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diego7 14.07.2019 22:22

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1464228)
Das wären dann 1:50 bis 1:55 auf 100m Sprint?

1:44 hatte ich mal. Unter 1:40 möchte ich.
Ich habe das aber nicht mehr so verfolgt, weil ich das auf einer besseren technischen Basis machen möchte.
1:55 gehen auf den ersten Bahnen ohne große Anstrengung, nach 200 Meter baue ich aber meistens schon etwas ab.
Die letzten Bahnen sehen dann so aus, wie auf dem Video...

qbz 15.07.2019 01:02

Zitat:

Zitat von diego7 (Beitrag 1464238)
1:44 hatte ich mal. Unter 1:40 möchte ich.
Ich habe das aber nicht mehr so verfolgt, weil ich das auf einer besseren technischen Basis machen möchte.
1:55 gehen auf den ersten Bahnen ohne große Anstrengung, nach 200 Meter baue ich aber meistens schon etwas ab.
Die letzten Bahnen sehen dann so aus, wie auf dem Video...

Solange Du jetzt nicht gerade in der unmittelbaren Vorbereitung für eine LD bist, würde ich dann nicht empfehlen, aktuell längere Strecken als 200m am Stück durchzukraulen, ausser mit Stilwechsel beim Einschwimmen.
Technik, Arm-/Beine, ganze Lage Intervalle von 25-100 mit Speed, selten 200m Intervalle, später noch die 400er dazunehmen. Dazwischen mal Wechseln auf eine andere Lage (vorzugsweise Rückenkraul) wäre mein Vorschlag. Idee: Technikübungen und Speed-Schwimmen sollen sich gegenseitig ergänzen. Wir sind eigentlich im Schwimmverein als Jugendliche und sicher nicht perfekte Schwimmästheten immer auch zentral im Training Intervalle in der Hauptlage geschwommen und ergänzend andere (alle) Lagen zur Verbesserung der allgemeinen schwimmerischen Fähigkeiten.

diego7 15.07.2019 17:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1464254)
Solange Du jetzt nicht gerade in der unmittelbaren Vorbereitung für eine LD bist, würde ich dann nicht empfehlen, aktuell längere Strecken als 200m am Stück durchzukraulen, ausser mit Stilwechsel beim Einschwimmen.

LD? Nein eher nicht :Cheese:

Den Entschluss nicht auf die zurückgelegte Strecke sondern auf die Technik zu achten, hatte ich schon mal gefasst, aber dann nur halbherzig umgesetzt. Außerdem kannte ich meine großen Baustellen nicht.

Ich fange mal mit dem rechten Armzug an (daran hängt vermutlich auch mein Rechtsdrall im Freiwasser), dann Wasserlage (auch mit Schnorchel) und Fußstreckung.

Danke für die vielen Anregungen :Huhu:

qbz 15.07.2019 22:53

Zitat:

Zitat von diego7 (Beitrag 1464415)
LD? Nein eher nicht :Cheese:
.....

Ich fange mal mit dem rechten Armzug an (daran hängt vermutlich auch mein Rechtsdrall im Freiwasser), dann Wasserlage (auch mit Schnorchel) und Fußstreckung.
.....

das Schwimmen mit Schnorchel hat auch einen Einfluss auf den rechten Armzug und die Wasserlage, insofern sicher sinnvoll und/oder 25m Intervalle ohne Atmung. Ich würde ergänzend zur favorisierten Linksatmung noch die Rechtsatmung üben und den Dreier-Zug, weil das auch den rechten Armzug verbessern hilft.

schnodo 16.07.2019 10:18

Ich habe mir Dein Video jetzt noch einmal in Ruhe angeschaut. Was ich vorher geschrieben hatte, halte ich nach wie vor für passend. Hier noch ein paar zusätzliche Gedanken für kalte Wintertage. :)

Streckung und Rotation
Was ich bei Dir vermisse, ist die Streckung und die damit einhergehende Rotation. In einem anderen Thread hatte ich dazu noch ein paar Bilder verlinkt, vielleicht helfen die Dir:

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1422747)
...die aus meiner Sicht den größten Nutzen abwerfen:
  1. Streamline einüben. Diese 15-minütige Video beschreibt, wie Du diese Position in einer Trockenübung herstellst und worauf es zu achten gilt: Richard Quick Posture Line Land Excercises
    Wenn Du Handstandliegestütze kannst, hast Du aus meiner Sicht optimale Voraussetzungen.
    Diese Grundposition sollte beim Schwimmen möglichst erhalten bleiben. Zumindest aber bei jedem Abstoßen bekommst Du so locker 2 bis 3 Meter geschenkt.
  2. Beim Schwimmen selbst würde ich, darauf aufbauend, an maximale Streckung denken. Bei jedem Zug sollte es einen Moment geben, wo der Körper komplett lang ist, eine Hand nach vorne gestreckt, die andere nach hinten. Das ist auch genau die Position in der Du Luft holst.



Richard Quick beschreibt übrigens die Herstellung einer gute Kopfposition nicht mit "Kopf auf die Brust" sondern eher so als würde der Kopf auf der Rückseite nach oben gezogen. Andere beschreiben es als Ziehen des Kinns in Richtung der Halswirbelsäule.



Aus meiner Sicht beides deutlich bessere Bilder weil sie die Streckung und Begradigung der Wirbelsäule bewirken und nicht ein Abknicken, welches man vermeiden möchte.

Extremer Beinschlag
Andere hatten zurecht Deinen Beinschlag angesprochen. Die Atembewegung, die Du Dir angewöhnt hast, zerstört Deine Gesamtbewegung. Die wenige Rotation, die Du hast, verwendest Du nur für die Atmung. Zu nutzt einen Monsterkick (siehe Bild), um in die Atemposition zu kommen und dann noch einen Monsterkick, um aus der Position in Deine gewohnte flache Lage zurückzukommen. Die Kombination aus fehlender Streckung der Füße und extremer Amplitude bremst Dich aus.



Ich meine, dass Du davon profitieren könntest, gelegentlich mit Pull Buoy und Knöchelband(!) zu schwimmen. Deinen gewohnten Kick zur Atmung wirst Du auch mit Pull Buoy machen wollen. Durch den Widerstand des Knöchelbandes spürst Du aber den Impuls und kannst gegensteuern. macoios Eisenbahnschienen hatte ich bereits erwähnt, die haben mir in ähnlicher Situation gute Resultate gebracht.

Ich schließe mich der Meinung von qbz an, dass Du die Atmung zur anderen Seite üben solltest. Das wird die Verbesserung beschleunigen. Wenn 3-er Atmung nicht geht, dann zumindest mit Seitenwechsel pro Bahn. Im Wettkampf kannst Du dann immer noch auf Deine Lieblingsseite atmen.

Generelles
Es ist aus meiner Sicht nötig, dass Du erspürst, wo die Extremitäten "normalerweise" eigentlich hingehören. Ich meine, dass das am leichtesten zu erreichen ist, wenn Du die Drehung zur Atmung für die Dauer der Übung komplett weglassen kannst.

Eine sauber durchgeführte Abfolge von isolierten Übungen mit Schnorchel, beginnend mit Konzentration auf Wasserlage und Streckung des gesamten Körpers (incl. Fußspitzen!) mit kompaktem Kick, über Sculling, Anstellen und einseitigen Zug, bis hin zum ganzen Zug (à la Schnodos Schnorchelei) könnte für Dich als eine Art Reset zu Beginn jeder Einheit sehr hilfreich sein. Zumindest hat es bei mir diese Wirkung. Je öfter ich die korrekte Position einübe, desto leichter spüre ich, wenn ich in der ganzen Lage durch Erschöpfung oder mangelnde Konzentration davon abweiche und kann gegensteuern. Das größte Problem ist oft, dass man die Abweichungen nicht spürt. Da hilft es, wenn man sich eine Referenz geschaffen hat.

Gut ist, dass Du die Kamera einsetzen kannst. Dadurch kannst Du enge Feedback-Schleifen fahren, den Erfolg kontrollieren und zeitnah gegensteuern. Ich würde es so machen, dass ich die Kamera immer dann einsetze, wenn ich das Gefühl habe, dass ich ein grundlegendes Element erfolgreich geändert habe. Meistens ist die Änderung in der Außenansicht dann fast unmerklich, aber auch das ist ein wichtiger Hinweis darauf, wie stark die nächste Korrektur ausfallen muss.

Ich bin, anders als Helmut S, nicht der Meinung, dass man keine Übung machen sollte, die man nicht beherrscht. Ich mache bevorzugt Übungen, die ich nicht oder nur schlecht beherrsche, bei denen mir mein Körper aber deutliches Feedback gibt. Über bewusste Änderungen der Bewegung taste ich mich an die Beherrschung heran. Wenn ich immer nur Übungen mache, die ich beherrsche, ändert sich nie etwas. Wichtig ist aber, zu wissen, was man erreichen will. Eine Übung durchzuführen, die man nicht versteht, kann trotzdem helfen, aber der Weg wird dadurch nicht leichter.

Buchempfehlung
Mich fasziniert Schwimmen und deswegen bin ich dauernd auf der Suche nach dem heiligen Gral des Schwimmens (es gibt ihn vermutlich nicht) und besitze einen Stapel einschlägiger Bücher, auch das, welches Helmut empfohlen hat. Es scheint mir für den Alleinübenden zu sperrig und richtet sich aus meiner Sicht eher an Lehrende.

Mein Empfehlung für ein Buch, das sich speziell mit dem Kraulschwimmen befasst, exzellent geschrieben und hilfreich bebildert ist: Swim Speed Secrets von Sheila Taormina. Sie konzentriert sich stark auf den Vortrieb; eine solide Wasserlage und einen vernünftigen Kick sieht sie als notwendiges Fundament dafür. Die einleuchtende und präzise Sprache des Buches hat mir dabei geholfen, die Bewegung besser begreifen, erklären und umsetzen zu können. Ich empfehle Dir das Buch, weil ich meine, dass Du nach dem Lesen eine ziemlich klare Bewegungsvorstellung haben wirst, die Dir helfen wird, dich selbst zu korrigieren und so schneller ans Ziel zu kommen.
Sheila antwortet auch auf Fragen per E-Mail, was sie mir sympathisch macht und dem Buch einen zusätzlichen Wert gibt.

Nimm von meinen Vorschlägen, was Dir gefällt und sinnvoll erscheint und ignoriere den Rest. Viel Erfolg! :)

Helmut S 16.07.2019 12:00

Servus!

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1464528)
Richard Quick beschreibt übrigens die Herstellung einer gute Kopfposition nicht mit "Kopf auf die Brust" sondern eher so als würde der Kopf auf der Rückseite nach oben gezogen.

"Kinn zur Brust" heißt doch nicht "Kinn auf die Brust"! Wer hat denn so ne krude Vorstellung von der Grobform? Sollte man die dennoch haben, is es essentiell (gerade als lernender Erwachsener) sich eine genaue/genauere Bewegungsvorstellung anzueignen.

Den Kopf nach vorne nicken (also Kinn auf die Brust) ist genau so falsch wie den Kopf nach hinten in den Nacken zu legen. Eine gerade Linie ist zunächst Grobform und wenn man dann das "Kinn zur Brust" nimmt, kann auch der Eindruck entstehen das der Kopf "nach oben" gezogen wird. Freilich. Warum nicht. Oder wie Andere oft es Beschreiben (da war mal n Schwimm-Europameister in Arnes Sendung der das so tat) "nach unten schauen" (oder ggf auch 2m vor einem auf den Boden - egal) und die Grobform dabei freilich beibehalten.


Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1464528)
Ich meine, dass Du davon profitieren könntest, gelegentlich mit Pull Buoy [...] schwimmen

Ja.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1464528)
Ich schließe mich der Meinung von qbz an, dass Du die Atmung zur anderen Seite üben solltest. Das wird die Verbesserung beschleunigen.

Ja.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1464528)
Eine sauber durchgeführte Abfolge von isolierten Übungen [...] könnte für Dich als eine Art Reset zu Beginn jeder Einheit sehr hilfreich sein.

Ja. Isolierung aber bitte auf irgendeine Art und Weise immer mit wenigstens einer Bahn gL kombinieren/abschließen. Übrigens als Anmerkung, falls man sich selbst Isolierungen überlegen will: Bis zum letzten "atomaren" Bewegungsbaustein kann man auch wieder nicht in jedem Fall isolieren. Isolierungen sind methodisch nur soweit sinnvoll und lernwirksam, solange es keine signifikanten Wechselwirkungen zwischen den Bausteinen gibt.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1464528)
Ich bin, anders als Helmut S, nicht der Meinung, dass man keine Übung machen sollte, die man nicht beherrscht.

Das habe ich nicht geschrieben. Bitte nochmal lesen und überdenken. Danke! :Blumen: Ich schrieb:

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1464115)
Und: Nur Technikübungen machen, die man auch KANN(!) und von denen man sicher weiß, dass sie eigene Schwächen adressieren.

Kennen -> Können -> Beherrschen. Das ist jeweils ein gewaltiger Unterschied.

Können ist in dem Sinne vor allem so zu verstehen, dass der Schwimmer in der Lage ist die grundlegenden Fähigkeiten umzusetzen, um die Übung überhaupt lernwirksam auszuführen und in einem zweiten Schritt einen Transfer in die Gesamtbewegung hinzukriegen. Ein Abschlagschwimmen um Timingprobleme im Zug zu adressieren (zB zu früh) macht halt einfach nur dann Sinn, wenn eine gewisse Wasserlage und ein gewisser Vortrieb da is, sonst säuft man schlicht und ergreifend ab. Ich sehe oft in Bäder Triathleten, die nach 50m Technikübungen besser in den Seilen hängen, als nach 200m gL. :Cheese: Das ist natürlich völlig sinnlos, denn ein Grundsatz für Technikübungen ist, dass man sie ausgeruht und gezielt und sauber durchführen kann.

Können bedeutet in dem Sinne nicht, dass ich den Aspekt, den ich verbessernmöchte schon in Feinstform beherrsche.

Es is jedoch auch nicht so, dass man als Sportler Technikübungen (egal welche technische Sportart) nur solange macht bis man die Technik beherrscht. Im Jahreszyklus - auch oder gerade im Spitzensport - stehen je nach Sportart mehr oder weniger häufig immer mal wieder Einheiten auf dem Programm, die zur zur Erhaltung, Festigung oder gar Korrektur technischer Aspekte dienen.


Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1464528)
[...], auch das, welches Helmut empfohlen hat. Es scheint mir für den Alleinübenden zu sperrig und richtet sich aus meiner Sicht eher an Lehrende.

Das richtet sich freilich an Lehrende. Nur: Wer ist denn der Trainer des Alleinübenden? Idealerweise versteht man ganzheitlich. Dann kann man sich auchgezielt was überlegen ;) :Blumen:

LG H.

schnodo 16.07.2019 12:50

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1464576)
"Kinn zur Brust" heißt doch nicht "Kinn auf die Brust"! Wer hat denn so ne krude Vorstellung von der Grobform?

Dieser Teil meines Beitrag sollte vermeiden, dass möglicherweise diego7 diese Vorstellung der Grobform, die ich für sehr kontraproduktiv halte, entwickelt. ;)

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1464576)
Das habe ich nicht geschrieben. Bitte nochmal lesen und überdenken. Danke! :Blumen: Ich schrieb:

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1464115)
Nur Technikübungen machen, die man auch KANN(!)...

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1464576)
Kennen -> Können -> Beherrschen. Das ist jeweils ein gewaltiger Unterschied.

Ich hatte umgangssprachlich "können" mit "beherrschen" gleichgesetzt. Tut mir leid, dass ich Dich nicht richtig verstanden und falsch wiedergegeben habe. :Blumen:

diego7 16.07.2019 13:22

Ich werde später noch etwas zu Euren Posts schreiben. Danke vorerst.
Gestern war ich schwimmen :)
Dabei habe ich versucht, den rechten Arm reinzuholen und jeweils konzentriert in die Streckung zu gehen. Immer nur kurze Stücke. Schnorchel hatte ich vergessen, aber einarmig mit Wechsel habe ich gemacht.
Ich blieb bis zum Ende stabil und hatte stets das Gefühl, zur Seite zu atmen im Gegensatz zum Auftauchen.
Ich brauchte weniger Züge pro Bahn.
Der Beinschlag war kompakter, das bedarf allerdings noch des Videobeweises.

Insgesamt ein vielversprechender Start. Ich werde heute gleich wieder gehen :Cheese:


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