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Hafu 02.04.2022 10:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1653628)
... Am meisten Erfolg hat eine abgewogene Strategie aus Kooperation und Aggression. Das macht die Sache ja so schwer. Reiner Pazifismus führt ebenso in eine Sackgasse wie der Militarismus. Die Mischung macht’s.

:Blumen:

Absolut richtig.

Mit den Milliarden, die Deutschland in den nächsten Jahren in das eigene Militär stecken wird zum Kauf von Kampfflugzeugen, Raketenabwehrschirmen und sonstigen Waffensystemen, könnte man auch viele andere Projekte z.B. im Kampf gegen den Klimawandel, Wohnungsnot in den Städten oder im Bereich der Fahrradinfrastruktur finanzieren 8und man muss das auch tun), aber ohne ein Mindestmaß an Sicherheit vor den eigenen Nachbarn fehlt der Handlungsspielriaum für jedes sonstige Projekt.

Das tatsächlich notwendige Maß an Sicherheit hängt eben stark vom potenziellen Drohpotenzial und der maximal vorstellbaren Bösartigkeit der Nachbarn ab und seit dem 24.2.22 muss man dieses "Mindestmaß an Sicherheit" deshalb komplett neu definieren im Vergleich zu den Jahrzehnten davor.

In einer sehr guten Wohngegend mit wenig Kriminalität kann man auf Alarmanlagen, teuere einbruchgeschützte Wohnungstüren und Gittern vor den Fenstern ohne weiteres verzichten, die in anderen Wohngegenden absluter Standard sind und man dann dort zusätzlich zur Polizei auch noch private Sicherheitsdienste benötigt, wie z.B. in manchen Gegenden Südafrikas.

Genauso verhält es sich im großen Maßstab auch im Verhältnis von Staaten untereinander:
Mitteleuropa war ziemlich lang eine sehr gute, sichere Wohngegend, wo Gitter vor den Fenstern (in Form eines verteidigungsstarken Militärs) eher als Anachronismus angesehen wurden, und hat diesen Status jetzt erstmal verloren.

Hafu 02.04.2022 10:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1653637)
...
Sind wir wirklich so gut, wie wir uns selber sehen, solange es nichts kostet? Helfen wir den Ukrainern aus reiner Liebe zum Recht auch dann, wenn das unbequem wird? Ich würde mir das wünschen. Als notwendige Voraussetzung sollten wir uns über unsere Motive klar werden und uns nichts vormachen.
:Blumen:

Wenn wir (also ich spreche für Deutschland und nicht für den Westen allgemein) moralisch gut wären, dann hätten wir schon längst den Kauf russischen Öl und russischen Gases eingestellt, denn es liegt auf der Hand, dass dies (auf längere Sicht betrachtet) die wichtigste Einnahmequelle des russischen Staates darstellt und er diese Einnahmen zur Kriegsfinanzierung benötigt.

Das würde unserer Wirtschaft weh tun und wäre mehr als nur unbequem. Es würde auch schwer abschätzbare Risiken beinhalten. Wir tun es aber nicht und damit dürfte die von dir aufgeworfene Frage auch hinreichend beantwortet sein.

Deutschland unterstützt die Ukraine, v.a. dort wo es nicht weh tut und so gut wie nichts kostet, wie z.B. bei der Lieferung von zur Verschrottung vorgesehenen 40 Jahre alten Flugabwehrwaffen. Nicht einmal zu einer gewissen prozentualen Reduzierung des Verbrauchs russischen Öls, wie es sie z.B. durch Sonntagsfahrverbote oder generelle Einschränkung der reinen privaten Mobilität (wie in der Anfangsphase der Pandemie) und Tempo 130 oder sogar Tempo 100 auf Autobahnen erreichen ließ ist Deutschland willens und die Öffentlichkeit wird auch auf derartige Maßnahmen noch nicht einmal in der allgemeinen Kommunikation der Regierungsverantwortlichen vorbereitet.

qbz 02.04.2022 11:07

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1653642)
Wenn wir (also ich spreche für Deutschland und nicht für den Westen allgemein) moralisch gut wären, .....

Na immerhin nur für Deutschland und nicht den Westen... :) :Blumen:

Klugschnacker 02.04.2022 11:44

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1653640)
Das tatsächlich notwendige Maß an Sicherheit hängt eben stark vom potenziellen Drohpotenzial und der maximal vorstellbaren Bösartigkeit der Nachbarn ab und seit dem 24.2.22 muss man dieses "Mindestmaß an Sicherheit" deshalb komplett neu definieren im Vergleich zu den Jahrzehnten davor.

Wie meinst Du das konkret? Befürchtest Du, Russland könne in naher Zukunft Deutschland angreifen? Und Deutschland sollte deshalb die Bundeswehr aufrüsten, um einen Angriff Russlands zu vermeiden?

LidlRacer 02.04.2022 12:47

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1653642)
Deutschland unterstützt die Ukraine, v.a. dort wo es nicht weh tut und so gut wie nichts kostet, wie z.B. bei der Lieferung von zur Verschrottung vorgesehenen 40 Jahre alten Flugabwehrwaffen.

Verteidigungsministerin Lambrecht sagte kürzlich in etwa (ich glaube bei Illner), dass nicht alles, was wir machen, veröffentlicht wird. Russland/Putin soll nicht im Detail wissen, was wir wann und wie liefern.

Ähnlich auch hier:
"Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) stellt der Ukraine weitere Waffenlieferungen Deutschlands in Aussicht. Um welche Waffensysteme oder welche Ausrüstung es sich handelt, unterliege der Geheimhaltung, sagte Lambrecht im Dlf. Diese Lieferungen sollten nicht zur Zielscheibe für Russland werden."
https://www.deutschlandfunk.de/verte...raine-100.html

Mo77 02.04.2022 12:50

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1653667)
Verteidigungsministerin Lambrecht sagte kürzlich in etwa (ich glaube bei Illner), dass nicht alles, was wir machen, veröffentlicht wird. Russland/Putin soll nicht im Detail wissen, was wir wann und wie liefern.

Ähnlich auch hier:
"Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) stellt der Ukraine weitere Waffenlieferungen Deutschlands in Aussicht. Um welche Waffensysteme oder welche Ausrüstung es sich handelt, unterliege der Geheimhaltung, sagte Lambrecht im Dlf. Diese Lieferungen sollten nicht zur Zielscheibe für Russland werden."
https://www.deutschlandfunk.de/verte...raine-100.html

Wer genehmigt solche Lieferungen und wie werden sie finanziert?

LidlRacer 02.04.2022 13:48

Zitat:

Zitat von Koschier_Marco (Beitrag 1653611)
Die Verluste können sogar stimmen die 17.000 ich weiß von 402 Kriegsgefangenen normalerweise 1 Tote auf 3 Verwundete sind wir bei 4000 gefallen 12000 verwundet.

Für die Ukraine die Hälfte von Russland.

Die Materialverluste sind komplett falsch. Gibt ne Webside die listet alles auf die haben zB zerstörte russische Panzer 141

Bei den inzwischen ca.17.800 erwecken sie zumindest klar den Eindruck, es ginge um Tote. Die Zahl ist in den aktuellen Bildern jedenfalls mit Särgen hinterlegt:
https://armyinform.com.ua/wp-content..._april-ukr.jpg
Aber mag sein, dass sie das etwas flexibel sehen.

Welche Website listet "alles" inkl. der 141 Panzer auf?
Und warum ist die glaubwürdig(er)?

Hafu 02.04.2022 14:24

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1653667)
Verteidigungsministerin Lambrecht sagte kürzlich in etwa (ich glaube bei Illner), dass nicht alles, was wir machen, veröffentlicht wird. Russland/Putin soll nicht im Detail wissen, was wir wann und wie liefern.
...

Das ist eine sehr schwache Kommunikationsstrategie (worauf sie glaube ich sogar in der Sendung hingewiesen wurde), da eigentlich sämtliche NATO-Bündnispartner, die die Ukraine umfangreicher als Deutschland unterstützen, wesentlich mehr Informationen über den Umfang ihrer Hilfe preisgeben.

Selbst das neutrale Schweden sowie das Nicht-NATO-Mitglied Finnland aber auch unser Nachbar Dänemark informiert die Presse (und damit die Öffentlichkeit) ziemlich detailliert über den Umfang der militärischen Unterstützung an die Ukraine.


Es hat ja nie jemand verlangt, dasss Deutschland die Öffentlichkeit im Detail über die Lieferrouten und das Datum und den Ort der Übergabe an die Ukraine informiert. Sobald die Waffen an die Ukraine übergeben worden sind, kann man aber durchaus preisgeben, wie viele Strela-Raketen tatsächlich die Ukraine erreicht haben (oder zumindest erklären, was der Grund für Lieferverzögerungen oder massiv gekürzte Bestellmengen ist)
An den diesbezüglichen Unklarheiten, wieviele von den angekündigten und genehmigten Strelas die Ukraine 5 Wochen nach Kriegsbeginn tatsächlich erreicht haben (nur 500 der zugesagten 2700 Raketen hatten am 25.3., also drei Wochen nach Ankündigung der Lieferung, laut ukrainischen Regierungskreisen die Ukraine tatsächlich erreicht) nahm die Kontroverse um die Informationspolitik von Frau Lambrecht ja ihren Ausgangspunkt.

So sehr Habeck und Baerbock in ihrem Auftreten und ihrer IMHO glaubwürdigen Kommunikation in der Krise gewachsen sind (auch wenn ich inhaltlich einiges anders sehe als Habeck), so sehr ist Lambrecht geschrumpft bzw. wurde dem was von ihr nach ihrer mageren Performance als Justizministerin zu erwarten war gerecht.


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