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Matthias75 15.12.2023 17:05

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1732274)
Wenn das Ideal deiner Freundin ist, ihre komplette Freizeit mit dir zu verbringen, dann sehe ich da ein grundsätzliches Problem, auf das ich auch keine Antwort habe.

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1732297)
Das Kernproblem heißt nicht Sport oder Wettkämpfe, das Kernproblem ist dass sie kein Hobby hat. Mit zwei Problemen: Sie weiß nicht wie sie ihre Zeit alleine verbringen soll und wird (höchstwahrscheinlich) deine Begeisterung für den Sport auch nicht verstehen.

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1732306)
Wie bereits von anderen erwähnt, braucht deine Frau Beschäftigung, ansonsten werdet ihr auch ohne Triathlon unglücklich.

Interessant, was der Frau/Freundin ohne genaue Kenntnis unterstellt wird. Nur weil ihr Partner sein Leben vollständig auf den Kopf gestellt hat und sie ihr eigenes bzw. das gemeinsame Leben, inklusive Wochenend-, Jahres & Urlaubsplanung, nicht vollständig darauf ausrichten will, heißt das doch noch lange nicht, das sie kein eigenes Leben hat. Der Wunsch, die Zeit, Urlaub etc. gemeinsam und gleichberechtigt zu planen und nicht nur fremdbestimmt durch das Hobby des Partners, erscheint mir in einer Partnerschaft nicht so abwegig.

M.

Schwarzfahrer 15.12.2023 17:07

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1732291)
Zu den reinen Trainingsstunden kommen ja noch Rüstzeiten dazu. Anfahrt/Abfahrt Schwimmen, Medienzeit (ts-szene, evtl Vorbilder verfolgen, Hawaii/Nizza im TV), duschen, umziehen, Rad putzen, reparieren,....
Da ist man dann oft bei knapp 20 Stunden in der Woche. Das entspricht einer 50% Anstellung.

Dann ist eine Option, sich die Zeit fürs Triathlontraining durch einen Teilzeitvertrag rauszuholen. Ich habe durch meinen langjährigen Teilzeitvertrag (24 Wochenstunden) immer gut Zeit für Triathlon und Zeit für die Familie finden können. Auch solltest Du Dich fragen: ist der Trainingsaufwand in dem von Dir genannten Umfang für Spaß am Sport unbedingt nötig? Wenn Du nicht auf Sieg fährst, bekommst Du mit 30 % weniger Trainingszeit pro Woche halt den blauen statt den grünen Blumentopf - ist das entscheidend? Ich kam seinerzeit meist mit im Mittel ca. 8 Wochenstunden Sport aus, inklusive aller Arbeitswege, Laufen in der Mittagspause, und auch viele Anfahrten zu Familienausflügen (Frau mit Auto, ich mit Rad, Treffen vor Ort, abends das Gleiche zurück).

Alle anderen Vorschläge, die ich hätte, sind schon genannt worden. Aber am Ende mußt Du es mit Deiner Frau ausmachen - das könnt ihr nur gemeinsam lösen, wenn jeder versucht zu verstehen, was der andere erwartet und machen möchte, und auch beide dem anderen entgegenkommen.

jannjazz 15.12.2023 17:26

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1732312)
Der Wunsch, die Zeit, Urlaub etc. gemeinsam und gleichberechtigt zu planen und nicht nur fremdbestimmt durch das Hobby des Partners, erscheint mir in einer Partnerschaft nicht so abwegig.

M.

Allerdings. Und außerdem: 34 Jahre alt und 18 Jahre ein Paar, da müssen mehr Fragen gestellt und beantwortet werden als das bisschen Sport. Wo bin ich? Wo will ich hin? Was muss man dafür machen? Wer soll das machen? Will jemand heiraten oder Kinder oder beides? Ich sehe da ein spannendes Gespräch noch weit vor der Saisonplanung.

chris.fall 15.12.2023 18:09

Moin,

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732268)
Der Arbeitsweg fällt bei mir leider als Trainingsweg raus, es sind knapp 70k mit 1.300 HM pro Strecke. Habe ich bis jetzt einmal gemacht, war danach den Tag aber echt platt :D

1. Da kann ich Deine Freundin verstehen: Du bist deswegen vermutlich pro Strecke eine Stunde unterwegs. Mit acht Stunden Arbeitszeit und eine Stunde Mittagspaus dann also elf Stunden von zu Hause weg. Wenn Du dann mit Sport anfängst bleibt nicht mehr viel Zeit für sie.

2. Den Arbeitsweg als Staffel nutzen: Morgens mit dem Auto hin, abends mit dem Rad zurück. Am nächsten Morgen mit dem Rad hin, abends mit dem Rad zurück. Bei einmal pro Woche hast Du schon ein sehr ordentliches Radpensum. Wenn Du das zweimal durchziehst, bist Du der King auf dem Rad.

(3. Wenn ich so etwas lese oder höre frage ich mich immer, was an dem Job bzw. dem Wohnort so toll ist, dass man jede Woche zehn Stunden im Auto sitzt, 700km fährt, jede Menge CO2 erzeugt und unfassbar viel Geld verbrennt *Klick*. Im Vergleich dazu sind die Kosten für Triathlon Peanuts))

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732264)
Triathlon kostet nun mal Geld

Da kann man extrem viel beim Rad oder anderen Gedgets einsparen: Man soll es nicht glauben, aber die Räder waren auch vor zehn Jahren mit mechanisch zehnfach und ohne Scheibenbremsen sauschnell... Für eine vernünftige Trainingssteuerung im Laufen und im Schwimmen reicht eine (wasserdichte) Uhr mit Sekundenzeiger ...

Nur eine Sache verstehe ich nicht: Warum ist Dein(?) Alkoholverzeicht ein Problem für sie?


Munter bleiben,

Christian

Ich verstehe

Koschier_Marco 15.12.2023 19:03

Weiß Die Gute, das Du das hier diskutierst, was würde passieren, wenn Du Ihr das zum Mitlesen zeigst..........

StefanW. 15.12.2023 19:20

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732264)
  1. Durch den Trainingsplan wird die ganze Wochen(end)planung nur auf mich und den Triathlonsport ausgerichtet
  2. Durch die Wettkämpfe werden feste Tage im Jahr geblockt, an denen man nichts Anderes machen kann
  3. In den Wochen vor den Wettkämpfen gibt es Einschränkungen durch andere Ernährung, Verzicht auf Alkohol, Priorisierung von Training
  4. Triathlon kostet viel Geld -> Geld, was sie wohl anders investieren würde

zu 1) Man kann halbwegs erfolgreicher Triathlet werden, obwohl man sein Training um sein Leben plant und nicht das Leben um das Training.

zu 2) Ja, aber an 5-8 Wettkampftagen im Jahr sollte keine Beziehung scheitern. Sie könnte ja an diesen 5-8 Tagen mit Freundinnen zum Wellness fahren.

zu 3) Man kann mit einer halbwegs gesunden Durchschnittsbürgerernährung halbwegs erfolgreicher Triathlet werden. Was stört es Partner/Mitmenschen wenn man keinen Alkohol trinkt? Selbst unter trinkfesten Handballern kommt man damit durch. Eine Trainingseinheit kann man auch mal ausfallen lassen.

zu 4) Man kann mit 2nd Hand Rad und Neo ein halbwegs erfolgreicher Triathlet werden und es gibt auch Wettkämpfe abseits von IM und Challenge, die weniger Startgeld kosten.

Letztendlich solltest Du Dir die Frage stellen, ob Dir Triathlon oder die Beziehung zu dieser Frau wichtiger ist und Deine Schwerpunkte entsprechend setzen.

svmechow 15.12.2023 19:59

Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: ›Sie haben sich gar nicht verändert.‹ ›Oh!‹ sagte Herr K. und erbleichte.

Ich beginne meinen Beitrag mit Brecht, weil ich nirgends jemals so präzise herausgearbeitet fand, wie elementar doch die Veränderungen und das Wachstum des Lebens sind.
Leben ist Entwicklung, Leben ist Wandlung und die Entdeckung von Neuem nicht nur auf Reisen durch die Welt, sondern auch im Inneren eines jeden.
Dass eine Beziehung über mehrere Lebensphasen hinweg mit solchen Entwicklungen schritthält, ist eine immense Herausforderung.
Sich in essentieller Weise nicht weiterzuentwickeln als Individuum aus Rücksichtnahme auf den Beziehungspartner führt am Ende vermutlich zu mehr Frust und Entfremdung, als eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema.

Aus von Dir in Deinem Beitrag nicht genannten Gründen hast Du ja einige relevante Stellschrauben in Deinem Leben betätigt.
Du hast an Gewicht verloren, hast begonnen, regelmäßig Sport zu treiben und bist darin offensichtlich ambitioniert und erfolgreich genug, direkt eine Langdistanz zu finishen. Du hast Deine Ernährung und Deine Trinkgewohnheiten verändert, verbrings wahrscheinlich weniger gemeinsame Zeit auf der Couch und hast wahrscheinlich auch zuweilen weniger Interesse an oder Kapazität für die Dinge, die Euch in den letzten 16 Jahren verbunden haben.
Damit hast Du in gewisser Weise ja Eure gewohnte Beziehungs-Routine verlassen. Ich behaupte nicht, dass das Deine Motivation ist, Deine Intension. Aber das Ergebnis ist genau das: angesichts limitierter zeitlicher und finanzieller Ressourcen hast Du im letzten Jahr Entscheidungen getroffen, die die gewohnte Beziehungsroutine verletzen (bitte lies weiter, das hier ist, wie Du sehen wirst, keine Tirade an Anschuldigungen, sondern nur eine sachliche Analyse des Status quo, wie ich ihn wahrnehme).

Weiter gehts.
Sicher ist der Faktor Zeit ein durchaus wichtiger; die Vorbereitung einer LD fordert eben Zeit, Commitment und dedication. Diese Pragmatika sind allesamt lösbar; man trifft feste Vereinbarungen, verhandelt über den Samstag und den Sonntag dergestalt, dass klare Regeln bestehen und das Thema nicht jedes verdammte Wochenende neu diskutiert werden muss.

Meistens steckt aber zusätzlich zu den sächlichen, den pragmatischen Aspekten ein weitaus schwerwiegendes Problem dahinter. Wenn wir uns über Zahnpastatubendeckel streiten, geht es ja einfach mal NIE um die Zahnpasta. Auch nicht um die Tube. Wenn es mal nicht einfach nur darum geht, wer recht hat und sich durchsetzt, geht es doch häufig um das Wahrnehmen der miteinander kollidierenden Bedürfnisse - namentlich dem Bedürfnis nach Autonomie einerseits und und dem Bedürfnis nach Nähe andererseits.

Hier ein paar Vorschläge bzw Anregungen zum Nachdenken und Nachspüren (pragmatische Tips gab es schon super viele super gute von meinen Vorredner*innen).

Möglicherweise hat Deine Frau angesichts Deiner Passion für Triathlon Angst, Dich zu verlieren, Angst, nicht mehr wichtig zu sein und assoziiert mit jeder einzelnen Einheit eine emotionale Entfremdung. Möglicherweise bräuchte sie von Dir ein Zeichen, ein Signal, irgendetwas, wodurch sie spürt und versteht, dass sie Dir ebenso wichtig ist, wie sie das früher war.
Vielleicht muss sie von Dir hören und fühlen, dass Deine Motivation mitnichten die ist, Distanz zu schaffen zwischen Euch.
Solange sie das nicht sicher weiss, wird sie mit jeder einzelnen Trainingseinheit konkurrieren.

Und jetzt wird es eigentlich erst wirklich interessant. Voranstehend schrieb ich, dass Deine Frau möglicherweise Deine Leidenschaft für Triathlon als einen bedrohlichen Move weg von ihr empfindet. Ist es auszuschließen, dass nicht doch in Wahrheit genau das der Fall ist?
Mit oder ohne Triathlon: ist die Beziehung, die Du führst, zumindest überwiegend auch die, die Du führen möchtest?

Don‘t get me wrong: ich habe keine verklärt-romantische Vorstellung einer perfekten Ehe. Nur steckt eben nicht selten hinter einer so essentiellen äußeren Veränderung doch auch ein tiefes Bedürfnis nach Entwicklung im Inneren der Beziehung.

Wie Brecht schreibt, verändern wir uns, entwickeln uns und ich zumindest halte das für extrem wichtig. (Ich muss mich immer zusammenreißen, wenn ich den Spruch an die Ohren bekomme: „bleib, wie Du bist“ oder jemand mir sagt, ich hätte mich „gar nicht verändert“, und dabei nicht ausschließlich meine faltenfreie Stirne meint.)

Leider geschehen solche Entwicklungen meistens nicht synchron. Und wenn Du Dir die beiden oben genannten Fragen mit einem klaren Ja beantworten kannst, wenn also diese Frau an der Mehrzahl der Tage in Deinem aktuellen Leben genau die Frau ist, mit der Du zusammenleben möchtest, dann go for it. Wenn sie weiss und spürt, dass Deine Bewegung hin zum Sport keine innerliche Bewegung weg von ihr ist, wird sich die pragmatische Ebene lösen lassen.

:Blumen:

svmechow 15.12.2023 20:04

PS was mich zu dazu qualifiziert, zu diesem Thema zu schreiben: ich habe vor ein paar Jahren, als ich die Schlagzahl von einer auf zwei Langdistanzen pro Jahr erhöht habe, obendrein eine unsägliche Affaire initiiert. Diese Kombination hat mich fast meine Ehe gekostet.
Ich mache übrigens weiterhin zwei LD pro Jahr.


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