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qbz 09.10.2016 16:03

Zitat:

Zitat von triti (Beitrag 1263236)
Den Klimawandel zu leugnen ist in der republikanischen Partei weit verbreitet und auch unter den Demokraten gibt es nicht wenige Anhänger. H.c. Mag das kleinere Übel sein, aber überzeugen tut die mich auch nicht. Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Immerhin haben die USA neben China, Indien, Europa 2016 ebenfalls das Klimaschutzabkommen von Paris unterzeichnet, gegen das sich Trump verbal vehement stemmte.

Ich wollte damit nur mal einen deutlichen Unterschied zwischen Clinton und Trump benennen bei einem Punkt, der alle Länder der Welt betrifft und sich nicht auf die Innenpolitik beschränkt.

schnodo 10.10.2016 12:40

Ich habe absichtlich keine Einschätzungen zur Debatte, die in der vergangenen Nacht stattfand, in der Presse gelesen, um meinen Eindruck unvoreingenommen schildern zu können. Bin mal gespannt, was die schreiben.

Die Debatte war ein ganz anderes Kaliber als die erste. Sehr aggressiv, man beschimpfte sich gegenseitig deutlich unflätiger.

Es war zu erwarten, dass das Trump-Video aus dem Jahr 2005 schnell ein Thema wird, und so kam es auch. Trump tat dies als "locker room talk" ab, entschuldigte sich aber tatsächlich für seine Aussagen. Hillary meinte, dass er als Präsidentschaftskandidat disqualifiziert sei. Trump ging zum Angriff über, indem er darauf hinwies, er habe nur geredet, während Bill Clinton Frauen wirklich missbraucht habe. Hillary warf er vor, ein 12-jähriges Vergewaltigungsopfer wiederholt öffentlich ausgelacht zu haben. Außerdem habe sie die Taten ihres Mannes unterstützt, indem sie die Opfer seiner Sexattacken einschüchterte und bedrohte.

Ich hatte den Eindruck, dass das tatsächlich geklappt haben könnte. Es gab Applaus aus dem Publikum, das sich ansonsten überwiegend - wie gefordert - still verhielt. Clinton erhielt allerdings kurz darauf noch mehr Jubel für ihre "if they go low, you go high" Replik.

Meiner Meinung nach beging sie dann aber den taktischen Fehler, die Sache umfassender aufzulegen und auf andere Trump-Ausfälle z.B. gegenüber Obama hinzuweisen und zu verlangen, dass er sich entschuldigt. Diese konnte er ziemlich leicht relativieren - z.B. dadurch, dass er darauf hinwies, dass das ganze kontroverse Material aus ihrem Wahlkampf gegen Obama stammte. Sie sei diejenige, die Veranlassung hätte, sich bei Obama zu entschuldigen. Damit hatte sie die Debatte aber so weit weg vom Vorwurf der sexuellen Belästigung gebracht und verwässert, dass sie nicht entscheidend davon profitieren konnte.

Generell wurden Fragen von beiden eher umgelenkt als beantwortet, wobei dies bei Trump viel auffälliger war, teilweise muteten seine Richtungswechsel bizarr an. Unangenehm aufgefallen ist mir auch, dass beide bei Fragen dazu, was sie konkret unternehmen wollten, sich zuerst minutenlang darüber ausließen, was die Gegenseite vorhabe und warum dies schlecht sei, bevor sie auf Nachfrage in zwei Sätzen die eigenen Pläne schilderten. Hier also business as usual.

Zwei Stellen sind mir besonders im Gedächtnis geblieben:
  • Clinton: "It's just awfully good that someone with the temperament of Donald Trump is not in charge of the law in our country."
    Trump: "Because you'd be in jail."
  • Clinton's team hatte die geniale Idee, ihre peinliche Trennung zwischen privater Einstellung und öffentlich geäußerter Position, auf Lincoln zurückzuführen, der um der guten Sache willen auch mal getrickst habe.
    Trumps Antwort: "She lied. Now she's blaming the lie on the late great Abraham Lincoln." Gelächter im Publikum. "That's one I haven't heard. Honest Abe never lied. That's the good thing. That's the big difference between Abraham Lincoln and you."

Man kann über Trump alles mögliche sagen, aber seine Schlagfertigkeit ist beeindruckend.

Das Ende der Auseinandersetzung war dann fast versöhnlich. Ein Zuschauer wollte wissen, ob es etwas gäbe, das man am Gegner schätze. Clinton sagte, sie empfinde Respekt für Trumps Kinder, die fähig und hingebungsvoll seien, was viel über ihn als Vater aussage. Trump gestand Clinton zu, einen großen Durchsetzungswilligen zu haben und niemals aufzugeben - auch wenn sie meistens für das Falsche kämpfe. ;)

So, und jetzt schaue ich mal, was die internationale Presse schreibt. Vermutlich werde ich erstaunt sein. :)

flaix 10.10.2016 13:12

ich glaube das Trump es machen wird. Wenn man sieht das er trotz aller seiner Skandale immer noch da und gar nicht so weit weg ist.... plus den Fakt das es wahrscheinlich so wie bei uns bei der AfD ist....bessere Ergebnisse als Umfragen

verrückte Welt

zappa 10.10.2016 13:23

Dass Trump Kandidat geworden ist, zeigt wie heruntergewirtschaftet die republikanische Partei ist.

Dass er tatsächlich Wähler bekommen wird, zeigt wie heruntergewirtschaftet das politische System ist.

Mich widert das an.

schnodo 10.10.2016 13:32

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1263486)
Dass er tatsächlich Wähler bekommen wird, zeigt wie heruntergewirtschaftet das politische System ist.

Um zu diesem Schluss zu kommen, braucht man Trump nicht. Ansonsten stünde an seiner Stelle Ted Cruz. Die erste Bankrotterklärung gab es als Clinton Kandidatin wurde.

schnodo 10.10.2016 17:29

Bei SPON mal wieder Analyse vom Feinsten; Annett Meiritz und Stefan Kuzmany geben wirklich alles: "Gruselig, aber leider clever"

Da lamentieren sie knapp ein Drittel ihres Beitrages darüber, wie geschickt Trump sich hinter Hillary aufbaut ("boah, jetzt kommt der da von hinten", "so gruselig") und wie kalkuliert bedrohlich das ist etc. Hätten die Qualitätsjournalisten genauer hingeschaut, wäre ihnen vielleicht aufgefallen, dass Hillary quer über die Arena in seine Ecke latscht und sich dort vor dem Publikum postiert, während er weiter vor seinem Tischchen herumlungert und versucht, dabei nicht allzu dämlich auszusehen.

Gruselig, nämlich gruselig schlecht und den Haaren herbeigezogen ist hier nur die "Analyse". Wenn es bei SPON eine Astrologie-Sparte gäbe, diese beiden Kreativen wären wie geschaffen für die Befüllung. ;)

schnodo 11.10.2016 23:43

Die Podesta-Mails, die Wikileaks "befreit" hat, enthalten ziemlich brisantes Material, das die Demokraten nicht gut dastehen lässt:
Man hat mittels medialer Trickserei versucht, möglichst extreme Kandidaten der Republikaner zu pushen, damit der eigene Kandidat als das kleinere Übel wahrgenommen wird. Im Klartext: Trump ist genau der republikanische Kandidat, den die Demokraten haben wollten.

Vielleicht fragt man sich dort mittlerweile, ob der Schuss nicht nach hinten losgegangen ist.

schnodo 13.10.2016 15:53

Die Sexismus-Vorwürfe nach der Veröffentlichung des Videos von 2005 scheinen Herrn Trump nicht geschadet zu haben: In der aktuellen Rasmussen-Umfrage überholt er Frau Clinton.


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