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Zitat von speiche
(Beitrag 798553)
...dann versuch es doch mal andersrum: Was ist denn so schlimm an Doping? Vielleicht muß ein Doper gar kein abgrundtief schlechter Mensch sein. Schon mal versucht sich in die Lage eines angehenden Radprofis zu versetzen? Ich vertrete nach wie vor die Ansicht, dass Radfahrer keine schlechteren Menschen sind, warum denn auch?
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Dann lass den einen von 10000 Triathleten doch dopen, da stehen wir doch drüber.
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Klar sind Doper keine abgrundtief schlechten Menschen, das steht hier auch nicht zur Diskussion. Wie es zu so einer Einstellung und Denkweise kommen kann, habe ich in #323 ja auch versucht zu beschreiben. Was so schlimm an Doping ist: Vielleicht bin ich zu zart besaitet für diese Welt, aber ich möchte keine Profis tot vom Rad fallen sehen. Keine weiteren Fälle a la Birgit Dressel oder Andreas Münzer (ja, ich weiß, keine Radfahrer, aber besonders drastische Fälle, was man sich mit Doping antut). Klar, man könnte nun argumentieren, dass ja jeder selbst weiß, was er sich mit den Medikamenten, mit Hundeblut-Transfusionen, wenig sterilen Zentrifugen in Hotelzimmern, etc. antut und dass das alles auf eigene Gefahr passiert. Aber: Wie du ja selbst schreibst, kommt da auch ein gewisser Druck vom System, von Teamchefs, Teamkapitänen, auch Sponsoren sind sicher im einen oder anderen Fall darin involviert, da will man nämlich Sieger sehen, dann klappt das mit der Werbung gleich viel besser. Oder kennst du einen Fall, bei dem der Sponsor den dopenden Radprofi wegen Betrugs angezeigt hat und sein Geld zurück will?
Vor allem denke ich an den Nachwuchs. Was für ein Vorbild geben wir den Kindern und Jugendlichen da mit? (Ich habe selber 2 Jungs, der ältere treibt auch viel Sport) Soll ich meinen Kindern sagen: "Klar wird da geschummelt und der da macht seinen Körper kaputt, aber hey, was solls, gewinnen ist alles was zählt!" Mir geht es nicht um den einen von 1000 Triathleten, Radfahrern, was auch immer. Das wird man nie ganz verhindern können, so engmaschig kann man gar nicht kontrollieren. Aber mir geht es darum, dass solche flächendeckenden Systeme zerschlagen werden. Das sich auch in den Köpfen der Fans was ändert. Ich vermute mal, eigentlich weiß jeder spanische Radfan, dass Contador nicht zu viel 'verseuchtes' Fleisch gegessen hat. Dafür war die Ausrede einfach zu dumm. Und in den USA kommt vielleicht auch der eine oder andere Patriot ins Grübeln, ob Armstrongs Siege wirklich nur eine Willensleistung waren.
Aber wahrscheinlich bin ich wirklich zu naiv...
Grüße, sutje :Huhu:
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