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sybenwurz 04.10.2017 08:25

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1332521)
Beides schließt sich allerdings nicht gegenseitig aus. Denn ein Schulabschluss sagt ja herzlich wenig über die Bildung aus, wenn man nicht weiß was der Schulabschluss wert ist.


Welche Abschlüsse hatten denn die Türken und Italiener (u.a.), die wir in den 50er und 60er Jahren und weit darüber hinaus ins Land geholt, und die einen nicht unwesentlichen Teil zum Wiederaufbau von Deutschland beigetragen haben?
Hat es da interessiert?
Ganz unerfolgreich war die Aktion ja nicht, wir konnten vor 28Jahren 20Mio. Ossis integrieren, so gut gings uns...


Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 234567)
Beides schließt sich allerdings nicht gegenseitig aus. Denn ein Schulabschluss sagt ja herzlich wenig über die Bildung aus, wenn man nicht weiß was der Schulabschluss wert ist.

Naja, bei 2/3 mit Schulabschluss wird schon der ein oder andere Analphabet dabeisein...:Lachanfall:

icke 04.10.2017 10:44

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1332550)
Ganz unerfolgreich war die Aktion ja nicht, wir konnten vor 28Jahren 20Mio. Ossis integrieren, so gut gings uns...

Es waren nur 17 Millionen und diese hatten Wohnraum und zu einem grossen Teil auch Arbeit, dieses Argument finde ich persoenlich recht unsinnig.
Und nach Steinmeiers Rede ist der Osten ja auch nicht integriert....

sybenwurz 04.10.2017 12:28

Wenn ich Steinmeiers Rede richtig verstanden habe, sprach er davon, dass sich die Integration einigen Damen und Herren aus den östlichen Bundesländern im Kopf noch nicht vollzogen habe.
Ich denke, das macht nen Unterschied.
Es ist aber auch unerheblich für den Kern meiner Aussage, dass wir im Nachkriegsdeutschland eher nicht darauf geachtet haben, welche Vorbildung die vornehmlich aus der Türkei und Italien 'importierten' Arbeitskräfte mitbrachten um das Wirtschaftswunder zu entfachen.
Vornehmlich waren das ja junge Leute, die im eigenen Land keine oder nur wenig Perspektive hatten wie die zahllosen Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer, die heute aus (Süd-)Osteuropa zu uns kommen.

anlot 04.10.2017 13:10

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1332601)
Wenn ich Steinmeiers Rede richtig verstanden habe, sprach er davon, dass sich die Integration einigen Damen und Herren aus den östlichen Bundesländern im Kopf noch nicht vollzogen habe.
Ich denke, das macht nen Unterschied.
Es ist aber auch unerheblich für den Kern meiner Aussage, dass wir im Nachkriegsdeutschland eher nicht darauf geachtet haben, welche Vorbildung die vornehmlich aus der Türkei und Italien 'importierten' Arbeitskräfte mitbrachten um das Wirtschaftswunder zu entfachen.
Vornehmlich waren das ja junge Leute, die im eigenen Land keine oder nur wenig Perspektive hatten wie die zahllosen Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer, die heute aus (Süd-)Osteuropa zu uns kommen.

Kann man die damalige Zeit und deren Gegebenheiten tatsächlich mit den jetzigen vergleichen?

MattF 04.10.2017 13:30

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1332609)
Kann man die damalige Zeit und deren Gegebenheiten tatsächlich mit den jetzigen vergleichen?

Teils /teils.

Pauschal zu behaupten heutig Zuwandere würden uns den Rest ihres Lebens auf der Tasche liegen, ist aber auch falsch.

noam 04.10.2017 13:56

Aber da ist doch wieder die angemahnte Unehrlichkeit der Flüchtingsdiskussion. Es wird einfach in den Raum gestellt, dass irgendwann von der Zuwanderung profitiert werden kann. Dem entgegen stellen sich ebenso Stimmen, die sagen, dass es ein schwerer Weg wird, bis die Gewinne durch Zuwanderung die entstandenen Kosten egalisieren.

Es ist zu einfach gedacht, wenn man sich hinstellt und sagt Bevölkerungswachstum ist gut. Wenn dieses Wachstum nämlich wie nun zu einem großen Teil aus schlecht / anders ausgebildeten Menschen besteht, deren Unterbringung im deutschen / europäischen Arbeitsmarkt erst einmal immense Ausbildungskosten verursacht, die zu einem großen Teil von der Steuerlast getragen werden, dann ist das kein Gewinn im wirtschaftlichen Sinne. Dem entgegen stehen natürlich die Fälle von qualifizierten Zuwanderern, die schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden können, wie die angesprochenen Lehrer. Allerdings ist es auch Augenwischerei die Unterbringung eines asylsuchenden Lehrers in einer steuerfinanzierten Stelle eines Lehrers für andere Asylsuchende als großen Erfolg zu verkaufen, da die Notwendigkeit ja eben Selbstzweck ist.



Ich finde dies zeigt einfach wie dringend Deutschland ein Zuwanderungsgesetz braucht. Wir brauchen Hilfe. Abgesehen von qualifizierten Fachkräften brauchen wir gerade in der Kranken- und Altenpflege und auf dem Bildungssektor (Deutsch als Fremdsprache) Leute. Hier kann man interessierten gerne die Tore aufsperren. Man sollte allerdings durch entsprechende Tarifverträge und Mindestlöhne aufpassen, dass man hier keinen neuen Niedrigstlohnsektor aufbaut oder gut bezahlte Jobs dahin abgleiten lässt. Wir brauchen aber keine ungebildeten Solzialschmarotzer, die sich mit 18 Identitäten als Asylsuchende tarnen und ordentlich abkassieren. Dies ist natürlich völlig getrennt von einem Asyl zu sehen. Wer vor Krieg oder Verfolgung flieht, dem muss nach wie vor geholfen werden.

qbz 04.10.2017 14:22

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1332621)
.......
Es ist zu einfach gedacht, wenn man sich hinstellt und sagt Bevölkerungswachstum ist gut. Wenn dieses Wachstum nämlich wie nun zu einem großen Teil aus schlecht / anders ausgebildeten Menschen besteht, deren Unterbringung im deutschen / europäischen Arbeitsmarkt erst einmal immense Ausbildungskosten verursacht, die zu einem großen Teil von der Steuerlast getragen werden, dann ist das kein Gewinn im wirtschaftlichen Sinne.
.....

Schätze mal, wie hoch sind die gesellschaftlichen Kosten für ein in DE geborenes Kind bis zur Aufnahme einer Arbeitstätigkeit und wie hoch die Integrations-/Ausbildungskosten für junge, erwachsene Flüchtlinge im Durchschnitt bis zur Arbeitsaufnahme? Was ist teurer?

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1332621)
.......
Dem entgegen stehen natürlich die Fälle von qualifizierten Zuwanderern, die schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden können, wie die angesprochenen Lehrer. Allerdings ist es auch Augenwischerei die Unterbringung eines asylsuchenden Lehrers in einer steuerfinanzierten Stelle eines Lehrers für andere Asylsuchende als großen Erfolg zu verkaufen, da die Notwendigkeit ja eben Selbstzweck ist.
...........

Leider ist der aktuelle TV-Bericht darüber nicht mehr in der Mediathek. Die umgeschulten, geflüchteten Lehrer arbeiten, so der RBB-Bericht, in der Regel in den normalen Brandenburger Schulen in ihrem früheren Beruf (z.B. als Mathelehrerin etc.), da es an Lehrern mangelt.

Persönlich ist mir aber der humanitäre Aspekt viel wichtiger als die reine Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen. So denkt offenbar auch Uganda, das hunderttausende Flüchtlinge aus dem Südsudan aufnimmt. Ein interessantes Interview mit dem ugandischen Staatsminister, wie dieses Land damit umgeht, publizierte heute SPON.

"Kein Land hat im vergangenen Jahr mehr Flüchtlinge aufgenommen als Uganda. Mittlerweile leben 1,3 Millionen im Land, und täglich kommen mehrere Hundert dazu. Musa Ecweru, als Staatsminister für Flüchtlinge zuständig, setzt dennoch auf Hilfe statt Abschottung. "
http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1168645.html

MattF 04.10.2017 15:01

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1332621)
Ich finde dies zeigt einfach wie dringend Deutschland ein Zuwanderungsgesetz braucht. Wir brauchen Hilfe. Abgesehen von qualifizierten Fachkräften brauchen wir gerade in der Kranken- und Altenpflege und auf dem Bildungssektor (Deutsch als Fremdsprache) Leute. Hier kann man interessierten gerne die Tore aufsperren. Man sollte allerdings durch entsprechende Tarifverträge und Mindestlöhne aufpassen, dass man hier keinen neuen Niedrigstlohnsektor aufbaut oder gut bezahlte Jobs dahin abgleiten lässt. Wir brauchen aber keine ungebildeten Solzialschmarotzer, die sich mit 18 Identitäten als Asylsuchende tarnen und ordentlich abkassieren. Dies ist natürlich völlig getrennt von einem Asyl zu sehen. Wer vor Krieg oder Verfolgung flieht, dem muss nach wie vor geholfen werden.

Alles soweit richtig.

Also muss man die Bildung von Flüchtlingen nicht diskutieren.
Wenn allerdings versucht wird abzuschätzen wie hoch die Kosten der Flüchtlingskrise wird und ob uns diese Menschen doch helfen können und die Kosten vielleicht gar nicht so ex orbitant hoch sein werden, wieso sollte man das nicht tun?

Zumal es genug Menschen gibt die der obigen Prämisse nicht zustimmen, sondern die Obergrenzen für Flüchtlinge fordern und die Grenzen dicht.


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