, würdevoll zu scheitern.

Von Hannes S. Auer

17. Juni 2010, 8:00 Uhr Editiert am 5. Februar 2012, 22:18 Uhr / 15 Kommentare

Vor fünf Minuten war ich noch knapp davor, in die große Managementwelt aufgenommen zu werden. Jetzt stehe ich wieder auf der Straße, und ein kräftiger Wiener Frühlingswind bläst mir ins Gesicht. Die Tür hinter mir ist zu, und das bleibt sie auch. Es war zu schön, um wahr zu sein. Oder doch nicht so schön? "McKinsey hätte dich in zwei Jahren fertiggemacht", versucht mich ein Freund zu trösten. Ehrlich gesagt, ich hätte es drauf ankommen lassen."

Quelle: http://www.zeit.de/2010/25/A-Unterne...cKinsey?page=1

schoppenhauer 10.03.2018 10:41

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1366214)
Julia Friedrichs für Zeitonline:

"Bewerbung:

McKinsey und ich

War ja in meinem früheren Leben Berater, leider nur bei Kienbaum (2. Liga) und nicht bei McKinsey. Und nun frage ich mich genau das, was ich mich nach deinem Post wohl fragen soll: Was willst du uns sagen und was hat das mit der Bundestagswahl zu tun?

Hast du noch mehr Rätsel für uns, ich mag das ja. :Blumen:

Mikala 10.03.2018 12:02

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 1366179)
Es wird auf die Leistungen der Kinder angerechnet, nicht auf die Eltern.

Andererseits erhalten die Kinder von Sozialhilfeempfängern, von AlgII-Empfängern und von Beziehern von Wohngeld oder Kinderzuschlag Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.


Wenn der andere Elternteil seiner Unterhaltsverpflichtung nicht nachkommt und der Staat einspringt, werden solche Erhöhungen auf die Leistungen angerechnet.
Das ist ungerecht.
Es wird empfohlen, dass ein Jugendlicher zwischen 16-17 Jahren über ein Taschengeld von 35-45€ im Monat verfügen sollten.
Ist das im Harz IV-Satz berücksichtigt ?
Es ist aber wichtig für Jugendliche, über ein bisschen eigenes Geld zu verfügen.

Mikala 10.03.2018 12:08

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1366176)
Du hast nur von Müttern gesprochen - deswegen die Frage. Ich kenne mich da nicht aus.

Es sind hauptsächlich Frauen betroffen, weil nach einer Trennung in die meisten Fällen die Kinder bei der Mutter leben.
Es betrifft aber natürlich auch die alleinerziehende Väter, weil die Zahlungsmoral der Frauen auch nicht die beste sein soll.
Erst gestern habe ich ein Betrag gesehen, in dem ein geschiedener alleinerziehender Vater erzählte, wie schwer es wäre, einen Job und auch eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Diese Erfahrung musste ich leider teilen.

:Huhu:

qbz 10.03.2018 16:20

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366238)
.......
Es wird empfohlen, dass ein Jugendlicher zwischen 16-17 Jahren über ein Taschengeld von 35-45€ im Monat verfügen sollten.
Ist das im Harz IV-Satz berücksichtigt ?
Es ist aber wichtig für Jugendliche, über ein bisschen eigenes Geld zu verfügen.

Nein oder höchstens indirekt, z.B. im Budget für Freizeit, ......., .....

Diese Grafik zeigt, welche Bedarfe in die Berechnung des Regelsatzes für Kinder eingehen.

http://uploads.hartziv.org/kinderregelsatz2018.jpg

Und wie Anja schon schrieb: Der ausbezahlte Kinder-Regelsatz wird um das Kindergeld gekürzt.

http://www.hartziv.org/hartz-iv-und-kindergeld.html

Anja 10.03.2018 20:09

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366238)
Es wird empfohlen, dass ein Jugendlicher zwischen 16-17 Jahren über ein Taschengeld von 35-45€ im Monat verfügen sollten.
Ist das im Harz IV-Satz berücksichtigt ?
Es ist aber wichtig für Jugendliche, über ein bisschen eigenes Geld zu verfügen.

Wer empfiehlt das?

Grundsätzlich ist "arbeiten" um eigenes Geld zur Verfügung zu haben eine Variante, die man allen 16 - 17jährigen empfehlen kann. Führt auch zu mehr Gefühl für den Wert des Geldes und mehr Bewußtsein beim Ausgeben.

Wir möchten ja nicht die nächste Generation heranziehen, die von staatlichen Leistungen lebt und sich daran gewöhnt, daß man, auch wenn man könnte, ja nicht arbeiten muß, da einmal im Monat Taschengeld vom Staat kommt.

10 €/pro Monat für Freizeitveranstaltungen, die Übernahme sämtlicher Kosten für Schulausflüge und Klassenfahrten, Nachhilfeunterricht, Zuschuß zum Mittagessen in der Schule oder im Hort, jährlich 100 € für Schulbedarf (ohne Nachweise) - davon träumen vermutlich viele Menschen mit kleinen und mittlerem Einkommen, die gerade so ohne staatliche Hilfen leben können oder eben nichts beantragen wollen.

qbz 11.03.2018 07:48

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 1366284)
Wer empfiehlt das?

Grundsätzlich ist "arbeiten" um eigenes Geld zur Verfügung zu haben eine Variante, die man allen 16 - 17jährigen empfehlen kann. Führt auch zu mehr Gefühl für den Wert des Geldes und mehr Bewußtsein beim Ausgeben.

Wir möchten ja nicht die nächste Generation heranziehen, die von staatlichen Leistungen lebt und sich daran gewöhnt, daß man, auch wenn man könnte, ja nicht arbeiten muß, da einmal im Monat Taschengeld vom Staat kommt.

10 €/pro Monat für Freizeitveranstaltungen, die Übernahme sämtlicher Kosten für Schulausflüge und Klassenfahrten, Nachhilfeunterricht, Zuschuß zum Mittagessen in der Schule oder im Hort, jährlich 100 € für Schulbedarf (ohne Nachweise) - davon träumen vermutlich viele Menschen mit kleinen und mittlerem Einkommen, die gerade so ohne staatliche Hilfen leben können oder eben nichts beantragen wollen.

Eigentlich empfehlen alle pädagogischen Elternratgeber, den Kindern gestaffelt nach Alter, Taschengeld zu geben, wie z.B. der Familienwegweiser des Familienministeriums
Deswegen scheint mir das Anliegen, auch Mindest-Taschengeldsätze, gestaffelt nach Alter, bei der Berechnung des Kinder-Regelsatzes für Hartz IV einzubeziehen, durchaus gerechtfertigt.

Für Anschaffungen, die in der Höhe über das Taschengeld hinausgehen, z.B. Fahrrad, Skateboard, Musikinstrument etc. fände ich es auch pädagogisch sinnvoll, wenn Jugendliche z.B. in den Ferien diese durch Arbeit dazu verdienen.

Ergänzen würde ich noch, dass die von Dir genannten Zuschüsse aus dem sog. Bildungspaket bis auf den Schuldbedarf nur auf Antrag gewährt werden, was ein Grund dafür sein mag, dass leider die in Anspruchnahme unter den tatsächlichen Bedarfen liegen soll.

"Ein Jahr nach Einführung der Leistungen für Bildung und Teilhabe führte das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales eine Studie durch, die die Wirkung der Leistungen beurteilen sollte. Zwar kannte ein Großteil der Leistungsberechtigten das Leistungspaket (wobei die Zahl bei Familien mit Migrationshintergrund deutlich geringer war), aber nur knapp etwas mehr als die Hälfte hat auch tatsächlich Leistungen beantragt."
Leistung_für_Bildung_und_Teilhabe#Kritik

Mirko 11.03.2018 10:00

Nun ja, schöner Gedanke das die Jugendlichen selbst arbeiten um sich was zu verdienen. Bei Hartz-4-Eltern halte Ich das aber für eher unwahrscheinlich. Die Eltern finden selbst keine Arbeit, sollen aber für die Kinder was finden? Wird wohl eher selten vorkommen.

Das Taschengeld sollte wirklich vom Staat kommen und vielleicht ab 16 Jahre direkt auf ein Konto des Jugendlichen. Damit sind die Chancen etwas grösser, dass das Geld auch bei denen landet.

Mikala 11.03.2018 10:46

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 1366284)
Wer empfiehlt das?

Grundsätzlich ist "arbeiten" um eigenes Geld zur Verfügung zu haben eine Variante, die man allen 16 - 17jährigen empfehlen kann. Führt auch zu mehr Gefühl für den Wert des Geldes und mehr Bewußtsein beim Ausgeben.

Wir möchten ja nicht die nächste Generation heranziehen, die von staatlichen Leistungen lebt und sich daran gewöhnt, daß man, auch wenn man könnte, ja nicht arbeiten muß, da einmal im Monat Taschengeld vom Staat kommt.

10 €/pro Monat für Freizeitveranstaltungen, die Übernahme sämtlicher Kosten für Schulausflüge und Klassenfahrten, Nachhilfeunterricht, Zuschuß zum Mittagessen in der Schule oder im Hort, jährlich 100 € für Schulbedarf (ohne Nachweise) - davon träumen vermutlich viele Menschen mit kleinen und mittlerem Einkommen, die gerade so ohne staatliche Hilfen leben können oder eben nichts beantragen wollen.

In der Schule meiner Tochter durften die Kinder aus finanzschwachen Familien kostenlos am Schulessen teilnehmen ohne Nachweis.
100€ Schulbedarf ist definitiv zu wenig. Am Gymnasium meiner Großen durfte ich gleich am Anfang des Schuljahrs 50€ Kopiergeld zahlen, dazu kamen diverse Arbeitsbücher und Literatur.Da war ganz selbstverständlich, dass jeder einen PC und Internet zu Hause hat.

Harz IV-Kinder dürfen ( nach meinen letzten Informationen, kann sein,dass sich da was geändert hat) nur 100€ verdienen und für sich selbst behalten. Alles was darüber geht, wird auch das Familieneinkommen angerechnet.Das ist schon wieder eine Benachteiligung.
Und ganz ehrlich, in Frankfurt kommst Du für 10€ nicht mal mehr ins Kino.

Das ist doch das Hauptproblem von armen Kinder. Sie versuchen vor ihren Freunden zu verheimlichen, dass sie kein eigenes Geld haben. Kinderarmut ist schlimm und hat Auswirkung auf das Selbstbewusstsein der Kinder.

Anja 11.03.2018 19:54

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1366325)
In der Schule meiner Tochter durften die Kinder aus finanzschwachen Familien kostenlos am Schulessen teilnehmen ohne Nachweis.
100€ Schulbedarf ist definitiv zu wenig. Am Gymnasium meiner Großen durfte ich gleich am Anfang des Schuljahrs 50€ Kopiergeld zahlen, dazu kamen diverse Arbeitsbücher und Literatur.Da war ganz selbstverständlich, dass jeder einen PC und Internet zu Hause hat.

Harz IV-Kinder dürfen ( nach meinen letzten Informationen, kann sein,dass sich da was geändert hat) nur 100€ verdienen und für sich selbst behalten. Alles was darüber geht, wird auch das Familieneinkommen angerechnet.Das ist schon wieder eine Benachteiligung.
Und ganz ehrlich, in Frankfurt kommst Du für 10€ nicht mal mehr ins Kino.

Das ist doch das Hauptproblem von armen Kinder. Sie versuchen vor ihren Freunden zu verheimlichen, dass sie kein eigenes Geld haben. Kinderarmut ist schlimm und hat Auswirkung auf das Selbstbewusstsein der Kinder.

Die Finanzierung der Kinder dem Staat zu überlasse kann es aber doch auch nicht sein.

Ja, leider rufen zu wenig Eltern die Gelder aus dem Bildungspaket ab. Zum Glück gibt es auch Schulen, die darauf hinweisen.

Eltern suchen ja zumeist andere Jobs, als die, die für Kinder neben der Schule geeignet sind. Diese Jobs sollen auch nicht die Eltern finden - wir haben uns früher auch um Ferienjobs und Nebenjobs neben der Schule gekümmert. Zu Zeiten, wo es weniger Kindergeld hab und weniger sonstige staatliche Fördermittel für einkommensschwache Familien. Damals konnten Familien aber von dem Gehalt der Eltern (oft nur ein Gehalt) vernünftig leben. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Das erschreckende sind für mich ja nicht die reinen Hartz-IV-Familien, in denen keiner Bock zu arbeiten hat. Die gibt es, die gab es immer, mit denen kommt eine Gesellschaft irgendwie klar. Schlimm ist, die hohe Anzahl an Familien, die zusätzlich zum Einkommen aufstockenede Leistungen benötigen, weil die Gehälter so niedrig sind.

ThomasG 12.03.2018 08:13

daserste.de:

Was ist aus der Sozialdemokratie geworden?

Sie stand einmal für große Ideen, Visionen, Utopien. Für die Arbeiter, die Benachteiligten, für mehr Demokratie und Frieden. Und jetzt? Innerhalb von zwanzig Jahren hat die SPD ihren Stimmenanteil halbiert. Und vor einer Woche – Höhepunkt einer monatelangen Komödie – einer neuen Großen Koalition zugestimmt. War es das für die Sozialdemokratie? Endgültig?
Jakob Augstein
Jakob Augstein | Bild: BR

"Ich glaube, das bedeutet für die SPD, dass wir jetzt sozusagen ihrem Ende beiwohnen", sagt Jakob Augstein, Verleger von "der Freitag". "155 Jahre – war auch schön gewesen, Genossen, vielen Dank! Aber ich glaube, jetzt ist bald fertig, denn diese Große Koalition wird – also meiner Meinung nach jedenfalls – die SPD nicht überleben."

"Kompromisszwerge" der SPD
Claus Peymann
Claus Peymann | Bild: BR

"Vielleicht hat dieses Land auch nichts anderes verdient", sagt Claus Peymann, der ehemalige Intendant des Berliner Ensembles. "Also auf der einen Seite die erfolgreiche Mutti, die gerne ins Theater geht – auch ins BE, und auf der anderen Seite diese Kompromisszwerge auf Seiten der SPD. Und irgendwie manifestiert sich in dieser Kopf- und Herz- und Visionslosigkeit wirklich auch ein kritischer Augenblick unserer Demokratie: dass es eigentlich nur noch um die Verteilung von Posten und den Mehrwert geht. Keiner wagt zu träumen."

Die Agenda 2010 - Verrat am Wähler?

Der entscheidende Wendepunkt der jüngeren SPD-Geschichte: Gerhard Schröder setzt gegen landesweite Proteste die Agenda 2010 durch, dereguliert den Arbeitsmarkt, zwingt Millionen Menschen in prekäre Verhältnisse. Die Sozialdemokraten verraten ausgerechnet die Wähler, die ihr immer die Treue gehalten haben.
Kevin Kühnert
Kevin Kühnert | Bild: BR

"Es wird ja gerne abgewunken in der SPD, wenn es um das Thema Agenda-Politik oder Ähnliches geht", sagt der Jusos-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert. "Aber man muss sich nur eine Stunde an einen SPD-Infostand stellen. Und dann kriegt man ganz genau mit, dass es wie ein Grauschleier über unserer Politik liegt, und dass ganz viele Menschen uns darauf ansprechen, was wir denn damals gemacht haben. Und dass sie seither enttäuscht sind von der SPD."

Geschichte einer Preisgabe ihrer Ideale

Die europäische Sozialdemokratie entstand aus der Arbeiterbewegung, war geprägt von marxistischen Ideen, wurde in vielen Ländern vom Staat verfolgt. Ihre Geschichte ist die Geschichte einer Preisgabe ihrer Ideale. SPD-Reichspräsident Friedrich Ebert entschied sich 1919 gegen eine revolutionäre Rätedemokratie und ließ rechte Freikorps den Spartakus-Aufstand niederschießen.

Quelle: http://www.daserste.de/information/w...ratie-100.html

http://www.daserste.de/information/w...video-186.html

ThomasG 12.03.2018 08:35

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 1366378)
Die Finanzierung der Kinder dem Staat zu überlasse kann es aber doch auch nicht sein.

Ja, leider rufen zu wenig Eltern die Gelder aus dem Bildungspaket ab. Zum Glück gibt es auch Schulen, die darauf hinweisen.

Eltern suchen ja zumeist andere Jobs, als die, die für Kinder neben der Schule geeignet sind. Diese Jobs sollen auch nicht die Eltern finden - wir haben uns früher auch um Ferienjobs und Nebenjobs neben der Schule gekümmert. Zu Zeiten, wo es weniger Kindergeld hab und weniger sonstige staatliche Fördermittel für einkommensschwache Familien. Damals konnten Familien aber von dem Gehalt der Eltern (oft nur ein Gehalt) vernünftig leben. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Das erschreckende sind für mich ja nicht die reinen Hartz-IV-Familien, in denen keiner Bock zu arbeiten hat. Die gibt es, die gab es immer, mit denen kommt eine Gesellschaft irgendwie klar. Schlimm ist, die hohe Anzahl an Familien, die zusätzlich zum Einkommen aufstockenede Leistungen benötigen, weil die Gehälter so niedrig sind.

Es gibt schon viele Jobs, die auf Dauer kaum auszuhalten sind.
Das machen die Menschen einige Zeit mit und irgendwann wollen sie das nicht mehr oder können es nicht mehr.
Wer beispielsweise den ganzen Tag in einem Supermarkt oder einem anderen Laden steht, der hat ein ungleich unbequemeres Arbeitsleben als so mancher, der einen Arbeitsplatz oder gar ein Büro für sich hat, wo es eine Privatsphäre gibt (und einen PC).
Man braucht sich nur mal ansehen, wie alt viele Leute sind, die solche Jobs haben, beispielsweise im Supermarkt arbeiten oder bei einem Arzt oder in einer Kindertagesstätte.
Da sind sehr viele junge Menschen beschäftigt.
Außerdem ist die Fluktuation oft ziemlich hoch.

qbz 12.03.2018 09:33

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1366456)
daserste.de:

Was ist aus der Sozialdemokratie geworden?
........

Es gibt leider objektive Gründe, welche fast zwangsläufig zur Wahlschwäche der Sozialdemokratie und der Linke führen, mit denen sich die Medien und auch dieser Beitrag in TTT selten beschäftigen.

Diese liegen in erster Linie im Strukturwandel der Wirtschaft begründet, der bewirkt, dass die eigentliche Basis der Sozialdemokratie, die klassische Arbeiterschaft, enorm geschrumpft ist, weil sich die Wirtschaft in DE in Richtung Dienstleistungsgesellschaft entwickelt, weil der industrielle Sektor sich verkleinert z.B. im Unterschied zum Finanzkapital oder wegen der Automatisierung oder der Energiewende (Bergbau) oder der Auslagerung industrieller Kapazitäten in Niedriglohnländer.
http://www.wirtschaftundschule.de/le...trukturwandel/

Da helfen keine Klagen. Es bräuchte IMHO eine klare Analyse der Auswirkungen dieser Veränderungen auf die sozialen Strukturen / Schichten der Gesellschaft und die sich damit ändernden Einstellungen der Stammwählerschaft und daraus abgeleitet die politischen Prioritäten der Linke und der Sozialdemokratie für die Zukunft.

In der SPD spiegelt sich übrigens der Wandel auch in der Herkunft der Kabinettsmitglieder wieder, welche hauptsächlich aus Akademikerfamilien stammen und Verwaltungsfachwirtin, Politologen, Juristen sind und die ihr Berufsleben in Parteiämtern verbrachten.

ThomasG 12.03.2018 09:54

Stimmt das Thema Strukturwandel der Wirtschaft hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm als ich mir die Sendung bzw. das Infomaterial dazu angeschaut habe.
Im Dienstleistungssektor dürfte es ja eigentlich genügend schlecht bezahlte und auch sonst eher ziemlich unattraktive Jobs geben.
Wenn sich die SPD vermehrt um die Probleme der Leute mit solchen Jobs kümmern würde, könnte sie dort bestimmt viele Wählerstimmen gewinnen.

Arbeitsverhältnisse im Dienstleistungssektor

Gerhard Bosch
Claudia Weinkopf

Der stark expandierende Dienstleistungssektor ist zum Experimentierfeld für prekäre Arbeit geworden. In manchen Dienstleistungsbranchen ist prekäre Arbeit mittlerweile bereits der Normalfall. In diesem Beitrag werden die Verbreitung und die Entwicklungsdynamik schlecht bezahlter und atypischer Arbeitsverhältnisse in unterschiedlichen Dienstleistungsbranchen aufgezeigt.
Darüber hinaus wird die Frage diskutiert, mit welchen Maßnahmen man die Qualität von Arbeitsverhältnissen auch in arbeitsintensiven Dienstleistungtätigkeiten verbessern kann.

Quelle: https://www.boeckler.de/wsimit_2011_09_bosch.pdf

Trimichi 12.03.2018 11:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1366474)

In der SPD spiegelt sich übrigens der Wandel auch in der Herkunft der Kabinettsmitglieder wieder, welche hauptsächlich aus Akademikerfamilien stammen und Verwaltungsfachwirtin, Politologen, Juristen sind und die ihr Berufsleben in Parteiämtern verbrachten.

Das kann man so nicht stehen lassen. Wir wollen schon auch vermerken, dass Frau Andrea Nahles eine echte Maurerstochter ist. ;)

Deutschland sieht sich einem "Zickenkrieg" ungeahntem Ausmaßes gegenüber stehen? Oder glänzt das Führungsduo bzw. die Doppelspitze durch Harmonie und Eintracht?

In 2 Stunden wird der Vertrag - medienwirksam - unterzeichnet. Denn wir senden ein Signal in die Welt: "Hallo Leute, wir haben es geschafft! Wir haben endlich eine Regierung."

keko# 12.03.2018 12:40

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1366456)
daserste.de:

Was ist aus der Sozialdemokratie geworden?

Die SPD fährt seit Jahren einen wirtschaftsfreundlichen Kurs. Die klassische Spaltung, dass die kleinen Leute gern die SPD wählen, ist weggefallen. Es gibt die kleinen Leute zwar immer noch, aber mittlerweile sind viele wirtschaftskonform. Selbst die Bäckereiverkäufern, mit der ich gelegentlich ein bisschen schwätze und die Mindestlohn verdient, hat mir kürzliche einen wirtschaftsliberalen Erguss entgegengeschleudert. Ich war völlig perplẹx. Auch eine Nachbarin, die tagsüber als Leiharbeiterin und am Wochende als Verkäuferin tätig, schwärmt von ihrem Leben. Eigentlich klassische Sozi-Wähler.

Ich denke, dass sich mittelfristig die AfD normalisiert und wir auf ein Mitte-Rechts Bündnis aus CDU/CS/AfD steuern werden und die SPD sich verliert.

maifelder 12.03.2018 12:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1366519)

Ich denke, dass sich mittelfristig die AfD normalisiert und wir auf ein Mitte-Rechts Bündnis aus CDU/CS/AfD steuern werden und die SPD sich verliert.

Vielleicht haben wir in 3,5 Jahren eine erneute Chance auf Jamaika.

ThomasG 12.03.2018 13:13

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1366519)
Selbst die Bäckereiverkäufern, mit der ich gelegentlich ein bisschen schwätze und die Mindestlohn verdient, hat mir kürzliche einen wirtschaftsliberalen Erguss entgegengeschleudert. Ich war völlig perplẹx. Auch eine Nachbarin, die tagsüber als Leiharbeiterin und am Wochende als Verkäuferin tätig, schwärmt von ihrem Leben. Eigentlich klassische Sozi-Wähler.

Klare Fälle ;-): Identifikation mit dem Aggressor

qbz 12.03.2018 13:42

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1366505)
Das kann man so nicht stehen lassen. Wir wollen schon auch vermerken, dass Frau Andrea Nahles eine echte Maurerstochter ist. ;)
.....

Ich sprach von den Kabinettsmitgliedern, wozu ja bekanntlich Frau Nahles nicht mehr gehört. :Blumen:

qbz 12.03.2018 13:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1366519)
Die SPD fährt seit Jahren einen wirtschaftsfreundlichen Kurs. Die klassische Spaltung, dass die kleinen Leute gern die SPD wählen, ist weggefallen. Es gibt die kleinen Leute zwar immer noch, aber mittlerweile sind viele wirtschaftskonform. Selbst die Bäckereiverkäufern, mit der ich gelegentlich ein bisschen schwätze und die Mindestlohn verdient, hat mir kürzliche einen wirtschaftsliberalen Erguss entgegengeschleudert. Ich war völlig perplẹx. Auch eine Nachbarin, die tagsüber als Leiharbeiterin und am Wochende als Verkäuferin tätig, schwärmt von ihrem Leben. Eigentlich klassische Sozi-Wähler.

Ich denke, dass sich mittelfristig die AfD normalisiert und wir auf ein Mitte-Rechts Bündnis aus CDU/CS/AfD steuern werden und die SPD sich verliert.

Na ja, im Durchschnitt werden Bäckereiverkäuferinnen sich wohl eher mit dem Bewusstsein eines kleinen Handwerksbetriebes oder Franchise-Ladens identifizieren, im Unterschied zu dem der schrumpfenden Industriearbeiterschaft, den wirklich klassischen SPD-Stammwählern. Sicher trug gerade Schröder, der "Genosse der Bosse", natürlich zum Vertrauensverlust ganz allgemein bei Geringverdienern bei, aber ich denke, eine solche Schuldzuweisung für Stimmenverluste griffe zu kurz, weil es sich auf die Dauer um Auswirkungen objektiver Veränderungen der Wirtschaft handelt.

Das neu entstandene Prekariat besitzt einfach nicht die Bindungen an Gewerkschaften, SPD und Linke.

DocTom 12.03.2018 15:13

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1366536)
...Sicher trug gerade Schröder, der "Genosse der Bosse", natürlich zum Vertrauensverlust ganz allgemein bei Geringverdienern bei, aber ich denke, eine solche Schuldzuweisung für Stimmenverluste griffe zu kurz, weil es sich auf die Dauer um Auswirkungen objektiver Veränderungen der Wirtschaft handelt...

... und der Interessen der Machteliten. Schönes Interview
https://www.heise.de/tp/features/Die...html?seite=all

Die Teilnehmerliste von Davos mit ebenfalls vielen "Mitgliedern" und/oder "Anhängern" der Mont Pelerin Gesellschaft und deren Zielen findet sicher jeder selber im Netz.

Und wer die Bildungslebensläufe einiger deutscher Politiker mit den Bildungsinstitutionen dieser neoliberalen Gesellschaft vergleicht, wird staunen.

ZDF Faktencheck der Sendung vom 7. November 2017

longtrousers 14.03.2018 10:31

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1364080)
Jeder redet nur von diesem SPD-Mitgliederentscheid, der als Einzige die Groko noch aufhalten kann.
Ist die Kanzlerwahl im Parlament dann lediglich eine Formalität? Im Lichte des Parteitagwahls, wo die Fürsprecher der Groko auch nur dünn gewonnen haben? Und im Lichte der nur kleinen Mehrheit im Parlament? Gibt es da auf SPD- Seite eine eiserne Fraktionsdisziplin? (kann mich noch am Heidemörder erinnern)

Das war knapp: theoretisch eine Mehrheit von 44, aber es gab 35 Abweichler!

Schwarzfahrer 14.03.2018 12:32

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1366886)
Das war knapp: theoretisch eine Mehrheit von 44, aber es gab 35 Abweichler!

es fehlten also noch 10 Mutige :(

Dirtyharry 14.03.2018 14:22

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1366886)
Das war knapp: theoretisch eine Mehrheit von 44, aber es gab 35 Abweichler!

Ich was macht das jetzt für einen Sinn sich als Abweichler zu Profelieren. Wahrscheinlich muß man Politiker sein um das zu verstehen.

dirtyharry

NBer 14.03.2018 15:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1366904)
es fehlten also noch 10 Mutige :(

ich glaube nicht, dass es im moment besonders viel mut erfordert gegen "die da oben" zu wählen, zu handeln und zu meckern. das ist im moment alltag. viel mehr mut erfordert es sich politisch zu engagieren und zu gestalten und auch mal anzupacken. immer nur "gegen alles" zu sein, wovon momentan einige ihre komplette politische daseinsberechtigung hernehmen, ist irgendwie nämlich auch kein konzept.

Schwarzfahrer 14.03.2018 18:47

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1366943)
ich glaube nicht, dass es im moment besonders viel mut erfordert gegen "die da oben" zu wählen, zu handeln und zu meckern. das ist im moment alltag.

Ich glaube schon, daß nur wenige Abgeordnete den Mut haben, offen gegen ihre jeweilige Parteiführung aufzutreten, auch wenn sie anderer Meinung sind. Sie haben ja was zu verlieren, und wenn es auch nur der nächste Karriereschritt ist.

Zitat:

viel mehr mut erfordert es sich politisch zu engagieren und zu gestalten und auch mal anzupacken. immer nur "gegen alles" zu sein, wovon momentan einige ihre komplette politische daseinsberechtigung hernehmen, ist irgendwie nämlich auch kein konzept.
Ich hätte schon erwartet, daß z.B. unter SPD-Abgeordenten der Anteil derer, die die GroKo ablehnen, ähnlich liegt wie bei der Abstimmung der Parteimitglieder - diese müßten konsequenterweise alle gegen Merkel als Kanzlerin stimmen. Und die Union hat ja inzwischen die Werteunion mit einer relevanten Zahl von Mitgliedern, die nicht nur gegen alles, sondern für sehr konkrete Vorstellungen sind - ob aber alle Abgeordneten, die dort dabei sind, ihrer Überzeugung entsprechend abgestimmt haben?

Mut und Gestaltungswillen hätten die gezeigt, die dazu beigetragen hätten, eine neue Regierung ohne Frau Merkel zustandezubringen, um wirklich neu gestalten zu können - nun dürfen wir weitere 3,5 Jahre abwarten.

Klugschnacker 14.03.2018 19:02

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1366989)
Mut und Gestaltungswillen hätten die gezeigt, die dazu beigetragen hätten, eine neue Regierung ohne Frau Merkel zustandezubringen, um wirklich neu gestalten zu können - nun dürfen wir weitere 3,5 Jahre abwarten.

Ich erinnere Dich in vier Jahren daran*. Wir werden dann sehen, wie ohne Merkel wirklich neu gestaltet wird. Auch in vier Jahren wird die CDU die stärkste Partei sein und den Kanzler oder die Kanzlerin stellen. Unter den möglichen Kandidaten sehe ich keine Revolutionäre.

*Falls ich es nicht vergesse :Cheese: :Blumen:

Dirtyharry 14.03.2018 19:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1366994)
Ich erinnere Dich in vier Jahren daran*. Wir werden dann sehen, wie ohne Merkel wirklich neu gestaltet wird. Auch in vier Jahren wird die CDU die stärkste Partei sein und den Kanzler oder die Kanzlerin stellen. Unter den möglichen Kandidaten sehe ich keine Revolutionäre.

*Falls ich es nicht vergesse :Cheese: :Blumen:


Ich sehe z.Z. keinen der Aktuellen Politiker, außer Frau Merkel, die dieses Amt könnten.

Ich sehe nur Politiker die auf einer rosa Wolke sitzen, sprüche Klopfen, sich die Taschen voll machen und wenn das nicht mehr geht in die Wirtschaft gehen.
Ja, ich gehe jedes Jahr wählen.

dirtyharry


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