Zitat:
Zitat von Antracis
(Beitrag 1778632)
Über diesen Streitpunkt werden wir hier wohl nie hinauskommen. Du betrachtest beide Parteien nach meinem Eindruck faktisch gleichwertig in ihrer Verantwortung und ihrer Handlungspflicht und das Du beständig die Sichtweise des Aggressors und die Verantwortung des Opfers und seiner Unterstützer betonst, macht es offensichtlich nicht nur für mich hier schwer erträglich, das so stehen zu lassen. Argumentativ bewegt sich der Austausch ja hier null.
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Ich weiss ja nicht, ob Du in der Zwischenzeit anerkennst, dass es für die russische Regierung von erheblicher Bedeutung ist, ob die Ukraine in der Nato ist oder neutral und dass dieser Punkt für eine Friedenslösung eine zentrale Rolle spielen wird. Falls nicht, kann ich das Argument mit dem Null-Austausch eigentlich genauso anführen, Du bleibst auch bei Deiner Auffassung, was mich nicht stört, weil man bei einem Austausch sich zunächst mal erklärt und zuhört.
Man kann IMHO den Ukrainekrieg und speziell die komplexe Entstehungsgeschichte nicht allein auf eine Opfer-Täter Perspektive, die Du als oberste Prämisse anführst, reduzieren, weil er in einem geopolitischen Kontext entstanden ist und als Stellvertreter-Krieg geführt worden ist, wie gerade auch wieder die Recherche der New York Times aufgezeigt hat, mit der Ukraine als tragisches Opfer dieser geopolitischen Konstellation. Dass jetzt vor allem Russland / USA die Schlüssel für einen Lösung in der Hand halten, gehört zu diesem Bild.
Zitat:
Zitat von Antracis
(Beitrag 1778632)
Letztlich gilt das auch für die von Dir immer wieder beschworenen vorliegenden Verhandlungslösungen, auf die sich einfach niemand einlassen will: .......
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Für mich stellt der andauernde Krieg mit sovielen Opfern, Zerstörung und wirtschaftlichen Kosten in Europa die allerschlechteste Option von allen dar und ich kritisiere die Unterstützung dieser Kriegsmaschinerie durch Deutschland mit Waffen, Geld und Ausbildung von Soldaten an die Front seit Kriegsbeginn, weil sie ihn nährt und verlängert. (Zum Glück bewahrt sich in der Hinsicht die CH eine Neutralität und auch Österreich! Ebenso Ungarn, Malta, Irland, Slowakei liefern IMHO keine Waffen, nur humane, nichtmiliärische Hilfe.). Das Ende dieses Krieges und der kommende Frieden wird möglicherweise nicht für alle Seiten gerecht sein, allerdings für die Menschen IMHO immer viel besser als der Tod im Krieg. (Z.B. gefällt auch dem Irak nicht die durch den Krieg entstandene Aufteilung / Separierung des Landes und der Verlust eines Teil seiner Bodenschätze, obwohl er Opfer war, er muss mit den durch den Krieg entstandenen Veränderung leben und umgehen, um den Frieden für die Menschen in der Region zu erhalten.)
Geopolitisch betrachtet hat sich im Laufe der drei Kriegsjahre global die Welt stark verändert von einer unilateralen zu einer multipolaren Welt und die Stellung und wirtschaftliche Einbindung von Russland / China / Brics Staaten im Vergleich zu Beginn des Krieges. Die geopolitischen Ziele, welche die westlichen Länder mit der Kriegsunterstützung verbunden haben, scheinen mir gescheitert, den Preis bezahlen primär das ukrainische, aber auch das russische Volk, die EU Länder hatten und haben hohe wirtschaftliche und politische Kosten bis auf die Aktionäre der Rüstungsindustrie. Die weiteren politisch-wirtschaftlichen negativen Folgen und Kriegsrisiken sind noch gar nicht absehbar, solange kein deutlicher Kurswechsel stattfindet.