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keko# 04.03.2024 10:24

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1740109)
Du hast geschrieben, "Wer bei "Ärzte", "Forscher" lediglich an Männer denkt, hat sowieso das Problem auf seiner Seite.". Das Problem haben aber die Meisten von uns. Bei "Anwälten" denkt mal einfach nicht an Frauen, bei "Ärzten" und "Forschern" meist auch nicht.
Daher ist Gender-gerechte Sprache schon wichtig, gerade wenn wir mehr Ärztinnen, Forscherinnen, Ingenieurinnen etc. haben wollen.

Über die Form des Genderns kann man schon streiten, da hängt stark vom Zusammenhang aber auch von der Gewöhnung ab. Die "Studierenden" sind doch mittlerweile völlig normal, die "Mitarbeitenden" noch nicht so.

Ich glaube halt nicht, dass das zielführend ist. Wenn mir eine Schülerin oder Studentin sagt, sie sei nicht gut in Mathe, weil sie ein Mädchen oder eine Frau sei, gibt es von mir verbal links und rechts auf die Ohren. Das ist nach meiner Erfahrung sehr zielführennd. Eine Bezeichnung wie "Studierenden" find ich sogar kontrapduktiv, da das Geschlecht versachlicht wird.

Nepumuk 04.03.2024 11:00

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1740115)
Der Witz bei der Sache ist, dass man diesen „woran denkst Du“-Test auch mit englischsprachigen MenschInnen gemacht hat. Dort sind alle Berufsbezeichnungen wie Teacher, Lawyer, Doctor etc geschlechtsneutral. Rate mal, was die Testpersonen sich jeweils vorgestellt haben?… Surprise, Surprise: genau das, was man normalerweise in der Mehrheit der BerufsausübendInnen des jeweiligen Berufs vorfindet. Also bei frauentypischen Berufen wie Nurse eine Frau, bei männertypischen Berufen einen Mann.

Ich verstehe deine Schlussfolgerung nicht. Du hast Recht, im Englischen kann über das Substantiv nicht gegendert werden, nur über das Pronomen (he/she). Mit dem Effekt, dass eben (genau wie bei deutschen generischen Maskulin) eben nicht beide Geschlechter mitgedacht werden. Das bestätigt doch nur die These, es widerlegt sie nicht.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1740115)
Es ist also nicht unbedingt die Sprache, die das Denken beeinflusst, sondern die reale Erfahrung.

Die Sprache beeinflusst immer das Denken, das geht gar nicht anders.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1740115)
Schlussfolgerung: wenn Du Frauen fördern willst, arbeitest Du lieber an den Widerständen und Hürden als an der sprachlichen Wahrnehmung- die ändert sich dann von allein.

Ja, völlig richtig. Und ein Element dieser "Beseitigung von Hürden" ist die Verwendung gender-neutraler Sprache. Natürlich löst alleine das nicht alle Probleme. Gendern ist nur ein kleiner Bestandteil davon. Die Bedeutung des Gendern würde ich auch gar nicht sehr hoch einschätzen.
Vor allem steht die doch eher geringe Bedeutung in einem krassen Widerspruch zu der Heftigkeit mit der das Gendern permanent angegriffen wird. Das ist absurd, welche Kampf hier gegen diese kleine Geste geführt wird, bis hin zu Gender-Verboten. Wie absurd.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1740115)
Wenn meine Tochter Architekt werden will, werde ich den Teufel tun, sie drauf hinzuweisen, dass sie ja korrekterweise doch bitte Architektin werden soll. Sondern ihr klarmachen, dass sie dafür studieren muss und eventuell in der Schule Gas geben muss.

Auch richtig, allerdings kann deine Tochter dann doch wohl nur Architektin werden.

Nepumuk 04.03.2024 11:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1740118)
I. Eine Bezeichnung wie "Studierenden" find ich sogar kontrapduktiv, da das Geschlecht versachlicht wird.

Ach komm keko. Als ich vor 30 Jahre studiert habe, war "Studierende" noch irgendwie innovativ und neu. Heute ist das totaler Standard und "Studenten" eine veraltete Form. Sprache verändert sich. Das ist ganz normal und nichts Schlimmes.

keko# 04.03.2024 11:28

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1740120)
Ach komm keko. Als ich vor 30 Jahre studiert habe, war "Studierende" noch irgendwie innovativ und neu. Heute ist das totaler Standard und "Studenten" eine veraltete Form. Sprache verändert sich. Das ist ganz normal und nichts Schlimmes.

Soweit ich mich erinner, hieß es damals StudentInnen.

Wie weit willst du das eigentlich treiben? Völlig geschlechterneutrale Sprache? Gerade so, als gäbe es sie nicht?

JENS-KLEVE 04.03.2024 11:29

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1740120)
Ach komm keko. Als ich vor 30 Jahre studiert habe, war "Studierende" noch irgendwie innovativ und neu. Heute ist das totaler Standard und "Studenten" eine veraltete Form. Sprache verändert sich. Das ist ganz normal und nichts Schlimmes.

In Köln hieß es vor 25 Jahren noch Studenten. Studierende mag dort jetzt vielleicht normal sein, für mich klingt es eher konstruiert und künstlich.

Nepumuk 04.03.2024 11:34

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1740121)
Soweit ich mich erinner, hieß es damals StudentInnen.

Wie weit willst du das eigentlich treiben? Völlig geschlechterneutrale Sprache? Gerade so, als gäbe es sie nicht?

Ach komm, das ist doch ein Quatschargument. Für den ersten Schritt wäre es doch ausreichend, beide Geschlechter anzusprechen, wenn beide Geschlechter gemeint sind. Was danach kommt, werden die Generationen nach uns entscheiden.

keko# 04.03.2024 11:43

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1740123)
Ach komm, das ist doch ein Quatschargument. Für den ersten Schritt wäre es doch ausreichend, beide Geschlechter anzusprechen, wenn beide Geschlechter gemeint sind. Was danach kommt, werden die Generationen nach uns entscheiden.

Aber das ist doch auch völlig in Ordnung:
Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Mitarbeiter und Mitarberinnen
Studentinnen und Studenten

Klingt doch 1000x persönlicher als Teilnehmende, Mitarbeitende, Studierende.
Letzteres sehe ich als Versachlichung von Personen an, also kontraproduktiv.

Siebenschwein 04.03.2024 11:50

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1740123)
Ach komm, das ist doch ein Quatschargument. Für den ersten Schritt wäre es doch ausreichend, beide Geschlechter anzusprechen, wenn beide Geschlechter gemeint sind. Was danach kommt, werden die Generationen nach uns entscheiden.

Beide Geschlechter anzusprechen, wenn beide anwesend sind, ist eine Frage der Höflichkeit und seit Jahrhunderten usus (btw- immer die Damen zuerst!). Bei beschreibenden Texten eine generische Form zu wählen ist eine Frage der Effizienz und Verstänlichkeit. Dass bei Berufen oft das generische Maskulinum der Standard war, hat einerseits historische Gründe (z.B. Bäcker konnte nur ein Mann werden) und praktisch ist es natürlich auch, das „-in“ am Ende weglassen zu können.
Meine persönliche Vorhersage ist: solange wir keine sprachlich schöne, „runde“ und dabei kurze knackige Variante finde, die auch in der Alltagssprache gut über die Lippen geht, wird das Gendern rin verknorzter Mist bleiben, der sich auf offizielle Kommunikation beschränkt.
Der einzige mich wirklich ansprechende Aspekt ist, dass man mit Gendern eine spezielle Klientel ganz sicher zur Weissglut treiben kann.


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