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Klugschnacker 19.12.2023 23:10

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1732738)
Hihi, klar, alle religiösen Menschen sind per se doof.
Ich kann in der Physik gar nichts nachprüfen und bin deshalb dort auf „Glauben“ und „Autoritäten“ angewiesen. Was ist das dann? Religiöse Physik? Oder bin ich dann ein Physikgläubiger?:Lachanfall:

Ja, erstmal schon.

Aber wie ist das für Dich persönlich? Ist die Frage, ob das Universum 13.8 Milliarden Jahre oder 6.000 Jahre alt ist, unentschieden? Und falls nein: warum?

TriVet 19.12.2023 23:11

Alles schon mal dagewesen (bzw nie weg):
Friedrich Schleiermacher: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)

Draufgekommen hier:
https://www.deutschlandfunk.de/fried...fuehl-100.html

daraus:
Religion, so Friedrich Schleiermacher, kommt von Innen. Ebenso wenig wie sich die Existenz Gottes mit den Mitteln der Wissenschaft beweisen lässt, kann man eine schlüssige verstandesmäßige Erklärung darüber abgeben, warum Menschen religiös sind.

Trimichi 19.12.2023 23:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732732)

Möglichkeit 2: Eine Überprüfung des Glaubens auf Glaubwürdigkeit findet nicht statt. Fakten haben keinen Einfluss auf den Glauben.

Hältst Du Möglichkeit 2 für eine moralische Position? Handelt jemand moralisch, wenn er sich bei seinen Handlungen nur vom Glauben, nicht aber von Fakten leiten lässt?

Ich spitze diese Gedanken etwas zu, weil Du irrationales Handeln in einen Zusammenhang mit Moral zu bringen scheinst. Dem stellst Du ein "Handeln aus Einsicht" gegenüber, was für Dich die problematischere Position zu sein scheint.

Nein, natürlich nicht. Natürlich müssen Hypothesen überprüfbar sein, ansonsten wären es keine Hypothesen im wissenschaftlichen Sinne und wir würden 3000 Jahre circa Menschheitsentwicklung über Bord werfen. Ansonsten gebe ich dir völlig Recht, denn es müssten diejenigen, die unwissenschaftliche, also nicht überprüfbare Hypothesen in die Welt setzen in ihrer Glaubwürdigkeit bezweifelt, zumal falls naturwissenschaftliche Fakten geleugnet werden (Dogma).

Wer sich der Realität nicht stellt oder sich der Überprüfung des Glaubens auf Glaubwürdigkeit entzieht handelt (dogmatisch), insofern moralisch, indem sich sozial verhalten wird. Weil wir für Soziales kaum noch Zeit haben und für die damit wirklich wichtigen Dinge. Vgl. qbzs Anmerkung zu deinem Bildchen. Kein Geld für einen Erzieher da? Ist das rational oder einfach nur brutal kalt? Oder einfach nur assozial?

Ich glaube, dass Religion oder Glaube viel mit Zeitmessung zu tun hat. Und damit übertreiben wir es ganz megamäßig. Sogar Aktienkurse betrifft das. Dem stelle sich die irrationale Komponente des Menschen entgegen, die uns ja auch macht zu dem was wir sind. Soziale, kommunikationsfähige Wesen.

Ich hoffe, dass die Kinder im Heute und in Zukunft soziale Genies sind bzw. werden. Wie sollte sonst die Welt gerettet werden? Durch Einsicht? Fürchte das wird so nichts. Leider. :Blumen:

Trimichi 20.12.2023 00:46

P.S.: ein Kinderspielplatz im Nahen Osten. Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren aus christlichen, muslimischen und jüdischen Hause und guter Kinderstube kommen zusammen. Was passiert? Vermutlich werden sie zueinander finden und Regeln aufstellen religionsunabhaengig. Klar vllt geht es fies zu und es fließt die eine oder andere Träne. Weil diese von dem ganzen Mentalwust noch nicht indokriniert sind können sie Brücken bauen und finden zueinander. Wieder zu Hause nur das Übliche. Sie gehorchen, fühlen aber, dass ihre Eltern btw. deren Führer eine Vollmeise haben. Nachvollziehen warum das so ist können sie nicht. Also wird ihnen Einsicht eingetrichtert.

MattF 20.12.2023 09:58

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1732745)
Nein, natürlich nicht. Natürlich müssen Hypothesen überprüfbar sein, ansonsten wären es keine Hypothesen im wissenschaftlichen Sinne


Es geht noch weiter, sie müssen widerlegbar sein.

Es muss Kriterien geben, wann eine Hypothese nicht zutrifft und wenn man das dann im Experiment nachweist, ist sie tot.


Ob Gott existiert, ist per se nicht widerlegbar. Von daher ist es keine Frage der Wissenschaft.

Klugschnacker 20.12.2023 10:09

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1732744)
daraus:
Religion, so Friedrich Schleiermacher, kommt von Innen. Ebenso wenig wie sich die Existenz Gottes mit den Mitteln der Wissenschaft beweisen lässt, kann man eine schlüssige verstandesmäßige Erklärung darüber abgeben, warum Menschen religiös sind.

Religion kommt von innen, und die Ursachen für die Religiösität der Menschen lasse sich nicht mit dem Verstand erklären: Um diese beiden Behauptungen zu belegen, verwendet Schleiermacher eine dritte Behauptung: Die Existenz Gottes lasse sich nicht mit den Mitteln der Wissenschaft beweisen.

Ich meine, es ist leicht zu zeigen, dass alle drei Behauptungen falsch sind. Ich führe das hier nicht weiter aus, da ich sie nicht für wesentlich halte.

Denn Frage ist für mich nicht, ob Religion (wie behauptet) frei von Ursachen sei, sondern ob sie wahr ist. Können sich jene, die gegen die Gleichstellung gleichgeschlechtlich liebender Menschen sind, sich auf die Wahrheit ihrer Religion berufen?

Die Wahrheit religiöser Aussagen ist zweifellos rational überprüfbar: Ich kann Behauptungen aus der Bibel auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen. Beispielsweise die Behauptung der Genesis, die Erde sei älter als die Sonne.

Siebenschwein 20.12.2023 10:33

[quote=Klugschnacker;1732763... Die Existenz Gottes lasse sich nicht mit den Mitteln der Wissenschaft beweisen.
[/QUOTE]

Kurzer Exkurs ins wahre Leben: Weihnachtssingen in der Schule meiner Tochter diese Woche. Weil es keinen ausreichend grossne Saal für alle Schüler und die Eltern gibt, findet es wie jedes Jahr in der benachbarten Kirche statt. Dass Weihnachtslieder oft religiösen Inhalt haben, muss man wohl hinnehmen als Vater. Doch dass in der Mitte der Veranstaltung der Pfarrer das Wort ergreift, finde ich dann doch zuerst bedenklich - und fange dann an, mich immer besser zu amüsieren. Der Mann erzählt eine typische nachdenklich-humorvoll gemeinte Geschichte von Gott, der keine Briefe mehr bekommt, weil alle nur noch dem Weihnachtsmann schreiben und der sich daraufhin beschwert, weil der Typ ja den Konsum symbolisiere. Und am Ende sagen ihm die Engel, dass der Weihnachtsmann ja nicht mal existiert... was dann ungewollt den Lacher des Tages ergab. Denn dass eine nicht existierende Figur sich darüber beschwert, dass sie von einer anderen nicht existierenden Figur verdrängt werde, war doch wieder so schön absurd - und der Pfarrer merkte es nicht mal. Mein Grinsen wurde vermutlich falsch interpretiert.

keko# 20.12.2023 10:50

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1732762)
Es geht noch weiter, sie müssen widerlegbar sein.

Es muss Kriterien geben, wann eine Hypothese nicht zutrifft und wenn man das dann im Experiment nachweist, ist sie tot.


Ob Gott existiert, ist per se nicht widerlegbar. Von daher ist es keine Frage der Wissenschaft.

Das habe wir in den vergangenen Jahren ja schon mal an dieser Stelle mehrfach durchdiskutiert, was ich auch interessant und gewinnbringend fand.

In Zeiten von ChatGPT kann man darüber auch mal mit diesem Tool chatten, was ich natürlich längst gemacht habe. Der Automat bleibt auch nach wiederholtem Nachfragen oft im vagen, was ich an dieser Stelle auch richtig finde, da man Religion und Glauben von verschiedenen Sichtweisen her sehen kann. Der Automat, der das Internet durchforstet hat (vielleicht auch diese Plattform ;-), berückstichtigt dies natürlich.

Klugschnacker 20.12.2023 11:12

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1732745)
Wer sich der Realität nicht stellt oder sich der Überprüfung des Glaubens auf Glaubwürdigkeit entzieht handelt (dogmatisch), insofern moralisch, indem sich sozial verhalten wird.

Du sagst, moralisches Handeln sei soziales Handeln. Für Dich bedeutet soziales Handeln dasselbe wie "Nächstenliebe übend", wenn ich Dich richtig verstehe. Diesen Bezug zum Christentum kann ich nachvollziehen.

Gleichzeitig lässt Du wesentliche Forderungen des Christentums an die Menschen damit einfach weg. Dessen Ziel ist bekanntlich nicht das Lebensglück des Einzelnen oder einer Gemeinschaft, sondern die Gottgefälligkeit. Das macht der Sündenbegriff klar, der sich nicht daran orientiert, Leid zu vermeiden und Wohlergehen zu fördern, sondern göttliche Regeln zu befolgen.

Die christlichen Kirchen geraten mit dieser Art der Moral zunehmend in Konflikt mit der Gesellschaft.

Trimichi 20.12.2023 12:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732768)
Du sagst, moralisches Handeln sei soziales Handeln. Für Dich bedeutet soziales Handeln dasselbe wie "Nächstenliebe übend", wenn ich Dich richtig verstehe. Diesen Bezug zum Christentum kann ich nachvollziehen.

Gleichzeitig lässt Du wesentliche Forderungen des Christentums an die Menschen damit einfach weg. Dessen Ziel ist bekanntlich nicht das Lebensglück des Einzelnen oder einer Gemeinschaft, sondern die Gottgefälligkeit. Das macht der Sündenbegriff klar, der sich nicht daran orientiert, Leid zu vermeiden und Wohlergehen zu fördern, sondern göttliche Regeln zu befolgen.

Die christlichen Kirchen geraten mit dieser Art der Moral zunehmend in Konflikt mit der Gesellschaft.

Dankeschön. :Blumen:

Ja, das stimmt, ich unterstellte den Christen aus dem Volk Nächstenliebe als Maxime. Kann auch nicht richtig sein. Insofern, dass diese ganz was anderes im Sinn haben mit ihrem christlichen Gehabe. Aus der Kirche bin ich schon vor über 20 Jahren ausgetreten.

Göttliche Regeln befolgen ist eine Sache, die Regeln, die das Volk selbst aufstellt überkonfessionell für sich eine andere Sache. Ist mir nicht so ganz klar wie herausgeabreitet werden kann, ob diese göttlichen Regeln oder die Regeln des zwischenmenschlichen Miteinander besser sind. Deswegen, ja, wenn sich Gläubige und Nicht-Gläubige sozial verhalten fände ich das akzeptabel und gut. Zumindest gab die Kirche im Mittelalter vielen Menschen Stabilität, Orientierung und Hoffnung? Heute hierzulande sicherlich nicht so sehr, schaut man sich die Zahlen an.


Richtig, das stimmt auch, die Kirche gerät in Konflikt mit der Gesellschaft. Die Gesellschaft hier zu Lande betreffend. Schüller hatte angemerkt, dass dem in Afrika, Asien oder Südamerika nicht so ist. Deutschland hat 80 Millionen Einwohnerinnen grob geschätzt, sagen wir 85 Millionen. Davon sind 10% katholisch, also 8,5 Millionen römisch-katholische Christen. Weltwelt macht die katholische Glaubensgemeinschft 1500 Millionen Christen aus? Plusminus. Von daher sprichst du über eine Minderheit innerhalb der katholischen Kirche, falls du dich auf unsere Gesellschaft hier in Deutschland beziehst. Vllt braucht es in Afrika, Asien oder auch Südamerika einfach mehr Zeit, um die kirchliche Moral in Frage zu stellen?

--

Anekdote zu den göttlichen Regeln - (r)eine Auslegungssache?

Ich selbst fands auf den Philippinen megaklasse mindestens jeden zweiten Sonntag in die Kirche zu gehen, wie da gesungen wurde, als ob das Kirchenschiff schlingerte. Vor Weihnachten schaffte ich es sogar fünfmal um 4:00 A.M. aufzustehen um an fünf Tagen hintereinander am Gottesdienst teilzunehmen. Ambitionierte Jugendliche neunmal an neun Tagen nacheinander, und deswegen hätte dann auch der liebe Gott ein Einsehen bei der Partnerwahl. Ging stehts um 4:30 Uhr morgens los. Mir wurde das auch "aufgebuckelt" von den Einheimischen, da es mir sonst Unglück brächte, und ich deswegen mitmachen muss. Auch außerhalb der Kirche im Vorgarten tummelten sich die Menschen werktags vor Weihnachten um diese sehr frühe Uhrzeit. Die Kirche war proppevoll und platzte sprichwörtlich aus allen Nähten. Unter ihnen also viele Jugendliche, auch draußen, die Witzchen machten und unaufmerksam waren. Ich meinte nach einiger Zeit, genervt von deren Aktivitäten und ihrem lauten Sprechen, also mit Autorität in der Stimme noch lauter: "dies ist Service zu Gott", und weiter: "falls ihr euch nicht benehmt, melde ich dieses dem Priester". In Englisch natürlich. Die Jugendlichen knieten sofort nieder und bekreuzigten sich. Und natürlich kniete auch ich in Sorge um mich selbst anschließend sofort auch in Richtung Kruzifix nieder und bekreuzigte mich. Wäre ja ansonsten aufgefallen. Hat alles nichts genützt. Wäre ich nur nicht nur fünfmal hintereinander an fünf aufeinanderfolgen Tagen, sondern neunmal zu diesem Gottesdienst an neun aufeinanderfolgen Tagen gegangen, so wie diese Jugendlichen. ;)

Flow 20.12.2023 12:56

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1732764)
[…]in der benachbarten Kirche statt. Dass Weihnachtslieder oft religiösen Inhalt haben, muss man wohl hinnehmen als Vater. Doch dass in der Mitte der Veranstaltung der Pfarrer das Wort ergreift, finde ich dann doch zuerst bedenklich -

Ich würde das so nicht hinnehmen. Es sollte gerichtliche Möglichkeiten geben, den Einfluß der Religion auf Weihnachten einzudämmen. (Atheisten haben das gleiche Recht auf Konsum, Völlerei und Hypokrisie). Ebenso sollte dem Pfarrer in der Kirche das Wort verboten werden, bzw. er zumindest dazu verpflichtet werden, sämtliche nichtwissenschaftlichen Aussagen um dem Hinweis zu ergänzen, daß die Existenz Gottes mittlerweile wissenschaftlich eindeutig widerlegt wurde (eventuell einen Beweis von Arne beilegen).
Ferner könnte man auch darüber nachdenken, einen gewissen Prozentsatz der Weihnachtslieder (mind die Hälfte ?) bindend von gleichgeschlechtlicher Liebe handeln zu lassen.

TriVet 20.12.2023 13:04

Was hätte dude selig geantwortet:
Flow, setzen, sechs!, das kannst du besser.

Klugschnacker 20.12.2023 13:09

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1732771)
Ich selbst fands auf den Philippinen megaklasse mindestens jeden zweiten Sonntag in die Kirche zu gehen, wie da gesungen wurde, als ob das Kirchenschiff schlingerte. […] Auch außerhalb der Kirche im Vorgarten tummelten sich die Menschen werktags vor Weihnachten um diese sehr frühe Uhrzeit. Die Kirche war proppevoll und platzte sprichwörtlich aus allen Nähten.

Du beschreibst hier die integrierende, Gemeinschaft-stiftende Kraft der Kirche. Das kann ich nachvollziehen.

Dazu jedoch zwei kritische Anmerkungen.

1. Die Fähigkeit der Kirche, Menschen an einem Ort zusammenzuführen, sagt nichts über den Wahrheitsgehalt dessen, was sie behauptet.

2. Du hebst die integrierende Kraft der Kirche hervor, erwähnst aber nicht die Kehrseite der Medaille: Die Ausgrenzung der Andersdenkenden. Diese Ausgrenzung war zu allen Zeiten eine Form von Gewalt: Über die soziale Stigmatisierung derer, die am Sonntag nicht in der Kirche erscheinen; den gerade auf dem Land sehr wirksamen Rufmord von Menschen, die anders leben wollen; die rohe Gewalt von Vertreibung, Folter oder Mord an Menschen, die anders denken, glauben oder leben wollten.

Dieser Thread nahm seinen Anfang durch die religiös motivierte unterlassene Hilfeleistung in mehreren öffentlichen Krankenhäusern gegenüber einer jungen, mutmaßlich vergewaltigten Frau. Er lebt jetzt wieder auf wegen der fortgesetzten sozialen Stigmatisierung von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, mit dem Argument, der Schöpfer des Weltalls habe sich zur Homosexualität des Homo sapiens über ein Buch mitgeteilt.

Was macht denn konkret Deine philippinische Kirche, wenn es nicht darum geht, sonntags fromme Lieder zu singen, sondern ausgegrenzte Menschen in ihrer Mitte zu integrieren?

Flow 20.12.2023 13:17

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1732776)
Was hätte dude selig geantwortet:
Flow, setzen, sechs!, das kannst du besser.

Ist dude mittlerweile nicht auch widerlegt ? …

Meik 20.12.2023 13:25

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732778)
2. Du hebst die integrierende Kraft der Kirche hervor, erwähnst aber nicht die Kehrseite der Medaille: Die Ausgrenzung der Andersdenkenden. ?

Fies ausgedrückt würde ich sagen dass die Kirche damit eigennützig die eigenen animalischen Urinstinkte des Menschen bedient. Zugehörigkeit zu einer Herde/Gruppe und gleichzeitig Konkurrenz zu anderen Gruppen um Nahrung/Fortpflanzung/Revier.

Antracis 20.12.2023 13:25

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732775)
Ferner könnte man auch darüber nachdenken, einen gewissen Prozentsatz der Weihnachtslieder (mind die Hälfte ?) bindend von gleichgeschlechtlicher Liebe handeln zu lassen.

Wäre mal eine Überlegung wert. Und zumindest „Ihr Kinderlein kommet…“ hab ich die letzten Jahre immer mit sehr gemischten Gefühlen gehört.

Andererseits: Vermutlich würden mir die meisten Bachkantaten auch besser gefallen, wenn sich deren ausgedehnte Melismen um allzuweltliche Alltagsbeziehungsdrahmen ranken würden, egal welcher sexuellen Gesinnung, statt das übliche „Lieber Gott, sei mir doch nicht böse“- Gedöns. Das ich es trotzdem sehr gerne höre und geniessen kann , ist bei genauerer Betrachtung zugegeben genauso unverständlich, wie heutzutage noch an Auferstehung zu glauben.

Klugschnacker 20.12.2023 13:33

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732775)
... dazu verpflichtet werden, sämtliche nichtwissenschaftlichen Aussagen um dem Hinweis zu ergänzen, daß die Existenz Gottes mittlerweile wissenschaftlich eindeutig widerlegt wurde (eventuell einen Beweis von Arne beilegen).

Wir sprechen hier nicht von irgendeinem Gott mit irgendwelchen Eigenschaften. Sondern von einem ganz bestimmten Gott mit ganz bestimmten Eigenschaften. Ein Gott, von dem in der Bibel (das Wort Gottes) behauptet wird, er habe ganz bestimmte Dinge auf der Erde getan.

Wo dieser ganz bestimmte Gott konkrete Auswirkungen auf die Welt hat, lassen diese sich möglicherweise überprüfen. Warum denn nicht? Es müsste doch in Deinem Interesse sein, mehr über dieses Wesen zu erfahren. Warum sollten moderne Methoden dabei von vornherein ausgeschlossen werden?

Es gibt etliche Geschehnisse, die sich für eine Überprüfung anbieten. Archäologen könnten sich für den Auszug eines Volkes aus Ägypten interessieren und dafür Belege sammeln. Biologen könnten sich mit der Behauptung auseinandersetzen, alle Tierarten der Welt hätten sich gleichzeitig auf einem Schiff befunden und dadurch eine weltweite Flut überlebt. Kosmologen können schauen, ob die Erde (wie in der Bibel behauptet) tatsächlich vor der Sonne da war.

Es ist nicht die Schuld der aufgeklärten Menschen, wenn diese Prüfungen in allen Fällen fehlschlagen. Ihre Kritik am Wahrheitsgehalt konkreter Gottesvorstellungen kirchlicher Institutionen ist berechtigt.

Antracis 20.12.2023 13:44

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1732783)
Fies ausgedrückt würde ich sagen dass die Kirche damit eigennützig die eigenen animalischen Urinstinkte des Menschen bedient. Zugehörigkeit zu einer Herde/Gruppe und gleichzeitig Konkurrenz zu anderen Gruppen um Nahrung/Fortpflanzung/Revier.

Die Frage ist ja tatsächlich, ob es einen Unterschied zwischen dem ganz persönlichen Glauben und dem Glauben in einer Gemeinschaft gibt und deren Ausgestaltung und Folgen. Wenn ich etwas glauben muss, weil ich es nicht beweisen kann, glaubt es sich natürlich in der Gemeinschaft einfacher. Wahrscheinlich nicht zufällig ist dass dann aber auch zumindest in der Vorstellung mit Privilegien gegenüber dem Nichtgläubigen verbunden.

Letztlich, auch wenn da heute oft gerade von der Katholischen Kirche rumgeeiert wird, Die Unsterblichkeit war letztlich der Gamechanger in der ganzen Geschichte, das musste man glauben und darum gings einem auch und das bekam man dann auch, wenn man dran glaubte. Und wenn man es nicht tat, dann halt nicht.

Nach meinem Austritt aus der Kirche wurde ich auch deutlich auf meine „schwere Verfehlung gegenüber der kirchlichen Gemeinschaft“ zweitens über “Reue“ als Grundvoraussetzung für Ein Begrägbnis mit kirchlichem Segen aufgeklärt. Ich müsste also tiefes Bedauern über eine als übel, unrecht, falsch erkannte Handlungsweise haben. Wird nicht passieren und gut, dass ich mir schon einen hübschen Baum für meine Asche ausgesucht hab. Ist zwar kein ewiges Leben, aber immerhin eine irgendwie doch tröstliche Vorstellung ohne sündengewisses Selbstgeisseln in der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch ein besseres Los fürs Jehnseits gibt. Rein Logisch betrachtet dürfte die Wahrscheinlichkeit dafür diverse Potenzen über einem Lottogewinn liegen.

Flow 20.12.2023 13:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732785)
Wir sprechen hier nicht von irgendeinem Gott mit irgendwelchen Eigenschaften. Sondern von einem ganz bestimmten Gott mit ganz bestimmten Eigenschaften. Ein Gott, von dem in der Bibel (das Wort Gottes) behauptet wird, er habe ganz bestimmte Dinge auf der Erde getan.

Wo dieser ganz bestimmte Gott konkrete Auswirkungen auf die Welt hat, lassen diese sich möglicherweise überprüfen. Warum denn nicht? Es müsste doch in Deinem Interesse sein, mehr über dieses Wesen zu erfahren. Warum sollten moderne Methoden dabei von vornherein ausgeschlossen werden?

Es gibt etliche Geschehnisse, die sich für eine Überprüfung anbieten. Archäologen könnten sich für den Auszug eines Volkes aus Ägypten interessieren und dafür Belege sammeln. Biologen könnten sich mit der Behauptung auseinandersetzen, alle Tierarten der Welt hätten sich gleichzeitig auf einem Schiff befunden und dadurch eine weltweite Flut überlebt. Kosmologen können schauen, ob die Erde (wie in der Bibel behauptet) tatsächlich vor der Sonne da war.

Es ist nicht die Schuld der aufgeklärten Menschen, wenn diese Prüfungen in allen Fällen fehlschlagen. Ihre Kritik am Wahrheitsgehalt konkreter Gottesvorstellungen kirchlicher Institutionen ist berechtigt.

Ich halte diesen Ansatz für Unfug … :Blumen:
Scheint mir so ein Atheisten-Fetisch zu sein.

Beste Grüße … :Huhu:

Klugschnacker 20.12.2023 13:57

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732788)
Ich halte diesen Ansatz für Unfug … :Blumen:
Scheint mir so ein Atheisten-Fetisch zu sein.

Hat Gott Deiner Meinung nach konkrete Auswirkungen auf die Welt und falls ja: worin bestehen diese?

Flow 20.12.2023 14:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732789)
Hat Gott Deiner Meinung nach konkrete Auswirkungen auf die Welt und falls ja: worin bestehen diese?

Um diese Frage ernsthaft zu diskutieren müssten wir uns zunächst auf eine gemeinsame Definition des Begriffes "Gott" einigen. Das sehe ich in zweifacher Hinsicht problematisch, da du etwas deiner Meinung nach nicht Existentes benennen müsstest, was andererseits den Ausgang der Frage vorwegnähme.
Eventuell könnte man noch hypothetische Logik-Gedankenspiele betreiben, was letztendlich auch nur müßig ist.

TriVet 20.12.2023 14:20

Man lernt nie aus:
Der Luther hat das Christkind gebracht!

Klugschnacker 20.12.2023 14:23

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732796)
Um diese Frage ernsthaft zu diskutieren müssten wir uns zunächst auf eine gemeinsame Definition des Begriffes "Gott" einigen. Das sehe ich in zweifacher Hinsicht problematisch, da du etwas deiner Meinung nach nicht Existentes benennen müsstest...

Nehmen wir doch einfach die im Christentum gebräuchliche Definition von Gott. Das Wesen, welches in Gestalt eines Menschen auf einem Esel nach Jerusalem geritten ist.

Ich wäre aber auch für andere Vorschläge offen, sofern ein Zusammenhang mit dem Christentum erkennbar ist. Mache gerne einen Vorschlag.

Ich möchte dann wissen, ob dieser Gott konkrete Auswirkungen auf unsere Welt hat und worin diese bestehen.

Flow 20.12.2023 14:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732800)
Nehmen wir doch einfach die im Christentum gebräuchliche Definition von Gott. Das Wesen, welches in Gestalt eines Menschen auf einem Esel nach Jerusalem geritten ist.

Ich wäre aber auch für andere Vorschläge offen, sofern ein Zusammenhang mit dem Christentum erkennbar ist. Mache gerne einen Vorschlag.

Ich möchte dann wissen, ob dieser Gott konkrete Auswirkungen auf unsere Welt hat und worin diese bestehen.

Mit Eselsreitern in Palästina und ihrer Auswirkung auf die Welt kenne ich mich wenig aus, würde aber vermuten, daß die meisten Eselsritte zumindest gewisse Spuren im Sand und gegebenenfalls auch Haufen hinterlassen.
Mit dem Christentum bist du weit mehr vertraut als ich. Eine Gottesdefinition scheint mir in jedem Fall eine große Frage. Ich denke ich würde zu so einer tendieren, die im synthetischen Urteil a priori den ersten Teil deiner Ausgangsfrage bejahte, wobei dementsprechend der zweite zur Erkundung offen bliebe.

Siebenschwein 20.12.2023 14:43

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732775)
Ich würde das so nicht hinnehmen. Es sollte gerichtliche Möglichkeiten geben, den Einfluß der Religion auf Weihnachten einzudämmen...

Ein Versuch war´s wert... aber ich gehe davon aus, dass Du schon unterscheiden kannst zwischen schulischen Pflichtveranstaltungen, die eigentlich konfessionlos bzw. religiös neutral sein sollten, und "Weihnachten".
Ich will nicht darüber nachdenken, was los wäre, wenn plötzlich in einer Grundschule hier für alle Schüler verpflichtend Chanukka oder Fastenbrechen angeordnet würde...

Siebenschwein 20.12.2023 14:50

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732796)
Um diese Frage ernsthaft zu diskutieren müssten wir uns zunächst auf eine gemeinsame Definition des Begriffes "Gott" einigen. Das sehe ich in zweifacher Hinsicht problematisch, da du etwas deiner Meinung nach nicht Existentes benennen müsstest, was andererseits den Ausgang der Frage vorwegnähme.
Eventuell könnte man noch hypothetische Logik-Gedankenspiele betreiben, was letztendlich auch nur müßig ist.

Dir ist aber schon bewusst, dass Du mit dieser Aussage - wenn auch verschroben - die Existenz Gottes verleugnet hast? Aua, aua... das wird weh tun im Höllenfeuer.

Klugschnacker 20.12.2023 14:52

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732805)
Eine Gottesdefinition scheint mir in jedem Fall eine große Frage. Ich denke ich würde zu so einer tendieren, die im synthetischen Urteil a priori den ersten Teil deiner Ausgangsfrage bejahte, ...

Tut mir leid, ich habe Deine Definition von Gott nicht verstanden. Könntest Du das noch etwas konkreter ausführen? Ich will nicht nerven, aber es war ja Dein Vorschlag, zu definieren, was unter dem Gottesbegriff zu verstehen sei. Wie lautet also Deine Definition und wodurch hast Du Kenntnis von seiner Existenz?

Trimichi 20.12.2023 15:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732778)
Du beschreibst hier die integrierende, Gemeinschaft-stiftende Kraft der Kirche. Das kann ich nachvollziehen.

Dazu jedoch zwei kritische Anmerkungen.

1. Die Fähigkeit der Kirche, Menschen an einem Ort zusammenzuführen, sagt nichts über den Wahrheitsgehalt dessen, was sie behauptet.

2. Du hebst die integrierende Kraft der Kirche hervor, erwähnst aber nicht die Kehrseite der Medaille: Die Ausgrenzung der Andersdenkenden. Diese Ausgrenzung war zu allen Zeiten eine Form von Gewalt: Über die soziale Stigmatisierung derer, die am Sonntag nicht in der Kirche erscheinen; den gerade auf dem Land sehr wirksamen Rufmord von Menschen, die anders leben wollen; die rohe Gewalt von Vertreibung, Folter oder Mord an Menschen, die anders denken, glauben oder leben wollten.



Was macht denn konkret Deine philippinische Kirche, wenn es nicht darum geht, sonntags fromme Lieder zu singen, sondern ausgegrenzte Menschen in ihrer Mitte zu integrieren?

Kann ich dir nicht beantworten. Ausgrenzung ist mir nicht aufgefallen.

Auf den Philippinen existiert ein striktes Rechtssystem. Wer die Absicht hat, also die Intention, z.B. einen Menschen zu ermorden, wird eingesperrt. Eine flapsige Bemerkung reichte. Genauso wie bei uns hier bei Versuch oder der tatsächlichen Ausführung dieser Straftat. Intention, Versuch und Tat gelten im philippinischen Rechtssystem als gleich. Von daher hatte ich in keiner Sekunde an Begriffe wie Folter und Tod gedacht. Wozu auch? Wie gesagt, kann ich wirklich nicht beantworten. Und spekulieren möchte ich nicht. Ich habe echt keine Ahnung wie sich die philippinische Kirche positioniert was Ausgrenzung anbelangt. Die "meine" Neuapostolische dort vor Ort wohl anders als die roemisch-katholische Kirche im Vatikan? Ich weiß das wirklich nicht. Habe auch echt nicht die Spur einer Ahnung.

Schwarzfahrer 20.12.2023 15:35

Auch wenn die Diskussion inzwischen (und mal wieder) sich allein auf den Wahrheitsgehalt der christlichen Religionslehre konzentriert, finde ich beim Querlesen zwei Beiträge interessant:
Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1732744)
Religion, so Friedrich Schleiermacher, kommt von Innen. Ebenso wenig wie sich die Existenz Gottes mit den Mitteln der Wissenschaft beweisen lässt, kann man eine schlüssige verstandesmäßige Erklärung darüber abgeben, warum Menschen religiös sind.

Diese Beschreibung von Religion trifft die Sache aus meiner persönlich atheistischen Sicht sehr genau, womit sich m.M.n. das Ganze jeglicher Diskussion um wissenschaftlichen Wahrheitsgehalt einzelner Religionsvorstellungen die Grundlage entzieht. Bei Religion geht es nicht um überprüfbare Fakten, sondern darum welche Werte und Orientierung sie den Gläubigen gibt. Das heißt ja nie, daß gleiche oder vergleichbare moralische Werte und Orientierung auch durch andere Wege und Inhalte zu erlangen sind - aber für viele Menschen ist Religion eben ein wichtiger Weg, Halt im Leben zu finden. Auch der Mißbrauch dieses Bedürfnisses durch Kirchen, Priester, Institutionen heißt nicht, daß die Religion an sich nicht ein legitimes und wichtiges Bedürfnis für viele Menschen sein kann
Das zweite ist folgende Sicht:
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1732736)
Ein wesentlicher Punkt ist aus meiner Sicht, dass man in religiösen Fragen nicht einfach etwas glaubt, sondern das, was eine Autorität vorgibt. Man glaubt also stets jemandem. Eine andere Möglichkeit hat man ja auch nicht, weil man keine Option hat, das durch Prüfung, Logik oder Einsicht selbst zu verifizieren. Man begibt sich also in eine Gefolgschaft und Abhängigkeit von jemanden, der exklusives Wissen hat, obwohl der es einem weder plausibel machen kann, noch deutlich machen kann, warum nur er das Wissen hat. Strange, aber offensichtlich wirksam.

Das finde ich an sich richtig (wenn auch der HInweis fehlt, daß, wie oben gesagt, eien Verifizierung der Aussagen auch kein Ziel der Religion ist). Aber es ist insofern spannend, weil in diesem Forum bei verschiedenen Anderen Themen (z.b. Corona, Klima) wiederholt postuliert wurde, daß man als Laie doch keine Möglichkeit und Kompetenz hat, Aussagen von wissenschaftlichen Autoritäten durch Prüfung, Logik und Einsicht selbst zu prüfen, sondern daß man eben diesen Autoritäten zu folgen hat. Gleichzeitig wird jegliche Parallele zwischen Religion und blindem Folgen von (wie auch immer definierten) Experten als völlig obsolet dargestellt. Wenn Antracis Recht hat, sollte jeder, der blindes "follow the science" ruft, dieser Parallelen bewußt sein.

Klugschnacker 20.12.2023 15:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1732819)
Bei Religion geht es nicht um überprüfbare Fakten, sondern darum welche Werte und Orientierung sie den Gläubigen gibt.

Schön wär’s. Aber in der Realität ist es anders.

Die Kirchen sind nicht damit zufrieden, dass ihre Anhänger auf homosexuelle Handlungen verzichten. Sondern sie verlangen es auch von allen anderen, zum Beispiel, indem sie auf den Gesetzgeber einwirken.

Gottes angebliche Gebote gelten aus Sicht der Kirche allgemein und sie ist bestrebt, diese Gebote allgemein durchzusetzen. Deswegen bedürfen sie einer Begründung.

Siebenschwein 20.12.2023 16:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732822)
...
Die Kirchen sind nicht damit zufrieden, dass ihre Anhänger auf homosexuelle Handlungen verzichten. Sondern sie verlangen es auch von allen anderen, zum Beispiel, indem sie auf den Gesetzgeber einwirken.

..

Wunderbares Beispiel, das die offensichtliche Bigotterie der grössten Schwulenorganisation der Welt anspricht. Absurde Regeln für andere einfordern, die man selber nicht einhält - das nenne ich einfach dummfrech. Eigentlich müsste man wegen erwiesener Lächerlichkeit des Vereins die Diskussion um das höhere Wesen und seinen angeblichen Willen einstellen. Von mir aus den Papst und die Schweizergarde als folkloristische Trachtengruppe und Touristenattraktion behalten. Der Rest kann weg.

Antracis 20.12.2023 16:02

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1732819)
Aber es ist insofern spannend, weil in diesem Forum bei verschiedenen Anderen Themen (z.b. Corona, Klima) wiederholt postuliert wurde, daß man als Laie doch keine Möglichkeit und Kompetenz hat, Aussagen von wissenschaftlichen Autoritäten durch Prüfung, Logik und Einsicht selbst zu prüfen, sondern daß man eben diesen Autoritäten zu folgen hat. Gleichzeitig wird jegliche Parallele zwischen Religion und blindem Folgen von (wie auch immer definierten) Experten als völlig obsolet dargestellt. Wenn Antracis Recht hat, sollte jeder, der blindes "follow the science" ruft, dieser Parallelen bewußt sein.

Wo ich Dir Recht gebe ist, dass man sicher als Laie immer einem gewissen Experten-BIAS unterliegt. Überspitzt gesagt, sollte man sich tatsächlich hüten, einfach mal naiv drauflos zu glauben, egal ob nun Papst oder Drosten. Und leider muss man es in vielen Punkten doch erstmal, weil einfach die eigenen Kompetenzen und die eigene Zeit ziemlich begrenzt ist. Zumindest ist das bei mir so.

Aber ich sehe da dann doch einen klaren Unterschied: Wissenschaftlich Thesen fußen in der Regel auf Publikationen, die öffentlich sind. Man kann sich da prinzipiell einarbeiten oder zumindest können das andere Leute und dadurch kann ein Meta-Bewertung entstehen.

Wie es in Glaubenssachen ist, zeigt ziemlich gut das erste vatikanische Konzil und die Bestätigung der Unfehlbarkeit des Papstes. Da wurde die päpstliche Lehre in zentralen Glaubensfragen (wozu sicherlich auch die heissdiskutierten Gleichstellungsfragen gehören) schlicht sogar rückwirkend für irreformabel erklärt und für die Beweisführung wurde, quasi Deus ex machina - der heilige Geist aus dem Hut gezaubert, der ja dem Papst immer zur Seite stehe, weshalb dieser unter jenem Einfluss gar nicht irren könne und deshalb auch auf eine kirchenrechtliche Regelung nicht notwendig sei.

Der selbe Geist hält übrigens auch logisch die Verbindung zum zweiten Vatikanischen Konzil, denn das hat ja auch der Gesamtheit der Gläubigen die Unfehlbarkeit zugesprochen. Ist ja auch nur logisch, weil wenn man anderer Meinung als seine Eminenz ist, fällt man ja sofort raus. Defaco war ich also schon vor meinem Kirchenaustritt raus, weil ich die unbefleckte Empfängnis von Maria schon immer für Schmarrn hielt.

Also insofern: Nein, ich sehe - wenig Überraschend - die Gemeinsamkeiten eher anders. Die Klimawandelleugner und Corona-Leugner sind da mit den Gläubigen, zumindest des christlichen Glaubens eher auf der gleichen Seite der Faktenleugnung platziert. Sie biegen sich die Dinge dann aber, aus welchen Beweggründen auch immer, irgendwie so hin, dass es am Ende passt.

Klugschnacker 20.12.2023 16:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1732819)
Das finde ich an sich richtig (wenn auch der HInweis fehlt, daß, wie oben gesagt, eien Verifizierung der Aussagen auch kein Ziel der Religion ist). Aber es ist insofern spannend, weil in diesem Forum bei verschiedenen Anderen Themen (z.b. Corona, Klima) wiederholt postuliert wurde, daß man als Laie doch keine Möglichkeit und Kompetenz hat, Aussagen von wissenschaftlichen Autoritäten durch Prüfung, Logik und Einsicht selbst zu prüfen, sondern daß man eben diesen Autoritäten zu folgen hat.

Es ist richtig, dass Du in wissenschaftlichen Detailfragen zur Virologie nicht mitreden kannst. Das ist nicht böse gemeint, denn es versteht sich von selbst.

Dennoch sollte bei Dir angekommen sein, dass das Universum älter als 6000 Jahre ist und nicht innerhalb von ein paar Tagen erschaffen wurde. Das ist überhaupt kein Widerspruch. Du bist ein Mensch des 21. Jahrhunderts mit einer entsprechenden Bildung.

Das Christentum selbst versteht sich übrigens nicht als Mythos. Sondern es sieht sich auf faktischen historischen Gegebenheiten ruhend. Zum Beispiel wird die Kreuzigung und Wiederaufstehung von Jesus als faktische (nicht rein mythologische) Begebenheit betrachtet. Deswegen ist in der Bibel auch stets von allerlei Augenzeugen die Rede, welche beispielsweise das leere Grab mit eigenen Augen gesehen haben sollen.

Ein weiterer Beweis für die Verwendung eines faktischen Wahrheitsbegriffes sind Reliquien, welche den Menschen als Beweis für die Faktizität der biblischen Geschehnisse dienen sollen. Angeblich hat Maria Magdalena einen Fußabdruck im nackten Felsen hinterlassen, als sie das leere Grab von Jesus sah. Diesen Fußabdruck kannst Du – verifiziert vom aktuellen Papst – im Vatikan besichtigen.

Kurz, das Christentum verwendet eindeutig den faktischen Wahrheitsbegriff und nicht einen mythologischen.

Antracis 20.12.2023 16:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732828)
Zum Beispiel wird die Kreuzigung und Wiederaufstehung von Jesus als faktische (nicht rein mythologische) Begebenheit betrachtet. Deswegen ist in der Bibel auch stets von allerlei Augenzeugen die Rede, welche beispielsweise das leere Grab mit eigenen Augen gesehen haben sollen.

Hatte ich ja auch vorhin betont, die Auferstehung dürfte der zentrale Glaubensaspekt des Christentums sein, damit faktischer Wahrheitsbegriff (und Heilsversprechen durch ihre Möglichkeit!).

Ganz ehrlich: Letztlich ging und geht es bei allen religiösen Bestrebungen, sofern sie institutionalisiert sind, doch darum das denkende Individuum auszuschalten. Wenn alles faktische Wahrheit ist, bezeugt und niedergeschrieben und es unanfechtbare Autoritäten gibt, braucht man das einzelne Individuum weder zu beachten noch zu fürchten. Ständig alles begründen oder beweisen zu müssen, ist halt echt mühsam und auf die Dauer ziemlich anstrengend.

welfe 20.12.2023 17:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732828)
Es ist richtig, dass Du in wissenschaftlichen Detailfragen zur Virologie nicht mitreden kannst. Das ist nicht böse gemeint, denn es versteht sich von selbst.

Dennoch sollte bei Dir angekommen sein, dass das Universum älter als 6000 Jahre ist und nicht innerhalb von ein paar Tagen erschaffen wurde. Das ist überhaupt kein Widerspruch. Du bist ein Mensch des 21. Jahrhunderts mit einer entsprechenden Bildung.

Das Christentum selbst versteht sich übrigens nicht als Mythos. Sondern es sieht sich auf faktischen historischen Gegebenheiten ruhend. Zum Beispiel wird die Kreuzigung und Wiederaufstehung von Jesus als faktische (nicht rein mythologische) Begebenheit betrachtet. Deswegen ist in der Bibel auch stets von allerlei Augenzeugen die Rede, welche beispielsweise das leere Grab mit eigenen Augen gesehen haben sollen.

Ein weiterer Beweis für die Verwendung eines faktischen Wahrheitsbegriffes sind Reliquien, welche den Menschen als Beweis für die Faktizität der biblischen Geschehnisse dienen sollen. Angeblich hat Maria Magdalena einen Fußabdruck im nackten Felsen hinterlassen, als sie das leere Grab von Jesus sah. Diesen Fußabdruck kannst Du – verifiziert vom aktuellen Papst – im Vatikan besichtigen.

Kurz, das Christentum verwendet eindeutig den faktischen Wahrheitsbegriff und nicht einen mythologischen.

Komm mal in meinen Religionsunterricht. Da lernst du was über die metaphorische Sprache in der Bibel :Cheese:

Und ja, ich darf das so lehren. Ganz offiziell. Mit Missio. Das habe ich übrigens schon Mitte der 80er so in der Schule gelernt. :Blumen:

Aber so ein Feindbild ist natürlich auch erlaubt und vereinfacht das eigene Weltbild ungemein.

Klugschnacker 20.12.2023 17:25

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1732834)
Komm mal in meinen Religionsunterricht. Da lernst du was über die metaphorische Sprache in der Bibel :Cheese:

Demnach wäre die Auferstehung Jesu von den Toten eine Metapher, welche keine reale Auferstehung behauptet, Deiner Ansicht nach?

Flow 20.12.2023 18:25

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1732807)
Ein Versuch war´s wert... aber ich gehe davon aus, dass Du schon unterscheiden kannst zwischen schulischen Pflichtveranstaltungen, die eigentlich konfessionlos bzw. religiös neutral sein sollten, und "Weihnachten".

Ja, jetzt da du es sagst, erinnere ich mich auch daran, wie ich seinerzeit in der Schule zum Singen gezwungen wurde ... :o ... eine traumatisierende Erfahrung ... womöglich auch nicht nur für mich ...

Im Ernst : Eine Verpflichtung im Rahmen des Schulbesuchs religiöse Lieder singen oder eine Kirche besuchen zu müssen, finde ich auch völlig untragbar. Hier hast du mein volles Verständnis und meine Zustimmung. Der "Fehler" scheint hier aber eher bei der Schule / dem Staat (Länder/Kommunen) zu liegen. Hier ist dringend für beste, ideologiefreie (!) Bildung zu sorgen, sowie für adäquat ausgestattete Bildungseinrichtungen ! Ein anderes Thema ...

Flow 20.12.2023 18:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1732811)
Tut mir leid, ich habe Deine Definition von Gott nicht verstanden. Könntest Du das noch etwas konkreter ausführen? Ich will nicht nerven, aber es war ja Dein Vorschlag, zu definieren, was unter dem Gottesbegriff zu verstehen sei. Wie lautet also Deine Definition und wodurch hast Du Kenntnis von seiner Existenz?

Guten Tag. Ich habe ChatGPT in den ersten beiden Sätzen erkannt. Mit freundlichen Grüßen.

Eine Definition für "Gott" habe ich nicht abgegeben und es ist auch nicht meine Aufgabe.
Du warst derjenigem, der in unserem Gespräch als erster Gott ins Spiel brachte und mir diesbezüglich eine Frage stellte. Insofern obliegt es natürlich auch dir, mittels geeigneter Definitionen klarzustellen, wie deine Frage zu interpretieren ist.
Problematisch, wie gesagt, sehe ich hierbei, daß du über etwas diskutieren möchtest, das deiner Auffassung nach nicht existiert.

Daß ich von einer Existenz Kenntnis hätte jubelst an dieser Stelle auch du mir unter. Ich selbst möchte lieber behaupten, daß ich von nichts weiß. Zwar bin ich mir diesbezüglich nicht absolut sicher, möchte mich nichtsdestoweniger Sokrates anschließen, denn ich denke, er bedachte, wovon er sprach.

sabine-g 20.12.2023 18:52

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1732841)
Ich selbst möchte lieber behaupten, daß ich von nichts weiß.

Ja. Das habe ich immer schon vermutet. :Lachen2:

Flow 20.12.2023 18:53

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1732810)
Dir ist aber schon bewusst, dass Du mit dieser Aussage - wenn auch verschroben - die Existenz Gottes verleugnet hast?

Das müsstest du mir nochmal genauer erläutern.
Zitat:

Aua, aua... das wird weh tun im Höllenfeuer.
Been there, done that ... :)


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