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schnodo 05.03.2018 18:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365394)
Ist der top-bezahlte Workoholic wirklich der Grund, warum dem Staat für Vieles das Geld fehlt? Oder könnte sich der ein oder andere Normalbürger etwas mehr anstrengen?

Ich bin auch ein Freund des Prinzips "sich an die eigene Nase fassen" und ich sehe es in den anderen Punkten ähnlich wie Du. Wenn man sofort alle Reichen weltweit enteignete, würde sich dadurch langfristig überhaupt nichts ändern. Wir als Gesellschaft - und das gilt weltweit - sind unser eigenes größtes Problem und eine Lösung ist nicht in Sicht.

Eines halte ich aber für sicher: Selbst wenn wir alle Bonzen schröpfen und der Rest arbeitet bis sie umfallen, den Tag, an dem "der Staat" sagt, "Aufhören, das Geld reicht!" wird keiner von uns jemals erleben. :Blumen:

Klugschnacker 05.03.2018 18:30

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 1365397)
Das klingt ein wenig nach dem uralten Spruch "Eure Armut kotzt mich an!" :( .

Überhaupt nicht. Ich sprach mit keiner Silbe über Leute, die arm sind. Mit armen, kranken und alten Menschen bin ich absolut solidarisch.

Mir geht es um die breite gesellschaftliche Mitte, zu der die meisten von uns gehören. Ich bin der Meinung, dass wir über unsere Verhältnisse leben.

Unser "Glück" ist doch, dass in der Debatte über soziale Gerechtigkeit die wenigen Superreichen für uns den Sündenbock spielen. Aber denke Dir diese wenigen sehr reichen Personen für einen Moment weg. Welches Bild über die nationale sowie globale Verteilung des Wohlstands zeigt sich dann? Es zeigt sich dann eine sehr breite, wohlhabende Gesellschaftsschicht, die aus globaler Sicht im Schlaraffenland lebt und sich dabei auch noch übervorteilt fühlt. Die Zeche für unseren Wohlstand zahlen andere.

drullse 05.03.2018 18:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365394)
... warum dem Staat für Vieles das Geld fehlt?

Wofür fehlt dem Staat denn Geld?

Thorsten 05.03.2018 18:58

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365402)
Überhaupt nicht. Ich sprach mit keiner Silbe über Leute, die arm sind. Mit armen, kranken und alten Menschen bin ich absolut solidarisch.

Der Spruch hatte sich auch nie auf "normale" vs. "arme" Leute bezogen sondern immer auf "richtig reiche" vs. "normale" Leute. Stammt doch aus unser beider Kinder- und Jugendzeit.

Warum soll ich mir die richtig reichen wegdenken, wenn deren Geld doch in der Lage wäre, das Elend ganz weit unten zu lindern? Aber nicht mit 45% Spitzensteuersatz, Steuersparmodellen ohne Ende und ansonsten gehen sie halt schmollend in die Schweiz, um da abstrus niedrige Steuersätze zu bezahlen.

Klugschnacker 05.03.2018 19:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365392)
Wie würdest Du die "breite Mitte" festlegen wollen: Anzahl der Menschen, Einkommen von X bis Y?

Ich kann das nicht genau definieren, dafür fehlt mir jede Kompetenz. Ich meinte mit der "breiten Mitte" alle, denen es zumindest einigermaßen gut geht, ohne Zuschüsse aus öffentlicher Hand zu benötigen. Eine ausreichende Wohnung, vielleicht ein Auto, genug Geld für vernünftiges Essen und Kleidung, Schulabschluss und eine Berufsausbildung. Darüber verfügen ganz gewiss nicht alle, aber doch sehr viele.

Die finanziellen Unterschiede innerhalb dieser Schicht sind beträchtlich, aber nicht existenziell. Es geht dann um eine größere oder kleinere Wohnung, Eigenheim oder nicht, ein oder zwei Autos pro Haushalt, finanzielle Spielräume für Urlaubsreisen und Hobbys.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365392)
Und was bedeutet, "über ihre Verhältnisse" leben?? Sich verschulden?

Allgemein verstehe ich darunter, mehr aus einem System herauszuholen, als der eigenen Leistung entspricht. Ich meine nicht Schulden bei der Bank, denn die muss man ja zurück zahlen. Über unsere Verhältnisse leben wir z.B. in ökologischer Hinsicht, sowie im Hinblick auf alle nicht erneuerbaren Ressourcen. Aber auch in anderen Dingen, wie z.B. beim Gesundheitssystem, wo die gesetzlich Versicherten indirekt subventioniert werden durch die privat versicherten Personen.

Ganz allgemein denke ich, dass eine Demokratie dazu neigt, dass die Minderheiten von der Mehrheit übervorteilt werden. Das zeigt sich auch in der Debatte um die soziale Gerechtigkeit. Im Zentrum der Empörung stehen je nach Themenkonjunktur die Armen oder die Reichen, jedoch praktisch nie die breite gesellschaftliche Mitte.

Weißer Hirsch 05.03.2018 19:26

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 1365406)
...gehen sie halt schmollend in die Schweiz, um da abstrus niedrige Steuersätze zu bezahlen.

Was heißt abstrus niedrig? Meines Wissens geht es der Schweiz wirtschaftlich und was das Steueraufkommen angeht ganz gut. Dafür ist der Wasserkopf dort nicht so groß.

Klugschnacker 05.03.2018 19:29

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 1365406)
Warum soll ich mir die richtig reichen wegdenken, wenn deren Geld doch in der Lage wäre, das Elend ganz weit unten zu lindern?

Vielleicht weil dieses Geld ihnen rechtmäßig gehört? Sicher könnte man es vergesellschaften. Aber das könnten wir auch mit Deinem Geld tun. Denn Du hast ja ebenfalls mehr als Du brauchst, genauso wie die meisten hier.

Es ist leicht, für höhere Sozialleistungen zu sein, und gleichzeitig festzulegen, dass andere das bezahlen sollen. Ich bin dafür, alle in die Pflicht zu nehmen, inklusive die eigene Kaste.
:Blumen:

qbz 05.03.2018 19:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365402)
Überhaupt nicht. Ich sprach mit keiner Silbe über Leute, die arm sind. Mit armen, kranken und alten Menschen bin ich absolut solidarisch.

Mir geht es um die breite gesellschaftliche Mitte, zu der die meisten von uns gehören. Ich bin der Meinung, dass wir über unsere Verhältnisse leben.

Unser "Glück" ist doch, dass in der Debatte über soziale Gerechtigkeit die wenigen Superreichen für uns den Sündenbock spielen. Aber denke Dir diese wenigen sehr reichen Personen für einen Moment weg. Welches Bild über die nationale sowie globale Verteilung des Wohlstands zeigt sich dann? Es zeigt sich dann eine sehr breite, wohlhabende Gesellschaftsschicht, die aus globaler Sicht im Schlaraffenland lebt und sich dabei auch noch übervorteilt fühlt. Die Zeche für unseren Wohlstand zahlen andere.

Die Personen sind superreich, weil sie sich von den geschaffenen Werten einen überproportionalen Anteil aneignen. Denke ich mir diese weg, stünde dieser geschaffene Reichtum jährlich für Investitionen in den ärmeren Regionen der Welt zur Verfügung. Man kann eigentlich heute alle für das Leben der ganzen Menschheit wichtigen Waren im Überfluss produzieren. Man kann die Welt mit Medikamenten fluten, wenn man will, oder regional (in Afrika z.B.) herstellen lassen, wenn man die Patente kostenlos teilt. Wir hätten genug Nahrungsmittel für alle auf der Welt. Niemand müsste wegen Hungers sterben.

In meinen Augen müsste sich dafür generell unser System von der Profitmaximierung als oberstem Ziel (das die Erde und das Leben gefährdet) entfernen zugunsten dem Ziel einer primär am Gebrauchwert und den Bedürfnissen der Menschen orientierten Wirtschaft.

Ich will damit sagen: Neben der Umverteilung braucht es Änderungen in den Systemprioritäten und Normen.

Mirko 05.03.2018 19:50

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365416)
In meinen Augen müsste sich dafür generell unser System von der Profitmaximierung als oberstem Ziel (das die Erde und das Leben gefährdet) entfernen zugunsten dem Ziel einer primär am Gebrauchwert und den Bedürfnissen der Menschen orientierten Wirtschaft.
.

Und damit schließt sich wieder der Kreis. Stell dich mal als Politiker hin und sage den Reichen und der ganzen Mittelschicht, dass du ihnen gerne die Steuern deutlich erhöhen willst und das Geld nach Afrika und sonst wo hin überweist weil es denen viel schlechter geht als uns.

Ich denke nicht, dass die Partei viele Stimmen bekommen würde!

Was also tun? Ab und zu mal eine Kuh oder einen Brunnen spenden fürs gute Gewissen?

Thorsten 05.03.2018 19:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365414)
Vielleicht weil dieses Geld ihnen rechtmäßig gehört? Sicher könnte man es vergesellschaften. Aber das könnten wir auch mit Deinem Geld tun. Denn Du hast ja ebenfalls mehr als Du brauchst, genauso wie die meisten hier.

Es ist leicht, für höhere Sozialleistungen zu sein, und gleichzeitig festzulegen, dass andere das bezahlen sollen. Ich bin dafür, alle in die Pflicht zu nehmen, inklusive die eigene Kaste.
:Blumen:

Absolut. Aber eben nicht die ganz oben einfach wegdenken und aus der Betrachtung rauslassen. Sie sind nun mal auch ein Teil von "uns".

qbz 05.03.2018 20:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365410)
Ich kann das nicht genau definieren, dafür fehlt mir jede Kompetenz. Ich meinte mit der "breiten Mitte" alle, denen es zumindest einigermaßen gut geht, ohne Zuschüsse aus öffentlicher Hand zu benötigen. Eine ausreichende Wohnung, vielleicht ein Auto, genug Geld für vernünftiges Essen und Kleidung, Schulabschluss und eine Berufsausbildung. Darüber verfügen ganz gewiss nicht alle, aber doch sehr viele.

Die finanziellen Unterschiede innerhalb dieser Schicht sind beträchtlich, aber nicht existenziell. Es geht dann um eine größere oder kleinere Wohnung, Eigenheim oder nicht, ein oder zwei Autos pro Haushalt, finanzielle Spielräume für Urlaubsreisen und Hobbys.

Dafür haben genau diese Menschen eine Ausbildung absolviert und arbeiten, sie schaffen die Werte der Gesellschaft und verkaufen ihre Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt. Dafür erhalten sie nach Angebot / Nachfrage einen Wert, mit dem sie ihre Arbeitsfähigkeiten entsprechend dem Standard in DE erhalten können für den Arbeitgeber. Natürlich gibt es auch die Ungleichgewichte in Europa und auf der Welt, das möchte ich nicht bestreiten. Aber hängen nicht die Einkommen der deutschen Lohnabhängigen unter anderem davon ab, dass die Waren im Ausland abgesetzt werden können (Autos in China, den USA z.B.) und Wirtschaftsfachleute meinen, die Binnennachfrage (sprich Löhne) müsste in DE eher gestärkt werden.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365410)
Allgemein verstehe ich darunter, mehr aus einem System herauszuholen, als der eigenen Leistung entspricht. Ich meine nicht Schulden bei der Bank, denn die muss man ja zurück zahlen. Über unsere Verhältnisse leben wir z.B. in ökologischer Hinsicht, sowie im Hinblick auf alle nicht erneuerbaren Ressourcen.

Da stimme ich Dir zu. Das liegt aber meiner Ansicht an dem globalen Systemziel der ungezügelten Profitmaximierung und der diesbezüglichen Konkurrenz sowie der Liberalisierung der Märkte. Gesetzliche weltweite staatliche Regeln mit hohen Strafen könnten da Abhilfe schaffen sowie nationale Gesetze. Niemand will aber da effektiv regulierend tätig werden.

Damit dass alle Freizeittriathleten aus Überzeugungsgründen nicht mehr fernreisen und allein regionale Wettkämpfe bevorzugen lässt sich kein effektiver Fortschritt beim CO2-Ausstoss erzielen. ;) Man bräuchte z.B. eine Steuer auf Flugbenzin, längerfristig 5.- Euro /L für das Auto-Benzin/Diesel, preiswerter ÖPNV, die Schliessung der Kohlekraftwerke und -förderung. Alles keine Wahlschlager. :)

Klugschnacker 05.03.2018 20:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365427)
Dafür haben genau diese Menschen eine Ausbildung absolviert und arbeiten, sie schaffen die Werte der Gesellschaft...

Ja, aber sie schaffen diese Werte nicht allein. Es braucht ja in aller Regel ein Unternehmen oder einen Unternehmer, der das wirtschaftliche Risiko trägt.

Oft ist dieses Risiko erheblich. Wir sprechen leicht von den sagenhaften Profiten von Google, facebook oder Apple. Wir übersehen dabei gerne die hohen wirtschaftlichen Risiken. Einem Unternehmer gelingt der große Wurf, hundert andere gehen Pleite. Diese hundert sehen wir nicht.

Die Mitarbeiter von Amazon, um mal ein provokantes Beispiel zu nennen, erwirtschaften die Werte nicht allein. Ihrer Wertschöpfung geht die brodelnde Aktivität einer Unternehmer- und Gründerschicht voraus, die ein enormes Risiko trägt und sehr viel für die Gesellschaft leistet. Den meisten gelingt nie der große Durchbruch, viele gehen pleite. Diesen Risiken muss die Möglichkeit großer Gewinne gegenüber stehen, sonst funktioniert das nicht.

Wir können nicht die Risiken beim Unternehmer lassen, aber die Gewinne vergesellschaften. Über Haftungsbeschränkungen und das Insolvenzrecht einerseits, sowie Steuern auf Gewinne andererseits, ist das in Deutschland einigermaßen geregelt.

Mit den Patenten auf Impfstoffe etc. ist es ähnlich. Die Entwicklung eines solchen Impfstoffs kann zehn oder zwanzig Jahre dauern. Ob dabei wirtschaftlich etwas herauskommt, weiß vorher kein Mensch. Eine Pharmafirma geht hier ein großes Risiko ein. Dem müssen entsprechende Aussichten auf Gewinne gegenüber stehen. Sonst wird der Impfstoff einfach nicht entwickelt. Ist das besser?
:Blumen:

ThomasG 05.03.2018 20:50

Stephanie Pieper (für Deutschlandfunk) 22.01.2018:

Oxfam: 42 Reiche besitzen so viel wie 3,7 Milliarden Arme

Dem neuen Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam zur sozialen Ungleichheit zufolge öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich weltweit immer mehr. 42 Menschen besäßen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung. Kritik an der Methodik kontert Oxfam mit dem Verweis auf die klare Richtung der Entwicklung.

Von Stephanie Pieper

[...]

Die neuen Zahlen, mit denen Oxfam-Aktivist Nick Bryer hantiert, mögen bei den einen Achselzucken und bei den anderen Wut auslösen: Nach seinen Worten kommt alle zwei Tage irgendwo auf der Welt ein neuer Dollar-Milliardär hinzu, inzwischen seien es mehr als 2.000. Eine Näherin in Bangladesch müsse ihr ganzes Leben arbeiten, um so viel zu verdienen wie der Chef eines führenden Modekonzerns in vier Tagen. Und allein 42 Menschen besäßen zusammen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Die Schere zwischen Arm und Reich öffne sich, beklagt Bryer:

"Wenn wir uns nur die jüngsten Vermögenszuwächse angucken, dann gehen 82 Prozent davon - also vier von fünf Dollar - an das reichste ein Prozent. Während der Wohlstand der unteren Hälfte der Menschheit, dreieinhalb Milliarden Menschen, gar nicht gewachsen ist."

Kritik an Datengrundlage und Interpretation

Die britische Hilfsorganisation musste in der Vergangenheit Kritik einstecken - an der Grundlage der Daten und an deren Interpretation. Bryers Vergleiche beruhen zum einen auf der Milliardärs-Liste des US-Magazins "Forbes", die teils Schätzwerte angibt; zum anderen auf dem "Globalen Wohlstandsreport" der Schweizer Bank Credit Suisse, der für viele Länder nur eine schwache Datenbasis hat.

Und nach der Oxfam-Methodik gilt etwa ein angehender Harvard-Jurist, der sich fürs Studium verschuldet, als arm – obwohl er später die Chance hat, viel Geld zu machen. Bryer verteidigt jedoch die Botschaft des neuen Berichts:

"Es ist die zuverlässigste Schätzung, die sich ermitteln lässt. Aber natürlich: Ohne einen globalen Zensus haben wir keine wirklich wissenschaftlichen Daten. Das Muster ist aber klar: Wohlstand häuft sich bei denen an der Spitze an, während die meisten Menschen auf der Welt zurückgelassen werden."

Quelle:http://www.deutschlandfunk.de/unglei...icle_id=408927

ThomasG 05.03.2018 21:06

"Im Labyrinth der Macht" passend zum Thema des Fadens jetzt (seit 21 Uhr glaube ich) im Ersten

-> http://www.gk-edv-dienstleistungen.d...rview-101.html

qbz 05.03.2018 21:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365435)
.......
Oft ist dieses Risiko erheblich. Wir sprechen leicht von den sagenhaften Profiten von Google, facebook oder Apple. Wir übersehen dabei gerne die hohen wirtschaftlichen Risiken. Einem Unternehmer gelingt der große Wurf, hundert andere gehen Pleite. Diese hundert sehen wir nicht.

Gerade bei diesen Konzernen ist es doch offensichtlich, wie die Profitmaximierung sich zum Nachteil des eigentlichen Gebrauchszweckes auswirkt. Ausserdem gehen sehr viele Leistungen in deren Produkte ein, die von anderen geschaffen wurden, sei es an Hochschulen, in der Open Source Bewegung (das OS vom Mac) oder zugekauft wurden. Die Pleiten geschehen doch als normaler Teil des Haifischbeckens, weil man sich gegenseitig bekämpft, aufkauft, fusioniert usf.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365435)
Mit den Patenten auf Impfstoffe etc. ist es ähnlich. Die Entwicklung eines solchen Impfstoffs kann zehn oder zwanzig Jahre dauern. Ob dabei wirtschaftlich etwas herauskommt, weiß vorher kein Mensch. Eine Pharmafirma geht hier ein großes Risiko ein. Dem müssen entsprechende Aussichten auf Gewinne gegenüber stehen. Sonst wird der Impfstoff einfach nicht entwickelt. Ist das besser?
:Blumen:

Die Entwicklung basiert oft auf der vom Staat geförderten Grundlagenforschung und arbeitsteiligen Ergebnissen.

Eine Produktionsweise ohne Patente und dem privaten Besitz an wissenschaftlich-technischen Wissen, geistigen Eigentum wäre IMHO viel, viel effizienter und preiswerter und würde sofort dazu beitragen, die Ungleichheiten auf der Erde abzubauen. Afrika hätte sofort preiswerte Aids-Medikamente z.B. Aufgrund der reichlich vorhandenen Ressourcen würden natürlich auch langwierige Medikamentenenwicklungen möglich sein, wenn die Entwicklung staatlich gesteuert wird und nicht der Profitmaximierung des einzelnen Monopols überlassen bleibt. Dass Forscher verschiedener Unternehmen, die am gleichen / ähnlichen Produkt arbeiten, sich nicht über ihre Ergebnisse austauschen dürfen, bedeutet ein grosses Hemmnis für den Fortschritt. Aber ich sehe: Es fällt Dir schwer, Alternativen durchzuspielen. :Blumen:

Klugschnacker 05.03.2018 21:54

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365447)
Aber ich sehe: Es fällt Dir schwer, Alternativen durchzuspielen. :Blumen:

Nein, gar nicht. Ich finde durchaus überzeugend, was Du schreibst. :Blumen:

Körbel 05.03.2018 22:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365402)
Mir geht es um die breite gesellschaftliche Mitte, zu der die meisten von uns gehören. Ich bin der Meinung, dass wir über unsere Verhältnisse leben.

Dann höre doch auf damit!!!

Du hast doch durch deinen Erst-Job schon soviel Geld im Säckel,
das du den Zinnober mit dem TS-Trainingslager,
dem TS-Filmchen und dem ganzen anderen
TS-Zusatzkram das doch schon garnicht mehr nötig hast,
noch mehr Geld zu verdienen!!!

Wer soviel Geld verdient wie du, der kann natürlich vortrefflich darüber schwadronieren, das viele oder auch WIR über unsere Verhältnisse leben!!!
Boahhh, ich könnte kotzen über soviel Selbstgefälligkeit!!!

Manche Leute können sich nicht einmal ein Fahrrad vom Discounter für 199 EUR leisten.
Soviel kostet schon dein Tacho am Rad!
Wieviel Geld investierst du für deinen Sport?
Das geben andere dafür aus um ihre Familie über die Runden zu bekommen.

Klugschnacker 05.03.2018 22:18

Hast Du wieder gekifft? :8/

LidlRacer 05.03.2018 22:50

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365447)
Eine Produktionsweise ohne Patente und dem privaten Besitz an wissenschaftlich-technischen Wissen, geistigen Eigentum wäre IMHO viel, viel effizienter und preiswerter und würde sofort dazu beitragen, die Ungleichheiten auf der Erde abzubauen. Afrika hätte sofort preiswerte Aids-Medikamente z.B. Aufgrund der reichlich vorhandenen Ressourcen würden natürlich auch langwierige Medikamentenenwicklungen möglich sein, wenn die Entwicklung staatlich gesteuert wird und nicht der Profitmaximierung des einzelnen Monopols überlassen bleibt. Dass Forscher verschiedener Unternehmen, die am gleichen / ähnlichen Produkt arbeiten, sich nicht über ihre Ergebnisse austauschen dürfen, bedeutet ein grosses Hemmnis für den Fortschritt. Aber ich sehe: Es fällt Dir schwer, Alternativen durchzuspielen. :Blumen:

Klingt ein wenig nach Kommunismus.
Das funktioniert ja erwiesenermaßen prima.

aequitas 05.03.2018 23:09

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1365461)
Klingt ein wenig nach Kommunismus.
Das funktioniert ja erwiesenermaßen prima.

Klingt ein wenig nach prima Argument.

Aber qbz trifft in seiner Kritik einen wichtigen Punkt, der bspw. in der "Konsumkritik" von Arne untergeht bzw. nicht mitgedacht wird. Dies geschieht auch oft bei der Diskussion um Primark, wenn priviligierte Gruppen die weniger priviligierten Gruppen dafür kritisieren auch mal am materiallen Wohlstand ("100 Primark Kleider") teilzuhaben. Dass Primark bspw. was die betriebliche Mitbestimmung angeht löblicher ist als so manch anderes Unternehmen wird dabei ausgeblendet, da ja die Produkte nur einer "Weg-werf-Mentalität" entsprechen.

In einer auf Profit-ausgelegten Wirtschaftsweise wird diese Lücke immer jemand füllen. Natürlich ist ein bewusster Konsum zu befürworten, jedoch nicht in solch einer paternalistischen/bevormundenden Form die letztlich einem autoritärem Bedürfnis nach Maßregelung entspringt ("Der Hartz-IV-Empfänger soll sein Geld/meine Steuern statt für Kippen für Bücher ausgeben"). Die Bedürfnisse eines Individuums sind letztlich individuell und sollten nicht zu Lasten einzelner Bevölkerungsgruppen gehen.

Auch wenn ich persönlich kein großer Anhänger davon bin, so lohnt sich doch ein Blick in die Postwachstumsökonomie (bspw. Veröffentlichungen des Forschungskolleg in Jena oder von Niko Paech). Das Problem sind nicht Indivduen, die sich den Gegegebenheiten des wirtschaftlichen Systems anpassen, sondern vielmehr die Spielregeln und Bedingungen, welche letztlich auch beeinflusst werden sollten.

Durch den Boykott von in Kambodscha produzierten Waren werde ich nichts ändern können, sondern es geht darum, dass sich die Arbeits-, Beschäftigungs- und Partizipationsbedingungen vor Ort verändern. Dies betrifft nicht genauso auch uns hier in Deutschland, gerade in Anbetracht der Digitalisierung und Industrie 4.0.

Klugschnacker 05.03.2018 23:29

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1365463)
Das Problem sind nicht Indivduen, die sich den Gegegebenheiten des wirtschaftlichen Systems anpassen, sondern vielmehr die Spielregeln und Bedingungen, welche letztlich auch beeinflusst werden sollten.

Ja. Und jetzt? In welche Richtung wird die demokratische Mehrheit wohl die Spielregeln verändern, Stück für Stück, Zentimeter um Zentimeter?
a) zugunsten politisch einflussreicher Lobbys
b) zugunsten der Mehrheit der Wähler
c) zugunsten der Armen

- Mehrfachnennungen möglich -
Ich meine: Zugunsten der Lobbys und der Mehrheit, weniger zugunsten der Armen.

Die Mehrheit steht auf der Seite der Gewinner. Sie legitimiert sich jedoch gegenüber den Armen, indem sie mit dem Finger auf die Reichen und Einflussreichen zeigt. Der Durchschnittsbürger ist sich gewiss, er müsse nichts für die Armen tun, denn hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen sitzt einer, der reich ist – und der soll doch dann bitte mal zuerst. Tatsächlich müssen alle drei etwas beitragen: Die Reichen, die Mehrheit und die Armen.

qbz 06.03.2018 00:16

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1365461)
Klingt ein wenig nach Kommunismus.
Das funktioniert ja erwiesenermaßen prima.

Was ist Kommunismus?? Selbst Marx schrieb dazu nur einen Absatz. Wichtiger scheint mir die inhaltliche Diskussion über mögliche Varianten zukünftiger Gesellschaften als die Etikettierung. Mir ist schon klar, dass ich Normen anführte (kein privater Besitz an Wissen z.B.), die in den Bereich der Utopie gehören.

Eine stärkere Orientierung an Gebrauchswerten und Bedürfnissen würde die jetzige totale Herrschaft von Geld und Kapital über unser aller Leben etwas einschränken. Solange die Profitmaximierung und Monopolkonkurenzen oberste Prinzipien darstellen, wird leider der CO2-Ausstoss z.B. nicht auf das notwendige Mass reduziert, IMHO.

Klugschnacker 06.03.2018 00:32

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365472)
Eine stärkere Orientierung an Gebrauchswerten und Bedürfnissen würde die jetzige totale Herrschaft von Geld und Kapital über unser aller Leben etwas einschränken.

Könnest Du bei Gelegenheit bitte noch etwas darüber schreiben, was es mit diesen Gebrauchswerten auf sich hat? Als volkswirtschaftlicher Laie ist mir nicht klar, was Du damit genau meinst.

qbz 06.03.2018 01:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1365474)
Könnest Du bei Gelegenheit bitte noch etwas darüber schreiben, was es mit diesen Gebrauchswerten auf sich hat? Als volkswirtschaftlicher Laie ist mir nicht klar, was Du damit genau meinst.

Man versteht unter dem Gebrauchswert die Nützlichkeit einer Ware, eines Gutes für den Käufer, Konsumenten im Unterschied zum Tauschwert der Ware.

Z.B. der Verkäufer oder Verpächter von Agrarflächen will in der Regel den besten Preis erzielen und verkauft / verpachtet diese deswegen in der Regel für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung. Will man jetzt ausreichend ökologisch genutzte Agrarflächen schaffen (anderer Gebrauchswert) aus Gründen des Arten-/Tierschutzes (Tiere, Bienen, Pflanzen) mit geringerem Ertrag, könnte die Gesellschaft regulatorisch eingreifen und den Handel mit Agrarflächen nicht mehr allein dem freien Markt überlassen, sondern unterschiedliche Zonen festlegen. Sie würde in dem Fall dem Gebrauchswert höhere Priorität als dem Tauschwert beimessen und sich an diesem orientieren. Bei einem Flächennutzungsplan legt auch der Staat den Gebrauchswert des Bodens fest, je nach Zone, d.h. es gibt durchaus Bereiche, wo solche Eingriffe (zum Glück) schon stattfinden.
Oder als Beispiel Baugrundstücke in Städten, wo die Besitzer nur an einem späteren Weiterverkauf und Handelsgewinn interessiert sind, statt am Gebrauchswert des Grundstückes und gar kein Wohnhaus errichten trotz Wohnungsnot.
Oder Warenhersteller, welche die Qualitätsnormen und Folgen für die Umwelt der Produkte geringer gewichten im Vergleich zu den Bilanzen und bis hin zum Betrug gehen.

ThomasG 06.03.2018 07:31

Ich verstehe Arnes Argumentation bezüglich der Mittelschicht ganz gut und stimme ihm zu.
Im Vergleich zur übrigen "Welt" glaube ich kaum, dass wir uns unseren mittleren relativen Wohlstand wirklich verdient oder erarbeitet haben.
Man denke nur an die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.
Wir haben einfach durch Förderung Chancen zum wirtschaftlichen Aufbau erhalten, die andere nie erhalten haben.
Wenn man nur mal an die erlassenen Reparationskosten denkt.
Das erfolgte natürlich nicht selbstlos, sondern weil es eben aus machtstrategischen Gründen wichtig war für mächtige, aufstrebende Staaten, dass wir zum eigenen "Block" gehören.
Trotzdem kann man ja nicht die völlige Ungleichverteilung von Vermögen auf diesem Planeten einfach noch eine ganze Weile so weiterlaufen lassen.
Da muss es doch knallen immer und immer wieder und immer heftiger.
Wenn größenordnungsmäßig die Verhältnisse so angemessen umschrieben werden können, dass 42 Superreiche so viel haben wir die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung (bzw. 3,7 Milliarden Menschen), dann muss man doch einfach davon ausgehen, dass es eben doch viel ausmachen würde, wenn man da kräftig umverteilen würde.
Es wird so oft davon gesprochen "der Kommunismus" oder "der Sozialismus" wäre gescheitert.
Gescheitert sind da Systeme, die vorgaben etwas zu sein, was sie nicht waren.
Ist ein System, was zu einer derartigen Ungleichverteilung führt wie oben angedeutet nicht gescheitert?

Unser Wirtschaftswunder: https://www.youtube.com/watch?v=DV8DsMmS65I

Klugschnacker 06.03.2018 09:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365475)
Man versteht unter dem Gebrauchswert die Nützlichkeit einer Ware, eines Gutes für den Käufer, Konsumenten im Unterschied zum Tauschwert der Ware.

...

Herzlichen Dank! :Blumen:

keko# 06.03.2018 09:27

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1365385)
Und dann frage ich mich: Warum?

Ich habe ähnliche Bedenken, die mich persönlich zum Glück nicht betreffen, aber so irgendwie ist es einfach ein beklemmendes Gefühl.

Der Staat hilft maroden Banken, sorgt im gleichen Fall dafür das die Manager und die Vorstände ihre Boni kassieren dürfen und anderswo,
"da lässt er die Menschen im Regen stehen"!

Die politische Elite tut der wirtschaftlichen Elite nicht weh. Nur selten kommt ein Querschläger hoch, so wie Trump. Der wird dann aber von den treuen Medien bekämpft, bis wieder eine harmlose Labertasche wie Obama vorne steht. Wichtig ist, dass die Masse Arbeit hat, um Produkte zu kaufen, von denen einige wenige stinkreich werden. Schulden sind dabei kein Problem, solange sie bedient werden können. An Schulden wird gut verdient und sie generieren eine Abhängigkeit. Wenn ein paar Menschen aus dem System rausfallen (Überschuldung, keine Arbeit, kein Bock) ist das auch kein Problem, solange genug nachkommen oder Märkte woanders entstehen. Geld kennt keine nationalen Grenzen. In Deutschland funktioniert dieses System sehr gut, denn der Deutsche ist obrigkeitshörig, arbeitsorientiert und wird mehr und mehr des Denkens entwöhnt.

Klugschnacker 06.03.2018 10:09

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1365501)
Wenn größenordnungsmäßig die Verhältnisse so angemessen umschrieben werden können, dass 42 Superreiche so viel haben wir die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung (bzw. 3,7 Milliarden Menschen), dann muss man doch einfach davon ausgehen, dass es eben doch viel ausmachen würde, wenn man da kräftig umverteilen würde.

Wir können nicht einerseits die Superreichen abschaffen, und andererseits das kapitalistische System, welches sie hervorgebracht hat, beibehalten. Hüh oder hott. Der Kapitalismus hat jedoch mehr "Wohlstand für alle" geschaffen als jedes andere mir bekannte System.

Insofern ist aus meiner Laiensicht völlig offen, ob ein Systemwechsel tatsächlich mehr Wohlstand schaffen würde. Denn das Geld der Milliardäre können wir nur ein einziges Mal verteilen. Und dann?

----

Übrigens werden weltweit ein Drittel aller produzierten Lebensmittel in den Müll geworfen, das meiste davon in den Haushalten. Der damit einhergehende sinnlose Ressourcenverbrauch und die unnütze Klimabelastung geht uns am Allerwertesten vorbei. Riesige Mengen Sojamais aus der Dritten Welt für unsere billigen Schweineschnitzel, die anschließend zu einem beträchtlichen Teil auf dem Müll landen. Die Landwirtschaft gehört zu den Hauptverursachern des Klimawandels, unter dem besonders die Armen leiden werden.

Weder Bill Gates, noch Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos werden daran etwas ändern oder ändern können. Wir selber müssen da ran. Für mich beginnt das mit der Einsicht, dass es uns vielleicht wirklich etwas zu gut geht.

Stefan 06.03.2018 11:16

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1365501)
Wenn größenordnungsmäßig die Verhältnisse so angemessen umschrieben werden können, dass 42 Superreiche so viel haben wir die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung (bzw. 3,7 Milliarden Menschen), dann muss man doch einfach davon ausgehen, dass es eben doch viel ausmachen würde, wenn man da kräftig umverteilen würde.

Was passiert denn, wenn Du das Geld der 42 Personen auf die 3.7 Mrd. Personen verteilst? Geht es den 3.7 Mrd. dann besser. IMHO: Nein.

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1365501)
Es wird so oft davon gesprochen "der Kommunismus" oder "der Sozialismus" wäre gescheitert.
Gescheitert sind da Systeme, die vorgaben etwas zu sein, was sie nicht waren.
Ist ein System, was zu einer derartigen Ungleichverteilung führt wie oben angedeutet nicht gescheitert?

Kommunismus funktioniert nicht. Es wurde häufig genug bewiesen.
Soll es nochmal getestet werden? Welches Land willst Du dafür opfern?

NBer 06.03.2018 12:04

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1365541)
Was passiert denn, wenn Du das Geld der 42 Personen auf die 3.7 Mrd. Personen verteilst? Geht es den 3.7 Mrd. dann besser. IMHO: Nein.

es geht ja nicht um umverteilung, sondern sie sollen nicht auf ihrem geld hocken (was sie sowieso nie mehr sinnbringend ausgeben können) oder mit zinseszins sinnlos vermehren, sondern in projekte investieren, die der allgemeinheit zu gute kommen. schulen bauen und betreiben, bewässerungsprojekte finanzieren, infrastrukturen in armen ländenr verbessern.....ich denke da fallen jedem sofort ein dutzend projekte ein, die mit milliarden von dollar spielend leicht umzusetzen wären.

Stefan 06.03.2018 12:19

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1365551)
es geht ja nicht um umverteilung,

ThomasG schreibt von "kräftig umverteilen"

Mirko 06.03.2018 12:49

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1365541)
Was passiert denn, wenn Du das Geld der 42 Personen auf die 3.7 Mrd. Personen verteilst? Geht es den 3.7 Mrd. dann besser. IMHO: Nein.

Wieso denn nicht? Klar bringt es nichts im afrikanischen Busch oder chinesischen Hinterland Dollarnoten zu verteilen. Würde man das Geld aber nutzen um für genau diese Menschen Brunnen, Schulen, Krankenhäuser, Bauernhöfe zu bauen dann würde ich schon sagen das die Lebensqualität für die Menschen steigt.

tria ghost 06.03.2018 12:58

Eine Umverteilung des Geldes, egal ob von Superreich zu Arm oder vom Mittelstand zu Arm würde den Hexenkreislauf nur noch verschlimmern. Durch das neu freigesetzte Kapítal würde sich zwangsläufig auch die Teuerungsrate erhöhen - hierdurch wird der neue "Reichtum" der Armen wieder extrem abgemildert und zudem eine noch größere Masse mit hineingezogen.

Außerdem muss man auch betrachten, dass viele mit dem Geld gar nichts bewerkstelligen könnten. Ein Beispiel aus Deutschland: Gibst du einem alkoholabhängigem oder Junkie auf der Straße nen Hunderterter, wird er nichts Besseres damit anzufangen wissen als sich ne größere Menge seines Stoffes zu besorgen - an einem Tag. Zack weg isses. Geht es ihm dadurch auf Dauer besser?

Zum Thema Spenden der Superreichen: Viele Superreiche spenden in ihrem Leben viel mehr als es die Breite Mittelschicht macht - Bestes Beispiel ein Bill Gates z.B.
Seine Foundation erziehlt mehr als es alle Red-Nose Days, Spendenmarathons oder Herz für Kinder (um ein paar zu nennen) zusammen machen.

Wichtiger als eine Umverteilung des Geldes ist eine Nachhaltige und für die Zukunft ausgerichtete Grundversorgung - schon heute verbreauchen wir mehr als 2,5 Erden pro Jahr - Tendenz rasant steigend. Es wird nicht mehr lange dauern, dann gibt es große Kriege um Wasser oder Wälder.
Leider ist es auch so, dass wir uns die aktuelle Weltbevölkerungszahl einfach nicht leisten können.

Kommunismus ist der komplett falsche Weg - er kann auf Dauer einfach nicht funktionieren. Auch bereichert sich irgendwann jemand mehr als andere - meist auch auf kriminellem Weg.
Der breiten Masse hilft es nicht. Dem Osten der Republik geht es immer noch schlechter als dem Westen und manchmal habe ich auch das Gefühl das der Grund für den hohen Fremdenhass in den NBL's einfach daran liegt, dass die plötzliche "Freihheit" irgendwie geschadet hat. Vorher gab es Vollbeschäftigung, weil z.B. 4 Leute so produktiv waren wie Einer im Westen, 2-3 werden dann entlassen - Schuld sind die Ausländer, die die Jobs weg nehmen....

ThomasG 06.03.2018 13:27

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1365541)
Was passiert denn, wenn Du das Geld der 42 Personen auf die 3.7 Mrd. Personen verteilst? Geht es den 3.7 Mrd. dann besser. IMHO: Nein.

Ich empfinde eine sich allmählich entwickelnde Umverteilung der Vermögen als eine sehr gute Sache.
Eine Verteilung, die sich ergibt, weil man für entsprechende Randbedingungen sorgt.
Beispielsweise in Form einer Art Abgabe an die Gemeinschaft, wenn man über eine größere Bodenfläche verfügt als einem rein rechnerisch (Gesamtbodenfläche auf der Erde geteilt durch die Weltbevölkerung) zusteht.
Natürlich müsste man die Bodenflächen noch einordnen hinsichtlich des Ertragswertes, den man anderen vorenthält, weil man sie für sich persönlich beansprucht.
Das habe ich ja schon mal erwähnt mit anderen Worten.
Destruktive Mechanismen aufgrund des Zinseszinseffektes o.ä. Effekten in Folge von Konzentrationen von Kapital oder anderen Vermögenswerten in den Händen einzelner, dagegen könnte man mit negativem Zins u.ä. begegenen.
So wäre etwa dafür sorgt, dass Geld allmählich seinen Wert verliert, wenn man es dem Kreislauf entzieht.
Es gibt da noch mehr Ideen, die ich faszinierend finde.
Du hast es selber so ähnlich selbst man geschrieben meine ich:
Solange sich die Volkswirtschaften im Prinzip gegenseitig bekriegen (da hast Du das Wort konkurieren gewählt, wenn ich mich nicht irre), ist es sehr schwer und auch gefährlich da auszuscheren.
Das ist mir auch klar.
Ich muss gleich weg.
Macht mich bis heute Abend nicht gleich platt ;-)!

NBer 06.03.2018 13:28

Zitat:

Zitat von tria ghost (Beitrag 1365560)
.....Kommunismus ist der komplett falsche Weg - er kann auf Dauer einfach nicht funktionieren. .......

was aber nicht am system "kommunismus" liegt, sondern am charakterlich schwachen menschen. die idee hinterm kommunismus ist gut (und gleichverteilung in der natur auch der angestrebte normalzustand), aber eben nicht umsetzbar, da diese idee von menschen (und da nehme ich nicht mich oder jeden anderen aus) umgesetzt werden muss. und da stehen gier, neid, egoismus usw im weg.

qbz 06.03.2018 14:18

Zitat:

Zitat von tria ghost (Beitrag 1365560)
.....
Außerdem muss man auch betrachten, dass viele mit dem Geld gar nichts bewerkstelligen könnten. Ein Beispiel aus Deutschland: Gibst du einem alkoholabhängigem oder Junkie auf der Straße nen Hunderterter, wird er nichts Besseres damit anzufangen wissen als sich ne größere Menge seines Stoffes zu besorgen - an einem Tag. Zack weg isses. Geht es ihm dadurch auf Dauer besser?
....

Natürlich! Sobald die typische Beschaffungskriminalität und Prostitution wegfallen, können Heroinabhängige ein stabileres Leben führen und in manchen Fällen auch noch (problematische) Eltern sein. Und auch ein Spiegeltrinker braucht eine Wohnung und etwas zu Essen ausser den alkoholischen Kalorien.

Zitat:

Zitat von tria ghost (Beitrag 1365560)
Zum Thema Spenden der Superreichen: Viele Superreiche spenden in ihrem Leben viel mehr als es die Breite Mittelschicht macht - Bestes Beispiel ein Bill Gates z.B.
Seine Foundation erziehlt mehr als es alle Red-Nose Days, Spendenmarathons oder Herz für Kinder (um ein paar zu nennen) zusammen machen.
.....

Ich glaube, über solche Stiftungen sollte man sich keine Illusionen machen und muss schon genauer hinter die Fassade der Websites, die natürlich alles als Wohltätigkeit verkauft, schauen. Siehe diesen Report:
Bill-Gates-zwischen-Schein-und-Sein: "Die "Bill & Melinda Gates Foundation" unterstützt nicht die notleidenden Menschen in Afrika, sondern etliche Agrarkonzerne und deren Profitinteressen"

Gerade das Beispiel der Bill Gates Stiftung zeigt eindrücklich, welche Macht damit verbunden ist, z.B. in der Unterstützung ganz bestimmter globaler Monopol-Konzerne, mit denen die Stiftung verbandelt ist. Solche Vermögen gehören unter eine transparente, demokratische, öffentliche Kontrolle, IMHO, statt in private Stiftungen.

Insofern warnen die kritischen Stimmen aus dem Lager der Volkswirtschaftler, dass weiter wachsende Vermögensungleichheit in dieser Grössenordnung die Demokratien ernsthaft gefährdet. Diskutiert werden internationale Steuermodelle, zuvorderst die Notwendigkeit alle Steuerschlupflöcher zu schliessen, um der jetzigen Entwicklung gegenzusteuern. Schliesslich gab es Phasen im Kapitalismus, wo sich die Vermögenverteilung auch in die andere, demokratische, statt in die jetzige feudale Richtung entwickelte. Möglich ist es, wen man will! Leider liefert der Koalitionsvertrag zu diesem Thema Null.

keko# 06.03.2018 14:47

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365568)
Ich glaube, über solche Stiftungen sollte man sich keine Illusionen machen und muss schon genauer hinter die Fassade der Websites, die natürlich alles als Wohltätigkeit verkauft, schauen. Siehe diesen Report:
Bill-Gates-zwischen-Schein-und-Sein: "Die "Bill & Melinda Gates Foundation" unterstützt nicht die notleidenden Menschen in Afrika, sondern etliche Agrarkonzerne und deren Profitinteressen"

Gleichfalls die von Skandalen gezeichneten Clinton-Stiftung. Spenden ist ein gutes Geschäft.

ThomasG 06.03.2018 19:20

Ich kann da mit Jürg (qbz) in keinster Weise mithalten.
Man merkt halt einfach, dass er sich für solche Themen schon lange interessiert und diesbezüglich wahnsinnig viel weiß. :Blumen: :Blumen: :Blumen:
So viel, dass er jederzeit locker was in die Tasten hauen kann.
Was ich angedeutet habe, wäre mit einem völligen "Systemwechsel" verbunden.
Es sind erhebliche Widerstände zu erwarten und die damit verbundenen Sichtweisen sind für sehr viele Menschen sehr ungewohnt.
Von daher ist das alles andere als leicht so zu vermitteln, dass sich dafür Mehrheiten finden.
Es ist wohl erfolgsversprechender man versucht keinen "Systemwechsel", sondern bemüht sich darum Auswüchse des Kapitalismus unter Kontrolle zu halten.
->
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1365568)
Insofern warnen die kritischen Stimmen aus dem Lager der Volkswirtschaftler, dass weiter wachsende Vermögensungleichheit in dieser Grössenordnung die Demokratien ernsthaft gefährdet. Diskutiert werden internationale Steuermodelle, zuvorderst die Notwendigkeit alle Steuerschlupflöcher zu schliessen, um der jetzigen Entwicklung gegenzusteuern. Schliesslich gab es Phasen im Kapitalismus, wo sich die Vermögenverteilung auch in die andere, demokratische, statt in die jetzige feudale Richtung entwickelte. Möglich ist es, wen man will! Leider liefert der Koalitionsvertrag zu diesem Thema Null.


schnodo 06.03.2018 20:55

Hauptsache Kontinuität: Deutschland gegen Abkommen zu staatlicher Überwachung und Vertraulichkeit

Zitat:

Nicht nur die USA beziehen klar Position gegen ein internationales Abkommen zur Kontrolle von Geheimdiensten und Strafverfolgern. Auch Deutschland erklärt in der laufenden Sitzung des Menschenrechtsrats, es gehe zu weit.

Nobodyknows 07.03.2018 06:51

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1365648)
Hauptsache Kontinuität:

Und an dieser Stelle wäre auch die "Alternative" keine Alternative gewesen.
Denn in ihrem Grundsatzprogrammm schreibt sie: "...Die AfD fordert daher einen „sicherheitspolitischen Befreiungsschlag“, um den Schutz der Bürger an erste Stelle
zu setzen. Andere Belange haben sich dem unterzuordnen. Wir wollen einen klaren Systemwechsel hin zu Behörden, die zum maximalen Schutz der Bürger in der Lage sind.
"

Gruß
N. :Huhu:


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