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In der anschließenden jahrelangen Besetzung Polens durch Deutschland kam es anschließend zu hunderttausenden Toten, nahezu ausschließlich auf polnischer Seite und ganz überwiegend in der Zivilbevölkerung. Die Ukrainer verteidigen sich nicht, weil sie ihre Demokratie und ihren Präsidenten Zelensky behalten wollen; das ist eher die demokratieromantische Lesart, die einige im Westen in den militärischen Widerstand der Ukraine hineininterpretieren wollen (vielleicht auch ich in den ersten Tagen des Krieges). In erster Linie verteidigen sie sich, weil sie überleben wollen bzw. wollen dass ihre Familie überlebt und die Bilder und Nachrichten aus Butscha, wo die Besatzer mehrere Wochen lang gewütet haben, aber auch aus Mariopol mit Verschleppungen von Teilen der Bevölkerung nach Russland und aus Kherson mit niedergeschossenen Protestkundgebungen zeigen deutlich, wie wenig eine Kapitulation für die Ukraine eine akzeptable Handlungsoption darstellt. |
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Ich will meinen Punkt gerne an einem zurückliegendem Krieg erläutern. Iran gegen Irak. Deutschland hat Waffen nur an eine der beiden Kriegsparteien geliefert. Die USA an beide Parteien. Welche der beiden Optionen ist beschissener? Dahinter steckt die Frage, ob man einen gerechten oder ungerechten Krieg unterstützt. Waren die Bomben auf die Häuser der Iraker gerecht? Oder waren sie ungerecht, dafür aber die Bomben auf die Städte, Dörfer und Bahnhöfe iranischer Bürger gerecht? Mir geht es dabei nicht um die Kriegsursachen, also beispielsweise die Frage, wer angefangen hat. Sondern der Krieg muss unabhängig von den Ursachen sofort beendet werden. Darauf sollten alle Anstrengungen abzielen. |
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Bin auch alles andere als ein Fan von Kriegsdokus, die mich eher abstoßen. Hier in einem Text der Welt wird von zwei Wochen für den eigentlichen Blitzkrieg und vier Wochen bis zur Kapitulation von Polen geschrieben Zitat:
Polnische und deutsche Verluste waren sicherlich höher, aber die Kernthese, dass die Besatzung Polens nicht zu Frieden in Polen geführt hatte, sondern zu jahrelangem Terror und im Verlauf hunderttausenden zivilen Opfern (darauf wollte ich ja hinaus) |
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Bei den Russen wird es irgendwann (hoffentlich) die Wirtschaft und die Kampfmoral der Truppe sein, die den Krieg aussichtslos erscheinen lassen. Bei den Ukrainern kann man an dem Punkt dann recht fix den Nachschub an Waffen abklemmen. Natürlich könnte man den Ukrainern einfach keine Waffen mehr liefern, stattdessen Blumensträusse und Brot und Salz. Dann würde der Krieg wahrscheinlich trotzdem noch sechs Wochen gehen bis die Russen an der polnischen Grenze stehen. Was dabei mit der Zivilbevölkerung geschieht, kannst Du vermutlich aus den Geschehnissen der letzten Wochen extrapolieren. Die Blumen werden es jedenfalls auch nicht rausreissen. Ich weiss nicht, wie man im Moment aus all den schlechten Optionen eine bevorzugen kann. Natürlich mag kurzfristig für einige Menschen eine der Optionen besser sein - für andere wieder nicht. Aber wie ist es es langfristig? Wie sehen die Folgen genau aus? Und wer bewertet das? Und nach welchen Kriterien? Wer kann schon seriös für die Summe der Einzelschicksale eine aufaddierte Leidenszahl errechnen und das für verschiedene fiktive Szenarien miteinander vergleichen? Was für die Familie im U-Bahn-Schacht in Kiew gerade noch so erträglich war, ist für die alte Frau in Mariupol absurd - und umgekehrt. Und der Polizist in Lwiw hat wieder eine komplett andere Sichtweise, jedenfalls bis die Russen vor seiner Tür stehen. Wie willst Du das werten? Und sollten die Ukrainer das nicht selbst entscheiden? Aber wie funktioniert Demokratie in Zeiten des Krieges. Es ist eigentlich alles eine Riesenschei..e. Und trotzdem muss jemand Entscheidungen treffen. Leider ist das in solchen Zeiten einfacher, wenn man ein fest gefügtes Weltbild hat, mit klaren Freund- und Feindbildern und sowas wie Gottvertrauen, Scheuklappen... was auch immer, damit man sich gar nicht mit der perversen Komplexität der Welt auseinandersetzen muss. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte. |
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Also in Polen sind wir bei den Verlusten der Russen jetzt |
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