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schnodo 02.08.2019 14:40

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1468481)
Du meinst man müsste Knolle anzeigen?
Oder ist das Forum zu klein um den öffentlichen Frieden zu stören?

Eine solche Empfehlung wirst Du von mir als Verfechter einer ziemlich umfassenden Meinungsfreiheit nicht hören. Weniger liberale Zeitgenossen würden dem § 166 noch den § 130 nachschieben. Geschieht täglich, meine ich, aus geringfügigeren Gründen...

Prangere ich übrigens auch an, damit keine Zweifel aufkommen. ;)

Nobodyknows 02.08.2019 14:44

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1468478)
Nur mit Fremdenhass lassen sich die Umfragewerte der AfD nicht erklären. ;)

Ich kann nicht ganz folgen. :(
Die Grenzen rein schriftlicher Diskussionen...ohne Mimik und Blickkontakt :confused:

Aber wer presst wem ab, seine Stimme bei der AfD zu machen?

Gruß
N. :Huhu:

schnodo 02.08.2019 14:53

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1468485)
Ich kann nicht ganz folgen. :(

Nicht schlimm, manchmal verwirre ich mich selbst. ;)

...wie in vielen anderen Bereichen wird eine monokausale Betrachtung der Sache nicht gerecht.

qbz 05.08.2019 08:00

Adorno zum Rechtsradikalismus
 
"Adorno denkt über die radikale Rechte nach

1967 hat Adorno einen Vortrag über den erstarkenden Rechtsradikalismus gehalten. Unlängst ist die Rede erstmals gedruckt erschienen – sie ist nach fünfzig Jahren wieder überraschend aktuell.

-------
Vielmehr reproduzierte sich nach seiner Beobachtung der Rechtsradikalismus immer wieder von neuem.

Ganz allgemein deutet Adorno das Phänomen als «Angst vor den Konsequenzen gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen». Die mittleren und die ohnehin deklassierten Schichten fürchten, zu «Modernisierungsverlierern» zu werden, wie man heute sagen würde. Ihr Unmut richtet sich laut Adorno paradoxerweise gegen diejenigen, die die kapitalistische Ordnung der Gesellschaft infrage stellen: gegen Linke und Randgruppen, jedoch nicht gegen das System selbst.
......"


https://www.nzz.ch/feuilleton/was-th...gte-ld.1499266

Whitey 05.08.2019 11:10

Hinzu kommt, dass politikwissenschaftliche Studien von den 1970er Jahren bis heute immer wieder zu dem Ergebnis kommen, dass das rassistische Potential in unserem Land bei 10-15% liegt. Passt doch ziemlich gut zu den Ergebnissen der AFD ...

qbz 05.08.2019 13:09

Zitat:

Zitat von Whitey (Beitrag 1468954)
Hinzu kommt, dass politikwissenschaftliche Studien von den 1970er Jahren bis heute immer wieder zu dem Ergebnis kommen, dass das rassistische Potential in unserem Land bei 10-15% liegt. Passt doch ziemlich gut zu den Ergebnissen der AFD ...

Gefährlich für die demokratische Verfasstheit des Staates wird dieses Potential, sobald das Zentrum sich damit machtpolitisch verbündet, wie in der Weimarer Republik, um linke Mehrheiten zu verhindern.

Whitey 05.08.2019 13:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1468991)
Gefährlich für die demokratische Verfasstheit des Staates wird dieses Potential, sobald das Zentrum sich damit machtpolitisch verbündet, wie in der Weimarer Republik, um linke Mehrheiten zu verhindern.

Stimmt, aber zwei Gedanken dazu:

1. Brauchst Du gar nicht so weit zurückgehen. Auf Landesebene weist die CDU solche Tendenzen gerade wieder auf - sehr, sehr bedenklich.
2. Beginnt die Gefahr für die Demokratie schon erheblich früher. Nämlich zu dem Zeitpunkt, zu dem es wieder gesellschaftsfähig (geworden) ist offenkundig rassistische Positionen als "Meinung" zu vertreten ohne dafür sozial gemaßregelt zu werden.
In diesem Stadium befinden wir uns ja schon seit einiger Zeit ... "das wird man ja wohl noch sagen dürfen ..."

qbz 16.08.2019 22:06

AFD Brandenburg: Großmacht Preussen als Vorbild
 
Zentral zu Beginn ihres Wahlprogrammes formuliert die AFD ihre ideellen Grundsätze unter der Überschrift: "Identität und Leitkultur".

Als ihr Leitbild zählt die AFD in Brandenburg auf:
  • Vorbildfunktion des Aufstiegs Brandenburgs zur Grossmacht Preussen
  • die preussischen Tugenden wie Bescheidenheit, Disziplin, Fortschrittlichkeit, Pünktlichkeit, Sparsamkeit, Pflichtbewusstsein
  • Bewahrung der historischen Bauwerke, Denkmäler, Gebräuche, Feste, von Literatur und Liedgut
  • die gemeinsame christlich-abendländische Kultur
  • die freiheitliche Lebensform

Alle diese Werte seien bedroht, weil die Altparteien dem Land eine multikulturelle Gesellschaft aufzwingen wollten. Deshalb ruft die AFD auf: "Holen wir uns unser Land zurück".

Bemerkungen:
Im Leitbild formuliert die AFD quasi eine scheinbar einheitliche nationale, kulturelle Identität, die es so in der Vergangenheit in Brandenburg nie gab. Man muss nur die Wohn- und Lebensverhältnisse von Knechten, Mägden, Bauern, Handwerkern, der Arbeiter mit denen der preussischen Gutsherren, Adligen, Kurfürsten, Kaiser in Sanssouci vergleichen, um die Absurdität anschaulich zu erfassen. So streut die AFD mit preussischen Tugenden und dem Stolz auf die vergangene Grossmacht Preussen den Leuten Sand in die Augen, während die adligen Nachfahren der Hohenzollern-Herrscher frei von jeder Bescheidenheit und Sparsamkeit vom Volk (Staat) masslos X-Millionen Entschädigungen, historische Bauwerke und museale Gegenstände der Kurfürsten zurückfordern. Die Linke hat zu diesen Forderungen der Hohenzollern eine Volksinitiative gestartet:
keine-geschenke-den-hohenzollern

Die Bedrohung durch eine multikulturelle Gesellschaft und die Losung "Holen wir uns unser Land zurück" erscheint angesichts der realen Zahlen vollkommen absurd. 2,3 Millionen Deutsche (95,6 %) und 110 Tausend Ausländer (4,4 % !) leben in Brandenburg, wovon die Polen (Christen) die grösste Gruppe bilden. Brandenburg bräuchte für seine Zukunft in meinen Augen mehr Offenheit für ausländische Arbeitskräfte. Es fehlen überall Handwerker.
https://www.statistik-berlin-branden.../18-09-14a.pdf

Aber solche Sprüche wie "Holen wir uns unser Land zurück" auf Tausenden von Wahlplakaten verleiten leider manche Frustrierten dazu, die vereinzelt fremdaussehenden Menschen im Land an einer Bushaltestelle anzupöbeln oder gar gewaltsam anzugehen.


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