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Hafu 05.04.2019 14:50

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1444395)
... Und die freie Fahrt gegen die Einbahnstraße halte ich sogar für brandgefährlich;...

Also in Radfahrstädten wie Erlangen oder Münster wurden nahezu alle Einbahnstraßen schon vor über 20 Jahren (als ich in Erlangen noch studiert habe) in beide Richtungen für Fahräder freigegeben (mit entsprechender Extra-Beschilderung). Hierzu gibt es also ausreichend praktische Erfahrung und bei den meisten Einbahnstraßen halte ich das nicht für brandgefährlich, obwohl es selbstverständlich auch extra-enge Einbahnstraßen gibt, wo das keinen Sinn macht.

Der Autofahrer muss einfach wissen, dass er hier mit Gegenverkehr zu rechnen hat und auch der Radfahrern muss seine Geschwindigkeit in Einbahnstraßen den Gegebenheiten anpassen, dann funktioniert das.

Schwarzfahrer 05.04.2019 16:32

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1444428)
... Hierzu gibt es also ausreichend praktische Erfahrung...

Der Autofahrer muss einfach wissen, dass er hier mit Gegenverkehr zu rechnen hat und auch der Radfahrern muss seine Geschwindigkeit in Einbahnstraßen den Gegebenheiten anpassen, dann funktioniert das.

Mag meistens klappen. ich fühle mich trotzdem in den meisten dieser Einbahnstraßen genauso wie auf dem Radweg auf der falschen Straßenseite immer gefährdet und unwohl, weil ich nicht davon ausgehen kann, daß die anderen alle wissen, daß ich es darf.
In Heidelberg gibt es mehrere extrem enge Einbahnstraßen so geregelt, die ständig zu engen Bremsmanövern führen - und ich sehe auch keinen Nutzen. Auch als Radfahrer kann ich den Umweg zur Parallelstraße fahren, das kostet doch nicht so viel. Warum sollen Verkehrsregeln nicht für alle Fahrzeuge gleich gelten - wir wollen doch als Radfahrer gleichberechtigt sein - dann sollte es auch keine Privilegien geben.

tandem65 05.04.2019 17:08

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1444458)
wir wollen doch als Radfahrer gleichberechtigt sein - dann sollte es auch keine Privilegien geben.

Da gebe ich Dir völlig recht, Dann dürfen wir uns also darauf freuen überall die Fahrbahn benutzen zu dürfen und auch Kraftfahrstraße und Autobahnen zu nutzen.
:Huhu: :liebe053:

Matthias75 05.04.2019 17:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1444458)
Mag meistens klappen. ich fühle mich trotzdem in den meisten dieser Einbahnstraßen genauso wie auf dem Radweg auf der falschen Straßenseite immer gefährdet und unwohl, weil ich nicht davon ausgehen kann, daß die anderen alle wissen, daß ich es darf.
...

Voraussetzung ist natürlich, dass die entgegenkommenden Fahrzeuge wissen, dass ihnen ein Radfahrer entgegenkommen kann. War bei den ersten Radfahrer-Einbahnstraßen in Freiburg vor ca. 30 Jahren nicht so.

Ansonsten kenne ich viele Straßen, die nicht breit genug für Gegenverkehr sind, aber durchaus breit genug für eine zusätzliche Radspur bzw. für Fahrrad-Gegenverkehr. Wenn es gefahrlos möglich ist, warum nicht. Sollte aber immer im Einzelfall entschieden werden und nicht pauschal.

M.

Hafu 05.04.2019 18:14

Sehr interessantes Interview auf Spon mit einem Verkehrsexperten des Wissenschaftszentrums Berlin.


Zitat:

Zitat von Mobilitätsexperte Andreas Knie
SPIEGEL ONLINE: Was muss sich für eine einvernehmliche Lösung ändern?
Knie: Es muss zuerst mal die Einsicht da sein, dass wir zu viele Autos haben. Das muss die Grundlinie der Politik sein. Danach sollte man die Anzahl der Autos senken und sie effizienter besetzen. Das ist durch die Digitalisierung im Rahmen von Ridesharing wunderbar möglich. Dann haben wir auch mehr Platz und ein Einvernehmen mit den Radfahrern. Aber wenn wir diese Grundsatzentscheidung nicht treffen, kommen wir nicht weiter.
SPIEGEL ONLINE: Und wie ließe sich die Situation in Deutschland kurzfristig verbessern?
Knie: Es muss eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung her. Das eigene Auto abzustellen muss zehn bis 15 Euro pro Tag kosten, egal ob man vor Ort wohnt oder nicht. Denn die Attraktivität des Autos besteht nur darin, dass man es überall kostenlos, beziehungsweise zu Lasten anderer, abstellen kann. Wenn Sie dem Auto diesen Vorteil nehmen, werden Modelle wie Carsharing, die Autos besser nutzen, deutlich attraktiver. Das führt zu mehr Mobilität mit weniger Autos.


Matthias75 05.04.2019 19:40

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1444475)
Sehr interessantes Interview auf Spon mit einem Verkehrsexperten des Wissenschaftszentrums Berlin.

Reduzierung der Autos ja, aber nicht über den Geldbeutel. Die geforderten 15€/Tag wüden nur wieder sozial/wirtschaftlich Schwächere treffen. Wer sich ein dickes Auto leisten kann, hat zu Hause meistens den Stellplatz auf dem eigenen Grundstück, für den er dann nichts zahlt. Vermutlich kann er sich die teuren Parkgebühren dann auch problemlos leisten. Die Familie, die gerade froh ist, eine bezahlbare Wohnung (ohne Stellplatz) bekommen zu haben, kann sich dann das Auto wegen den teuren Parkgebühren nicht mehr leisten. Davon abgesehen sind die 15€/Tag z.B. in München schon längst erreicht.

Dann lieber über städtebauliche Massnahmen das Radfahren attraktiver bzw. Das Autofahren unattraktiver machen.

M.

Schwarzfahrer 05.04.2019 20:55

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1444469)
Voraussetzung ist natürlich, dass die entgegenkommenden Fahrzeuge wissen, dass ihnen ein Radfahrer entgegenkommen kann.

Dem traue ich schon mal nie ganz :( . Dazu kommt daß in Heidelberg in vielen solchen Straßen beidseitig geparkt wird, und ich dann sehr dicht an den Autotüren vorbeifahren muß, um Platz in der Mitte zu lassen - was wiederum ein ungutes Gefühl ist. Ich fahre deswegen wo es geht lieber den Umweg, als gegen die Fahrtrichtung. Nur weil ich paranoid bin, heißt es nicht, daß ich nicht bedroht werde ;)

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1444485)
Reduzierung der Autos ja, aber nicht über den Geldbeutel. Die geforderten 15€/Tag würden nur wieder sozial/wirtschaftlich Schwächere treffen.

Genau. Und wenn dadurch das Privatauto teurer wird als Taxi, werden die Fahrten auch nicht weniger, weil dann z.B. bei uns für jede Fahrt ein Taxi erst mal 5 - 10 km zu uns rausfahren muß - was den Verkehr auch nicht reduziert. (Carsharing gibt es auch nur in der Nachbargemeinde, 3 - 4 km weg, mit Bus im 20 - 60 Minuten Takt je nach Tageszeit).


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