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Meik 05.12.2023 23:22

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1731423)
Es wird zunehmend schwerer, den US-Bürgern die Mittel für einen Krieg in einem fernen Land zu erklären.

Stimmt. Auf der anderen Seite hab ich aber in unserem Land das Gefühl dass viel zu viele auch so denken "fernes Land". Der Krieg ist aber vor unserer Haustür und nicht irgendwo weit weg in einem fernen Land. Man kann sich nicht immer auf die USA verlassen dass die für Frieden auf unserem eigenen Kontinent sorgen, da müssen wir auch mal selber aus den Hufen kommen und mehr Verantwortung übernehmen.

Helios 06.12.2023 07:18

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1731423)
............
Der US-Wahlkampf naht. Es wird zunehmend schwerer, den US-Bürgern die Mittel für einen Krieg in einem fernen Land zu erklären.

und uncle donnie führt bei den rep's mit 43% in den Umfragen zu den Primary's - er punktet auch damit, dass er einen Austritt der USA aus der NATO propagiert und damit klar stellt, dass er sich aus Europa raushalten wird, egal was passiert.

Trimichi 06.12.2023 08:49

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1731420)
Hier wird glaube ich von einem anderen Irakkrieg geredet, da gab's mehr als einen. Über den nach dem Überfall auf Kuwait wird hier IMHO nicht geredet sondern über den später mit den erfundenen Massenvernichtungswaffen als Rechtfertigungsgrund.

Das stimmt. Meine Argumentation war, dass Saddam Hussein Menschen als Schutzschilde missbraucht hat und nicht damit durchgekommen ist. Mein anderer Punkt ist das Gelände. Gaza ist unterirdisch ausgebaut. Ich hatte das mal mit der Bergfestung Tora in Afghanistan verglichen. Es dauerte viele Jahre, bis es dem Amerikaner gelang Bin Laden zu finden. Hussein hatte Scud-2 Raketen auf Israel abgefeuert. Inwiefern diese russischen Raketen mit Massenvernichtungswaffen bestückt werden konnten ist nicht bekannt. Nun kombinieren diese Terroristen die beiden Punkte. Deswegen sind die Verluste dem Szenario geschuldet IMHO, und nicht etwa der Brutalität der israelischen Armee. Die Opferzahlen sind verhältnismäßig, rechnete man das Szenario ein, vllt sogar verhältnismäßig gering? So gesehen frage ich mich ob die NZZ oder manche "Twitterianer" Opfer der Cyberkriegsführung der PLO wurden. Wie auch qbz. Ich hingegen wurde Opfer der Cyberkriegsführung der I.D.F. . Ein anderer Punkt muss auch klar sein, den q. nicht versteht? Nämlich die Schwere der Verbrechen und damit der Schuld. Es ist wohl etwas anderes wenn Babies vor laufender Kamera der Kopf abgeschnitten wird usw. als wie wenn ein "palestinensischer Freiheitskämpfer" durch einen präzisen Treffer getötet wird im Krieg noch dazu. Das kann und darf man nicht mit 1:1 umrechnen. Nimm Kopftuchpflicht, Todesstrafe gegen Homosexuelle oder menschliche Schutzschilde im arabischen Kulturraum um das abzukuerzen: den Sprung vom Wuestennomaden oder Kamelkaravanenfuehrer zum Oelschleich binnen weniger Jahrzehnte verursacht eine cultural gap. Mangels Entwicklungszeitraum.

Warum aber nimmt die I.D.F. Kollateralschäden hin: Szenario und Schwere der Schuld? Wobei ich bei letzterem vorsichtig wäre, da die Soldaten a) ausgebildet wurden Terroristen von Zivilisten zu unterscheiden, b) auch das Recht auf Eigenschutz haben. Hinzu kommt also c) möglicher militärischer Enthusiasmus bei Hamas-Symapthisant_innen, auch Zivilist_innen, die womöglich dann doch lieber zum Gewehr als zur Friedenspfeife greifen. Eben wegen der obig, eher langatmig skizzierten kulturellen Gap. Netanyahu fasst sich da präziser, spricht von "Barbaren". Fertig. Wollen wir uns das, Barbarei, als kultivierte Menschen und "Römer" bieten oder gar aufzwingen lassen? Ich meine ganz klar nein. Deswegen halte ich den UN-Generalsekretaer für einen Waschlappen. Weil er sich nicht klar auf die Seite der zivilisierten Welt stellt, sondern mit seinem Wischiwaschi und der mangelnden, expliziten Abgrenzung und damit der Duldung von Barbarei in Form menschlicher Schutzschilde viel eher auf die Seite der Steinzeitphilosoph_innen. Genussläufer nannte die entsprechenden "bodycounts" im average bezgl. gewaltsamer Tode durch die Epochen verglichen im Parallelfaden.

Militärischen Enthusiasmus unterstelle ich den I.D.F. nicht. Um das in unserer dichotomen Gesellschaft auf den Punkt zu bringen in Form einer Schablone: der Hamas-Kaempfer freut sich einen Menschen getötet zu haben. Der Soldat einer regulaeren Armee nicht so.

qbz 06.12.2023 11:41

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1731440)
.....
So gesehen frage ich mich ob die NZZ oder manche "Twitterianer" Opfer der Cyberkriegsführung der PLO wurden. Wie auch qbz.
.....

Ich möchte nur mal leise darauf aufmerksam machen, dass die überwiegende Mehrheit der Staaten der Welt und der Sicherheitsrat eine Waffenruhe, die Versorgung und den Schutz der Zivilisten fordern und dass alle UNO Organisationen von Israel verlangen, dass die katastrophalen Zustände in Gaza durch eine Versorgung der Bevölkerung und eine Waffenruhe gelöst werden muss in Verbindung mit einer Freilassung der Geiseln. Der Verweis auf manche "Twitterianer" oder mich beschreibt die Realität nicht adäquat und lässt weg, wer alles auf der Welt die Einhaltung des humanitären Völkerrechtes von der Regierung Netanjahu verlangt und Israel für sein Vorgehen in Gaza und im Westjordanland bzw. für den Umgang mit Palästina kritisiert.

Israel als Besatzungsmacht ist für die Bevölkerung / Zivilisten in Gaza im Westjordanland zuständig. Was können die zu Tausenden getöteten, obdachlosen, hungernden, traumatisierten Kinder und Zivilisten in Gaza für die Verbrechen der Hamas am 7.10.

Zitat:

"Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller richtete entsprechend mahnende Worte an Israel. Es müsse sich um mehr Hilfsgüter für den Gazastreifen bemühen. »Im Moment wird nicht genug getan«, sagte Miller am Dienstagabend. Die Zahl der Lastwagen, die derzeit ankomme, belaufe sich in etwa auf 100 pro Tag. Die Zahl sei geringer als während der am vergangenen Freitag abgelaufenen Feuerpause, erklärte auch Miller. »Sie muss höher sein. Das Uno-Menschenrechtsbüro beklagte, dass die israelischen Angriffe, die auf zivile Infrastruktur abzielten oder diese träfen, Anlass zu ernsten Bedenken hinsichtlich der Einhaltung des humanitären Völkerrechts gebe«

Schwarzfahrer 06.12.2023 12:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731466)
Israel als Besatzungsmacht ist für die Bevölkerung / Zivilisten in Gaza im Westjordanland zuständig.

Israel war über 15 Jahre keine Besatzungsmacht, bis zum 7.10 war die Hamas allein verantwortlich - was haben sie daraus gemacht?
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731466)
Was können die zu Tausenden getöteten, obdachlosen, hungernden, traumatisierten Kinder und Zivilisten in Gaza für die Verbrechen der Hamas am 7.10.

Sehr viel, denke ich. Umfragen zeigen eine Tendenz zu ca. 50 % Zustimmung zur Hamas, sie haben sie auch vor 15 Jahren an die macht gewählt. Und soweit ich weiß sind Zivilisten am 7.10. mit raus um selber Juden zu töten. Natürlich sind nicht alle schuldig, aber möglicherweise zu viel größerem Anteil, als je in Deutschland Leute die Nazis voll unterstützt haben. Und die Kinder können genauso viel dazu, wie die ermordeten jüdischen Babys.

qbz 06.12.2023 12:25

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1731475)
Israel war über 15 Jahre keine Besatzungsmacht, bis zum 7.10 war die Hamas allein verantwortlich - was haben sie daraus gemacht?

Das ist völkerrechtlich falsch. Gaza gilt auch nach dem Rückzug der israelischen Siedler aus Gaza und der israelischen Militärverwaltung völkerrechtlich weiter als von Israel besetztes Gebiet Israels und Israel blieb bis heute immer Besatzungsmacht, auch wenn die Verwaltung auf die Palästineser übertragen worden ist. Oder hat Deutschland Gaza als Staat anerkannt? Gaza besass keine staatliche Souveränität. Die Bewohner blieben staatenlos und in ihrer Bewegungfreiheit auf Gaza eingeschränkt, der gesamte Aussenhandel wurde z.B. von Israel kontrolliert und beschränkt, der Flughafen und der Hafen geschlossen, die UNO-Mitarbeiter sind von den Israelis registriert, die israelische Währung gilt usf. Ausserdem gehört das Westjordanland als besetztes Gebiet wie Gaza zu Palästina, wo Israel eine Apartheid einführte mit zweierlei Recht. Israel entscheidet, welche Gebiete aus dem Westjordanland es für die Siedler annektiert, welche Häuser es abreisst, wo sich sein Militär im Westjordanland bewegt, schiesst und wen es inhaftiert. Der israelische Staat ist aeit 1967 für die Bevölkerung in den besetzten Gebieten zuständig und verantwortlich, egal wie und wem er die Verwaltung überträgt.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1731475)
Sehr viel, denke ich. Umfragen zeigen eine Tendenz zu ca. 50 % Zustimmung zur Hamas, sie haben sie auch vor 15 Jahren an die macht gewählt. Und soweit ich weiß sind Zivilisten am 7.10. mit raus um selber Juden zu töten. Natürlich sind nicht alle schuldig, aber möglicherweise zu viel größerem Anteil, als je in Deutschland Leute die Nazis voll unterstützt haben. Und die Kinder können genauso viel dazu, wie die ermordeten jüdischen Babys.

Nur gilt heute weltweit nicht mehr das Alte Testament, sondern das humanitäre Völkerrecht. Ich finde es schon befremdlich, wie hier von manchen alttestamentarisch argumentiert wird.

Adept 06.12.2023 12:35

Die Barberei vom 7.10 der Hamas und co. zeigt erschreckend, wie Krieg, Besatzung und Unterdrückung aus Menschen zu Barbaren machen kann.

Daher muss dort so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden, sonst geht das so immer weiter. Egal wie die Lösung aussieht.

Trimichi 06.12.2023 15:30

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731466)
Ich möchte nur mal leise darauf aufmerksam machen, dass die überwiegende Mehrheit der Staaten der Welt und der Sicherheitsrat eine Waffenruhe, die Versorgung und den Schutz der Zivilisten fordern und dass alle UNO Organisationen von Israel verlangen, dass die katastrophalen Zustände in Gaza durch eine Versorgung der Bevölkerung und eine Waffenruhe gelöst werden muss in Verbindung mit einer Freilassung der Geiseln. Der Verweis auf manche "Twitterianer" oder mich beschreibt die Realität nicht adäquat und lässt weg, wer alles auf der Welt die Einhaltung des humanitären Völkerrechtes von der Regierung Netanjahu verlangt und Israel für sein Vorgehen in Gaza und im Westjordanland bzw. für den Umgang mit Palästina kritisiert.

Israel als Besatzungsmacht ist für die Bevölkerung / Zivilisten in Gaza im Westjordanland zuständig. Was können die zu Tausenden getöteten, obdachlosen, hungernden, traumatisierten Kinder und Zivilisten in Gaza für die Verbrechen der Hamas am 7.10.

Dir ist bewusst, dass Terroristen mit Sprengstoffgürtel auf Märkte geschickt wurden in Form von Kindern? Wer gibt dir also das Recht als neutraler Beobachter den Soldaten ihr Recht auf Eigenschutz abzuerkennen? Selbstverständlich darf ein Soldat ein Kind mit Sprengstoffguertel erschießen, da es denselben ansonsten zünden würde und Etliche mit in den Tod riss. Extrembeispiel, aber ein Beispiel.

Allein dieses Beispiel sollte dir mal zu denken geben, insofern, hier ständig potenziell "Freibriefe" (Aussetzung von Strafverfolgung durch die Behoerden obschon Gefahr im Verzug) für Terroristen auszustellen in der Forderung. Du kannst nicht beurteilen wer Terrorist ist und wer nicht. Auch wenn 100 Millionen Organisationen einen "objektiven" Sachverhalt wiederholen wird er dadurch nicht richtiger.

Wie gesagt fällst du auf die Taktik der menschlichen Schutzschilde herein ohne überhaupt die Lage vor Ort selbst zu prüfen. Der Ueberfall auf Israel durch die Hamas ist das beste Beispiel dazu wie wenige Terroristen anscheinend harmlose Zivilisten in Form von militärischen Enthusiasmus anstiften können Greultaten zu begehen.

Also: warst du im Gaza? Nein. War "Twitter" im Gaza? Nein. War die NZZ im Gaza. Nein.

Fazit: du gehst ueberhaupt nicht auf handfeste Argumente ein, in dem du mit Mehrheit, Neinung und Wiederholung argumentierst. Wenn die Mehrheit denkt, die Gravitationskonstante beträgt überall 9,81 m/ss stimmt das eben nicht, weil sie noch nicht auf dem Mond gewesen ist. Dort beträgt die Schwerkraft eben weniger. Muss ich nun also der Mehrheit zustimmen? Un dann betruege die Schwerkraft auf dem Erdtrabanten 9,81 m/ss und gut ists?

Desweiteren sehe ich nicht, warum die Terroristen mit der Taktik der menschlichen Schutzschilde davonkommen dürften. Bitte erläutere eine Alternative, indem du der regulären, israelischen Armee nahelegst, wie sie den Gaza-Krieg gewinnen kann und zugleich die Anzahl der Toten dort verringerte, indem sie eben nicht etwa einfach aufgeben, die Waffen niederlegten und sich die Bürgerinnen und Bürger Israels folglich erneut einfach abmurksen lassen müssten, was ja das erklärte Ziel dieser Terroristen ist, den Staat Israel zu vernichten.

Israel ist der einzige Staat des Planeten Erde, der laut Völkerrecht präventiv Massnahmen ergreifen kann - und da kann Erdogan noch so viel Trittbrettfahren - sich selbst zu verteidigen. Muss man jetzt das Selbstverteidigungsrecht Israels diskutieren? Ich hoffe nicht.

Über Verhältnismäßigkeit hatte ich quantitativ und qualitativ argumentiert, was du mit dem Völkerrecht einfach platt buegelst, welches ja so viele Organisationen mehrheitlich als Meinung ausgedrückt auch so gut kennen, nur eben auch dann wieder nicht in dem Detail, und zudem sich auf militärisches Expertenwissen stützen, welches sie nicht preisgeben möchten.

NBer 06.12.2023 15:52

Nur mal nach gefragt...gab es nach dem 7.Oktober auch nur eine Stimme aus der Bevölkerung des Gaza Streifens, die die Taten der Hamas verurteilt hat bzw wenigstens mal gesagt hat "Was sollte der Scheiß, wir als Volk distanzieren uns davon"?

qbz 06.12.2023 15:59

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1731509)
....
Also: warst du im Gaza? Nein. War "Twitter" im Gaza? Nein. War die NZZ im Gaza. Nein.
.....

Trimichi, du bist genauso wie ich vor dem PC beim Schreiben in DE, weshalb wirfst Du mir das vor?

Meinst Du, alle Organisationen der UNO und die Länder der Welt, welche eine Waffenpause und die Versorgung der Bevölkerung fordern, bedenken Deine Argumente nicht und informieren sich nicht durch Quellen vor Ort?

Dieser Herr von der UNICEf berichtet vor 5 Tagen direkt aus Gaza, um dem Wunsch nach Augenzeugenberichten nachzukommen. Seither hat sich die Situation noch weiter verschlimmert.

keko# 06.12.2023 16:00

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1731429)
Stimmt. Auf der anderen Seite hab ich aber in unserem Land das Gefühl dass viel zu viele auch so denken "fernes Land". Der Krieg ist aber vor unserer Haustür und nicht irgendwo weit weg in einem fernen Land. Man kann sich nicht immer auf die USA verlassen dass die für Frieden auf unserem eigenen Kontinent sorgen, da müssen wir auch mal selber aus den Hufen kommen und mehr Verantwortung übernehmen.

Meine Worte seit vielen Jahren: Wir als Europäer und Deutsche müssen uns hinter keiner Region der Welt verstecken.
Nötig wäre längst eine gemeinsame europäische Aussenpolitik, die primär auf europäische Interessen abziehlt, von mir aus unter der Führung Deutschlands. Wenn sich also die USA langsam zurückziehen, was scheinbar gut möglich ist, kann uns unsere Politik gewaltig die Füsse fallen, denn die geographische Nähe zu Russland bleibt uns.

qbz 06.12.2023 16:03

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1731516)
Nur mal nach gefragt...gab es nach dem 7.Oktober auch nur eine Stimme aus der Bevölkerung des Gaza Streifens, die die Taten der Hamas verurteilt hat bzw wenigstens mal gesagt hat "Was sollte der Scheiß, wir als Volk distanzieren uns davon"?

Ich glaube, Du würdest das zu diesem Zeitpunkt auch nicht offentlich kundtun, wenn Du in Gaza wohnen würdest.

Länder wie Katar und andere arabische Länder haben sich klar davon distanziert.

Adept 06.12.2023 16:15

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1731516)
Nur mal nach gefragt...gab es nach dem 7.Oktober auch nur eine Stimme aus der Bevölkerung des Gaza Streifens, die die Taten der Hamas verurteilt hat bzw wenigstens mal gesagt hat "Was sollte der Scheiß, wir als Volk distanzieren uns davon"?

Gibt bestimmt Leute, die das verurteilen. Aber allein die, die das veranstaltet haben, muss man sich fragen, was da schief gelaufen ist bei der Verrohrung. Und verantwortlich dafür ist der Krieg.

Wenn das so weitergeht, war das nicht das letzte mal. Es wird genauso weitergehen, sobald sich irgendwo eine Gelegenheit ergibt.

Trimichi 06.12.2023 17:01

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731518)
Trimichi, du bist genauso wie ich vor dem PC beim Schreiben in DE, weshalb wirfst Du mir das vor?
[/url]

Da wir so vllt entgegengesetzte Positionen vertreten dürfen. Du vertrittst die Mehrheit, in Sachen Gaza-Krieg, ich eine Minderheit? Bei den UN geht es doch immer so sehr um Minderheiten? Afro-Amerikaner, Frauen, Gleichgeschlechtliche Lebensgmeinschaften und deren Rechte. Die gestärkt werden sollen und müssen. Als Menschen. Glaubst du ich könnte ruhigen Gewissens 2024 wieder auf Europatour gehen mit dem Radl, leider nicht nach Israel, wenn mir Kosovo-Albaner, Serbo-Kroaten oder Kurden, kopftuchtragende Frauen in der Türkei usw. egal wären? Ich pfeiff drauf, mir geht es immer um den Menschen. Philippinen, Nordafrika, Russland. Egal.

Hier eben primär um die lieben Israelis, die ich hin und wieder zum Kraxeln in die Fränkische einlade, damit sie dann die Israel-Fahne auf den verschneiten Höhen das Frankenjura hissen dürfen. Sehr nervig, by the way. Sie könnten auch eine Palaestina-Fahne hissen. Es waer mir doch egal. Doch dann würde man mir aus der Oberpfalz vorwerfen " ich verstelle die Schilder", zumal mein Vater während des 6Tage-Kriegs die Fähnchen der I.D.F. gehisst hatte auf der großen Riesekarte im Generalstab mit allen anwesenden Kommandeuren, die am PCchen überlegten, was zu tun wäre. Mit Saukopf hatten sie den auch noch abgelichtet bei der Bundeswehr.

Klar, auch ich war nicht im Gaza. Wollte aber schon 2023 dorthin. Zumindest zum Friseur und zur Döner Bude. Kannst mir echt so glauben. Außerdem hätte ich ans Mossad-HQ in TLV gepinkelt, heute ein Museum, so wie an das FBI-HQ in Washington D.C. , auch mit Museum, denn wie dieser Israeli in ein schnuckeligges fränkisches Wäldchen geschifft hat geht gar nicht. Anschliessend wäre ich dort wegen Stiftung öffentlichen Unfriedens vermutlich verhaftet worden, ein echter Abenteuerurlaub.

Hach, nun ist es raus und ich muss kein Buch schreiben.

Also: hier denke ich zuerst an die Soldatinnen und Soldaten der I.D.F , die vielleicht auch null Bock haben auf Krieg - vgl. Pilotenstreik Jagdgeschwader 69 in Suedisrael, alle haben gestreikt, nur 3 Kampfjets waren einsatzbereit - und damit an die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger Israels. Du denkst zuerst an die Zivilisten im Gaza.

TriVet 07.12.2023 10:21

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1728877)
Der Autor bezeichnet den Vatikan als «grösste Schwulen-Gemeinschaft der Welt... Priester sind die besten Freier, erzählten die männliche Prostituierten dem Autor, sie sind die intensivsten, grosszügigsten und verschwiegensten. Und übrigens kaufen sie lieber Migranten als Italienern.

Weil n-tv es mir gerade angezeigt hat und diese Tage nur noch mit Galgenhumor zu ertragen sind:
Passend dazu gibt es seit 20 Jahren einen Pin-up-Kalender für die bedürftigen Kleriker:
Calendario Romano...

qbz 07.12.2023 21:12

Die Schweizer Nahostexpertin (Historikerin) und Redaktionsleiterin Monika Bolliger hat bei Spon einen sehr detailierten, informativen Artikel über die Situation in Gaza publiziert. Sie hat telefonische Kontakte. Leider ist der Artikel hinter einer Paywall.

Zitat:

»Es zeichnet sich in Chan Junis das gleiche Bild ab, das wir schon im Norden des Gazastreifens gesehen haben. Die israelischen Streitkräfte (IDF) setzen ihre Schläge mit der gleichen Intensität fort. Die Hoffnung, dass die Israelis im Süden moderater vorgehen und sich mehr im Rahmen der Verhältnismäßigkeit bewegen würden, scheint sich nicht zu erfüllen«, so der Militärexperte Andreas Krieg vom King’s College in London. »Ich denke, dass wir in Chan Junis eine ähnliche Zerstörung sehen werden wie in Gaza-Stadt, wo jetzt rund 70 Prozent der Gebäude von den Israelis beschädigt oder zerstört worden sind.« ....
Krankenhäuser melden , dass sie die Verletzten nicht mehr behandeln könnten. Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, das sich in der Regel sehr zurückhaltend äußert, sagte nach einem Besuch in einem Krankenhaus in Chan Junis: »Die Dinge, die ich gesehen habe, übersteigen, was ein Mensch beschreiben können sollte.
.......
Laut dem Uno-Welternährungsprogramm leiden zudem 38 Prozent der Menschen in Südgaza unter schwerem Hunger, im Norden seien es 48 Prozent.
......
Mehr als 75000 Menschen seien in nur 133 Notunterkünften zusammengepfercht. Zehntausende lebten auf den Straßen des südlichen Gazastreifens, so Jan Egeland, Generalsekretär der Hilfsorganisation »Norwegian Refugee Council« zu Beginn der Woche. Der Winterregen habe eingesetzt und damit auch die Infektionskrankheiten. Egeland betonte: Die Verantwortlichen für die Tötungen, die Folterungen und die anderen Gräueltaten gegen Israel am 7. Oktober müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Das Töten Tausender unschuldiger Kinder und Frauen, die Belagerung einer ganzen Zivilbevölkerung und das Bombardieren eingesperrter Zivilisten im Gazastreifen seien ebenfalls Verbrechen. Die politischen und militärischen Verantwortlichen und diejenigen, die Waffen geliefert und anderweitig unterstützt hätten, müssten dafür zur Rechenschaft gezogen werden. »Diese Militäraktion kann in keiner Weise als ›Selbstverteidigung‹ bezeichnet werden.«
»Niemand ist sicher. Nicht die Kinder, nicht das medizinische Personal, nicht die humanitären Helfer« Seit Israels Armee auch verstärkt im Süden des Gazastreifens kämpft, wissen Hunderttausende nicht mehr, wohin sie noch fliehen sollen. Die humanitäre Situation wird immer dramatischer, die Vorwürfe wegen unverhältnismäßiger Kriegsführung lauter. (Paywall)

Trimichi 07.12.2023 21:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731669)
Die Schweizer Nahostexpertin (Historikerin) und Redaktionsleiterin Monika Bolliger hat bei Spon einen sehr detailierten, informativen Artikel über die Situation in Gaza publiziert. Sie hat telefonische Kontakte. Leider ist der Artikel hinter einer Paywall.


»Niemand ist sicher. Nicht die Kinder, nicht das medizinische Personal, nicht die humanitären Helfer« Seit Israels Armee auch verstärkt im Süden des Gazastreifens kämpft, wissen Hunderttausende nicht mehr, wohin sie noch fliehen sollen. Die humanitäre Situation wird immer dramatischer, die Vorwürfe wegen unverhältnismäßiger Kriegsführung lauter. (Paywall)

Das habt ihr jetzt davon! Legt euch nicht mit Zohan an. Guter Film. Wie du sicher weißt. :)

DocTom 07.12.2023 23:45

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731669)
Die Schweizer Nahostexpertin (Historikerin) und Redaktionsleiterin Monika Bolliger hat bei Spon einen sehr detailierten, informativen Artikel über die Situation in Gaza publiziert. ...

Die haben eine null zuviel bei den Bewohnern der Lager in deinem zitierten Artikel, zumindest lt Zeit:
https://www.zeit.de/politik/ausland/...offensive-live

und lt wiki:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4stinenser

7.5Mio gibt es nach Wiki nichtmal in Gaza und Westjordan zusammen. Schaut aber natürlich viel dramatischer aus, die Zahl.
:-((

qbz 07.12.2023 23:53

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1731679)
Die haben eine null zuviel bei den Bewohnern der Lager in deinem zitierten Artikel, zumindest lt Zeit:
https://www.zeit.de/politik/ausland/...offensive-live

und lt wiki:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4stinenser

7.5Mio gibt es nach Wiki nichtmal in Gaza und Westjordan zusammen. Schaut aber natürlich viel dramatischer aus, die Zahl.
:-((

Danke. Dieser Tipp-Fehler ist mir passiert, sorry, nicht SPON, weil beim Kopieren aus einer PDF-Datei die Zahlen nicht übernommen worden sind, habe ich die Zahl in den Text eingefügt. Ich hoffe, jeder weiss, dass in Gaza ca. 2,2 Millionen wohnen. Es war sicher nicht meine Absicht. Die Lage ist unbeschreiblich katastrophal genug für die Menschen.

Adept 09.12.2023 09:39

Israel nimmt hunderte Männer zum Verhör fest und lässt sie nackt auf der Strasse kauern.

https://www.20min.ch/story/israel-ni...t-686271996803

Jeder von denen, der vorher kein Hamas Unterstützer war, ist es spätestens nach dieser erniedrigenden Aktion. Und wird es bei nächster Gelegenheit (ala 7.10) zurückzahlen.

Wie will man sowas lösen, dass es irgendwann Frieden gibt? Alle einsperren? Alle töten? Wie weit will man gehen?

Nepumuk 09.12.2023 10:30

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1731772)
Wie will man sowas lösen, dass es irgendwann Frieden gibt? Alle einsperren? Alle töten? Wie weit will man gehen?

Ich könne mir vorstellen, dass die Israelis die "deutsche Lösung" anstreben. Vollständige militärische Niederlage bis zur Kapitulation, Vertreibung der Bevölkerung, Okupation der geräumten Gebiete.
Die Deutschen haben es selbst nicht geschafft, das eigene verbrecherische Regime zu beseitigen, die Palästinenser schaffen es scheinbar auch nicht.

Finde ich das gut? Nein. Kann ich die Israelis verstehen? Ja, durchaus.

keko# 09.12.2023 10:37

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1731774)
Ich könne mir vorstellen, dass die Israelis die "deutsche Lösung" anstreben. Vollständige militärische Niederlage bis zur Kapitulation, Vertreibung der Bevölkerung, Okupation der geräumten Gebiete.
Die Deutschen haben es selbst nicht geschafft, das eigene verbrecherische Regime zu beseitigen, die Palästinenser schaffen es scheinbar auch nicht.

Finde ich das gut? Nein. Kann ich die Israelis verstehen? Ja, durchaus.

Immer diese Vergleiche mit dem Dritten Reich. Die hinken doch hinten und vorne.
Ebenso, wenn man Personen als Hitler abstempelt. Hat auch eine lange Tradtion.
Übrigens wohnten bei meiner Oma ein paar Amis. Wie sie sagte, "anständige Leute".

Mir persönlich fehlt jegliches Verständnis.

qbz 09.12.2023 10:45

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1731774)
Ich könne mir vorstellen, dass die Israelis die "deutsche Lösung" anstreben. Vollständige militärische Niederlage bis zur Kapitulation, Vertreibung der Bevölkerung, Okupation der geräumten Gebiete.
Die Deutschen haben es selbst nicht geschafft, das eigene verbrecherische Regime zu beseitigen, die Palästinenser schaffen es scheinbar auch nicht.

Finde ich das gut? Nein. Kann ich die Israelis verstehen? Ja, durchaus.

Die deutschen Ost-Vertriebenen Ende des 2. Weltkrieges besassen im Unterschied zu den Palästinensern als Volk einen Heimatstaat, in den sie flüchten konnten. Meine Schwiegermutter und ihr Mann stammten aus Königsberg und die Schwiegermutter ist über das gefrorene Haff nach Berlin geflüchtet, der Mann ein paar Jahre später aus russischer Gefangenenschaft aus Sibirien zurückgekommen. Das DE heute wieder an einem Krieg gegen Russland sehr stark beteiligt ist, fänden sie komplett verrückt und würden ihn ablehnen, würden sie noch leben. Vor ein paar Tagen hat übrigens ein Gericht in Kaliningrad die Naziverbrechen in Ostpreussen als Völkermord am Sowjetvolk eingestuft. Es gab dort > 50 Speziallager für Russen, wo sie zu Tode zwangsarbeiten mussten, Folter, med. Experimente, Erschiessungen parallel zum Holocaust etc.

In Deutschland ist ja der politische Slogan "Vom Fluss bis zum Meer" verboten worden. Gilt das Verbot eigentlich auch für Israel. Das untentstehende Foto zeigt Netanjahu im September 2023 vor der UNO mit einer Israel Karte ohne Palästina vom Meer bis zum Fluss.

https://www.zeit.de/politik/ausland/...ammlung-kritik

qbz 09.12.2023 11:13

Die USA blockieren mit einem Veto im Sicherheitsrat eine Resolution für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand in Gaza.

Zitat:

Im Uno-Sicherheitsrat ist ein Resolutionsentwurf für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazakrieg gescheitert. 13 der 15 Mitglieder des Gremiums stimmten in New York zwar dafür, aber die USA legten ihr Veto gegen den von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachten Entwurf ein. Großbritannien enthielt sich.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist dramatisch. Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) steht die Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung mit dem Lebensnotwendigsten vor dem Zusammenbruch.

»Es gibt nicht genug Essen. Die Menschen hungern«, schrieb der Vize-Direktor des WFP, Carl Skau auf X. Sein Team habe mehr als eine Million Menschen erreicht, »aber die Situation ist unhaltbar. Wir brauchen unsere Hilfsgüter und einen humanitären Waffenstillstand« ...
Uno-Sicherheitsrat USA blockieren Resolution für Waffenstillstand im Gazastreifen

welfe 09.12.2023 12:02

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731778)
Die deutschen Ost-Vertriebenen Ende des 2. Weltkrieges besassen im Unterschied zu den Palästinensern als Volk einen Heimatstaat, in den sie flüchten konnten./URL]

Wie viele Vertriebene haben damals die Vertreibung aus den Ostgebieten als Flucht in einen „Heimatstaat“ empfunden?

deralexxx 09.12.2023 12:05

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1731772)
Israel nimmt hunderte Männer zum Verhör fest und lässt sie nackt auf der Strasse kauern.

https://www.20min.ch/story/israel-ni...t-686271996803

Jeder von denen, der vorher kein Hamas Unterstützer war, ist es spätestens nach dieser erniedrigenden Aktion. Und wird es bei nächster Gelegenheit (ala 7.10) zurückzahlen.

Wie will man sowas lösen, dass es irgendwann Frieden gibt? Alle einsperren? Alle töten? Wie weit will man gehen?

Ohne die Aktion gut zu finden oder zu wissen, wo die Menschen vorher waren:

Du schreibst:
Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1731772)
lässt sie nackt auf der Strasse kauern

Die Überschrift von 20min schreibt
Zitat:

Das weiss man zu den unbekleideten Gefangenen aus Gaza
im Teaser des Artikels dann
Zitat:

Die Palästinenser knien in Unterhosen am Boden und sind gefesselt
. Im Artikel wird daraus:
Zitat:

Darauf sind die Gefangenen mit nacktem Oberkörper zu sehen
.

:Gruebeln:

Meik 09.12.2023 13:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731781)
Die USA blockieren mit einem Veto im Sicherheitsrat eine Resolution für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand in Gaza.

Ist schon ein Armutszeugnis dass sich die UNO da ausstellt. :Nee:

qbz 09.12.2023 13:36

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1731784)
Wie viele Vertriebene haben damals die Vertreibung aus den Ostgebieten als Flucht in einen „Heimatstaat“ empfunden?

Keine Ahnung, aber da wo die Schwiegereltern aufgewachsen sind, in Königsberg, sagt der Name "Ostpreussen" schon, dass es als östlichste Provinz zum Land Preussen gehört hat bis 1945, was historisch den deutschen Ordensstaat abgelöst hat. Sie haben ausserdem ihre deutsche Staatszugehörigkeit und deutsche Volkszugehörigkeit etc. behalten. Mein kriegsveletzter Schwiegervater hat sich in Berlin nach der Rückkehr aus der Gefangenenschaft ein Uhren/Schmuck-Geschaft neben dem KaDeWe aufgebaut und Königsberg nicht nachgetrauert, vielmehr bedauert, dass der Einzug in die Armee und der 2. WK ihm beruflich die Studienmöglichkeit an einer Uni genommen haben.

Es hing sicher auch von der sozialen Schichtzugehörigkeit und dem Beruf ab. Wer in den Ostgebieten grosse eigene Ländereien, Grundstücke besass (Adel und Gutsherren) und nicht in einem Arbeiter-/Dienstleistungsberuf arbeitete, hat den Verlust viel schwerer getroffen und das sicher anders empfunden. Vor allem diese Gruppe pflegte die Vertriebenenverbände der Nachkriegszeit. Meine ostpreussischen Schwiegereltern hatten dazu keinen Bezug.

Das sind doch alles wesentliche historische Unterschiede zu Palästina und den staatenlosen Palästinensern in den von Israel völkerrechtswidrig okkupierten Gebieten. Und gerade wegen des 2. Weltkrieges wurde danach das Völkerrecht erweitert, gegen das Israel verstösst.

Schwarzfahrer 09.12.2023 14:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731778)
Die deutschen Ost-Vertriebenen Ende des 2. Weltkrieges besassen im Unterschied zu den Palästinensern als Volk einen Heimatstaat, in den sie flüchten konnten.

Das Mandatsgebiet Palästina (erst mal kein Staat, sondern ein Rest des zerfallenen Osmanischen Reiches) beinhaltete das ganze heutige Jordanien. Zwischen den Arabern diesseits und jenseits des Jordan gab es weder ethnische noch historische Unterschiede. Dann wurde Jordanien gegründet auf einem willkürlich abgetrennten Teil dieses Gebiets. Es gab nicht den geringsten objektiven Grund, daß die Araber, die nicht in Israel leben wollten oder konnten, nicht in Jordanien als "Heimat" unterkommen konnten - außer daß Jordanien dies nicht wollte, um den Druck auf Israel aufrechterhalten zu können. Diese Heimatlosigkeit ist aber zuallerletzt Israel anzukreiden. Jordanien hat zwar Araber aus Israel aufgenommen, aber in Flüchtlingslagern gehalten, bis die Situation eskalierte, und König Hussein das ganze militärisch mit einem Massaker an den eigenen Landsleuten löste.

Es gab also schon eine mögliche Heimat, die ihnen verweigert wurde. Wer zieht eigentlich historisch Jordanien zur Verantwortung; wäre Jordanien seiner Verantwortung so gerechte geworden, die das Nachkriegsdeutschland, gäbe es jetzt auch kein Problem, oder zumindest ein geringeres...

qbz 09.12.2023 15:19

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1731794)
Das Mandatsgebiet Palästina (erst mal kein Staat, sondern ein Rest des zerfallenen Osmanischen Reiches) beinhaltete das ganze heutige Jordanien. Zwischen den Arabern diesseits und jenseits des Jordan gab es weder ethnische noch historische Unterschiede. Dann wurde Jordanien gegründet auf einem willkürlich abgetrennten Teil dieses Gebiets. Es gab nicht den geringsten objektiven Grund, daß die Araber, die nicht in Israel leben wollten oder konnten, nicht in Jordanien als "Heimat" unterkommen konnten - außer daß Jordanien dies nicht wollte, um den Druck auf Israel aufrechterhalten zu können. Diese Heimatlosigkeit ist aber zuallerletzt Israel anzukreiden. Jordanien hat zwar Araber aus Israel aufgenommen, aber in Flüchtlingslagern gehalten, bis die Situation eskalierte, und König Hussein das ganze militärisch mit einem Massaker an den eigenen Landsleuten löste.

Es gab also schon eine mögliche Heimat, die ihnen verweigert wurde. Wer zieht eigentlich historisch Jordanien zur Verantwortung; wäre Jordanien seiner Verantwortung so gerechte geworden, die das Nachkriegsdeutschland, gäbe es jetzt auch kein Problem, oder zumindest ein geringeres...

Die obige Darstellung scheint mir mehr als einseitig bis falsch und ideologisch geprägt.

Wenn ich mal die historischen britischen Mandatsaufteilungen für Palästina des Völkerbundes und der UNO sowie das schon 1922/3 aus dem Mandat Palästina ausgegliederte Emirat Jordanien, geografisch der spätere Staat Jordanien 1946, weglasse:

Die Westbank bzw. das Westjordanland gehörte bis 1967 zu Jordanien (!) , nachdem es im UNO-Teilungsplan den arabischen Ländern zugesprochen worden ist, weil Jordanien es 1948 erobert und 1950 annektiert hat. Israel eroberte die Westbank 1967 von Jordanien (!) und hält es seither besetzt. Es wird die Westbank aus militärischen und jüdisch-religiös-orthodoxen besiedlungsmotivierten Gründen nicht an Jordanien zurückgeben wollen, weil es diese Region als militärische Sicherheits- / Pufferzone zu Jordanien / Syrien sowie seither als neues Besiedlungsgebiet für jüdische Einwanderer sieht.

Ebenfalls verwaltete Ägypten 1948 bis 1967 den Gazastreifen, ohne ihn zu annektieren, den Israel seither erobert hat und besetzt hält. Diese beiden arabisch geprägten Gebiete Palästinas hat Israel im Krieg 1967 besetzt und es hat völkerrechtlich keinerlei Rechtsansprüche darauf.

keko# 09.12.2023 16:36

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1731788)
Ist schon ein Armutszeugnis dass sich die UNO da ausstellt. :Nee:

Geopolitsche Interessen der USA: scheinbar versprechen sie sich von einem Veto mehr.
Mal sehen, wie unsere Bundesregierung reagiert, wenn die USA ihr Engagement in der Ukraine zurückfährt, wovon ich ausgehe.

Schwarzfahrer 09.12.2023 17:01

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1731797)
...Die Westbank bzw. das Westjordanland gehörte bis 1967 zu Jordanien (!) , nachdem es im UNO-Teilungsplan den arabischen Ländern zugesprochen worden ist, weil Jordanien es 1948 erobert und 1950 annektiert hat. Israel eroberte die Westbank 1967 von Jordanien (!) und hält es seither besetzt. Es wird die Westbank aus militärischen und jüdisch-religiös-orthodoxen besiedlungsmotivierten Gründen nicht an Jordanien zurückgeben wollen, weil es diese Region als militärische Sicherheits- / Pufferzone zu Jordanien / Syrien sowie seither als neues Besiedlungsgebiet für jüdische Einwanderer sieht.

O.k. Die Sovjetunion und Polen haben die deutschen Ostgebiete aus militärischen oder besiedlungsmotivierten Gründen besetzt. Diese Fakten sind unabhängig davon, ob völkerrechtliche Ansprüche galten. Und konnten die Deutschen von dort nicht eine Heimat im restlichen Deutschland finden? Wieso ist es dann keine Parallele, daß die Araber aus den besetzten Gebieten nicht ein Heimatland in Jordanien finden könnten, wenn sie sich unter Israelischer Herrschaft nicht wohl fühlen?

Noch nie in der Geschichte haben m.W. theoretische Rechtsansprüche militärische Gebietseroberungen rückgängig machen können.

Koschier_Marco 09.12.2023 17:11

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1731785)
Ohne die Aktion gut zu finden oder zu wissen, wo die Menschen vorher waren:

Du schreibst:


Die Überschrift von 20min schreibt im Teaser des Artikels dann . Im Artikel wird daraus: .

:Gruebeln:

2 Fliegen mit einem Schlag zum einen Sicherheit dass da keiner Sprenggürtel um hat zum zweiten Erniedrigung

JENS-KLEVE 09.12.2023 20:11

Mit nacktem Oberkörper bei 28 Grad rumzusitzen sind jetzt nicht die dramatischsten Bilder, die man aus der Region zu sehen bekommt.
Insbesondere wenn man bedenkt, dass die kurz vorher aus den Tunneln getrieben wurden, kann man davon ausgehen, dass da die richtigen sitzen.

qbz 09.12.2023 20:38

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1731811)
Mit nacktem Oberkörper bei 28 Grad rumzusitzen sind jetzt nicht die dramatischsten Bilder, die man aus der Region zu sehen bekommt.
Insbesondere wenn man bedenkt, dass die kurz vorher aus den Tunneln getrieben wurden, kann man davon ausgehen, dass da die richtigen sitzen.

Nachdem was ich auf Videos gesehen habe, mussten die Männer aus einem zerstörten Wohnblock auf eine Strassenkreuzung treten, wo die IDF-Kräfte waren, und mussten sich dann bis auf die Unterhose ausziehen. Aber vielleicht hast Du da genauere Infos, Dokus? Und ein Mann aus der Gruppe ist identifiziert mit Foto ein Journalist einer arabischen TV-Anstalt.
Zitat:

"Die Zeitung «The New Arab» in London erklärte allerdings, unter den Gefangenen sei auch ihr Korrespondent Dia al-Kahlut sowie mehrere seiner Brüder und andere Angehörige. Er wurde demnach am Donnerstag in Beit Lahiya festgenommen. Der Nachrichtensender CNN sprach mit einem Palästinenser in den USA, der unter den Männern auf den Fotos einen Bruder und einen Cousin erkannt haben will. Er versicherte, sie hätten keine Verbindung zur Hamas."
Aber solange sie in Unterhose zum Verhör gefahren, dabei ohne körperliche Gewalt korrekt behandelt werden und nicht in der Grube vor ihnen landen, gäbe es leider Dramatischeres aus Gaza und Israel, da stimme ich zu. Es gibt allerdings auch dokumentierte Berichte über Gewalt in israelischen Haftanstalten von Beamten gegen palästinensische Häftlinge. Nach der NZZ soll der stellvertretende Bürgermeister von Jerusalem auf X geposted haben: "
Zitat:

Hätte er zu entscheiden gehabt, hätte er sie alle mit Bulldozern lebendig begraben. Es seien keine Menschen oder menschliche Tiere, sondern Untermenschen. Jede Erinnerung an die Amalekiter müsse ausgelöscht werden, schrieb er unter Verwendung des Namens eines biblischen Volkes, das mit den Israeliten verfeindet war. Der Beitrag wurde später entfernt, weil er gegen die Regeln der Plattform verstiess.
https://www.nzz.ch/international/isr...2023-12-9&ga=1

Die IDF will Nordgaza komplett frei von Palästinenser bekommen, schafft es aber bisher nicht, trotz 70-80 % zerstörter Häuser, was der Grund für die zahllosen Verhaftungen (hunderte) ist, da viele Angst vor dem Fluchtweg in den Süden haben oder davor, nicht mehr zurückkehren zu dürfen. Wer aus einem Tunnel kommt, wird in der Regel erschossen.

Nepumuk 10.12.2023 07:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1731800)
Und konnten die Deutschen von dort nicht eine Heimat im restlichen Deutschland finden? Wieso ist es dann keine Parallele, daß die Araber aus den besetzten Gebieten nicht ein Heimatland in Jordanien finden könnten, wenn sie sich unter Israelischer Herrschaft nicht wohl fühlen?

Noch nie in der Geschichte haben m.W. theoretische Rechtsansprüche militärische Gebietseroberungen rückgängig machen können.

Dies ist leider so. Früher oder spät muss man einfach den jeweiligen Verlust als faktisch akzeptieren, vor allem wenn dieser so lange zurück liegt. Die Deutschen haben dafür auch Jahrzehnte gebraucht, aber auf dieser Niederlage eine bessere Zukunft aufgebaut. Mir ist kaum ein Grund vorstellbar, warum sich zwei Millionen Palästinenser nicht in Ägypten mit einer Bevölkerung von 110 Mio. integrieren lassen können sollten.
Aber klar, Rache und Revanchismus muss man dann hinter sich lassen. Ich denke aber, der Region ging es dann besser.

dr_big 10.12.2023 08:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1731800)
Und konnten die Deutschen von dort nicht eine Heimat im restlichen Deutschland finden? Wieso ist es dann keine Parallele, daß die Araber aus den besetzten Gebieten nicht ein Heimatland in Jordanien finden könnten, wenn sie sich unter Israelischer Herrschaft nicht wohl fühlen?

Deutschland hatte ein Heimatland, da konnte man Deutsche aus anderen Regionen integrieren. Palästineser haben ihre Heimat eben dort wo sich Israel die letzten Jahre ausgebreitet hat. Wenn du sie in fremde Länder übersiedeln möchtest um Krieg zu verhindern, dann könnte man auch fragen, ob du nicht alle Ukrainer in der EU integrieren möchtest, um ihnen den Krieg zu ersparen? Ukrainer sind genauso Europäer, nehmen wir sie doch einfach auf und es gibt ein Problem weniger auf der Welt.

Schwarzfahrer 10.12.2023 09:06

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1731820)
Deutschland hatte ein Heimatland, da konnte man Deutsche aus anderen Regionen integrieren. Palästineser haben ihre Heimat eben dort wo sich Israel die letzten Jahre ausgebreitet hat.

Deutsche aus Ostpreußen hatten keine Heimat im Ruhrgebiet, haben sich aber, da es vom gleichen Volk bewohnt war, auch dort heimisch fühlen können. Araber von der Westbank können sich ebenso in Jordanien wohl fühlen, da es keine relevanten ethnischen Unterschiede gibt.
Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1731820)
Wenn du sie in fremde Länder übersiedeln möchtest um Krieg zu verhindern, dann könnte man auch fragen, ob du nicht alle Ukrainer in der EU integrieren möchtest, um ihnen den Krieg zu ersparen? Ukrainer sind genauso Europäer, nehmen wir sie doch einfach auf und es gibt ein Problem weniger auf der Welt.

Ja, jeder Verlust der Heimat ist schlimm. Aber historisch gesehen ist es normal, daß sich Menschen mit solchen Katastrophen innerhalb von 1 - 2 Genrationen abfinden. Die Rache- und Rückkehrgelüste der Palästinenser sind historisch einmalig und nicht rational begründbar. Und ja, ich bin sicher daß sich bei einem leider absehbaren Ende des Widerstandes gegen die russische Aggression in der Ukraine sehr viele Ukrainier dauerhaft eine Heimat in anderen Ländern finden werden, ohne daß ihre Nachfahren in 50 Jahren alle auf Rückkehr pochen. Gerade in Ungarn gehört daß täglich sehr viele Ukrainer (darunter sehr viele ethnische Ungarn) im wehrpflichtigen Alter nach Ungarn rüberwechseln, die Zahlen steigen stetig. Und im Gegensatz zu den Ukrainern in Deutschland suchen und finden sie Arbeit und integrieren sich, so gut wie möglich.

dr_big 10.12.2023 09:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1731822)
Gerade in Ungarn gehört daß täglich sehr viele Ukrainer (darunter sehr viele ethnische Ungarn) im wehrpflichtigen Alter nach Ungarn rüberwechseln, die Zahlen steigen stetig.

Bekommen die Ukrainer ungarische Pässe mit voller Gleichstellung und sind voll integriert?

Schwarzfahrer 10.12.2023 09:40

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1731824)
Bekommen die Ukrainer ungarische Pässe mit voller Gleichstellung und sind voll integriert?

Gebürtige Ungarn in den umliegenden Ländern gelten automatisch als ungarische Staatsbürger und können einen ungarischen Pass beantragen, wenn Sie nach Ungarn kommen. Und sie haben sogar Wahlrecht in Ungarn, auch in der ursprünglichen Heimat (letzteres finde ich allerdings nicht richtig). Da das Land begrenzte Sozial-Mittel hat, ist auch der Anreiz groß, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, was die Integration beschleunigt. Ich schätze, nicht-ungarische Ukrainer kommen seltener nach Ungarn, die gehen eher Richtung Polen, dort finden sie sich leichter rein, schon allein wegen der Sprache.


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