Schwarzfahrer |
22.11.2024 15:32 |
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Zitat von Jimmi
(Beitrag 1764818)
Anderseits ist der kommerzielle Aspekt irre: Wenn ich nur in Deutschland 20 chronische Patienten habe, deren Medikation pro Jahr je 100.000 € einbringt, sind das sichere 2 Mio pro Jahr. Die Bekannte hatte entsprechend ein mehr als üppiges Budget.
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Dir ist schon klar, daß es üppige Budgets von Firmen nicht aus Menschenliebe, sonder aus Gewinnstreben gibt? Bei Krankheiten, die dies nicht versprechen, wirst Du nie so ein Budget finden. Wir haben vor Jahren im Kinderzentrum München Kinder mit sehr seltenen Syndromen getroffen - die lebten z.T. von der Hoffnung, die aus privaten Forschungen kamen, sonst gab es nichts.
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Zitat von Jimmi
(Beitrag 1764818)
Wenn es die Gefahr von Unterlassungsklagen nicht gäbe: Wem schaltet man die Maschinen ab oder wem verweigert man die Medikamente und nach welchem Kriterium? Das ist eine zutiefst und nur ethische Frage.
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Ja, würdiges Sterben statt endloses Leiden an Schläuchen ist eine ethische Frage. Mein Vater hat noch lange in einer Welt studiert und gearbeitet, wo das ein wesentlicheres Kriterium war, als die Unterlassungsklagen. Wenn aber ein Krankenhaus verklagt werden könnte, wird die ethische Frage auch u.U. zur finanziellen Existenzfrage fürs Krankenhaus. Der Wille des Patienten, in Ruhe gelassen zu werden oder der Wille des Arztes, unbedingt Hilfe zu versuchen, stehen in ethischer Konkurrenz - aber auch eine finanzielle: ruiniert eine jahrelange Pflege ohne Besserungsaussicht die Familie finanziell? Du kannst Ethik und Materielles nie völlig trennen in der realen Welt.
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Zitat von Jimmi
(Beitrag 1764818)
Es sollte der einzige Aspekt sein. Wir Menschen haben eine sehr engen Wohlfühlkorridor und waren mit der Umwelt gut ausbalanciert. Kannst Du Dir ein gutes Leben in einer Marskolonie vorstellen? Ich nicht.
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Ich kann mir vieles Vorstellen - ohne es für mich selbst zu wünschen. Ein Leben in einer Millionenstadt wie Tokyo, Shanghai oder NewYork oder in einem Fischerdorf auf Labrador kann ich mir auch vorstellen, ist mir aber kaum sympathischer als in einer theoretischen Marskolonie. Für andere vielleicht das Ideal. Es gibt kein Wohlfühlkorridor, der für alle Menschen gilt. Und die Zukunft kann nie der einzige Entscheidungsaspekt sein. Das ist die Logik der Abtreibungsgegner, die das Wohl des aktuellen Lebens immer hinter das Wohl des kommenden Lebens stellen. Das Leben ist nun mal komplexer und individueller.
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