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Und das ist nicht die erste Stelle in der Bibel, die sich mit Sklaverei beschäftigt, sondern es gibt noch die berühmte Stelle in 2. Mose, Kapitel 21.
Es bestreitet niemand, dass es Sklaverei gab und dass es als normal galt. Das war der Status Quo. Gleichzeitig war bekannt (und beide Bibelstellen belegen es), dass es eine miserable Lage für den Sklaven war (und ganz besonders für weibliche Sklavinnen, vor allem, wenn sie hübsch waren). Denn sonst gäbe es die in Deinem Zitat eingeführten Einschränkungen nicht. Dies erhärtet den Vorwurf, den man Jesus machen könnte. Er wusste, dass Sklaverei so mies war, dass es man es dem eigenen Bruder und dem eigenen Volksgenossen ersparen wollte. Genau dies steht in Deinem Zitat. Jesus kannte diese Texte (sofern er existiert hat). Das Neue Testament hat aber den Anspruch, den alten Status Quo zu verändern. Ein paar kurze Beispiele: Frauen und Ehebruch: Auch die gesellschaftlichen Umstände der Frauen entsprachen irgendeinem Status Quo. Eine Steinigung nach dem Ehebruch war Status Quo. Sogar von Jahwe persönlich angeordnet. Und doch ist bis heute die (frei erfundene) Geschichte berühmt, als Jesus die Ehebrecherin quasi "freisprach" und sogar die Leute belehrte mit "Wer von Euch frei ist von Sünde, der werfe den ersten Stein! Du aber gehe hin und sündige nicht mehr" (aus dem Gedächtnis zitiert). Hier lehnte sich Jesus also auf gegen den Status Quo. Warum nicht für Sklaven? Hätte er nicht wenigsten den weiblichen Sklaven den Sex mit ihrem Besitzer ersparen können? Beamte im Dienst der Römer: Er rehabilitierte Zöllner; auch deren Verachtung (als Schergen der Römer) war Status Quo. Warum hatte er kein Wort für Sklaven? Jesus lockerte das heilige Sabbat-Gebot, ebenfalls ein Status Quo. "Der Sabbath ist für den Menschen da, und nicht der Mensch für den Sabbath." Die Empörung der Schriftgelehrten steht gleich im nächsten Vers. Er sprach sich gegen den Status Quo der Reinheitsgesetze aus — dem zentralen Element des Judentums. "Denn siehe, nicht was in den Menschen hinein geht, macht ihn unrein, sondern das, was aus ihm herauskommt." (Alles aus dem Gedächtnis zitiert.) Eine der wichtigsten Passagen des Neuen Testaments, die Bergpredigt, hat eine noch heute berühmte Form, die den Status Quo zuerst nennt, und ihn dann verwirft. Mehrmals wiederholt Jesus: "Ihr habt gehört, dass geschrieben steht... ich aber sage Euch..." Ganz offensichtlich hat Jesus keine Angst, den Status Quo zu ändern. Warum tat er es nicht für Sklaven? Angeblich sagte Jesus: "Was Ihr dem Geringsten getan habt, siehe, das habt Ihr mir getan" (Aus dem Gedächtnis.) Hier wirft also Jesus seine ganze göttliche Herrlichkeit in die Waagschale, um eine Verbesserung für "die Geringsten" herauszuholen. Sehr nobel! Aber wer zum Kuckuck sollen "die Geringsten" gewesen sein, wenn nicht die Sklaven? Diese waren aber nicht gemeint. Diesen Knick in der Logik seiner Autoren kann man schwerlich übersehen. |
Ein interessanter Diskussionsverlauf. Das Helmut S ein bestimmtes Nietzsche-Zitat in den Sinn kam scheint nachvollziehbar.
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JanPeWe = NobodyKnows
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Und würde das etwas am oben dargestellten Diskussionsverlauf ändern? |
Hör' auf mit Deinen ständigen Sticheleien und Provokationen.
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Warum beantwortest Du meine zwei obigen Fragen nicht?
Und eine Zusammenfassung eines Dialog mit Hilfe von Zitaten ist für Dich eine Provokation? |
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"Wohnt ein Mann einer Frau bei, die einem andern Mann als Sklavin zur Nebenfrau bestimmt ist und die weder losgekauft noch freigelassen ist, dann sollen die Ansprüche untersucht werden; sterben sollen sie nicht, da sie nicht freigelassen war." "Freie" Ehefrauen sollten in dem Fall also mit dem Tode bestraft werden, hingegen Sklavinnen, die mit einem anderen Mann Geschlechtsverkehr hatten, nicht. Zitat:
Die Sklavenhaltung gehörte hingegen zu den überall verbreiteten wirtschaftlichen Basics der Antike, welche den Völkern - wie uns heute die Warenwirtschaft, Geld und Kapital - quasi als "naturgegeben" erschienen. Damit vermochten die Völker eine sog. Hochkultur auszubilden, um z.B. die Schreiber des AT und NT zu ernähren oder viel wichtiger, um Staats- und Verwaltungsapparate zu bilden, um Bauwerke, Paläste und Tempel zu errichten und um das eigene Volk vor Fremden zu beschützen bzw. Fremde zu unterjochen etc.. Neben den Sklaven anderer Völker kannte man auch noch die sog. Schuldsklaven (hier oft verschuldete (insolvente) Angehörige des eigenen Volkes), welchen das AT, wie ich beim "Durchblättern" gesehen habe keinen direkten Sklavenstatus aufdrückt und zu denen es jeweils je nach Region / Volk eigene Regelungen gab. Wie ich schon zu Beginn der Diskussion anmerkte: Sklaven konnten sich zwar auch aktiv aus ihrer Rolle befreien oder freikaufen, wodurch sie einen anderen Status bekamen, aber damit im Kopf natürlich die auf der Sklavenhaltung basierenden Gesellschaftsordnungen, Hochkulturen nicht loswerden bzw. ablegen, so wie wir uns auch nicht vorstellen können, wie unsere Gesellschaften als hochproduktive funktionieren, wenn es kein Geld, Kapital, keine Warenform der Produkte mehr gäbe, mit breit ausgebildeten, produktiven Menschen nach dem Prinzip: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“ Es fehlten zu der Zeit der Bibelentstehung einfach bestimmte gesellschaftliche Bedingungen wie sie dann in der Renaissancezeit mit dem Aufkommen des Bürgertums gegeben waren, um die Ideen der Aufklärung danals schon hervorzubringen. |
Wenn ich Dich richtig verstehe, bist Du der Meinung, dass es für die Israeliten, die (dem Mythos nach) erstens der Sklaverei entflohen und anschließend dennoch für Jahrhunderte von anderen Völkern unterjocht wurden, unmöglich in der Lage waren, auch nur den geringsten Zweifel an der Sklaverei zu hegen. Und weiter, dass man es selbst Jesus nicht zum Vorwurf machen konnte.
Da es hier um Einschätzungen und Spekulationen geht, muss ich mich damit zufrieden geben. Meine theologischen Einwände dazu bleiben vermutlich unbeantwortet. Deinen Ausführungen zum Strafmaß bei Ehebruch kann ich im Moment nicht folgen. |
Hi Jörn,
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Hi Arne,
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Ich antworte Dir hier, weil Du öffentlich eine Sorge äußerst, die nicht zutrifft. Ich möchte diesen Vorgang jedoch hier nicht weiter diskutieren. Es ist Sache des Moderators. Es wurden auch bereits Mails ausgetauscht, um die Angelegenheit möglicherweise noch aufzuklären. :Blumen: |
Pressemitteilung
Staatsanwaltschaft Bremen, 02.07.2020 Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen einen Pastor wegen Volksverhetzung »Die Staatsanwaltschaft Bremen hat gegen einen Pastor der St.Martini Gemeinde in Bremen Anklage wegen Volksverhetzung erhoben.Quelle: (PDF) Mein Kommentar dazu: Beschimpfungen wie z.B. „Bedrohung für die Zivilisation“ (Papst Benedikt) oder „Niederlage für die Menschheit“ (Kardinal Marx) oder „Erfindung des Satans“ (Papst Franziskus) oder „Gefahr für die Jugend“ (Kardinal Ratzinger) waren nach dem Beschluss der „Ehe für alle“ überall zu lesen. Es gehört auch heute noch zum alltäglichen Standard-Vokabular der meisten Bischöfe, inklusive der letzten drei Päpste. Hier wurde offenbar Hass und Hetze verbreitet, mit der (bisher berechtigten) Erwartung, dass es nicht sanktioniert würde. Das scheint sich langsam zu ändern. |
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Aber genau das würde wohl passieren. Ein guter und besonders skrupelloser Anwalt wird das schon irgendwie zerlegen |
Stellt sich dann nicht auch die Frage, ob die Bibel, die zum Mord an Homosexuellen aufruft, nicht ebenfalls als volksverhetzend einzustufen wäre?
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Da wir hier öfters mal darüber diskutiert haben, wie es zu bewerten ist, dass in den Bibelschriften Sklaven als legitim angesehen wurden, möchte ich für diejenigen, welche sich für Geschichte interessieren, eine Sendung erwähnen, die gestern bei Arte gezeigt wurde: Menschenhandel - eine kurze Geschichte der Sklaverei. Bis 4.9.2020 in der Arte Mediathek verfügbar.. Die Sendung behandelt allerdings nicht die Antike, sondern beginnt mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches, 476 bis in in die Neuzeit, und konzentriert sich auf den (atlantischen) Menschenhandel mit AfrikanerInnen. (obwohl das Wort Sklaven in der Antike ursprünglich von Slawen stammen soll). Die empfehlenswerte und informative Chronik teilt sich in vier unterschiedliche Phasen, je ca. 50min. Der letzte Teil stellt übrigens den Zusammenhang zwischen Sklavenhandel und Rassismus her. Unsere heutige kapitalistische Wirtschaftsform entstand auch durch den Reichtum, den die 50 Millionen afrikanischer Sklaven im Laufe der Jahrhunderte erarbeiteten. Die Konzentration der Sendung auf den Menschenhandel zeigt eine ganz andere Perspektive als die Betrachtung, die wir meistens zu hören und lesen bekommen als eine Erzählung der "Zivilisierung" Afrikas.
"Die Geschichte der Sklaverei begann nicht erst auf den Baumwollfeldern. Sie reicht bis auf die frühesten Hochkulturen der Menschheit zurück. Schon im 7. Jahrhundert nach Christi Geburt wurde Afrika zum Epizentrum des Menschenhandels. Wie wurde Afrika zum Drehkreuz des Menschenhandels? Eine Chronik der 700-jährigen Geschichte des Sklavenhandels." |
Ein interessanter Aspekt der Doku:
Versklavt wurden nicht die Mitglieder der eigenen Gesellschaft und Kultur, sondern stets Mitglieder anderer Kulturen. Als trennendes Merkmal diente in den frühen Phasen der Sklaverei, die islamisch geprägt war, die religiöse Glaubenszugehörigkeit. Anders- und Nichtglaubende durften versklavt werden. Teils zur Arbeit, teils zu vorwiegend sexuellen Dienstleistungen. Bagdad und später Kairo wurden durch Sklavenarbeit zu den Metropolen ihrer jeweiligen Epochen, die den Mittelmeerraum beherrschten. Ein Problem bestand darin, dass die Sklaven zum islamischen Glauben konvertieren konnten. Sie waren dann jedoch freizulassen, da es sich nun um Glaubensbrüder handelte. Wie jeder einsieht, war das eine dumme Zwickmühle. Im Christentum war man in einer späteren Epoche dann schlauer und erklärte die Leibeigenschaft zu einem Ausdruck göttlicher Ordnung. Eine Freilassung war auch für christliche Sklaven ausgeschlossen. So war halt der Zeitgeist. Erwähnenswert finde ich diese längst vergangenen ethischen Grundsätze deshalb, weil die Kirchen für sich in Anspruch nehmen, sich eben nicht dem Zeitgeist anzupassen, sondern unabhängig vom Zeitgeist eine wahrhaftigere Ethik zu vertreten. Eine Orientierung am Zeitgeist werfen sie hingegen ihren Gegnern vor, etwa in Genderfragen und bei der Sexualmoral. Es ist für mich interessant zu erfahren, wie sich die Kirchen zu ihrer Sklavenhalter-Geschichte positionieren, ohne auf den Zeitgeist zu verweisen. :Blumen: |
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mmh, nun - AT ist ja recht heterogen
Hier etwas dazu: Exodus 21, 2-6 " Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre Sklave bleiben, im siebten Jahr soll er ohne Entgelt als freier Mann entlassen werden. 3 Ist er allein gekommen, soll er allein gehen. War er verheiratet, soll seine Frau mitgehen. 4 Hat ihm sein Herr eine Frau gegeben und hat sie ihm Söhne oder Töchter geboren, dann gehören Frau und Kinder ihrem Herrn und er muss allein gehen. 5 Erklärt aber der Sklave: Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder und will nicht als freier Mann fortgehen, 6 dann soll ihn sein Herr vor Gott bringen, er soll ihn an die Tür oder an den Torpfosten bringen und ihm das Ohr mit einem Pfriem durchbohren; dann bleibt er für immer sein Sklave." (https://www.die-bibel.de/bibeln/onli...885f4b3327245b) m. |
Das Alte Testament hat hier unterschiedliche Vorschriften. In der Phase der Land-Eroberung (Exodus) wird festgelegt, dass man Sklaven von anderen Völkern nehmen soll. Aber an anderen Stellen wird festgelegt, dass z.B. Sklaven aus der direkten Nachbarschaft stets das Recht haben sollen, von ihren Angehörigen wieder freigekauft werden zu können. (Etwa, wenn jemand seine Schulden nicht begleichen konnte und dadurch zum Sklaven wurde.)
Nach meiner Ansicht sollte man einen Unterschied berücksichtigen, den man eventuell übersieht. Nämlich den Unterschied zwischen Recht und Gesetz auf auf der einen Seite, und dem menschlichen Mitgefühl auf der anderen Seite. Die Bibel beschreibt im Alten Testament eine Rechtsordnung, anhand von Geboten. Doch im Neuen Testament liegt der Fokus ganz woanders, weil das Judentum und das frühe Christentum zu dieser Zeit gar nicht mehr die Macht hatten, Recht zu setzen. Sondern es ging darum, was die Menschen "eigentlich" tun müssten, auch wenn das herrschende Gesetz oder die Gepflogenheiten etwas anderes vorschrieben (oder es überhaupt nicht behandelten). Hier hätte man durchaus sehen können, ob Sklaven glücklich waren oder nicht. Die rechtliche Frage ist, ob man Sklaven haben darf; die ethische (christliche) Frage wäre, ob man es sollte. Selbst wenn man auf dem Standpunkt steht, dass diese Frage für die damaligen Menschen nicht in Reichweite war, hätten Jesus und sein Christentum durchaus Verbesserungen erreichen können. Beispielsweise durch Regeln, wie Sklaven zu behandeln seien. Diese Frage war beweisbar in Reichweite der damaligen Menschen, denn das Alte Testament hat zahlreiche solcher Regeln. Aber Jesus sah keinen Anlass, diese Regeln zu verbessern. Noch ein letzter Punkt: Es ist spekulativ, was die Menschen damals hätten sehen müssen. Aber es ist eine Tatsache, dass die Bibel und das Christentum hier keine Verbesserung erwirkt haben. Nicht nur hat das Christentum die Schwächsten im Stich gelassen, die mitten unter ihnen lebten, sondern es ist auch keineswegs ein Sonderfall. Es ist recht schwierig, eine benachteiligte Gruppe zu finden, auf die das Christentum ihre Lehre von der Barmherzigkeit tatsächlich angewendet hätte. Hingegen ist es recht einfach, Gruppen zu nennen, die ihre Befreiung gegen den Widerstand der Kirchen erkämpft haben (oder es noch tun). |
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Dunke.
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In diesem Jahr gibt es einem Zeitungsbericht zufolge erneut alarmierend wenige katholische Priesterweihen in Deutschland. In allen 27 Bistümern würden 2020 insgesamt nur 57 Männer zum Priester geweiht, meldet die „Augsburger Allgemeine“ unter Berufung auf eine eigene Erhebung. Dem Blatt zufolge ist dies die zweitniedrigste Zahl in der Geschichte der Bundesrepublik, nachdem es den bislang tiefsten Stand 2019 mit 55 katholischen Neupriesterweihen gegeben habe.
In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl damit um 64 Prozent zurückgegangen, schreibt die Zeitung. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zeigte sich alarmiert. „Im vergangenen Jahr kam auf elf ausscheidende Priester eine Neuweihe – wenn man das weiter rechnet, sieht man, in welche Katastrophe das münden wird“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir bräuchten 200 oder 300 Priesterneuweihen jedes Jahr, doch davon sind wir ganz weit entfernt.“ Zentralkomitee der deutschen Katholiken: Frauen als Priester Sternberg forderte, das Priesteramt auch für Frauen und verheiratete Männer zu öffnen. „Wir brauchen auf Dauer auch das Frauenpriestertum, und der Beruf selbst muss wieder attraktiver werden“, sagte er dem Blatt. Es treten auch immer mehr Menschen in Deutschland aus der katholischen Kirche aus. Vergangenes Jahr waren es bei den Katholiken 272.771 Austritte – 26 Prozent mehr als 2018 und die bisher höchste Zahl überhaupt. Es gibt in Deutschland noch 22,6 Millionen Katholiken. Wenn noch mehr aus der Kirche austreten ( bis auf die ewig gestrigen), erledigt sich das Thema von selbst. |
Woran mag das liegen?
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Eine der vielen Umfargen zu dem Thema gibt es zB auf kirchenaustritte.de Ich bin in erster Linie wegen dem "Weltbild" der Kirche ausgetreten - vor allem den Mißbrauchsfällen und dem Frauenbild - und in zweiter Linie wegen der Kirchensteuer. :Blumen: |
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Das mag nicht die Mehrheit motivieren, aber ich bin sicher, solche gibt es auch immer öfter. |
Ich meinte die Gründe für den Priestermangel. Warum möchten immer weniger Leute Priester werden? Die Argumente und Umstände haben sich ja seit langer Zeit nicht geändert. Oder doch?
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Außerdem war Priester lange Zeit ein Beruf mit hohem Ansehen, ein Fixpunkt der Gemeinde. Dieses Ansehen hat (u.a. auch durch die Kirchenskandale) stark gelitten. Die gestiegene Mobilität der Menschen lässt viele Gemeinden sich weniger eng zusammengehörig fühlen, entsprechend fehlt wohl der Bedarf nach so einem Fixpunkt, dem "Seelsorger". Mangels Nähe und Zusammengehörigkeitsgefühl geht man eher zum Psychologen oder zur Eheberatung oder kauft Lebensberatungs-Bücher oder geht in die Selbsthilfegruppe - früher hat der Pfarrer das alles mitgemacht. D.h. nicht nur Ansehen sondern auch Bedarf geht stetig zurück; da gehört immer mehr Idealismus dazu, einen solchen "aussterbenden" Beruf zu ergreifen. Die Kirche, die Religion ist eben nicht mehr der Kitt der Gesellschaft, sondern ein Verein unter vielen, der sich aber noch früher erworbenen (und damals ggf. noch gerechtfertigten) Privilegien erfreut, aber ohne diesen jetzt noch gerecht werden zu können. |
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Meine Meinung: Wenn Kreuze legitim sind, dann müssen auch Kopftücher und Kippas erlaubt sein. Schließlich hat der Staat sich neutral gegenüber den Religionen zu verhalten und darf nicht der einen erlauben, was er der anderen verbietet.
Doch insgesamt geht das Urteil und die vorausgehende Debatte am Kern des Problems vorbei. Wen interessiert die private religiöse Orientierung des Mathe- oder Deutschlehrers, selbst wenn er sie in Form von Symbolen um den Hals oder auf dem Kopf trägt? Entscheidend ist, dass er im Unterricht weltanschaulich neutral ist und die Wahrheit sagt. Beides ist jedoch im Religionsunterricht nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Er dient ausdrücklich der Erziehung in einem konfessionell klar abgegrenzten Glauben. Es geht nicht um die Wahrheit. Deshalb werden die Kinder nach Konfessionen getrennt unterrichtet. Das Problem an den staatlichen Schulen ist nicht das Kreuz, die Kippa oder das Kopftuch des Lehrers, sondern der Religionsunterricht selbst. Er sollte dort stattfinden, wo er hingehört: Nicht in den staatlichen Schulen, sondern in den Kirchen. Jedem steht es frei, seine halbwüchsigen Kinder nachmittags in die Kirche oder Moschee zur religiösen Unterweisung zu schicken. Es ist Zeitverschwendung, die Gerichte wegen der religiösen Neutralität von Lehrern zu bemühen, solange die Schulen und ihre Lehrpläne selbst nicht neutral sind. |
In Brandenburg bieten die staatlichen Schulen allein Hiumanistische Lebenskunde an. Der Religionsunterrichtet findet in der Verantwortung der Religionsgemeinschaften statt.
Religionsunterricht_in_Deutschland#Brandenburg |
Zitat:
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Nur ist der Islam eben nicht Staatsreligion. Ich kenne auch niemanden, der kippa-tragend Anklageschriften verliest. Ich frage mich, warum immer wieder diese Kopftuchdebatte losgetreten wird. Das tut niemanden gut. Diese Frauen können auch im Gerichtssaal auf ein Kopftuch verzichten. Wozu diese ständigen Provokationen? Ich empfinde das zumindest eher als Provokation als Religionsfreiheit. Kein Jude verwechselt einen Gerichtssaal mit einem Gotteshaus. Wie gesagt, der Berliner Innensenator spricht von einem "Frontalangriff". Wir wollen auch nicht vergessen, dass die Israelis von den Islamisten mit Raketen beschossen werden. Frontalangriff? Sieht so aus. Nur mal so für qbz also Hallo-Wach-Pille ein Video aus dem israelischen Alltag https://www.youtube.com/watch?v=3z0VwrGY8Z8 (Iron Dome in Action) Der Islam ist die einzige Religion unter den Weltreligionen, die einen heiligen Krieg probagiert. Um den Islam vom Christentum und dem Judentum abzugrenzen, wenn schon diese drei Weltreligionen in einen Topf geworfen werden. Probe: ein türkischer Referendar mit Migrationshintergrund verliest an einem türkischen Gericht mit Jesus-Kreuz die Anklageschrift. Ginge das? Wohl kaum. Und nochmalig Probe: beschießen Christen mit Raketen andersgläubige Zivilisten? Nichts gegen unsere Mitbürger mit Mitgrationshintergrund. Ganz im Gegenteil. Aber irgendwann muss dieser türkische Präsi in ein Sanatorium. Journalisten einsperren und Schwerverbrecher auf freien Fuß setzen? Der hatse doch nimmer alle. Ebenso die Aufrufe an die hier lebenden Deutschen mit Migrationshintergrund. Was hat das mit dem Kopftuch zu tun? Nichts. Bzw. nicht viel. Nur sprach der Berliner Innensenator von einem Frontalangriff auf die staatliche Neutralität. Ich kenne auch niemanden der im Gerichtssaal eine Anklage verliest etwa mit den Worten: "Im Namen des heiligen römischen Reiches deutscher Nation"... oder "Im Namen des Kreuzes..." oder symbolisch ausformuliert sich ein großes, weithin sichtbares Jesus-Kreuz im Gerichtssaal umhängt, um so eine Anklageschrift zu verlesen. Meine Meinung: die Frau/diese Frauen kann/können sowohl im Religionsunterrichts oder auch zu Gericht auf das Tragen eines Kopftuchs verzichten und damit Toleranz vorleben, zeigen, dass sie sich wirklich integriert haben und selbst aktiv zur Deeskalation beitragen. Freiwillig. |
Lebenslänglich für eine Sektenanführerin
In der letzen Woche verurteilte das Landgericht Hanau eine Sektenanführerin zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe wegen Mordes an einem vierjährigen Jungen, dem Kind eines Sektenmitgliedes, einer promovierten Biologin. Diese wurde vor ein paar Tagen auch verhaftet und es erwartet sie wegen der grausamen Behandlung ihres Kindes wohl auch einen Prozess. Der Mord geschah vor 30 Jahren. Das 4jährige Kind wurde in einen engen Sack eingeschlossen (wiederholt), ins Badezimmer gelegt und erstickte am eigenen Erbrochenen. Es passierten ausser dem Mord systematische Misshandlungen von Kindern in der Sekte. Diese Taten kamen wegen Ablauf der Verjährungsfrist nicht zur Anklage.
Was ich erschreckend finde, ist das kollektive Versagen aller Institutionen in Hanau vor 30 Jahren, ich meine damit: Jugendamt, Polizei, Staatsanwaltschaft, aber auch diejenigen, welche die systematische Folter, denen die Kinder dort in der Sekte ausgesetzt waren, mitbekamen. Auf der anderen Seite zeigt mir der jetzige Prozess, 30 Jahre nach der Tat, dass man heute den Kinderschutz gesetzlich und institutionell wichtiger nimmt als vor 30 Jahren. Etwas ausführlichere Berichte über den Prozess findet man in der FR, von denen ich mal drei zititere. Vor allem der letzte Link, in dem über die Aussage des Sohnes der Sektenanführerin berichtet wird, ist aufschlussreich. mordprozess-in-hanau-erschuetternde-erkenntnisse lebenslange-haft-fuer-mord-an-dem-kleinen-jan hanau-leiblicher-sohn-sagt-aus-mordprozess-gegen-sektenfuehrerin |
Frage an die Gebildeten :
Das Motiv des "unschuldigen Kindes als Erlöser", ist dies ein originär christliches oder existiert es schon länger ? Mit freundlichen Grüßen ... :Huhu: |
Was meinst du mit „unschuldigem Kind“? Es ist ein Merkmal des Christentums, dass selbst Kinder, sogar Neugeborene, nicht unschuldig sind. Ganz im Gegenteil: Sie sind nach christlicher Vorstellung in einem Ausmaß schuldig, dass sie in der Hölle landen, wenn sie nicht vor ihrem Tod durch die Taufe, die ein kleiner Exorzismus ist, dem Teufel abgeschworen haben. Jeder Taufspruch enthält daher die Formel „ich entsage dem Teufel“ ...
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Zitat:
Ich finde das Wort "Teufel" auf die Schnelle nicht. https://www.evangelisch.de/taufsprueche https://www.katholisch.de/artikel/13...SAAEgJ4w_D_BwE Hast Du Beispiele? |
Katholisch üblich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Abrenuntiatio_diaboli In der kath. Osternacht wird dieses Versprechen gerne wiederholt. Die Erbsündenlehre ist m.W. katholisch wie evangelisch. m. |
Zitat:
Scheint irgendwie nicht zu funktionieren mit dem Spruch. Denn die Welt ist voll mit teuflischem... ![]() Vermutlich weil die Täuflinge zu klein sind (Ich kann mich weder an meine Taufe noch an die Sprüche dort erinnern). |
Zitat:
Der Erlöser, ohne Klamotten, ohne (weltliche) Macht. Eine Antwort auf meine Frage würde mich freuen ... :) |
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