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Jimmi 22.11.2024 07:43

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1764737)

- In welchem Ausmaß führt das Deutschlandticket zu Reisen, die es sonst nicht gegeben hätte und die dann wieder CO₂ erzeugen? Muss das nicht eingerechnet werden?

- Bei Kosten von 3 Milliarden Euro pro Jahr (wenn ich die Diskussion richtig erinnere – genau kann das für die Zukunft niemand sagen): Was sind die "Opportunitätskosten"? Sollte man (das ist tatsächlich vorgeschlagen worden) nicht eher dafür Autobahnen ausbauen, damit es weniger Staus gibt?

m.

Eine umfassende Studie zu den gesellschaftlichen Kosten des motorisierten Individualverkehrs hier

https://foes.de/publikationen/2024/2...FOES_OEPNV.pdf

Müsst mal alles bei einer Diskussion beachten.

Laut Studie bringen 10% vom IV zu den Öffis schon Einsparungen von 19 Mrd €.

Schwarzfahrer 22.11.2024 09:25

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1764759)
Eine umfassende Studie zu den gesellschaftlichen Kosten des motorisierten Individualverkehrs hier

https://foes.de/publikationen/2024/2...FOES_OEPNV.pdf

Müsst mal alles bei einer Diskussion beachten.

Laut Studie bringen 10% vom IV zu den Öffis schon Einsparungen von 19 Mrd €.

Interessante Übersichtsarbeit, danke. Für eine politische Diskussion wird zusätzlich relevant, welche Kosten bei wem anfallen (vieles davon ist aus dem Artikel entnehmbar): z.B. Infrastruktur-investitionen kosten den Staat viel Geld, direkte Kosten der Verkehrsmittel belasten den Verbraucher, Unfallkosten das Gesundheitswesen und den Arbeitsmarkt; entsprechend unterschiedlich werden mögliche Gesetze von unterschiedlichen Parteien bewertet (wer 40 Jahre unfallfrei Auto fährt, wird natürlich sagen, ich produziere keine Unfallkosten, ich bin billiger...).

Was zurückführt zu der Frage der Zielstellung und Priorisierung inklusive ehrlicher Kommunikation: will man gesellschaftliche Kosten senken durch Lenkung des Verhaltens, (und wenn ja, wo genau wird es für wen bemerkbar?), Bürger entlasten, Investitionen tätigen - das gibt jeweils unterschiedliche Wege; alles wird nie gleich gut zusammenkommen.

Chen Lu 22.11.2024 09:29

...
och, jetzt sind wir von der US Wahl aber sehr weit wegmäändert:confused:

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1764681)
Ich gehe fest davon aus - um was soll es ihm denn sonst gehen (ausser um den eigenen Nutzen)?

Echten Altruismus sehe ich nirgends auf der Welt und Mutter Theresa ist schon Tod. :Lachen2:

Ich dagegen:) gehe ganz fest davon aus, dass sich die genannten Protagonisten(Trump, Musk, ... ) ganz stark von Goethes: "Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück." leiten lassen.
Wovon denn sonst?:Gruebeln:

... gut, für den einen oder anderen könnten wir schon die Meißel - Stichwort Mount Rushmore -anwärmen. Geschenkt;)
Wollen wir - ist ja aktuell sehr modern, sich zu nehmen was man will - mal hoffen, dass nicht noch andere Begehrlichkeiten, irgendwie waren die Dänen betreffs Grönland vor einigen Jahren ja sehr unkooperativ, gestillt werden möchten.

Fatalistischen Wochenendgruß aus der Provinz

Jimmi 22.11.2024 09:44

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1764781)

Was zurückführt zu der Frage der Zielstellung und Priorisierung inklusive ehrlicher Kommunikation: will man gesellschaftliche Kosten senken durch Lenkung des Verhaltens, (und wenn ja, wo genau wird es für wen bemerkbar?), Bürger entlasten, Investitionen tätigen - das gibt jeweils unterschiedliche Wege; alles wird nie gleich gut zusammenkommen.

Mal zugespitzt auf ein Menschenleben und sorry für weiter off topic:

Wir lassen uns die medizinische Behandlung seltener Krankheiten und die Versorgung speziell in den letzten Lebensjahren / -monaten Unsummen an Geld kosten. Das macht finanziell überhaupt keinen Sinn, sondern nur über einen gemeingesellschaftlichen ethischen Konsens.

Und genau solch ein ethischer kategorischer Imperativ, nämlich gutes Leben für unsere Kinder und alle Generationen nach uns wird konsequent ausgeblendet.

Schwarzfahrer 22.11.2024 11:02

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1764787)
Mal zugespitzt auf ein Menschenleben und sorry für weiter off topic:

Wir lassen uns die medizinische Behandlung seltener Krankheiten und die Versorgung speziell in den letzten Lebensjahren / -monaten Unsummen an Geld kosten. Das macht finanziell überhaupt keinen Sinn, sondern nur über einen gemeingesellschaftlichen ethischen Konsens.

Für seltene Krankheiten ist es z.T. sehr schwierig, Forschungsgelder zu finden, und ohne private Spender liefe da nicht viel. Die Medizinkosten für die letzten Lebensphasen explodieren z.T. auch aus Angst, wegen Unterlassung verklagt zu werden (Meinung meines Vaters, Jahrelang Arzt auf Intensivstationen). Real muß auch Ethik immer wieder mit anderen Faktoren (Geld, Justiz, ...) abgestimmt werden. Es läuft auf Priorisierung von Zielsetzungen hinaus, nicht ist per Definition anderen Überlegen, (fast) alles ist Verhandelbar.
Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1764787)
Und genau solch ein ethischer kategorischer Imperativ, nämlich gutes Leben für unsere Kinder und alle Generationen nach uns wird konsequent ausgeblendet.

Nein, nicht ausgeblendet, es ist aber eben nur ein Aspekt unter vielen, und nicht immer und nicht für jeden der wichtigste - und nicht jeder sieht das gute Leben für unsere Kinder in gleicher Weise gesichert.

Jimmi 22.11.2024 12:48

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1764801)
Für seltene Krankheiten ist es z.T. sehr schwierig, Forschungsgelder zu finden, und ohne private Spender liefe da nicht viel.

Eine ehemalige sehr gute Bekannte war direkt in der Phase vor der klinischen Zulassung besserer / neuer Medikamente für seltene Krankheiten. Einerseits könnte / würde kein privater Spender genug Geld da lassen, um die nötigen Studien und Kampagnen zu finanzieren. Anderseits ist der kommerzielle Aspekt irre: Wenn ich nur in Deutschland 20 chronische Patienten habe, deren Medikation pro Jahr je 100.000 € einbringt, sind das sichere 2 Mio pro Jahr. Die Bekannte hatte entsprechend ein mehr als üppiges Budget.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1764801)
Die Medizinkosten für die letzten Lebensphasen explodieren z.T. auch aus Angst, wegen Unterlassung verklagt zu werden. Real muß auch Ethik immer wieder mit anderen Faktoren (Geld, Justiz, ...) abgestimmt werden. Es läuft auf Priorisierung von Zielsetzungen hinaus, nicht ist per Definition anderen Überlegen, (fast) alles ist Verhandelbar.

Wenn es die Gefahr von Unterlassungsklagen nicht gäbe: Wem schaltet man die Maschinen ab oder wem verweigert man die Medikamente und nach welchem Kriterium? Das ist eine zutiefst und nur ethische Frage.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1764801)
Nein, nicht ausgeblendet, es ist aber eben nur ein Aspekt unter vielen, und nicht immer und nicht für jeden der wichtigste - und nicht jeder sieht das gute Leben für unsere Kinder in gleicher Weise gesichert.

Es sollte der einzige Aspekt sein. Wir Menschen haben eine sehr engen Wohlfühlkorridor und waren mit der Umwelt gut ausbalanciert. Kannst Du Dir ein gutes Leben in einer Marskolonie vorstellen? Ich nicht.

Schwarzfahrer 22.11.2024 15:32

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1764818)
Anderseits ist der kommerzielle Aspekt irre: Wenn ich nur in Deutschland 20 chronische Patienten habe, deren Medikation pro Jahr je 100.000 € einbringt, sind das sichere 2 Mio pro Jahr. Die Bekannte hatte entsprechend ein mehr als üppiges Budget.

Dir ist schon klar, daß es üppige Budgets von Firmen nicht aus Menschenliebe, sonder aus Gewinnstreben gibt? Bei Krankheiten, die dies nicht versprechen, wirst Du nie so ein Budget finden. Wir haben vor Jahren im Kinderzentrum München Kinder mit sehr seltenen Syndromen getroffen - die lebten z.T. von der Hoffnung, die aus privaten Forschungen kamen, sonst gab es nichts.
Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1764818)
Wenn es die Gefahr von Unterlassungsklagen nicht gäbe: Wem schaltet man die Maschinen ab oder wem verweigert man die Medikamente und nach welchem Kriterium? Das ist eine zutiefst und nur ethische Frage.

Ja, würdiges Sterben statt endloses Leiden an Schläuchen ist eine ethische Frage. Mein Vater hat noch lange in einer Welt studiert und gearbeitet, wo das ein wesentlicheres Kriterium war, als die Unterlassungsklagen. Wenn aber ein Krankenhaus verklagt werden könnte, wird die ethische Frage auch u.U. zur finanziellen Existenzfrage fürs Krankenhaus. Der Wille des Patienten, in Ruhe gelassen zu werden oder der Wille des Arztes, unbedingt Hilfe zu versuchen, stehen in ethischer Konkurrenz - aber auch eine finanzielle: ruiniert eine jahrelange Pflege ohne Besserungsaussicht die Familie finanziell? Du kannst Ethik und Materielles nie völlig trennen in der realen Welt.
Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1764818)
Es sollte der einzige Aspekt sein. Wir Menschen haben eine sehr engen Wohlfühlkorridor und waren mit der Umwelt gut ausbalanciert. Kannst Du Dir ein gutes Leben in einer Marskolonie vorstellen? Ich nicht.

Ich kann mir vieles Vorstellen - ohne es für mich selbst zu wünschen. Ein Leben in einer Millionenstadt wie Tokyo, Shanghai oder NewYork oder in einem Fischerdorf auf Labrador kann ich mir auch vorstellen, ist mir aber kaum sympathischer als in einer theoretischen Marskolonie. Für andere vielleicht das Ideal. Es gibt kein Wohlfühlkorridor, der für alle Menschen gilt. Und die Zukunft kann nie der einzige Entscheidungsaspekt sein. Das ist die Logik der Abtreibungsgegner, die das Wohl des aktuellen Lebens immer hinter das Wohl des kommenden Lebens stellen. Das Leben ist nun mal komplexer und individueller.


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