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Heinrich Heine ...
Ich glaub nicht an den Himmel,
Wovon das Pfäfflein spricht; Ich glaub nur an dein Auge, Das ist mein Himmelslicht. Ich glaub nicht an den Herrgott, Wovon das Pfäfflein spricht; Ich glaub nur an dein Herze, ’nen andern Gott hab ich nicht. Ich glaub nicht an den Bösen, An Höll und Höllenschmerz; Ich glaub nur an dein Auge, Und an dein böses Herz. |
Der Kuss - Friedrich von Hagedorn
Der Kuss
Wie unvergleichlich ist Die Schöne, die recht küsst! In ihren Küssen steckt Was Tausend Lust erweckt. Den Mund gab die Natur Uns nicht zur Sprache nur: Das, was ihn süßer macht, Ist, dass er küsst und lacht. Ach, überzeuge dich Davon, mein Kind! durch mich Und nimm und gib im Kuss Der Freuden Überfluss. |
Zitat:
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Heinrich Heine ... aus aktuellem Anlass !
Ganz entsetzlich ungesund
Ist die Erde, und zu Grund, Ja, zu Grund muss alles gehn, Was hienieden groß und schön. Sind es alten Wahns Phantasmen, Die dem Boden als Miasmen Stumm entsteigen und die Lüfte Schwängern mit dem argen Gifte? Holde Frauenblumen, welche Kaum erschlossen ihre Kelche Den geliebten Sonnenküssen, Hat der Tod schon fortgerissen. Helden, trabend hoch zu Ross, Trifft unsichtbar das Geschoss; Und die Kröten sich beeifern, Ihren Lorbeer zu begeifern. Was noch gestern stolz gelodert, Das ist heute schon vermodert; Seine Leier mit Verdruss Bricht entzwei der Genius. O wie klug sind doch die Sterne! Halten sich in sichrer Ferne Von dem bösen Erdenrund, Das so tödlich ungesund. Kluge Sterne wollen nicht Leben, Ruhe, Himmelslicht Hier einbüßen, hier auf Erden, Und mit uns elendig werden - Wollen nicht mit uns versinken In den Twieten, welche stinken, In dem Mist, wo Würmer kriechen, Welche auch nicht lieblich riechen - Wollen immer ferne bleiben Vom fatalen Erdentreiben, Von dem Klüngel und Geruddel, Von dem Erdenkuddelmuddel. Mitleidsvoll aus ihrer Höhe Schaun sie oft auf unser Wehe; Eine goldne Träne fällt Dann herab auf diese Welt. |
Matthias Koeppel ...
Purrno, ömma wüdar Purrno,
mall vann hüntn, mall van vurrno, - eunzigöss Prubleim darpui: Getschlachtzorrgune geibptz norr zwui. Bastnpfullz nuch Monndt ont Baussen, duch dar kimmt nücht pvill pei raußßn. Hött' monn pfömpf Getschlachtsorrgunen, künnt' monn züch pvill mööhr varwuhnen, ont die Purrnogarrapfhü wärr's su lostigck, vi nuch nüü. |
Heinrich Heine ...
Mit dummen Mädchen, hab ich gedacht,
Nichts ist mit dummen anzufangen; Doch als ich mich an die klugen gemacht, Da ist es mir noch schlimmer ergangen. Die klugen waren mir viel zu klug, Ihr Fragen machte mich ungeduldig, Und wenn ich selber das Wichtigste frug, Da blieben sie lachend die Antwort schuldig. |
Max Goldt ...
Eines Morgens
Ich wollte gerade duschen kam ein Telegramm. Handtuch um die Lenden las ich wie im Fieber. "Komm bitte heute um drei ins Buschwindrosenwäldchen. Wir passen zueinander. Herzlichst, die Liebe." Ich hatte mich gesehnt und wirklich sehr und dachte nichts wie hin. Im Wäldchen aber war von Buschwindrosen keine Spur. Es lagen nur Kondome im Laub und benutztes Toilettenpapier. Die Liebe war auch nicht zur Stelle und auf der benachbarten Mülldeponie buhte ein bissiger Wind. Ungeduscht, geduzt und ausgebuht fuhr ich in einer überfüllten U-Bahn weh nach Hause. |
Zu gegebenem Anlass - Heinrich Heine ...
Wahrhaftig
Wenn der Frühling kommt mit dem Sonnenschein, Dann knospen und blühen die Blümlein auf; Wenn der Mond beginnt seinen Strahlenlauf, Dann schwimmen die Sternlein hintendrein; Wenn der Sänger zwei süße Äuglein sieht, Dann quellen ihm Lieder aus tiefem Gemüt; - Doch Lieder und Sterne und Blümelein, Und Äuglein und Mondglanz und Sonnenschein, Wie sehr das Zeug auch gefällt, So machts doch noch lang keine Welt. |
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