| Klugschnacker |
17.05.2010 20:26 |
Bei größeren Radgruppen ist das meistens so: Die ersten 10 Fahrerinnen und Fahrer formieren sich kompakt in Zweierreihe mit geringen Abständen zum Vordermann.
Danach kommt das Mittelfeld: Hier wird nicht konsequent Zweierreihe gefahren, sondern es finden sich einzelne Fahrerinnen und Fahrer, die sich meistens einen Abstand von 10-20 Meter zum Vordermann genehmigen. Typischerweise fährt hier der stärkere Fahrer, der überwiegend alleine trainiert. Hier zieht sich das Feld in die Länge.
Hinten wird das Feld wieder kompakter, denn hier legt man mehr Wert auf Windschatten. Von Einer- bis Dreierreihe findet man alle Variationen. In dieser Gruppe verdichten sich die schwächeren Fahrerinnen und Fahrer und solche, die beim Anfahren an einer Ampel gerne mal 20 Sekunden zum Rest des Feldes verlieren, sei es durch Probleme mit dem Klickpedal, oder durch intensive Gespräche mit dem Nebenmann (der Start kommt dann völlig überraschend).
Es ist klar, dass man mit einer auf 300 Meter in die Länge gezogenen Gruppe über kaum eine Ampel gemeinsam kommt. Daher ist es in Radgruppen üblich, dass man "kompakt" fährt.
- Abstand zum Vordermann nicht mehr als eine Radlänge.
- Falls der Vordermann keinen Fahrer neben sich hat, fährt man neben ihn, damit das Feld wieder paarweise unterwegs ist. Bei ungeraden Gruppenstärken ist der einzelne Fahrer immer das Schlusslicht. Es ist ein Fehler, einen einzelnen Fahrer vor sich zu haben und nicht neben ihn aufzuschließen.
- An Ampelstopps schließen alle möglichst dicht auf und fahren gleichzeitig los (nicht tröpfchenweise einer nach dem anderen).
- Ist die Strecke mit Hügeln gespickt, fahren die schwächeren Fahrer NICHT ganz hinten, sondern im vorderen Drittel. Dadurch werden sie an Hügeln nicht immer abgehängt, sondern lediglich durchgereicht und das Ende der Gruppe bleibt in Reichweite. Im Flachstück nach einem Hügel fährt man dann wieder vor ins vordere Drittel der Gruppe. Hier hat man auch Einfluss auf das Tempo, indem man nach vorne ruft: "Kürzer!".
- Von den langsameren Fahrern wird generell erwartet, dass sie sich aktiv um den Windschatten eines Vordermannes bemühen. Ein typischer Fehler ist, dass man bei langsamer Fahrt ein Lücke von 20 oder mehr Metern zum Vordermann reißen lässt. Zieht das Tempo vorne an, ist man sofort abgehängt.
- Wird man abgehängt, macht man sich SOFORT durch den Ausruf "Kürzer!!!!" bemerkbar. Ein typische Fehler ist, wenn man sang- und klanglos abreißen lässt und der Rest der Gruppe später lange warten muss.
- Hat man das Ende der Gruppe wieder erreicht, ruft man "Anschluss!", damit die Vorderen wissen, was los ist
- Wer vorne Führungsarbeit macht, fährt im Flachen schnell und am Berg langsam. Bergab (aber noch nicht auf der Kuppe!) fährt man am härtesten. Folgendes nervt brutal: Als Führender am Berg hart fahren und im flachen Gelände im intensiven Gespräch mit dem Nebenmann das Treten vergessen.
- Der Blick aller Fahrerinnen und Fahrer geht immer nach vorne! Spazierenschauen ist bei Gruppenfahrten tabu, außer bei sehr gut eingespielten Gruppen von 3-6 Personen. Das erfordert Konzentration und Disziplin.
Hope that helps! ;)
Arne
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