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Eber 16.04.2013 14:26

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893481)
Warum mich das mit den Ketonen trotzdem interessiert ist, dass gesagt wird, dass es sinnvoll wäre, sie zu nutzen, wenn man länger nichts isst und das Gehirn nach KH "schreit".
Nur frage ich mich: Brauche ich ein an Ketone gewöhntes Gehirn im Alltag?

Also im Sofa Alltag nicht, aber unser aller Alltag findet ja auch öfter mal auf dem Rad statt. Da kann das sehr nützlich sein, gerade wenn du das Essen vergessen hast oder so, dann musst du wegen dem Essen nicht unbedingt an der Tankstelle anhalten...
(Ich war die letzten 3 Tage 12 Stunden unterwegs (2,6und4) nicht auszudenken was ich mir früher da hätte alles an Riegelzeugs einpacken müssen)

lyra82 16.04.2013 16:49

Bei Sport ist natürlich immer schwer zu unterscheiden, was das Gehirn braucht und was die Muskeln.
So wahnsinnig viel Glukose braucht das Gehirn ja nun auch nicht (Google: ca. 2 g/h, in der Leber sind 150 g).
Ich denke mal, wenn man Sport treibt, dass dann die Leber stärker aktiviert wird, und gleichmäßig ihren Glykogenvorrat ins Blut freigibt. Ob die Leber auch verstärkt Ketone ins Blut abgibt, weiß ich nicht. Könnte aber sein.

pinkpoison 16.04.2013 17:17

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 893593)
@Robert: Die Frage die sich mir nach wie vor stellt, ich habe es dir ja auch schon mal geschrieben: Um seine kognitiven Fähigkeiten zu wahren, muss es dafür wirklich ketogen sein, oder reicht nicht eine niederglykämische Ernährung mit sagen wir 100g bei Normalos und 150g bei Sportlern (beide Werte einfach mal aus der Luft gegriffen).

Die Forschung wird wahrscheinlich von einem Western Diet Punkt gestartet sein und dann mit Ketose experimentiert haben, aber der Bereich dazwischen ist halt auch nicht uninteressant.

Dazu weiß ich leider nichts, Sebastian, denn sämtliche Studien, die ich kenne haben experientell nur den Einfluß ketogener Diäten untersucht und keine LC aber nicht ketogenen Ernährungsformen. Wenn es die Ketone sind, die den Unterschied machen, dann bringt LC in Glykosis wohl nicht viel, sind es Fragen der reinen Menge an Glucose, dann wahrscheinlich schon.
Ich fühle mich mit Ketose durchaus wohl und daher stellt sich die Frage für mich momentan nicht, ob ich diese dauerhaft beibehalten will oder lieber doch Glykosis. Pragmatisch wird es ohnehin auf gelegentlichen Switch rauslaufen.
Generell kann man wohl sagen: Je mehr man unmittelbar verfeuert von der Glucose, desto weniger Schaden kann sie - wo auch immer - im Körper anrichten. Je mehr Sport, desto mehr kann man auch zuführen. Wird ja auch in Targeted und Cyclical Ketogenic Diets so gemacht. Man sollte generell zwischen der Standard Ketogenic Diet und den sportorientierten differenzieren.

MeditationRunner 16.04.2013 18:28

Wohlfühlen in Ketose hin oder her, ich finde es als langfristige Ernährung halt schon seltsam, wenn man einen Großteil der Früchte nicht essen kann / darf und auch viele Gemüsesorten wegfallen bzw. nur in marginalen Mengen konsumiert werden können.

sbechtel 16.04.2013 18:49

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893645)
Dazu weiß ich leider nichts, Sebastian, denn sämtliche Studien, die ich kenne haben experientell nur den Einfluß ketogener Diäten untersucht und keine LC aber nicht ketogenen Ernährungsformen. Wenn es die Ketone sind, die den Unterschied machen, dann bringt LC in Glykosis wohl nicht viel, sind es Fragen der reinen Menge an Glucose, dann wahrscheinlich schon.

Das habe ich mir schon gedacht ;)

Also nicht, dass du dazu nichts weißt, sondern das das Thema bisher nicht erforscht wurde, ist ja meistens so, dass man nach schwarz erstmal weiß probiert und dann schaut, wie weit man sich ins Graue vorwagen kann.

Bevor das also nicht geklärt ist, gäbe es für mich sowieso keinen Anlass, irgendetwas ketogenes auszuprobieren.

pinkpoison 16.04.2013 19:04

Zitat:

Zitat von MeditationRunner (Beitrag 893665)
Wohlfühlen in Ketose hin oder her, ich finde es als langfristige Ernährung halt schon seltsam, wenn man einen Großteil der Früchte nicht essen kann / darf und auch viele Gemüsesorten wegfallen bzw. nur in marginalen Mengen konsumiert werden können.

Marginale Mengen?

Für ein (ohnehin sehr niedriges) KH-Budget von 20g/d , das man locker verdoppeln kann und man i.d.R. trotzdem in Ketose bleibt (extreme Insulinresistenz mal ausgenommen), kann man zB folgende Mengen futtern:

Artischocken (5g KH) – 400 g
Auberginen (4g KH) – 500 g
Avocados (0,4 g) – 5.000 g
Bambussprossen aus der Dose (5g KH) – 400 g
Bleichsellerie (1g KH) – 2.000 g
Blumenkohl (1,6g KH) – 1.250 g
grüne Bohnen (3,2g KH) – 625 g
Brokkoli (1,9g KH) – 1.053 g
Champignons (0,6g KH) – 3.333 g
Chicoree (2,3g KH) – 870 g
Chinakohl (1,6g KH) – 1.250 g
dicke Bohnen (2g KH) – 1.000 g
Eisbergsalat (1,6g KH) – 1.250 g
Endivien (0,3g KH) – 6.667 g
Feldsalat (0,7g KH) – 2.857 g
Fenchel (2,2 g KH) – 909 g
Grünkohl (1,6 g KH) – 1.250 g
Gurken (1,8g KH) – 1.111 g
Kohlrabi (2,8g KH) – 714 g
Kopfsalat (1,1g KH) – 1.818 g
Kürbis (4,6g KH) – 435 g
Lauch/Porree (2,5g KH) – 800 g
Mangold (2,9g KH) – 690 g
Möhren/Karotten roh (4,8g KH) – 417 g
Gelbe Paprikaschoten (4g KH) – 500 g
Grüne Paprikaschoten (2,8g KH) – 714 g
Pfifferlinge (0,2g KH) – 10.000 g
Radiccio (1,5g KH) – 1.333 g
Radieschen (2,1g KH) – 952 g
Rettich (1,9 g KH) – 1.053 g
Rhabarber (3g KH) – 667 g
Romanasalat (1,6g KH) – 1.250 g
Romanesco Kohl (2g KH) – 1.000 g
Rosenkohl (2,3g KH) – 870 g
Rotkohl roh (2,6g KH) – 769 g
Sauerkraut (1,6g KH) – 1.250 g
Schalotten (3,3g KH) – 606 g
Schwarzwurzeln (1,4g KH) – 1.428 g
Sellerieknollen (2,2g KH) – 909 g
grüner Spargel (2g KH) – 1.000 g
weißer Spargel (1,4g KH) – 1.428 g
Spinat (1,1g KH) – 1.818 g
Steinpilze (0,3g KH) – 6.667 g
Tomaten (2,6g KH) – 769 g
Weißkohl (3g KH) – 667 g
Wirsingkohl (1,7g KH) – 1.176 g
Zucchini (2g KH) – 1.000 g
Zwiebel (4,8g KH) – 417 g

Brombeeren (2,7g KH) – 740 g
Himbeeren (4,8g KH) – 417 g

Wiegt mal nach, was Ihr so an Obst und Gemüse verzehrt, ohne einen Gedanken an die Absicht an eine ketogene Ernährung zu verwenden... .

lyra82 16.04.2013 19:31

Mal eine ganz generelle Frage:
Wenn es faktisch so klar wäre, dass eine LC/Paleo-Ernährung langfristig gesünder ist, warum steht das dann nicht überall und wird von Wissenschaft, DGE etc. vertreten?
Es ist doch nicht so, dass wir in einer Diktatur des Getreides leben. Klar ist das ein Wirtschaftsfaktor, aber das sind Süßigkeiten auch.

MeditationRunner 16.04.2013 19:41

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893679)
Brombeeren (2,7g KH) – 740 g
Himbeeren (4,8g KH) – 417 g

Na toll! Äpfel, Aprikosen, Kirschen? Obst ist großartig.

Deine Gemüseauswahl ist halt auch schon sehr selektiv. Ich z.B. esse auch ganz gerne Süßkartoffeln, Bohnen etc. pp. aber das ist ja ohnehin nicht paleo. Ganz davon abgesehen bin ich allein durch die paar Möhren, die ich mir grade reingepfiffen habe schon drüber (von den drei Äpfeln ganz zu schweigen).

Aber beschränk es nicht auf Gemüse.
Ich finde eine Anabole Diät ist was die Nahrungsauswahl sehr restriktiv, kommt dann noch das Kriterium paleo dazu ist es nochmal krasser. Ich wöllte das allein aufgrund der geschmacklichen Vielfalt nicht. Mühselig das zu diskutieren, jedem Tierchen usw

sbechtel 16.04.2013 19:59

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893679)
Rhabarber (3g KH) – 667 g

Verdammt, dann war's das nach meinem heutigen Mittagessen schon mit der Ketose :Cheese:

Also wenn ich denn in Ketose bis zum Mittagessen gekommen wäre, zwei Äpfel und drei kleine Bananen :Lachanfall::Huhu:

Also fassen wir mal zusammen, mit mir und der Ketose, das wird nix ;)

pinkpoison 16.04.2013 20:05

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893687)
Es ist doch nicht so, dass wir in einer Diktatur des Getreides leben. Klar ist das ein Wirtschaftsfaktor, aber das sind Süßigkeiten auch.

Ach nein? Interessante These... Und Du siehst einen Unterschied zwischen denen, die von Getreide, Mais usw leben und von Süßigkeiten, Fertignahrung, konventioneller Massentierhaltung? Und dass die DGE mit denen gar nichts am Hut hat und sich völlig unbeeinflusst ausschließlich dem Wohl der Bevölkerung, objektiver Wissenschaft und nichts als der Wahrheit verpflichtet sieht? Ich gehe mal davon aus, dass Du denkst, die DGE wäre sowas wie die Stiftung Warentest, Greenpeace oder Foodwatch, also welche von denen, die man zurecht oder zu unrecht "den Guten" zuzuordnen hätte?

Was würde passieren, wenn - utopische Annahme - die Bevölkerung unseres Landes von heute auf morgen Getreide (Nudeln, Brot, Müsli, Backwaren, Reis...) und Milch boykottieren würde und alle nur noch Biogemüse, Bioobst und Biofleisch zu kaufen bereit wären? Mal abgesehen, dass die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln das Angebot bei weitem übertreffen würde: Wie begeistert wären die Bäckereien, die Landwirte, konventionellen Landwirte und die Nahrungsmittelindustrie wenn dies von "offiziellen Stellen" so empfohlen würde und ihnen der Markt wegbrechen würde? Wow...die wären bestimmt begeistert und würden die Verantwortlichen zu ihrer Weisheit beglückwünschen, ihre Fahnen kleinlaut einrollen, ihre Fabirken dichmachen und nach Indien gehen um fortan meditierend gutes Karma aufzubauen!

Ich war ein paar Jahre lang selbst Mitglied der DGE... ich hab erlebt, was dort abgeht und wessen Interessen dort verfolgt werden und wie die Industrie und Agrarlobby die Wissenschaftler manipuliert und finanziell am Gängelband führt - und deswegen bin ich auch wieder ausgetreten und gebe seitdem keinen Pfifferling auf das was bestimmte Menschen dort speziell an Meinung (mehr ist es i.d.R. nicht, weil die Studienlage einseitig nur so gewertet wird, wie es zum politisch beabsichtigten Standpunkt passt) absondern.

Ich denke, dass ein jeder sich sein eigenes Bild machen kann, wenn man die Primärliteratur regelmäßig verfolgt und grundsätzliche Kenntnisse von empirischer wissenschaftlicher Arbeit hat und die Nasen in der Forscherschaft kennt, die wirklich integer und welche korrupt sind.

Wer das nicht beurteilen kann, tut sich schwer sich ein halbwegs objektives Bild zu verschaffen - und genau darauf setzt die Industrie und Agrarlobby mit ihrer DGE indem sie für sich das Wahrheitsmonopol beansprucht und systematisch verschleiert, wie beschissen wir versorgt werden und uns Empfehlungen gibt, die uns auf lange Sicht eher krank als gesund machen. Dafür gibts dann aber hinter den Kulissen (hab ich alles live erlebt!) den wohlwollenden Applaus des Gesundheitssektors, der sich auch noch nie über eine gesunde Bevölkerung begeistern konnte, weil er nur am Kranken Geld verdient. Wenn man sichs aussuchen darf, dann bitte chronisch Kranke, das ergibt mehr Planungssicherheit, was die Umsatzprognosen angeht... .

Wers nicht glaubt: Werdet Mitglied der DGE, da könnt ihr was erleben. Ist ein privater Verein und man freut sich dort auf eure Mitgliedsbeiträge. Besucht die Tagungen, lasst Euch in die Mailverteiler aufnehmen usw. Ihr werdet staunen, was man da alles erleben kann... .

pinkpoison 16.04.2013 20:14

Zitat:

Zitat von MeditationRunner (Beitrag 893689)
Na toll! Äpfel, Aprikosen, Kirschen? Obst ist großartig.

Deine Gemüseauswahl ist halt auch schon sehr selektiv. Ich z.B. esse auch ganz gerne Süßkartoffeln, Bohnen etc. pp. aber das ist ja ohnehin nicht paleo. Ganz davon abgesehen bin ich allein durch die paar Möhren, die ich mir grade reingepfiffen habe schon drüber (von den drei Äpfeln ganz zu schweigen).

Die Auswahl umfasst pflanzliche Lebensmittel mit weniger als 5g/100g an KH. Klar ist das restriktiv was Obst angeht. Es gibt aber auch so gut nichts im Obst, was es nicht auch im Gemüse geben würde. Ernährungsphysiologisch ist Gemüse i.A. Obst klar überlegen. Und was die Liste zeigt ist, dass es nicht um karge Portionen gehen muss, wenn man die richtige Wahl trifft. Aber niemand muss/soll Paleo als ketogene Ernährung machen. Macht man Paleo "normal", dann kann man unlimitiert Obst essen so viel man möchte, wenn einem danach ist und es einem gut tut.

Man KANN es aber auch ketogen angehen, wenn man sich davon etwas verspricht.

Ich kann es auf jeden Fall zum Ausprobieren für eine gewissen Zeit (mindestens 6 Wochen) empfehlen. Dann weiß man, wie der eigene Stoffwechsel darauf reagiert. Ansonsten redet man halt wie der berühmte Blinde von der Farbe. Möglicherweise erlebt man den ein oder anderen positiven Aha-Effekt. Möglicherweise fühlt man sich aber auch nur schlapp und merkt ansonsten nichts. Hängt eben von der individuellen Konstitution (und Vorschädigung) des Stoffwechsels ab. ich probier solche Dinge gerne am eigenen Leib aus, statt nur drüber zu fabulieren. Momentan hab ich Spaß an ketogener Paleo-Ernährung. Mal schauen, wie lange noch.

Eber 16.04.2013 22:01

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893694)
...die DGE wäre sowas wie die Stiftung Warentest, Greenpeace oder Foodwatch, also welche von denen, die man zurecht oder zu unrecht "den Guten" zuzuordnen hätte?

Schön formuliert Robert, ich würde das "zurecht oder zu unrecht" noch aus dem Satz streichen, dann hast du genau meine Meinung bis zu meinem 41. Lebensjahr.
21 Jahre der 40 streiche ich mal unter als unvermeidbar ab, aber dass ich mir erst weitere 20 und mehr Jahre die Regeln nicht mal richtig angeschaut habe verzeihe ich mir kaum

Z.B. die moderniesierten 10 Regeln der DGE.
http://www.dge.de/modules.php?name=C...howpage&pid=15
Die sind 2013 noch immer nicht in der Lage klare verständliche Anweisungen zu formulieren:

Regel 2.
"Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln
Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln ..."

widerspricht das nicht der Regel 1 ?!

".. angemessene Menge nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel."

Der Jurist sieht sofort das "gummierte" Wort "angemessen".
Aber seien wir vernünftig und nicht spitzfindig und schimpfen auf die Person die das zu verantworten hat.
Handelte sie im Sinne der Wissenschaft, unabhängig und neutral ?
Selbst wenn ich unterstelle dass Vollkorn gesund sei - und das ist ja sehr umstritten - dann ist die Formulierung "am besten" völlig irreführend, impliziert sie doch dass völlig, tote Leer-Kalorien aus Weißmehl: Nudeln, Weißbrot...reichlich gegessen werden könnten, ohne den besten Nutzen zu erzielen.
Erzielt man damit überhaupt einen persönlichen Nutzen ?
Nähstoffreich ist das dann nicht.
Also eigentlich ein Widerspruch.
Hier gibt es nur einen Ausweg: man formuliert gleich völlig zu niedrige Nährstoffempfehlungen.
Ja,ja, so blöd sind sie dann doch nicht diese bleichen Bürokraten.
Mir ist das aber zu blöd, zu "gummiert".

Weil es Spaß macht auf die DGE zu schimpfen hier gestattet bitte folgende Äußerung:
Des Pudels :Lachanfall: Kern: substanzloser Mist! Ohne Grundlage, so wie viele der sonstigen Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr.
Ahh.... das tat gut:liebe053:

Eber 16.04.2013 23:11

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893639)
Bei Sport ist natürlich immer schwer zu unterscheiden, was das Gehirn braucht und was die Muskeln.
So wahnsinnig viel Glukose braucht das Gehirn ja nun auch nicht (Google: ca. 2 g/h, in der Leber sind 150 g).
Ich denke mal, wenn man Sport treibt, dass dann die Leber stärker aktiviert wird, und gleichmäßig ihren Glykogenvorrat ins Blut freigibt. Ob die Leber auch verstärkt Ketone ins Blut abgibt, weiß ich nicht. Könnte aber sein.

Ist gar nicht schwer zu unterscheiden. Wenn die Hauptmuskelgruppen hart arbeiten, dann verbraten die soviel Zucker, dass das Gehirn vernachlässigbar ist. Man denkt sich doch beim Sport auch nicht die Leberglycogenspeicher leer, sondern die Muskeln machen das.:)
Und je schneller die Speicher sich leeren, desto schneller sollte es gehen auf Ketonverbrennung umzustellen.

Ich kann das nicht beweisen, finde das aber sehr plausibel.
Mein Gefühl sagt mir das geht schon nach einer Woche, jedenfalls war ich schon mehrfach wochenlang auf Low Carb, 2006 war es mein erstes Mal ich hatte 2 Wochen ~ 30 g pro Tag zugeführt und bin auch noch fleissig Rennrad gefahren. Freunde meinten damals, du siehst aber müde aus :-)
30g ist nicht leicht einzuhalten, 2 Quark und schon sind 20 g weggeputzt.
Keinen Milchkaffee trinken - heul.
Ja und Recht hatten sie und vitalstoffreich war mein Essen nicht, ich hatte dunkle Augenränder.

Zitat:

Zitat von MeditationRunner (Beitrag 893689)
Na toll! Äpfel, Apikosen, Kirschen? Obst ist großartig.
...

Da stimme ich zu - gelegentlich.
Es fehlen auch Blaubeeren :-)
Aber was soll Robert denn noch alles posten.
Die Liste ist doch dennoch sehr vielfältig.
Ich bin immer froh wenn die erdbeer und Blaubeersaison aufhört, denn ich esse viel zu viel. Hatte letztes Jahr mal 4 Kilo Erdbeeren vom Biolandstand im Angebot mit nach Hause geschleppt - das war eine Holzpallette- und in 3 Tagen GEFRESSEN.
Ich würde kaputt gehen wenn ich das zu häufig mache.
Apropos zu wenig Obst und LowCarb.
Mein Gegenargument ist immer Sport, dann kannst du die "gesunden fruchtigen Leckereien" essen.
Motto: Sport um Obst zu essen (statt um Bier zu trinken).

Ich war letztes Jahr knapp 2 Wochen auf Gran Canaria und mein Essen bestand aus 6 Spiegeleiern mit Käse und Schinken zum Frühstück, viel Milchkaffee und etwas Yogurt und ein zwei Birnen, ne Grapefruit und so einen Kiwi. Dann 4-6h Rad fahren, Abends Fisch, Steak und Salat (Karotten,Paprika,Tomaten und Grünzeug) und Obst (Melone, Apfel,Orange oder so - es gab meist das und maximal eine Banane)
Keine einzige Nudel, kein Brot und keine einzige Kartoffel und keinen Reis und (abgesehen vom letzten Abend) vernachlässigbare Mengen Bier und Wein. Abends noch Pistazien geknabbert. Unterwegs nur Wasser und ein oder 2 labbrige Milchkaffees - in Ayacata :-) - und 3 Mal Essen waren wir auch, Steak oder Zicklein oder Fisch. Ca. 20 000 hm.
Das fühlte sich auf jeden Fall gut an und zu wenig Obst und Gemüse war es auch nicht und da bin ich sicher, in Ketose war ich häufig - gefühlt die ganze Zeit. Ich kann es nicht beweisen, aber was solls ich würde nur so leben, wäre es nicht so ein Aufwand mit der Nahrungszubereitung.

Eber 16.04.2013 23:28

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893696)
Ich kann es auf jeden Fall zum Ausprobieren für eine gewissen Zeit (mindestens 6 Wochen) empfehlen. Dann weiß man, wie der eigene Stoffwechsel darauf reagiert. .

Diese Empfehlung würde ich auch geben.
Und trotzdem ist es möglich dass man falsche Schlüsse zieht.
Ich bin vor ein paar Jahren meiner Radgruppe ständig nur
hinterhergefahren und hatte dauernd dicke schwere Beine.
Das ging so weit, dass ich die Lust verlor da mitzufahren nach Feierabend - mein Sport soll ja (zumindest mental :cool:) eine Erholung sein.
Ich dachte es läge am Kohlenhydratmangel, weiß aber auch dass ich im folgenden Jahr ebenfalls in einer Low Carb Phase gut hinterherkam - (möglicherweise machte ich zu häufig Kniebeugen und Beinpressen).

pinkpoison 17.04.2013 07:11

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 893745)
Schön formuliert Robert, ich würde das "zurecht oder zu unrecht" noch aus dem Satz streichen, dann hast du genau meine Meinung bis zu meinem 41. Lebensjahr.
21 Jahre der 40 streiche ich mal unter als unvermeidbar ab, aber dass ich mir erst weitere 20 und mehr Jahre die Regeln nicht mal richtig angeschaut habe verzeihe ich mir kaum

Z.B. die moderniesierten 10 Regeln der DGE.
http://www.dge.de/modules.php?name=C...howpage&pid=15
Die sind 2013 noch immer nicht in der Lage klare verständliche Anweisungen zu formulieren:

Regel 2.
"Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln
Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln ..."

widerspricht das nicht der Regel 1 ?!

".. angemessene Menge nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel."

Der Jurist sieht sofort das "gummierte" Wort "angemessen".
Aber seien wir vernünftig und nicht spitzfindig und schimpfen auf die Person die das zu verantworten hat.
Handelte sie im Sinne der Wissenschaft, unabhängig und neutral ?
Selbst wenn ich unterstelle dass Vollkorn gesund sei - und das ist ja sehr umstritten - dann ist die Formulierung "am besten" völlig irreführend, impliziert sie doch dass völlig, tote Leer-Kalorien aus Weißmehl: Nudeln, Weißbrot...reichlich gegessen werden könnten, ohne den besten Nutzen zu erzielen.
Erzielt man damit überhaupt einen persönlichen Nutzen ?
Nähstoffreich ist das dann nicht.
Also eigentlich ein Widerspruch.
Hier gibt es nur einen Ausweg: man formuliert gleich völlig zu niedrige Nährstoffempfehlungen.
Ja,ja, so blöd sind sie dann doch nicht diese bleichen Bürokraten.
Mir ist das aber zu blöd, zu "gummiert".

Weil es Spaß macht auf die DGE zu schimpfen hier gestattet bitte folgende Äußerung:
Des Pudels :Lachanfall: Kern: substanzloser Mist! Ohne Grundlage, so wie viele der sonstigen Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr.
Ahh.... das tat gut:liebe053:

:Lachanfall: Super geschrieben! :Blumen:

lyra82 17.04.2013 10:23

Ihr habt euch jetzt auf die DGE eingeschossen, ok, aber ich meinte das ganz generell:
Warum ist Paleo Style nicht gängige Lehre, wenn es das Optimum ist? Welche seriösen Ernährungswissenschaftler in Deutschland propagieren dieses Modell?

Eber 17.04.2013 11:23

Nochmal zu:
Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893481)
Nur frage ich mich: Brauche ich ein an Ketone gewöhntes Gehirn im Alltag?

Irgendwie gefällt mir die Frage, klingt irgendwie fundamental nach dem Gehirnstoffwechsel zu fragen.
Darüber werde ich sicher noch häufiger nachdenken.
Also bringt ein an Ketone gewöhntes Gehirn im Alltag Vorteile ?
Könnte es uns zu "ausgeglicheneren" Menschen machen ?
Zum Beispiel könnte das Hirn eine Glättungsfunktion ausführen:
nämlich zu einer einer glatteren, gleichmäßigeren Ganglinie beitragen für den Blutzucker und für die Konzentrationen einiger Hormone (wie Insulin, Cortisol ,Glucagon)
Manche streben ja niedere Blutzuckerspiegel an und höhere Wachstumshormonspiegel an.
Vielleicht hilft ja ein zu Ketose fähiges System wirklich im Alltag weiter und sei es nur im Kampf gegen den vorzeitigen Verfall - damit wir noch lange Jahre an "Triathlonfestivitäten" aktiv teilnehmen können:)
Lyra, vielleicht kannst du mir ja helfen da was herauszufinden ?

pinkpoison 17.04.2013 11:37

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893852)
Ihr habt euch jetzt auf die DGE eingeschossen, ok, aber ich meinte das ganz generell:
Warum ist Paleo Style nicht gängige Lehre, wenn es das Optimum ist? Welche seriösen Ernährungswissenschaftler in Deutschland propagieren dieses Modell?

"Seriöse Ernährungswissenschaftler" :Lachanfall:

Eber 17.04.2013 13:35

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893887)
"Seriöse Ernährungswissenschaftler" :Lachanfall:

sind in der Steinzeit ausgestorben x-(
verhungert oder gefressen worden ? :Lachanfall:
Im Ernst, ich habe keine Ahnung.
In Ernährungsfragen verhalten sich die großen Wissenschaftler wie schwarze Löcher. Nichts von Substanz dringt nach außen, die scheinen Besseres zu tun zu haben, jag(t)en nach dem Higgsboson, Gravitationswellen. . "zu sehen was die Welt im Innersten zusammenhält"
Ach wir Armen, müssen noch im Essen kramen.

sbechtel 17.04.2013 13:45

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893852)
Welche seriösen Ernährungswissenschaftler in Deutschland propagieren dieses Modell?

Das Problem ist, dass es am Ende ums Geld geht. Die Lebensmittel- und Agrarindustrie hat eine Menge Geld und mit schlechten aber billigen Nahrungsmitteln, die auch noch eine Abhängigkeit schaffen (Zucker, Zusatzstoffe, ...) erhöhen sie ihren Profit. Mit diesem Geld bezahlen sie dann Politik und Wissenschaft, damit die Ergebnisse so ausfallen, wie sie es brauchen. Eine win-win Situation für alle Beteiligten dieses kleinen Kreises, und die Suppe ausbaden kann dann der Endverbraucher. Da dieser aber wiederum glaubt, alles richtig zu machen, da er den Forschern vertraut, fühlt er sich nicht mal als der Betrogene.

lyra82 17.04.2013 14:24

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 893871)
Zum Beispiel könnte das Hirn eine Glättungsfunktion ausführen:
nämlich zu einer einer glatteren, gleichmäßigeren Ganglinie beitragen für den Blutzucker und für die Konzentrationen einiger Hormone (wie Insulin, Cortisol ,Glucagon)

Das könnte sein.
Die Frage ist aber auch wie konstant denn überhaupt die Ketonversorgung ist. Wenn die auch schwankt, hat man nicht viel gewonnen gegenüber Glukose.

lyra82 17.04.2013 14:37

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 893941)
Das Problem ist, dass es am Ende ums Geld geht.

Das ist das typische Klischee der käuflichen Wissenschaft. Ich arbeite selber in der Wissenschaft und da kommt das Geld seltenst von der Industrie. Die Wissenschaft ist schon weitgehend unabhängig und kann vertreten, was sie für richtig hält und nicht, was die Geldgeber wollen. Jedenfalls erlebe ich es so.

Wenn also Wissenschaftler der Meinung wären, dass eine KH-arme Ernährung besser ist, würden ich erwarten, dass sie das auch öffentlich oder in Publikationen vertreten.

pinkpoison 17.04.2013 14:59

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893970)
Das ist das typische Klischee der käuflichen Wissenschaft. Ich arbeite selber in der Wissenschaft und da kommt das Geld seltenst von der Industrie. Die Wissenschaft ist schon weitgehend unabhängig und kann vertreten, was sie für richtig hält und nicht, was die Geldgeber wollen. Jedenfalls erlebe ich es so.

Wenn also Wissenschaftler der Meinung wären, dass eine KH-arme Ernährung besser ist, würden ich erwarten, dass sie das auch öffentlich oder in Publikationen vertreten.

Na wenn Du ebenfalls ein Zahnrädchen im Apparat der Wissenschaft bist, dann hast Du Dich ja sicher schon mal mit der Theorie des Paradigmenwechsels bzw. dem Wesen wissenschaftlicher Revolutionen von Thomas S. Kuhn beschäftigt. Falls ja, dann dürftest Du Dir Deine Frage selbst beantworten können. Falls nein, solltest Du ich schämen und die Bezeichnung "Wissenschaftler" erstmal so lange zurückweisen, bis Du Dich mit den erkenntnistheorethischen Metathemen hinreichend genug auskennst. ;)

Zitat:

"Eine neue Idee wird in der ersten Phase belächelt,
in der zweiten Phase bekämpft,
in der dritten Phase waren alle immer schon begeistert von ihr."
Arthur Schopenhauer

Zitat:

Eine neue Theorie setzt sich nicht dadurch durch, indem die Vertreter der alten Theorie überzeugt werden, sondern, die neue Theorie setzt sich durch, weil die Vertreter der alten Theorie aussterben."
Max Planck

pinkpoison 17.04.2013 15:04

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893964)
Das könnte sein.
Die Frage ist aber auch wie konstant denn überhaupt die Ketonversorgung ist. Wenn die auch schwankt, hat man nicht viel gewonnen gegenüber Glukose.

Wenn die Ketonversorgung schwankend ist, dann bist Du selbst schuld, weil das nur dann der Fall ist, wenn Du Dir zu viel Glucose zuführst bzw. über zuviel Proteine zuviel Glucose gebildet wird. Abgesehen davon braucht das Gehirn immer, auch bei perfekter Ketoadaption 20-25% Energie aus Glucose (die der Körper allerdings gänzlich ohne Zufuhr von KH's selbst über die Gluconeogenese fabrizierne kann). Unser Hirn fährt also entweder auf Glucose oder als Hybrid. Die Frage ist halt nur zu welchen Anteilen. Die Antwort hat man selbst in der Hand.

Statt lang rumzulabern würde ich vorschlagen, Du probierst es einfach al aus. Wie wär'S denn damit. Mir kommts langsam vor, ich würde mich mit einem Papst über Sex unterhalten soviel Elfenbeinturmgelaber läuft zum Thema Ketose hier langsam auf... .

schoppenhauer 17.04.2013 15:10

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893979)
Na wenn Du ebenfalls ein Zahnrädchen im Apparat der Wissenschaft bist, dann hast Du Dich ja sicher schon mal mit der Theorie des Paradigmenwechsels bzw. dem Wesen wissenschaftlicher Revolutionen von Thomas S. Kuhn beschäftigt. Falls ja, dann dürftest Du Dir Deine Frage selbst beantworten können. Falls nein, solltest Du ich schämen und die Bezeichnung "Wissenschaftler" erstmal so lange zurückweisen, bis Du Dich mit den erkenntnistheorethischen Metathemen hinreichend genug auskennst. ;)

"Lies du erst einmal die Bücher, die ICH für relevant erachte, bevor du mit MIR diskutierst!" Immer wieder zum schlapplachen hier, da ändert auch ein Smiley nix dran.

pinkpoison 17.04.2013 15:13

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 893984)
"Lies du erst einmal die Bücher, die ICH für relevant erachte, bevor du mit MIR diskutierst!" Immer wieder zum schlapplachen hier, da ändert auch ein Smiley nix dran.

Dass ein Kommentar von Dir kommen würde war klar, dass er aber so schnell kommen würde, da hätte ich Wetten verloren :Lachanfall:

Aber im Ernst: Ein "Wissenschaftler" der Kuhn nicht kennt, der sollte sich was schämen. Da frag ich erst gar nicht nach Namen wie Russell oder Popper, sonst wirds nur peinlich.

TheRunningNerd 17.04.2013 15:22

Also, über den Teil das leere KH - Zuckerbomben und Getreideprodukte - in grossen Mengen nix gut sind braucht man sich ja wohl nicht mehr streiten. Ich habe in meinem direkten Umfeld eine Ökotrophologin, einen Biochemiker der in der Ernährungsforschung arbeitet, und eine Medizinerin, und keine dieser Personen würde diesen o.g. Unfug von der DGE unterschreiben. Gott, sogar die meisten Tierbesitzer achten darauf das ihre Lieben nicht zu viele Leckerli mit ordentlich Zucker und Getreide kriegen (etwas skurril übrigens, wenn man Leute sieht, deren Kaninchen gesünder ernährt werden als sie selbst, aber das ist deren Problem...)

Studien, die nahelegen, das die Konzepte von "Paleo" in eine gesunde Richtung führen gibt es genug und werden von PP hier ja auch mit hinreichender Penetranz gepostet. Allerdings ist es nicht eigentlicher Sinn und Zweck von Wissenschaft, die Richtigkeit eines "Lifestyles" zu bewerten. Daher wird man kaum Studien mit der Überschrift "Bewiesen: mit Paleo wird alles gut" finden. Das Etikett und das Missionieren ist einfach unnötig. Ich renne auch nicht rum und sage "ich bin Urknaller", weil ich diese Theorie für richtig erachte.

schoppenhauer 17.04.2013 15:47

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 893991)
Allerdings ist es nicht eigentlicher Sinn und Zweck von Wissenschaft, die Richtigkeit eines "Lifestyles" zu bewerten. Daher wird man kaum Studien mit der Überschrift "Bewiesen: mit Paleo wird alles gut" finden.

Kann den Wahrheitsgehalt deiner Aussagen nicht wirklich einschätzen. Hilf mir bitte: Hast du Kuhn gelesen?

lyra82 17.04.2013 16:03

Paradigmenwechsel kann ja gut sein.
Nur dann muss es auch welche geben, die den propagieren.
Wer sind die?

TheRunningNerd 17.04.2013 16:30

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 893998)
Kann den Wahrheitsgehalt deiner Aussagen nicht wirklich einschätzen. Hilf mir bitte: Hast du Kuhn gelesen?

:Lachanfall:

Der Verweis auf Kuhn von PP im üblich charmanten Tonfall war natürlich erstmal eine neckische Nebelkerze.

Zitat:

Paradigmenwechsel kann ja gut sein.
Nur dann muss es auch welche geben, die den propagieren.
Man wird vermutlich nur wenige Wissenschaftler finden, die einen Paradigmenwechsel wörtlich Richtung "Paleo" propagieren, weil Paleo ein Lifestyle-Konzept ist, und kein ein feststehender wissenschaftlicher Begriff. Das man vom Paradigma "Low Fat High Carb" weg geht scheint mir aber schon lange erkennbar, bin sicher man wird bei Google Scholar viele Studien finden, die auf Probleme einer High Carb Ernährung hinweisen. Da steht halt nicht "Paleo" drauf.

Und das finde ich auch gut so, weil diese Festlegung mir zu ideologisch und zu fundamentalistisch ist, wenn ich sehe wie die meisten Paleo Anhänger argumentieren.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, das in 20 Jahren der gesellschaftliche Konsens ist (und die allgemeine Lehrmeinung), das Brot, Nudeln oder Schokoriegel als ein Genussmittel wie Alkohol und Tabak einzustufen sind. Man weiss das sie nicht gesund sind, man muss sie auch nicht unbedingt vollständig verteufeln, wenn in Maßen genossen. An Brot mit Cola als Primärnahrungsmittel wird aber sicher niemand mehr glauben. Die Paleo-Ideologie wird dann vielleicht als skurriler, extremistischer Wegbereiter gelten, mehr aber auch nicht. ;)

lyra82 17.04.2013 16:50

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 894021)
Ich gehe davon aus, das in 20 Jahren der gesellschaftliche Konsens ist (und die allgemeine Lehrmeinung), das Brot oder Nudeln als ein Genussmittel wie Alkohol, Tabak oder Schokoriegel anzusehen sind. Man weiss das sie nicht gesund sind, man muss sie auch nicht unbedingt vollständig verteufeln, wenn in Maßen genossen.

Wenn man das mal zuende denkt (Defätismus :) ), dann würde das eine Umwälzung der Esskultur bedeuten.
Die Mehrheit isst morgens und abends Brot. Was glaubst du, essen die denn in 20 Jahren? Rühreier mit Speck?
Und Mittags keine Nudeln, kein Reis, keine Kartoffeln mehr? Nur noch Fleisch, Fisch und Gemüse?
Möglich ist das wohl, aber noch nicht in 20 Jahren.
Es fehlt eben die sog. "Sättigungsbeilage". Da bräuchte man neue Erfindungen, die aus Fett und Eiweiß bestehen. Was ich nicht gut fände wäre einfach den Fleisch-, Fisch- und Eierkonsum hochzutreiben.

TheRunningNerd 17.04.2013 17:04

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 894033)
Wenn man das mal zuende denkt (Defätismus :) ), dann würde das eine Umwälzung der Esskultur bedeuten.
Die Mehrheit isst morgens und abends Brot. Was glaubst du, essen die denn in 20 Jahren? Rühreier mit Speck?
Und Mittags keine Nudeln, kein Reis, keine Kartoffeln mehr? Nur noch Fleisch, Fisch und Gemüse?
Möglich ist das wohl, aber noch nicht in 20 Jahren.
Es fehlt eben die sog. "Sättigungsbeilage". Da bräuchte man neue Erfindungen, die aus Fett und Eiweiß bestehen. Was ich nicht gut fände wäre einfach den Fleisch-, Fisch- und Eierkonsum hochzutreiben.

Die Sättigungsbeilage ist m.E. ein künstliches Bedürfniss, das dadurch entstanden ist, das der Stoffwechsel von Kindheit an drauf trainiert wurde.

Glaube aber nicht das man Mittags keine Nudeln mehr mampfen wird. Nur in vernünftigen Mengen. Als Genussbeilage, nicht als Suchtmittel. *g*

Das ein Essen ein riesiges Stück Fleisch mit ordentlich Kartoffeln sein muss ist eine Vorstellung aus Nachkriegszeiten, die wir irgendwann überwinden werden. Genauso wie die Idee das jeder ein 100PS Auto für den Individualverkehr braucht. Aber da schweife ich jetzt ab.

pinkpoison 17.04.2013 17:09

Zitat:

Zitat von MeditationRunner (Beitrag 893689)
Na toll! Äpfel, Aprikosen, Kirschen? Obst ist großartig.

Deine Gemüseauswahl ist halt auch schon sehr selektiv. Ich z.B. esse auch ganz gerne Süßkartoffeln, Bohnen etc. pp. aber das ist ja ohnehin nicht paleo. Ganz davon abgesehen bin ich allein durch die paar Möhren, die ich mir grade reingepfiffen habe schon drüber (von den drei Äpfeln ganz zu schweigen).

Dazu hab ich grad was gefunden, was ich sehr anschaulich finde.

sbechtel 17.04.2013 18:09

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 894033)
Es fehlt eben die sog. "Sättigungsbeilage"

Nach einem kompletten Brokkoli bin ich satt

Lui 17.04.2013 18:28

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 894021)
Man weiss das sie nicht gesund sind, man muss sie auch nicht unbedingt vollständig verteufeln, wenn in Maßen genossen.

Das ist ja was ich immer vertrete. Keiner sagt man soll sich Morgens, Mittags und Abends ausschlisslich nur von Nudeln ernähren, wie diese 18 jährige Britin: http://www.nydailynews.com/life-styl...icle-1.1312782 :Lachen2:
Wobei sie immerhin recht schlank aussieht.:Cheese:

Ich frage mich halt ob eine Ernährung, die überwiegend aus Obst, Gemüse, Meeresfisch, Geflügel und insgesamt unverarbeite Produkte(also keine Fertigprodukte) besteht, aber auch Brot, Nudeln, bzw Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte in Maßen enthält, überhaupt gesundheitlich einen Unterschied macht als wenn man sich strikt Paleo ernährt.
Ich denke manchmal ist es auch gesünder etwas ungesünderes wie Nudeln zu essen als sich strikt an Regeln zu halten und dabei evetuell frustriert zu sein. Das haben manche Paleos und Veganer gemeinsam, weshalb sie dann zu Ersatzprodukten greifen. Manche Veganer machen Pizzas mit Hefeflocken und Räuchertofu, während manche Paleos Pizza aus Mandelmehl und Eiern machen.
Ich mache einfach Pizza aus Weizenmehl und nehme Mozzarella. I like the REAL deal. Ich weiß zwar, dass er gesünderes gibt, aber Pizza ist bei mir ja nicht die Hauptnahrung.

TheRunningNerd 17.04.2013 19:08

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 894066)
Ich denke manchmal ist es auch gesünder etwas ungesünderes wie Nudeln zu essen als sich strikt an Regeln zu halten und dabei evetuell frustriert zu sein.

Völlig Deiner Meinung. Wenn eine gute Idee wie der Gedanke, sich bewußt zu ernähren, zur Manie wird und in Selbstgeißelung ausartet, ist das sicher nicht gesund. Extreme sind nie gut, egal um was es geht, und Worte wie "nie" oder "immer" was recht gefährliches für die Psyche.

Ich z.B. trinke sehr selten Alk, aber würde nie sagen ich trinke nicht und mich dann auf 'ner Party grämen das ich nicht anstossen kann. Auch eine Kippe mit dem besten Kumpel auf'm Balkon ist durchaus mal drin, obwohl ich vor 2 Jahren das regelmäßige Gerauche eingestellt habe. Und mal vor'm TV eine große Tafel Milka verputzen ist kein Problem. Paßt alles schon, so lang's maßvoll passiert - Genuß unter Willen, und mit Bewußtsein. :Cheese:

schoppenhauer 17.04.2013 19:30

Ich habe gerade einen riesen Salat mit einer Begeisterung verschlungen, wie ich das schon seit Monaten nicht gemacht habe. Das geht mir jetzt seit ein paar Tagen so. Nicht das ich in der kühlen dunklen Jahreszeit keinen Salat esse, dann aber häufig aus Vernunft.

Heute hatten wir 22 grad und Sonne. In unseren Breiten gabs früher in der kalten Jahreszeit wenig frisches Grünzeug, und Bio-feta schon gar nicht.

Bin ich jetzt Paleo?

Ein besorgter
Schoppenhauer

LidlRacer 17.04.2013 21:17

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 894066)
Keiner sagt man soll sich Morgens, Mittags und Abends ausschlisslich nur von Nudeln ernähren, wie diese 18 jährige Britin: http://www.nydailynews.com/life-styl...icle-1.1312782 :Lachen2:
Wobei sie immerhin recht schlank aussieht.:Cheese:

Kürzlich war was über eine andere Britin im TV, die seit ca. 10 Jahren angeblich fast nichts anderes als eine bestimmte Sorte Chips isst.

Hier hab ich was über sie und andere ähnliche Fälle gefunden:
Five a day? Forget it. Meet the fussy eaters who live on pizza and Monster Munch crisps - but are perfectly healthy

Nein, ich will das nicht als sinnvolle Alternative darstellen. Aber vielleicht verhilft es dem einen oder anderen zu einer etwas entspannteren Sichtweise, was man angeblich essen sollte oder nicht essen sollte ...

Eber 17.04.2013 22:16

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893979)
dann hast Du Dich ja sicher schon mal mit der Theorie des Paradigmenwechsels bzw. dem Wesen wissenschaftlicher Revolutionen von Thomas S. Kuhn beschäftigt. ... Falls nein, solltest Du ich schämen und die Bezeichnung "Wissenschaftler" erstmal so lange zurückweisen, bis Du Dich mit den erkenntnistheorethischen Metathemen hinreichend genug auskennst. ;)
]

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 894021)
Der Verweis auf Kuhn von PP im üblich charmanten Tonfall war natürlich erstmal eine neckische Nebelkerze.

Nebelkerze ist treffend.:Blumen:
Da kann ich nur Feynman zitieren, der gesagt haben soll:
Philosophy of science is about as useful to scientists as ornithology is to birds.

Eber 17.04.2013 23:23

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 893964)
Das könnte sein.
Die Frage ist aber auch wie konstant denn überhaupt die Ketonversorgung ist. Wenn die auch schwankt, hat man nicht viel gewonnen gegenüber Glukose.

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 893982)
Wenn die Ketonversorgung schwankend ist, dann bist Du selbst schuld, weil das nur dann der Fall ist, wenn Du Dir zu viel Glucose zuführst bzw. über zuviel Proteine zuviel Glucose gebildet wird. Unser Hirn fährt also entweder auf Glucose oder als Hybrid. Die Frage ist halt nur zu welchen Anteilen. Die Antwort hat man selbst in der Hand.

Ja und ich füge gerne noch etwas Elfenbein hinzu, nämlich dass man damit mindestens im Hungerfall viel gewonnen hat.
Kann im plötzlichen Hungerfall (also bei erschöpftem Leberglycogen) die Ketonverbrennung nicht anspringen, weil die Enzyme dazu fehlen, so folgt bei Unterzuckerung zwangsläufig ein Abbau von kostbarem Muskel und noch kostbarerem Bestandteilen des Immunsystems. "Statt schlank im Schlaf" könnte "Krank im Schlaf" die Folge sein.:Cheese: wahrscheinlicher zumindest: "Schwach im Schlaf".
Inwieweit der Fall dann im Alltag auftritt:confused: Ist denn die Zuckerfreisetzung in der Leber im Alltag immer ausreichend, also auch Nachts

Wie hoch ist eigentlich der Blutzuckerspiegel, wenn man in Ketose ist ?
Ein abgesenkter Zuckerspiegel hätte vielleicht lebensverlängernde Wirkung ? Könnte man ja an dem Glykohämoglobin (HbA1c, dem verzuckerten Blutfarbstoff bzw. Langzeitzuckerwert) gemessen haben ? Gibts dazu Literatur ?

@Robert: die Zukunft ist ungewiss, vielleicht wird schon bald oder in sehr sehr ferner Zukunft mal ein Papst erscheinen, der sich mit Sex wirklich auskennt:cool:


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