Klugschnacker |
16.09.2016 10:56 |
Sai Baba wird von seinen Anhängern als gottähnliche Wiedergeburt eines Heiligen gesehen. Er lebte in Indien und verstarb vor 5 Jahren. Sai Baba vollbrachte Wunder vor laufender Kamera, Aufzeichnungen davon findet man bei Youtube. Zur Feier seines 85. Geburtstags kamen 1 Million Menschen. Unter seinen 30 Millionen Anhängern sind der ehemalige Ministerpräsident Indiens, der kalifornische Gründer der Kette "Hard Rock Café" sowie die Stardirigent Celibidache. Sai Babas Glaubenslehre hat Ähnlichkeiten mit der, die Jesus von Nazareth zugeschrieben wird.
Ich denke, dass niemand von uns ernstlich prüfen wird, ob er vielleicht tatsächlich Wunder vollbrachte, oder wirklich die Wiedergeburt eines Heiligen war, und damit zu übersinnlichen Taten und Einsichten fähig. Dass man es hier mit einem Humbug zu tun hat, dürfte für jeden vernünftigen Menschen auf der Hand liegen, ohne auch nur ein einziges Faktum oder eine einzige Überlieferung zu prüfen. Ganz zu schweigen von den Erzählungen seiner zahlreichen Jünger, oder seinen 30 Millionen Anhängern – deren Aussagen würden wir zuallerletzt vertrauen.
Erst wenn wir solche Geschichten in das vorwissenschaftliche Zeitalter verlagern, in die Antike oder in eine noch fernere Vergangenheit, ändert sich das Urteil schlagartig. Jetzt werden die Jünger und Anhänger der vermeintlichen Gottheiten, denen wir im Fall Sai Babas zuallerletzt unser Vertrauen schenkten, zu unfehlbaren und absolut vertrauenswürdigen Zeugen. Wunder erscheinen uns glaubwürdig, ganz gleich wie grotesk sie sein mögen (Menschen können fliegen, Himmelskörper verändern ihren Lauf).
Ist das nicht merkwürdig?
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